der kerker war feucht und modrig und ein beißender geruch lag in der luft.
wir hockten auf dem boden gegen die wand gelehnt und warteten. wir warteten auf unser urteil. wenn die wachen hineinkommen würden und uns vor das Militärgericht schleifen würden. doch es regte sich nicht. kein lüftchen bewegte die massive eisenbeschlagene tür. es schien so, als hätten sie anderes vor.
ich glitt die feuchte und lehmige Wand entlang und saß auf dem boden, den rücken lehnte ich an die wand und streckte die beine gerade aus.
was meint ihr, hat dieser Laeca schon die Mauern Roms erreicht ?
"Lucius ! du bist doch nicht für diesen verräter namens Laeca !" ich guckte ihn streng an.
"das ich hier drin sitze, hat wirklich nichts damit zu tun, das ich mit diesem Verräter sympathisieren würde. DAS tue ich NICHT ! und das weißt du ! ich gebe mein blut für Rom. deswegen bin ich soldat geworden. aber kannst du dir vorstellen Römer zu töten ? diese tausenden soldaten, die Laeca auf sich vereint hat, sind ihm gefolgt, weil sie weit weg von Rom sind. Weit weg von ihren Familien. Laeca hat sie betört. Während sie den staub der wüste in nordafrica schlucken mußten, machte Laeca ihnen den Mund wässrig nach einem bequemeren Leben, nach Anerkennung. er spielte ihnen die Aussicht vor, bald wieder daheim zu sein, in Italia.
ich sage dir, wenn der kampf losgeht und sich beide Seiten gegenüber stehen, Auge in Auge, Römer gegen Römer, werden vielleicht einige die seiten wechseln und vielleicht könne wir hoffen, das dieser krieg unblutig zu ende geht.
Laeca hat den soldaten zu viel des afrikanischen sandes in die Augen geworfen, doch das Klima Italias, des thyrrenischen Meeres und der Luft wird ihnen dieses sand von den augen pusten."
ich stand auf und ging auf und ab.
Lucius starrte mich an. er nickte mir zustimmend wie auch die anderen beiden.
Recht hast du Gordianus ! hoffen wir, das sie zur besinnung kommen bevor es tausende römischer Witwen und Waisen geben wird.
das war Sempronius Flaccus. Ein kleiner, hagerer Mann. seine nase machte einen knick. er trug einen dichten bart und zotteliges kurzes Haar. Er sah sehr verwegen aus. an seinem linken bein hatte er eine lange Narbe, die sich bis unterhalb der kniekehle hinzog. ein krieger aus dem Osten, vielleicht ein Assyrer, hatte sie ihm zugefügt.
er hatte winzige augen, mit denen er sein gegenüber anvisierte. das konnte einen sehr nervös machen. er hatte einen 18jährigen sohn. die Mutter kam bei der geburt ums leben. kurz darauf ging Flaccus zur Legion. der Sohn wuchs bei Verwandten auf. er hatte ihn ein einziges mal gesehen. die begegnung stand unter keinem guten stern. Der Verwandte, bei dem Flaccus' Sohn aufwuchs, - ein Schwager des Bruders von dessen Mutter- versuchte das Wiedersehen mit allen mitteln zu verhindern. Flaccus' sohn sollte eine ordentliche erziehung und ausbildung genießen und nicht mit seinem vater in berührung kommen, den der verwandte für einen Trunkenbold und einen typischen versager, der zur Legion gegangen war, hielt.
so konnten sie sich nur sehr kurz sehenm, bis der Verwandte Flaccus von seinem Grund vertrieb.
Dann war da noch Lucullus. der jüngste. und auch der ruhigste. Er ließ sich regelmäßig vom decurio in die pfanne hauen und wußte dem nichts entgegen zu setzen. dabei war es zu honorieren, das er es im solch jungen alter zur legionsreiterei geschafft hat. Er hatte ein gutes strategisches verständnis und war ein guter Reiter.
der letzte war Lucius. ich lernte ihn kennen, als ich zur reiterei kam. Er war eigentlich schon verheiratet, aber das wußte niemand. denn das war Milites der legion untersagt. er kam aus wohlhabenden haus. Sein Vater war Kaufmann und hatte ein händchen dafür die reiche Oberschicht auf legale weise auszunehmen.
da waren wir zu viert. Lucius, Lucullus, Flaccus und ich.