Beiträge von Lucius Flavius Vibullius

    Zitat

    Original von Adria Vinicia
    Nun denn, Cicero Octavius Anton wird als Advocatus des Klägers Curio vermerkt.


    Damit entfällt die Grundlage des Antrages von Vibullius wegen Befangenheit von mir als Prätor.
    Hat er noch immer Einwände oder kann das Verfahren endlich fortgeführt werden?


    Meines Wissens liegt die Entscheidung über die Befangenheit immer noch beim Kaiser. Hierzu führe ich Schriftwechsel mit seiner Kanzelei.
    Man könnte dies natürlich abkürzen, wenn die Praetorin endlich ihr Opfer für die Manen der Tiberia darbringt, um sie zu besänftigen.

    Zitat

    "Weil er es mit Mühe und Not schaffte den Termin überhaupt wahrzunehmen."


    Natürlich. Die Ludi sind zu Ehren der Götter und damit im Reich das Höchste und der Kaiser und Pontifex maximus hat Termine... .
    Und das, wo alle seine Amtsvorgänger ihre Geschäfte noch während der Ludi erledigten. Aber unserem Pontifex sind die Götter egal.
    Ich konnte es nicht fassen.



    Zitat

    "Den er nicht sieht und auch sonst viele nicht."


    Vielleicht nicht sehen will?




    Zitat

    "Es gibt kein gültiges mir bekanntes Verbot, der Senat hat dem sogar ausdrücklich zugestimmt."


    Hat der Senat ausdrücklich zugestimmt, daß die Censoren hiermit in iihrem Aufgabengebiet anders definiert sein müssen? Denn ihr Amtsinhalt ist ja noch das althergebrachte.





    Zitat

    "Wo tun sie das? Es gab keinen einzigen Antrag auf Amtsmissbrauch."


    Erst gestern wurde mir erklärt, daß es die Lex annalis nicht mehr gibt. Aber zeigen, wo stand, daß sie aufgehoben worden ist, konnte mir auch niemand. Wie soll man auch jemanden wegen Amtsmißbrauch anklagen, der nur im Amt ist und dadurch Immunität genießt?


    Zitat

    "Woher wollt ihr wissen, was im Senat passiert?"


    Habt ihr schonmal die Senatoren auf der Straße gesehen und wie sie sich verhalten? Wie eine Hühnerschar, die sich nur um ein Korn streitet und der bunte Gockel, der sich Princeps nennt mittendrin.



    Zitat

    "Bitte? ich höre immer Vorwürfe es gäbe nicht genug davon. Nicht schnell genug, nicht gut genug, zu unterbesetzt, zu unklar."


    Ich war baff. Ist er nun Kaiser oder Verwalter?




    Zitat

    "Ihr seid kein Priester der das so sagen dürfte und die Priester sagen es nicht so."


    Die Priester sagen es sehr wohl. Wenn auch nicht alle. Und man muß kein Priester sein, um die Götter zu verteidigen, denn alles was ihr hier seht... ich holte weit aus ... ist nur auf einem begründet. Der römischen Religion. Die Familie. Das Recht. Die Sitten. Ja, unsere Manen werden sogar gottgleich, wenn wir sterben.Aber ihr wollt mir verbieten, die Religion zu verteidigen, auf der alles in diesem Reiche fußt? Und was sind Priester? Tempelwächter. Einfache Tempelwächter mit mehr oder weniger Aufgaben und Rechten. Mir wurde solangsam alles klar. Die Religion hatte keinen Halt mehr in diesem Land, weil wahrscheinlich jeder am Hofe so dachte wie dieser Prätorianer.
    Wie steht ihr zu Euren Manen?



    Zitat

    "Kein Wunder, sie ist die einzige, die es tut. Er lehnt es in Tradition an seinen Vater ab sich als Gott zu sehen oder sehen zu lassen, auch Trajan lehnte das schon ab. So manch einer wollte ihm das aber schon aufzwingen. Der Kaiser ist kein verblendeter abnormaler Nichtskönner, wie es Caligula war, er ist und war immer Realist."


    Wer es tut,entzieht sich meiner Kenntnis. Keiner außer Domitianus wagte es je, sich zu Lebzeiten als Gott zu bezeichnen oder so nennen zu lassen. Und er wurde bestraft! Nicht umsonst, ließen schon die Vorväter unserer Väter den Thriumphator einen Sklaven mitgeben der ihm nur eins ständig sagte: Bedenke, daß auch Du nur ein Mensch bist!
    Wir gingen weiter. Nach einem Schweigen sagte ich.


    Wenn er Realist ist, ist das doch ein gutes Zeichen. Vielleicht lernt er ja und kommt um die Damnatio memoriae nach seinem Tod herum. Zum Gott erhoben zu werden soll auch viel schöner sein. ich mußte grienen.






    Zitat

    "Das Gericht sah das anders."


    Das Gericht sieht so machnes anders, weil es die Welt nicht mit den Augen eines Römers sieht. Sie denken genauso wie ihr. Die alte Religion ist für sie so fremd wie das Sandkorn in einem Auge.Besänftigt sind die Manen deshalb noch lange nicht, nur weil ein Praetor es anders sah.



    Zitat

    "Ich nenne es nicht so, weil ich es nicht als so gegegben ansehe."


    Wie, ihr behauptet, ich hätte diesem Menschen nie geholfen?
    Ich hätte ihn in seinem Blut ersaufen lassen sollen. Hinterher ist man immer schlauer dachte ich mir.



    Zitat

    "Wie gut, dass wir hier sind, sonst hättet ihr jetzt den Tatbestand des Hochverrates erfüllt und wäret des Todes."


    Könnt ihr mir denn nachweisen, daß der Richtige auf dem Thron sitzt und nicht der wahre Iulianus irgendwo in Germaniens Wäldern auf seine Rückkehr wartet?Herrscher kommen und gehen. Der eine eher, der andere später. Es ist alles relativ. Wer will da noch den Überblick wahren? Verewigen kann sich ein weiser Herrscher nur durch Taten. sie werden auch seine Nachfolger überdauern und man wird sich an ihn erinnern. An Domitianus erinnert man sich nur noch schwach. Kein Buch, kein Gebäude trägt seinen Namen. Und bald wird der Name ganz erloschen sein. Ein teurer Einsatz für den Preis die überlieferten Sitten zu achten.



    Zitat

    "Sagt mir eines, kann es sein, dass ihr glaubt, dass immer wenn gegen Euch gehandelt wird ein Unrecht geschieht? habt ihr denn Beweise für Eure Behauptungen? Bweise für korrupte Magistrate oder Senatoren, Beweise für manipulierende Intrigen gegen Kaiser und Rom. wenn ihr sie habt, warum zeigt ihr sie niemandem vor?"


    Natürlich hab ich Beweise. Diese Leute kommen jeden Tag zu mir ins Amt und geben mir ihre Protokolle. ich lachte und blieb wieder stehen. Praetorianer. ihr seid doch für die Sicherheit des Kaisers verantwortlich, wenn mich nicht alles täuscht. Macht einen Aushang auf dem Forum und bittet doch alle Verschwörer Euch dann die Protokolle und Pläne mitzuteilen. Soll viel einfacher sein. Ansonsten haltet Augen und Ohren offen und ihr werdet die Welt mit anderen Augen sehen.

    Erahnen? Nun, ich mußte grinsen Was tat denn der Kaiser, wenn er es wahr denn bei den Ludi?Mit Mühe und Not, daß er ein paar Worte sagte. Kein Wort aber zu dem Sittenverfall. Kein Wort zu Wettstätten, die schon seit Urzeiten verboten sind, aber im Reich blühen. Kein Wort über die Amtsinhaber, welche ihre Ämter zu ihrem eigenen Vorteil benutzen und nur ein Ziel kennen: ihren eigenen Reichtum mehren und neue Sprossen in der Karriere erklimmen. Kein Wort über den Senat, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist und nur ein Ziel kennt: die nächste Parteienkonstellation bei den nächsten Wahlen zu ergründen. Kein Wort über die ausufernde Bürokratie. Kein Sterbenswort über die Abwendung der Götter von Rom. Nein, manchmal läßt er sich sogar mit dominus et deus anreden,wie mir meine Schwester berichtete. Amtsinhaber dürfen ungestraft ehrenwerte Familien beleidigen. Ein Censor klagte seinen Lebensretter an und hofft, daß er den Klippen zum Opfer fällt. Und das alles nennt ihr Wacht über die Sitte und den alten Glauben? Das kann nicht ein Ulpier sein, der dies alles zuläßt. Die Ulpier wissen, was Rom ist und bedeutet. Es kann nur ein Usurpator mit falschem Namen auf dem Thron sitzen, denn sein ganzes Handeln ist gegen Rom.Anders kann ich es mir nicht erklären, oder wie ihr sagt, sein Hof arbeitet schon so gut gegen ihn, daß die Nebel undurchdringlich sind.

    Noch am Kauen vom zähen Pergament wurde ich fast umgerannt von einer wahren Schönheit, welche gleich sprudelnd auf mich einredete.


    Mühsam die Reste des Briefes hinunterschluckend antwortete ich.


    Ich danke Dir für Deine Hilfe. Aber es sollen nicht noch mehr darunter leiden, in diesem aussichtslosen Krieg. Sag,wie ist Dein Name? Ich werde es dich wissen lassen, wie die Sache ausging, falls ich überlebe. Die Götter werden uns schon nicht verlassen, auch wenn einem manchmal das Gefühl so glauben lassen mag. Ich lächelte.

    Ich drehte mich wieder um. Hm, ich lebte noch. Nicht gerade das, was einen aufbaut,wenn man in Gedanken schon den Stahl in der Schulter spürte, aber dennoch irgendwie erleichternd.


    Sagt, wie ist der Kaiser? Entschlußkräftig, treu zur Sitte? Seid ich in Rom bin, hört man nur das ein und andere. Einmal glaubte ich ihn höchstselbst zu sehen. Bei der Hochzeit meiner Schwester und bei den letzten Spielen. Beide Male konnte man nur erahnen, daß es der Kaiser war. nun, vielleicht war es ein Doppelgänger, vielleicht auch nicht. Wenn er es aber wahr, warum duldet er den Sittenverfall. Denn dann hätte er es mit eigenen Augen gesehen, wie schlimm es im Reich darum steht. Sagt, warum läßt man am Hofe zu, daß die Sitten so mit Füßen getreten werden?

    Ich überlegte. Der fremde war mir unheimlich. Eine Marke der Praetorianer. Nun gut. Die konnte jeder haben. Fälschen oder sie einem Praetorianer wegnehmen. Wie auch immer. was hatt eich auch schon zu verlieren, als mein irdisches Leben. Ich blieb stehen und wandte mich direkt zu ihm. Wenn es Euer Befehl ist, so habt ihr die Möglichkeit jetzt dazu. drehte mich wieder um 90 Grad und ging weiter. Auf alles gefaßt.

    Auf dem Weg aus dem Zimmer kam mir der Tribun der Praetorianer entgegen. Als er in das Zimmer des Sekretärs einbog blieb mir nur eins.
    Ich aß den Brief auf und ging einfach weiter. Zum Göück war Pergament nicht so dick wie Leder und daher einfacher zu beißen und zu verdauen. In Magnus hatte ich mehr als getäuscht. Ich hoffte, in ihm einen Vertreter der römischen Sitte zu sehen und nun- ein Bündel Angst, der um seinen schlecht bezahlten Posten fürchtete. Es gab heutzutage einfach zu viele dieser Art.

    Nun, jetzt wo wir allein waren schritten wir die Straße entlang. Was wollt ihr genau wissen? Der Kaiser schickt doch niemanden, um über Judäa und diese Sekte mit mir zu plaudern. Oder doch? Und wie kann ich euch vertrauen, daß ihr auch vom Kaiser kommt und nicht von einem dieser Rebellen oder gar meinen persönlichen Feinden?

    Ein Schreiber? Ich kratzte mich am Kopf. Wo der die ganze Zeit nur steckte.... . Zumindest sah ich nie einen und weg war ich ja auch nicht gewesen. Jetzt spukte es schon am Hofe des Kaisers und der Sekretär sah Geister, aber mir sollte es egal sein und ich nahm den Brief wieder und verabschiedete mich und ging.

    Ich lächelte. Ein Heiliger? Es war zu lustig. Haben denn nicht die Christen Heilige?Nun, ich versichere Euch, daß ich kein Heiliger bin und mich auch nicht als solcher sehe. Aber wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich gern mit euch ein Stück gehen. Ich fühle mich hier sehr beobachtet, wenn ihr wißt was ich meine.

    Ich hielt inne und sammelte mich ersteinmal wieder.


    Tut mir leid, wenn ich Dich angriff. Aber das wird alles schlimmer statt besser.
    Ich zuckte mit den Schultern. Hast Du schon mal den Kaiser länger gesehen? Und seit er die Nachfolge antrat, wurde es doch immer schlimmer. Ich dachte nach und flüsterte Magnus ins Ohr Kann es sein, daß der jetzige Kaiser nicht der richtige Thronfolger ist, sondern nur jemand, der sich den Thron erschlichen hat? Dieser Aufrührer... seine Worte sind die eines wahren und starken Ulpiers. Was meinst Du? Der wahre Lucius Ulpius Iulianus unter falschem Namen kommt, um Rom zu retten?

    Ich kehrte noch einmal zurück, weil ich in meinem Zorn etwas wichtiges vergaß zu erwähnen.


    Magnus, was die Lex annalis betrifft, so zeige man mir das Gesetz, was diese ausdrücklich aufhob. Ich meine, dann haben die Consuln der letzten Jahre allesamt gepennt und dann waren eben die letzten Wahlen alle nicht legal,weil sie gegen ein bestehendes Gesetz verstoßen, was bei der Sauferei hier in Rom kein Wunder ist. Mich wunderte in diesem Lande nichts mehr. Morgen würden sie wahrscheinlich diesen Juden Christus zum Gott ausrufen in ihrem Wahn.

    In der Dunkelheit eine Taverne aufsuchen, daß war für mich ungewöhnlich. Noch dazu, als daß ein mir Fremder in meinem Büro urplötzlich erschien und mir die Nachricht brachte, daß es wichtiges zu besprechen sei um diese Stunde.


    Er gab mir einen Ring mit einem Zeichen. Mein unbekannter Gesprächspartner sollte das Gegenstück dazu haben.
    Ich betrat die Taverne. Erst langsam gewöhnten sich meine Augen an das verräucherte düstere Licht. Ich ging vorsichtig in den Raum. Fast alle saßen da und unterhielten sich, spielten und würfelten und lachten. Fast alle. In einer Ecke saß ein Mann, der auf etwas zu warten schien. Ihn steuerte ich an... .

    An Caius Magnus Ferrius
    Kaiserliche Kanzlei


    Salve Caius Ferrius Magnus,


    was den ersten Fall betrifft, die Klage gegen Adria Vinicia, so steht es in Deiner Freiheit, nach der erstmaligen Klageabweisung erneut eine Klage anzustrengen oder Dich gütlich mit Adria Vinicia zu einigen sagst Du. Deine Scherze waren auch schon einmal besserer Natur. Narütlich will man sich einigen und warum veranstalte ich diesen sinnlosen Schriftverkehr? Eben, weil man Beistand sucht und der Pontifex maximus anscheinend keinen Mumm in den Knochen hat seinen Pflichten nachzukommen oder eine saumäßige Bürokratie an seinem Hof beherbergt,die jenseits aller römischen traditionellen Vorstellungen ist. Wenn man bedenkt, daß dieser Circus, den der Hof veranstaltet über den Manen einer der angesehensten Familien steht, nimmt es kein Wunder, wenn die Aufständischen den Kaiser sonstwohin jagen wollen. Domitianus war dagegen noch ein Waisenknabe und die Barbaren haben mehr Sinn für Kultur, als der Hof für die römische Tradition. Wahrscheinlich könnt ihr in Rom außer Wein saufen und Sklaven kommandieren nur noch Euch selbst und Eure Bürokratie verwalten und feiern. Iupiter möge alle zerschmettern und in ewige Verdammnis schicken, die römische Tugenden so mit Füßen treten! Möge der Kaiser und Pontifex maximus endlich aus seinem Schlaf erwachen und Rom retten!


    Vale!


    Persönlich gab ich den Bief ab und bat ihn, ihn anschließend zu verbrennen oder den höchstselbst Kaiser vorzulegen, wenn er Mut hätte.

    Ich eilte. Einen Termin hatte ich noch in Rom wahrzunehmen. Der Kaiser duldete keinen Aufschub. Ich sprang mehr vom Schiff, als die Seeleute schon den Steg einzogen.
    Das Schiff legte schnell ab, und durch das Gewirr im Hafen wegen der Flotte schlängelte es sich gen Meer, als ich einen Kopf sah. Helena? Ich schaute mich um. Sie war weg! es wr tatsächlich Helenas Kopf! Aie war auf dem Schiff! Doch es war zu spät! durch den Lärm drang mein Rufen nicht bis zum Schiff. Es war zu spät. Sie ging mit auf See-.