Beiträge von Lucius Flavius Vibullius

    Ich lachte. Gut aufgepaßt! Auf jeden Fall war sie pfiiffiger als so manches tumbe Bauernweib, was hier abends einsam herumlief. ;)


    Ich rückte näher zu ihr heran. Siehst du dort den Delphin? und zeigte auf ein paar Sterne nördlich des Wassermannes.


    Es war der Delphin, der die Nymphe Amphritite zur Hochzeit mit Poseidon bewegte. Zuerst war sie vor dem Meeresgott geflohen, da sie unverheiratet bleiben wollte und versteckte sich bei Atlas , aber der Poseidon ließ nicht ab von sienem Begehren und schickte seine Boten überall hin auf der welt, bis daß der Delphin sie schließlich auf einer Insel weit jenseits der Säulen des Herakles im atlantischem Ozean fand. Nun gelang es dem Delphin Aphritite zur Hochzeit zu bewegen und als Dank wurde er in den Sternen verewigt.


    Gedankenverloren und viel leiser sagte ich:


    So lenken die Sterne das Schicksal der Menschen und die Götter lenken die Sterne. Nichts geschieht nach unserem Willen, obwohl wir doch oft meinen, daß wir über uns selbst bestimmen.

    Vielleicht. Vielleicht auch nicht, wenn der Senat ihn nicht zu den Göttern nach seinem Tode erheben wird. Und die Entscheidung, ob ich in die elysischen Gefilde oder in das Reich des Tartaros gehöre entscheiden doch immer noch die Richter der Unterwelt mit ihrem Herrn dem Pluto Minos, Aekus und Rhadamanthis.


    Grinsend setzte ich hinzu.



    Oder meinst du das Iulianus nach seinem Tode sich Plutos Teil der Welt einverleiben will Schwesterherz? ;)

    Für gewesenes entschuldigen??? Entschuldigen tut sich nur, wer Schuld auf sich geladen hat und sich schuldig fühlt. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, daß der Censor damals korrupt und hintertrieben war.


    Leiser und grinsend fuhr ich fort



    Aber nun kann er ja seine Wetten in der Unterwelt mit Pluto händeln.

    Ich blieb stehen und sah sie in der Dunkelheit an. Sie hatte sich wahrlich nciht verändert. Schön, erfolgreich und verdammt stolz.


    Gedanken, wie die folgenden, laß dich von Ihnen
    nicht anfechten: Ich soll in Schande leben, und als der
    Garnichts auf der Gotteswelt. Denn wenn die Schande
    ein Übel ist, so kann dir das Übel ebensowenig
    durch einen andern aufgenötigt werden, als etwas
    Sittlich-schlechtes. Ist es etwa dein eigen Werk, mit
    einem Amte bekleidet, oder zur Tafel gezogen zu werden?
    Keineswegs. Wie könnte also das eine Schande
    sein? Und in wiefern wirst du der Garnichts sein, da
    du doch nur in den Dingen etwas sein sollst, in welchen
    es ganz bei dir steht, dich auf's Höchste auszuzeichnen?
    Aber du wirst deine Freunde ohne Unterstützung
    lassen müssen? -Was soll das heißen: ohne Unterstützung?
    - Sie werden kein Geld von dir bekommen;
    du wirst ihnen das römische Bürgerrecht nicht verschaffen
    können? -Wer hat dir denn gesagt, daß dies
    zu den Dingen gehört, die in unsrer Gewalt sind, und
    nicht vielmehr etwas sei, das uns fremd ist? - Wer
    kann einem andern geben, was er selbst nicht hat?
    So erwirb, heißt es jetzt, daß wir auch etwas
    haben! - Wenn ich erwerben kann ohne Verletzung
    des Ehrgefühls, der Treue und der großherzigen Gesinnung,
    so zeige mir den Weg, und ich will es tun. Aber Deinen Stolz laß Stolz sein.

    Ich schaute sie kurz an. Dann den Himmel, als suchte ich etwas. Schließlich hatte ich es gefunden und hielt den Stoch in Richtung der Sterne. Siehst du den Wassermann? Ich erklärte ihr seine Sterne, damit sie ihn sah.



    Iupiter hatte vernommen, daß im ehernen Zeitalter nur Gewalt und Mord unter den Sterblichen herrschten. Höchstselbst stieg er auf die Erde hinab und sah seine schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. Er entschloß sich, die Menschheit mit einer alles vernichtenden Sintflut zu bestrafen und schickte unablässig Wolkenbrüche herab. Die Menschen ertranken oder verhungerten. Einzig der redliche Deukalion und seine Gattin Pyrrah konnten sich in einem Nachen auf den Berg Parnaß retten. Sie hatten sich nichts zu Schulden kommen lassen und deshalb blieben sie als einzige verschont. Um die versunkene Menschheit wieder zu neuem Leben zu erwecken, gab ihnen das Orakel den Rat, Steine, die sie fanden, hinter sich zu werfen. Aus jedem Stein, den Deukalion warf, erwuchs ein Mann, aus jedem Stein, den Pyrrah warf, erwuchs eine Frau. So bevölkerten die beiden die Erde erneut und Deukalion wurde der Stammvater eines neuen Menschengeschlechtes - an ihn erinnert der Wassermann.


    Ich suchte mir einen Stein und warf ihn hinter mich.


    So ungefähr muß das Iupiter damals auch getan haben.


    Ich lachte. :D

    Völlig überrascht von einer Frauenstimme richtete ich mich auf.


    Lucius Tiberius Vibullius. Seines Zeichens auf der Durchreise in Ostia. Willkommen an meinem bescheidenem Lager.
    Ich lud sie ein näherzutreten und packte ein paar Scheite auf das Feuer, um sie besser sehen zu können. Was führt Euch in diesen einsamen Wald am Rande der Stadt? Allerdings legte sich bald mein Mißtrauen, da ich einer Frau nichts Böses zugestehen konnte. Zumal sie nicht den Eindruck machte zu Banditen zu gehören.

    Ich konnte mir kaum ein Grinsen verkneifen.


    Wenn du es sagst. Fehlgeleitet ist wohl das treffende Wort. Ich wog den Ring in meiner Hand.


    Sag ihr, daß sie mich dort findet, wo sie mich suchen wird.Habt ihr sonst noch Neuigkeiten?


    Ich wollte nur fort von hier.