Die ersten Landgänger kehrten zurück und luden Esswaren und Amphoren ab. Alles wurde sicher verstaut und vertäut, um auch höherem Seegang standzuhalten. Getreide und Teigwaren benötigten zudem einen spritzsicheren Lagerort.
Plato nutzte die Wartezeit, um sich mit der Karte zu befassen. Er prüfte seine Notizen der Herfahrt, um Strömungen und vorherrschende Windrichtung zu verinnerlichen, wusste aber auch, dass Wetterumschwünge diese Kenntnisse unbrauchbar machen konnten. Er blickte gen Himmel zu den Wolkenfetzen, betrachtete den Wellengang und kontrollierte den Sonnenstand. Die Wetterverhältnisse stellten keine Herausforderung dar, trotzdem wollte er zügig in See stechen. Die wertvolle Fracht wusste er auf hoher See mehr in Sicherheit, denn es ging im bei der angestrebten Eile nicht um Zeitnot. Ob er nun einen Tag früher oder später ins Ostia anlegte, dürfte für Fracht und Empfänger wenig ausmachen.
"Tempo!" Er brüllte, um weithin gehört zu werden. Der Schall drang ungehindert an Land, denn Häuser standen erst in weiter Entfernung und in lockerer Anordnung. Die letzten Männer zogen den Schritt an, was nur bedingt klappte, denn jeder trug Sperriges oder Schweres bei sich. Als sie an Deck kamen, sah sich Plato suchend um. Er hatte seit längerem die beiden Sklaven nicht gesehen, aber zu den Nachzüglern gehörten sie auch nicht.
"Verflixte Trödeltanten." Er fluchte weitere Begriffe vor sich hin, während er zum Bug ging, um von dort Ausschau zu halten. Nach zehn Minuten Wartezeit riss Platos Geduldsfaden. Er war nicht zum Hüten von Sklaven beauftragt worden, sondern zur Beförderung einer wertvollen Fracht.
"Klar vorn und achtern?" Die Antwort kam aus mehreren Mündern. "Aye!"
"Anker lichten, Tau einholen! Wir legen ab."
Das Schiff trieb von der Anlegestelle fort, bevor kräftige Ruderschläge es auf das Meer hinauslenkten. Das Segel wurde gehisst und ein Lüftchen verfing sich in ihm. Die Impetus verlor an Größe, bis sie ganz aus dem Auge verschwand. Sie ward für länger nicht mehr gesehen.