Beiträge von Quintus Claudius Felix

    Kurz überlegte Quintus, wie viel er dem Mann wohl preisgeben durfte, dann aber sagte er sich, dass sein Vater dem Griechen vertraut hatte und dass es keinen Grund gab, ihm nicht auch zu vertrauen.


    "Die Motive sind mir auch noch nicht ganz klar, wobei ich auch einige andere Dinge etwas merkwürdig finde, die Salinator, so ungern ich es auch sage, entlasten.


    Würde er hinter dem Mord an Valerianus stecken wäre denke ich nicht derart viel falsch gelaufen, wie bisher falsch gelaufen ist. Bis auf wenige Ausnahmen konnten die einflussreichsten Männer Roms, etwa Flavius Gracchus und Cornelius Palma die Stadt rechtzeitig verlassen. Auch der Senat hatte sich zu Beginn noch sehr gegen die Gesetze und Beschlüsse des Praefectus nach dem Tod des Kaisers gewehrt. Hätte Salinator den Augustus ermorden lassen wäre alles, hier in Rom zumindest, deutlich schneller und vor allem reibungsloser über die Bühne gegangen. Momentan sieht es immer noch eher danach aus, als ob er plötzlich mit der neuen Situation konfrontiert gewesen wäre. Allerdings ist natürlich auch nicht auszuschließen, dass dieser plebeische Fettsack seine eigenen Fähigkeiten maßlos überschätzt und die Sitation nach der Ermordung sehr unterschätzt hat. Dann wäre er einfach, und auch das wäre typisch für ihn, unfähig alles gleichzeitig zu organisieren und das wäre der Grund, warum alles so ist wie es nun einmal momentan ist."


    er holte kurz Luft


    "Aus eben diesem Grund bin ich auch immer noch in Rom. Da ich nichts mit der Ermordung des Kaisers zu tun habe und auch nichts von ihr wusste bis sie öffentlich ausgerufen wurde habe ich, zumindest momentan, nichts vor Salinator zu fürchten. Außerdem habe ich für den Fall, dass die Praetorianer wiederkommen vorgesorgt."


    er redete sich zumindest ein, dass er das hatte. Es gab einen kleinen Tunnel der hinab zur Kanalisation führte. Den würde Quintus bei einer anstehenden Flucht jedoch nciht benutzen, er würde ihn ziemlich offensichtlich offen stehen lassen und sich selbst in einer eigens für solche Fälle angelegte kleine Kammer unterhalb des Atriums zurückziehen. Der Eingang zu ihr war im Becken versteckt und man müsste schon das ganze Haus auseinandernehmen um ihn zu finden. Vorsichtshalber hatte der Claudier auch schon Vorräte für einige Tage in der Kammer untergebracht, man wusste ja nie, wann die Lage einen "Umzug" für ihn nötig machte.


    Von all dem musste der Sklave aber noch nichts wissen. Wenn der Zeitpunkt da wäre könnte er ihn vielleicht einweihen. So lange kannte er den Griechen dann doch noch nicht, als dass er ihm seine Lebensversicherung im Falle einer anstehenden Festnahme bereits preisgeben würde.



    "Falsche Freunde also. Naja, jetzt bist Du hier und die Vergangenheit ist Geschichte. Zumindest Schulden hast du keine mehr, auch wenn du dafür einen recht hohen Preis hast Zahlen müssen."

    Ein Treffen mit dem Legatus Augusti? was mochte das bedeuten? Mit Sicherheit war es üblich dass sich die beiden Provinzverwalter, der eine der des Militärs, der andere der des zivilen, gelegentlich trafen und sich austauschten. Aber die Aber die Art wie sein Gegenüber es sagte und auch die derzeitigen Umstände ließen den Claudier dann doch einiges mehr vermuten. Was genau sich aber daraus ergeben würde blieb abzuwarten. Momentan konnte er von Rom aus ohnehin nicht viel tun.



    Auch wenn der Sklave, vermutlich des Anstandes wegen, leiser sprach als er seine Meinung zur Thronbesteigung des P. U. kundtat war Quintus momentan derart auf das Gespräch fixiert, dass er näher darauf einging und dem Griechen sogar nähere Auskunft über die aktuellen Vorgänge im Caput Mundi gab..


    "Er hat es getan, und man muss ihm lassen er hat es nahezu perfekt eingefädelt... Meines Wissens nach bin ich der einzige männliche Patrizier der zurzeit noch in der Stadt weilt und auch mir haben Salinators Praetorianer bereits einen Besuch abgestattet. Jeder der ihm innerhalb der Mauern Roms hätte gefährlich werden können ist entweder geflohen oder mundtot gemacht worden. Letzteres auf die verschiedensten Arten und Weisen....."



    Auch die Tatsache, dass der Mann, dessen Name ihm entfallen war - oder hatte er ihn überhaupt schon genannt? - aus finanzieller Not Sklave geworden war und nicht wie zunächst vermutet einfach versklavt worden ist erklärte, weshalb er aus Athen stammte und dennoch zu dieser Stellung kam.


    "Schulden? Die müssen ja schon ziemlich enorm gewesen sein, wenn du dich dafür hast verkaufen müssen. Was hat dein Vater angestellt?"

    "Athen also" antwortete der Claudier und nahm erfreut zur Kenntnis, dass sein Gegenüber ein gutes Latein zu sprechen schien.
    "Wie ist denn ein Athener zu einem Sklaven geworden, eigentlich ist es doch nicht normal für uns Römer aus Städten, welche wir bereits derart lange ins Reich eingegliedert haben, weiterhin Sklaven zu holen."


    Bevor der Grieche aber auf diese Frage einging erzählte er ihm von einer weiteren Nachricht seines Vaters, was dem Mann Quintus volle Aufmerksamkeit zukommen ließ.


    Eine wichtige mündliche Nachricht verpackt mit dieser unscheinbaren schriftlichen wäre ein durchaus gerissener Schachzug seines Vaters gewesen. Bevor er jedoch groß weitergrübeln konnte fing sein Gegenüber auch schon an zu erzählen.


    "Hah, da hat er durchaus recht, nur das aus der Vermutung mittlerweile Tatsachen geworden sind und Salinator selbsternannter Kaiser ist !" sprudelte es aus dem Claudier los, wobei er eher seinen generellen Groll aussprach als dass er mit dem Sklaven sprach.


    Als er sich etwas beruhigt hatte versuchte Quintus die Situation zu analysieren.


    Dass er zu Vorsicht angehalten wurde war nichts neues und dass er in Gefahr war, war ihm erst kürzlich beim Hausbesuch des Prätorianerpräfekten nur zu sehr vor die Augen geführt worden...


    Dennoch konnte man der Nachricht auch einiges andere entnehmen. Weder sein Vater noch Menecrates schienen gefangen genommen worden zu sein, noch befanden sie sich allem Anschein nach auf der Flucht. Außerdem - auch wenn das ohnehin von Anfang an klar war - standen sie diesem Fettwanst von Praefectus Urbi weiterhin ebenso feindselig gegenüber wie eh und je.
    "Hat Dir mein Vater noch irgendetwas mitgegeben oder waren das alle Nachrichten?" fragte er nun an den Sklaven gewandt. Schon die Tatsache, dass der Grieche eine mündliche Nachricht, deren Inhalt deutlich brisanter war als die der schriftlichen hatte ja gezeigt, dass sein Vater diesem Mann zu vertrauen schien.

    Etwas verdutzt sah der Claudier schon drein, als ihm sein Gegenüber ohne große Worte oder Begrüßung die versiegelte Tafel reichte.


    Diesen Umstand jedoch nicht weiter beachtend widmete sich Felix dem Siegel der Botschaft. Dieses Siegel hätte er auch noch erkannt wenn er nahezu blind und vollkommen senil wäre. Der große Kopf eines Wolfes prangte mitten auf dem roten Wachs und sah den Claudier aufmerksam aus halb geschlossenen Augen an, sodass der Betrachter nicht zu sagen vermochte, ob das Tier ihn im nächsten Moment angreifen oder ob es einschlafen würde.



    Nachdem das Siegel geprüft und für echt befunden worden war brach Quintus es umgehend um nachzusehen, was ihm sein Vater denn schreiben würde und ob er Neuigkeiten von den Vorgängen in den Provinzen für ihn hatte. Viele würden es sicher nicht gutheißen, dass sich dieser fette Plebejer soeben zum Kaiser erklärt hatte und Quintus brannte geradezu darauf die Meinungen seines Vaters und seines Großvaters diesbezüglich zu hören.


    Etwas enttäuscht legte er wenige Augenblicke den Brief beiseite und sah den Mann vor ihm, von dem er nun wusste, dass er ein Sklave,nein, sein Sklave, war.


    Für so eine Belanglosigkeit schrieb ihm sein Vater einen Brief, oder hatte er vielleicht doch irgendeine Botschaft in der Nachricht versteckt, die es nun zu entschlüsseln galt? Verständlich wäre dies, schließlich war erst kürzlich einer von Felix' eigenen Briefen abgefangen worden und er hatte die Prätorianer in der Villa erdulden müssen.


    Er las den Brief also ein 2. Mal und meinte zumindest Teile bei näherer Betrachtung daraus entnehmen zu können.. Hieß "Hier im Norden ist es wirklich so kalt" vielleicht, dass sein Vater und vielmehr sein Großvater mit den in Germanien stationierten Legionen ins warme Italien marschieren würden? War mit "Decke auf den Kopf fallen" vielleicht die Unterdrückung Roms durch Salinator gemeint, von der es sich nun zu befreien galt?


    Quintus vergaß den neben ihm stehenden Sklaven beinahe, während er sich über diese Erkenntnisse den Kopf zermarterte... Schlussendlich kam er dann jedoch doch zu dem Schluss, dass er der Nachricht keine 2. Botschaft, neben dem offenkundigen Geschenk seines Vaters, entnehmen konnte und so widmete er sich nun ebendiesem Geschenk.


    "Ein Grieche?" fragte er, als ob er die letzten Minuten nichts anderes getan hätte als sich mit dem Sklaven zu beschäftigen...


    Sim-Off:

    du hättest ruhig etwas Bezug auf die aktuellen Ereignisse nehmen können. Jetzt kommt sich Felix etwas veräppelt vor. :P :D

    Felix kam frisch eingekleidet ins Atrium geschlendert. Mittlerweile ging der Tag zur Neige und eine angenehm kühle Abendluft breitete sich in der Villa aus. Quintus Magen begann ebenfalls langsam zu Knurren, ein eindeutiges Zeichen, dass es in Kürze Zeit sein müsste zu Abend zu essen.


    Auf ein Zeichen kam, während er das Atrium betrat, eine Sklavin angelaufen, der er auftrug der Küche zu sagen, dass sie das Essen machen sollten.


    Anschließend sah er sich in der Eingangshalle um und erblickte einen jungen Mann, der etwa in seinem Alter zu sein schien. Dem Gesicht nach schien der Mann Grieche zu sein, doch das war für den Claudier momentan weniger von Belang. Er wollte wissen, was für eine Botschaft von seinem Vater dieser Fremde für ihn hatte. Dass der Mann vor ihm ein Sklave war fiel Felix zunächst überhaupt nicht auf.


    "Salve. Ich bin Quintus Claudius Felix. Mir wurde gesagt du hättest eine Botschaft von meinem Vater für mich?"

    Auch Felix hatte zunächst Desinteresse an dem Mann vor der Porta gezeigt, als ihn der Ianitor der Villa Claudia beim Baden gestört und ihn darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass dieser zu ihm wolle.


    "Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?"


    sagte er und wollte sich bereits von dem Sklaven abwenden und weiter schwimmen als dieser sagte


    "ich wollte ihn auch zunächst wegschicken, da ich ahnte, dass er dich stören würde, Dominus, aber dann hat er gesagt, dass dein Vater ihn schickt und zum Beweis hat er mir eine Tafel mit dem Siegel der Gens Claudia gezeigt."


    "Eine Nachricht meines Vaters?" fragte der Claudier und seine Miene hellte sich auf. Vielleicht würde die ihm ja einen Teil der ihn momentan so quälenden Langeweile von ihm nehmen..


    "Wenn das so ist lass ihn ein und führe ihn ins Atrium, ich werde ihn beizeiten empfangen."


    Kaum war der Ianitor wieder in Richtung Porta verschwunden verließ Quintus das Bad und ließ sich einkleiden. Er war doch zu neugierig ob der Tatsache, dass der Mann von deinem Vater kam als dass er ihn lange hätte waren lassen können...





    Währenddessen öffnete der Ianitor ohne eine Spur von Emotionen im Gesicht die Porta und ließ den Mann ein.


    "Der Dominus wird dich in Kürze im Atrium empfangen" sagte er und führte ihn sogleich zu besagtem Ort...

    Im Atrium angekommen wies der Ianitor dem Griechen einen Platz am Rande des Wasserbeckens zu und ließ ihn anschließend alleine dort sitzen, er hatte wichtigeres zu tun als ihn zu bewachen, schließlich wollte er seinen so rüde unterbrochenen Schlaf fortsetzen...

    "Ein Geschenk also." sagte der Ianitor und warf einen kurzen Blick auf die versiegelte Tafel. Unverkennbar prangte darauf das Siegel der Claudier, ein Wolf.



    "Nun gut, ich werde den Dominus über deine Anwesenheit in Kenntnis setzen"


    Mit diesen Worten wandte sich der Ianitor ab und das Guckloch fiel zu.


    Jeden anderen Gast hätte er vermutlich zunächst in die Villa gebeten, aber bei neuen Sklaven wusste man ja nie. Außerdem gefiel ihm die Art seines Gegenübers ohnehin nicht so wirklich. Der kann ruhig etwas warten, dachte sich der Mann und lächelte verstohlen, während er sich langsam auf den Weg machte um den Dominus über den Mann an der Porta in Kenntnis zu setzen.

    Nun doch etwas neugierig geworden blieb der Ianitor an der Porta stehen und ließ das Guckloch geöffnet.


    "Ja, du bist hier richtig, Dominus Claudius Felix wohnt hier und ist sogar zu Hause."


    Er gähnte einmal ausgiebig und setzte dann, deutlich wacher als zuvor, das Gespräch fort..


    "Aber was sollte mein Herr von dir wollen?"


    Das der Mann vor ihm auch den Vater des Claudiers erwähnt hatte störte den claudischen Sklaven recht wenig. Jeder konnte so etwas von sich behaupten und auch den Namen Quintus Claudius Felix kannte jeder Römer in der Umgebung. Da musste schon Handfesteres her bevor er den Dominus auch nur darüber in Kenntnis setzte, dass jemand an der Tür war und ihn sprechen wollte

    Der Ianitor öffnete ein Guckloch in der Tür und sah verächtlich nach draußen.


    Er hatte bis grade schlafend in einer Ecke gelegen, wo die Claudier, oder vielmehr der eine, der noch in der Villa zugegen war, ihn nicht suchen würden. Außerdem war das Leben in der Villa ohnehin beinahe eingeschlafen, von daher wäre seine kurzzeitige Abwesenheit vermutlich ohnehin keinem aufgefallen......


    Doch jetzt hatte es an der Porta gepocht und langsam erhob sich der Mann um nachzusehen wer da war.


    "Wer bist du und was willst du hier? Die Claudier geben keine Almosen, also scher dich am besten direkt wieder weg."


    sagte er schlecht gelaunt und dachte nach, ob er überhaupt auf eine Antwort warten solle oder sich direkt wieder schlafen legen sollte.

    Quintus Lächeln wurde hart als man ihn des Verrates bezichtigte


    "Diesen Brief als Verrat ansehen? Ich nehme an Du hast ihn gelesen, wenn dem so ist, dann weißt Du, dass das was in ihm steht in keiner Art und Weise aufrührerische, geschweige denn verräterische, Worte sind. Ich wollte lediglich meinen Großvater, einen Legionslegaten Roms, einen direkten Untergebenen unseres ehrwürdigen verstorbenen Kaisers über dessen Schicksal in Kenntnis setzen. Ein Mann wie Claudius Menecrates hat, wie ich denke, ein Anrecht darauf zu wissen was in Rom passiert. Er ist kein einfacher Bürger, er handelt stets zum Wohle des Staates, kann sich auf Vorfahren berufen, die diesen Staat einst gelenkt haben und Du bezichtigst mich, den Enkel dieses Mannes, als möglichen Verräter oder Agitator gegen den Kaiser, wenn ich einem seiner ergebensten Diener einen Brief schicke?


    Selbst wenn ich verräterische Absichten hegen würde,was ich nicht tue, würde ich Briefe dann mit dem normalen Postsytem verschicken lassen? Dafür müsste man schon reichlich dämlich sein."


    Er holte kurz Luft und ging dann auf den 2. Punkt des Praefecten ein


    "Den Prätorianern und Urbanern helfen? Wie denn? Indem ich sie darüber in Kenntnis setze, dass ich meinem Großvater einen Brief schicken möchte? Selbstverständlich helfe ich jedem, der versucht die Ordnung aufrecht zu erhalten und jedem, der die Mörder unseres Kaisers zu fassen versucht. Aber wie soll ich damit helfen, wenn ich meine eigenen Briefe, die auf keine Art und Weise irgendwen angreifen, sondern lediglich die aktuelle Lage schildern, bei den Prätorianern oder Urbanern abgebe?"

    Etwas verdutzt sah der Claudier drein, als der Praetorianerpräfekt den Sklaven, den er vor einiger Zeit mit einem Brief an seinen Großvater zur Poststelle geschickt hatte, nannte und dieser offensichtlich der Grund seines Besuches war. Ebenso nahm er, auch wenn er sich nichts anmerken ließ, missmutig wahr, dass der Präfekt den Wein und seine zum Gruß ausgestreckte Hand schlichtweg igorierte. Dennoch blieb Quintus freundlich und sagte weiterhin lächelnd und freundlich:


    "Ja, der Mann da hinten ist mein Sklave und ja, ich habe ihn vor ca. 2 Std. zur Postannahmestelle des Cursus Publicus geschickt, um dort einen Brief abzugeben."

    Quintus war in eine Abschrift von Tiro's Biographie Ciceros vertieft gewesen, als der Ianitor in sein Cubiculum gekommen war und ihm von der Anwesenheit der Prätorianergarde im Atrium erzählte.


    Unwissend weshalb die kaiserliche Garde hier sein sollte, zugleich aber schon ob der schieren Präsenz leicht verunsichert hatte Quintus die Schrift hastig zur Seite gelegt und sich sofort auf den Weg ins Atrium gemacht. Da er weder mit Besuch noch mit sonstigen Vorkommnissen gerechnet hatte, war er ganz normal und keineswegs opulent gekleidet. In eine -wenn auch aus gutem Tuch- einfache Tunika gehüllt betrat der immer noch etwas baffe sich nach außen aber nichts anmerken lassende Claudier das Atrium.



    Vor ihm stand ein Mann, den Quintus nur von Hörensagen kannte. Er konnte ihn nicht im mindesten einschätzen und begnete ihm daher so wie er auch jedem anderen Besucher begegnet wäre.


    Mit einem Lächeln auf den Lippen schritt er auf den Prätorianer zu und hielt ihm die ausgestreckte Hand zum Gruße hin. Wenigstens versprach er etwas Ablenkung von seinem derzeit recht trübseligen Leben, was, wie jeder Anwesende merken musste, Quintus in Hochstimmung versetzte.


    "Sei gegrüßt Terentius Cyprianus.


    Kann ich Dir etwas anbieten? Wir haben erst vor einigen Wochen einen ausgezeichneten Tropfen Wein aus Arpinium bekommen, er schmeckt vorzüglich."


    Auf einen Wink verschwand eine Sklavin in Richtung Vorratsraum um besagten Wein zu holen


    "Wie kann ich Dir helfen? Mit Besuchern hatte ich heute eigentlich nicht mehr gerechnet, verzeih mir mein deswegen recht einfaches Aussehen. Hätte ich gewusst, dass ich derart hohen Besuch empfangen würde, wäre ich deutlich besser vorbereitet gewesen. Ich wollte gleich zu Abend essen, möchtest Du Dich zu mir gesellen? Bei einem guten Tropfen Wein und einer leckeren Mahlzeit lässt es sich deutlich besser sprechen. Zumindest denke ich, dass Du irgendetwas mit mir besprechen willst, was sonst sollte der Grund deines Besuches sein? Mein Großvater weilt ja wie allseits bekannt als Legatus Legionis in Germania."

    Ianitor:


    Etwas verwundert blickte der Ianitor schon drein, als der Prätorianerpräfekt ihm sagte, zu wem er wolle


    "Dominus Claudius Felix ist zu Hause, ja."


    Sagte der Sklave und öffnete die Tür, damit die Prätorianer eintreten konnten.


    "Soll ich ihm ausrichten, dass Du da bist, soll ich Dich zu ihm bringen oder ihn bitten herzukommen?"


    fragte er noch während die Prätorianer durch die Porta schritten.

    Ianitor:



    Der Ianitor der Villa öffnete eine Klappe zur Straße und erkannte das Gesicht des Praetorianerpräfekten unmittelbar vor sich:


    "Salve Praefectus. Wie kann ich helfen? Solltest Du Herius Claudius Menecrates suchen, der weilt derzeit bei der Legio II in Germania."


    auf den Gedanken, jemand der Praetorianergarde könnte nach Felix verlangen, kam der Sklave gar nicht erst.

    Quintus lag dösend im beheizten Bad der Villa Claudia und versuchte so gut es ging abzuschalten und sämtliche aktuelle Themen auszublenden, was ihm sichtlich schwer fiel.


    Er hasste es im eigenen Haus gefangen zu sein. Seit Tagen nun schon galt diese dämliche Ausgangssperre die es ihm unmöglich machte auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen. Die einzigen Informationen die er erhielt stammten von einigen wagemutigen Klienten, die es sich trotz des Verbotes nicht nehmen ließen, das Haus ihres Patrons, meist war dieser Menecrates, aufzusuchen, obwohl jener nichteinmalmehr in Rom war. Quintus redete mit jedem einzelnen von ihnen, mit manchem ausführlicher mit manchem weniger ausführlich, da ihn die meisten lediglich mit Bittgesuchen zuplapperten. Wenigstens etwas konnte ihn diese Art der Ablenkung aus den Klauen der ihn seit Tagen plagenden Langeweile befreien.


    Er war allein in der Villa. Seine Schwester war schon vor einigen Wochen auf einen der claudischen Landsitz gefahren, sein Vater war immer noch in Germanien und besuchte alte Freunde und seinen Großvater würde er in nächster Zeit wohl auch nicht wieder sehen, schließlich hatte der sich um seine Legion zu kümmern. Sämtliche anderen Familienmitglieder, mit denen Quintus ohnehin kaum etwas zu tun hatte, da die meisten sehr selten in der Villa zugegen waren, waren auch nun nicht da und hatten sich rechtzeitig vor verhängen der Ausgangssperre ebenfalls aus Rom heraus aufs Land absetzen können..... "Welch Glück sie doch hatten..."


    dachte Quintus während er sich nun durchs Wasser gleiten ließ....


    Jeder Versuch seinem Elend zu entrinnen war bisher fehl geschlagen, selbst einen einfachen Brief an seinen Großvater um ihn über die neuesten Ereignisse, und vor allem über den offensichtlichen Machtergriff dieses fetten,glatzköpfigen plebejischen Emporkömmlings Salinators nach dem Tod des Kaisers in Kenntnis zu setzen, konnte der Claudier nicht abschicken lassen, da besagter Fettwanst auch sämtliche öffentlichen Einrichtungen geschlossen hatte und überall die Praetorianer und Cohortes Urbanae patroullierten und so ein Verlassen der Stadt selbst für einen der geübten claudischen Boten schier unmöglich machte.


    Kurz: Die Stadt war in der Hand eines Trottels, der es aber erstaunlicherweise geschafft hatte, auch die Pratorianer unter sich zu vereinen und nun in der Lage war, scheinbar die ganze Elite Roms in Haft nehmen zu lassen, natürlich unter dem Vorwand, sie würden möglicherweise eine Bedrohung für die Sicherheit darstellen und hätten etwas mit der Ermordung des Kaisers zu tun..


    LÄCHERLICH, das war alles was man dazu sagen konnte, wahrscheinlich war es der Praefectus selbst gewesen, der den Kaiser aus Neid ermordet hatte....


    Noch immer in Gedanken erhob sich Quintus um sich massieren zu lassen..... Wie oft er das heute schon über sich hatte ergehen lassen wusste er gar schon nicht mehr, nur das es ihn wenigstens ein bisschen abzulenken vermochte.

    Ein Sklave der Gens Claudia eilte gegen Mittag am 2. Tag nach Verhängen der Ausgangssperre ins Büro des Curcus Publicus. Er hielt einen 2fach versiegtelten Brief in den Händen und gab ihn als er an der Reihe war einem Bediensteten ab.


    "Ein Eilbrief nach Germanien!" fügte er noch hinzu, dann drehte er sich um und ging zurück Richtung Villa Claudia.



    Eilbrief:


    An
    Legatus Legionis
    Herius Claudius Menecrates
    Legio II Germanica



    Salve Großvater.


    Ich möchte Dich hiermit über die aktuellen Geschehnisse in Rom informieren. Zu unser aller Bestürzung ist der Kaiser verstorben. Gerüchte besagen, dass er ermordet worden ist. Außerdem konnte einer Deiner Klienten Vorgestern auf dem Forum aufschnappen, dass Salinator die Senatoren unter Generalverdacht gestellt hat, sich gegen


    Im Moment ist Rom völlig in den Händen des Praefectus Urbi, da ihm momentan anscheinend sowohl die Cohortes Urbanae als auch die Praetorianer unterstehen. Im Moment scheint weiterhin eine Verhaftungswelle gegen angesehene hochrangige Senatoren zu laufen, vermutlcih ebenfalls auf Befehl des Praefekten. Das weiß ich von 2 weiteren Klienten der die Praetorianer sowohl bei den Flaviern als auch bei den Tiberiern sah. Zumindest bei ersteren sind sie ohne Gefangene abgezogen, aber bei den Tiberiern konnte er keine näheren Auskünfte geben. Vielleicht waren es aber auch lediglich einfache Besuche, was ich aufgrund der momentanen Lage und des seit 2 Tage, ebenfalls auf Befehl von Salinators, gültigen Ausgansverbotes stark bezweifle.


    Wie mir ein weiterer Deiner Klienten gestern versichterte, der Senator Titus Hortensius Tallus, lichten sich momentan die Reihen im Senat, was man durch eben benannte Verhaftungswellen und Fluchtversuche erklären könnte. Er war noch heute morgen im Senat und viele Gesichter, z.B


    die von Tiberius Gracchus Livius
    Manius Otus Cicero
    und Appius Cornelius Palma fehlen.


    Dies sind nur einige der vielen Namen, aber sie verdeutlichen die Lage, in welche die Stadt sich derzeit befindet.


    Mir selber geht es gut, bisher ist unser Haus nicht durchsucht oder überhaupt nur von Praetorianern aufgesucht worden. Ich hoffe das bleibt auch so, schließlich habe ich derzeit anderes zu tun. Vor einigen Tagen habe ich mich um den Posten als Magister bei den Salii Collini beworben, nachdem der alte Magister, Florus, aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist. Zu meinem Bedauern konnte ich keine Mehrheit für mich gewinnen, hätte jedoch, wenn Vater anwesend gewesen wäre, zumindest ein Unentschieden erreicht. Der neue Magister Hortensius hat mich jedoch unter seine Fittiche genommen und lehr mich alles, was er über die ehrenwerte Sodalität der Collini weiß, damit auch ich ihnen eines Tages ein guter Magister sein kann.


    Ich hoffe Dir geht es gut und der germanische Winter geht schnell vorbei,


    Dein Enkel,
    Quintus Claudius Felix


    Sim-Off:

    Wertkarte Gens Claudia