Beiträge von Quintus Claudius Felix

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    Langsam war es Mintos leid.. Seit einer gefühlten Ewigkeit bestand seine einzige Aufgabe im claudischen Haushalt nun schon tagtäglich daraus Morrigan im schier unendlichen Wirrwar der Hauptstadt zu suchen... "Finde sie, egal wie" hatte Felix ihm aufgetragen, doch auch wenn er zu Beginn noch relativ optimistisch an die Sache herangegangen war, so fand er wurde seine Mission doch von Tag zu Tag sinnloser. Er dachte aber nicht im Traum daran das dem Claudier zu sagen. Irgendwie musste sich der Sklave nämlich dann doch immer wieder eingestehen, dass ihn die Herausforderung durchaus reizte... Außerdem gefiel es dem Sklaven der Villa für längere Zeiträume entkommen zu können und 'quasi frei' durch die Straßen gehen zu können. Hinzu kam, dass Felix ohnehin schon nicht sonderlich erbaut darüber war, dass nach nun mehreren Wochen immer noch keine sonderlichen Fortschritte bei der Suche gemacht worden waren. Dem Patrizier einzugestehen, dass er gescheitert war, nein, dafür war er nicht nur zu stolz, auch fürchtete er die Reaktion des seit Morrigans Verschwinden der Sklavenschaft gegenüber sehr schlecht gesonnenen Claudiers.


    Zusammen mit seinem Begleiter Turtax, einem stämmigen und zu Mintos Leidwesen nicht sonderlich gesprächigen schwarzen Haussklaven, stapfte er durch die zu dieser Tageszeit vollkommen verstopften Gassen am östlichen Rand der Subura. Es wehte keine Brise, die Luft stand quasi still. Gleißende Sonne sorgte dafür, dass die Straßen mehr und mehr zu einem Freiluftofen mutierten, der Gestank wurde zunehmend unerträglich, zumindest für Mintos' Nase.... Vor ein paar Jahren noch, damals als er noch ein freier Mann am östlichen Rand des Reiches weit ab von Rom gewesen war, hätte ihn eine Gegend wie diese - und deren...Ausstrahlung - nicht im Mindesten gestört... Wie denn auch, er kam schließlich keineswegs aus besseren Verhältnissen als die Menschen die hier lebten... Während seiner Suche nach Morrigan in der Subura und einer Hand voll anderen, jedoch nicht im Mindesten besseren, Ecken Roms war Mintos immer mehr bewusst geworden, wie sehr er sich, trotz Sklavendaseins, verändert hatte. Oder eher gerade wegen des Sklavendaseins? Das vornehme Umfeld auf dem Mons Esquilin und die Villa der Claudier, das alles schien in Anbetracht der Lebensverhältnisse hier unten weit mehr als nur wenige Laufminuten voneinander entfernt zu sein. Der Sklave fühlte sich wie in einer anderen Welt... Die Welt durch die er gerade lief war jedoch nicht mehr die, zu der er sich zugehörig fühlte...


    Aus einem der Fenster über ihm hörte man ein Kind schreien, direkt nebenan war offenbar ein Bordell, darauf ließen zumindest die Laute schließen, die aus Türen und Fenstern drangen... Sich umschauend entschied er sich dann zu der kleinen, passend zur Gegend, arg heruntergekommenen Ecktaverne 2 Häuser weiter zu gehen. Turtax ein Signal gebend schoben sich die zwei sodann an einigen übel riechenden Leibern vorbei auf die Schenke zu. Vielleicht könnte er dort ja etwas neues herausfinden..
    Vor dem Haus angekommen musterte der Sklave kurz das Haus. Nicht einmal eine Türe gab es die er hätte öffnen müssen um einzutreten. Das was offenbar einmal die Porta gewesen war lehnte in mehreren Teilen an der Wand neben dem Eingang. Für mehr als ein wenig Brennholz konnte man den Haufen wohl nicht mehr gebrauchen... dachte sich Mintos und erblickte dann kurz vorm Eintreten doch noch ein wenig mehr von der Türe. Ein letztes Stück, etwa doppelt so groß wie seine Hand, hing noch locker an der eisernen Aufhängung, da wo wohl auch mal der Rest drangehört hatte... "Zum brünftigen Wildschwein" hatte jemand mit roter Farbe darauf geschrieben....

    Mit einem Lächeln nahm Felix noch den kurzen Ausflug des Peregrinus in Athens glorreiche Geschichte zur Kenntnis und nickte zwischendurch mehrmals zustimmend....Hinter dem unscheinbaren Äußeren von Priamos schien mehr zu liegen als man zunächst annehmen konnte... Kurz darauf holperte dann aber auch schon der Soldat in die Situation hinein...


    Der Claudier sagte für den Anfang nichts. Stattdessen fuhr er damit fort den Soldaten zu mustern. Wie sich herausstellte schien der doch weniger getrunken zu haben als es Quintus zunächst angenommen hatte. Dafür sprach der Mann noch zu flüssig und sein Auftreten als solches war, sehr zu Felix' Unbehagen, auch viel zu autoritär als es das nach einigen Bechern Wein hätte sein können. Einen dem Augenschein nach seinen Stand überstrapazierenden Plebejer nicht abkönnend bedachte er den Soldaten mit einem abwertenden Blick. Eine autoritäre Haltung wie die des Soldaten musste er nicht einnehmen um sich Eindruck zu verleihen, auch so sollte Quintus genug Selbstbewusstsein ausstrahlen um jedem Außenstehenden deutlich zu machen, dass er von so jemandem nicht einschüchtern ließ.


    "Das könnte manch einer so sehen, Soldat" sagte der Patrizier schon fast beiläufig und dabei ganz ruhig sprechend. Dennoch, die bewusst beigefügte gewisse Schärfe im Ton gepaart mit einem mitunter vielsagenden Blick in Richtung des Soldaten untermalte, dass Felix sich nicht im Mindesten von irgendeiner Uniform, geschweige denn vom Träger ebendieser und dessen Auftreten beeindrucken und erst recht nicht minimal einschüchtern ließ.

    Quintus wurde zunehmend lauter..."Und warum hat man mich nicht umgehend informiert?"...das konnte er sich zwar irgendwie selber denken, dennoch ignorierte der Claudier diesen Umstand gezielt und redete sich in Folge dessen in Rage...


    "Wozu seid ihr Sklaven überhaupt noch zu gebrauchen?" begann er nun pauschalisierend gegen so ziemlich jeden Sklaven im Haushalt zu wettern...Nicht vorzustellen was geschehen würde wenn nach außen dränge wie sich die Sklaven hier verhielten.. "Erst verweigert ihr Befehle, tut schlichtweg nicht das was man euch aufträgt und dann erdreistet ihr euch auch noch wegzulaufen...!!" das galt zwar irgendwie doch nur für Morrigan, aber darüber dachte Felix im Augenblick überhaupt nicht nach. Die Claudier ließen sich von diesem Gesindel doch tatsächlich auf der Nase herumtanzen, das durfte nicht sein! dachte der junge Patrizier...Er ging im Zimmer auf und ab, blieb dann abrupt vor der Sklavin stehen und fasste sie am Kinn.
    Ihr Gesicht anhebend fixierte der Claudier wütend dreinblickend ihre Augen.


    "Findet sie" zischte er ihr entgegen...

    Es dauerte einen Moment bis Felix verstanden hatte, was ihm die Sklavin da gerade mitgeteilt hatte. Ungläubig dreinblickend erhob er sich nun doch von seinem Schemel...


    "Vermisst?" fragte er halb rhetorisch in deren Richtung. Nur zu gut konnte man in Rom schließlich erahnen, was so etwas bedeutete. Man musste nicht die hellste Leuchte vorm Herrn sein um zu wissen, dass 'vermisst' in 95% der Fälle mit 'entflohen' gleichzusetzen war..... Wer überfiel immerhin schon am helllichten Tag eine Sklavin...die konnte man immerhin stets als solche erkennen und der gemeine Dieb musste wissen, dass es bei denen am wenigsten zu holen gab... das typische Vergewaltigungsopfer war Morrigan zudem bei Leibe nicht... Nein, es blieb eigentlich wirklich nur das eine...


    "Wann genau genau gestern?" schnell hatte Felix wieder vollends die Fassung gewonnen. Sein Kopf arbeitete auf Hochtouren, was galt es nun zu tun? Die Miene des Patriziers verfinsterte sich zunehmends...

    Die Zeit verstrich....nichts passierte...."MORRIGAN!" setzte er abermals an, dieses mal weniger freundlich und deutlich lauter....Wieder nichts....gerade wollte er schon aufstehen und schauen wo um alles in der Welt die Sklavin war wenn man sie brauchte, da hörte er Schritte auf dem Flur....na endlich! murmelte Quintus und blieb sitzen...


    Statt Morrigan kam zu seiner Verwunderung dann jedoch eine andere Sklavin durch die offen stehende Tür, Felix fiel ihr Name nicht ein, das war aber gerade auch nicht so wichtig...."Wenigstens irgendwer der noch zu etwas zu gebrauchen ist" begann er gereizt zu sprechen und richtete seinen Blick erneut auf die Sauerei auf Tisch und Boden... Sogar seine Tunika hatte etwas abbekommen...."Sieh Dir diese Sauerei an" er deutete überflüssigerweise auf die diversen Tintenpfützen...


    "Sorg dafür, dass das schnellstmöglich beseitigt wird." Ein leises"Sehr wohl, Domine" raunte die Sklavin zufriedenstellend gefügig und wollte danach anscheinend sogleich wieder den Raum verlassen um sich Lappen und Wasser zu holen... da setzte Felix erneut zum Sprechen an...."Wo steckt Morrigan? Nach der hatte ich schließlich gerufen und nicht nach Dir" auch wenn es ihn schlussendlich zwar nicht sonderlich interessierte wer hier aufräumte, so ärgerte es ihn doch sichtlich, dass Morrigan mal wieder nicht das tat was er wollte. Daran, dass sie ihn eventuell nur nicht gehört hatte ließ der Claudier ohne größere Umschweife gänzlich außer Acht...

    Für einen Griechen hätte Quintus den Mann zwar nicht gehalten, aber da sah man mal wieder wie auch er sich irren konnte. Mit einem kurzen Nicken nahm er den Namen Ilías Priamos zur Kenntnis. Dann hatte er wohl einen Peregrinus vor sich...
    Kurz überlegte Felix wie er sich am besten aus der Situation winden konnte, ein längeres Zusammensein mit einem gewöhnlichen Peregrinus lag nun wirklich nicht im Interesse des Claudiers. Schneller als Quintus sich jedoch etwas hätte überlegen können sprach ihn Priamos doch tatsächlich schon mit Domine an. Das imponierte dem Claudier sichtlich. Ohne dass er sich auch nur als Patrizier hatte vorstellen müssen war es dem Mann bereits gelungen Felix' eitle Seite anzusprechen.
    Er verwarf daher den Gedanken sich davon zu machen.


    "Athen, eine wirklich schöne Stadt. Ich war selbst schon zweimal dort, sie gehört ohne Frage zu den schönsten Städten des Reiches" sagte er, während sein Blick für einen kurzen Augenblick in das grimmig dreinblickende Gesicht eines vorbei huschenden ganz in schwarz gekleideten alten Mannes huschte..."Es freut mich Dich kennenzulernen, Ilías Priamos" schloss er dann an, auch wenn es nur geringfügig der Wahrheit entsprach..."Mein Name ist Quintus Cl..." noch bevor er hatte enden können wurde Priamos unsanft von einem Fremden angerempelt, was Felix mitten im Satz stocken ließ.... Sein Sklave, dieses mal anscheinend erpicht darauf auf seinen Herrn besser aufzupassen, schickte sich offensichtlich bereits an sich schützend vor Felix aufzubauen. Quintus bemerkte das jedoch relativ früh und signalisierte Mintos ruhig zu bleiben. Er rechnete nicht damit, dass von dem Rüpel eine allzu große Gefahr ausgehen würde. Nicht nur entschuldigte sich dieser nämlich umgehend bei Priamos, obendrein schien er auch noch Soldat zu sein. Weder das eine noch das andere ließen die Situation nach claudischer Einschätzung daher sonderlich gefährlich wirken. Vermutlich hatte der Tölpel schlichtweg zu viel getrunken....

    Felix hörte dem Unbekannten zu, schaute aber weiterhin auf seinen Beutel in seiner Rechten. Mit der Linken zog er dann an dem kurzen Lederband und schloss die Börse, die er danach umgehend wieder an seinem Gürtel befestigte. Erst dann hob er den Blick und fixierte erneut sein Gegenüber. Der Mann mochte auf die 50 zugehen, schien aber für sein Alter noch ganz gut in Form zu sein. Seine Kleidung ließ keine klare Aussage über den Stand treffen, ein Sklave jedoch war der Mann wohl nicht, soviel konnte Quintus dann doch erkennen.


    "Dann bin ich Dir wohl zu Dank verpflichtet." mit diesen Worten hielt er dem Mann seine Rechte entgegen. Gleichzeitig wanderte sein Blick für einen Augenblick zu seinem Custos Corporis. Sollte die dargebotene Hand noch nicht genug Zeichen gewesen sein, so sollte dies endgültig ausreichen um den Sklaven dazu zu bewegen endgültig von dem offenbar ehrlichen Finder abzulassen... Und in der Tat, kaum hatte Quintus seinen Blick wieder auf sein Gegenüber gerichtet ließ Mintos auch schon von ihm ab trat zunächst einen Schritt zurück nur um dann, wieder im Hintergrund, wieder seinen Posten hinter dem Claudier einzunehmen...


    "Mit wem habe ich denn die Ehre?" schickte sich der Claudier sodann, selbst leicht lächelnd, einen Namen in Erfahrung zu bringen.

    Felix sah leicht verdattert drein als vor ihm plötzlich ein Mann auftauchte und ihm einen Geldbeutel entgegenhielt. Der Claudier brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde um diesen als den seinen zu erkennen. Er stockte, blickte zunächst auf die Börse, hob seinen Blick aber recht schnell und musterte sein Gegenüber während dieser zu sprechen ansetzte..


    Im Gegensatz zu dem Claudier, reagierte Felix Leibwächter jedoch vielmehr instinktiv... Der kräftige Mann, offenbar ebenfalls erst jetzt gerade bemerkend, dass seinem Herrn die Börse gestohlen war, trat aus dem Hintergrund hervor... Schnell schob er sich hinter Quintus Gegenüber, griff nach dessen linkem Oberarm und verdrehte diesen hinter den Rücken des Mannes. Mit der anderen Hand fasste der Custos Corporis den rechten Arm, den in dessen Hand der Geldbeutel war, hielt ihn fest und gab sich alle Mühe den Mann durch diesen Griff zu fixieren....


    Felix indes blieb vollkommen ruhig. Er versuchte zu verstehen wie ihm der Geldbeutel abhanden gekommen sein mochte... nein.. eigentlich nicht, das war ja eigentlich relativ offensichtlich. Die drängendere Frage war vielmehr, wie die Börse in die Hand seines Gegenübers gelangt war. Dass dieser nicht der Dieb war lag schließlich nahe, es sei denn er wäre entweder der dümmste, oder der einzige ehrliche Dieb im Caput Mundi. Beides hielt der Claudier für äußerst unwahrscheinlich.


    "Hab Dank" sagte er, da halb in Gedanken versunken, relativ beiläufig und nahm den Geldbeutel aus der Hand des Mannes noch während Quintus Leibwächter nach dessen zweitem Arm griff.


    "Ich denke das ist nicht nötig, Mintos." sprach der Patrizier an seinen Sklaven gewandt und unterband damit, dass der Sklave dem Mann in irgendeiner Weise wehtat... ganz von ihm ablassen wollte der Leibwächter dann aber doch nicht..


    Felix warf einen kurzen Blick in die Börse, nahm zur Kenntnis, dass diese noch immer gut gefüllt war und setzte dann zu sprechen an, ohne seinen Blick von dem Beutel zu heben....


    "Ich denke Du schuldest mir eine Erklärung."


    Sim-Off:

    Ich hoffe mal, dass das hier dann ebenfalls so in Ordnung geht. ;)

    Am nächsten Tag....


    irgendwann am Nachmittag saß Quintus beim Schreiben in seinem Studierzimmer. Das Fenster war weit geöffnet und eine laue Brise strömte durch den Raum. Plötzlich kam eine Böe und ließ die Rolle Papyrus vom Tisch rollen... Als Felix sich unter den Tisch bückte um sie wieder aufzuheben stieß er beim Hochkommen mit dem Kopf von unten heftig gegen das Möbelstück. Die Erschütterung brachte den kleinen Topf Tinte darauf zu allem Überfluss auch noch zum umkippen...


    "Morrigan" rief er in Richtung der offen stehenden Tür... Diese Sauerei musste schließlich beseitigt werden... außerdem hatte er keine weitere Tinte mehr..

    Es wurde Abend...


    Quintus saß alleine beim Essen im Triclinium, er wusste nicht wo die anderen waren, seinen Großvater hatte er ohnehin mal wieder seit Tagen nicht zu Gesicht bekommen..


    Ohne sich darüber dann jedoch allzu lange Gedanken zu machen leerte er stattdessen seinen bereits nur noch halbvollen Becher Wein und aß den letzten Rest Suppe. Ohne dass es eines Zeichens bedurft hätte wurde dem Claudier nachgefüllt und der Hauptgang, Huhn mit ein paar einfachen Beilagen, wurde im Austausch gegen seine leere Schüssel aufgetragen.


    Eines musste man Morrigan lassen, sie verstand sich darauf gut zu kochen, auch wenn sie manchmal noch so störrisch sein konnte....


    Dass es nicht Morrigan gewesen war, die ihm sein Essen zubereitet hatte konnte Quintus zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen...

    Was tat man nicht alles um die ein oder andere Beziehung zu pflegen... Quintus hatte Titus Tullius zwar noch nie wirklich gern gemocht, nach dem Besuch den er aber so eben hinter sich gebracht hatte dürfte sich dieses nicht Mögen aber mit großer Sicherheit in Abneigung entwickeln.


    Hatte Tullius` Frau es wirklich weit über eine Stunde geschafft den Claudier beim Essen mit den neuesten Trends für Steckfrisuren zu nerven?
    Es schien so....
    Obwohl Quintus sein bestes gegeben hatte nicht vollkommen gelangweilt beziehungsweise zum Ende mit Sicherheit auch genervt drein zu blicken, war er sich trotzdem sicher, dass man ihm seine Laune nur allzu gut hatte ansehen können. Aber dennoch...dieser Nichtsnutz von Gastgeber Tullius hatte nicht im Mindesten den Anstand gemacht das Thema wechseln zu wollen, stattdessen hatte er wie gebannt an den Lippen seiner Gattin gehangen, wer weiß aus was für abstrusen Gründen, hatte sich zeitweise sogar rege über die Frisur irgendeiner Faustula echauffiert....


    Quintus war so früh es ging aufgebrochen, er hatte zwar vorgegeben noch anderswo eingeladen zu sein, bezweifelte aber stark, dass er das hatte glaubhaft verkaufen können.
    Das war dem Claudier jetzt aber auch egal. Hauptsache er hatte dieser furchtbar unangenehmen und enendlich langweiligen Situation entfliehen können. Da er der einzige Gast gewesen war konnten sich die zwei jetzt ja in aller Ruhe weiter unterhalten ... und Quintus war sich sicher, dass sie das auch tun würden....


    Auf dem Weg zurück gen Equilin eilte Felix schnellen Schrittes über das Forum und bog dann in die Via Sacra ein. Das Gehen vertrieb seinen Unmut zusehends und so verbesserte sich seine Laune fast im gleichen Tempo wie sein Schritt an Tempo verlor, als er am Ende der Via Sacra ankam und sich vor ihm das Kolosseum und neben ihm der Tempel von Venus und Roma auftürmten...


    Sim-Off:

    Wer will, der darf.. ;)

    Den Weg zur Villa Flavia zu finden war nicht allzu schwer gewesen. Felix kannte das Anwesen nur zu gut und war immer wieder gerne dort zu Besuch. Natürlich hatte es sich der Claudier also nicht nehmen lassen wollen der Einladung Scatos zu dessen Wahlsieg Folge zu leisten. In eine seiner besten Togen gekleidet betrat Quintus die Villa und wurde vom Ianitor sogleich ins Atrium eskortiert. Wie es sich geziemte eilten sogleich Sklaven herbei und boten dem Neuankömmling Wein und Gebäck an, Felix jedoch schlug beides zunächst höflich aus. Er brauchte nicht lange um Scato im Raum ausfindig zu machen - dieser war schließlich noch relativ leer - und machte sich sodann direkt auf um den Gastgeber zu begrüßen...

    Die Aussage Morrigans hatte zwar zur Folge, dass Felix sie nun genauso misstrauisch ansah wie die Neue, allerdings beließ er es dabei und schneller als er überhaupt noch etwas sagen konnte waren die beiden dann auch schon wieder aus dem Cubiculum verschwunden. Auch gut, dachte sich der Patrizier im Stillen und setzte sodann seinen Weg in Richtung der Gärten fort...

    "Lass gut sein, Morrigan. Ich denke Matinius Avianus wird durchaus in der Lage sein die Academia Militaris zu finden. Man kann sie schließlich wirklich nicht verfehlen, wenn man einfach in Richtung Amphitheatrum Flavium geht..."
    Ein warf Morrigan während der Erklärungen einen flüchtigen Blick zu, wandte sich jedoch recht zügig wieder dem Matinier zu von dem er mehr oder weniger nun eine kurze Bestätigung seiner gerade getätigten Aussage erwartete.


    "Genau, Germanien. Und ich kann mir nur wenige Regionen im Reich vorstellen die ich weniger interessant finde. Es ist kalt, nass und ständig muss man sich mit irgendwelchen revoltierenden oder einfallenden Wilden herumschlagen. Von den miserablen infrastrukturellen Bedingungen in den Städten, egal ob Tempel, Straßen oder Thermen betreffend, muss ich wohl gar nicht erst zu reden anfangen...."
    Die Abneigung des Claudiers gegenüber Germanien konnte wohl kaum offensichtlicher sein. Was war das doch für eine furchtbare Gegend, die er da letztes Jahr, wenn auch nur sehr kurz und eigentlich nur auf der Durchreise, hatte, mehr oder weniger gezwungen, aufsuchen müssen.


    "Aber für einen richtigen Legionär macht vielleicht gerade das den Reiz aus, oder weshalb findest Du Germanien ..interessant..?"

    Während der Mann so sprach ließ Quintus sich ein wenig tiefer ins Wasser sinken bis sein Kinn die Wasseroberfläche berührte..


    "Die Grundidee ist schon einmal gut, keine Frage. Mit einer Ausgangssituation wie dieser kann man aber denke ich auch nicht viel falsch machen .... Die Frage wäre also vielmehr, wie unser gerade zum Mann gewordener Jüngling erfahren soll, dass er nicht seiner Eltern Kind ist. Das ganze muss authentisch, glaubhaft sein, immerhin ist es Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Der Zuhörer muss spätestens in diesem Moment emotional gefesselt und in die Handlung hineingezogen werden.
    Quintus schaute dem jungen Kerl kurz in die Augen bevor er fortfuhr..


    "Diesen frühen Punkt der Handlung also möglichst gut umzusetzen ist von essentieller Bedeutung. Auch wichtig zu überlegen ist auf welche Weise er sich dann schlussendlich auf die Suche macht ... Alleine, mit einem Freund, in einer Gruppe? Hat er stets ein konkretes Ziel vor Augen oder sucht er mehr von Glück und Schicksal getrieben?"

    Eine kurze Pause folgte, bevor er anschloss..


    "Persönlich denke ich das letzteres für ein Werk der Dichtung mit Sicherhit die intuitivere Variante wäre."


    Ein Lächeln huschte auf die claudischen Lippen.

    In eine seiner besten Togen gekleidet schunkelte Quintus gemächlich in Richtung der Casa Sergia. Der Claudier war bester Laune, Hochzeiten versprachen für gewöhnlich jede Menge Gelegenheiten für interessante Bekanntschaften. Auch wenn Felix lediglich den Bräutigam kannte, und selbst diesen nur äußerst flüchtig, war dies daher für ihn kein Grund gewesen die Einladung abzulehnen, zumal er ohnehin den Drang nach Ablenkung verspürt hatte. Auch hatte er, was sich Quintus aber selbst nicht wirklich eingestehen wollte, Dives' in ein wenig besserer Erinnerung als ihm lieb war...


    Am Ziel angekommen stieg der Claudier schnell aus seiner Sänfte. Kaum aufgerichtet richtete ihm Morrigan kurz die durchs Liegen unwesentlich aus der Form gekommenen Falten der Toga. Gleichzeitig trugen die Träger Felix' Sänfte aus dem Weg um den nächsten Gästen Platz zu machen...


    Ein kurzer Blick fiel auf seinen Siegelring, er drehte ihn für einen Augenblick zwischen den Fingern, dann ließ er von dem Schmuckstück ab und betrat die Casa.
    Das Atrium war ähnlich voll wie es die Menge vor dem Haus schon hatte vermuten lassen. Der Claudier war sich sicher noch nie hier gewesen zu sein. Das Haus war schön, nicht zuletzt da es natürlich für den heutigen Tag besonders herausgeputzt und geschmückt worden war, aber doch irgendwie gewöhnlich. Diesen Umstand aber nicht weiter beachtend suchte Quintus nach bekannten Gesichtern, vor allem dem des Bräutigams. Hätte er Dives erst einmal ausgemacht wäre es vermutlich auch nicht allzu schwer auf die Braut zu schließen...


    Er fand ihn schneller als er gedacht hatte. Eine Schlange hatte sich vor Dives und einer Frau an seiner Seite gebildet, die so viel war sicher, die Braut zu sein schien. Der Claudier reihte sich also in die Linie der Wartenden ein...

    Kaum durch die Tür getreten schaute Quintus auch schon einer vedutzt den Mund auf und zu klappenden Morrigan ins Gesicht. Seine Aufmerksamkeit blieb allerdings nicht lange auf ihr haften, sondern wanderte sehr schnell zu der anderen Gestalt im Raum. Felix kannte die Frau zwar nicht, allerdings ließ ihre Aufmachung auf den Stand einer Sklavin hinweisen... Außerdem, wer sonst sollte sich in den Gemächern von Familienmitgliedern aufhalten... wohl kaum Gäste des Hauses.


    "Was geht hier vor?" fragte er misstrauisch und richtete sich gezielt an Morrigan, die kannte er im Gegensatz zu der anderen schließlich bereits. Unterdessen war dem Claudier nicht entgangen, dass die Kissen auf der Kline hinter der Neuen zerknuddelt waren, alles andere im Raum jedoch war in tadellosem Zustand.

    Felix war auf dem Weg in die Gärten als er aus einem der Cubiculi lautes Geschrei hörte. Empört über den Lärm änderte sich schlagartig seine Laufrichtung und er eilte durch die Gänge auf Romanas Cubiculum zu... Aus diesem schien der Lärm gekommen zu sein. Ohne zu zögern trat er durch die Tür, er wusste schließlich, dass die Claudia momentan ohnehin nicht in der Villa anzutreffen war.....

    Felix war amüsiert von der Zuversicht des Mannes seiner dichterischen Karriere Gegenüber.


    "Dann habe ich also das Vergnügen mit einem Poeten zu sprechen." sagte Quintus unmittelbar bevor der Flavier anfing über seine Inspiration zu sprechen. Er lauschte aufmerksam wie der junge Mann erzählte. Kurz versuchte Quintus ebenfalls der Situation ein paar Verse abzugewinnen, musste jedoch schnell feststellen, dass daraus nicht viel werden würde und setzte das Gespräch daher lieber auf die althergebrachte Weise fort..


    "Das hört sich in hohem Maße interessant an...""hast Du denn schon eine Idee wie die Handlung grob aussehen soll?"

    Besonders interessiert an einer längeren Unterhaltung war Felix zwar nicht, aber da ihm auf Anhieb keine gute Ausrede einfiel um sich entfernen zu können antwortete er dem Matinier höflich lächelnd.


    "In der Tat, Claudius Menecrates war Legat der II. Legion. Ich darf annehmen, dass Du auch am Feldzug teilgenommen hast? "
    Bei einem Legionär der Prima lag diese Annahme schließlich nur allzu nahe.