Beiträge von Claudia Livineia

    Sie spürte seinen Unglauben sofort. Livineia war eine schlechte Zuhörerin, aber dafür eine umso besserer Beobachterin. Er hatte sie wohlmöglich sogar für verwöhnt und unintelligent gehalten. Weit gefehlt, Freund. Das hier war also der Weg, den er verstand. Nagut. Normalerweise gehörte es wirklich nicht zu ihren üblichen Methoden, auf Sklaven einzugehen. Aber sie war ihm gegenüber sehr hart gewesen und er war trotzdem nicht gebrochen. Sie deutete auf eine Karaffe und danebenstehende Becher. "Wenn du Durst hast, nimm dir was. Wir fangen nochmal von vorn an." erklärte sie ihm. Sie wusste, wenn sie ihre bisherige Schiene weiterfahren würde, würde sie sich eher lächerlich machen, statt Respekt zu erhalten. Auch Einsicht verdiente Ehrfurcht. "Ich muss sagen, ähnlich sehe ich es auch. Wie du siehst, gehe ich gerade dennoch einen Kompromiss ein - wirst du das auch tun? Verdiene ich es, geachtet zu werden?" Viele Fragen, Fragen, auf die es durchaus auch sehr gefährliche Antworten gab. Aber sie hatte ein besseres Gefühl als bisher. Im Grunde hatte es sie sogar verunsichert, dass er so ruhig geblieben war und trotzdem immer wieder gegen die Wände gelaufen war. Sie hatte sich beinahe ohnmächtig gefühlt. Sie hatte wenig Hemmungen Sklaven zu verletzen, aber er war schlichtweg unverletzbar gewesen.

    Sie verengte ihre Augen etwas - allerdings zum ersten Mal in Menochares Beisein, ohne bedrohlich zu wirken. Mit der Antwort konnte Claudia schon deutlich mehr anfangen, als mit allem zuvor. Irgendwo imponierten ihr diese Worte sogar. Sie waren nicht unhöflich oder respektlos - aber gnadenlos ehrlich. Und das gefiel ihr. Nun schon beinahe freundlich setzte sie an: "Sehr gut. Vielleicht finden wir wirklich noch einen Weg, auf dem wir uns bewegen können. Normalerweise ist es mir vollkommen egal, ob ihr Sklaven noch Werte habt. Aber ich finde es bemerkenswert, dass du so zu ihnen stehst und dennoch nicht rebellisch bist. Stur, aber nicht rebellisch. Bisher habe ich es für Dummheit gehalten." Es musste Menochares seltsam vorkommen, dass sie ihn in gewisser Weise sogar lobte. Es kam ihr sogar selbst so vor, immerhin hatte sie stets nur hart durchgegriffen. Und das würde auch so bleiben. Aber dieser Sklave, das ahnte sie, würde nicht fortlaufen, wenn es galt, sie zu beschützen. Auch das gehörte zu seinen Prinzipien und dann hatte Livineia lieber ein paar wenige Abstriche und dafür Gewissheit. "Welche Prinzipien sind es, die dir so sehr am Herzen liegen?" fragte sie sogleich. Sie würde auf ihn eingehen, ausnahmsweise.

    Livineia seufzte schwer. Und sie ließ es Menochares auch hören. Wie sollte sie am Besten weitermachen und ihn sich dabei gefügig machen? Wieder schwieg sie einige Momente, ehe sie aufstand und sich etwas Wasser einschenkte. "Nein, das erwarte ich nicht von dir, soviel Denken wäre zuviel verlangt. Aber ich frage dich - was erwartest du von mir? Ich bin deine Herrin, ich gebe dir Essen, ich gebe dir Trinken. Ich verlange Respekt und Fleiß. Warum ist das so schwierig für dich?" Die Frage war tatsächlich ernst gemeint. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Und vor Allem - sie war sehr ruhig. Sie hatte keinen aggressiven oder lauten Unterton sondern redete ruhig und sachlich mit Menochares.

    Claudia hatte ihre Haltung nicht verändert. Zurückgelehnt und in Gedanken versunken hatte sie gesessen, als Menochares einfach hereingekommen war. Davon war allerdings nicht viel zu sehen, denn sie war sofort bei der Sache - und damit bei Menochares. Sie schluckte ihren Ärger wegen des ungefragten Betretens einfach hinunter. Das war Feinarbeit, die musste erst einmal nach hinten geschoben werden. Vielleicht durfte man den Nubier nicht überfordern. Erst einmal waren die grundlegenden Dinge zu klären - zum Beispiel wer die Herrin und wer der Sklave war. Sie betrachtete ihn aufmerksam. "Ja, habe ich in der Tat. Du weißt, warum ich gezwungen war, dich einzusperren?" Eigentlich war es ihr egal, ob es ihm bewusst war. Lediglich die Art seiner Antwort war für sie von Relevanz - ob sie vor Stolz troff oder in Demut gekleidet war.

    Claudia runzelte die Stirn. Jetzt störte es sie doch, die weibliche Facette zu hören, dass sie Menochares attraktiv fand. Um direkt Missverständnisse auszuschließen, meinte sie mit kalter Stimme: "Ich kann hier keine Sklaven brauchen, die meinen, eine heile Welt zu haben. Wenn ihr Kinder kriegt, werden diese verkauft. Nur um das schonmal im Voraus zu klären. Der Rest..." Sie zögerte einen Moment. Dann lehnte sie sich zurück. "Angst habe ich keine. Aber ich will mir auch nicht nachsagen lassen, dass ich jegliche Bitten im Vornherein ausschlage. Du hast Demut erwiesen. Sorge dafür, dass Menochares dies auch tut. Bring ihn her, zeigt er ernsthafte Reue, darf er seiner Zelle fernbleiben. Wenn nicht, wird er nach den gestrigen Ereignsisen in ihr bleiben." klärte sie auf und wies Mujet sogleich mit einer Hand zur Tür. Mal sehen, ob er seine Lektion gelernt hatte.

    Claudias 'Neugier' wich einer dezenten Ungläubigkeit. Allerdings war diese weniger erbost als wirklich überrascht. Warum setzte sich dieses Ding so für den ungehobelten Nubier ein? Waren die beiden etwa tatsächlich liiert? Das wäre natürlich von realistischem Interesse für Livineia, denn damit hätte sie ein Druckmittel. Das eigene Leben schien Menochares reichlich wenig zu interessieren. Sie musste ihn dazu bringen, dass er sich dafür umso mehr für ihres, Claudia Livineias, Leben einsetzen würde. Dann hatte sie ein gutes Gemisch. Ein paar Sekunden des Schweigens vergingen, ehe sich Livineia zu Mujets Bitte äußerte. "Erst einmal steht es dir gar nicht zu, dich mir anzubieten. Wenn ich etwas will, kann ich es ohnehin von dir haben. Und wenn es deine Augen sind." erklärte sie kalt. Aber immerhin, auch wenn sie Menochares nicht weiter beachten würde - Mujet würde ihr trotzdem zu Füßen liegen. Ihre Verehrung war offensichtlich - oder ihre Angst. Aber hier war beides dasselbe. "Warum ist er dir so wichtig?" erkundigte sie sich knapp. Eine berechtigte Frage. Immerhin erboten sich ihr ungeahnte Möglichkeiten.

    Livineia hob etwas verwundert eine ihrer Augenbrauen, ganz wie es bei der jungen Claudia üblich war. Irgendetwas sagte ihr, dass seine Worte nicht ganz der Wahrheit entsprachen. Andererseits konnte sie sich aber auch nicht vorstellen, warum er schwindeln sollte. Sie ließ ein leises Schnauben hören und griff dann nach dem Wasser um noch einen großzügigen Zug zu tätigen - das Brot wollte schließlich heruntergespült werden. "Der Pöbel ist ja auch nichts besser als diese kleinen, stinkenden Tiere." Livineia mochte keine Tiere. Sie trugen Krankheiten mit sich herum und rochen meistens fürchterlich unangenehm. So praktisch Tiere manchmal auch sein konnten - dass diese häufig als Luxusgut betrachtet wurden, konnte sie nicht verstehen.
    Als auch ihr Bruder das Speisen beendigte, erhob sie sich. Sie hatte genug von diesem Wetter, es war Winter und es war kalt. "Entschuldige, Bruder, aber ich werde mich nun einem schönen Bad widmen. Mir ist kalt. Wir sehen uns ja heute Abend!" Sie hauchte ihm einen ihrer seltenen Livineia-Küsse auf die Wange. Ihr Bruder war der einzige, regelmäßige Empfänger dieser Küsse. Dann entschwand sie.


    Sim-Off:

    Ich beende das Mal, weil wir mit zwei Monaten Rückstand weit hinten liegen :) Wenn du wieder mehr Zeit hast, starten wir ein neues Thema!

    Die Hände hielt sie, wie so häufig, entspannt auf in ihrem Schoß. Sie sah Mujet eintreten. Natürlich kannte Livineia nicht den Namen dieser Sklavin, sie hatte nichts mit ihr zu schaffen. Umso mehr verwunderte es die junge Claudia, dass diese Sklavin überhaupt zu ihr kam - und das noch um so eine Uhrzeit. Dennoch ließ sie die erwartete Milde walten und fragte in neutralem Ton: "Was gibt es?" Die nicht absolut korrekte Anrede ließ sie in diesem Moment unkommentiert. Sie hatte schon gesehen, dass diese Sklavin sehr ehrfürchtig war. Eine Strafe würde es hierfür nicht benötigen und die Zurechtweisung, sie nur 'Claudia' - Livineia war zu vertraut - zu nennen, würde nach dem Gespräch erfolgen. Erstmal war Livineia regelrecht gespannt, zu hören, was Mujet für ein Anliegen hatte. Sie unterdrückte ein weiteres Gähnen, kniff aber die Augen leicht zusammen.

    Claudia Livineia saß seelenruhig auf einem Korbsessel und befasste sich mit ihrem selbstverfassten Text. Sie suchte nach Rechtschreibfehlern oder Möglichkeiten, ihr Schriftbild zu verfeinern. Schließlich würde sie sich noch entscheiden müssen, wie sie letztlich zu Schreiben gedachte. Und bald würde es auch schon in den wohlverdienten Schlaf gehen, ohja. Aufreibende Zeiten. Sie verkniff sich ein Gähnen, als in genau diesem Moment ein zaghaftes Klopfen an ihr Ohr drang. Wer würde denn jetzt noch etwas wollen? Ungeduldig verdrehte sie die Augen, sagte aber dennoch: "Ja, bitte?" und wandte sich dem Besucher zu.

    Mujet kam soeben wieder und Livineia verwies diese unmittelbar zu Mansuri. "Du wirst jetzt nur Zugang zur Versorgung seiner Wunden erhalten. Wenn du meinst noch einmal zu ihm zu müssen, hat dieses widerliche Sklavenstück von Wachsklave keine Befugnis dich einzulassen. Erst mit meiner ausdrücklichen Genehmigung." klärte sie Mansuri kurz auf und verließ dann den Ort des Geschehens. Sie hatte für den restlichen Tag genug von den Sklaven. Es würde nichts zu essen und zu trinken nach unten gelangen, dafür würde das stinkende Wachsklavending schon sorgen. Konnte sie sich endlich um ihre Erfrischungen und ihren knurrenden Magen kümmern.

    Livineia sah Antons Grinsen und vermutlich sogar zur Überraschung der anderen Sklaven sprach sie diesen unvermittelt an: "Ich kenn solches grenzwertige Pack wie dich. Lass deine Finger von den Sklaven, du sollst nur eine bewachende Funktion einnehmen. Wenn ich mitbekomme dass du ohne mein Wissen irgendeine Art von Hand anlegst, findest du dich in der Arena wieder. Wäre nicht der erste Sklave." Kalt wandte sie sich von Anton ab und Richtung Mansuri. Den Schlüssel zu Morrigans Ketten hatte sie selbstverständlich an sich genommen. Die Züchtigung der Sklaven würde sie übernehmen und niemand sonst. Sie würde nicht zulassen, das sich Anton in irgendeiner Weise einmischte. Später würde sie einen Blick auf Morrigan haben, nun würde sie sich kurz um Menochares kümmern und sich anschließend von den Strapazen erholen.


    Sim-Off:

    Ich mach kurz zwie Beiträge hintereinander damit beide Zellen erstellt sind.

    Sie hätte Morrigan innerlich am liebsten zugejubelt, erinnerte sich aber mühelos ihrer Rolle in diesem Haushalt und warf ihr so bei Morrigans kleiner Rede nur einen kalten Blick zu und klärte sie auf: "Ich benötige keine Anweisung von einem Sklaven. Wenn mir keine Demut begegnet, wird er wohl oder übel verrecken müssen." Damit wandte sie ihren Blick von Morrigan ab, deren Träger Anton sich mittlerweile wieder gefangen hatte, aber mit einem verdächtig kantigen Schritt. Mansuris Rüffel hatte Livineia also gar nicht bemerkt, denn ihre Aufmerksamkeit hatte auf Morrigan geruht. Sie war ihr schon am ersten Tag aufgefallen, hatte sie mit ihrem aufmüpfigen Blick getroffen. Nun hatte sie ihr Gesicht gezeigt und würde dafür bestraft werden. Als alle aus der Zelle herausgekommen waren, ließ sie Anton auch diese verriegeln. Morrigan und Menochares steckten beide hinter einer schweren, robusten Tür. Sie wandte sich an Anton: "Kette Morrigan an. Die Ketten sollen hoch und kurz genug sein, dass sie sich nicht hinsetzen kann." Menochares brauchte keine weitere Sonderbehandlung. Vermutlich würde der Biss noch länger wehtun als die Brennungen an sich. Die Strafe war - vorerst - hart genug. Nun, da Morrigan nicht in direkter Hörweite war, wandte sie sich an Mansuri. "Kümmere dich um den Nubier. Du, besorg eine Decke und etwas Wasser." Zweiter Satz richtete sich an Mujet.

    Livineia erlebte eine weitere Überraschung als sie sah, wie Morrigan auf Mujet herniederfuhr wie die Plagen auf die Menschheit. Zorn ebbte nun in ihr auf, ihre Lippen schmälerten sich. Dieses dumme Miststück. Wie konnte sie es wagen, ihre Autorität zu untergraben? Anton hatte Morirgans Drohungen nur mit einem breiten Grinsen quittiert. Livineia hingegen mit einem schwarfen Blick. Mit knappen Anweisungen galt es nun, schnell zu handeln. "Sklave, schlag ihn bewusstlos, um ihn kümmern wir uns später. Nimm dir sie und bring sie in die Zelle nebenan. Schließ den Nubier ohne jede Versorgung ein." Sie hatte auf Morrigan gedeutet, Anton kam der Aufforderung ohne Zögern nieder und stieß Menochares den Ellenbogen in den Rücken. Die Wucht dürfte Menochares kurzweilig ausschalten, dessen war er sich sicher. Dann kam Anton auf Morrigan zu und packte sie - was ihm große Genugtuung bereitete. Livineia hingegen beobachtete Mansuri genau, um zu vermeiden, dass sie zu Menochares eilen würde. Die Sklaven sollten sie anflehen, helfen zu dürfen. Vorher würde sich hier gar nichts ändern, selbst nicht, wenn es Menochares sein Leben kosten würde.

    Claudia Livineia verfolgte das Schauspiel mit unbewegter Miene. Sie beobachtete, schwieg und machte sich ihre eigenen Gedanken. Dass sie gegenüber Anton selbst große Abneigung zu hegen fing sah man ihr auch nicht an. Aber diese enorm empfundene Freude einen Mitsklaven so zu verraten widerte selbst Livineia an. Sie würde niemals ihre eigene Familie verraten und irgendwie war Menochares seine Familie. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie es sogar gut fand, dass Corona ihre Freunde nicht verraten hatte. Als Herrin musste sie darüber allerdings anders denken, als als Mensch. Sie ließ aber auch nicht unterbrechen, so war Livineia nicht.
    Große Überraschung löste die Reaktion von Mujet in ihr aus. Aber mehr als Überraschung auch wiederum nicht. Ihr Herz wurde dadurch nicht im Geringsten erweicht, aber auch ihr Zorn nicht entfacht. Sie sah verächtlich zu Mujet, wandte sich dann aber wieder zu Menochares, der mittlerweile aus seinem blutigen Gesicht zu ihr aufblickte. Nein, ihr war es so noch nicht genug. Sie sprach mit leiser, schneidender Stimme. Die ganze Situation wirkte unheilvoll, unwirklich und Livineia hatte ihre Menschlichkeit beinahe völlig vergessen. Sie war nur noch etwas wie ein Richter. "Ich will es von Menochares hören. Ich will hören, dass du es bereust, denk dir etwas aus. Wenn deine Worte nicht genügen, suche ich mir eine deiner Freundinnen heraus. Wie wäre es mit ihr?" fragte sie und deutete auf die schwache Mujet. Wenn diese soviel für Menochares übrig hatte, war es sicherlich auch andersherum so. Sie würde nicht zögern, sich auch an Mujet zu vergreifen. Das sollte bei dem rauchigen, unangenehmen Gestank in den Kellerräumen auch jedem Anwesenden klar sein.

    Alle Sklaven schienen registriert zu haben, wir ernst die Situation war. Mansuris Fackel war in einem Keller natürlich immer noch zu sehen, das Licht flackerte schließlich hell. Aber das glühende Eisen in der Hand Antons war etwas, um das es wirklich ging. Sie wollte Menochares leiden sehen. Sie wollte seine Schmerzensschreie sehen. Ja, in solchen Momenten wie diesen zeichnete sich klar ihre dunkle Seele ab. Sie war im Endeffekt gar kein bösartiger Mensch, neigte aber durchaus zu sadistischen Momenten. Und dieser war ein solcher. Ein kaltes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hatte die Macht und dass das alle spürten, war ihr Wunsch. "Auf die Knie, Menochares. Anton, brenne ihm ein 'C' und ein 'L' in den Nacken. Dann halte kurz ein." Dass die Folter damit beendet würde, war also ausgeschlossen, für alle Anwesenden. Dass sie ihre Initialen einbrennen lassen würde, sollte Menochares die Flausen austreiben. Er würde überall als ihr Eigentum erkannt werden, völlig gleich, wo. Er wurde weder angebunden, noch wurde ihm etwas zum Hineinbeissen gegeben. Somit wurde gleichzeitig seine Disziplin unter Beweis gestellt, die sie knacken wollte. Sonst hätte sie keinen so starkenb Sklaven wie Anton gebraucht. Somit nahm er das glühend heiße Eisen und begann sein grausames Werk.

    Mit hochgezogenen Augenbrauen vernahm Livineia nun, dass die anwesende Sklave sogar schon Mansuri war. Wie kam diese überhaupt schon in die Unterkünfte und auch - warum? Das würde sie später klären. Da hörte sie, nachdem Mujet herangekommen war, noch die schweren Schritte eines Mannes. Es war offensichtlich der angekündigte Sklave Anton, der die Bestrafung übernehmen sollte. Von Morrigan hatte Livineia noch nichts bemerkt. Fein, also war wenigstens noch ein weiterer Sklave da, der auf sie hören würde.


    Anton - Servus, Gens Claudia
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    Anton, grobschlächtig und nicht besonders zartfühlig, wandte sich an Livineia. "Domina? Eisenstab und ich sind bereit." Er gab ein schmutziges Grinsen von sich. Er war absolut skrupellos und damit genau das, was die Herrin gesucht hatte.


    Mujet hatte gute Arbeit geleistet, fand auch Livineia. Sie nickte dem Sklaven zu und ließ den Blick durch die Runde schweifen. Er traf Mujet, Mansuri, Anton und anschließend Menochares. "Dieser Sklave hat es gewagt, sich meinen direkten Anweisungen zu wiedersetzen und - noch viel schlimmer - unserer Götter gespottet. Der ganze Haushalt scheint völlig verweichlicht und ungezogen zu sein, das wird sich von heute an ändern. Die gesamte Sklavenschaft wird kollektiv für jeden anderen Sklaven einstehen. Wenn einer einen Fehler macht, werde ich mir willkürlich einen anderen Sklaven für die Strafe aussuchen. Und es gibt noch unschönere Strafen als Brennungen. Dies ist die letzte Strafe, die seinen direkten Verursacher allein trifft." kündigte Livineia den anwesenden Sklaven an. Natürlich waren nicht alle da, das wären vielzuviele. Aber es wird die Runde machen.
    Dann traf ihr kalter Blick Menochares. Sie erwartete, dass er sich nun wie ein schuldbewusster Sklave verhielt. Sie sah sich in vollkommenen Recht, denn wenn ihr und der Götter gespottet wurde, stand auch das römische Recht hinter ihr. Eigentlich strafte sie sogar noch sehr gnädig, sie hätte Menochares auch ohne weiteres kreuzigen lassen können.

    Zufrieden registrierte Livineia, das es im Hause Claudia wenigstens noch eine gehorsame Sklavin gab. Es ärgerte sie ungemein, dass sie sich mit diesem gesamten Pack überhaupt abgeben musste, aber Menochares würde eine zu wichtige Rolle spielen, als dass sie die Bestrafung würde schluren lassen können. Außerdem schien sich der restliche Haushalt einen feuchten Kericht um den Benimm der Sklaven zu perfektionieren.
    So schritt sie also mit schnellen Schritten in Richtung des Kellers. Die Warnung von Mujet war noch gerade richtig gekommen, sodass Livineia nur ein wenig schlitterte, aber vorgewarnt war. Dass die meisten Sklaven des Hauses wohl lieber eine Livineia mit Genickbruch sehen würden, war Mujet wohl nicht so richtig bewusst.

    Livineia kam mit eiligen, kleinen Schritten in den Kerker gelaufen. Sie hatte so eine kleine, verschüchterte Sklavin nach Mansuri und einem gewalttätigen Muskelprotz suchen geschickt und hoffte, dass sie dieser Aufforderung nachkommen würde. Als sie dann im Keller ankam, sah sie eine andere Sklavin. Livineia hatte keine Ahnung, dass es sich um besagte Mansuri handelte und wies diese nur mit harter Stimme an: "Geh zur Seite und bleib hier. Heute gibt es mal eine kleine Lektion in Sachen gehorsam." Kaum ausgesprochen sah sie zu Menochares. Alle Konflikte beiseite geschoben fand sie es erstaunlich, dass er einerseits so verblendet durch seinen Stolz war und ihr nicht gehorchte - seine Strafe aber ohne Murren hinnahm. Für Livineia, die nur sich selbst und ihre Vorteile kannte, war Ehrgefühl etwas anderes, als für Menochares.

    Mujet hatte sich gerade so eben noch geschickt aus der weit geöffneten Schlinge gezogen, als sie ihre Frage nach den Geschehnissen begründete. Relativ ungnädig sah Livineia zu der schüchternen Sklavin, welche sich halbwegs zu benehmen wusste. Ungehalten meinte sie: "Nein, Menochares kommt nicht in Frage. Jemand, der idealerweise noch ein wenig kräftiger ist und vor Allem auf meine Befehle horcht, egal welche. Ohne Wenn und Aber." Sie rückte sich ihre noble Tunika etwas zurecht. Mit listigem Blick wieder an Mujet gewandt: "Damit weißt du was ich Suche. Ein Sklave des Hauses bedarf dringend einer ordentlichen Bestrafung, er hat sich schlimm gegen mich und meine Götter aufgelehnt. Also bitte einen Sklaven ohne große Skrupel. Und zwar verdammt schnell, ich warte unten auf dich und die beiden anderen Sklaven." wies sie Mujet an und machte sich selbst sogleich auf den Weg. Sie wollte die anderen Sklaven anwesend wissen, damit die Informationen über die strengen, neuen Regeln gleich die Runde machten und solche Dreistigkeiten gleich im Kern erstickt werden würden.

    Unter anderen Umständen hätte Livineia die Sklavin sicherlich sogar freundlicher behandelt, denn das Sprichwort, dessen Mujet sich bediente, war gar nicht so verkehrt und bei Livineias Mutter kam man mit dieser Art auch wunderbar durch. Sie wollte einfach nur angelächelt werden und gut behandelt werden. Livineia hingegen nahm dies als Grundvoraussetzung. "Such mir irgendeinen kräftigen Sklaven hier im Hause und schicke ihn in den Keller. Er soll Metall in einem Kohlebecken zum Glühen bringen und anschließend mitbringen. Außerdem suchst du bitte jemanden, der sich auf Heilungsmethoden versteht." wies sie Mujet an. So gerecht war sie dann doch, Mujet nicht unnötig anzufahren. Ihr Tonfall war nur bestimmt und klar, aber nicht laut.