Dieses dunkelhäutige Geschöpf war wirklich selbstgerecht. Als er ihre Anweisung befolgte sah sie ihm mit einem triumphalen Blick hinterher. Nichtsdestotrotz war sie allmählich ziemlich angestrengt, das alles bedeutete ihr einfach vielzuviel Stress. Sie wusste zudem keinen Sklaven, der die Brandmarkung würde übernehmen können. Aber da würde ihr schon eine Lösung einfallen. Sie ging vor die Türe um den nächstbesten Sklaven aufzutreiben, der ihr auch sogleich entgegenkam. Die Sklavin Mujet kam auf Livineia zu und diese winkte sie sogleich mit einer herrischen Geste heran. "Du, komm her."
Beiträge von Claudia Livineia
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Livineia kannte kein Zurück, sie hatte noch niemals eine Art von Zurück gekannt. Und das Vorwärts in der Frau wurde immer intensiver, je dreister er stolz den Blick nach oben gerichtet hielt. Sie war deutlich kleiner als der kräftige Mann und fühlte sich durch ihn gedemütigt, wenn er seine Größte zu dem Vorteil nutzte, sie 'klein' zu machen. Darum ließ sie ihn niederknien, nun war sie größer. Höhnisch blickte sie auf ihn hinunter. Claudia war ebenfalls ausdauernd und stolz - nur hatte sie das römische Recht hinter sich. "Wenn du deine Sklavinnenfreundinnen nicht leiden lassen willst, solltest du mir jetzt Wort für Wort gehorchen. Noch strafe ich dich direkt, wenn du dich weiter auflehnst, werden auch sie strafen erhalten. Ihr seid eine Gemeinschaft, ihr liebt euch und eure kleinen Geheimnisse doch alle so sehr. Denkst du ich wüsste nicht, was gestern Abend geschehen ist?" lehnte sich Livineia weit aus dem Fenster. Sie wusste nur, dass etwas geschehen ist, nicht, was. Aber das musste ja Menochares nicht wissen. Aus stechenden Augen sah sie ihn an. "Du wirst jetzt augenblicklich in die Zelle von diesem anderen Abschaum gehen, der hingerichtet wurde. Dort wirst du darauf warten, was geschieht."
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Die Sklavenunterkunft würde auch heute wieder genutzt werden. Claudia Livineia schickte den Sklaven Menochares mit eiskalten Worten in die dunkle Zelle hinab, wo er auf seine Strafe warten sollte.
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Livineia war fassungslos, als er sich dahinstellte und so frech daher redete. Es vergingen einige Augenblicke in denen kein Wort gersprochen wurde und Livineia sich innerlich sortieren musste. Toleranz war ihr nun einmal fremd und würde sie gewiss auch nicht gekünstelt zeigen - wäre Menochares Patrizier einer anderen Gens, idealerweise einer Maioir - würde sie es sich möglicherweise noch einmal genauer überlegen. Aber er war ein Sklave, ein niemand. "Du bist zu weit gegangen." sagte sie mit ruhiger Stimme und ließ seine mühsam geschnitzte Figur mit Wucht auf den Boden fallen, wodurch diese Direkt die filigraneren Stellen verlor. Sie warf keinen weiteren Blick auf diese doch recht rührende Figur, die Menochares extra für sie angefertigt hatte. Mittlerweile stehend sah sie ihm aus funkelnden Augen ins Gesicht.
Mit klarer und nun lauter Stimme forderte sie ihn auf: "Geh auf die Knie, Sklave. Richte deinen Blick auf den Boden. Du bist weder ein Römer, noch ein Nubier, du bist weniger. Du bist ein Nichts." Sie sah ihn höhnisch an. Sie würde ihn brennen lassen, er musste Respekt lernen und sie durfte den Moment nicht verpassen. -
Livineia betrachtete Menochares interessiert. Er wollte scheinbar wirklich wieder auf Konfrontation gehen. Warum war dieses claudische Sklavenvolk nur so aufmüpfig? Sie spürte sofort die leichte Provokation in seiner Stimme und dies in einem dritten Gespräch an einem Tag begann allmählich doch, Livineia anzustrengen. Sie legte sich Zeige- und Mittelfinger der linken Hand an die Stirn und atmete einen Moment durch. "Also Götzen. Du solltest dich lieber vertieft mit unseren Göttern auseinandersetzen." erwähnte sie dann eher knapp und sah Menochares direkt an, erwartend, dass er seinen Blick demütig senkte und nicht so stolz über sie hinweg sah. Sie war zornig, dass er sich scheinbar wieder deutlich übernahm.
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Livineia ahnte nicht im Geringsten dass hinter all dem hier Kalkül steckte - aber selbst wenn, würde sie das wohl nicht krumm nehmen. Sie war kalt und auf sich bedacht, aber der Grund für einen Gefallen, den man ihr tat, interessierte sie nicht. Wohlwollend nahm sie auch wahr, dass er ihren Befehlen sogleich nachkam. So funktionierte ein guter Sklave, ähnlich wie Corona. Mittlerweile war sie guten Mutes, dem gesamten Haushalt mehr Anstand eintrichtern zu können. Als er sie nach Tefnut und Atum fragte, runzelte sie die Stirn. Wer war das? Sie gestand sich nicht gerne Unwissenheit ein. Vermutlich waren es irgendwelche Götzen aus seiner Gegend, nichts dramatisches. "Wer ist das?" fragte sie mit nicht unfreundlicher Stimme. Sie hatte einen recht guten Tag bisher hinter sich gebracht und wollte nun etwas Interesse für sein Handwerk zeigen. Sie fand es nicht allzu bemerkenswert, auch wenn sie selbst es nicht konnte. Sie zweifelte allerdings nicht daran dass sie es selbst einfach lernen könnte. Hauptbeweggrund für ihr Entgegenkommen war, dass man Kinder, Hunde und Sklaven loben musste, damit sie auf guten Wegen blieben. Nicht immer Schimpfen wenn etwas schlecht verlief. Und für Livineia war Menochares noch weniger menschlich als Corona.
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Sie registrierte mit leichter Verwunderung, dass Menochares in ihr Zimmer trat. Heute war aber viel los. Naja, solange sie die Nacht in Ruhe würde schlafen können, war ja alles in Ordnung, schließlich hatte sie selbst erwähnt, das Verhältnis zu Menochares in nicht allzu schlechte Bahnen ausarten lassen zu wollen. Irgendwann würde sie auf ihn angewiesen sein. Als er eingetreten war und sie grüßte, bekam sie sogar beinahe richtig gute Laune - er war ja scheinbar absolut lernfähig. Als er die Tür offenließ, wies sie ihn erst einmal noch nicht darauf hin und ließ ihn erstmal sein Schnitzwerk präsentieren. Wohlwollend musterte sie es und erkannte sogar eine kleine Katze. "Gib es mir bitte einmal und schließ die Tür danach direkt einmal." sparte sie anfänglich noch mit dem Lob, das ihr gleich zu Beginn des Sichtens in den Kopf geschossen war. Sie war wirklich überrascht, dass er sich solche Mühe zu geben schien.
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Livineia hatte nach Coronas Zusammenbruch keine weitere Sekunde mehr an die blonde Sklavin verschwendet. Es war schließlich unwichtig, sollte sie doch Lügen, es interessierte sie nicht, was Corona tat, wenn sie nicht da war. Es war nur schlimm, dass sie nicht da war. Dafür hatte sie ihre Strafe bekommen, erstmal würde sie es nicht mehr wagen - und gut. Das Gefühlschaos in ihrer dekorativen Gesellschafterin interessierte sie nicht.
Als es einige Stunden später klopfte, machte sie Schreibübungen. Ja, Livineia hielt sich tatsächlich an den inneren Schwur, den sie ihrem Großvater gegenüber geleistet hatte. Sie wollte ihm einen guten Brief schreiben. So versuchte sie schlicht ihr Schriftbild zu verschönern und mit der Zeit weniger konzentriert schreiben zu müssen und mehr Beachtung auf den genauen Wortlaut zu legen. Da es recht erfolgreich vonstatten ging, legte sie die Feder nicht allzu zornig zur Seite, als sie gestört wurde. "Herein." forderte sie den Nubier auf, unwissend, wer nun dort stand. -
Livineia fand, wie immer, Gefallen daran, dass jemand Furcht vor ihr zeigte. Sie mochte es, dass Corona so bedrückt und niedergeschlagen auf sie zukam. Wie ein getretener Hund, dabei würde der Tritt erst folgen. Corona war ihre Leibsklavin, diese würde sie im kleinen Rahmen bestrafen. So groß war das Vergehen nicht gewesen, dass sie diese wirklich würde demütigen müssen. Oder ihr ernste Schmerzen zufügen. So holte sie aus und schlug, ebenso wie sie es einst bei Linos getan hatte und unzählige Male zuvor bei Corona, mit der flachen Hand auf ihre Wange. Mit lauter, beherrschender Stimme meinte sie: "Tu das nie wieder. Ich werde dich Auspeitschen lassen, wenn du noch einmal abwesend bist, wenn ich dich brauche." Aus kalten Augen blickte sie auf Corona hinab, die zusammengekauert war. Normalerweise befand selbst Livineia Auspeitschen für zu hart, aber beiden Frauen war bewusst, wenn Livineia etwas androhte, führte sie es aus. Egal wie sinnlos es war. Es ging ihr um Respekt und Ernsthaftigkeit. So wichtig waren ihr diese Attribute im Moment, dass sie nicht einmal berüsselte Gazellen neben ihr realisiert hatte - die Strafe war wichtiger.
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Livineia sah Corona aus eisigen Augen an. Sie wusste sofort, dass Corona log und das missfiel ihr. Bisher war Corona zu feige zum Lügen gewesen, irgendetwas war hier anders als früher. Sie strich sich mit einer Hand durch ihr volles, schwarzes Haar und tastate, ob alles noch saß, wie es sitzen sollte. Es interessierte sie im Grunde gar nicht, was Corona getrieben hatte. Lediglich dass sie nicht für sie zur Verfügung gestanden hatte und nun auch noch log - das störte Livineia ungemein. Mit bedrohlich leiser Stimme, die Morrigan vor der Tür nicht würde hören können, sagte sie: "Komm her, Corona." Es lag Gefahr in der Luft und die arme Corona, die diese bereits zu gut kannte, würde dies auch spüren. Dessen war auch Livineia gewiss und ließ sie umso mehr leiden. Gewissheit war schlimmer als Schock - zumindest in diesen Momenten.
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Livineia brummte missgelaunt. Unter ihren Lidern rollte sie genervt mit ihren Augen. Wovon begann Corona jetzt schon wieder. Sie wollte ihr doch nicht ernsthaft... "Du willst mir nicht ernsthaft sagen, dass ich kein kaltes Tuch für meine Stirn bekommen habe, weil ihr gefeiert habt? Wer ist eigentlich 'wir'?" Livineia wirkte wirklich zornig. Vor Corona verbarg sie ihre Wut nicht, warum auch. Es war ihre Leibsklavin, die hatte zu spuren. Ihre Meinung war noch deutlich unwichtiger als die von Menochares, auf dessen Zuverlässigkeit sie immerhin ein wenig angewiesen war. Und genau dieses kleine Stück meinte, ihre Herrin zum Feiern sitzenlassen zu müssen? Livineia richtete sich auf und setzte sich mit angefressenem Blick auf die Bettkante und sah Corona direkt an. Lief hier eigentlich gar nichts?
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Livineia, die ihre Augen geschlossen hielt und schon zwischen Dösen und Schlafen stand, lag ruhig in ihrem Bett. Sie gab sich nicht viel Mühe dabei, nichts zu tun und nichts zu denken - ihr fiel es leicht, einfach abzuschalten. Lediglich das leise Pochen ihrer Schläfe erinnerte sie daran, dass sie nicht in ihre Traumwelt entflohen war. Und leises Rascheln. Etwas benommen hob Livineia mit großen Mühen ein Lid an und erblickte die blonde Corona. Wenig erfreut war sie darüber, dass sie Corona überhaupt bemerkt hatte. Sie wollte Sklaven nicht bemerken. "Was war denn gestern los?" fragte sie dann mit unwilligem Tonfall und hielt sich die Hand vor die Augen. Von der kleinen Feier der Sklaven wusste Livineia schließlich nichts. Sie hatte nur mitbekommen, dass der Dienst an ihr irgendwie ziemlich nachlässig gehalten wurde. Und wenn Corona jetzt ohnehin da war, konnte man das auch eben ansprechen.
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Livineia verzeichnete eine Niederlage - eine eindeutige. Allerdings aus anderen Gründen, als jenen, die Menochares als Sieg ansah. Sie sah ihre Mühen, den Sklaven zu erwerben inzwischen als ungerechtfertig an. Es war als habe sie ein wunderschönes Kettchen gekauft. Das Gold erweist sich als abkratzbare Farbe und die Glieder fallen auseinander. Sie rieb sich angespannt den Nacken. Das Geschehene trug auch nicht gerade zur Linderung ihrer Kopfschmerzen bei. Sie stand von dem Korbsessel auf und began sich erschöpft zu ihrem Bett, sie würde einfach eine kurze Weile die Augen zumachen. Nur kurz. Danach würde alles sicherlich wieder besser gehen. Sie brauchte dringend Abwechslung.
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Livineia ahnte ja nicht, dass sie vielleicht differenzierte Bilder von "anständig" hatten. Aber das würde sich vermutlich im Laufe der Zeit noch herauskristallisieren. Sie nickte Menochares zu. "Dann werde ich mich bei dir melden sobald ich eine Aufgabe für dich gefunden habe. Heute sieh' erstmal noch zu, dass du dich irgendwo anders einbringst. Irgendwas neues werden wir noch für dich finden müssen, was du tun kannst, wenn ich dich nicht gerade benötige." erklärte sie und damit war das Gespräch für sie beendet. Komischer Kauz. Aber er würde neben Corona wohl der Sklave sein, der in der nächsten Zeit am Meisten um sie sein würde.
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Am liebsten wäre Livineia aus dem Fenster gesprungen. Pfeile schnitzen - wie toll. Das mit den Götterbildern hingegen war schon wieder etwas brauchbarer. Solange er damit keine Götzen meinte… Sie sah ihn eine ganze Weile lang schweigend an. Er hatte wirklich einen guten Tag bei ihr erwischt, dass sie so ruhig blieb. Aber trotzdem war es enttäuschend, sie hatte sich mehr von Menochares erhofft. Naja immerhin konnte er auf sie achtgeben und sah dabei recht schmuckhaft aus. So also fragte sie: „Fühlst du dich imstande, mein Leben zu beschützen als wäre es deines? Und wirst du dich anständig benehmen?“ Ihr Ton wirkte nicht einmal lauernd, die Frage war ganz einfach und direkt gefragt. Sie wollte sichergehen. Menochares war ohne Zweifel ein dummer Barbar, aber sie hatte das Gefühl, dass dieser Mann zu seinen Worten stand. Wenigstens etwas.
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Mit gemäßigter Verzweiflung sah Livineia den Sklaven an. Gut, er war sehr - sehr! - sportlich, das könnte ihr bei ihren gesundheitlichen Plänen noch einmal nützlich werden. Aber ansonsten halfen ihr seine Fähigkeiten absolut nur etwas bei ihrem Schutz. Stammessprachen. Livineia seufzte vernehmlich. Falls sie mal irgendwann von Piraten entführt würde und irgendwo in den tiefsten Süden verschleppt, dann entkam, Menochares traf und einen Dolmetscher brauchte - DANN könnten ihr seine Stammessprachen nützen. "Du bist Nubier, nicht wahr? Hast du irgendwelche handwerklichen Talente?" Sie wollte möglichst ein weiteres Einsatzgebiet für ihn finden, denn den ganzen Tag würde sie weder Sport treíben, noch einen Wächter brauchen.
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Laufen, Jagen und Kämpfen. Scheinbar war er barbarischer als sie anfänglich vermutet hatte. Sie wusste zwar, dass er ein Kämpfer war, aber dass er ansonsten nichts anderes konnte? Innerlich schimpfte sie auf sich, aber nun hatte sie Menochares eben. "Jagen wirst du in Rom nicht müssen." meinte sie also Trocken und hoffend setzte sie eine Frage hintenan: "Wie sieht es mit Lesen, Schreiben, Sprachen und sowas aus? Wenigstens ein paar Vorkenntnisse?" Sie glaubte nicht dran. Aber man konnte ja fragen - oder? Solange er Reden und Zuhören konnte, war er beinahe gefährlicher als nützlich. Ob sie ihm die Zunge rausschneiden sollte? Sie konnte Widerworte ohnehin nicht leiden und zum Kämpfen brauchte er sie nicht.
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Livineia fand ihre rhetorische Äußerung nicht im geringsten lustig. Aber Menochares war offensichtlich gescheit genug, seine Meinung nicht vollkommen frei heraus zu sagen und auch noch zu lachen. Die Hände auf dem Schoss ruhend sah sie ihn nun ruhiger an. So gefiel es ihr, er schien sich ja benehmen zu können. Noch eine Spur leiser und gefährlicher sagte sie: "Gut, dann verstehen wir uns. Ich gebe dir den guten Rat, nicht aus der Reihe zu tanzen. Ich kenne gute Bestrafungsmöglichkeiten - für jeden Sklaventypen." Damit war der unschöne Teil des Gesprächs für sie beendet. Menochares hatte heute ziemlich viel Güte für ihre Verhältnisse erfahren und noch im letzten Moment die Kurve gekriegt. Noch einmal würde sie eine Ausreizung der Grenzen in diesem Format nicht dulden.
Etwas friedlicher in der Stimmlage fragte sie nun also: "Was kannst du alles, Menochares?" Sie sah ihn noch immer mit klarer Distanz an, versuchte aber die Stimmung etwas zu lockern, indem sie ihn nicht mehr so mit Eis bombardierte und vor Allem auch seinen Namen verwendete. Sie selbst fand sich sehr löblich. -
Nicht nur für Menochares war es ein solches gewesen, aber Livineia empfand sein Verhalten als absolute Frechheit. Sie wusste kaum, wie sie seiner Dreistigkeit beikommen sollte. Sie kannte solches Verhalten nicht. Normalerweise bestrafte sie Sklaven 'lediglich' für Dummheiten, aber eine solche Aufmüpfigkeit war ihr in Worten noch nicht untergekommen. Nicht einmal Morrigan war so dumm gewesen. Und trotzdem wollte sie es diplomatisch lösen, denn im Grunde genommen würde sie ihm sein Leben anvertrauen. Sie schlug trotzdem den Konfrontationskurs ein. "Sei froh, nun setzt du dein Leben nicht mehr leichtfertig aufs Spiel und wirst ein deutlich besseres Leben führen. Ich hoffe du bist dir im Klaren darüber, dass ich annähernd jeden Sklaven für deine Unverschämtheiten die Zunge abschneiden lassen hätte." sagte sie ruhig und wahrheitsgetreu, genau auf sen Gesicht achtend. "Ich kann dich ohne Strafe nicht mehr aus dieser Situation herauskommen lassen. Du hättest ein gutes Leben führen können. Sklave, dir sollte bewusst sein, dass von uns beiden ich die Verfügungsgewalt habe - wie du eben schon sagtest, du bist nur eine Sache. Meine Sache. Ich erwarte von dir, dass du derart gebückt vor mir gehst, dass du hierbei unfreiwillig den Boden küsst. Ich schnippe mit den Fingern und ich verschaffe dir den Tod. Aber gewiss nicht einen solchen, den du als ehrenhaft empfinden würdest. Machst du deine Arbeit zu meiner Zufriedenheit, wirst du nichts zu beanstanden haben. Ich werde dir gewisse Freiheiten einräumen. Wenn du das nicht tust, wirst du sehen, was du bald alles vermissen wirst. Aber dann ist es zu spät. Ich erwarte von meinen Sklaven, dass sie sich ihre Rolle vorher überlegen - nicht nachher. Das dulde ich nicht. Der Weg den du einschlägst wirst du konsequent zu Ende gehen." Ihre Stimme war noch immer eiskalt während sie sprach. Am liebsten würde sie auf ihn einprügeln, aber damit würde sie ihm mehr Macht zugestehen, als sie ihm vergönnte. Bei dem Manuel war es etwas anderes, aber Menochares hatte innrer Standhaftigkeit. Das war gut für eine Wache. Aber nicht gegenüber der Herrin.
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Sie musste sich wirklich beherrschen um nicht ihre Hände zu einer Faust zu ballen. Sie war zornig, aber noch sprühten ihre Augen keine Funken - sondern Eis. Sie hatte einen guten Sklaven erwartet, sie hätte nie gedacht, dass Menecrates ihr so ein ungehobeltes Miststück überlassen würde. Mit überraschend gut beherrschter Stimme meinte sie dann aber: "Nein, ich dachte an würdevolles Verhalten. Dein Benehmen lässt eher auf das Gemüt eines unpriviligierten Kindes zu - nicht auf den erwachsenen Leibsklaven einer Patrizierin. Als ich dich in der Arena kämpfen sehen habe, hatte ich das Gefühl, einen Mann mit Ehre zu sehen. Ich scheine mich getäuscht zu haben." Livineia war nicht dumm. Sie ahnte dass Menochares genau wusste, wovon sie sprach. Also würde sie auf den wohl einzigen wunden Punkt zu sprechen kommen, den sie an dem Nubier vermutete. Seinen Stolz. Die Kämpfe schienen ihm zu Kopf gestiegen zu sein. So verhielt man sich keiner Frau gegenüber. Ein Sakrileg war es, dass er es sogar gegenüber seiner Herrin tat.