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Bitte einmal leerschaufeln, Sklave!
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Einen Moment hielt sie noch inne, der Schmerz war wirklich schockähnlich gekommen. Etwas unsicher ging sie zu ihrem Korbsessel und ließ sich langsam darin niedergleiten. Noch zwei, drei Sekunden. Dann hob sie den Blick und sah zu Menochares. Etwas zögerlicher als für gewöhnlich meinte sie dann: "Du könntest dir einen Partner hier in der Villa suchen, ich schätze nur da gibt es nur wenig Gleichwertiges, oder? Wenn das keine vernünftige Alternative wäre... Darfst du noch in der Arena kämpfen?" Livineia hatte doch keine Ahnung, wie man sich einen Leibsklaven bei Laune hielt. Unkonzentriert sah sie an Menochares vorbei. Es wurde Zeit dass er ging, sie hielt es kaum noch aus, sie musste liegen, brauchte den lindernden Schlaf. Sie wusste nichts, was sonst helfen könnte. "Und die zweite Frage?" fragte sie also knapp um es schnell hinter sich zu bringen.
Es war Menochares. Gereizt überlegte sie, ob sie ihm nicht gleich sein Lager in ihrem Zimmer aufschlagen sollte - er kam ja sowieso für den halben Tag immer vorbei. Äußerlich ließ sie sich allerdings nicht dermaßen gleiten und fragte ruhig und beherrscht: "Aber natürlich. Geht es um diesen neuen Sklaven? Will er nun auch verschont werden?" seufzte sie und fuhr sich mit der Hand über ihr Haar. Da schoss ihr ein stechender Schmerz durch die Schläfe und sie wandte ihren Kopf von Menochares ab. Die Augen hielt sie zusammengekniffen. Es pochte und hämmerte immer noch schmerzhaft, nicht mehr nur unangenehm. Vielleicht sollte sie allmählich doch einen Medicus aufsuchen?
Als Livineia das Klopfen vernahm, hätte sie sich am liebsten ein Kissen über den Kopf gestülpt um ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmen zu müssen. Warum kam eigentlich immer jeder zu ihr? Warum nicht ihr Bruder? Achja, der war ja so schlau nicht zuviel daheim zu sein. "Herein." ließ sie also wenig freundlich hören und sah ungeduldig zur Türe hin, die sich gleich wieder öffnen würde. Dahinter war - da war sie sich sicher - wieder irgendein Sklave mit irgendeinem Kleinkram. Ausnahmsweise stand sie einmal, denn sie war gerade auf dem Weg vom Korbsessel zum Bett gewesen.
Zufrieden nickte sie Menochares zu - ein regelechtes Zeichen für Zuneigung. Nur noch ein 'Danke' wäre bei Livineia das höchste zu Erwartende für einen Sklaven. Aber das kam an dieser Stelle nicht, das würde wohlmöhlich niemals in Menochares Leben erfolgen. Über den Eingriff des Neuen jedenfalls würde sie sich noch Gedanken machen. Ein paar Tage würde sie dafür sicherlich brauchen, sie wollte ja nicht direkt ihr Eigentum verlieren, nachdem sie es erworben hatte. Auf jeden Fall würde sie auch noch auf Mansuri zu sprechen kommen. So gingen sie wieder Richtung Villa Claudia.
Claudia Livineia hatte einen neuen Sklaven erworben. Blond, gutaussehend und nicht gerade dumm. Soeben hatten sie die Villa Claudia erreicht, in der jener Sklave die letzten Tage bis zu seinem 'großen' Verlust verbringen würde. Ab dann war es eine Sklavin? Ja, was war ein Eunuch eigentlich? Amüsiert dachte Livineia daran, wie die Zeit vor und nach dem Eingriff wohl werden würde. Ob er, wie bei Tieren, auch seine Auflehnung verlor? Oder war er wirklich so ein Kriecher, wie es bislang den Eindruck gemacht hatte? Nicht, dass es noch langweilig werden würde. Ach nein, da war ja auch noch die Perserin. Seufzend betrauerte Livineia, dass es wohl niemals Frieden geben würde.
Wieder auf eigenen Beinen stehend - und vermutlich mindestens einen Kopf kleiner als Menochares und Delon - wandte sie sich zu den beiden um. "Mach ihn mit dem Anwesen vertraut, stelle ihn den anderen vor. Was eben so dazugehört. Ich werde mich jetzt erst einmal zurückziehen." erklärte Livineia und ließ Menochares und Delon ohne Möglichkeit zu Fragen stehen. Sie brauchte dringend eine Pause!
Livineia war nun zumindest einen Hauch zufriedener als noch vor dem Kauf. 800 Sesterzen waren wirklich ein lausiger Preis, dafür, dass Delon doch einen guten Fertigkeitsbereich besaß. Sie hätte auch ohne Murren das doppelte bezahlt, auch wenn sie es als unangemessen betrachtet hätte. Aber die Claudier hatten Geld ohne Ende, zumindest wenn es nach Livineias Maßstäben ging. Und das verprasste sie mit Genuss nach Herzenslust, wenn es sich irgendwie erbot. Sie nahm ihren Beutel zur Hand und zählte das Geld ab. Sie fand es unheimlich imponierend, dass sie problemlos zahlen konnte. Das Tragen übernahmen ja ohnehin andere als sie selbst. "Dann werde ich mich auf ihn verlassen. Aber wie gesagt eben nicht blind." erklärte sie, während sie ihm das Geld zuschob. Eigentlich hätte sie noch Feilschen können, aber es sollte eben, wie schon angedeutet, nicht so aussehen, als habe sie das Geld nicht übrig. Ihr Blick fiel auf den blonden Mann, der ihr nun eine neue Herausforderung werden würde. "Du kommst jetzt mit. Was dich in Zukunft erwartet hast du ja aus dem Gespräch ungefähr mitbekommen. Ich wünsche eine Standesgemäße Anrede und keine Zicken. Ich kann wirklich sehr hart durchgreifen und zögere auch nicht. Aber ich denke, das ist dir ohnehin klar. Mein Name ist Claudia Livineia, merk dir das." Damit war das Gespräch für sie bereits beendet und sie began sich wieder zu der offenen Sänfte. Von ihr aus würde sie den Sklaven auf dem Rückweg problemlos beobachten können. "Menochares, lass ihn nicht aus den Augen." wies sie den Nubier hin, potentielle Fluchtversuche zu vereiteln. Sie merkte allmählich auch, dass der Nubier dem Neuen nicht allzu angetan war. Wie auch immer - sie verstand es Zwietracht zu sähen unter den Sklaven. Und das war gut soi, bedeutete es doch möglicherweise stets neue Informationen für sie.
Livineia beobachtete die Musterung der beiden Sklaven absolut wortlos. Und sie achtete sehr genau auf jede Bewegung der beiden Sklaven. Angenehm berührt stellte sie fest, dass Menochares ihre Anweisungen exakt befolgte und ihr in aller Öffentlichkeit keinerlei Ärger bescherte. Währenddessen nahm sie die Tafel des Händlers entgegen, ohne diesen eines Blickes zu würdigen. Als die Beschau abgeschlossen war, wandte sie sich dem Händler zu. "Also gut. Wieviel soll er kosten? Ach und.. Wenn dein dubioser Kontakt dafür sorgt, dass ich meinen Besitz verliere, dann wirst du dafür aufkommen. Ich hoffe dir ist klar, dass ich aus einer der bedeutensten Familien Roms stamme und dich so etwas nicht durchgehen lasse." erklärte sie mit einer Bestimmt in der Stimme, wie sie nicht häufig bei einer Frau zu hören war. Den bösen Blick von Menochares hatte sie zwar bemerkt, aber nicht weiter berücksichtigt. Ihr war es selbst unangenehm, anderen Leuten - oder Gäulen - ins Maul zu schauen, darum hatte sie ja schließlich ihren Sklaven losgeschickt.
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Unwillig hatte er dem Sklaven die Schlüssel hingehalten. Wäre der Sklave jetzt nicht gekommen, er hätte Menochares hinterrücks in den Rücken gedroschen um ihn außer Gefecht zu setzen. Als der Nubier seine Drohungen aussprach, schlich sich wieder ein höhniches Lächeln in sein Gesicht. "Wart nur ab, bis die Domina das alles erfährt. Dann wirst du sicherlich auch gewisse Dinge woanders wiederfinden, als du es jetzt noch tust." Anton glaubte offensichtlich nicht an die Geschichte, dass die beiden Sklaven wirklich freigelassen worden waren. Er wollte auch nicht dran glauben.
"Lass mich doch ihre Beine massieren, dann krieg ich sie weiter auseinander." grinste er weiterhin und versuchte nun, Menochares wegzuschieben. Er hatte tatsächlich keinerlei Angst.
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Livineia verengte die Augen, als sie merkte, dass der Sklave sich herausreden wollte. Na, dem würde sie schon noch Manieren beibringen. Er benahm sich absolut nicht wie ein Mann und entgegen der Worte des Händlers hatte er durchaus begonnen, um seine Männlichkeit zu winseln. Dachte dieser etwa, weil sie eine Frau ist, sei sie dumm oder gar begriffsstutzig? Sie sah zu Menochares. „Prüf sein Gebiss, ob es Beschädigungen aufweist oder ob er übel riecht.“ Wies sie den Nubier an. Eine sehr interessante Situation. Nun würde sich zeigen, ob er sich an sein Wort halten würde, sich in der Öffentlichkeit anständig zu benehmen, oder ob er es brechen würde und Widerstand leistete. Diese Probleme, das ahnte sie wenigstens, würde der blonde Sklave nicht machen. Dafür war er nicht Manns genug – und würde es wohl auch nie wieder lernen zu sein. Sie hatte sich jetzt in den Kopf gesetzt, einen Eunuchen zu wollen und dieser Sklave schien wenigstens halbwegs anständiges Benehmen gelernt zu haben. Dass er ehrlos war, machte es für Livineia lediglich einfacher, ihn zu beherrschen, wenn sie ihn erst einmal erworben hatte.
Livineia wandte sich wieder an den Händler. „Gewinselt hat er und wird er auch später noch, also hör auf so einen Unsinn zu reden. Schreib mir die Angaben zu deinem Kontakt auf, ich werde mir überlegen, ob ich diesen beanspruche oder jemand Anderen beauftrage. Die Subura ist mir nicht gerade in bester Erinnerung geblieben.“ Fuhr sie ihn gelangweilt an. Sie sah den Händler mit ihren stechenden, kühlen Augen an. Sein Gesülze interessierte sie nicht und er trieb es zu weit. Ihre Schläfen pochten und wenn er weiter einen solchen Redeschwall auf sie niederlassen würde, bekäme er ihre Meinung deutlich zu hören. Fragend sah sie nun zu Menochares, der sich ja um Delon hatte kümmern sollen – gab es Ergebnisse?
Livineia lauschte den Ausführungen des Händlers aufmerksam, aber völlig gelangweilt. Sie sah den Händler keinen Augenblick an, sondern ließ ihren Blick über die dargebotene Ware schweifen. Der Thraker erhielt dabei für einen Moment volle Aufmerksamkeit, während der blonde Germane eher ignoriert wurde. Sie hatte schon eine blonde Sklavin, die sich zwar zu benehmen wusste, aber ansonsten nicht besonders viel taugte. Livineia hatte sehr hohe Ansprüche und Corona erfüllte diese, aber eben auch nur knapp. Heute hatte sie die Blondine nicht mitgenommen. Sie hatte Ruhe gebraucht, ihr Kopf pochte und hämmerte wieder einmal unangenehm. Sie hatte mitunter gehofft, die frische Luft könne daran etwas ändern, aber das Gemurmel der Menschen schlug ihr sogar nur zusätzlich auf die Nerven.
Vom Händler ganz zu schweigen. Als er ins Detail ging, was ‚Eunuche‘ letzten Endes bedeutete, hob sie ihre Hand um ihn zum Einhalten zu bewegen. Mit schneidender Stimme meinte sie dann: „Wenn ich solche Informationen wünsche, werde ich es dich wissen lassen, Händler. Mich interessiert nicht, was man tun muss, um einen Eunuchen zu haben. Ich weiß nur, dass ich einen brauche.“ Verachtung sprach aus ihren Worten und auch ihrem Blick. Dann ging ihr Blick wieder zu den Sklaven auf dem Stand und musterte diese. Sie könnte auch weiterhin nach einem Eunuchen suchen, bei anderen Händlern. Aber eigentlich wollte sie nach Hause. Sie überlegte einen Moment, dann glitt ihr Blick noch einmal zu dem Blonden. „Du, du kannst schreiben. Was für Fähigkeiten hast du noch?“ und wandte sich dann an den Händler. „Ich will wirklich hoffen, dass du mich nicht betrügen willst. Sonst hast du keine intelligenten Sklaven? Nur den da?“ Etwas missmutig schien sie schon zu sein. Freilich sahen die Sklaven gut aus. Aber sie würde sich um eine Kastration – angewidert verzog sie das Gesicht – kümmern müssen. Wenn jemand was aß, wollte er schließlich auch nicht wissen, wie die Speisen nachher aussahen, nachdem sie verdaut wurden. Und so wollte sie nicht so genau wissen, wie sie an einen Eunuchen kam. Menochares beachtete sie in dieser Lage gar nicht weiter.
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Ehe er wusste, was ihm geschah, fand er sich plötzlich unfreiwillig nahe an der Wand - und an dem schwarzen Sklaven. Abschaum! Sein Lächeln war verschwunden und einer grimmigen Mine gewichen. Wie konnte er sich aus dieser Lage nur am Besten befreien, ohne Morrigan aus seiner Fuchtel zu entlassen? Er wollte sie, er wollte sie bald. Und ganz so, wie es ihm passte. Wehrlos und zugleich unwillig. Eine Frau, die er niederdrücken konnte, nach seinem Willen formen. Er liebte wilde Katzen, die er zum Schnurren bringen konnte - oder zum kläglichen Gurren. Aber ihm kam keine Lösung in den Sinn. Unwillig starrte er Menochares an. "Ich lasse sie raus. Aber das war nicht unser letztes Gespräch." knurrte er.
Livineia hätte beinahe äußerst ungnädig auf Menochares reagiert. Eigentlich wollte sie gar nicht aussteigen, sondern die Ware von ihm betrachten lassen und nur aus der Ferne das Aussehen bewerten. Andererseits, räumte sie zu seinen Gunsten ein, hatte er es nur gut gemeint und hatte völlig gewöhnlich gehandelt. Sie würde wohl aufstehen müssen - leider. Der Händler, der sich sofort um sie gerissen hatte, erfuhr erst ihre Aufmerksamkeit, nachdem sie sicher auf dem Boden angekommen war. Immerhin kroch er beinahe vor ihr auf dem Boden, er wusste was sich gehörte. Daran sollten sich die Sklaven doch glatt einmal gewöhnen - alle. Ihr Blick schweifte an dem Händler vorbei durch die Reihe von Sklaven. Hübsche Ware - doch auch qualitativ hochwertig? Mit gelangweilter Stimme gab sie kund: "Ich suche eine attraktive Begleitung zur Unterhaltung und für kleinere Dienste. Sollte gut aussehen und ein bisschen was im Schädel haben und vor Allem noch nicht zu abgenutzt sein. Ich möchte gute Ware." Sie ahnte bereits, dass Menochares ihre Worte gar nicht passten. Aber er hatte zu schweigen, das war sein Teil der Abmachung. Dafür erfuhr er eine respektvollere Behandlung, als es normalerweise der Fall war. "Hast du Eunuchen?" fragte sie daher und sah den Händler direkt an. Vermutlich hatte er keine, sie waren schon immer selten gewesen. Aber seitdem es eine Modeerscheinung geworden war, war es ein Glücksfall an solche zu kommen. Aber man konnte es schließlich versuchen, Livineia war es nun einmal sehr wichtig, modern zu sein.
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Anton sah aus dumpfen Augen zu Menochares und setzte ein grimassenhaftes Grinsen auf. Mit höhnischer Stimme fragte er: "So, hat sie das. Und dich freizulassen wurde auch befohlen und, und, und. Genau. Meinst du ich glaube dir das? Abhauen wollt ihr, ne, ne, kommt nicht in Frage." Er lehnte sich entspannt an die Wand zurück und betrachtete Menochares aufmerksam, aber nicht sonderlich verängstigt.
Claudia Livineia hatte sich dazu durchgerungen, die heimische Villa einmal zu verlassen. Sie hatte sich eine ordentliche Portion Geld mitgenommen und wollte dieses unter die Menschen bringen. Oder besser: Unter die Händler. Sie hatte einen schmucken Nubier als Leibwache und eine verklemmte Blondine als Aufräumerin. Sie könnte durchaus noch gut einen weiteren Gesellschafter brauchen, jemanden, der sie ebenfalls begleitete wenn sie ausging. Jemand, der gut aussah und nicht dumm war. Zu klug sollte er freilich auch nicht sein, aber kleine Dinge wie Schreibarbeiten erledigen sollten drin sein. Dies - und nur dies war der Grund, die Villa zu verlassen. An gute Stoffe kam sie auch über ihre Sklaven. Diese wiederum würde sie sich selbst aussuchen müssen, solche Fehlgriffe wie jene von Claudius Lepidus wollte sie sich nicht erlauben. Mit ihrem Leibsklaven Menochares hatte sie bereits ausreichend Kompromisse schließen müssen. Bei anderen Sklaven würde sie dies nicht tun. Der Nubier hatte geschafft, was noch nicht einmal jeder Patrizier schaffen würde: Ihre Anerkennung erlangt.
Und heute wurde er - natürlich - ebenso wieder mitgenommen. Dass es für einen Sklaven seltsam sein konnte, beim Kauf eines anderen Sklaven zu helfen, kam ihr überhaupt nicht in den Sinn. Sie saß gemütlich in ihrer offenen Sänfte, aufrechte Haltung und wie immer hervorragend aufgehübscht und ließ den Blick kalt über die Massen schweifen. Sie verachtete diese Menschen so. Und doch brauchte sie sie - um besser sein zu können. Menochares ließ sie neben sich hergehen. Sie wusste wie gut er kämpfen konnte, auch ohne Waffen, und verließ sich auf seine Wachsamkeit. Sie hatten eine Vereinbarung getroffen und sie war sich absolut sicher, dass Menochares sich an diese halten würde.
Dann fiel ihr Blick auf den Stand des Händlers, den sie im Ziel hatte. Es musste schlichtweg dieser Stand sein, denn selbst der Händler hatte ein anderes Auftreten als die anderen. Und die Sklaven machten auch einen deutlich ordentlicheren Eindruck. "Dorthin." dirigierte sie ihre Träger, die ihrem Befehl sogleich Folge leisteten. Sie erwartete von dem Händler, seine sofortige ungeteilte Aufmerksamkeit zu erlangen. Nicht nur, weil sie Geld hatte und er es wollte. Einfach, weil es sich so gehörte, eine Frau als Kundin zu umschmeicheln. Sie wünschte diese Floskeln einfach, auch wenn ihr bewusst war, dass es nicht mehr als Floskeln waren.
Ist wieder entleert, die Lieferung wird aber etwas später entgegengenommen!
Ja, es kommt Leben ins Haus
Der Bursche gehört zu mir, lasst ihn rein!
Livineia's Laune wurde nicht einmal hierdurch getrübt. Ernsthaft und ruhig lauschte sie Menochares. Er hatte wohl den richtigen Tag bei ihr erwischt - und den richtigen Moment. Und sie? Sie hatte das richtige Gespür. "Ich denke das ist besser, wenn sie raus kommt. Ich verlange aber von dir, dass du ihr mein Anliegen an die Sklaven klar machst. Das ist meine Bedingung dafür, dass sie raus kommt. Und ich denke in Anbetracht dieses widerlichen Sklaven da unten ist es für alle Beteiligten angenehmer." bestätigte sie. Sie hatte durchaus mitbekommen, dass Anton Morrigan angesehen hatte und auch das interessierte sie generell nicht. Aber sie verachtete Sklaven, die sich widersetzten und das befürchtete sie dort unten. "Du kannst gehen und sie rauslassen." erklärte sie also knapp und wandte sich von Menochares ab, um sich wieder ihren Schriften zu widmen.
Wer hier wen erzog stand für Livineia völlig außer Frage. Sklaven waren gar nicht in der Lage, jemandem bessere Sitten beizubringen. Sie entsprang schließlich dem Ursprung jeglicher Zivilisation: Rom! Dass er sich nicht bedankte, registrierte sie im Grunde genommen gar nicht. Zumindest nicht vor dem Hintergrund, dass sie endlich einmal friedlich miteinander umgingen. Es bescherte ihr eine gewisse gute Laune, sie mochte ihre Großherzigkeit. Ob er diese zu würdigen wusste? Sie setzte sich wieder hin, deutlich zufriedener als noch vor ein paar Stunden. So gestattete sie ihm auch mit nicht gequält klingender Stimme: "Nur zu, frag." Sie musterte ihn intensiv. Was würde nun folgen? Dass es etwas unerfreuliches sein könnte, etwa Morrigan betreffend, daran wollte sie hier einfach mal nicht denken.
Livineia hatte Respekt vor Menochares und das erstaunte sie selbst. Sie würde es auch nicht zu sehr zeigen. Wenn er es spürte, war es gut, dann sollte es zwischen ihnen bleiben. Wenn nicht, dann nicht. Aber er blieb sich selbst treu ohne Grenzen überschreiten zu wollen, es war lediglich mangelndes Feingefühl. Und das respektierte sie. Es war ihr, innerlich, sogar lieber, als notorische Ja-Sager wie Corona, solange es keine Rebellen waren. Zufrieden sah sie aus, als sie sich erhob. "Komm her, ich nehme dir die Fesseln ab." Dass sie dies ganz vergessen hatte, verschwieg sie hierbei. Irgendwie war es pietätlos, jemandem Trinken anzubieten und ihm aber nicht die Möglichkeit zu geben, es zu nehmen. Als Menochares ihr den Rücken zugewandt hatte, schloss die die Ketten auf. Schließlich hatte sie den Schlüssel ja extra mitgenommen. "Ich werde respektieren, dass du deine Restwürde bewahren willst. Aber diese Vereinbarung bleibt unter uns, denn über dieses Handeln würden viele über mich, eine Patrizierin, nur den Kopf schütteln. Ich werde an dir keine Erziehungsmaßnahmen mehr vornehmen. Dafür will ich deine uneingeschränkte Loyalität und gutes Benehmen, wenn du meine Räumlichkeiten betrittst und wir auf den Straßen unterwegs sind." Sie sah ihn ernst an.