Der Junge tat Tarasios leid. So er wirklich zwangsverheiratet wurde, bekam er möglicherweise irgendeine merkwürdige, unliebsame Frau die er eigentlich nicht wollte.
Somit war er als Sklave doch schon etwas freier in seiner Wahl, wenn Heirat wohl auch nicht drin war. Aber solange man sich nicht - wie er - in seine Herrin verliebte, war ja eigentlich alles gut. Man konnte glücklich sein und einander so lieben wie man war.
"Nun.. Wer weiß, vielleicht lernst du aber trotz alledem eine Frau lieben, die du dann halt pragmatisch heiratest. Hauptsache Liebe. Die kann sich auch später ergeben."
Er grinste Milo an, welcher nun einige Sekunden gar nichts sagte, bis er weiter sprach. Doch was er sprach war eigentlich toll, grade für einen Zwölfjährigen. Die Feinfühligkeit tat Tarasios gut, er hätte mit einem sehr viel schlimmeren Kind gerechnet, auch wenn Aviana mal erwähnt hatte, dass Milo sehr weit vorrangeschritten wäre.
"Danke.. Ich glaube zwar nicht daran, aber die Zeit wird zeigen..", antwortete er ihm, wohlwissend dass es nichts werden konnte. Die Ausgangssituation blieb schlecht, egal wieviel der Junge auch immer beschönigte mit seinen Worten.
Interessant waren die Ausführungen von Milo bezüglich seiner Freundin Sabina. Sie war eine Senatorentochter was es Milo wegen seines niedrigen Standes schwer machte ihre Hand zu erlangen? Oh, die Geschichte kam Tarasios sehr bekannt vor..
"Gib die Hoffnung nicht auf, Milo. Wenn du sie magst und sie dich.. Warum sollte ihr Vater sich querstellen? Immerhin bist du nach wie vor ein Helvetier, also repräsentier diesen Namen voller Stolz und Ehre. Ich weiß noch nicht viel von den Helvetiern als Familie, jedoch weiß ich durchaus genug um zu sagen, dass ich diesen Namen selbst mit Stolz tragen würde."
Tarasios unterbrach kurz, räusperte sich weil er recht schnell gesprochen hatte, fuhr jedoch schnell wieder fort:
"Ich kann mir deine Lage gut vorstellen, aber wenn du sie willst, dann wirst du sie auch bekommen. Okay? Ich sage dir etwas. Wir geben uns beide Mühe die Frauen zu bekommen, die wir wollen, und wenn wir unser bestes geben.. dann haben wir uns nichts vorzuwerfen wenn wir es nicht schaffen. Und wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja und dann können wir stolz auf uns sein. Einverstanden?"
Einen kurzen Moment wurde der Sklave von Übermut übernommen, der ihn beinahe zu Aviana getrieben hätte und ihn dazu zwang sie einfach zu umarmen, unabhängig der Konsequenzen. Doch der Moment dauerte - glücklicherweise - nicht lange an bis ihm wieder klar wurde, dass er Aviana nicht bekommen würde. Aber er sollte sich freuen für Milo, wenn er sein Ziel erreichte, und er würde ihn auf seinem Weg unterstützen, so gut er konnte.
"Erzähl doch mal ein bisschen was über deine Freundin. Wie ist sie so als Mensch?", forderte er Milo auf einfach mal ein wenig zu erzählen, nicht zuletzt um genauer herauszuhören was Milo für sie empfand..