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Original von Tiberius Helvetius Varus
Ich weiß nicht mehr genau wer es gesagt hat aber bin stark dafür das ganze hier jetzt zu beenden da es ganz offensichtlich zu nichts mehr führt.
Ich schreib' trotzdem noch was.
Aber du hast schon nicht ganz Unrecht, und eigentlich wollte ich mich in diesem Thread auch gar nicht mehr zu Wort melden, weil ich ja zu den Einzelheiten der Kampagne überhaupt nichts sagen kann. Aber Hungi hat mich dann doch wieder verleitet, hier was zu schreiben:
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Original von Marcus Vinicius Hungaricus
Na da musste ich jetzt nachschauen, wer du bist. Aber es stimmt, du hattest es richtig in Erinnerung.
Ich war mir nicht so sicher, ob das hier jemand zugeben würde (falls mich meine Erinnerung da nicht doch getäuscht hätte), aber danke, dass du es getan hast! Ich hätte ansonsten auch noch zwei "Beweislinks" in petto gehabt; da die aber auch nur einen Teil meiner Aussage belegt hätten, bin ich froh, dass ich die nicht posten musste.
Als alter Scharteke ist es mir auch ein Anliegen, Crispus Recht zu geben:
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Lucius Petronius Crispus
(...) vor ein paar Jahren gab es noch Beschwerden, dass Iulianus ein zu glatter Kaiser ist
Das habe ich allerdings auch noch gut in den Ohren, richtig, Crispus. Ich setze sogar noch einen drauf: Viele haben sich damals doch auch immer wieder darüber beschwert, im IR passiere einfach zu wenig.
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Lucius Petronius Crispus
(...) werde ich in Zukunft davon absehen und abraten, IR-weite Kampagnen anzuzetteln, ungewöhnliche Thronwechsel zu planen etc. weil das nur zu Ärger führt. Schade eigentlich
Ja, das fände ich allerdings auch wirklich schade. Ich befürchte zwar, "Ärger" wird sich bei größeren Kampagnen nie ganz vermeiden lassen. Und ich könnte auch, wie Tiberius Helvetius Varus es ja auch schon angedeutet hat, verstehen, wenn die Leiter der Kampagne bei der Lektüre dieses Threads vielleicht auch ein bisschen angefressen sind. - Aber das Kind mit dem Bade ausschütten?
Ich möchte jetzt einmal ganz bewusst aus Sicht eines Nicht-Beteiligten, gleichsam "ins Blaue" hinein, ein paar Gedanken dazu äußern. Kann sein, dass ich damit komplett daneben liege, aber vielleicht ist für den einen oder anderen so eine Sicht von außen ja auch ganz interessant.
Kampagnen sind ja nicht per se schlecht, und es gab doch auch im IR schon viele ziemlich gelungene, so weit ich weiß: Ich meine damit die ganzen Kampagnen einzelner Militär-Einheiten. Da wird es hinter den Kulissen vielleicht auch die ein oder andere Unstimmigkeit gegeben haben, aber ich wüsste nicht, dass es da jemals zu solchen Krächen gekommen wäre wie besonders nach der Parthia-Kampagne. Diese Kampagnen aber waren und sind jeweils begrenzter Natur, und zwar sowohl zeitlich als auch räumlich, und räumlich meint dabei: begrenzt auf ein bestimmtes Territorium, das meist noch nicht einmal eine ganze Provinz umfasst, und begrenzt auf eine wirklich überschaubare Anzahl von IDs (und auf eine evtl. sogar noch kleinere Zahl von echten Menschen hinter diesen IDs).
Das war bei der Salinator-Palma-Kampagne natürlich komplett anders. Auf mich wirkte das so: Eigentlich konnte man sich dieser Kampagne kaum entziehen, selbst wenn man - entweder von Anfang an oder dann im Laufe der langen Monate - keine Lust auf sie hatte. Den einzigen echten Zufluchtsort hätte tatsächlich wohl Aegyptus geboten, selbst in Germania hing man ja oft durch Gens- oder auch durch Klientelbeziehungen "mit drin", von Italia ganz zu schweigen. Denn das ist ja das Grausige an einem Bürgerkrieg: Es gibt kein Entrinnen, für niemanden, man ist gezwungen, sich auf eine der Seiten zu stellen, Neutralität oder Ignorieren nicht möglich. - Von den Schwierigkeiten, die sich dadurch über ein Jahr lang für neue IDs und ganz besonders für IR-Frischlinge ergaben, habe ich ja schon geschrieben.
Was folgt jetzt daraus? Je umfangreicher eine Kampagne sein soll, desto mehr Vorsicht ist angebracht. Ich sehe, wie oben schon dargelegt, eigentlich keine Probleme bei regional und zeitlich begrenzten Kampagnen. Aber hier soll es ja um Groß-Kampagnen gehen. Ich persönlich bin, ehrlich gesagt, kein Fan von ihnen. Aber das ist natürlich eine rein subjektive Geschmackssache, und selbst ich fände es schade, wenn Groß-Kampagnen nun ausgeschlossen werden würden.
Aber wie gesagt: Obacht! Ich glaube, vor der Planung einer Groß-Kampagne sollte man immer gut prüfen, ob man die wirklich will. - Klingt vielleicht komisch, diese Bemerkung, aber nach meinem Eindruck sind es manchmal gar nicht so viele Spieler, die eine solche Kampagne wirklich wollen, sondern eher weniger, dafür aber sehr aktive Spieler, während - ich nenne es jetzt mal überzogen "die schweigende Mehrheit" - so eine Kampagne oft zunächst mal als willkommene Abwechslung empfindet, dann über längere Zeiträume aber auch Motivation und Ausdauer verliert. Ich kann beide Haltungen verstehen und empfinde sie als absolut legitim: Die "aktiveren" Spieler sollten im IR natürlich unbedingt die Freiräume bekommen, sich solche Abwechslungen zu organisieren und diese auszuspielen - und nach meinem ganz persönlichen Eindruck hat sich da die Kommunikation mit der SL in den letzten Jahren eigentlich sehr verbessert, dafür mein Lob! -, aber man darf dabei natürlich auch nicht diejenigen aus dem Auge verlieren, die bei solchen Aktionen dann irgendwann auch etwas die Geduld verlieren, weil ihre IDs über lange Zeiträume blockiert oder in ihren Spielmöglichkeiten doch stark eingeschränkt werden, und hier rede ich nicht einmal von blockierten Karrieremöglichkeiten, sondern z.B. von langen Ausgangssperren oder Einsatzzeiten fern der Heimatprovinz bei militärischen IDs, "In-der-Luft-Hängen" bei anderen IDs, De-facto-Aufnahmestopps in besonders betroffenen Gentes usw. - Kurz gesagt: vor der Planung einer Groß-Kampagne prüfen, ob man sie überhaupt will und wer sie, auch über längere Zeiträume, will - wer sie wirklich will.
Die genannten Einschränkungen gibt es ganz besonders bei einem speziellen Typ von Großkampagne: dem Bürgerkrieg. Ich hab' das oben ja schon soweit geschrieben: Kaum jemand kann sich dem entziehen, und es ist immer die Gefahr gegeben, dass es lange dauert. - Da, das sage ich ganz offen, wäre ich auch besonders vorsichtig und würde das schon genannte Kriterium - wer will die Kampagne wirklich? - und die beiden Kriterien, die ich gleich noch nennen werde, ganz besonders streng anwenden.
Wenn ich die Äußerungen von Lupus in diesem Thread richtig interpretiere, scheint hier im vorliegenden Fall der Palma-Kampagne zu den Problemen, die eine Kampagne "Bürgerkrieg" sowieso schon mit sich bringt, noch erschwerend hinzugekommen zu sein, dass der Bürgerkrieg quasi zusätzlich ins Programm aufgenommen wurde. Damit komme ich zu meinem zweiten Kriterium: Keine Nebenplots! Eine Kampagne, auch eine Großkampagne, hat ein einziges Thema. Punkt. Das ist nämlich fast immer schon mehr als genug, da es ja - hoffentlich, wenn die Kampagne gut ist und gut gespielt wird - in zig Threads aus der oft gegensätzlichen Perspektive der einzelnen Charaktere beleuchtet wird. Und das gilt erst recht, wenn man, wie Serapio es vorschlägt, auch noch die Möglichkeit alternativer Handlungsverläufe in Betracht zieht. Gutes, nuancenreiches Rollenspiel und flexiblere Handlungsverläufe gerne (innerhalb des Machbaren), aber eben alles nur im Rahmen des einen einzigen Plots. Keine Bürgerkriege mehr, weil das doch jetzt so gut reinpassen würde, keine angehängten Senatsmissionen ( ;)), die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Das kann man alles in eigenen Kampagnen machen, aber eben nicht alles in einer einzigen. Alles zu seiner Zeit. Kill your darlings. Meine Meinung.
Übrigens, das muss ich jetzt doch noch loswerden, weil's noch ein Lob an die SL ist: Nach meinem ganz subjektiven Eindruck war die Palma-Kampagne vom Ansatz her besser geplant und strukturiert als Parthia. Ich habe schon den Eindruck, dass man da auf Seiten der SL gute Lehren draus gezogen hatte - bis man, da schließe ich mich der Vermutung von Lucius Terentius Thyrsus an, aus sicherlich besten Absichten vielleicht doch wieder zuviel ins Drehbuch reinquetschen wollte.
Jetzt zu Kriterium Nummer drei (eins war: Wollen wir überhaupt die Kampagne, und wer will sie?; zwei: nur ein einziges Thema, keine Nebenplots): Das klingt jetzt alles sehr technisch und unromantisch - und ist es auch. Aber eine Kampagne ist doch auch ein Projekt. Und genau wie man sich bei einem Projekt davor hüten sollte, nachträglich noch immer mit Änderungswünschen zu kommen (= Nebenplots), wäre es vielleicht gar nicht verkehrt, vor Start der Kampagne einen ungefähren Zeitrahmen in RL-Zeit festzulegen. Natürlich - ganz wie bei einem "echten" Projekt - auch mit Pufferzeiten. So, und jetzt komm' ich wieder mit meiner Transparenz: Diesen Zeitrahmen würde ich als Anhaltspunkt zu Beginn der Kampagne öffentlich machen (das kann natürlich auch in einem Privatforum sein), und falls die Kampagne dann völlig aus dem Rahmen läuft, als Spielleiter auch mutig nach vorne gehen und sagen: "So, Leute, ihr lest es selbst, wenn wir so weitermachen, sitzen wir noch an dieser Kampagne, wenn die WM in Brasilien schon wieder um ist. - Wie steht ihr dazu? Was sollen wir machen?" --> zeitnah ein Meinungsbild der Beteiligten einholen, ja, und dann muss natürlich eine Entscheidung getroffen werden, und nein: Ich habe überhaupt keine Garantie dafür, dass diese Entscheidung nicht für bestimmte IDs dann auch wieder sehr hart sein kann, im Gegenteil, ich bin sogar ziemlich davon überzeugt, dass das so sein wird.
Das hört sich jetzt alles so ein bisschen nach "bäh, dröge demokratische Verfahrensgerechtigkeit" an. Ich betone aber nochmal, dass das natürlich nur für Groß-Kampagnen wäre; für die eingangs genannten regional begrenzten Kampagnen wär' das selbstverständlich reiner Overkill. Ansonsten gebe ich in Bezug auf Groß-Kampagnen noch einmal zu bedenken, dass man die vielleicht besser hin bekommt in kleinen Rollenspielforen, wo die Spielerschar überschaubar ist und sich evtl. sogar in Teilen persönlich kennt oder regelmäßig Kontakt außerhalb des Internets hat. Hier aber haben wir es bei Großkampagnen einfach von vornherein mit viel mehr Leuten zu tun, Leuten, die sich zu einem bedeutenden Teil nicht außerhalb des IR kennen und nur über Internet-Wege miteinander kommunizieren. Das macht sicher einen Teil des großen Reizes des IR aus. Das macht meiner Meinung nach aber auch manchmal das Kalkuliert-Technische, Ratternde nötig, das Transparenz und Beschränkung so mit sich bringt.