Beiträge von Quintus Verginius Mamercus

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    Original von Quintus Verginius Mamercus
    Übrigens: Als ich mich gestern dann noch zum Vergleich durch andere Gentes durchgeklickt habe, ist mir aufgefallen, dass auch die Gens Aemilia keinen Stammbaum mehr vorzuweisen hat, wahrscheinlich auch wegen des Servercrashs. Will sagen: Vielleicht sind da ja noch mehr Gentes von betroffen, ich habe jetzt nicht alle durchgesehen.


    Als Nachtrag: Von den aktuell bespielten Gentes, also solchen mit aktiven Mitgliedern, die weder im Exil, noch tot, noch vermisst sind, scheint es mit dem abhanden gekommenen Stammbaum tatsächlich nur die Verginia und die Aemilia erwischt zu haben.


    Dann sind da noch zwei Gentes, die immerhin noch Mitglieder im Exil, aber keinen Stammbaum mehr haben: Die Scribonia und die Vesuvia.

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    Original von Decius Germanicus Corvus
    1.: Alexandria als Wohnort ist eingetragen.


    2.: Wenn ich mich nicht verkuckt habe, dann existiert das Wappen der gens Verginia in der Datenbank nicht (mehr) und kann deshalb auch nicht mehr angezeigt werden. Vermutlich ist es beim Crash verloren gegangen. Hast Du das Bild zufällig bei Dir lokal gespeichert?


    3.: Ja, vermutlich ist es so, dass auch der Stammbaum Deiner gens ein Opfer des Datencrashs wurde. Tricostus hat keine Eltern und ihr beide im Augenblick keine Großeltern (das war ja die Voraussetzung dafür, dass ihr Vettern sein könnt). Im Augenblick kann die Datenbank also nur einen Stammbaum mit drei Familienmitgliedern ausspucken. Hatte Tricostus denn zwischenzeitlich Vorfahren? Die ID war schließlich schon davor im Exil.


    1.: Danke, das ging ja schnell!


    2.: Auf der Werbeseite der "Gentes und Familien" habe ich die Chimäre noch gefunden mit folgender Bildadresse: http://i662.photobucket.com/al…ysepunkt/k-k-Chimaere.jpg. Hilft das weiter?


    3.: Hm, das ist wirklich misslich. Ich habe jetzt gerade noch einmal nachgesehen: Sowohl Tricostus als auch meine ID haben sim-on bereits geschrieben, wir seien Vettern, also irgendwas mit Großeltern müsste dann ja eigentlich schon da gewesen sein. Wie gesagt, kann ich mich aber nur noch daran erinnern, dass ich ihm kurz nach Anmeldung meiner ID mal eine Namensliste per PN zugeschickt hatte für den Stammbaum, der ja eben wegen der Anmeldung meiner ID angelegt werden sollte. Diese PN habe ich aber leider gelöscht, so dass ich nicht mehr weiß, ob ich da auch Großeltern eingetragen hatte. Und so dämlich es klingt, ich kann mich leider auch einfach nicht mehr erinnern, wie der Stammbaum der Gens im Grafik-Popup dann nachher aussah. Ich weiß aber, dass es einen solchen Stammbaum gab. - Wie machen wir da jetzt weiter?


    Übrigens: Als ich mich gestern dann noch zum Vergleich durch andere Gentes durchgeklickt habe, ist mir aufgefallen, dass auch die Gens Aemilia keinen Stammbaum mehr vorzuweisen hat, wahrscheinlich auch wegen des Servercrashs. Will sagen: Vielleicht sind da ja noch mehr Gentes von betroffen, ich habe jetzt nicht alle durchgesehen.

    Ich komm gleich mit drei Sachen um die Ecke:



    1. Bitte bei meiner ID den Wohnort auf Alexandria ändern (hab' ich total verschwitzt, sorry).


    2. Bei den Sim-on-Postings der beiden Verginier, also "Gaius Verginius Tricostus" und meiner ID, wird neben der Signatur das Emblem der Gens nicht mehr angezeigt, sondern nur noch ein Broken Link - ist jetzt nicht soo wichtig, aber wo ich gerade dabei bin.


    3. Jetzt aber die Hauptsache: Ich kann über die Seite der Gens Verginia nicht mehr auf das Grafik-Popup mit dem Stammbaum zugreifen; der Eintrag "Stammbaum" fehlt völlig, vielleicht eine Folge des Servercrashes. Das Blöde ist, dass ich leider gar keine Informationen mehr darüber habe, insbesondere nicht, wie wir damals bei meiner Anmeldung dieses Problem gelöst hatten. Ich erinnere mich noch dunkel, dass ich selbst damals einen Stammbaum zusammengebastelt habe, aber die entsprechende PN an Tricostus habe ich natürlich leider längst gelöscht.

    Es war ja nicht das erste Mal, dass Quintus zum alexandrinischen Gymnasion gelaufen war, immer mit der besten Absicht, sich jetzt endlich mal um seine Proxenie zu bemühen. Allerdings war das dann immer so abgelaufen: Der Verginier eilte schnellen Schrittes zum Gymnasion, um dann abrupt davor stehen zu bleiben. Er lungerte dort dann noch eine ganze Weile herum und hob dabei immer mal wieder den Kopf zu den Leuten, die dort hinein- und hinausgingen. Er selbst aber blieb draußen - aus Angst zu versagen, aus Scheu vor der Verpflichtung, aus Furcht vor der ganzen Ungewissheit hier in dieser fremden Stadt.


    Kurz gesagt: Er prokrastinierte - und vielleicht hätte es ihn ein wenig aufgemuntert zu erfahren, welche Karriere dieses klangvolle Wort Jahrhunderte später noch so machen sollte.


    Wieder hatte sich Quintus zum Gymnasion begeben, wieder drehte er kurz vor dem Eingang ab. Ein Fortschritt war aber, dass er an diesem Tag nicht wieder begann, dort herumzulungern, sondern in einiger Entfernung vom Eingang schnellen, ja, immer schnelleren Schrittes auf und ab ging. Er spürte, wie sein Blut dabei immer rascher und kraftvoller durch seine Adern rann. Und plötzlich nutzte er den Schwung, ging auf den Eingang des Gymnasions zu und stracks durch ihn hindurch. Im Vorbeigehen fragte er den Erstbesten, der ihm begegnete, nach dem Arbeitszimmer des Gymnasiarchos, und wenige Augenblicke später stand er schon vor dessen Tür, an die er, ohne sich weiter zu besinnen, klopfte.


    Ein großer Schritt für Quintus Verginius Mamercus - und tägliches Einerlei für den Gynmasiarchos.

    Und wieder mal am Hafen...


    Quintus hing hier ja so oft rum, deshalb hatte er auch am heutigen Tag wieder mal nicht gewusst, wohin denn sonst, obwohl er sich doch etwas Besonderes vorgenommen hatte: Wenn er schon hier in Ägypten bisher nicht hatte Fuß fassen können, wollte er wenigstens einen ihm liebgewordenen Brauch pflegen, nämlich das Fest der Quinquatrus Minusculae begehen. Das war ein Feiertag der Handwerker, und Handwerker, Techniker hatte Quintus ja immer schon so gerne sein wollen. Leider war allerdings bisher so gar nichts aus ihm geworden.


    In dieser Situation, in die er sich selbst hineinmanövriert hatte, konnte er sich wirklich nichts Besseres sagen als "Jetzt erst recht" - und das hatte er sich für den heutigen Tag eben auch vorgenommen. Sogar eine Opfergabe für die Minerva hatte er besorgt - komme nur niemand auf die Idee zu fragen, woher -, und dieses Opfer, eine Handvoll Feigen, gedachte er der Göttin jetzt darzubringen, indem er es im Hafenbecken versenkte. Natürlich war sich der Verginier darüber im Klaren, dass dies nicht gerade eine passende Art war, der Minerva zu opfern. Aber für diese von ihm hochverehrte Göttin schien es in Alexandria irgendwie keine richtige Anlaufstelle zu geben, so dass es Quintus schließlich dahin gezogen hatte, wohin es ihn, den streunenden Fremden, so oft gezogen hatte: wieder mal zum Hafen.


    Der Verginier hatte sich für seine Unternehmung direkt an das Hafenbecken gestellt, nahm eine aufrechte Haltung an, hob die Hände und sagte nichts weiter als: "Für dich. Bitte, Minerva - dass ich es besser mache!" Dann warf er die Feigen in das Hafenbecken - bis auf eine, die er bei sich behielt und auf seinem Weg zurück ins Getümmel der vielen Menschen hier am Megas Limen einem Kind mit gelber Haut und schütterem Haar in die Hände drückte.

    Für die Gens Verginia:


    Quintus Verginius Mamercus:


    seit ANTE DIEM XII KAL FEB DCCCLXIII A.U.C. (21.1.2013/110 n.Chr.)
    In Exilium
    - vom ANTE DIEM XIII KAL IAN DCCCLXIII A.U.C. (20.12.2012/109 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XII KAL FEB DCCCLXIII A.U.C. (21.1.2013/110 n.Chr.)
    Desideratus


    ("Beweis" siehe hier)


    Ich hatte diese ID lustigerweise ein oder zwei Tage vor dem Servercrash im Exil-Board wieder zurückgemeldet, weiß aber nicht, ob einer der Admins das noch ausgeführt hat. Ist ja auch egal, ich denke, wir lassen es für das Tabularium bei den beiden obigen Angaben, und wenn die dann eingetragen und auch ausgeführt worden sind, melde ich mich im entsprechenden Forum ("Exilium) noch einmal mit dieser ID zurück. Hier im Sim-off-Bereich kann ich ja trotzdem auf jeden Fall schreiben.




    Gaius Verginius Tricostus:


    da hatte sich nichts getan: weiterhin im Exil seit 12.6.2012


    (auch dafür habe ich einen "Beweis" von Google Cache auf der Festplatte, möchte den jemand sehen?)

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Für die großen Threads werden wir das auf jeden Fall versuchen, das aus den HTML-Dateien komplett zu rekonstruieren. Eine total simple Möglichkeit dazu gibt es aber nicht, so dass wir das voraussichtlich nicht für alle Threads anbieten können. Wenn kleinere Stories also von euch selber wieder reingepostet werden (insbesondere solche, mit nur wenigen Beteiligten, die sich dazu gut koordinieren können), sobald wir den Sim-On-Bereich wieder öffnen, wäre uns das sehr recht.


    Hoffe, es ist ok, wenn ich noch einmal in diesen Thread schreibe.


    Ja, ich hatte mir schon gedacht, dass das mit der komplett automatisierten Abfrage des Google-Cache nichts wird. Diese Google-Cache-Geschichte ist sicher vor allem interessant, um ganz gezielt nach bestimmten Threads zu suchen oder auch um bestimmte Informationen aus dem Tabularium zu rekonstruieren (wie im Beispiel mit meiner ID).


    Toll zu sehen, wieviel hier bisher schon wieder zusammengetragen worden ist!


    Bestimmt macht ihr das jetzt auch schon so, aber ich schreib' einfach noch mal, dass man ja auch so Suchen machen kann wie


    Code
    site:imperium-romanum.info 21.12.2012

    ,


    also die Seite des IR durchsuchen lassen mit einem Datum aus dem Zeitraum vom 10.12.2012 bis zum Servercrash (in diesem Fall natürlich unbedingt im normalen deutschen Datumsformat und nicht etwa US oder sowas) und dann jeweils auf "Cache" klicken, wie Gracchus das so gut erklärt hat. Diese Suche kann man ja auch für alle Daten im fraglichen Zeitraum durchführen, automatisiert: https://www.google.de/search?q…nfo+21.12.2012&btnG=Suche (und das Datum als Variable, aber wem sag' ich das :D).


    Oder auch Suchen auf der IR-Seite (site:imperium-romanum.info) und dann konkrete Thread-IDs oder Board-IDs.


    Zum Thema "Weiterverarbeitung der aus dem Google-Cache gespeicherten HTML-Daten": Leider kenne ich mich so überhaupt nicht mit dieser PHP-SQL-Mechanik aus. Falls dabei irgendwelche Strings bearbeitet werden müssen (der Google-Cache hat ja auch noch diese "Nur-Text-Ansicht"), kann ich leider auch nur ein bisschen awk für den Hausgebrauch anbieten. Aber damit liege ich wahrscheinlich total daneben. :D

    Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich hier an der richtigen Stelle poste - falls nein, sorry und bitte verschieben!


    Auch wenn ich in letzter Zeit leider nicht mehr im IR aktiv war, freue ich mich, dass es hier weitergeht. Danke an die Admins für ihre viele Mühe!


    Zum Thema: Vielleicht liege ich jetzt total falsch und mache mich lächerlich, aber wäre es eine Option, bestimmte verlorene Inhalte mit Hilfe von Google Cache zu rekonstruieren? Ich habe so z.B. zur Zeit des Serverausfalls vor ein paar Tagen sicherheitshalber den Werdegang dieser ID festgehalten: nach dem Namen dieser ID in Anführungsstrichen und mit weiteren Suchbegriffen gegoogelt, für die gefundene Seite den Cache aufgerufen, diese als HTML-Datei auf meiner Platte gespeichert und nun gerade davon ein PNG gemacht und hochgeladen:


    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/130409/temp/wvsz74jn.png]


    Auch andere Leute hatten natürlich schon Serverausfälle und sind auf die Idee mit dem Cache gekommen - ihr ja wahrscheinlich auch schon -, deshalb gibt es hier auch ein entsprechendes Skript, welches ursprünglich von dieser Seite stammt (wie auf der Github-Page auch angegeben). Ich verstehe jetzt leider zu wenig Python, aber die Kommentare hören sich ja ganz gut an. Problem ist aber wohl, dass evtl. bereits beim Ausführen des Skripts zur Strafe die IP-Adresse von Google gesperrt wird.


    Nur meine 5 Pfennig.



    Ach Mann, das hätte ich nicht gedacht, dass der nächste Post, den ich hier absetzen würde, gleich wieder im Abwesenheitsthread landet - und dann auch noch nach so langer Zeit. :(


    Ein großes "Sorry" an alle!


    Ich hänge noch immer an dieser Installations-Geschichte bzw. an dem, was überhaupt zum Schrotten des Betriebs-Systems geführt hatte. Die zwei Probleme, um die es da geht, hatte ich an verschiedenen Stellen der bunten OpenSource-Welt vorgestellt - und dabei leider gleich unabsichtlich zwei richtig große Fässer aufgemacht. Man hat mich dann um weiteren Input und Tests gebeten, und das habe ich in den vergangenen Tagen auch gemacht.


    Jetzt habe ich aber so allmählich das Gros der Informationen zusammen, mit denen die Experten dann hoffentlich weiterarbeiten können. Deshalb gehe ich davon aus, dass ich hier jetzt am Wochenende wieder einsteigen kann.


    Noch einmal: Entschuldigung an alle Betroffenen!

    Nachdem ich in der vergangenen Woche mein Betriebssystem geschrottet hatte, wollte ich beim Neuaufsetzen doch endlich auch mal so eine schicke Netinstallation machen -


    ging natürlich prompt wieder in die Hose, und in den letzten Tagen ist mir dann auch noch einiges dazwischen gekommen.


    Und schwupps, ist eine ganze Woche rum, in der ich hier nicht online sein konnte. -.^


    Jetzt aber läuft das neue System, ist fertig eingerichtet, und in den kommenden Tagen bin ich wieder dabei. :]


    Sorry an alle, die warten mussten!

    Bei seinen Bemühungen, sich wenigstens noch auf seinen Händen und Füßen zu halten und nicht auch noch bäuchlings volle Kanne in den ekligen Obst-Matsch am Boden zu fallen, hatte Quintus nicht die Muße gehabt, auf die Reaktion von Iunia Iubellia zu achten. Natürlich konnte er sich denken, welch lächerlichen Anblick er geboten haben musste, und diese Vermutung bekam er auch prompt bestätigt durch wieherndes Gelächter von allen Seiten aus den Kehlen der vielen Kinder, die zwischen den Ständen umherjagten und sich - und auch bekanntlich ja auch schon den Verginier - mit Obst bewarfen.


    Von der Iunia aber hörte er dieses Lachen nicht. Diese junge Frau hatte also wirklich Stil. Dankbar nahm Quintus das zur Kenntnis, lächelte sie dankbar an und griff ebenfalls dankbar den Vorschlag auf, einen anderen, besseren Teil der Xenai agorai aufzusuchen. "Ja, gehen wir! Nicht nur, dass man hier nichts Frisches kriegt - für mich ist es hier auch noch halsbrecherisch", grinste der Verginius, noch immer ziemlich verlegen. In Verlegenheit brachte ihn nun aber auch der Umstand, dass weder Iubellia noch ihre Sklavin eine Ahnung zu haben schienen, wohin man sich stattdessen wenden könnte. "Aha, also auch noch ganz frisch hier in Alexandria? Na, da haben wir ja was gemeinsam. Und ich komme ja auch nicht von dieser Seite des Mare Nostrum, sondern jetzt von Italia. Aufgewachsen bin ich aber mittendrin, nämlich auf Corsica."


    Quintus zögerte nicht, seine Herkunft als Landei zuzugeben, denn seinen Überlegungen zufolge hatte seine Gesprächspartnerin wohl eine ähnliche Herkunft: "Und du? Germanien oder Britannia, stimmt's? Ja, man hört ja viel davon, wie schlecht dort das Wetter ist. Andererseits haben die da sicher auch nicht so große Schwierigkeiten mit Feldbewässerung", mutmaßte der Verginier, der damit schon wieder eines seiner Lieblingsthemen erreicht hatte, in denen er sich ja hier in Aegyptus auch weiterbilden lassen wollte.


    Liebend gerne wäre Quintus jetzt weiter auf diesem Thema herumgeritten, doch hielt ihn davon die Rücksicht auf seine Gesprächspartnerin ab, von der er nicht ohne Weiteres annehmen konnte, dass sie seine Interessen teilte. Und dann war da ja noch das frische Obst, welches man kaufen wollte. Quintus begann sich umzusehen, ob er irgendwo Stände mit besserer Ware erblicken könnte oder vielleicht Käufer, die so aussahen, als könnten sie sich besseres Obst leisten und denen man daher hätte folgen können. Seine Beobachtungen ließen den Verginier aber unschlüssig zurück, denn das einzige, was er hatte erspähen können, war ein Eselkarren, der tatsächlich recht appetitliches Obst geladen hatte und der jetzt gleich in zweifacher Hinsicht sicher auch die Aufmerksamkeit von Iubellia erregte: Denn erstens näherte sich ihnen der Karren immer mehr, und zweitens lief neben dem Karren ein Männchen einher, das seine schrille Stimme ertönen ließ: "Aber Bulbus, doch nicht hierher, nicht hierher, halt ein!" Das Männchen war schon ein älteres Semester mit offenbar gefärbtem und gelocktem schwarzen Haar, angetan mit einem seltsamen Mantel von tiefblauer Farbe, welcher mit reichen Stickereien verziert war. Seine Anweisungen richteten sich augenscheinlich an einen Sklaven, der den Esel führte. Dieser Sklave war sehr beleibt und schwitzte stark, obwohl er nur einen Lendenschurz trug. Seine Gesichtszüge waren ganz unbewegt wie bei einer Statue, und auch auf die schrillen Befehle seines Herrn, des kleinen Männchens, hin verzog er keine Miene, sondern schritt mit dem Eselkarren unverwandt immer weiter auf dem Weg zwischen den Ständen dahin, auf dem sich Iubellia, ihre Sklavin und Quintus befanden.


    Die Qualität des Obstes auf diesem Karren hob sich deutlich von dem Fallobst ab, das es ansonsten hier an den Ständen zu kaufen gab. Umso unverständlicher war es natürlich, was den Karren und seinen Führer, der offenbar "Bulbus" hieß, hierhin verschlagen hatte. Und umso verständlicher war natürlich umgekehrt die Aufregung des Männchens, dem, wie Quintus vermutete, der Karren samt Esel, Bulbus und Ladung gehörte: Nur zu verständlich, dass der sich Sorgen machte, wieviel von seinem guten Obst wohl noch übrig wäre, wenn er mitsamt Entourage diesen Teil des Marktes hinter sich gelassen haben würde.


    Und richtig gezittert: Die Qualität des Obstes blieb nämlich auch den vielen Kindern, die hier überall herum sprangen und Unsinn trieben, nicht lange verborgen. Schon griffen die ersten flinken Hände auf den Karren und entführten Äpfel und Pfirsiche. Aber damit nicht genug: Ein besonders verwegenes Mädel sprang nun sogar auf den Karren und warf ihren Gefährten von dort Melonen zu.


    Das Kreischen des Männchens, dem der Karren gehörte, wurde jetzt ohrenbetäubend. Zum Unglück des schreienden Händlers stand es aber in merkwürdigem Kontrast zum Verhalten des Sklaven Bulbus, der kaum eine Miene verzog und nur hier und da mal lustlos mit einer kleiner Gerte nach den Kindern schlug, die er in der linken Hand trug und die wohl eigentlich für den Esel bestimmt war.


    Quintus kam diese ganze Szene aber richtig gelegen, denn sie bot ihm die Möglichkeit, sich seiner neuen Bekannten Iunia Iubellia endlich einmal von seiner kompetenten und durchsetzungsstarken Seite zu zeigen. Kurz entschlossen ging er also dem Karren die wenigen Schritte, die dieser noch von ihnen entfernt gewesen war, entgegen, ergriff das Mädchen, das von oben her die Melonen verteilt hatte, an den Hüften und setzte es einfach auf den Boden. Auch die anderen Kinder konnte er problemlos vom Karren des kleinen Händlers vertreiben.


    Dieser hatte den Verginier gar nicht recht beachtet, sondern wollte sich schon in Jammern über seine Verluste und über die "heutige Jugend" ergehen, als er Iunia Iubellia erblickte. Zu der und ihrer Sklavin war Quintus nämlich wieder zurückgekehrt, nachdem die Kinder durch sein Eingreifen zunächst einmal das Weite gesucht hatten. Der kleine Händler trieb seinen Sklaven Bulbus nun zur Eile an, hieß ihn aber sofort halten, als der Karren die Dreiergruppe um Iubellia erreicht hatte: "O, ich danke dir, dass du deinen siegreichen Sklaven geschickt hast, um mich zu beschützen. Du meine Retterin, du Unvergessliche! Nimm hin meinen Dank und dieses Präsent!" Dabei griff er nach einer riesigen Melone, die das kleine Mädchen vorhin wohl nicht hatte heben können, und ließ sie von Bulbus mit einem großen Messer in mundgerechte Stücke schneiden.


    Quintus aber glaubte, seinen Ohren nicht mehr trauen zu können: "Sklave" war er da gerade genannt worden? Das fehlte ja gerade noch! Schon wollte er nach den Kindern nun auch dem Händler eine Lektion erteilen, als ihm plötzlich eine Idee kam. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, er wendete den Kopf rasch zu Iunia Iubellia um, suchte ihren Blick und zwinkerte ihr bedeutungsvoll zu - in der Hoffnung, dass sie den Spaß mitmachen und ihn als ihren Sklaven behandeln würde.

    Dabei blieb Quintus nicht lange allein. Auch wenn Neptun von Hause aus in Alexandria vielleicht nicht ganz das Ansehen genoss wie in Rom, so hatte sich in der Stadt am Mareotis-See offenbar doch herumgesprochen, dass einige von anderswo Zugewanderte das Fest der Neptunalia auch hier zu begehen gedachten. Und dass man sich unter diesen Zugewanderten auch einige Bessergestellte erhoffte, zeigte die Tatsache, dass sich an Quintus auch immer mehr Bettler vorbei- und an die in den Tempel Eintretenden herandrängten.


    Dies taten sie mit wechselndem Erfolg: Nicht wenige der Festgäste zeigten sich durchaus spendabel und teilten etwas an die Bittenden aus - bzw. ließen das ihre Sklaven erledigen. Andere dagegen wiesen ihre Sklaven ganz einfach an, ihnen die Bettler bloß vom Leibe zu halten.


    Nach und nach kehrten die meisten der Bettler zu dem weiter entfernten Platz zurück, wo auch Quintus sich bei einigen Büschen niedergelassen hatte. Dazu stießen mit der Zeit noch eine ganze Reihe anderer Menschen, ja, komplette Familien, die offensichtlich nichts Besseres zu tun hatten, als sich dadurch ein bisschen Abwechslung vom tristen Alltagsleben zu verschaffen, dass sie die Festlichkeiten am Poseidoneon an diesem Tage beobachteten.


    Besonders die Familien hielten regelrechte Picknicks ab, und auch die meisten anderen Leute hatten zumindest irgendwas zu trinken dabei. Nicht so der Verginius. Seine einzige Mahlzeit des Tages war am Mittag ein Fisch gewesen, von dem er einen Teil - so berichteten wir schon - im Mareotis-See als Opfer für Neptun versenkt hatte. Doch auch an den jungen Verginier wurde gedacht.


    Denn als die Sonne eben gesunken war, robbte eine Frau an ihn heran. Ob sie jung war oder alt, konnte Quintus bei dem verlöschenden Tageslicht schon nicht mehr erkennen, allerdings entging ihm nicht, dass sie genau wie er Fisch gegessen hatte, weil sie ihren Mund ganz nah an sein Gesicht heranführte, ja, mit ihren nassen Zähnen sogar seine Wange berührte - das sollte wohl ein Kuss sein. "Heh da, junger Mann, willst du nicht was mit mir trinken?" ließ sich der feuchte Mund der Frau ganz kurz vor Quintus' Ohr vernehmen: Ihre Stimme klang jedenfalls alt, stellte der Verginier fest. Und noch bevor er zu einer Antwort kam, reichte ihm die Frau schon einen Becher, nach dem Quintus auch reflexhaft griff. "Halt, warte noch, nicht so schnell, junger Mann, ist erst nur Wasser drin, fehlt noch der Wein!" rief die Alte fröhlich, wobei sie sich gewandt umdrehte und dann aus einer Karaffe eine rötliche Flüssigkeit in Quintus' Becher goss, die tatsächlich wie Wein aussah und auch danach roch. Der Verginier zögerte, denn er wusste nicht so recht, was er von dem Ganzen halten sollte: kein Wunder, konnte doch alles Mögliche in dem Becher sein. Die Alte merkte das; da setzte sie Quintus kurzerhand die Karaffe selbst an die Lippen; er trank - und tatsächlich, das war Wein, und gar nicht mal ein schlechter. "Na, siehst du, mein Junge, ich meine es nur gut mit dir!" Quintus konnte nicht umhin, in das fröhliche Lachen der Alten miteinzustimmen. Nun hob er den Becher, den die Frau ihm gegeben hatte, selbst an, prostete ihr zu und trank schließlich einen tiefen Schluck daraus.


    Aber kaum war der in seinem Mund, prustete der Verginier schon los: "Pfui Deibel, was ist das denn!!" Er konnte nicht genug daran tun, wieder und wieder auszuspucken, sprang auf, warf den Becher von sich und ging schimpfend davon, begleitet vom - fröhlichen - Lachen der "großzügigen" Alten*. Wein war es zwar gewesen in dem Becher, verdünnter Wein, und gar nicht mal ein schlechter. Verdünnt allerdings ganz offenbar mit - Meerwasser.


    Und so bekam Neptun an seinem Feiertag von einem kleinen Römer noch ein zweites Opfer.



    [SIZE=7]*edit: Da hatte ich doch glatt das Spässchen der fröhlichen Alten unterschlagen. :D[/SIZE]

    Natürlich hatte Quintus bis zur Erwiderung seiner Gesprächspartnerin nicht nur angestrengt aus seinen Augenwinkeln heraus auf mögliche Bedrohungen geachtet, sondern seine Blicke auch immer wieder gespannt auf Iunia Iubellia, teilweise auch auf ihre Begleiterin, gerichtet. Seine Beobachtungen, gleich welcher Art, hatten ihm allerdings so gar keine neuen Erkenntnisse beschert, und die Antwort der Iunia verwirrte ihn dann restlos. "Aah, ah so, verstehe...", war das einzige, was der Verginius auf die Worte von Iubellia hin herausbrachte, und es entsprach leider nicht einmal den Tatsachen, denn gerade verstehen tat Quintus nicht. Er tappte vielmehr weiterhin im Dunkeln. Am wahrscheinlichsten erschien es ihm noch, dass seine Gesprächspartnerin über ihre Mission - falls es die denn überhaupt gab - unter keinen Umständen sprechen wollte, nicht einmal mit einem ausdrücklichen Sympathisanten der Sache, der sie doch sicherlich auch diente, und dass sie es wohl schon bitter bereute, Quintus ihren echten Namen genannt zu haben. Aber all das waren Fragen, auf die er jetzt keine Antwort bekommen würde - darüber immerhin war Quintus sich im Klaren. Vielleicht, so ging es ihm noch kurz durch den Kopf, würden sich all diese Rätsel ja lösen, wenn die politische Großwetterlage im Imperium sich weiter zuspitzen und es für den Einzelnen und die Einzelne fast unmöglich werden würde, nicht klar Farbe zu bekennen.


    Obst also. Naja, gut, Obst - deswegen war Quintus selbst ja auch zum Fremdenmarkt gekommen, allerdings konnte er immer noch nicht so ganz verstehen, dass eine Dame von der Abkunft der Iunia Iubellia sich persönlich um solche Einkäufe kümmerte und noch dazu in einem so heruntergekommenen Teil der Xenai Agorai. Unsicher versuchte er, diesen Gesprächsfaden wiederaufzunehmen: "Ja, ja, frisches Obst ist an einem so heißen Tag natürlich wirklich was Leckeres. Selbst in der Villa Iunia wird es bestimmt ziemlich heiß sein, da will man sich vielleicht mal etwas die Beine vertreten." Dass es in Alexandria eine "Villa Iunia" geben müsse, war für Quintus gar keine Frage; zu dem Übrigen, was er da gerade gesagt hatte, lächelte er schief, weil er selbst merkte, wie ungeschickt das alles klang. Deshalb versuchte er schnell, mit einer energischen Bewegung das Heft wieder in die Hand zu bekommen: "Aber ob man hier was Frisches findet...", fragte er rhetorisch, wobei er eine weit ausholende Armbewegung machte, um auf das trübselige Angebot der umliegenden Händler zu deuten, und wobei er auf einem Bein schnell eine Vierteldrehung vollführte.


    Die wurde ihm aber zum Verhängnis, denn in der Hektik, mit der er seine Unsicherheit zu überspielen versuchte, kam er bei der Drehung ins Rutschen und konnte sich nur mit äußerster Mühe auf seinen Händen abfangen, so dass er für einen Moment lang vor Iubellia und ihrer Begleiterin auf allen Vieren stand. "Sch..ße!" entfuhr es Verginius, doch die war es nicht gewesen, auf der er ausgerutscht war, sondern zertretene Obst-Reste, die hier überall den Boden bedeckten und eine teils klebrige, teils siffige Masse bildeten. Wobei natürlich nicht ganz auszuschließen war, dass auch Exkremente beim Beinahe-Fall des Verginiers eine Rolle gespielt hatten, denn immerhin wurden ja auch viele Lasttiere zwischen den Ständen hin- und herbewegt.


    Als Quintus sich endlich wieder vollständig aufgerichtet und den gröbsten Schmutz von seinen Händen entfernt hatte, blickte er nurmehr zerknirscht zu Iubellia auf. "Entschuldigung! Es ist vielleicht besser, wir gehen weg von hier in einen anderen Teil des Marktes, wo es sauberer ist. Da gibt es bestimmt auch besseres Obst. - Kennst du vielleicht so einen Platz?" Dabei riskierte Quintus einen Seitenblick auf die Sklavin der Iunia, die er in solch praktischen Dingen doch immer noch für die Erfahrenere der beiden hielt.

    Die Worte, die Quintus zur Verteidigung seiner Haare vorgebracht hatte, hatten bei seiner Gesprächspartnerin offenbar Anklang gefunden, denn sie brachten sie zu lautem Lachen, und auch, als dieses verklungen war, hatte der Verginier noch immer Haare auf dem Kopf. "Wie großzügig, dass ihr mir die Haare lasst", sagte Quintus mit gespielter Unterwerfung und deutete dabei eine übertriebene Verbeugung an. "Obwohl ihr euch ja eigentlich beeilen solltet, denn immerhin bin ich ein Mann, und da weiß man ja nie, wie lange einem die eigenen Haare noch so bleiben." Die Götter hatten es in dieser Hinsicht nicht eben gut mit den Männern gemeint, Quintus war aber mit Blick auf den Haarwuchs-Status seiner älteren männlichen Verwandten ganz guter Hoffnung, dass ihm seine Haare noch etliche Jahre in voller Pracht erhalten bleiben würden. Einen soliden Lebenswandel vorausgesetzt.


    Einen kleinen Stich versetzt hatte ihm freilich eben die Titulierung seiner Haare als "Borsten" aus dem Munde der Iunia. "Borsten" - also, das war doch... Aber nach einem kurzen Moment des Ärgers musste Quintus sich eingestehen, dass so, wie er jetzt vor der eleganten Römerin stand - verschmutzt, schwitzend, vermutlich auch nicht sonderlich anziehend riechend - nicht der richtige Zeitpunkt für irgendwelche Eitelkeiten war. Quintus hoffte auf den Tag, an dem er Iunia Iubellia einmal anders würde gegenübertreten können.


    Iunia Iubellia - sie stammte also tatsächlich aus eben jenem berühmten Iunier-Geschlecht, das in der Geschichte Roms wiederholt so eine bedeutende Rolle gespielt hatte. Nach wie vor fragte sich der Verginius, wie er sich nun diesem Umstand gegenüber - und natürlich auch Iunia Iubellia gegenüber - verhalten sollte. Denn an der Wahrheit der Worte seiner Gesprächspartnerin zweifelte er nicht: Auch wenn sie noch jung war und, wie er selbst, ein bisschen übermütig, so sprach doch aus jeder ihrer Bewegungen und Gesten ihre edle Herkunft. Das konnte sie sich unmöglich irgendwo auf die Schnelle angeeignet haben. Nein, vor ihm stand eine echte Iunia. Also was tun? Was bedeutete das?


    Quintus verfolgte ja immer noch die Spur, dass Iubellia hier sei, um eine politische Mission zu erfüllen. Aber so? Das konnte man vielleicht besser, als sie es gerade tat. Der Verginius wollte nicht wie ein Oberlehrer rüberkommen, und vielleicht mischte er sich hier auch in Dinge, die ihn wirklich gar nichts angingen. Aber schließlich rang er sich doch dazu durch, ein gewisses Risiko einzugehen: "Höre, was ich dir jetzt sage, ist vielleicht für dich gar nicht von Interesse. Vielleicht aber doch, und deshalb sage ich es jetzt auch. Meine Familie ist auch schon uralt wie die deine: Wir sind etruskischer Abstammung, das römische Bürgerrecht haben wir aber erst vor Kurzem erhalten. Trotzdem sind wir gute Römer, und ich sage dir: Ich bin auch nicht für Salinator, ich bin gegen ihn." Wofür, oder besser: für wen er stattdessen sein sollte, wusste Quintus freilich nicht so genau, denn er hatte - auch durch eigenes Verschulden in wiederholtem Weinrausch - nicht wirklich mitbekommen, was sich im Imperium außerhalb Roms und besonders im Osten tat. "Wenn du nun hier für seine Gegner arbeitest - meinst du nicht, es wäre besser, wenn du weniger auffallen würdest? Ich meine, so in diesen teuren Klamotten in diesem Elendswinkel hier..."


    Quintus' Beschützerinstinkte waren geweckt. Besorgt, aber möglichst unauffällig blickte er um sich, um eventuellen Schaden von Iunia Iubellia fernhalten zu können.

    Nach seinem Fragen-Marathon bog der Verginius nun endlich in die Zielgerade ein. Ihm fehlten jetzt nur noch einige, sozusagen technische, Informationen, die der Grammateus ihm gewohnt freundlich und hilfsbereit lieferte: Quintus nächster Ansatzpunkt war also in jedem Fall das alexandrinische Bürgerrecht, das hatte der Schreiber ihm noch einmal bestätigt.


    Und die Wegbeschreibung seines Gesprächspartners zu den Unterrichtsräumen für die Techniker hier am Museion - naja, eine Beschreibung à la "erst links, dann rechts, dann wieder rechts, dann die zweite links, dann die Treppe rauf, dann wieder links und dann die erste rechts", vorgetragen in dem Zeitraum nur eines Lidschlages, hätte nicht undurchsichtiger auf den Verginius wirken können, und so blickte er den Grammateus auch einen Moment lang etwas verdattert an. Dieser aber bemerkte offenbar Quintus' Verwirrung und beseitigte sie durch den Hinweis an den Verginier, bei seiner Suche nach den Unterrichtsräumen und Lehrern einfach nur dem doch sicher unvermeidbaren Werkstattlärm zu folgen. Das war der entscheidende Tipp, und sofort hellte sich auch Quintus' Gesicht wieder auf, denn auf seinen guten Orientierungssinn hatte er sich sowohl in der Wildnis Korsikas als auch im Großstadtgewimmel Roms stets verlassen können - warum also nicht auch im Museion Alexandrias.


    Gemacht! Quintus fasste noch einmal kurz zusammen: "Also werde ich mich so bald wie möglich zum Gymnasiarchos begeben wegen des Bürgerrechts. Und wenn das erledigt ist, dann leite ich hier meine Studien in die Wege - ob als Akroates oder als Gasthörer, das muss ich dann noch sehen. Aber auf jeden Fall, das weiß ich jetzt, bin ich hier am richtigen Ort!" Dazu beigetragen hatte vor allem sein bemühter und geduldiger Gesprächspartner: "Dank dir für die viele Arbeit, die du mit mir hattest! Ja, und was diese Taberna angeht: Was du sagst über diesen 'verfressenen Minotaurus' klingt doch nicht so verkehrt. Wenn es dir zeitlich passt, bist du herzlich heute nach Feierabend eingeladen!" Quintus jedenfalls würde sich sehr freuen über die nähere Bekanntschaft mit diesem jungen Mann, der so ganz anders war als seine heruntergekommenen Zechbrüder der letzten Monate.



    Sim-Off:

    Überhaupt kein Problem, ich bedanke mich vielmehr für deine Geduld! =)

    Am späten Nachmittag eines wieder mal fast unerträglich heißen Tages - andere Tage hatte Quintus seit seiner Ankunft aus Italia in Alexandria noch gar nicht erlebt - begab sich der Verginier zum Tempel Neptuns, der sich passenderweise in der Nähe des Hafens befand. In diesem Tempel in Alexandria war Quintus noch nicht gewesen. Bei Erkundigungen hatte er zwar gehört, dass der hier "Poseidoneon" genannte Neptun-Tempel nicht gerade zu den angesehensten der Stadt gehörte, aber das hielt ihn nicht davon ab, auch dort einmal vorbei zu schauen.


    Denn erstens lag ja die Überfahrt des Verginiers von Italia nach Aegyptus noch nicht lange zurück, und so unbequem sie auch gewesen sein mochte, so glücklich war sie doch vonstatten gegangen, wofür Quintus dem Gott Dank sagen wollte. Und zweitens waren ja Neptunalia. Quintus wusste, dass dieses Fest in Rom groß begangen wurde mit Jahrmarkt und Opferungen und so. Und auch hier in Alexandria veranstalteten reiche Leute wohl einige private Feste. Zu solchen hatte der Verginius leider keinen Zutritt, sondern er musste stattdessen mit dem Poseidoneon vorlieb nehmen, und auch hier konnte er es nicht wagen, in das Innere des Tempels zu treten, denn eine stattliche Opfergabe hatte er sich nicht leisten können. Zwar hatte er dem Gott am Mittag am Mareotis-See ein Stückchen Fisch geopfert, aber am Tempel angekommen, begnügte er sich damit, die Eintretenden von Weitem zu betrachten und sich von ihrer guten Laune anstecken zu lassen.

    Hatte Quintus etwa gedacht, seiner neuen Bekanntschaft durch den Eindruck seines Leinensacks die Maske der Diebin vom Gesicht reißen zu können, so sah er sich getäuscht. Die junge Frau vor ihm war noch lange nicht entzaubert, sondern ließ ihren Einfallsreichtum ein weiteres Mal spielen: Perücken, Haare rauben - so, so...


    Ja, mit dieser Frau zu diskutieren, der Versuch, sie zu überführen, war für Quintus wirklich zum Haare-Raufen. Aber rauben? Verstohlen riskierte der Verginier einen Blick auf das Haar seiner neuen Bekanntschaft, und was er sah, brachte ihn wieder zum Grinsen: "Also, wenn du Haare klaust, bin ich ja fein raus, und deine Begleiterin kann ihren Knüppel mal schön stecken lassen. Denn meine Haare brauchst du ja nicht, wir haben ja eine ganz ähnliche Farbe, und du kannst ja deine nehmen, wenn der Perückenmacher nach dieser Farbe fragt."


    Eigentlich waren Quintus' Haare vielleicht eine Nuance heller als die der Römerin, nach seiner lange Reise aber, voller Schweiß und Schmutz, wirkten sie ein bisschen dunkler. Dieser Gedanke an all den Dreck hielt Quintus jetzt auch davon ab, sich mit den Fingern durch seine Haare zu fahren, etwas, was er eigentlich vorgehabt hatte und wobei er seiner Gesprächspartnerin einen triumphierenden Blick hatte zuwerfen wollen.


    Das Siegesgefühl des Verginius ließ aber schlagartig nach, als die junge Römerin nun ihrerseits ihren Namen nannte. Iunia... - gut, das konnte Zufall sein, nach diesem berühmten Geschlecht hatte sich sicherlich auch manch Neubürger benannt. Aber Quintus bekam auch mit, wie leise Iubellia ihren Gensnamen aussprach und wie sie sich dabei vorher rasch nach allen Seiten hin umschaute. Und daher glaubte er auch nicht an einen Zufall, sondern begann, eins und eins zusammenzuzählen: Eine Iunia hier in dieser Schmutzecke des Fremdenmarktes, in dieser unruhigen Zeit... Sicherlich verfolgte sie ein, natürlich geheimes, Ziel, sollte vielleicht etwas auskundschaften, sich umhören. Die intellektuellen Fähigkeiten zu so etwas hatte sie zweifellos, davon hatte Quintus sich ja bereits überzeugen können. Aber in wessen Auftrag tat sie das? Quintus konnte sich nicht vorstellen, dass es eine echte Iunia mit Salinator halten würde, und fing er augenblicklich an, mit Iubellia zu sympathisieren.


    Trotzdem wollte er sich noch vergewissern, und so fragte er, diesmal deutlich vorsichtiger als vorher: "Iunia Iubellia - ein schöner Name, ein klangvoller Name. Ich möchte nicht aufdringlich sein, aber darf ich fragen, ob du jenem bedeutenden Geschlecht angehörst, dass sich um Rom so verdient gemacht hat?" Dass es auch ein Iunier gewesen war, der den letzten etruskischen Herrscher vom römischen Thron gestoßen hatte, ließ Quintus großzügigerweise unerwähnt.

    Mit stetig wachsendem Interesse hörte Quintus den Worten des Schreibers zu, denn die neuen Informationen, welcher dieser ihm jetzt nachreichte, ließ ein Studium als Akroates in seinen Augen in immer leuchtenderen Farben erscheinen. Das galt natürlich vor allem für die finanzielle Seite dieses Studiums - freie Kost und Logis, Studium selbst für umme -, aber auch für die religiöse und die fachliche: Quintus war ein tiefreligiöser Mensch, und der Studienbetrieb, so wie sein Gesprächspartner ihn darstellte, schien auch eine gewisse Flexibilität zu gewährleisten.


    Besonders horchte der Verginier auf, als der Schreiber beiläufig erwähnte, dass viele Schüler einfach nur so lange studierten, bis sie selbst glaubten, ausreichend gebildet zu sein. Das erschien Quintus sowieso das sinnvollste überhaupt zu sein, denn schließlich studierte man ja - jedenfalls in den praktischen Fachrichtungen, die ihn interessierten -, um später im wirklichen Leben bestimmte Aufgaben kompetent erfüllen zu können, und weil es ja die Schüler sein würden, die später mit diesen praktischen Herausforderungen konfrontiert sein würden, und nicht die Lehrer, die die Theorie vermittelten, konnten auch nur die Schüler entscheiden, wann sie für diese Herausforderungen bereit waren. ( :P )


    Diese Dinge gingen dem Verginius so im Kopf herum. Laut sagte er schließlich zu dem Schreiber: "Danke für die vielen Infos. Die haben mich jetzt wirklich weitergebracht. Also, so ein Studium als Akroates wäre für mich schon sehr interessant. Aber ich muss darüber noch einmal nachdenken." Quintus verfiel in ein kurzes Sinnen. "Wo könnte ich denn vielleicht einmal mit einem Lehrer für die technische Ausrichtung sprechen? Und mein nächster Schritt wäre in jedem Fall, das alexandrinische Bürgerrecht zu erwerben, richtig? - Ach herrje, aber jetzt stelle ich ja schon wieder Fragen", unterbrach sich der Verginier an dieser Stelle lachend selbst. "Und gleich noch eine Frage, um mal zum Punkt zu kommen: Wo sollen wir uns denn mal zum Trinken treffen? Kennst du etwas Nettes? Ich bin ja, wie gesagt, auch noch nicht so lange hier, und Kneipen habe ich mir noch gar nicht angesehen." Richtig, die hatte Quintus nach seiner unrühmlichen Vorgeschichte in Italia hier nämlich bisher peinlich vermieden. Der Schreiber ihm gegenüber wirkte aber so solide, dass Quintus glaubte, mit ihm mal einen Kneipenbesuch riskieren zu dürfen.