Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Bei der Erwähnung der familiären Angelegenheiten nickte Dives verstehend, hieß dies doch mehr oder weniger direkt, dass sich ihre Wege nach Ankunft in der Ewigen Stadt in jedem Fall bald trennen würden. Dann würde er sich wohl einfach umso ausgiebiger mit Tasius im Domus Societatis unterhalten und vielleicht auch mal zur Casa Iulia schauen, wenngleich ihm letzteres doch ein gewisses Unbehagen bereitete, wusste er doch kaum, was ihn dort erwartete.
    "Du willst dir einen neuen Betrieb zulegen? In welcher Branche willst du denn da einsteigen, wenn ich fragen darf?", erkundigte sich der Iulier durchaus interessiert, während ihr Reisegefährt sich unaufhaltsam immer weiter und weiter der Urbs Aeterna nährte. Kurz bevor sie die Porta Raudusculana erreichten, hielt der Wagen an einem der Grundstücke vor den Mauern der Romas. Nachdem sie des Termins beim Kaiser für heute verlustig gegangen waren, konnten sie wohl kaum noch damit rechnen, dass sie mitsamt des Reisewagens einfach in die Ewige Stadt einfahren könnten. So also konnte hier der große Wagen abgestellt und auf kleinere Sänften umgestiegen werden - alles gegen eine gewisse Bezahlung verständlicherweise, denn der Eigentümer des Grundstücks wollte an seiner Idee schließlich auch ein paar Sesterzen verdienen. Folglich war dies wohl der Augenblick, in dem sich die Wege der beiden ostiensischen Magistrate für den heutigen Tag erst einmal trennen sollten.


    "Nun, dann wünsche ich dir viel Erfolg bei deinen Geschäften und wir treffen uns dann kurz vor der Hora Nona vor der Casa Germanica in der Nähe des Marcellumtheaters, damit wir auch gemeinsam bei Aculeo aufschlagen. Vale bene!", verabschiedete sich der Duumvir Ostiensis letztlich aus einer von vier Nubiern getragenen Sänfte heraus, bevor er irgendwo im Getümmel vor dem Stadttor verschwand und seine eigene kleine Liste zu erledigender Dinge abzuarbeiten begann.




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Den ganzen Glückwünschen kann ich mich eigentlich nur anschließen und ich freue mich, dass ich mittlerweile seit über 2 Jahren selbst hier mit dabei sein kann und mit dabei bin.


    Also: Happy Brithday, dem Sonntagskind, und auf noch viele Jahre voller spannender und mitreißender Geschichten! (Und darauf, dass ich in 6 Jahren hoffentlich auch sagen kann, dass ich die Hälfte der IR-Geschichte miterlebt habe. ^^)


    "Auf das Imperium Romanum!" *mit einem Gläschen WiSim-Sekt anstößt*

    Während sich Aglaopes um die Informierung des Hausbewohner kümmerte, Cito für die Vorbereitung von Bad und Essen sorgte und Antinoos den Gepäcktransport in das iulische Cubiculum überwachte, kehrte Dives erst einmal für einen kurzen Augenblick allein und ungestört in sein altes Gemach ein und schaute sich um. Die Wandmalereien mit den hübschen Jungs aus der Welt der Mythologie mussten unbedingt baldmöglichst aufgearbeitet werden. Die diversen Risse und teils auch Bruchstellen ließen die armen nämlich wortwörtlich ganz schön alt aussehen, was sicherlich vieles, aber gewiss nicht das Ansinnen des Zimmerbewohners bei der Erstbeauftragung eines Malers mit diesen Werken war. Einem der vier in den Ecken der Decke trompetenden Amoretten war sein Instrument (mitsamt des darunterliegenden Putzes) 'flöten' gegangen, während das Fenster des Zimmers aktuell lediglich ein offenes Loch mit notdürftigem Vorhang war - ein Glück, dass es eh gerade ziemlich warm war.
    Nach diesem kurzen Moment der Beobachtung fiel der Blick des jungen Iuliers auf die Stelle, an der üblicherweise der Beistelltisch seines Bettes stand. Bis auf letzteres (manchmal zahlte sich robuste Qualität eben doch aus) war ihm kein Möbel im Raum geblieben. Von einem Wimpernschlag auf den nächsten schritt Dives eiligst dorthin, kniete sich auf den Boden und begann so ganz ohne die Orientierung des Tisches kurz zu suchen, welches die lose Fliese im ebenfalls an vielen Stellen demolierten Boden war. Nachdem er sie gefunden und herausgenommen hatte, fand er einigermaßen erleichert das dort aufbewahrte decemvirische Schreiben, welches einstmals Phocylides aus dem iulischen Anwesen in Mogontiacum mitbrachte. Der Duumviralicius atmete einmal tief durch, legte des Schriftstück behutsam zurück, bevor Antinoos und die Gepäckträger anrückten, und legte sich dann einen Moment lang nachdenklich auf sein Bett, während sodann nach und nach das Hab und Gut des Iuliers sein Zimmer erreichte.


    Es gab so viele Dinge, die ihm aktuell durch den Kopf gingen und die er am Abend bei der Cena mit seinen Verwandten unbedingt ansprechen wollte. Mancherlei war eher geschäftlicher Natur, wie die Geschichte mit der Vereinssatzung und seinem Cousin Crassus als sein Kanzlei-Kontakt. Andere Dinge wiederum waren allgemeiner und hießen konkret, was die verbliebenen Iulier sich hier demnächst so für Ziele setzten und wie man den übrigen Iuliern, wie beispielsweise Dives' Onkel Proximus vielleicht versuchen könnte zu helfen. Wieder andere Dinge betrafen die Casa und ihre baulichen Missstände nach dem Angriff. Vielleicht könnte man mit Apollos Hilfe - allem voran seinem Schöngeist und seiner Inspiration - aus diesem Anwesen ja wieder das Schmuckstück machen, als das der Iulier es einst kennengelernt hatte.
    Ferner plante der zweimal gewesene Duumvir von Ostia die Einrichtung eines eigenen Officiums für seine Person, da er sich mittlerweile für wichtig genug hielt - und hoffte, dass er dies auch objektiv gesehen wäre - um ebendies zu rechtfertigen. Immerhin hatte er von seinem Großonkel den Auftrag bekommen regelmäßig von sich hören zu lassen, wie er sich weiterhin auch um seine Betriebe in Bovillae kümmern und natürlich an seinen weiteren Karriereplänen arbeiten musste, die er am Abend ebenfalls bei einem der benannten Punkte anbringen wollte. Und nicht zuletzt galt es aus seiner Sicht auch eine andere Vorsichtsmaßnahme zu treffen, für die er zwingenderweise auf die Unterstützung der Verwandten angewiesen war und die sicherlich nicht ganz einfach durchzusetzen sein würde. Immerhin ließe sich das, was er da ansprechen wollte auch missgünstig als Ausnutzung der misslichen Lage Centhos und Proximus' sehen und interpretieren und eventuell, das war das beinahe etwas Erschreckende daran, wäre dies wirklich auch teilweise der Versuch die gegebene Situation bestmöglich in seinem ganz persönlichen Sinne zu nutzen.


    Nun, es würde sich zeigen, was allen voran Potitus, der davon sicherlich am wenigsten begeistert sein würde, von der Idee hielt. Für den Moment jedenfalls wurde es Dives bei dem vielen Tragen und Räumen etwas zu laut, sodass er in der Hoffnung, dass das Balneum mittlerweile vorbereitet war, in ebendessen Richtung ging, bevor am frühen Abend die Cena mit den Verwandten stattfinden würde.

    | Aglaopes


    Wie ihm aufgetragen worden war, übernahm Aglaopes die Informierung der übrigen Hausbewohner über die Ankunft des iulischen Duumviralicius bis Ostiensis. So stand er, nachdem er auch Iulius Potitus schon einen Besuch abgestattet hatte, auch irgendwann an diesem Dies nefastus publicus vor der Zimmertür des Iulius Crassus und klopfte an.
    "Werter Dominus Iulius Crassus? Bist du da?", schob er auch sogleich höflich fragend nach, da er nicht wusste, ob nicht in der kaiserlichen Administratio auch an diesem öffentlich-religiösen Feiertag der eine oder andere arme Notarius seinen Dienst schieben musste.




    MEDICUS ET SCRIBA PERSONALIS. - MARCUS IULIUS DIVES
    NOMENCLATOR ET PAEDAGOGUS A.D. - MARCUS IULIUS DIVES

    Der Tross des iulischen Duumviralicius bis Ostiensis, der sich von der Hafenstadt aus am Vortag mit Sack und Pack auf nach Roma gemacht hatte, kam nach einem Zwischenstopp in der Villa Rustica Ficana, dem Anwesen des Freundes eines Freundes (genauer gesagt gehörte sie einem dubiosen Decimus, der ein Freund des Caelius Caldus war und sich nur bei ebendiesem Praenomen ansprechen ließ), noch pünktlich genug um mit dem Wagen direkt in die Ewige Stadt hinein fahren zu können an der Casa Iulia an. Selbstredend war die Porta des Anwesens seit der barbarisch-wilden Attacke des ungebändigten Mobs bereits ersetzt worden, wie gleichsam auch im Innern des Hauses mittlerweile kein Kriegszustand mehr herrschte. Ja, die Casa besaß zwar noch nicht wieder ihren alten Glanz, doch konnte sie nach fleißiger Arbeit der iulischen Sklavenschaft wenigstens seit schätzungsweise vielleicht anderthalb bis zwei Wochen wieder bewohnt werden.
    So also klopfte ein Leibsklave des zweimal gewesenen Duumvirn von Ostia an der Porta an, bevor der Ianitor Wonga öffnete und den Cousin des Hausherrn einließ. Das Atrium wirkte auf den Iulier noch vergleichsweise leer. Die Wandbemalung, die dem Raum für gewöhnlich eine optisch große Ausdehnung gab, war beschädigt und bot dem Auge folglich kaum noch die Iullusion, die sie ihm eigentlich bieten sollte, während das Impluvium zwar mit Wasser gefüllt, aber dennoch leer und kahl wirkte. Kurzum konnte man feststellen, dass man in diesem Haus zwar wieder leben konnte, aber es dennoch viel zu tun gab in den nächsten Tagen, Wochen und wohl auch Monaten.


    "Antinoos, du kümmerst dich bitte darum, dass mein Gepäck auf mein Zimmer gebracht wird. Cito, du gibst im Balneum Bescheid, dass ich ein Bad zu nehmen gedenke, bevor du bei Locusta in der Culina anmeldest, dass ich am frühen Abend gemeinsam mit den übrigen Iuliern des Hauses in Triclinium minor gut zu speisen wünsche. Sie soll die nötigen Vorbereitungen dafür tätigen. Und du, Aglaopes, sorgst bitte dafür, dass meine Verwandschaft auch Bescheid weiß und ich heute Abend nicht alleine im kleinen Triclinium sitze und vergeblich warte.", verteilte der junge Iulier sodann ein paar Aufgaben an seine engsten Sklaven, denn, wie er bereits festgestellt hatte, gab es hier viel zu tun und dementsprechend noch mehr zu bereden, zu entscheiden und zu organisieren. Nach diesen Worten machte sich Dives auf in sein altes Gemach, das vor ihm schon sein Vater bezogen hatte. Er hoffte, dass er es noch wiedererkennen würde.


    riclinium minor


    << TRADITIO ET PROGRESSIO >>


    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/albums/b620/Zacade/IR/Home/Rooms/CITriclinium.jpg]


    "Trink ihn aus, den Trank der Labe, / Und vergiß den großen Schmerz!
    Wundervoll ist Bacchus' Gabe, / Balsam für's zerrissne Herz!"


    Am Abend des Tages seiner Rückankunft aus Ostia war der Duumviralicius bis Ostiensis, der zweimal gewesene Duumvir von Ostia, selbstverständlich der erste, der frisch gebadet, massiert (das konnte man auch am dezenten Rosenduft erriechen) und in eine schicke grasgrüne Tunika mit mythologisch gemustertem Goldrand geworfen im Triclinium minor erschien. Er ließ sich, da mit einer Anwesenheit Centhos nicht zu rechnen war und er heute alle zusammenrufen lassen hatte, auf dem Platz des Gastgebers nieder, ließ sich frisches, kühles Wasser mit einem kleinen Schuss Wein eingießen und wartete anschließend auf die restliche iulische Sippschaft. Es gab nämlich so einige Dinge zu besprechen...


    Sim-Off:

    Sofern beim Essen in der Casa Petilia niemand mehr etwas zu sagen hat (was aktuell ja so aussieht), können wir den dortigen Strang auch zugunsten dieses aktuelleren Themas beenden.

    Weit kam der Iulier mit seiner Flucht nicht, sodass er sich wohl oder übel mitanhörte, was ihm die Sergia zu sagen hatte. Sie klang beleidigt und schien sich angegriffen zu fühlen und - 'Au, zieh doch nicht so an mir!' - so sah sie auch aus. Dives sah sie an, sah die sich bewegenden Lippen, hörte die Klangfarbe ihrer Stimme und nahm doch jedes ihrer Worte nur wie durch einen dämpfende Wand auf. Was war sein Problem mit ihr? Das war eine gute Frage, doch eine Antwort darauf hatte der Duumvir im Moment auch nicht. Denn weshalb war es so, dass der Anblick einer attraktiven Frau, die diese Sergia hier zweifelsohne war, nichts bei ihm auslöste? Wieso verspührte er den Wunsch nach einem Mann und keiner Frau an seiner Seite? Was war sein Problem (denn das dies ein Problem war, stand wohl außer Frage bei den Heiratsnormen und augusteischen Ehegesetzen)?
    Doch anstatt den Mund aufzumachen und einfach ja zu sagen zu der einen oder anderen aufgesagten Möglichkeit, stand der Iulier einfach nur über ihre Aufzählung hinaus reglos da. Sie war ihm schließlich auch nicht zu dick und nicht zu dünn, nicht wirklich zu selbstbewusst oder zu schüchtern, auch weder zu groß, noch zu klein und bestimmt bevorzugte Dives wenigstens bewusst auch keine besondere Haarfarbe. Ja, die Sergia war ihm noch nicht einmal wirklich zu weiblich mit ihrem Auftreten und ihrer Art. Dennoch! Er konnte und er wollte sich auch gar nicht vorstellen, dass mit dieser Frau mehr bei diesem kleinen Spaziergang passierte, als dass sie etwas spazieren gingen. Gleichzeitig echoten ihre vorwurfsvollen Fragen immer lauter in seinem Kopf, sodass sie letztlich förmlich dröhnten in seinen Ohren, obgleich der Wind sie wahrscheinlich schon längst hinaus auf Meer getragen hatte, diese Fragen.


    "Ich...", begann er und stockte sogleich wieder. Wie sollte er das sagen? Wie sagte man das überhaupt? Wie hatte er es damals Aculeo gesagt? Der Duumvir meinte sich zu erinnern, dass jener es selbst irgendwie gesehen hatte, weshalb er anschließend auch privat ein wenig Unterricht im Verbergen seiner Gedanken und Gefühle genommen hatte - man konnte es auch kontrollierteren Einsatz von Mimik und Gestik nennen. Und wie war es bei Serapio gewesen? Der stand dereinst im Scriptorium ganz nah vor ihm und... musste es wohl einfach gewusst haben.
    "Ich habe einen Geliebten, okay?!", platze es letztlich einfach aus Dives heraus und das laute Dröhnen in seinen Ohren verschwand, wie gleichsam der sinnbildliche Stein von seinem Herzen fiel. Es war raus... und sofort wurde das Gefühl der Erleichterung überschattet von der Angst, dass sie jemand belauscht haben könnte oder dass die Sergia den Duumvir nun in sein Unglück stürzte. Leicht hektisch sah er sich also um und stellte beruhigt wenigstens fest, dass sie noch immer allein hier waren. Jetzt hieß es folglich abzuwarten, was die Sergia von dieser Antwort hielt und ob sie auszunutzen und zu verbreiten gedachte, was sie soeben gehört hatte oder nicht...

    Dives nickte zu der Nachfrage der Sergia. Vielleicht ließe sich der Mann, wenn er denn noch lebte, ja auch für die Casa Iulia in Roma anwerben. Die brauchte zwar sicher mehr als nur den einen oder anderen Pinselstrich, um wieder ansehnlich zu werden, aber ein Beginn wäre es auf jeden Fall.


    "Oh, vielen Dank, Pinnia!", lächelte Celerina leicht verlegen. Sie war von Hause aus etwas schüchterner, als manch andere Dame und daher recht schnell in diese verlegene Lage gebracht.
    "Meinen Geschmack habe ich tatsächlich von meiner Mutter, da unser Vater...", blickte sie kurz am Duumvir vorbei zu ihrem Bruder, "... stets sehr beschäftigt war in seinem Schreinerei-Betrieb." Dann senkte sie traurig den Kopf. Über ihren Vater sprach sie eigentlich nur sehr ungern, weil es ihr stets vor Augen hielt, dass er nicht mehr war. Sie nahm ihren Becher und wollte ihr Geschicht dahinter verstecken, bevor sie ihre Hände kurz vor ihrem Mund doch noch einmal senkte.
    "Verzeih, aber mein Vater kam vor einiger Zeit tragisch nach einem Brand ums Leben, während ich gerade meinen Bruder bei seinem Studium in Rhodus besuchte. Unbekannte haben unsere Villa Rustica in der Nähe von Pergamum angesteckt - nachts, wo alle schliefen. Knapp hat unser Vater unsere Mutter retten können, atmete dabei aber selbst wahrscheinlich zu viel Rauch ein und verstarb zwei Tage später." Auf diese Erklärung folgend verschüttete Celerina stumm etwas Wein für ihren Vater und nahm anschließend selbst einen größeren Schluck.
    "Kurz darauf kam mein Bruder nach Ostia und traf hier auf Iulius, den er noch aus Kindertagen kannte. Er hat ihm ein erstes Dach über dem Kopf gegeben und eine Anstellung in der Curia, bis mein Bruder genug Geld zusammen hatte, um meine Mutter und mich aus der Provinz Asia hierher nachzuholen.", erzählte sie die Geschichte bei der Gelegenheit einfach noch kurz zu Ende. Das war in groben Zügen der bisherige Lebensweg der Geschwister Asinius Celer und Asinia Celerina.

    So also sollte es dann sein. Der Pontifex Vulcani, Sulpicius Cornuntus und der alte Cassius Hemina stiegen in den letzten Reisewagen und warteten sodann darauf, dass es weiter- oder besser zurückgehen würde. Dass Hemina Maior sich dabei jener ablehnenden Worte bedient hatte, derer er sich bedient hatte, hatte derweil sicherlich weniger mit einer tatsächlichen Angst oder der Meinung einer realen Bedrohung dieser Art zu tun, als dass es vielmehr seiner Verärgerung Ausdruck verleihen sollte. Erst hatten Palmas Männer seinen Sohn verhaftet und jetzt lud man den alten Cassier selbst ganz spontan einfach wieder aus. Ein solcher Unmut staute sich eben auf und man rief sich bei jedem neuen Ärger den alten noch einmal ins Gedächtnis.
    Nachdem sich weiterhin die Liktoren dessen versichert hatten, dass der Reiter vergleichsweise 'weich' ins Feld gestürzt war (er würde es schon überleben), bestiegen sie sodann erneut den mittleren Wagen und diese beiden Gefährte verließen den Ort des Geschehens in Richtung Ostia.


    Dives unterdessen stieg wieder in 'seinen' Reisewagen und wartete anschließend darauf, dass auch Ocella sich entsprechend seiner getroffenen Entscheidung wieder zu ihm gesellte. Anschließend könnte es weitergehen - dem Herzen des Imperiums entgegen. Ob es dem Duumvir dabei gestattet war den Wagen weiter zu nutzen oder nicht, bedachte er dabei nicht. Im Zweifelsfall würde sich schon eine passende Erklärung finden, mit der sich dies auch schnell zur Dienstreise deklarieren ließ. Ja, besuchten sie nicht später noch Aculeo? Sich nach dem Befinden eines wichtigen - und er war immerhin ein Eques - Decurios der Civitas zu erkundigen, ließe sich im Falle des Falles sicher als Anlass verwenden. Doch, wie gesagt, machte sich der Iulier darüber im Moment wirklich keinen Kopf.
    "Äußerst ärgerlich ist das.", stellte Dives, nachdem sich ihr Wagen erneut in Bewegung gesetzt hatte, noch einmal kopfschüttelnd fest. Aber man musste wenigstens versuchen einen klaren Kopf zu behalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Jenes war in diesem Fall wohl, was der Duumvir mit der zusätzlichen Zeit in Roma anstellen würde. Nachdem Ocella sich für die Societas hier mehr oder wenigster spontan beworben hatte, könnte er den entsprechenden Eintrag im Vereinsregister gleich erstellen und sich bei Tasius auf den neusten Stand der Dinge bringen lassen, was den Kultverein betraf.
    "Was hast du eigentlich noch vor in Roma? Ich meine, außer der kleinen Cena in der Casa Germanica, zu der wir beide eingeladen wurden?", erkundigte sich Dives nach einer Weile.




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    Ja, nicht jeder hatte in Roma noch andere Termine gemacht, um die Reise lohnenswerter zu gestalten. Dabei meinte 'nicht jeder' genau genommen wohl jedes Mitglied ihrer Reisegesellschaft, bis auf Ocella und Dives. Jene beiden waren ja beispielsweise noch bei Aculeo eingeladen, wo der iulische Duumvir sogar bereits in gutem Glauben und ihrer beider Namen zugesagt hatte.
    "Nun, dann sieht es ganz danach aus, als würde unsere gemeinsame Reise nach Roma an dieser Stelle enden.", stellte Dives nüchtern fest, nachdem er den Brief wieder in seinen Händen hielt und die erste Welle der Enttäuschung abgeklungen war. An der Entscheidung der Kanzlei oder gar des Kaisers selbst konnte man eh kaum etwas ändern - weder als Pontifex Vulcani, noch als Aedilis Ostiensis und auch nicht als Duumvir von Ostia.
    "Allerdings habe ich für meinen Teil bereits im Vorfeld noch einige andere Termine in der Ewigen Stadt gemacht, die ich jetzt, wo Ostia heute bereits auf meine Abwesenheit eingestellt ist, nicht allein deshalb auch noch kurzfristig absagen will. Folglich halte ich es für das beste, wenn die Liktoren mit dem Aurum Coronarium wieder zurück nach Ostia fahren und ebenjenes in die Räumlichkeiten unter dem Capitolium bringen. Der hintere Reisewagen hat vier Plätze, wie auch der vordere, sodass jeder hier die Möglichkeit zur freien Entscheidung hat, ob er mit mir weiter nach Roma reist oder mit dem Aurum Coronarium wieder zurück nach Ostia.", erklärte der Iulier und war sich natürlich im Klaren darüber, dass im Zweifelsfall wirklich vier Leute in einen Wagen steigen müssten, um jeden zu befördern. Aber dann wäre es eben nicht anders...


    "Also der Pontifex und ich reisen bestimmt nicht weiter nach Roma...", begann der Cassier und sprach auch gleich für seinen bisherigen Reisegefährten. "... nicht nach dem, was dem letzten Cassier wiederfahren ist, als er unangemeldet in diese Stadt wollte!", spielte er auch gleich auf seinen Sohnemann an, drehte sich um und ging demonstrativ wieder in Richtung des letzten Reisewagens.
    "Nundenn, werde ich euch wohl zurück in die Civitas begleiten, Cassius.", erklärte Cornuntus deutlich ruhiger, aber doch hörbar etwas geknickt, während er dem ersten Wagen entstieg, um Hemina zu folgen.
    "Ich möchte natürlich ausdrücklich sagen, dass jeder, der heute bereit war das Aurum Coronarium zum Kaiser zu begleiten auch dafür bedacht werden wird, sobald wir eine erneute Zusage erhalten.", versuchte Dives nicht nur den Sulpicier zu beschwichtigen, sondern auch für seine eigene Person einen Platz warm zu halten - für den Fall nämlich, dass jener Termin erst nach den Wahlen stattfinden sollte.
    "Ocella, was ist mit dir? Kommst du weiter mit mir oder willst du jetzt auch gleich wieder zurück nach Ostia?", erkundigte sich der Duumvir abschließend.




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    Der letzte Tag als Duumvir von Ostia war angebrochen. Bereits vor einer Weile hatte Dives deshalb damit begonnen dann und wann dies und das aus seinem Officium mit in die Villa Iuliana zu nehmen, um nicht zu viel auf einmal ausräumen zu müssen. Gleichsam hatte er wohlweißlich natürlich auch mehrere Dokumente privat von fähigen Haussklaven kopieren lassen, denn man wusste ja nie, wofür man derlei wohlmöglich noch einmal brauchen könnte oder gar benötigen würde. Vor allen Dingen waren es dabei natürlich die Finanzunterlagen, die der Iulier sich auf diese Weise beschafft hatte, wie aber auch einiges andere.
    An diesem letzten Tag nun, verließ der scheidende Duumvir iterum Ostiensis Marcus Iulius Dives zum vorerst letzten Mal das Officium Duumvirorum, während zwei seiner Sklaven die letzten Sachen ihres Herrn zusammensammelten und später in die Villa Iuliana brachten. Dives unterdessen befesttigte höchst selbst den Aushang zum Wahlausgang, bevor er in einer am frühen Nachmittag dieses Tages angesetzten Sitzung des Ordo Decurionum * die neuen Magistrate vorstellte und vereidigte.


    Sim-Off:

    * Da im Sitzungssaal noch immer eine Sitzung läuft, die ich auch noch gerne beenden würde, verzichte ich mal auf das nähere Ausspielen dieses Vorgangs.


    Titus Helvetius Ocella, neben Memmius Aterius Marcellinus einer der beiden neuen Duumviri der Civitas Ostia, würde auf seinem neuen Schreibtisch noch eine letzte Notiz des Iuliers finden:


    Ad manus Duumviri Ostiensis T. Helvetii Ocellae



    Dives Duumviralicius bis Ostiensis Ocellae Duumviro Ostiensis s.d.


    Zunächst möchte ich dir ganz herzlich zu deinem verdienten Wahlsieg gratulieren! Führe die Civitas mit starker, aber gerechter Hand, sei weiter so tüchtig, wie ich dich kennenlernen durfte, und sei dir absolut versichert, dass du mir stets ein guter Aedil warst!


    Weiterhin möchte ich jedoch auch gleich mit ein paar kleineren Bitten an dich heran treten. So möchte ich dich beispielsweise an meinen Klienten Asinius Celer erinnern, der mir, so wie du, stets treu zur Seite stand. Du weißt, wie sehr ich mir wünschen würde, dass er nach seiner Quaestur nun zum Decurio Ostiensis berufen wird.


    Des Weiteren kann es unter Umständen sein, dass man dich mit der Lieferung der Kultstatue des Iuppiter Serapis behelligen wird. Wie du weißt, ist es mein eigener Wunsch, dass ich ebendiese persönlich stifte, sodass ich dich bitte, etwaige Leute mit derartigem Anliegen an die Villa Iuliana Ostiensis weiterleiten zu lassen. Dort werde ich wohl in nächster Zeit eh noch des Öfteren sein, wenngleich ich meinen Hauptwohnsitz mit dem Ende meines Duumvirats wieder in die Casa Iulia nach Roma verlege.


    Ferner möchte ich auch noch eine dritte Bitte an dich tragen. Sowohl mein Kient Asinius Celer, wie auch mein nunmehr gewesener Collega Cassius Minor haben sich dazu bereit erklärt, den Tempelbau in meinem Sinne weiter zu beaufsichtigen. Folglich würde ich es sehr begrüßen, wenn sie entsprechende Befugnis von dir erhalten würden, mit der sie dies auch ganz offiziell tun dürfen.


    Mögen die Götter dir bei deinen neuen Aufgaben stets treu zur Seite stehen und mögest du von dir hören lassen, wenn der Kaiser uns ruft!


    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIRALICIUS BIS - OSTIA

    Bürger der Stadt Ostia!!



    Hiermit geben wir, die Duumviri von Ostia, bekannt, dass die Wahlen für die Ämter der Stadtverwaltung gemäß §2 (I-III) der Pars Tertia der Lex Municipalis Ostiensis am ANTE DIEM XII KAL AUG DCCCLXIII A.U.C. und ANTE DIEM XI KAL AUG DCCCLXIII A.U.C. stattgefunden haben.


    Weiterhin verkünden wir, dass folgende Kandidaten gemäß §2 (IV) der Pars Tertia der Lex Municipalis Ostiensis als zum Amt zugelassen und folglich als gewählt gelten:


    Für das Duumvirat:
    Titus Helvetius Ocella
    Memmius Aterius Marcellinus [NSC]


    Für die Quaestur:
    Cossus Turpilius Auruncus [NSC]


    Für die Aedilität:
    Numerius Pilius Iavolenus [NSC]
    Sextus Procilius Metellus [NSC]


    Dies ist das Ergebnis der Wahlen, welches hiermit gemäß §2 (V) der Pars Tertia der Lex Municipalis Ostiensis öffentlich gemacht wird. Die neuen Amtsträger werden in der nächsten Sitzung des Stadtrates vereidigt.



    Iullus Cassius Hemina Minor et Marcus Iulius Dives

    Zufrieden nickend registrierte Dives den helvetischen Wahlspruch und hörte sich dann die Antwort auf seine Frage an.
    "Im Groben trifft es das schon ganz gut, ja.", setzte er an und dachte daran von der Satzung zu sprechen, die bereits umgearbeitet war und nun noch von der Kanzlei bestätigt werden müsste, wofür Dives bei nächster Gelegenheit wohl auch mit seinem Cousin Crassus sprechen würde. Dereinst hatte man sich ja bereits ganz oberflächlich darauf verständigt, dass es noch ein zu Klärendes sein würde, einmal festzulegen, wen man als großes Mitglied der iulisch-claudischen Kaiserdynastie betrachtete und wen nicht. Von einer solchen Diskussion wären natürlich auch neue Mitglieder - gerade wenn sie auch das Vertrauen des Dives hatten - keineswegs ausgeschlossen. Doch bevor der Iulier in dieser Richtung etwas hätte erwähnen können, wurde der Reisewagen plötzlich besonders heftig durchgeschüttelt, sodass der Duumvir gar für einen kurzen Moment glaubte, dass sie sich gleich alle auf der Seite liegend wiederfinden würden!
    Doch dem Lenker des Wagens sei Dank kam die wackelige Box erstmal zum Stehen. Nach zwei kurzen Wimpernschlägen, die Dives brauchte, um zu realisieren, dass wenigstens ihnen im Innern scheinbar nichts passiert war (da konnte er vorerst natürlich nur für sich sprechen), öffnete er die Wagentür mir ordentlichem Schwung, um auszusteigen und durchaus auch etwas verärgert zu sehen, was passiert war.


    Der erste Blick fiel auf den restlichen Tross. Jene beiden Wagen hielten vergleichsweise dicht hinter dem ihren, aber schienen ebenfalls soweit unbeschadet. Der Wagenführer des ersten Wagens unterdessen stand bei den Zugtieren um diese allem Anschein nach zu beruhigen. Dann entdeckte der Iulier die fremde Tasche und wenig später auch den dazugehörigen Boten.
    "Hey, du! Gehts dir gut?!", fragte der Duumvir leicht säuerlich und ging einen Schritt zur Seite, um auch den anderen beiden Wageninsassen bei Interesse den Weg auf festen Untergrund zu ermöglichen.
    "Ist das hier deine?", hielt er dann die Tasche in die Höhe, die wohl recht sicher diesem Kerl gehörte. Dabei fiel der zuvor bereits halb herausgerutschte Brief letztlich ganz aus dem Leder und Dives kam beim Aufheben nicht umhin festzustellen, dass dieses Schreiben an ihn selbst gerichtet war. Während er den Beutel an einen der Liktoren weiterreichte, von denen nämlich drei zur Klärung der Lage vom zweiten Wagen stiegen und nach dem gestürzten Reiter sahen, behielt er den Brief an seine Person in seinen Händen. Dann wandte er sich um zu Ocella und Cornuntus, während aus dem letzten Wagen nun auch der alte Cassier etwas ungeduldig wirkend ausstieg.


    "Hier steht, dass der an mich gerichtet ist... mit einem Siegel der kaiserlichen Kanzlei.", erklärte er seinen Mitreisenden, weshalb er eine Schriftrolle in den Händen behalten hatte. Anschließend brach er das Siegel und begann zu lesen, während sich auf seinem Gesicht Enttäuschung breit machte.
    "Na super! ...", begann er sodann und blickte wieder auf. Der Cassier war bereits zu ihm gestoßen, während der vermutlich etwas bequemere Pontifex Vulcani wohl lieber im Wagen wartete. "... Unsere Audienz beim Kaiser ist bis auf Weiteres auf unbestimmte Zeit verschoben.", fasste er zusammen und reichte das Schreiben zunächst an den Cassier weiter, von dem aus es bei Bedarf auch durch die helvetischen Händen gehen würde, bevor Dives es natürlich letztlich wieder für sich haben wollte (denn er war immerhin der Adressat).
    "Klasse! Dann können wir nach nicht einmal der Hälfte des Weges schon wieder umkehren!", schnaubte Hemina Maior, der extra mehrere Termine aufgrund dieses Anlasses verschoben hatte - darunter sogar seinen monatlichen (Glücks-)Spieleabend mit seinen engsten Freunden!

    "Da bin ich mir sicher. Du bist doch Tiberius Lepidus!", warf der Iulier auf das patrizische Hoffnungsbekunden hin ein, dass ihm hoffentlich noch ein wenig Kraft geblieben wäre. Dabei hatte Dives natürlich ganz genau genommen kaum eine Idee davon, wie richtig oder falsch er in diesem Punkt lag. Dafür kannte er Lepidus einfach noch nicht lange und gut genug, um sicher sagen zu können, dass er eine ähnlich kräftezehrende Situation vielleicht schon einmal durchgestanden hätte. So wechselte der Blick des Iuliers kurz zur Tiberia und er lächelte oberfächlich. Sie wüsste dies wahrscheinlich schon deutlich besser einzuschätzen. Doch wie dem auch war - er schaute zurück zu seinem verbündeten Freund - wollte er ja eigentlich nur dafür sorgen, dass der Patrizier den Kopf nicht hängen ließ, nicht jetzt, wo seine Möglichkeiten in vielen Bereichen gerade wieder zahl- und aussichtsreicher wurden!


    Während er anschließend zuhörte, was der Tiberier zu den septemvirischen Plänen des Duumvir zu sagen hatte, war ihm, als würde er von irgendwoher eine ruhige und angenehme Melodie erklingen hören. Im ersten Moment versuchte er dies zu ignorieren und fragte sich - denn im Triclinium war ja noch niemand zu sehen und woher auch sollte plötzlich Musik ertönen? - ob er wohlmöglich vorhin in den kleinen Thermen irgendwo etwas aufgeschnappt hatte, das ihm nun als 'Ohrwurm' im Kopf herumgeisterte. Als jedoch die Musiker schlussendlich den Raum betraten, musste er breit lächeln - teils aufgrund der angenehmen Unterhaltung, die die Künstler boten, teils aber auch, weil er ein wenig erleichtert war, dass seine vorherige Befürchtung sich nicht bewahrheitete.
    "Zunächst erst einmal bin ich froh, dass du meiner Idee so aufgeschlossen gegenüber stehst, Lepidus. Und ich freue mich, dass du dich mir in einem der Collegien vorstellen könntest.", was er ja indirekt gesagt hatte, als er meinte, dass der Iulier sich sehr gut dort machen würde. Dann jedoch ging es um die Wahl des Collegiums und dort musste Dives wohl noch einmal etwas ausholen. Dass er als Haruspex nicht qualifiziert genug war, stand wohl unausgesprochen fest, während wohl auch die beiden Argumente bezüglich der Augurenschaft überzeugt hatten.
    "Was mein Interesse an den Septemviri angeht, so glaube mir, dass mir deren Position und geringeres Prestige unter den Collegien durchaus bewusst ist. Dennoch... oder vielleicht auch gerade deshalb hielte ich es für sinnvoll, mich gerade dort zu bemühen. Ich bin ein Iulier in diesen Tagen, wie du unter Vescularius Usurpator ein Tiberier warst, vielleicht nicht ganz so schlimm, aber dennoch vorerst sicherlich nicht mehr als geduldet in höheren Positionen und Ämtern. So also verzichte ich auf die alleinige Deutung der Sibyllinischen Bücher durch die Quindecimviri und ihre daraus resultierende größere Unabhängigkeit gegenüber dem Collegium Pontificum, um mich stattdessen ganz bescheiden auf einen Posten zu bewerben, wo ich auch für die Kritiker im Cultus Deorum aufgrund der relativen Abhängigkeit der Septemviri nicht zu viel Einfluss bekomme, während ich mich auf der anderen Seite aber dennoch beweisen kann. Wie heißt es so schön? Lieber den Becher Wein in der Hand, als einen ganzen Krug auf dem Olymp.", lächelte er ob der Adaption auf die Geschichte mit den Vögeln (die er unpassend fand, weil die Taube das Symboltier der Iulier war und er sich ungern in einem solchen Sprichtwort auf irgendeinem Dach sitzend wiederfand).


    "Ferner, doch das ist gleichsam weit entfernte Zukunftsmusik, wie für den jetzigen Augenblick eigentlich irrelevant, habe ich mich darüber informiert, dass man als Septemvir - vielleicht auch aufgrund der erhöhten Zusammenarbeit mit den Pontifices - auch ganz gute Chancen hat irgendwann auch zu ebenjenen zu stoßen. Vielleicht sagen dir Flavius... Corvinus und Aurelius... Piso etwas?", führte er aus und war sich nicht ganz sicher, ob er die zwei Namen aus den vier Teilen richtig zusammengesetzt hatte. Doch selbst wenn nicht, so sollte dies doch vor allem auch die Perspektive aufzuzeigen unterstützen - und die hieß: Jetzt lieber etwas tiefer stapeln, um später daraus mitunter Profit ziehen zu können.
    "Wie gesagt, spielt diese Überlegung aktuell noch nur eine sehr untergeordnete Rolle für mich, weil ich mich ja auch erst einmal in einem Collegium profilieren müsste, wie ich gleichsam auch politisch noch einige Schritte auf die Senatorenwürde zu machen müsste, bevor man hier Konkreteres planen könnte..." Kurzum würde es mit Sicherheit noch etliche Jahre dauern, bis es sich überhaupt etwas lohnte diesen Gedanken weiter zu verfolgen. "... Doch will ich natürlich nicht nur negativ für dieses Collegium argumentieren, sondern auch positiv. Ich opfere regelmäßig den Göttern und kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ich darin mittlerweile nun einige Erfahrung gesammelt habe. Überdies zeigt sich mein Engagement für die römische Religion nicht zuletzt darin, dass auf meine persönliche Initiative hin derzeit die Vorbereitungen für einen Iuppiter-Tempel laufen, dessen Kultbild von mir selbst finanziert werden wird.", erklärte Dives und ließ die beiden Details, dass A der Architectus bislang noch nicht in Ostia angekommen war * und dass B der Tempel genauer gesagt dem Iuppiter Serapis geweiht sein sollte, kurzerhand unter den Tisch fallen. Nicht dass der Tiberier darin am Ende noch weiteres Futter für die Befürwortung der Quindecimviri fand...


    Sim-Off:

    * ausgehend vom Datum des Themenbeginns


    "Sag, Tiberia, wie hälst du es eigentlich mit dem römischen Götterkult?", erkundigte sich der Iulier abschließend und verzichtete darauf seine Frage nach einem Kontakt oder einer Empfehlung zu wiederholen. Er wollte schließlich nicht penetrant in dieser Sache wirken. Stattdessen also gab er Lepidus mit der Frage an dessen Schwester Zeit selbst noch weitere Nachfragepunkte zu finden oder aber nun auch auf die Frage nach Unterstützung einzugehen. Dass die Patrizierin, die einen Bruder im Dienst des Iuppiter hatte und einen verblichenen Verwandten, der als Pontifex pro Magistro der Vertreter des Kaisers in kultischen Dingen gewesen war, eigentlich auch selbst nur vorbildlich göttertreu sein konnte, stand indes für Dives relativ fest. Alles andere würde ihn wohl sehr überraschen.
    So nahm sich der Duumvir noch etwas von dem Salat, den er zuvor schon probiert hatte, und ließ es sich lächelnd schmecken, während er sich anhörte, was die beiden Tiberier zum Gesagten meinten.

    | Caius Caelius Caldus


    Dann hatte Dives also tatsächlich noch Abstand von dieser Idee genommen, dass der Cassier am ersten und er selbst erst am zweiten Tage die Wahl beaufsichtigen wollte.
    "Nun, dann wünsche ich dir in jedem Fall viel Erfolg, Helvetius. Ich hoffe, dass du zusammen mit deinem Wunschcollega gewählt wirst.", erklärte Caldus ohne auch nur den Hauch einer Ahnung davon zu haben, wen sich der Aedil wünschen würde. Da Dives in dieser Wahl nicht kandidierte und der Caelier folglich auch keine Rede hatte aufarbeiten müssen, wusste er im Endeffekt nur vergleichsweise wenig darüber, wer nun mit wem hier besonders gut konnte und wer wen auf den Tod hasste.
    "Ich muss mich leider wieder verabschieden und nach meinen Männern sehen, die die Sicherheit hier schließlich garantieren sollen. Vale, Aedil.", verabschiedet er sich sodann und traf wenig später an einem ausgemachten Treffpunkt auf seine Leute. Am heutigen Tage schien alles ruhig zu sein und zu bleiben, während am nächsten Tag nur Torwache für die Männer des Caelius Caldus auf dem Programm stand. So verlief dann auch der weitere Teil vergleichsweise friedlich. In einer Ecke des Forums kam es am frühen Abend einmal zu einem kleinen Handgemenge, dem sich aber eine andere Patroullie annahm. Zwei Männer wurden festgenommen und verbrachten die Nacht und den nächsten Tag unter Arrest, bevor sie nach Urnenschluss wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. So rauschten die beiden Wahltage dann auch nur so an den Kandidaten und Wählern vorbei und am berüchtigten 'Morgen danach' begannen etwa zwei Dutzend Beamte unter Aufsicht der beiden scheidenden Duumviri mit der Auszählung der Stimmen. Es würde sich zeigen, wie schnell man bei der vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung (wie ebenfalls die Wahlbeteiligung zu den Ämtern des Cursus Honorum nach dem Bürgerkrieg nun vergleichsweise hoch wäre) mit dem ganzen Prozedere vorankommen würde...




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    | Caius Caelius Caldus


    Einmal mehr war die Patroullientruppe unter Caelius Caldus in Ostia unterwegs, wobei ihre heutige Runde so ziemlich rechteckig war - und sich nur über den Forumsplatz mit den Wahlurnen erstreckte.
    "Schön die Augen offen halten, Männer! Ich möchte hier für keinen Skandal verantwortlich sein, verstanden?!", trichterte er seinen drei Untergebenen ein. Gerade bei einem solchen Anlass und so vielen Menschen waren natürlich mehr als nur diese eine Einheit auf dem Forum, aber im Zweifelsfall trugen letztlich alle mindestens eine Teilschuld. Darauf war Caldus nicht sonderlich scharf.
    "Verstanden." - "Verstanden." - "Verstanden.", tönten Manius, Publius und Nero ernst im Chor.


    Während die drei dann etwas ausschwärmten, begab sich der Caelier zu Ocella und stellte sich erst einmal nur stumm in dessen Nähe, um das Geschehen dort zu beobachten.
    "Und, Aedil? Wie läuft's? War Dives schon hier?", erkundigte er sich schließlich nach einigem Schweigen interessiert lächelnd. Vielleicht könnte er heute ja etwas Eindruck bei dem Iulier schinden?




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Ostia, NON IUL DCCCLXIII A.U.C.

    Ad
    Decurio Ostiensis
    Paullus Germanicus Aculeo
    Casa Germanica
    Roma, Italia



    Dives Aculeoni s.d.


    Im Namen des gesamten Ordo Decurionum möchte ich dir zunächst meine unglaubliche Erleichterung ob deiner Freilassung mitteilen. Sei versichert, dass wir alle für dich gehofft haben - gerade mein Collega Cassius Minor und ich, die wir ja gezwungenermaßen ähnliches durchmachen mussten und daher wissen, was dies bedeutet.


    Ferner wäre es Helvetius Ocella, der sich in deiner Abwesenheit übrigens recht aussichtsreich auf das Duumvirat beworben hat, und mir eine große Ehre und Freude für eine kleine Cena deine Gäste sein zu dürfen. In der Tat nämlich müsste ich neben dem Interesse für deinen Zustand nach deiner Haft nämlich auch noch das eine oder andere Geschäftliche recht dringlich mit dir besprechen.
    Und wie ich hörte, hattest du vor den dunklen Erfahrung in Roma wenigstens privat etwas zu feiern? Auch hier bin ich bereits sehr gespannt mehr zu erfahren.


    Erwarte uns, Helvetius Ocella und mich, am besten zur Hora Nona am zehnten Tag vor den Augustkalenden (23.07.2013/110 n.Chr.) *.
    Möge Apollo Medicus dir und den Deinen in diesen Tagen beistehen!


    Vale bene!

    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png


    SCITUM PER SIGNUM DUUMVIRI:

    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIR ITERUM - OSTIA


    Sim-Off:

    * Fiktives Datum. Wir kommen einfach demnächst vorbei. :D

    | Quintus Petilius Sophus


    Keine direkte Reaktion war indirekt natürlich auch eine Reaktion. So zumindest wertete Sophus die Nichtäußerung zur centhonischen Thematik. Dass darüber hinaus auch der iulische Urbanertribun Proximus noch immer 'vorläufig festgenommen' war, bestätigte die Meinung des Petiliers noch mehr, dass er hier ein ganz schönes Risiko einging.
    "Wie ist der gefüllte Fasan, Iulius? Und ich hoffe auch, der Wein ist zu deiner Zufriedenheit?", erkundigte sich Sophus in Licinus' Richtung. Gleichzeitig gab er seinen Gästen damit auch bewusst die Möglichkeit ein anderes Thema anzuschneiden, nachdem dieses hier sicherlich weder besonders erbaulich war, noch zu größeren Redeergüssen führte.


    Sim-Off:

    Falls ihr hier noch etwas zu Centho/Proximus oder auch einem anderen Thema besprechen wollt...?
    Btw: Schaut mal ins Privatforum, ihr beiden (und Antoninus und Proximus, wenn ihr das lest). ;)