Sim-Off:Plot in grober Absprache mit FDS, um überhaupt ein Ende für diese Story zu haben.
So traf Dives geführt durch den decimischen Sklaven Lupus, eine ganze Weile nachdem jener Sklave Lupus von hier aus zu ihm aufgebrochen war, auf dem Gehöft der Decimer ein. Und ganz ehrlich wusste er dabei nicht, was er nun denken oder fühlen sollte - geschweige denn, was er tatsächlich dachte oder fühlte. War die anfängliche Skepsis ob des Boten mit geheimer, nur unter vier Augen an ihn persönlich zu übermittelnder Nachricht noch einer erleichterten und durchaus auch etwas euphorischen Freude gewichen, so hatten sich auf dem Ritt hierher bereits wieder einige Zweifel in seine Gedanken gestohlen ob der Vertrauenswürdigkeit eines Sklaven namens Lupus; einem Wolf, der neben den damit verbundenen vermutbaren Charakterzügen auch noch einen Körperbau hatte, mit dem er glatt als heldenhafter Gladiator im Colosseum auftreten könnte. Mit dem Abstieg vom Pferd und dem Betreten des Gebäudes, in welchem sich Serapio befinden sollte, wurde dem Iulier etwas flau in der Magengegend und ein seltsames Abschiedsgefühl stieg langsam in ihm auf.
Von seinem Onkel Proximus wusste er ja bereits, dass die Praetorianer nach Norden den angeblichen Rebellen entgegen ziehen würden. Das würde vermutlich eine Schlacht bedeuten, in der Römer gegen Römer kämpften, in der die militärische Elite der ganzen bekannten Welt es mit einem gleichrangigen und ebenbürtigen Gegner zu tun bekäme und in der folglich unterm Strich wohl alles möglich schien: Serapio könnte also großer Kriegsheld wiederkehren, als mächtiger Hercules, dem spätestens dann auch dank seinem in den iulischen Augen absolut makellosen Äußeren sicherlich beinahe jede Römerin (und vermutlich auch so einige Römer) nur so zu Füßen liegen würden. Andererseits könnte er auch als entstellter Held, der für sein Leben körperlich wie auch seelisch gezeichnet sein würde, in die Ewige Stadt zurückkommen, wobei sich Dives nicht einmal vorstellen wollte, was das für die nähere Umgebung und das Liebesleben des Praetorianerpraefectus hieß. Oder aber er kämpfte heroisch, unterlag und würde gefangen genommen. In diesem Fall gäbe es viele Möglichkeiten mit einem so hohen Gefangenen zu verfahren. Man mochte ihn zum Überlaufen bringen oder sein Todesurteil sprechen. Letzteres erschien dem iulischen Duumvir sogar umso wahrscheinlicher, je stärker Serapio wohlmöglich verletzt wäre, den was könnte man dann noch groß mit ihm anfangen außer ihn möglichst publikumswirksam zur Rechenschaft zu ziehen? Und zu guter Letzt blieb da ja auch noch immer dieses gewisse Risiko, dass der Praefectus unabhängig vom Ausgang der Schlacht selbst im Kampf fiele...
Alles in allem standen die Chancen ausgehend von diesen verschiedenen Szenarien damit wohl etwa 50:50, dass Dives den Decimer überhaupt jemals nach diesem Abend und dieser Nacht wiedersehen würde, wenngleich man natürlich hoffen könnte, dass der große Iuppiter Serapis nach dem üppigen Gelübde, welches der Duumvir abgelegt hatte, seine schützende Hand wenigstens ein bisschen über Serapio ausbreiten würde. Dennoch: Die letzte Sicherheit würde Dives wohl erst nach diesem unsäglichen Bürgerkrieg und lange nach dem heutigen Abend und der heutigen Nacht haben. Er wollte seinen Held nicht schon wieder verlieren, nachdem er ihn doch gerade erst überhaupt gefunden hatte. Sie hatten doch noch nicht einmal auch nur eine einzige gemeinsame Nacht miteinander verbracht, nach der sie am Morgen wieder gemeinsam aufgewacht wären. Wobei... Mitunter würde sich genau dies ja jetzt ändern!
Noch einmal atmete Dives tief durch, bevor er anschließend mit einem versucht glücklichen Lächeln das Zimmer betrat, in welchem, wie man ihm sagte, Serapio ihn erwarte. So ganz ließen sich die finsteren Gedanken und schlimmen Vorahnungen eben nicht von jetzt auf gleich abschalten. Erst auf den zweiten Blick machte der Iulier sodann den attraktiven Praefectus vor dem Kamin liegend aus, schloss die Tür hinter sich und begab sich ruhigen Schrittes zu ihm. Von hinten an den scheinbar gemütlich auf einer Kline mit Blick ins Kaminfeuer wartenden Serapio herantretend und ihn sogleich mit der Intention ihn zu überraschen umarmend, bemerkte der Duumvir erst bei seinem anschließenden Begrüßungskuss auf die Wange, dass der Decimer wohl schon ein Weilchen im Land der Träume wandelte, was letztlich auch erklären mochte, wie der oberste Praetorianer und damit auch Chef des kaiserlichen Geheimdienstes Dives' Eintreten zu überhören vermocht hatte.
Der Iulier seufzte einmal kurz und betrachtete Serapio für einen ausgedehnten Augenblick, während er ihm eine dunkle Strähne aus dem Gesicht strich. Dann löste er sich von diesem wundervollen Anblick, diesem Bild für die Götter, schlich leise auf die andere Seite der Kline und setzte sich dort, schön mit Sicht auf die flackernden Flammen im Kamin, auf den vom Feuer vorgewärmten Boden. Für einen kurzen Moment verlor sich sein Blick in den unzähligen verschiedenen Rot- und Gelbtönen, die freudig zu tanzen schienen als gäbe es keinen Morgen. Dabei entdeckte er eine Kanne angebrochenen Wein, wie auch ein halbvolles und ein leeres Glas, die allesamt auf der Mensa vor der Kline standen. Der Wein leuchtete verführerisch rot durch das Glas im Licht des Kaminfeuers und nachdem Dives erneut einen Augenblick überlegt hatte, was er jetzt hier tun sollte, entschied er sich sich erst einmal selbst ein Gläschen des Rebensaftes zu gönnen.
"Einen sehr guten hast du hier ausgesucht.", begann er nach einem Schluck an Serapio gewandt, nahm noch einen kleinen Zug und stellte das Glas hernach wieder auf der Mensa ab, um seinen Kopf dann erneut zum süß schlummernden Prätorianerpräfekt zu drehen.
"Hat dir schon einmal jemand gesagt, wie schön du aussiehst, wenn du schläfst? ... Also nicht, dass du nicht auch sonst absolut hinreißen bist, nur..." Dives grinste und schaute einmal mehr in die tanzenden Flammen im Kamin. Serapio schlief. Wieso also versuchte er sich hier für etwas zu rechtfertigen, was der Decimer im Traum nicht mitbekommen hatte - welch passende Umschreibung. Der Iulier lehnte sich zurück, legte seinen Kopf auf Serapios Kline ab und drehte ihn anschließend so, dass er die Augen des Praefectus sehen konnte. Der schlief noch immer und wahrscheinlich gar tief und fest bis morgen früh; kein Wunder bei dem, was ihm derzeit so alles durch den Kopf gehen musste.
"Ich hoffe, dass du wir uns wiedersehen... Das heißt, nein, ich weiß, dass wir uns wiedersehen. Ich habe für dich geopfert und gebetet und ein nicht ganz bescheidenes Gelübde an Iuppiter Serapis gegeben, damit er über dich wacht. Dir kann also eigentlich gar nichts passieren." Nur uneigentlich, aber das verschwieg der Duumvir dem Schlafenden lieber. Stattdessen richtete er seinen Oberkörper wieder auf, um noch einen Schluck Wein zu nehmen und sich anschließend wieder in die gleiche zurückgelehnte Lage zu bringen. Bei der Gelegenheit wechselte er auch das Thema, welches ihm doch etwas düster für den vermutlich letzten gemeinsamen Abend für eine zumindest sehr lange Zeit zu sein schien.
"Hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich neulich einen Cousin mütterlicherseits getroffen habe? Er ist ein Sergier und ein echter Hingucker, wie ich meine. Nicht, dass er gegen DICH ankäme, aber ich fand es schon einen ziemlichen Zufall, nachdem... Also... Naja... Du hast ja auch einen nicht ganz unansehnlichen Cousin, wie ich erfahren habe. Er war vor einer Weile in der Villa Iuliana hier in Ostia zu Gast und ist Centurio Classicus der Classis Misenensis. Weißt du, wen ich meine?", fragte Dives und erwartete natürlich keine Antwort vom hoffentlich süß träumenden Decimus. Nach einem erneuten großzügigen Schluck Wein erzählte der Iulier weiter. Manchmal musste man sich eben erst etwas Mut antrinken.
"Decimus Massa ist sein Name und ich glaube, er wollte mich verführen während seines Aufenthaltes in der Villa. Und ganz ehrlich..? Beinahe hätte er es auch geschafft. Du hast ihn doch nicht etwas auf mich angesetzt, um mich zu testen, oder? ... Nein, hast du nicht. Und überhaupt ist dein Cousin auch gar nicht mit dir zu vergleichen, sodass es auch völlig abwegig wäre, wenn er und ich... Nein. Aber weißt du was? Ich glaube, er steht insgeheim ein bisschen auf dich... oder stand mal auf dich oder so. ... Hmhm... Ja, ich glaube.", meinte er abschließend, leerte sein Glas und schenkte sich erneut ein.
"Da fällt mir ein, dass ich auch meinen ersten.. äh.. meine erste.. nun.. Bekanntschaft vor einiger Zeit wiedergetroffen habe. Er heißt Caelius Caldus und ich befürchte, dass er mir völlig verfallen ist, seitdem ich Duumvir bin. Ich frage mich: Wie kann man mir verfallen?! ... Oder meinst du, dass es nur mein Amt ist? ... Hast du auch solche.. nunja.. Probleme, seit du das Kommando der Praetorianercohortes übernommen hast?" Dives machte eine kurze Pause und überlegte, was wohl Serapios Antwort darauf wäre. Hatte er seither vielleicht gar an jedem Finger einen Kerl und der Iulier war lediglich einer von vielen? - Fraglich, aber dennoch nicht unwahrscheinlich; so wie sich immerhin Caelius Caldus schon einem Duumvir aufdrängte...
"Naja.. Auf jedn Fall hillfta mir viel, wennu nich da biss. Aso nich so, wie du jez vielleich tenkst, aba ich kann imma mit ihm redn un so. Ich ha..ab ihm aba natürich nich gsagt, dass du du bist, verste..eht sich. Un beispsweise bei meina nextn großn Rede hillfta mia auch. Wia wolln den Her..renn..ennius ornlich fertich machn. Dea is nämisch ech..total, wie saggt ma, horosk... Nei, isch main natsch ho..mo..phob. DEA, dea hat das escht vadient! Das... *ouah* Das vastehs tu doch... o..daa?", seufzte Dives letztlich und rutschte nun selbst ab in eine Traumwelt. Inwieweit dies nun am Iulier selbst lag, der schließlich nicht sonderlich trinkfest war, oder ob es doch die Konzentration des Rebensaftes war, die - mit welcher Intention auch immer - eventuell etwas höher war, darüber mag und mochte sich jeder sein eigenes Urteil bilden...
Leicht fröstelnd und mit einem ausgedehnten Gähnen wurde Dives zu einer unbekannten, späteren Stunde in der Nacht wieder wach. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, doch im Kamin glühte es nur noch hier und dort ein bisschen - von wärmendem Feuer keine Spur. Der Iulier richtete sich unter schmerzverzerrter Mimik auf und reckte und streckte sich leicht, während er sich nach einer Decke oder ähnlichem umsah. Und in der Tat wurde er fündig, nahm die Decke und deckte den Decimer behutsam zu. Nach weiterer mehr oder minder kurzer Suche kniete Dives mit einer kleinen Tafel und einem entsprechenden Schreibgerät in den Händen vor der Mensa und hinterließ eine Nachricht. Serapio sollte wissen, dass er hier gewesen war, wenn er am Morgen aufwachen würde. Denn andererseits würde der Iulier nicht die gesamte Nacht über bleiben. Er wusste nicht genau weshalb, doch er wusste, dass es sich falsch anfühlte, wenn er bliebe.
"Schlaf schön, mein Held. Und komm bald wieder heil zurück.", verabschiedete er sich und gab Serapio einen Kuss auf die Stirn.
"Die Götter seien mit dir. Vale.", fügte er hinzu, während er dem Decimer noch einmal sanft mit der Hand durchs Haar fuhr und über sein Gesicht strich. Der Abschied würde bestimmt, hoffentlich, nicht für immer sein. Anschließend verließ Dives das Zimmer, dann das Haus und kurze Zeit später auch das decimische Gehöft. Das Pferd, auf welchem er zurück zur Villa Iuliana ritt, würde ein iulischer Sklave noch vor Sonnenaufgang zurück bringen.
Auf der Mensa vor Serapios Kline fanden sich nunmehr zwei mehr oder weniger halbvolle Gläser des roten Rebensaftes, sowie folgende Tafel:
Suavis Serapis!
Es war schön dich wiederzusehen. Sei mir nicht böse, dass ich nicht mehr da bin, aber Abschiede sind nichts für mich.
Pass auf dich auf und komm heil aus dem Norden wieder. Ich opfere für dein Wohl. Die Götter seien mit dir!
Vale bene,
M. I. dulcis Dives 
PS: Guter Wein! Komm zurück und wir trinken den nächsten wirklich zusammen...