Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Sim-Off:

    So ein zartes Persönchen winkt gleich mit einem ganzen Zaunpfahl..? :D


    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    Noch vor ein paar Augenblicken hatte die Ägypterin geglaubt, dass dies ein völlig entspanntes Frühstück werden würde mit diesem oder jenem lockeren Gespräch über den einen oder anderen attraktiven, jungen Kerl oder alten, reichen Sack. Weder war sie in irgendeiner Weise darauf vorbereitet gewesen, dass dieser blöde Crassus derjenige welcher sein würde, noch dass es der Aemilia scheinbar schon so ernst um die Sache war. Dass Caenis nicht wusste, was mit ihr los war, ließ aus Sicht der Sklavin nämlich nur diesen einen unausgesprochenen Schluss zu: sie hatte Schmetterlinge im Bauch und war gerade drauf und dran sich in diesen Crassus zu verlieben...
    Fassungslos mit aufgerissenen Augen saß Tsuniro regungslos da und ihr schossen tausende Gedanken durch den Kopf: Crassus müsste schnellstens an jemand anderes verheiratet werden. Oder eigentlich käme es nur darauf an, dass der Kerl hier verschwinden würde. Was konnte frau an dem überhaupt finden? Wie sollte sie auf diese Nachricht reagieren? Hatte der Iulier tatsächlich vielleicht ein klitzekleines bisschen Stil und modisches Gespür? Wie könnte sie den Typ von der Aemilia fern halten - oder umgekehrt die von ihm? War es vielleicht sogar schon zu spät ihr zu versuchen den Kerl auszureden? Ob die beiden gar schon miteinander... NEIN!!


    "Äh... also... ich... du... Ich weiß nicht, was ich sagen soll.", stammelte die Ägypterin erst einmal recht hilflos. Dann endlich legte sie ihr angebissenes Brot vor sich ab und sammelte sich und ihre Gedanken wieder etwas. Der Versuch eines Lächelns endete in einem eher sorgenvollen Gesichtsausdruck.
    "Du hast doch hoffentlich nicht vor mit ihm zu schlafen, oder? ... Oder schlimmer noch: dich mit ihm zu verloben?!", fragte die Sklavin recht direkt und dachte dabei weder an Crassus, noch an Caenis. Vielmehr schlich sich ihr dabei ihr Dominus Centho in den Kopf, dem ihre ganze Loyalität galt... ja, gelten musste...


    "Ich meine, stell dir vor, was da alles passieren könnte... ein uneheliches Kind... Wer würde dich da noch heiraten..? Und selbst wenn ihr versuchen würdet... gemeinsam... Du müsstest deinen Vormund auch erstmal von dieser Idee überzeugen und Iulius Crassus ist zwar sein eigener Herr, soweit ich weiß, aber er wohnt hier unter dem Dach meines Herrn Centho... Und glaub mir, ein Senator weiß sehr wohl auf solche Entscheidungen seiner Verwandten Einfluss zu nehmen...", fand sie so langsam ihre Sprache wieder und bediente sich jener auch gleich ordentlich. Nicht zuletzt könnte der Hausherr problemlos auch Verwandte der Casa verweisen. Wovon würden Crassus und die Aemilia dann leben wollen? Und vor allem: Wen hätte Tsuniro dann noch hier in der Casa?!
    Für die Ägypterin lag ganz klar auf der Hand: Der Crassus ging gar nicht! Vielleicht sollte sie den mal - obwohl sie den Kerl ja absolut nicht ausstehen konnte - aufsuchen und mit ihm reden? Eventuell müsste sie ihm einfach nur mal richtig den Marsch blasen! Ja, das war vielleicht wirklich keine so schlechte Idee - gerade, wo der sich diesmal wohl kaum bei irgendjemandem beschweren können würde! Ihrer Freundin Aemilia würde sie ja nicht schaden, denn immerhin wollte Tsuniro ja, dass diese blieb. Bei dem Crassus, den sie schon vorher nicht leiden konnte, sah das Ganze etwas anders aus...




    SKLAVE - CASA IULIA

    Sim-Off:

    Um dafür zu sorgen, dass Centho seinem Wunsch gemäß trotz RL-Zeitengpasses anwesend ist. ;)


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…_Robinson_in_The_Ten_.jpg]| Phocylides


    Eine ganz schöne Tortur hatten sie heute hinter sich bringen müssen, nur um nun hier erscheinen zu können: Centho und seine rechte Hand Phocylides. Erst war da der viele Verkehr auf den Straßen Romas, der den Sklaven beinahe hatte verzweifeln lassen, und anschließend mussten sie da ja auch noch an den Stadtwachen vorbei. Gerade letzteres war nicht allzu einfach, wo doch ein gewisses Edictum des Vesculariers noch immer nicht aufgehoben worden war... Noch immer war deshalb eigentlich allen Equites und Senatoren die Ausreise aus Roma nur unter besonderen Umständen möglich, wie einem Amt, welches dies verlangte oder ähnlichem.
    Aber sein Herr Lucius Iulius Centho wäre ja nicht Lucius Iulius Centho, wenn ihn dies in irgendeiner Weise gehindert hätte. Der Senator hatte schließlich viel Vitamin B: Einerseits tat einer seiner Klienten Dienst bei den Urbanern und auf der anderen Seite war ein iulischer Verwandter gar vorrübergehenderweise Kommandeur der gesamten Stadtkohorten (und damit faktisch auch Vertreter des Praefectus Urbi)! Einen besseren Weg für einen semi-legalen Tagesausflug aus der Ewigen Stadt könnte man wohl kaum finden. So halb legal hier außerhalb zu sein war mit Sicherheit etwas, das wohl nicht jeder heute hierher Eingeladene von sich behaupten könnte (denn es war wohl davon auszugehen, dass hauptsächlich finanzkräftige Senatoren und Equites aus Roma - der Stadt, in der der Aushang gemacht wurde - geladen worden waren).


    So also trat Phocylides mit freundlichem Lächeln an die Porta des aufgrund der Beschreibung recht schnell ausfindig gemachten Anwesens und klopfte gut hörbar an...




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    Der Cassier nickte.
    "Gut. Damit sei dir, Hortensius, im Folgenden die Aufsicht über die Instandhaltung und Sicherheit der öffentlichen Bauwerke - darunter die der Tempel, Thermen und Verwaltungseinrichtungen - und der Häfen übertragen. Weiterhin gehört es fortan zu deinen Aufgaben dich um den Verkehr mit Einhaltung der Stadtverordnungen zu kümmern.", führte Hemina in Vaticanus' Richtung aus, bevor er sich zum Helvetier wandte.
    "Und als künftigem Aedilis mercatuum Ostiensis übertrage ich dir, Helvetius, im Folgenden die Aufsicht über die Sicherheit in der Stadt; den Verkehr mit Einhaltung der Marktordnung und über Speicher und Magazine mit der Kontrolle der Getreide- und Ölzufuhr und der Getreideverteilung. Du bist dabei, darauf sei ebenfalls hingewiesen, insbesondere den Weisungen des Procurator Annonae hinsichtlich der römischen Getreideversorgung unterworfen.", erklärte er. Damit waren die Aufgabenbereiche für jeden Aedil hoffentlich erst einmal genau genug abgesteckt.


    "Weiterhin steht euch beiden damit das Recht auf die Begleitung durch zwei Liktoren zu, wobei ihr natürlich auf die zum Teil auch ungeschriebenen Normen achten solltet.", ergriff sodann auch Dives wieder das Wort. Er glaubte zwar nicht, dass sich die beiden Aedile Liktoren mit fasces, das hieß mit Rutenbündeln und Äxten, zulegen wollen würden, aber besser, dass man das Thema noch einmal wenigstens oberflächlich streifte. Wer prinzipiell keine Todesstrafe androhen konnte, der hatte nunmal maximal das Recht auf Liktoren mit einfachen Rutenbündeln - ohne Äxte. Die Duumviri führten ja ebenfalls nur letztere in ihrem Stab. Dass darüber hinaus die Liktoren natürlich auch nur im Amtsbereich der Civitas Ostia geführt werden durften, sollte wohl ebenfalls klar sein und damit genauso wenig eines weiteren Satzes bedürfen wie die Tatsachen, dass ein amtshandelnder Magistrat nie ohne Liktoren auftreten durfte, während der Besuch bei einem ranghöheren Magistrat, wie einem Duumvir, stets ohne Leibwache erfolgen musste (das hieß: sie blieben vor dem Haus beziehungsweise Amtszimmer).
    "So ihr zur Durchsetzung etwaiger Maßnahmen weiterer Waffenträger bedürft, steht euch das Recht zu die Vigiles Ostiensis, die derzeit ja von der Classis Misenensis faktisch vertreten werden, hinzuzurufen. Dazu solltet ihr euch entsprechend, wie ich auch bereits in der Sitzung ausgeführt habe, an den Tribunus Classis Fabius Torquatus wenden.", erklärte der Iulier weiter. Das waren im Groben die Rechte und Pflichten der künftigen Aedile.


    "Habt ihr euch denn schon Gedanken gemacht, was ihr in euren Amtszeiten Besonderes leisten oder erreichen wollt?", schloss er anschließend an.

    Dives folgte nach draußen und war etwas erstaunt ob der angebotenen Zügel. Er besaß hier schließlich auch einige - genauer: zwei - Pferde: Casandra, ein Lichtfuchs, war eine Leihgabe des Senators Germanicus Sedulus und Bucephalus war ein rabenschwarzer Hengst aus der eigenen Zucht bei Bovillae. Letzterer war der erste kleine Zuchterfolg dieses iulischen Gestüts, wenngleich Dives mit dem Tier noch nicht so ganz auf einen gemeinsamen grünen Zweig gekommen war. Diese Tatsache hatte dem Pferd wohl letztlich auch den berühmten Namen eingebracht. Dennoch nahm der Duumvir bereits im nächsten Augenblick die Zügel beinahe mechanisch entgegen und bedankte sich mit einem ebenso mechanischen Nicken bei dem Boten.
    "Wie heißt du eigentlich?", erkundigte sich der Iulier nebenbei bei letzterem und stieg anschließend ohne größere Probleme auf das für ihn gedachte Pferd auf. Dann wartete er darauf, dass ihm der Weg gewiesen werden würde, denn so aus dem Stehgreif wusste er natürlich nicht, wo es lang ginge...

    Trebius Libo, ein gestandener Mann aus den Reihen der ehemaligen Duumviri und darüber hinaus ein entfernter Onkel des letzten Quaestors von Ostia, war offenbar nicht ganz so begeistert von dieser Idee. Er ließ sich das Wort erteilen und führte sodann aus:
    "Decurionen von Ostia; Bürger dieser Civitas; meine Freunde! Den Einsatz und das Engagement des... ehrenwerten.. Iulius und der... Übrigen.. in allen Ehren, aber sollten wir - gerade aufgrund der derzeitigen finanziellen Lage der Civitas - wirklich freiwillig auf die Einnahmen aus dem Barbier 'Kaiserschnitt' verzichten? Wir haben eben gesehen, dass es keine riesigen Erlöse aus ebenjenem gibt, aber doch immerhin überhaupt irgendwelche Erlöse! Überhaupt: Schauen wir uns doch die aktuelle Lage an. Wie viele Menschen werden momentan dazu bereit sein ihr Geld fest anzulegen und in einen Betrieb zu investieren, den es vielleicht nach dem Krieg schon nicht mehr gibt? Denn seien wir doch ehrlich! Wer von uns kann schon sagen, was in den nächsten Wochen und Monaten noch auf uns zukommen mag?! Vescularius Salinator befindet sich in Rom und Cornelius Palma marschiert ziemlich sicher ebenfalls dorthin - und Ostia liegt gerade mal etwa zwanzig Meilen davon ab!", versuchte der Trebier, der sich offenbar - im Gegensatz zu seinem Neffen - nicht zu den Befürwortern des Iuliers oder dessen Anhängern zählte, aus. Nachdem er seine Worte kurz hatte wirken lassen, fügte er hinzu:


    "Ich spreche mich damit ganz klar gegen den überstürzten Verkauf irgendwelchen Eigentums der Civitas Ostia aus! Im Gegenteil sollten wir, die Decurionen von Ostia, gerade jetzt Zusammenhalt und Einsatz für unsere Civitas zeigen und im Sinne der höchstmöglichen Wirtschaftlichkeit des Barbiers vielleicht einfach jemanden aus unseren Reihen mit der Sorge um den Betrieb betrauen. Gerade diejenigen unter uns, die keine öffentlichen Ämter bekleiden und darüber hinaus vielleicht auch noch selbst einst im Bereich der Märkte erfolgreich als Magistratus gewirkt haben, scheinen mir sehr gut geeignete potenzielle Kandidaten für eine solche Aufgabe zu sein!", plädierte Libo mehr oder minder offensichtlich für sich selbst und setzte sich anschließend wieder. Dahinter stand die einfache Rechnung, dass dies für ihn nicht nur ein Ansehensgewinn wäre, sondern wohl auch finanziell mitunter recht lohnenswert. Er müsste ja nicht zwangsläufig die gesamte Erlössteigerung auch an den Quaestor der Civitas weitergeben - gerade wo ihm dieser Asinius Celer ja auch nicht übermäßig intelligent zu sein schien...




    DECURIO - OSTIA

    'Ob sie sich noch an den Prometheus erinnert?', meldete sich kurz bevor er eintrat der Hauch eines Zweifels bei Dives. Aber selbst wenn - für Serapio würde der Iulier das in Kauf nehmen. Letztlich hatte ja selbst der Praetorianerpraefectus diese Geschichte mittlerweile wohl schon wieder vergessen (zumindest hatte er sie seither nie wieder in Dives' Gegenwart erwähnt). Höflich lächelnd trat der Duumvir ein.
    "Salve Rectrix Decima. Im Gegenteil ist es mir eine Freude, dass du mir zumindest die Chance gibst mich dir vorzustellen.", begegnete er ihrer Begrüßung freundlich. Würde er schließlich nicht die geringste Aussicht auf Erfolg haben, so hätte sie sich sicherlich kaum die Zeit für einen Termin genommen. Davon ging der Iulier einfach mal aus.


    Das Angebot etwas zu trinken - wo Dives und der Wein nicht die besten Freunde waren - umging der Duumvir möglichst galant:
    "Und: Einen Sitzplatz könntest du mir anbieten. Der würde mir bereits völlig genügen...", meinte er mit einem charmanten Lächeln. Irgendwie war es schließlich auch wichtig, dass er auf Seiana einen möglichst guten Eindruck machte... Sie war ja immerhin Serapios Schwester...

    Nachdem Ocella wieder verschwunden war, dauerte es einen Augenblick, bis sich die Stimmen tatsächlich wieder bemerkbar machten:


    "Die Fauni sind wir..." "ist doch klar..."
    "... und bringen ein Orakel dar:"


    "Ein unachtsam geworf'ner Stein..."
    "... kann manches Mal den Falschen treffen."
    "Doch sollt' es auch der Richt'ge sein..."
    "... so wird sich dieser dennoch rächen!"


    "Aus Vorurteilen schnell entsteht..."
    "... 'ne Vor-Verurteilung, Betrug!"
    "Und Hand in Hand damit eingeht..."
    "... des Urteilsspruches Strafvollzug!"


    "Wem du gespielt hast übel mit..."
    "... der wird schon bald sich übel rächen!"
    "Er folgt dir stets auf Schritt und Tritt!"
    "Drum niemals geh' alleine zechen!"


    Etwas argwöhnisch blickte sich Dives noch einmal um. Was bitte sollte das bedeuten?! Er war schließlich nicht derjenige gewesen, der hier mit Kastanien geschmissen hatte. Und überhaupt: rächen. Wie bitte sollte er sich an den... was auch immer Fauni nun für Wesen sein mochten rächen? Er konnte sie ja noch nicht einmal sehen! Das ergab alles hinten und vorne keinen Sinn. Auch das Gefasel von Vorurteilen... Als wenn er irgendwelche Vorurteile gegen diese Wesen hätte. Gegen Leute, die behaupteten, dass sie deren Stimmen hörten, ja. Da hatte der Iulier mitunter ein paar Vorurteile, aber gegen die Dinger selbst?!
    Wer dieser vermeintlich gefährliche Verfolger sein sollte, wusste Dives auch beim besten Willen nicht zu sagen. Ob Ocella gemeint war, der dem Duumvir ja scheinbar auf Schritt und Tritt hierher gefolgt war? Aber was hätte der davon Dives zu schaden? Überhaupt: Warum hatte er es nicht bereits eben getan, wo sie doch vermeintlich allein hier waren? Nein, das war absoluter Blödsinn! Völliger Quatsch! Idiotisch!


    Mit einem Kopfschütteln verdrängte der Iulier diese ihm vollkommen unlogisch erscheinenden Worte und machte sich nun tatsächlich daran noch einmal in Gedanken die spätere Sitzung des Ordo Decurionum durchzugehen. Dort wollte er schließlich so einige Dinge anschieben und lostreten...
    Als es ihm letztlich zu kühl draußen wurde, verließ er den Park wieder in Richtung seines Officiums und hatte die Worte der seltsamen Stimmen bereits wieder vergessen.

    Nach ihrer Vorstellung folgte ein Applaus, der hörbar nicht ganz gleichmäßig von allen Seiten kam. Anschließend führte ein niederer Angestellter der Curia die beiden neuen Aedile zu ihren Plätzen, während sich Dives erneut umschaute, ob der fabische Tribun bereits irgendwo auszumachen war. Doch jener brauchte offenbar noch etwas Zeit hier zu erscheinen - falls er überhaupt der Einladung folgte. Dann ergriff der Iulier wieder das Wort:


    "Nachdem nun also auch die Aediles bekannt gemacht wurden, möchte ich die Vorstellung des Tribunus Classis, der uns künftig als Ansprechpartner der Classis Misenensis dienen wird, noch einmal etwas zurückstellen. Der Tribun scheint sich aufgrund seiner zahlreichen Verpflichtungen leicht zu verspäten.", entschuldigte er den Fabier für den Augenblick. Stattdessen wurde der quaestorische Abschlussbericht vom scheidenden Quaestor Ostiensis verlesen. Das zu Buche stehende Minus lag bei MMDCCCLXX Sesterzen, was zwar nicht ganz den prognostizierten minus 37,5 Aurei entsprach, aber dennoch nicht unbedingt zufriedenstellend sein konnte. Darauf aufbauend ging es zum nächsten Punkt der Tagesordnung.
    "Ich danke Trebius Glaber für seine Ausführungen. Wir haben gehört, dass es in diesen schweren Zeiten innerer Krisen, Unruhen und Zerwürfnisse - in diesen Zeiten des Bürgerkrieges - alles andere als leicht ist auch nur ansatzweise für einen ausgeglichenen städtischen Haushalt zu sorgen. Was wir brauchen sind also neue Ideen und Vorschläge, die der Civitas einerseits Geld einbringen, während sie auf der anderen Seite die Bevölkerung möglichst kaum belasten - man denke nur an die Menschen, die sich schon heute kein Brot mehr leisten können.", erklärte Dives und machte eine Zäsur. Das gute, alte Problem: Woher das Geld nehmen für die Arbeit der Curia?


    "Bereits vor einiger Zeit haben sich einige engagierte Decuriones wie Germanicus, ...", deutete Dives mit freundlichem Lächeln in dessen Richtung. "... aber auch andere wie der vorhin vorgestellte Helvetius sich zusammen mit meiner Wenigkeit mit dieser Sache befasst.", legte der Iulier nicht ganz wahrheitsgetreu dar. Immerhin war es genaugenommen ganz auf seinem eigenen Mist gewachsen Ocella die Aufgabe zur Erstellung einer Verkaufsofferte für den städtischen Barbier zu geben. Andererseits aber war er bereit einen Teil der Lorbeeren abzugeben (mit der Antragstellung behielt er ja dennoch den größten Teil für sich). Als Gegenleistung erwartete der Duumvir schlicht, dass der Zeitfaktor - und seit Ocellas Einstellung war ja bereits einiges an Zeit verstrichen - nicht weiter von Aculeo und Ocella vertieft werden würde. Über die anderen Decuriones, die nicht bei Ocellas Einstellungsgespräch anwesend gewesen waren und folglich wohl kaum wissen konnten, dass die Idee bereits sooo alt war, machte sich Dives keine Sorgen.
    "Als einen Vorschlag zur Aufbesserung der Finanzen möchte ich in der Folge nun die Veräußerung des städtischen Barbiers 'Kaiserschnitt' vorschlagen. Diese Maßnahme würde der Civitas einerseits bares Geld einbringen, während sie auf der anderen Seite kostenneutral zusätzliche Arbeitskapazitäten schafft durch die Servi Publici, die dann anderweitig eingesetzt werden könnten. Dabei wird die Bevölkerung praktisch nicht zusätzlich belastet, sondern im Gegenteil kann der Käufer des Betriebes dabei sogar noch ein gutes Geschäft machen...", stellte Dives in den Raum, blickte durch die Reihen der anwesenden Decuriones und erwartete erste Reaktionen.

    In der Tat dauerte es nicht lange bis Ocella und Vaticanus zu den Duumviri herein gebeten wurden - kurz nachdem Asinius Celer, der frisch gewählte Quaestor, flüchtig grüßend das Officium verlassen hatte.


    "Salvete! Schön, dass ihr da seid.", grüßte Dives freundlich. "Dann kann es ja gleich weitergehen.", kommentierte Hemina.
    "Setzt euch erst einmal.", wies der Iulier dann auf zwei Sitzgelegenheiten und machte eine kurze Pause.
    "Auch euch möchten wir an dieser Stelle natürlich noch einmal persönlich beglückwünschen zu eurer Wahl zu ostiensischen Aediles!", fuhr er sodann fort und blickte zu seinem cassischen Collega, der daraufhin mit einem höflichen Lächeln leicht nickte.
    "Gleichsam stellt sich damit natürlich die Frage, wer von euch in welchem Aufgabengebiet eingesetzt werden will... Ich nehme an, ihr habt euch darüber bereits im Vorfeld einige Gedanken gemacht?", erkundigte sich Hemina, wenngleich er die Antwort bereits zu kennen glaubte. Andererseits aber änderten sich manche Pläne ja mitunter auch hin und wieder, sodassdiese Frage dennoch keine rein rhetorische war.

    Sim-Off:

    Hey, kein Ding. ^^


    Was solte er ihr darauf nun wieder antworten? Sie hätten ihren Kopf verlieren können... Natürlich hätten sie das. Aber Serapio war eben.. er hatte ein gutes Herz, argumentierte Dives gedanklich dagegen. Letztlich hätte das alles mit einer oder gar mehreren Exekutionen sicherlich auch nur noch größere Wellen geschlagen. Ob der Decimer das damals vielleicht auch ein kleines, klitzekleines bisschen auch für Dives gemacht hatte? Wer hätte ihn schließlich gewählt, wenn er mit ganz offiziellen Verbrechern zusammengearbeitet hätte? Bei diesem Gedanken musste er kurz etwas in sich hinein grinsen, bevor das Thema wieder ernster wurde.
    Ihm war es nämlich herzlich egal, wie Axilla ihre Worte meinte. Ihm persönlich reichte es schon mehr als genug, dass er seine eigene Standeserhebung diesem Fettsack zu einem nicht ganz geringen Teil zu verdanken hatte. Aber das erzählte er so natürlich niemandem. In seiner Version der Geschichte war Centho der Held, nicht dieser crassissimus ohne auch nur den kleinsten Funken Anstand. Aber vielleicht hatte die Iunia den Fettwanst ja auch einfach noch nicht so kennengelernt, wie Dives ihn gesehen hatte. Es konnte ja niemand hier ahnen, welche 'Erfahrungen' Axilla mit dem Vescularius schon gemacht hatte.


    "Naja, Moment...", beschwichtigte der Iulier mit einer von sich abweisenden Geste seiner Hände. "Ich selbst kann dir leider nur berichten, was mir selbst zugetragen wurde, da auch ich nicht zu dem Kreise der Eingeladenen zählte. Doch mit Sicherheit stand an diesem Abend kein Iulier so im Mittelpunkt wie ein anderer Gast, der irgendwo aus dem Norden stammt, wenn ich mich recht erinnere." Kurz dachte er nochmal an das zurück, was sein Cousin ihm erzählt hatte. Dann nickte er kurz.
    "Wie dem auch sei. Dessen Gens steht in weit höherer Gunst bei dem Vescularier als die Iulier. Irgendeine Flavia Na.. Ne... Jedenfalls eine Flavia aus patrizischem Hause wurde ihm damals wohl versprochen.", erklärte er und eine leichte Verbitterung schwang in seiner Stimme mit. Da fiel ihm ein: Wollte nicht Sabinus heute eigentlich dieser Cena beiwohnen? Der könnte schließlich aus erster Hand erzählen, wie viel die Iulii dem Vescularius wert waren, wenngleich Sabinus das wohl leicht geschönt darstellen würde. Mit einem deutlich aufgesetzten Lächeln fuhr Dives fort:


    "Vielleicht hat man in Roma ja von der Hochzeit gehört? Da kannst du jedenfalls sehen, wieviel dem Mann an den Iuliern liegt, wie hoch ich ganz persönlich in seinem Ansehen stehe und was er von uns hält..." Ja, was hielt er von den Iuliern? Offenbar waren die noch nichtmal gut genug für eine Flavia, eine Patrizierin - und das, wo der Fettsack mehr als bekannt dafür war, dass Patrizier bei ihm alles andere als in seiner Gunst standen.
    "Jedenfalls freue ich mich schon auf den Tag..." - "... da du wieder nach Roma kommst und deinen Cousin Centho besuchen kannst! Natürlich. Wie geht es ihm derzeit überhaupt? Du erzähltest, dass die Ärzte meinen, dass er vielleicht bald wieder auf dem Damm sei? Ist das richtig?", intervenierte Hemina mit ernstem Blick zum Iulier, bevor er entschuldigend zu Axilla lächelte. Er folgte ein kurzer Augenblick der Stille.


    "Ja... ja, Entschuldigung.", bemühte sich nun auch Dives wieder um ein ehrliches Lächeln.
    "Möchte vielleicht noch jemand etwas Fleisch... äh... Damhirsch?", bot er entschuldigend an.

    Und sogleich entdeckte Dives in der Nähe seines Klienten auch Ocella und den Hortensier. Als dann auch noch Aculeo vorbeikam und ihn persönlich begrüßte - den musste er wohl wirklich übersehen haben zwischen den vielen anderen Decuriones - waren die wichtigsten Leute für heute wohl anwesend. Da fehlte praktisch nur noch der Tribunus Fabius, der ja aber vielleicht auch ganz in 'varenischer Manier' lieber etwas später ankäme. Wer wüsste das schon? Zur Not würde der Punkt der Tagesordnung eben einfach ein wenig nach hinten verschoben...


    "Salve Aculeo. Ja, es könnte nicht besser gehen, oder?", begrüßte er den Germanicer, bevor er mit der kleinen Nachfrage auch seinen Collega miteinbezog.
    "Wir sollten dann anfangen... Salve.", stellte jener zunächst fest, bevor er den Eques begrüßte. Während der Cassier sich anschließend darum bemühte, dass die Decuriones langsam zur Ruhe kamen und man beginnen konnte, wandte sich Dives mit einem entschuldigenden Schulterzucken an den Germanicer.
    "Tja, du hast es gehört... und wir haben heute ja ein langes Progamm vor uns...", mit dem es sodann auch bereits losging:


    "Werte Decurionen von Ostia! Ich begrüße euch recht herzlich an den heutigen Nonen des December zur ersten Sitzung der neuen Amtsperiode. Traditionsgemäß lautet unser erster Tagesordnungspunkt dabei: Die Verkündung der Wahlergebnisse und in diesem Zusammenhang auch die Begrüßung der neuen Gesichter im Ordo Decurionum.", begann Hemina letztlich. Mit einer kleinen Restunruhe musste man eben leben.
    "Zunächst der Ausgang der Wahlen zum Duumvirat. Ich mache es kurz. Die Duumvirn des vergangenen Jahres sind und bleiben die Duumvirn auch des kommenden Jahres: Mein Collega Iulius Dives und meine Wenigkeit. Iulius, du hast das Wort." Damit setzte sich der Cassier auf seinen duumvirischen Ehrenplatz und nach einem kurzen Anstandsapplaus setzte Dives fort:


    "Vielen Dank. Im Folgenden verkünde ich die weiteren Wahlergebnisse und bitte die jeweiligen Personen anschließend kurz in unsere Mitte, damit auch jeder hier weiß, wer unsere Civitas im nächsten Jahr in den verschiedenen Positionen vertritt. Zunächst zur Quaestur und damit dem wohl knappsten Ergebnis dieser Wahlen. Letztlich durchgesetzt hat sich: Asinius Celer!" Mit einer kleinen Geste bat der Duumvir seinen Klient nach vorn, letzterer sagte ein paar Worte des Dankes und bekam sodann seinen Platz im Ordo Decurionum zugewiesen, den er während seiner Quaestur fortan inne haben würde. Dann ging es weiter.
    "Damit geht es nun weiter mit den beiden frisch gewählten Aediles. Ich begrüße für das kommende Jahr ebenfalls in unseren Reihen: Helvetius Ocella und Hortensius Vaticanus!", lächelte er zu den beiden und bat sie mit der gleichen Geste nach vorn, mit der er zuvor bereits Celer zu sich gebeten hatte. Auch von ihnen wurden nun einige, wenige Worte erwartet...

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    Zunächst guckte die Ägypterin nur etwas irritiert, als die Aemilia auf diese leichte Frage auf einmal so begann herumzudrucksen. Gestern abend wollte sie es ihr doch bereits erzählen und hätte dies ja auch fast schon getan. Weshalb also war es jetzt so schwer das nun nachzuholen? ... Und was bitte hatte Iulius Crassus damit zu tun? Hatte der ihr das wohlmöglich noch ausreden wollen?! Na der würde noch was zu hören kriegen, wenn Caenis nur wegen ihm jetzt nicht mehr herausrückte mit der Sprache!
    "Also?", wiederholte Tsuniro unschuldig fragend und ihren Gedanken an Crassus verdrängend. Nein, sie konzentrierte sich jetzt voll und ganz auf die Aemilia und das, was jene ihr erzählen wollte... und natürlich auf das leckere Essen. Sie fischte sich eine Olive vom Tablett und führte diese zum Mund. Just als sie in die Frucht biss und sich der leicht bittere Oliven-Geschmack verbreitete, genau in diesem Augenblick registrierte die Sklavin die um einiges bitterere Nachricht. Crassus?!? Sie musste von einem Zwillingsbruder sprechen, einem Crassus Maior oder Minor oder... Sie konnte doch nicht wirklich DEN Crassus meinen! Für einen Moment saß sie völlig starr da, bevor sie endlich weiterkaute und plötzlich wieder ganz locker und entspannt war.


    "Hihi, ich verstehe... Aber mal ehrlich: Ich hab mir die ganze Nacht den Kopf darüber zerbrochen, wen du meinen könntest. Also sag schon, ist es vielleicht der Senator?", fragte sie und zeigte, dass sie dafür durchaus Verständnis aufbringen könnte, denn der Senator war immerhin... Senator! Den Crassus konnte Caenis ja eigentlich nur als Gag gemeint haben. Der und stilvoll-modisch?! Pah! Eingebildet und arrogant, ja, das war er! Tsuniro nahm noch einen Bissen von ihrem Brot und schaute die Aemilia erwartungsvoll an. Oder war es vielleicht doch Proximus..?




    SKLAVE - CASA IULIA

    Während Crassus das Essen und das Ambiente lobte, wurde dem gastgebenden Duumvir von der Begleiterin Massas zugeporostet. Da erhob natürlich auch Dives seinen Becher mit einem leichten Nicken in ihre Richtung und einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Dann setzte er an und trank einen Schluck und spekulierte dabei, worüber man sich dort drüben wohl gerade unterhielt. Offensichtlich war er selbst mindestens kurz mal Thema gewesen... und ganz sicher hatte es sich Massa auch nicht nehmen lassen auch seine Verbindung zu Serapio, dem Praefectus Praetorio, zu erwähnen. Dazu noch der eine oder andere Satz über seine Begleitung und dann hatte er seine im wahrsten Sinne der Worte 'blauäugigen Opfer' ja auch schon alle aufgezählt... Das hieß: Das waren natürlich nur die, von denen Dives zu wissen meinte.
    Nachdem er seinen Becher wieder abgestellt hatte, meldete sich die Aemilia auch zu Wort und lobte erst Essen und Dekoration, bevor sie - wissentlich oder unwissentlich - ihr Lob in sich zusammenstürzen ließ. Sie fühlte sich als Akteurin in einem Theater? Reizend, dass sie sich scheinbar vorkam wie eine Schauspielerin, wo die Schauspielkunst schließlich nicht grundlos - nicht - zu den septem artes liberales gehörte. Schauspielerei war eines freien Römers wie auch einer freien Römerin eben einfach nicht würdig, wenngleich Dives selbst durchaus auch gern mal ab und an vielleicht dies oder das in jener Richtung tat. Doch auf ein solches Fest mit zumindest leicht gehobener Gesellschaft gehörte das wohl kaum. Daher lächelte der Iulier ein wenig schief auf ihre Aussage, dass dies ein Geniestreich wäre und spülte dies alles mit einem weiteren kräftigen Schluck verdünntem Wein hinunter.


    "Aber erzähl mal, Crassus, ...", wechselte er dann das Thema, bevor die Situation wohlmöglich noch peinlicher für den Gastgeber würde. "... du hast vorhin erzählt, dass du Notarius auf dem Palatin bist? Was machst du denn da so? Ich mein, für wen arbeitest du überhaupt: für den A Libellis, den Ab Epistulis, den A Rationibus?", erkundigte er sich und nannte dabei bewusst die drei prestrigeträchtigeren Abteilungen, deren Procuratoren nicht nur mehr verdienten, sondern denen auch Primicerii unterstellt waren. Er hoffte doch sehr, dass sich Crassus nicht in eine der anderen Abteilungen hatte eingliedern lassen...
    "Und du, Aemilia? Was machst du eigentlich derzeit so?", versuchte Dives möglichst nett und freundlich zu klingen. Er versuchte es nach ihrem letzten Kommentar wirklich und sparte sich sogar einen Nachsatz à la '... außer bei uns in der Casa Iulia zu hausieren'...

    Ein Rätsel, aha. Aber darüber würde er sich doch jetzt nicht wirklich den Kopf zerbrechen, oder? Immerhin, überlegte der Iulier, war er es ja mitunter selbst, der sich dieses Rätsel gerade gestellt hatte. Die Frage war nur: Weshalb kam er dann nicht gleich auch auf die Antwort? Man kann sie hören, aber nicht sehen... Vielleicht irgendwelche Geister und Lemuren? Aber dafür schienen die - mal abgesehen vielleicht von der Kastanien-Attacke - noch recht nett zu sein. Während er weiter nachdachte, hob Dives die Kastanie auf und betrachtete sie.
    "Hm?", drehte sich der Duumvir einmal mehr herum. Im ersten Moment wieder von einer dieser Stimmen ausgehend, war er dann doch etwas überrascht plötzlich Ocella hier anzutreffen. Was tat der hier? Und vor allem: Wie lange stand er schon da? Andererseits: Gehört hatte er scheinbar nichts, denn sonst hätte der den Iulier sicherlich schon darauf angesprochen... oder nicht? Dives drehte die Kastanie ein wenig zwischen den Fingern seiner rechten Hand hin und her und wägte kurz ein wenig ab.
    "Ja..nein. Also, es ist alles in Ordnung. Ich bin nur gerade meine Anträge für die Curiensitzung nochmals durchgegangen und mitten beim Sprechen traf mich dann diese verflixte Kastanie am Kopf.", erklärte er mit Blick auf das 'Früchtchen'. Hoffentlich war das Erklärung genug. Zumindest erklärte es, weshalb der Duumvir allein im Park gesprochen hatte und auch für das Umschauen war die Suche nach dem Objekt, welches ihn über dem rechten Auge getroffen hatte, wohl durchaus plausibel. Kurz verharrte er und wartete ab, ob dem Helvetier diese Erklärung genügen würde, bevor er sich entschloss noch eins nachzusetzen.


    "Aber ich sollte jetzt auch wieder... Meine Rede, wenn du verstehst...", tat er mit leicht bedauernder Miene kund und machte mit einer kleinen Geste hoffentlich auch Ocella klar, dass er jetzt zur Konzentration wieder ein wenig Ruhe begrüßen würde.
    "Tut mir wirklich Leid, aber wir sehen uns ja nachher noch, nicht? Vale.", verabschiedete er sich und drehte Ocella sodann wieder den Rücken zu. Und auf einmal sah er die Lösung des Rätsels ganz klar vor seinem geistigen Auge: Man kann sie hören, aber nicht sehen; sie tauchen in Wald und Natur auf, aber auch in Träumen; und sie geben mitunter kleine Orakelsprüche...
    "... die Fauni an den Faunalia...", sprach der Iulier mit einem wissenden Lächeln vor sich hin. Die Fauni an den Faunalia... Sobald Ocella wieder weg wäre, hoffte Dives, dass die sich wieder bemerkbar machen würden - jetzt da er die Antwort zu haben meinte. Zwar neckten sie bekanntlich mitunter ganz gerne die Menschen, doch vielleicht waren sie ja auch aus irgendeinem besonderen Anlass aufgetaucht..?


    Sim-Off:

    Sorry. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich dich jetzt einfach so stehen lasse...

    Einmal tief durchatmen: Die alte, verbrauchte Luft rauslassen und neue, frische Luft aufnehmen. Mit diesem Gedanken hatte sich Dives in seiner Mittagspause in den kleinen Park hinter der Curia begeben, der 'zur Entspannung der stressgeplagten Beamten diente'. Er zog den blassgrünen Mantel, den er trug, noch ein wenig enger. Es war tatsächlich ziemlich frisch hier draußen, außerhalb seines Officiums. Aber immerhin gab es keinen Schnee und auch den eigenen Atem konnte man noch nicht sehen. Der Iulier probierte es noch einmal und hauchte bewusst Luft aus. Doch sehen konnte man diese Luft wirklich nicht. Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht ging er ein paar Schritte die Arme etwas fröstelnd vor seinem Oberkörper verschränkt.
    Nun hatte er seinen Plan also begonnen in die Tat umzusetzen: Er hatte das Tempelbau-Projekt für Iuppiter Serapis auf die Tagesordnung der ersten Sitzung des Ordo Decurionum in dieser Amtsperiode setzen lassen. Hoffentlich würde sich dieser ganze Aufwand auch lohnen, überlegte er. Nicht nur, dass Serapio diesen verdammten Bürgerkrieg erstmal einigermaßen unbeschadet überstehen müsste (wenngleich ihm da Serapis nun hoffentlich ein wenig bei half); nein, der Tempel und die Idee selbst müssten Serapio dann auch noch wenigstens etwas gefallen... Immerhin, erinnerte sich Dives an etwas, das ihm Celerina, die Schwester seines Klienten Asinius Celer, neulich erzählt hatte. Immerhin war Serapio wohl weder verlobt noch verheiratet, was im Umkehrschluss also hieß, dass der Decimer wahrscheinlich also aufgrund eines anderen Kerls so zurückhaltend auf die Frage nach dem gegenseitigen besseren Kennenlernen reagiert hatte. Bei einem solchen Duell hätte der Iulier wenigstens die theoretische Chance den Kampf für sich zu entscheiden. Gegen eine liebende Gattin hingegen, die wohlmöglich noch mit Argusaugen über ihren Ehemann wachte, wären seine Karten doch deutlich schlechter gewesen.


    Der Duumvir blieb stehen und schaute durch die Äste eines Kastanienbaumes in den etwas bewölkten Himmel. Dieses Wetter entsprach wohl auch ganz gut seiner derzeitigen Stimmung: bewölkt. Wo Serapio wohl gerade war? Ob er schon auf irgendeinem Schlachtfeld stand und kämpfte? Dives schluckte. Hoffentlich war der göttliche Beistand auch wirklich da...
    "Ein Männlein steht im Walde...", begann plötzlich eine junge Männerstimme hinter ihm leicht abgehackt zu singen. Mit einem ungläubigen Grinsen im Gesicht blickte sich Dives um. Wer wollte ihn hier vorführen? Celer? Caldus? ... Niemand war zu sehen.
    "... ganz still und stumm...", ertönte es nun aus dem Rosenbusch schräg rechts vor ihm. Aber auch da war niemand zu sehen. Oder versteckte sich jemand hinter dem Nadel-Dings-Busch direkt daneben? Das Grinsen verschwand aus Dives' Gesicht. "Hallo..?"
    "... da kommt ein süßes Früchtchen..." - "... und wirft ihn um!", erklang nun erst wieder die Stimme hinter ihm, bevor auch aus der Baumkrone über ihm jemand mit einstimmte. Und kaum schaute der Iulier nach oben, bekam er das 'Früchtchen' auch schon sehr real zu spüren: Eine Kastanie traf ihn ein kleines Stück über dem rechten Auge - genau dort, wo er vor einiger Zeit auch ein temporäres Souvenir von Serapio erhalten hatte, welches mittlerweile jedoch vollständig verheilt war. "Au!", bemerkte der Duumvir dennoch verärgert, während eine kleine Brise ihm durch das Haar wehte. Aber das war doch bestimmt nicht nur der Wind gewesen, der die wohl letzte Kastanie vom Baum geweht hatte - oder hörte Dives neuerdings Stimmen?!?


    "Wer ist da?", fragte der Iulier erneut und hörbar genervt von diesem Versteckspiel. Dabei blickte er sich suchend um, konnte aber beim besten Willen nichts und niemanden ausmachen. Dann wartete er ab. Nichts tat sich, keine fremde Stimme erklang, nada. Hatte er sich das vielleicht doch alles nur eingebildet? Die letzte Zeit war ja recht stressig gewesen und er bezahlte dies nun eventuell damit, dass er plötzlich irgendwelche nonexistenten Stimmen hörte? Wohlmöglich sollte er sich noch kurz etwas ausruhen und sich in einer stillen Ecke des Curiengebäudes kurz etwas hinlegen. Das würde da bestimmt helfen. So wandte er sich um, als plötzlich...


    "Du kannst uns gut hören..."
    "... ganz selten nur sehen."
    "Wir können dich stören..."
    "... und sehr gut verstehen."


    "Im Wald und auf Bäumen..."
    "... könn' wir uns verstecken."
    "Und in deinen Träumen..."
    "... könn' wir dich auch necken."


    "Wir sind dein Orakel..."
    "... in dunkelster Stunde."
    "Wir bieten Spektakel..."
    "... heut' in aller Munde."

    [Blockierte Grafik: http://www.romanempire.net/romepage/images/PolCht/curia_in.jpg]


    Sitzung des Ordo Decurionum an den NON DEC DCCCLXII A.U.C.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    So schnell konnte eine Amtszeit um sein... Dives erinnerte sich noch gut daran, wie er vor etwa einem Jahr hier eingetreten war und wie aufgeregt er ob der Verkündung des Ergebnisses gewesen war. In der Tür zum Sitzungssaal stehend blickte er sich kurz etwas um und musste leicht lächeln. Wirklich viel war in diesem Jahr nicht hier geschehen. Praktisch könnte man wohl fast sagen, dass Hemina und er die Civitas von oben herab verwaltet hatten. Doch dies, das nahm sich der Iulier vor, würde sich im kommenden Jahr ändern. Nachdem er jetzt schließlich auch auf die Stimmen Celers, Ocellas und sicherlich auch auf die des Hortensius würde zählen können, hätte er nun wohl nämlich bestimmt auch durchaus die Möglichkeit eine Mehrheit für dieses oder jenes Projekt zu finden. Dabei waren es natürlich weniger die drei einzelnen Stimmen, sondern viel mehr die damit gestiegene Autorität des Iuliers, die ihn darauf hoffen ließen. Immerhin würde er fortan kein einfacher Duumvir mehr sein, sondern Duumvir iterum, sprich: Duumvir zum zweiten Mal - direkt hintereinander! Und darüber hinaus auch noch einer, der es ganz offenbar vermochte ihm gut gesinnte Leute nicht nur um sich zu scharen und sie zur Wahl zu bewegen, sondern mit diesen Leuten auch noch die sonstigen Ämter der Stadtverwaltung auszufüllen!


    Dann setzte sich Dives zielstrebig in Bewegung und ging auf seinen Collega Hemina zu, der bereits in der Nähe ihrer Plätze stand. Während die beiden anschließend gemeinsam durch die Reihen der Decuriones schauten, redeten sie noch dieses oder jenes Wort miteinander. Insbesondere der Iulier hielt dabei Ausschau nach seinen Verbündeten. Einige Gesichter fand er sofort, bei anderen dauerte die Suche länger. War Aculeo im Saal? Standen Celer, Ocella und der Hortensius bereit, um gleich ihre neuen Plätze einnehmen zu können? Und zu guter Letzt die Frage: War auch der Tribunus Fabius der Einladung dieser Sitzung beizuwohnen gefolgt? Dives nickte kurz in Richtung Eingang. Sein Klient Asinius Celer war soeben eingetreten; der war also schonmal da...

    Guten Freunden oder Bekannten musste man gute Nachrichten natürlich persönlich überbringen. Da er den Hafenverwalter Sulpicius darüber hinaus schon recht lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, hatte sich Dives heute höchst selbst aufgemacht um ihm einen Besuch abzustatten. Dabei wurde der Duumvir, der selbst nicht nur Enkel des bereits verstorbenen Censoriers Octavius Anton sondern auch Großneffe des Censoriers Matinius Agrippa war, natürlich ganz gewöhnlich von seinen vier Liktoren begleitet. Aus den Censor-Titeln seiner beiden Verwandten machte sich der Iulier dabei jedoch nicht übermäßig viel. Unter dem vergöttlichten Iulianus mochten es noch besondere Auszeichnungen gewesen sein; heutzutage war es wohl unterm Strich nicht viel mehr als ein zweites Consulat vom Ansehen her. Auch das war, klar, eine gewisse Ehre, doch von Göttlichkeit weit entfernt. Wie weit entfernt, das zeigte sich spätestens damit, dass sich selbst so ein scheußlicher crassissimus problemlos einfach so zum censor perpetuus ernennen konnte. Der Fettsack gehörte schließlich noch nichtmal zur Nobilität (wenngleich sich das durchaus nach der aktuellen Wahl ändern mochte). Da stellte sich doch klar die Frage: Könnte man einer Censur noch unwürdiger sein?


    "Cornuntus, Salve!", grüßte Dives bereits aus einigen Schritten Entfernung, nachdem er den Sulpicier an einem wohl gerade anlegenden Schiff entdeckt hatte.
    "Vor dir steht der scheidende... aber gleichzeitig auch der frisch gewählte Duumvir von Ostia! - Na, was sagst du?", verkündete der Iulier stolz. Aber er fand, dass er darauf auch durchaus stolz sein durfte, da er nicht nur eine schlaflose Nacht deswegen gehabt hatte. Gerade wenn er an die Sache mit dem Herennier dachte, der es glücklicherweise unterlassen hatte Gerüchte über Dives und seine Liebe zum gleichen Geschlecht zu verbreiten. Zumindest waren dem Iulier derlei Dinge bislang nicht zu Ohren gekommen und man könnte wohl davon ausgehen, dass sie dies getan hätten, wenn jemand so ein Gerücht einigermaßen glaubhaft in die Welt gesetzt hätte. Doch noch war der Duumvir keiner ihn auslachenden Person begegnet oder jemandem, der in seiner Gegenwart zu kichern begann oder gar irgendwelche blöden Kommentare vom Stapel ließ...


    | Nero Sulpicius Cornuntus
    HAFENVERWALTER - PORTUS ROMAE


    "Was soll ich sagen? - Glückwunsch!", meinte der Sulpicier, nachdem er kurz aufgesehen hatte. Doch sogleich kümmerte er sich wieder um seine Listen. Ganz offensichtlich hatte er gerade viel zu tun und wenig Zeit.
    "Glückwunsch? Ist das alles? ... Ich dachte, wir gehen vielleicht... naja, wir könnten doch mindestens darauf anstoßen, oder?!" - "Tut mir Leid, aber du siehst, ich habe viel zu tun..." - "Ich geb dir auch einen aus!" - "Ich sagte: NEIN." Damit wandte sich der Sulpicier, der hoffentlich wirklich nur etwas gestresst war, leicht genervt von Dives ab. Letzterer drehte sich bereits zum Gehen, als er aus den Augenwinkeln jemanden an der Reling stehen sah. Zunächst nun selbst etwas enerviert davon, dass diese Abfuhr auch noch jemand beobachtet und wahrscheinlich auch noch komplett mitgehört hatte, blickte er nach oben.


    "My fair Lady...", grüßte er sodann in galantem griechisch mit lächelnden Lippen. Irgendeinen Seemann hätte er wohl schlicht angeranzt; aber so eine Frau, deren Aufmachung doch selbst auf diese kleine Distanz verriet, dass sie weder Peregrina noch Sklavin war? Nein, da war Dives vorsichtig. Schließlich musste man auch bedenken, dass der 'normale' Menschenstrom stets weg vom Krieg, raus aus Italia ging. Wer jetzt also in entgegengesetzte Richtung reiste, war mitunter ja eventuell sogar ein Freund des crassissimus, der sich auf dem Palatium wahrscheinlich gerade seinen breiten Hintern noch ein wenig breiter saß...