Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Potitus Asinius Celer


    "Ich bin Asinius Celer, Scriba der Civitas Ostia... Centurio.", beantwortete Celer erstmal die ihm gestellte Frage. Das Anhängen des Dienstgrades des Gegenübers hatte er mal von einer Patroullie Urbaner aufgeschnappt. Er konnte nur hoffen, dass das nicht fehl am Platze war.


    "Dann lass mich dich am besten zum Officium der beiden Duumviri bringen.", sprach der Asinier und bedeutete Massa mit einer einfachen Handbewegung ihm zu folgen. Die beiden Duumviri waren schließlich die Stadtobersten und ein Gesandter des Praefectus Classis Misenensis fiel wohl am ehesten in deren Aufgabenbereich.




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    | Potitus Asinius Celer


    Weit war der Weg nicht, denn kurze Wege waren schließlich ein Privileg und somit den Duumviri vorbehalten. So kamen sie also recht flott an.


    "Salve! Hier ist ein Centurio Decimus Massa, Adjutant des Praefectus Classis Misenensis.", grüßte Celer den Vorzimmerbeamten und teilte diesem auch gleich mit, was er selbst von dem Gast wusste.
    "Er möchte mit einem der Duumviri sprechen. Kann er rein?", ergänzte er und sah dann kurz zu Massa, auf dass der Vorzimmerbeamte seinem Blick folgte. Die volle Montur eines Centurios... Auf Celer zumindest machte das schon Eindruck.




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    Ein stürmisches 'Sicher?' lag Dives sofort nach der Antwort seines Onkels auf der Zunge, aber er konnte sich gerade noch beherrschen. Nicht dass Proximus am Ende noch darauf kam, dass die Antwort für seinen Neffen vergleichsweise bedeutungsvoll war! Aber bevor nun ein unangenehmes Schweigen ausbrach, weil Dives gedanklich viel zu sehr damit beschäftigt war, ob das jetzt tatsächlich hieße, dass DER Decimus Serapio nun Praetorianerpraefectus war, wurde die iulische Gruppe auch schon von einigen Fortunadienerinnen begrüßt. Das riss den Iulier wieder ein bisschen aus seinen Gedanken und während er plötzlich überall solche Dienerinnen der Glücksgöttin erblickte und sich fragte, wieviele es von denen überhaupt in Roma gab und ob diese hier also vielleicht einfach nur verkleidet waren, da wurde ihm auch schon freudestrahlend ein Blumenkranz auch den Kopf gesetzt. Die weißen und dunkelblauen Farbtupfer im saftigen Grün passten auch wunderbar zur weißen Tunika und der dunkelblauen Toga mit blau-weißem Saum im Wellenmuster. Nur was genau das für Blumen waren, vermochte Dives mit seinem Hochschielen nicht zu erkennen, aber gut. Höflich lächelnd bedankte er sich, während auch die anderen Iulier bekränzt wurden.


    Dann ging es weiter und... WOW, war das ein Anblick! Überall die Buden und Zelte, die vielen, vielen Leute und: Blumen, wohin das Auge sah! Alles sah einfach großartig aus, so bunt und prächtig, absolut genial! Selbst der Tempel, zu dem Dives bei diesen vielen Eindrücken erstmal nur flüchtig blickte, war mit Blumen dekoriert... und nicht zuletzt ja auch der Iulier selbst! Er schielte noch einmal auf seinen tollen Kranz und ein euphorisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Die Gruppe bewegte sich in Richtung des Tempels, wo sie etwas opfern würden und dann, dann wollte Dives etwas erleben!!
    "Wow, ist das toll hier! Ist es nicht großartig!? Schau mal da drüben! Da gibts sogar Apfelschnappen!", kommentierte Dives begeistert auf ihrem Weg. Er war ja nun schon zwanzig und würde bald einundzwanzig werden, aber den Spaß würde er sich dennoch keinesfalls entgehen lassen! Fehlte nur noch ein passender Gegner. Der Iulier schaute sich im Weitergehen ein wenig um - oder vielmehr versuchte er das. Bei so vielen Leuten war das nicht gerade leicht. Ein paar Mal streifte sein Blick daraufhin erneut den neuen Tempel, bevor... der Blick an jenem kleben blieb. War das da... der bekränzte Mann an der Tempelsäule... der aussah wie ein chicer Soldat in chicer Uniform... der aussah wie Decimus Serapio... Decimus Serapio? Die Sonne blendete etwas. Dives schirmte seine Augen mit der rechten Hand etwas ab. Sicher konnte er es noch immer nicht sagen, aber es bestand zumindest die Möglichkeit, dass er es war. Eine Frau stand neben ihm und er unterhielt sich mit ihr. War Serapio verheiratet? Das könnte er jetzt seinen Onkel Proximus nicht auch noch fragen. Dann würde der nämlich bestimmt Verdacht schöpfen. Aber wie die Frau eines Praetorianertribuns sah die ja nicht aus... und erst recht nicht wie die Frau eines Praefectus Praetorio! War es vielleicht doch jemand anderes als Serapio?


    Mist! Marcus-guck-in-die-Luft rempelte eine Frau (Octavia Nasica) an, die einen Korb trug. Was da wohl drinne war?
    "Oh, entschuldige. Das wollte ich nicht.", versicherte der Iulier. Dann sah er, dass sie natürlich - denn ein Unglück kam bekanntlich selten allein - auch noch einen Leibwächter bei sich hatte. Ehe es hier also nun irgendeinen größeren Ärger gab, denn arm schien sie folglich nicht gerade zu sein, blieb Dives bei der Frau stehen.
    "Es ist doch hoffentlich nichts kaputt gegangen, oder?", erkundigte er sich besorgt und mit entschuldigendem Blick bei der Unbekannten.
    "Ich bin übrigens Iulius Dives. Wir wollen gerade zum Tempel der..." Er stockte. Die Leute, auf die er eben noch gemeint hatte hinter sich zu zeigen, waren plötzlich verschwunden. Stattdessen gingen dort jetzt irgendwelche Fremden lang. Wahrscheinlich hatten die anderen Iulier nicht bemerkt, dass Dives aufgehalten wurde - beziehungsweise eigentlich ja gerade selber aufhielt.

    | Potitus Asinius Celer


    Der bereits seit der Quaestur seines Patrons Dives als Scriba für die Civitas Ostia tätige Asinius Celer kam zufällig mit einigen tabulae in der Hand vorbei und bemerkte natürlich sofort den Militär. Während er sogleich eilig in dessen Richtung schritt, fiel ihm sogar auf, dass der Soldat weder ein Urbaner noch ein Vigil war, folglich also niemand, der in Ostia stationiert war.


    "Salve!", grüßte Celer dann erstmal ganz allgemein, da er den Mann vor sich weder kannte, noch den Rang anhand der Kleidung auszumachen in der Lage war.
    "Wer bist du und wie kann ich dir weiterhelfen? Willst du zu einem der Duumviri? Zum Quaestor? Zu einem der Aediles?", erkundigte er sich anschließend und zählte dabei die wahrscheinlichsten Varianten auf. Auf eine eigene Vorstellung verzichtete er. Das hatte hier bisher noch keinen Gast groß interessiert und noch weniger würde sich wohl ein Militär dafür interessieren.




    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    Wow! Das erstaunte Dives irgendwie.. und irgendwie verwirrte es ihn auch ein bisschen. In edlen Gläsern wurden die Getränke serviert! Gut, der Mann war Senator und dass er Gläser hatte, war nahezu selbstverständlich. Aber dass er die Erfrischungen in solchen darreichen ließ, während sein Brief doch eher distanziert gewirkt hatte... Richtig schlau wurde der Iulier daraus nicht. Oder war es vielleicht... Dives war das erste Mal seit seiner Erhebung in den senatorischen Ordo hier. Eventuell spielte das noch eine Rolle?
    "Und auf eine gute Freundschaft!", prostete der frischgebackene Decurio mit einem breiten Lächeln etwas provokativ zurück. Er hoffte, dass Sedulus Einspruch dagegen erheben würde, sofern der das nicht so sehen würde. Dann opferte auch Dives ein winziges bisschen - bei der Verdünnung, die der Glasinhalt hoffentlich hatte, würden die Götter sicherlich eh keinen großen Wert darauf legen. Anschließend trank er einen Schluck. Leicht gekühlt... "Herrlich!", verkündete er.


    Während der Iulier das Glas gleich noch ein weiteres Mal zu seinem Mund führte, kamen dann auch die ersten Fragen des Germanicers. Es waren Gegenfragen, die es Dives nicht wirklich erlaubten große Rückschlüsse zu ziehen und eventuelle Erklärungen zu finden. Immerhin die zweite, direkt gestellte Frage beantwortete der Senator klar. Das hatte der Iulier scheinbar falsch herausgelesen oder die Worte wohlmöglich einfach etwas überinterpretiert. Aber gerade dieser unsicheren Tage teilten sich manche Leute ja gerade zwischen den Zeilen mit, weshalb es ihm keineswegs unangenehm war, dass er jetzt gefragt hatte. Dives stellte langsam das Glas ab, strich sich kurz einmal über das Kinn und setzte dann zur Antwort an:
    "Das Theaterstük war... ja, in gewisser Weise, ... durchaus ein Erfolg!", begann der Iulier sehr vage. Immerhin konnte er wohl davon ausgehen, dass sein Name jetzt in Ostia bekannter war... und auch bei einem gewissen Praetorianertribun. Dieser Gedanke ließ Dives kurz Lächeln, bevor er sich daran erinnerte, dass es auch durchaus sein konnte, dass letzteres nicht der Fall wäre. Lieber schnell weiter im Text:
    "Und nein, ich hatte Aculeo nicht explizit darum gebeten, dass er davon erzählt. Genaugenommen hatte ich auch nicht erwartete, dass er das tut, aber... es hätte ja durchaus sein können..." Dabei beließ Dives es fürs Erste. Aus der letzten Frage könnte er vielleicht eher versuchen die Einstellung des Senators zum Vescularier abzulesen - ohne seine eigene frühzeitig preiszugeben.
    "Was den uns wohl bevorstehenden Krieg anbelangt, bekommt man in Ostia natürlich auch einiges zu spüren. Das fängt an bei dem Getreide, das ja auch hier in Roma nicht mehr ganz so günstig und viel zu bekommen ist, setzt sich fort mit zahlreichen exotischen Früchten und Gewürzen, die einst aus dem Osten geliefert wurden und jetzt eben nicht mehr, und letztlich merkt man es auch an der Präsenz der Straßenpatroullien der Urbaner und Vigiles, die in Ostia stationiert sind.", erklärte Dives erstmal und trank nochmal einen Schluck.
    "Und diese Vescularius besonders zugewandten Truppen sorgen dort wahrscheinlich genauso gut dafür, dass es keine offenen öffentlichen Sympathiebekundungen für den Cornelier gibt, wie hier in Roma, oder?", fragte Dives neutral. Er ließ sich nicht anmerken, ob er das nun für gut oder für weniger gut befände. Eventuell ließ sich ja nun aus der Reaktion Sedulus' etwas erkennen. Mal schauen...

    Dives musste erstmal schlucken, als Severa ihn nach dem Kompliment mit 'lieber Dives' anredete. Wieso war er jetzt lieb? Wegen des Kompliments? Hoffentlich. Nicht dass noch etwas von seinen Gedanken zu ihr durchgedrungen war! Oder machte er sonst irgendwie einen weibischen Eindruck? Das wäre beides garnicht gut. Der Iulier versuchte die Bedenken einfach wegzulächeln, während die Sergia sprach.


    "Oh, ein Becher frisches Wasser wäre mir am liebsten.", antwortete er, nachdem Severa ausgesprochen hatte. Er hatte nicht vor hier nun besonders locker zu werden - und Wein stieg dem Iulier stets sehr schnell zu Kopfe. Ergo zog er das Wasser besser vor. Vielleicht wenn sie... War sie ja aber nicht! Wasser.
    "Und gespannt bin ich auch! Kennst du ansonsten noch andere Sergier, also ich meine einen anderen Zweig der Gens, dem mein Onkel sonst angehört haben könnte?" Immerhin war sie ja eine Sergia. Dives kannte als Iulier auch nicht nur seinen Zweig der Gens, sondern auch ein paar andere Zweige (wenngleich er auch die Menschen nicht persönlich kannte). Da war es sicherlich nicht ganz unwahrscheinlich, dass Severa auch noch hier oder da wen - zumindest dem Namen nach - kannte.


    Auf ihr Lob bezüglich des Vorankommens seiner Karriere ging Dives nicht weiter ein. Erstens waren Frauen ja nicht unbedingt die besten Gesprächspartner für dieses Thema und zweitens - und in diesem Fall viel entscheidender - hatte er wirklich nicht alles so ganz mitbekommen, was sie hierzu gesagt hatte. Und eh er im weitern Verlauf der Unterhaltung auf ein schwarzes Loch stieß und ihm dann fehlen würde, was sie nun wirklich erzählt hatte, überging er diesen Punkt einfach.
    "Und eine Reise nach Misenum? Was verschlägt dich denn dahin? Hast du Verwandte dort? Oder Ländereien?", fragte er dann.
    "Mein Onkel Proximus war dort lange Zeit Duumvir. Es soll eine wirklich schöne Stadt sein mit einem großen Hafen... und vor allem auf den Wein schwört er." Eigentlich lang Dives dazu noch ein Satz auf der Zunge, aber den äußerte er besser jetzt nicht. Wenn sie nämlich nicht verwandt wären (und wie wahrscheinlich war das schon?), dann wäre Proximus bestimmt nicht sonderlich erbaut darüber, wenn sein Neffe ihr von seinen Eindrücken und heimlichen Vermutungen erzählte. Konnte ja auch durchaus sein, dass er garnicht so sehr an diesem misenischen Wein hing, wie Dives glaubte...

    Bereits an anderer Stelle vernommen? Dives machte große Augen. Wo bitteschön das? Der Iulier war wohl kaum so ein großes Licht, dass man ihn hier in Roma besonders wahrnahm... oder? Nein! Doch noch ehe er etwas erwidern konnte, betrat Proximus das Atrium.


    "Salve Marce!", grüßte er jenen auch sogleich. Dem Drang gleich nach seinem Cousin Centho zu fragen widerstand Dives aufgrund des Gastes erstmal. Stattdessen erklärte er - auch die Bemerkung des Tiberiers bedenkend:
    "Ich habe in den nächsten Tagen ein paar Termine hier in Roma. Danach geht's wieder zurück nach Ostia. Ich hoffe, du hast nichts einzuwenden gegen meine Anwesenheit, Onkel?", fragte er mit einem breiten Grinsen. Bestimmt hatte Proximus nichts dagegen, wenn Dives wieder mal ein paar Tage hier wäre.
    "Der Tiberius hier wollte zu dir.", fügte er noch mit Blick zu jenem hinzu.


    "... Achso, woher kanntest du meinen Namen jetzt eigentlich?", erkundigte er sich dann beim Patrizier. Das kam Dives doch etwas komisch vor. Oder waren sie gar irgendwie miteinander verwandt? Sowohl väterlicherseits, als auch von mütterlicher Seite war der Iulier schließlich mehr oder weniger mit ein paar Tiberiern verwandt...

    In der iulischen Gesellschaft befand sich auch Iulius Dives, der für einige Tage mal wieder in der Hauptstadt des Imperiums war. Eigentlich war heute der Tag, an welchem er wieder zurück nach Ostia hatte reisen wollen, nachdem er vorgestern mit Senator Germanicus Sedulus und gestern mit Sergia Severa gesprochen hatte und damit getan hatte, wofür er hergereist war. Nachdem er jedoch hörte, dass ein Decimus Serapio Gardepräfekt geworden war und heute zu einem großen Fest einlud, kam der Iulier in seiner Neugier nicht umhin, sich seinem Onkel Proximus anzuschließen und jenem Fest einen Besuch abzustatten.


    Die ganze Zeit über kreiste dabei vor allem eine Frage in seinem Kopf: War es DER Decimus Serapio? Der Verwandte von Decimus Flavus? Der Bruder der Decima Seiana? Der Theaterliebhaber - beziehungsweise Liebhaber im Theater? Der war ja bei ihrem Aufeinandertreffen zumindest Tribun beim Scorpion gewesen. Da konnte es jetzt natürlich schon sein, dass genau der... Andererseits wäre er doch noch ganz schön jung für ein solches Amt (oder hatte der Eindruck im Theater getäuscht?) und Decimi gab es ja auch nicht gerade wenige. Allein schon wenn sich Dives an die vielen Theaterehrengäste zurück erinnerte... Die meisten Namen hatte er bereits an jenem Abend wieder vergessen gehabt. Zuviel war nach der Vorführung noch passiert.


    Und jetzt? Centho fehlte ihm! Bei dem hatte Dives das Gefühl, dass der Verständnis hätte. Lucius war sein nächster Verwandter, den er noch hatte und der hatte ihm bereits einmal mit einer starken Schulter zur Seite gestanden, als Dives nämlich vom Tod seines Vaters erfuhr. Das hatte eine Menge Vertrauen geschafft. Aber jetzt, wo der Senator sich zwangsläufig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, da konnte der ostiensische Decurio es sich auch gleich sparen den zu fragen. Der hätte sicherlich kaum genau gewusst, welcher Decimus Serapio nun der neue Praetorianerpraefectus wäre. Blieb Proximus, ein Onkel dritten Grades, der ihn zumeist mit 'Dives' anredete, was ja schon darauf hindeutete, dass die engere Verwandschaft irgendwo dort aufhörte. Aber Dives brauchte Gewissheit - mehr mit jedem Schritt, den sie vorankamen.


    "Der neue Praefectus... Ist der eigentlich mit Iulia Severas Decimus Meridius verwandt, weist du das?", fragte Dives schlussendlich seinen Onkel, als er es einfach nicht mehr aushielt. Er versuchte dabei möglichst unwichtig und beiläufig zu klingen, ganz so, als würde er einfach nur ein wenig Small-Talk machen wollen. Proximus war jetzt schließlich der Iulier, der am stärksten hier in der Öffentlichkeit stand, sodass er vielleicht die Frage beantworten könnte... hoffentlich.

    Wenig später öffnete Wonga die porta erneut. Es kamen allerdings keine Fragen von ihm, sondern mit einem tiefen, maskulinen 'Dominus Dives' schwang die Tür ganz auf und Wonga trat zur Seite.
    "Danke, Wonga.", antwortete der gerade von Senator Germanicus Sedulus kommende Iulier, trat ein und bereits im Vestibulum fiel sein Blick auf den ihm unbekannten Gast. Der ianitor flüsterte ihm kurz zwei Sachen zu, bevor Dives anschließend das Atrium betrat:


    "Salve Tiberi! Und willkommen in der Casa Iulia! Du wartest auf meinen Onkel, Iulius Proximus?", fragte er rhetorisch nach. Mehr war dem manchmal schon nicht so ganz leicht zu verstehenden Nubier eben auf die Schnelle nicht zu entnehmen gewesen.
    "Wenn du willst, dann leiste ich dir ein wenig Gesellschaft bis jener kommt? Ich bin Iulius Dives, der Cousin ersten Grades des Hausherrn Senator Iulius Centho.", stellte er sich schlussendlich vor und würde gehen oder bleiben - wie dem Gast beliebte.

    'Klienten? Verwandtschaft? ...', schossen Dives gleich zwei Antworten auf die Frage des Germanicers durch den Kopf. Ob nun in dieser oder in umgekehrter Reihenfolge spielte dabei keine Rolle. Aber man hörte deutlich, dass Sedulus keine Antwort erwartete, sodass der Iulier mit einem freundlichen Nicken den angebotenen Platz einnahm.


    "Gerne, nach dem Ritt hierher wär ich für eine kleine Erfrischung sehr dankbar. Aber bitte nichts allzu Kräftiges, wenn das nicht zu viele Umstände bereitet." Dives ging einfach mal davon aus, dass der Senator verdünnten Wein damit angeboten hatte. Der wäre zwar wohl kaum unsittlich unverdünnt, doch da der Iulier, vorsichtig ausgedrückt, noch immer nicht der größte Weintrinker war, erwähnte er diese Bitte besser. Nicht dass er später singend und lallend die Casa der Germanicer verlassen würde (wovon er zwar auch bei einem Becher normal-verdünntem Wein nicht ausging, aber so ganz sicher konnte man sich ja nie sein).


    "Und Neues aus Ostia... Tja, wie ich bereits geschrieben hatte, wurde ich zum Decurio der Civitas ernannt, womit ich jetzt wieder an den Sitzungen der Curia teilnehmen kann und auch die Voraussetzungen für einen Kandidatur zum Duumvir erfülle. Bis zu den nächsten Wahlen dauert es aber noch ein bisschen. Die müssen ja erstmal angekündigt werden und selbst dann sind sie noch mindestens vier Wochen hin." Er merkte, wie er wieder mal ohne Pause redete und redete. Jetzt zwang er sich kurz zum Innehalten.
    "Aber ich arbeite natürlich schon jetzt darauf hin. Aculeo hat dir vielleicht von dem Theaterstück erzählt, welches ich zusammen mit einer Brotspende organisiert habe...?" Das war eine wichtige Frage, die eventuell klären könnte, weshalb der letzte Brief des Senators so förmlich war. Mal sehen (oder besser: hören).


    "Gerne hätte ich Senator Germanicus Avarus und dich auch dazu eingeladen, aber ich war bis zu deinem letzten Brief davon ausgegangen, dass Senatoren das Verlassen Romas weiterhin verboten wäre." Eine weitere nicht unwichtige Frage. Wie war das jetzt nun also. Dives erkundigte sich ganz direkt:
    "Hab ich das richtig rausgelesen, dass dem jetzt nicht mehr so ist?" Denn eine bestätigende Quelle dafür hatte er in Ostia bisher nicht gefunden und auch in Roma war er ja eben erst wieder angekommen...

    Serapio folgte Dives nach draußen, sodass letzterer nun die Türe wieder schließen konnte. Kaum war das getan - absperren müsste er sie nun nur noch - da nahm der Decimer die Blume wieder aus dem Haar. Dies aus den Augenwinkeln beobachtend tat es dem Iulier plötzlich wieder Leid, dass er einen Moment zuvor so war. Als Praetorianertribun und mit der ganzen Verwandtschaft, die heute hier war, hatte Serapio es sicherlich auch nicht ganz leicht... viel Verantwortung, viele Pflichten und bestimmt nur wenig Zeit für sich, für seine Bedürfnisse und logischerweise erst recht kaum für einen praktisch fremden Iulier (denn was außer dem Körper, der äußeren Hülle, kannte er denn schon?). Ein paar Worte des Abschieds und er streifte kurz Dives' Arm. Dann ging er.


    Der Iulier hielt mit der anderen Hand den gestreiften Arm, klammerte sich förmlich an jenem fest. Es dauerte drei Atemzüge lang, die jeder noch ein wenig mehr in der Brust schmerzten. Anschließend drehte er sich um und konnte gerade noch sehen, wie Serapio auf die Treppe nach unten einbog. Er hatte sich noch garnicht vom Decimer verabschiedet, nichtmal ein kleines 'Vale' hervorgebracht. Gerade auf die Worte 'Mach es gut.' hatte er sonst stets locker mit 'Mach's besser!' gekontert. Heute hatte er geschwiegen. Ihm laut nachschreien? Brachte es das jetzt noch?
    "Vale... Vale bene... Suavis Serapis...", flüsterte Dives dem Tribun hinterher. Er fühlte das leichte Kitzeln, das die Träne bei ihrem Weg über die Wange verursachte. Er spürte auch die Kälte und Härte der Mauer, an der er auf einmal nach unten rutschte... bis er saß. Die Toga hingegen saß jetzt garnicht mehr und würde es am heutigen Tage wohl auch nicht mehr tun, aber das war gerade völlig egal und nebensächlich. Traurig und allein, denn hier oben war jetzt kein Betrieb mehr, verharrte der Iulier in dieser Position...


    ... bis es allmählich dunkel wurde. Die Pfade der Tränen waren wieder getrocknet, hatten lediglich eine (weitere) kleine Salzschicht hinterlassen. An jenen Stellen spannte die Haut, wenn man sie bewegte. Und bewegen tat Dives sie. Er zwang sich zu lächeln, auch wenn ihm alles andere als danach war. Irgendjemand hatte ihm mal erzählt, dass das helfen sollte. Er gab sich einen Ruck und stand auf, schloss die Tür zum scriptorium nun endlich ab und machte sich mit einem starren, bedrückten Lächeln auf zur Villa Rustica Iuliana, die er mit Anbruch der Nacht gerade noch erreichte...

    "Und deshalb war es mir ein unbedingtes Bedürfnis, dass du diesen Mann, meinen guten Freund Germanicus Aculeo, einmal persönlich kennenlernst!", schaltete sich Dives dann einfach mal ungefragt ein. Er war ja auch nicht nur hier, um einfach nur hier zu sein.
    "Er tut das alles aus Verbundenheit zur Civitas Ostia, ohne auf irgendeinen persönlichen Nutzen aus zu sein. Das ist doch eine Eigenschaft, die man leider immer seltener findet." Da nahm sich der Iulier keinesfalls aus und der Duumvir, da war er sich relativ sicher (auch wenn er das nicht offen zeigte, denn er wollte den Mann ja damit in keinster Weise anklagen), könnte sich da bestimmt auch nicht so ganz ausnehmen. Das würde der zwar vielleicht nicht hier und jetzt zugeben, aber das erwartete ja auch niemand.


    "Ich persönlich denke ja - und ich hoffe du verzeihst mir, Aculeo, wenn ich das jetzt so direkt ausspreche - dass man das vielleicht in irgendeiner Weise anerkennen sollte." Das Wort 'Auszeichnung' verwendete Dives vorerst noch nicht. Würde der Duumvir selbst darauf kommen (wovon bestimmt auszugehen war), dann hätte der die Idee gehabt, folglich auch einen Anteil an der Sache und würde sich dann hoffentlich umso mehr ebenfalls dafür einsetzen. Der Iulier wandte sich wieder direkt an den Duumvir:
    "Eventuell könnte man damit ja auch versuchen der Bevölkerung mal wieder ein paar gute Nachrichten zukommen zu lassen... Gerade, wo das Getreide immer teurer, weil immer knapper, wird..." War das keine gute Gelegenheit für den Duumvir den eigenen Namen mit einem positiven Ereignis zu verbinden?! Dives war gespannt darauf, wie der Duumvir reagieren würde. Und Aculeo... der würde sich bestimmt keiner 'Anerkennung' welcher Form auch immer verweigern... hoffte der Iulier einfach mal so.

    Ihn einstellen? Das gespielt sachliche Gesicht war längst wieder aufgeweicht und das Lächeln wurde nun noch etwas breiter. Fragte sich nur, als was der Decimer ihn einstellen würde, schoss es ihm durch den Kopf. Vestispicus? Fututor? Oder beides?
    'Beherrsch dich, man!', tadelte der Iulier sich in Gedanken. Dachte er doch tatsächlich unweigerlich auch noch darüber nach... wo er doch seit er denken konnte vor allem eins wollte: Später mal ein Senator Romas werden! Und dazu passte ja nun weder das eine noch das andere Angebot. Aber dann war da wieder Serapios Hand, die ihm durchs Haar fuhr, und seine Augen, die ihn so... so anblickten... Blau wie das Meer und man mochte einfach nur eintauchen... und Dives merkte, wie er auch schon wieder drauf und dran war zu ertrinken. Als schließlich der Decimer mit seinem Daumen über die iulischen Lippen fuhr und jene anschließend erneut mit einem Kuss bedeckte, war es erneut um Dives geschehen. Er schloss seine Augen und folgte Serapios Lippen noch ein Stück weit, bis sie sich wieder voneinander lösten. So süß wie Honig...
    'Denk nichtmal dran!', meldete sich sein Verstand erneut, der mittlerweile die Oberhand zurückgewonnen zu haben schien. Wieder dachte er an Typ Nummer eins... von nun also zwei. Naiv war er gewesen, beinahe kindlich naiv! Hatte er dereinst doch tatsächlich geglaubt, dass es mehr wäre nur weil... weil sie miteinander geschlafen hatten. Andererseits war der ja nicht Serapio (zumindest erschien das reichlich unwahrscheinlich, auch wenn Dives den Namen dieses Mannes nicht kannte). Der Gedanke brachte ein kleines Lächeln zurück. Dann lag die Toga an und es stellte sich heraus: Sie waren doch - leider - garnicht so ungleich. Und auch das Lob des Decimers machte die Sache letztlich nicht besser. Wie hatte schon einst einer seiner Rhetorik-Lehrer in Griechenland gesagt? Bedanke dich nur dann nach einem Vortrag für die Aufmerksamkeit, wenn du denkst, dass du dem Zuhörer damit wertvolle Zeit gestohlen hast... irgendwie so. Schon ein bisschen enttäuscht blieb Dives stehen, wo er stand.


    Der Schlüssel, ja, richtig. Den hatte er völlig vergessen. Sein Mund formte ein 'Danke.', aber seine Stimme verweigerte ihm den Dienst. Nichtmal in die Augen konnte der Tribun ihm jetzt zum Abschied blicken und keine letzte Berührung ihrer Hände. Dann zögerte Serapio erneut.
    'Noch irgendetwas vergessen??! ... Ja? ... Nein? ... Vielleicht? ... Entscheid dich!' In Dives' Kopf waren gerade gänzlich andere Dinge als ein zu dicker Iuppiter oder ähnliches.
    Geduld (oder vielleicht eher: Ungeduld) ... am Ende.
    'Nun mach, hau schon ab..!', warf er Serapio gedanklich, trotzig und resigniert an den Kopf. Er wollte jetzt allein sein, blickte kurz durch den Raum und entschied: Aber nicht hier! Zügigen Schrittes überholte er den Praetorianertribun und machte vor der Tür mit dem Schlüssel in der Hand halt. Er fixierte das Schlüsselloch.
    "Könn...", begann er, bis seine Stimme erneut aussetzte. So ein Mistding! Er versuchte es in einem weniger beleidigten Tonfall:
    "Können wir dann?" Na bitte, ging doch! Klang wohl zwar mehr freundlich-gereizt, denn bloß freundlich, aber das war ihm jetzt egal.

    Scheinbar erinnerte sie sich aber wirklich stante pede an den Iulier, hatte gar... hatte auf ihn gewartet? Puh... Das konnte jetzt gut sein, aber auch weniger gut. Dives wartete, bis Severa ausgeredet hatte, bevor er erstmal die Begrüßung erwiderte:


    "Salve Sergia! Es freut mich auch heute hier zu sein, in diesem wirklich geschmackvoll eingerichteten Haus." Mit diesen Worten nahm er dann Platz und hoffte, dass das ehrlich gemeinte Kompliment so direkt am Anfang nicht völlig deplatziert wäre. Tja, wie ging es ihm?


    "Mir geht es gut soweit. Ich wurde mittlerweile in den Ordo Decurionum von Ostia erhoben und werde voraussichtlich zu den nächsten Wahlen als Duumvir dort knadidieren. Die Vorbereitungen meinerseits laufen schon...", wie beispielsweise das Bekanntmachen des eigenen Namens durch die Finanzierung einer Brotspende und eines Theaterstücks. Prompt musste der Iulier wieder an Serapio denken. Der stahl sich seit jenem Tag wirklich häufiger in Dives' Gedanken... ganz so, als hätte er etwas in ihm zurückgelassen.


    "Und du? Was machst du? Ich hoffe, ich habe dich nicht bei irgendetwas Wichtigem gestört...", lenkte er das Thema von sich auf Severa. Die Gedanken an den Decimer gehörten ja wirklich nicht hierher, womit er schon wieder an ihn dachte...

    Gewonnen, ja, das hatte er wirklich. Gemeint war damit natürlich kein Wettlauf um die Zeit oder so. Nein, es ging vielmehr um den heutigen Tag, der ihm jetzt, wo er so darüber nachdachte, selbst schon wie ein einziges Theaterstück vorkam. Am Anfang standen die vielen, ihm persönlich unbekannten Ehrengäste der Vorstellung. Es folgte der Konfliktaufbau mit der fragwürdigen Inszenierung, insbesondere der fülligen Iuppiter-Statue. Und jetzt? Das war eindeutig der Höhepunkt des Tages gewesen, wahrscheinlich gar der ganzen Woche oder mehr! Der Konflikt war mittlerweile hoffentlich vergessen und aus der Welt und man würde sehen, wohin ihn die fallende Handlung führte. Auf eine Peripetie jedenfalls könnte Dives wohl nach diesem Tag ersteinmal verzichten... wobei. Wahrscheinlich käme es auch hier auf die Auflösung an.


    Dann überkam den Iulier ein angenehmer Schauer. Serapio strich ihm mit seiner Hand über den Rücken. Ach, wie schade, dass sie doch hier waren... in... Wo waren sie hier eigentlich? Theater! Richtig. Dabei wäre die Villa Centhos ja garnicht mal sooo weit weg gewesen. Und der Senator könnte aktuell ja nichtmal mit einem Überraschungsbesuch aufwarten, eben weil er ein Senator war! Och, man... Erinnerungen kehrten langsam zurück, Erinnerungen an die Welt draußen, außerhalb dieses Raumes. Schweren Herzens machte sich nun also auch Dives daran sich wieder anzukleiden. Mit einem breiten Grinsen nahm er das gemeinte Kompliment (?) des Decimers auf. Er sah also nur heiß aus ?
    "Und du bist heiß... ob mit zerwühlten Haaren oder nicht.", kommentierte Dives sogleich und noch immer konnte er sein Strahlen über beide Ohren nicht abstellen. Währenddessen zog er sich weiter an. Wann er Serapio wohl wiedersehen könnte? Ob der ihn überhaupt wiedersehen wollte? Der Iulier konnte sich ja noch an sein erstes solches Erlebnis am letzten Aprilanfang erinnern. Der Typ war schon am nächsten Morgen (vielleicht sogar schon mitten in der Nacht) auf nimmer Wiedersehen verschwunden. So ein Arsch! ... allerdings in mehr als nur einer Hinsicht. Dives sah, wie der Tribun sich die Blume ins Haar steckte.
    "Du Spinner!", lachte er neckisch und biss sich kurz auf die Unterlippe. Die Blume des Iuliers in Serapios Haar. War das ein Zeichen? Ein Zeichen für ein Wiedersehen, eine Wiederholung des Ganzen? Zumindest ließ es Dives hoffen, offen fragen wollte er irgendwie nicht.


    "Aber klar.", antwortete der Iulier, dem mittlerweile auch nurnoch seine Toga fehlte. Er nahm den Stoff und begann damit ihn mit professionellem Gesichtsausdruck anzulegen, obwohl er soetwas noch nie selbst gemacht hatte. Wofür hatte man sonst Sklaven? Aber natürlich wurde ihm selbst ja bereits oft genug so ein Kleidungsstück andrapiert, dass er aber dennoch grob wusste, was zu tun war.
    Zuerst ein Zipfel über den ausgestreckten linken Arm des Decimers und einen dekorativen Wulst auf dessen linker Schulter. Dafür stellte er sich ganz nah hinter Serapio und hoffte ihn zu provozieren, während er noch immer bemüht war ein streng sachliches Gesicht zu machen. Dann den Stoff quer über den Rücken und unter dem rechten Arm hindurch, wobei der Iulier es sich natürlich nicht nehmen ließ hier und dort nochmal den Faltenwurf zu korrigieren - hauptsächlich allerdings, um noch einmal Serapios Konturen wahrzunehmen und seinen Körper zu spühren. Dann tauchte er direkt vor dem Decimer nach oben, korrigierte wieder hier und da die Falten und legte das Ende wieder über Serapios linke Schulter. Dabei benutzte er beide Hände und legte die Arme um den Hals des Tribuns. Noch zwei-, dreimal zurecht gezupft, dann wäre es eigentlich gut (zumindest dafür, dass Dives ja kein Vestispicus war). Jetzt müsste er sich eigentlich wieder von Serapio lösen. Aber wollte er das? Er müsste wohl...
    "Hilfst du mir auch?", fragte er dann flüsternd ins Ohr des Decimers und trat einen kleinen, winzigen Schritt zurück.

    ... Vor jenem Officium angelangt wurde der Iulier angekündigt und durfte wenig später auch eintreten, was er dann auch tat.


    "Salve... Sedulus!", begrüßte Dives seinen Gegenüber dann auch sogleich, wobei er bei der Anrede noch immer ein wenig unsicher war. Letztlich meinte er aber, dass er bei seinem Brief ja schon so lange an einem passenden Anfang überlegt hatte, dass er jetzt auch getrost bei der gefundenen Variante bleiben könnte. Wäre ja sicherlich auch etwas komisch, wenn er seine eigenen Worte jetzt und hier mit einer anderen Anrede selbst untergraben würde...


    "Schön, dass du ein wenig Zeit für mich gefunden hast. Ich hatte schon befürchtet, dass es trotz meines Schreibens schwierig werden würde dich auch zu treffen..." Stand in dem Brief des Senators nicht auch irgendetwas von vielen Dingen, die es derzeit zu erledigen gab? Egal.


    Nach diesen begrüßenden Worten blieb der Iulier erstmal etwa in der Raummitte stehen. Er wollte Sedulus ja nicht gleich mit langen Reden überfahren und stattdessen auch jenem die Möglichkeit geben etwas zu sagen. Und überhaupt... Vielleicht hätte der Germanicer ja wirklich nicht allzu viel Zeit (oder wollte diese wohlmöglich nicht für Dives verwenden - wer wüsste schon mit Sicherheit zu sagen, was Aculeo ihm nicht vielleicht doch noch alles gesteckt hatte?).

    Sedulus war also da! Mit einem äußerst wohlwollenden Lächeln nahm Dives dies zur Kenntnis. Es war - auch mit fünf Tagen Vorlauf - ja bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Umso schöner, dass er es hatte einrichten können nun hier zu sein.


    Während der iulische Sklave dem germanicischen mit dem Pferd half und später im Vestibulum auf seinen Herrn warten würde, folgte Dives einem anderen Sklaven in Richtung des besagten Officiums...

    Sim-Off:

    8o Wenn man nicht alles dreimal kontrolliert... Ich meinte natürlich Alliteration und Homoeuteleuton... ;)


    Es war drückend heiß. Dives merkte, wie der Schweiß aus jeder einzelnen Pore seines Körpers stieg und diesen dennoch nicht in der Lage war abzukühlen. Serapio hatte ihn in Brand gesteckt und er brannte lichterloh. Nein, wahrscheinlich gar mehr als das. Er fühlte sich einem Vulkan gleich, der, traktiert durch einen Gott, zum Ausbruch bewegt werden sollte. Und die bereits ausbrechende, abstrahlende Hitze war ein erstes Indiz dafür, dass der Gott... Serapis... Serapio... durchaus in der Lage dazu sein sollte eine baldige Eruption zu verursachen.


    Doch der Iulier wehrte sich nach Kräften. Nicht, weil er nicht ausbrechen wollte, sondern einfach weil er das Hier und Jetzt solange auszukosten gedachte wie es ihm nur möglich wäre. Aber allzu lange ginge das wohl auch nicht mehr, insbesondere bei dem begierigen Tempo, welches der Decimer vorgab. Ob er wohl immer so fordernd war? Oder nur jetzt, nur hier, nur bei Dives? Kurz nur blitzten diese beiden Fragen auf, bevor sie unter den folgenden Berührungen, Küssen und nicht zuletzt den intensiven... Hitzeschüben... wieder irgendwo im Nirgendwo verschwanden.


    Einige Küsse, viel weniger als er eigentlich wollte, konnte Dives noch erwiedern. Dann ging nur noch hecheln, keuchen, stöhnen. Er fühlte sich, als würde sein ganzer Körper glühen, was mindestens auf seine feuerroten Wangen wohl auch absolut zutraf. Der Versuch eines genießenden Lächelns, er glich wohl - und das nicht nur, weil seine Unterlippe gerade in Beschlag genommen wurde - eher einer äußerst eigenwilligen Grimasse. Dives schloss die Augen, atmete schnell, heftig und immer lauter werdend. Er... konnte... einfach... nicht... länger...



    Venit . Langsam, etwas zögerlich öffnete er die Augen wieder. Vidit . Ein breites Lächeln eroberte sein Gesicht. Vicit .

    Der ianitor schien sich wohl noch an Dives erinnern zu können, so wie er schaute. Ob er dann auch wusste, dass der Iulier zu Sedulus wollte? Immerhin wohnten hier, soweit ein Nicht-Germanicer dies beurteilen könnte, noch eine ganze Menge weiterer Personen, zu denen er wollen könnte... theoretisch... wenn der ianitor nichts von dem ankündigenden Brief wissen würde...


    "Salve! Mein Name ist Marcus Iulius Dives.", stellte er sich sicherheitshalber in aller Kürze vor.
    "Ich hatte deinem Herrn, Senator Germanicus Sedulus, einen Brief überbringen lassen, in welchem ich meinen Besuch angekündigt habe. Nun bin ich hier und würde ihn gerne sprechen. Ist er in der Casa?", erklärte und erkundigte sich der Iulier.


    "Ach, und es wäre vielleicht ganz schön, wenn ich das Pferd, ..." Er deutete auf das Tier, welches in mehreren Doppelschritt Entfernung hinter ihm stand und von dem iulischen Sklaven "bewacht" wurde (nicht dass es sich noch eigenständig in die Freiheit entließ). "... welches der Senator mir großzügigerweise geliehen hat, in den nächsten zwei Tagen hier, in seinem alten Stall unterkommen könnte..." Hatte er noch irgendetwas vergessen? Er überlegte kurz. Nein, das war's wohl erstmal...

    Direkt hinter dem Sklaven betrat Dives den Raum. Der Iulier ließ seinen Blick schweifen, entdeckte die Sergia, die irgendwie leicht beschäftigt wirkte, betrachtete die Einrichtung, die Gestaltung der Wände und ließ alles erstmal auf sich wirken. Er selbst hatte es ja nicht eilig und inwiefern das auch auf die Sergia zuträfe, konnte er nicht wissen. Vielleicht schrieb sie ja Gedichte? Es sollte durchaus Frauen geben, die das taten...


    Anschließend räusperte sich Dives leicht. Er beabsichtigte nicht, dass Severa ihn bemerkte, nein. Eine Mischung aus fragendem und aufforderndem Blick traf den Sklaven, der ihn hier her geführt hatte. Wollte er den Besuch nicht ankündigen? Wer wüsste schon, ob sich die Sergia - trotz der Ankündigung des iulischen Gastes - sofort erinnern würde...?