Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Welche Ehre für einen einfachen Civis, wie Dives! Germanicus Sedulus, ein römischer Senator, gewesener Quaestor, hatte ihm den Cognomen angeboten! Dives war irgendetwas zwischen leicht verwirrt und leicht irritiert, ob der Freunde darüber.


    "Ähm... also... ich weis gar nicht, was ich sagen soll... Danke, Sedulus!", stammelte Dives heraus. Bei seinem spontanen Vorstoß hatte er noch nicht absehen können, inwieweit Sedulus darauf eingehen würde.


    Dann reichte Sedulus Dives die Hand. Letzterer ergriff die Hilfe gern und mit einem kräftigen Schwung landete Dives auf dem Rücken des Pferdes. Casandra wurde nun wieder etwas aufgeregter und Dives versuchte sie mit streichelnder Hand und beruhigender Stimmlage wieder zu entspannen. Wahrscheinlich war es einfach ungewohnt für das Tier, wenn es plötzlich einen neuen Reiter gab.


    Nachdem Casandra sich langsam an das neue Gewicht auf ihrem Rücken gewohnt hatte, konnte es nun auch allmählich losgehen.
    "Okay. Dann würde ich sagen, du bestimmst den Weg und wir machen uns auf..." Bei diesen Worten bewegte sich das Pferd leicht auf den Ausgang aus dem Stall zu, bevor sie durch die Stallsklaven hinausgeführt wurde...


    Sim-Off:

    Wie du willst. Entweder du eröffnest extern einen Thread oder wir schreiben gleich hier die Ankunft weiter...
    It's your Choice! ;)

    "Man kann auch sagen, dass Locusta sich eher wirklichen Gerichten widmet und weniger einfachen Beilagen...", versuchte Dives die Worte Potitus' nochmal aners darzustellen. Denn auch Kuchen waren schließlich Gebäck und Kuchen hatte Locusta zumindest vor einiger Zeit dem Hausherren Centho zum Geburtstag gebacken. 'Und der war durchaus köstlich...', erinnerte sich Dives ohne, dass er es laut aussprach.


    Wenige Momente später kam auch schon der erste Gang auf den Tisch. Da hatten Potitus und Dives wohl norchmal Glück gehabt, denn Locusta erweckte nicht den Anschein, als hätte sie mitbekommen, dass hier gerade über sie gesprochen worden war.
    Auf den Tisch kamen Brot und gemischter Salat - quasi eine Art Vorspeise, die durchaus appetitlich aussah. Noch bevor Locusta das Triclinium wieder verlassen hatte, schob sich Dives demonstrativ eine Olive in den Mund. So besonders lecker fand er die Dinger eigentlich gar nicht, doch man konnte ihm dennoch ansehen, dass er die Olive wirklich genoss. Warum er das tat, wusste er selbst nicht so genau: vielleicht um sich zu versuchern, dass Locusta ihm nicht sauer war, falls sie doch etwas gehört haben sollte - vielleicht aus schlechtem Gewissen oder einem anderen Grund.


    Dann überlegte Dives, wo das Gespräch im Atrium eigentlich geendet hatte und wie man das Thema wieder in jene Richtung würde leiten können. Da aber wohl nur Potitus und Sabinus die Antwort auf die erste Frage wissen würden, wäre es wohl auch an ihnen zu entscheiden, ob jenes Thema wieder angeschnitten werden würde...

    Da musste Dives nicht sehr lange überlegen, bevor er antwortete:


    "Nun, erstmal beträgt die Differenz nur 1275 Sesterzen, wenn mein Kopf das noch richtig hinbekommen hat.", begann er mit kurzem Blick zu Aglaopes, der ihn nickend bestätigte: 4000 Ziegel mal 1,1 Sesterzen ergaben 4400 Sesterzen für den ersten Auftrag und zusammen mit seinem Angebot von 6875 Sesterzen kam man auf 11275 Sesterzen, was eben 1275 Sesterzen über den gebotenen 100 Aurei lagen.


    "Und du willst mir doch auch nicht ernsthaft erzählen, dass die Masse des Tons den Preis derartig in die Höhe treibt! Wenn ich berechne, dass die fein gearbeiteten Ziegel bei dir normal 1,15 Sesterzen kosten, wobei 0,25 Sesterzen auf den Ton anfallen, und du mir dann einen wesentlich grober gearbeiteten Ziegel für einen Normalpreis von 1,25 Sesterzen anbieten willst, dann ist das doch Wucher...", erklärte Dives in sachlichem Tonfall, sich nicht durch die Empörung des Händlers anstecken lassend. In der Regel waren es schließlich Löhne und Gehälter, die bei solchen Feinarbeiten den größten Kostenfaktor darstellten. Doch er hatte einen guten Tag - bisher. Das hatte er gesagt und dem war auch so. Daher machte er einen Vorschlag:


    "Aber ich will zusammenfassen, dass ihr mir also einen Rabatt von knapp 4,5%" - "Knapp 4,35%, wenn du verzeihst, Dominus..." - "...oder so auf die kleinen, fein gearbeiteten Ziegel gebt und einen Rabatt von genau 4% auf die größeren, grob gearbeiteten, sodass wir insgesamt auf 110 Aurei kommen, richtig?", fasste Dives alles in einer rhetorischen Frage zusammen und wurde dabei nur an einer Stelle kurz durch seinen Scriba Personalis, Aglaopes, berichtigt.
    "Sagen wir also, du würdest den zweiten Rabatt auch auf etwa 4,35% erhöhen, sodass wir bei etwa ..." - "... 300 Sesterzen, Dominus..." - "... sodass wir bei einem Preis von 6575 Sesterzen wären, dann hätte ich auch noch einen dritten Auftrag im Rahmen von sage und schreibe 7000 Ziegeln für dich!"


    Jene wahrlich beachtliche Zahl betonend - wäre es doch eine potentiell Erhöhung des Auftragsvolumens um mehr als 2/3 (!) - blickte Dives in das Gesicht des Händlers. Für diesen zweiten Auftrag wären es nur 25 weitere Sesterzen, die jener Dives entgegen kommen sollte, doch Geld war Geld und würde er annehmen, so wären die 4,35% Rabatt für den dritten Auftrag ebenfalls schon fast durchgeboxt... und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr...

    Damit würde der Duumvir wahrscheinlich gar nicht mal so unrecht haben. Man konnte bei einer öffentlichen Rede schließlich ebenfalls nie wissen, wer gerade alles anwesend war - bei so vielen Leuten. Und wenn die Duumviri nicht persönlich anwesend sein würden, so wären sicherlich einige ihrer Freunde aus der Curia Ostiensis oder so vor Ort. Oder kandidierte der amtierende Duumvir gar selbst wieder zum Duumvirat? Da wäre wohl ebenfalls ein häufiges Sehen vorprogrammiert...


    "Ja, bestimmt.", antwortete Dives aufgrund der vielen Möglichkeiten recht ungenau. Dabei erhob er sich von seiner Sitzgelegenheit und kurz nach ihm auch Celer. "Und die Ehre lag ganz auf unserer Seite." Der Zeitpunkt des Abschieds war gekommen.


    "Ich möchte nochmals sagen, dass mir meine Reaktion vorhin wirklich Leid tut.", beteuerte Celer mit schuldbewusster Miene.


    "Vale!" - "Vale, Duumvir!", verließen Celer und Dives dann das Officium, um sich zusammen mit dem vor dem Officium wartenden Aglaopes auswertend zu unterhalten und entsprechende Reden für das Forum vorzubereiten.


    Sim-Off:

    Dann möcht' ich aber 'nen neuen NSC, mit dem ich zusammen in Ostia spielen kann. :P

    Sowohl Asinius Celer, als auch Iulius Dives war die Erleichterung anzusehen: Celer vielleicht noch etwas mehr als Dives, aber dennoch. Wie gut, dass dies noch einmal erwähnt wurde, sodass diese Information ihre Adressaten rechtzeitig erreichte. So würden die beiden nicht völlig hektisch einige Worte für die Honoratioren zusammensuchen müssen, sondern könnten sich so vorbereiten, wie sich sich auch auf dieses Gespräch vorbereitet hatten. - Natürlich würden sie auch mit Dives' ehemaligem Paedagogus, Aglaopes, die heutige Unterredung mit dem Duumvir Revue passieren lassen. Gerade Celer hatte sich ja durchaus etwas geleistet, was es nicht zu wiederholen galt, aber auch Dives könnte sicherlich hier und dort noch den einen oder anderen Ratschlag gebrauchen...


    "Da danke ich schonmal für die Vorankündigung.", sagte Dives mit einem Gesichtsausdruck freudiger Erleichterung. Zu gegebener Zeit wäre sicherlich nocheinmal ein Aushang zu lesen, aber die Vorbereitung könnte man jetzt schon beginnen. Vielleicht hatte man so sogar einen kleinen Bonus, denn wer wusste, ob der Duumvir dies jedem Bewerber erzählt hatte und sicherlich gab es auch einige Kandidaten, die ebenso neu in diesen stadt-politischen Gefilden waren, wie Celer und Dives.


    "Gibt es sonst noch irgendetwas, womit wir dienen oder weiterhelfen können?", fragte Dives, ob von Seiten des Duumvirs noch Fragen jeglicher Art bestanden, die sie jetzt und hier beantowrten konnten. Andernfalls war es wohl unmissverständlich, dass er die Unterhaltung sonst für beendet ansah. Er wüsste eben nicht, was man sonst noch würde bereden können oder müssen...


    Sim-Off:

    Gut, dann schreib ich die Tage nur noch die öffentlichen Reden der beiden.
    Darf ich davon ausgehen, dass P. Asinius Celer genau dann als gewählt gilt, wenn M. Iulius Dives auch gewählt wird?

    "Du kannst mich ruhig Dives nennen...", meinte Dives mit freundlichem Blick zu Sedulus. Jener war ihm bisher ein immer guter Vorgesetzter in der Factio gewesen und auch außerhalb, wie gerade das zeigte, weshalb Dives hier war: Er durfte sich eines der Rösser des Senators leihen! Da war es wohl nun auch mal langsam an der Zeit, dass er Sedulus anbot, ihn beim Cognomen anzusprechen, wie es zwischen vertrauteren Römern üblich war. Bis zum Praenomen wäre es noch ein langer Weg, da dieser ja im Normalfall den Verwandten vorbehalten war und äußerst guten Freunden. Doch es wäre wahrscheinlich auch nur eine Frage der Zeit, bis Dives auch diesen Schritt gehen würde.


    Dabei zerbrach sich Dives aktuell auch keinen Kopf darum, inwiefern es angebracht sein würde, dass er dem gesellschaftlich - sehr weit - höherstehenden Senator den Cognomen anbot. Jener würde bei weitem nicht gezwungen sein, Dives' Angebot anzunehmen, welches zudem ja auch mehr aus dem Affekt heraus kam, denn wirklich geplant war. Und noch viel weniger wäre er gezwungen, ihm gleiches anzubieten. Wenn es dort noch mehr Zeit brauchen würde, dann würde Dives das auch verstehen, eben weil es eine spontane Aktion war.


    "Es wäre mir eine Ehre, wenn du mich begleiten würdest, Germanicus!", ging er auf das Angebot ein, während er sich wieder zu Casandra wandte und sie weiter streichelte. Er konnte spühren, wie auch die Stute langsam ruhiger wurde. Der Puls ging nicht mehr so schnell.


    "Du kannst mir ja zeigen, welche Route du so für gewöhnlich reitest...", schlug Dives vor. Sedulus war, das hatte er eben selbst gesagt, ja klar, dass eine kürzere Strecke angebrachter sein würde. Vor allem für Tage, an denen er wenig Zeit hatte, würde der Senator sicherlich eine solche kürzere Strecke auch kennen.


    Dann würde es ja bald losgehen, führte sich Dives noch kurz vor Augen und merkte dabei, dass sein Puls keinesfalls schnell zu gehen begann. Er war immernoch ruhig und gleichmäßig und er war sich relativ sicher, dass Casandra und er schon gut miteinander auskommen würden...

    Aber unter Garantie würde er das tun. Schließlich befand man sich hier auf dem Mercatus, sodass ein bisschen Handeln und Feilschen doch drin sein musste. Und so nickte Dives auch nur leicht mit dem Kopf, die Zahlen registrierend, während sein Scriba Personalis, Aglaopes, das Angebot notierte. Für Sedulus wollte er später nämlich notfalls auch die gesparten Prozentsätze haben, falls er nicht mit den Angeboten zufrieden sein sollte...


    Ein leicht höherer Preis, das hatte sich Dives bereits gedacht. Denn natürich war ein Tempel viel feiner gebaut, als ein Tabularium, welches mehr praktischen Zwecken dienlich zu sein hatte. Nicht, dass ein Tempel nicht auch zu einem gewissen Grad praktisch sein musste, doch für die Götter wurde eben in der Regel schon etwas filigraner gearbeitet und dementsprechend kleiner Ziegel verwendet.


    "Also 1,25 Sesterzen, ja?", gab auch Dives eine rhetorische Frage ab. "Aber sind die Ziegel nicht für gewöhnlich bei Tempelbauten auch wesentlich feiner gearbeitet, als bei solchen eher praktischen Bauten, bei denen man auch eben die eher größeren Ziegel verwendet?", fügte er mit zweifelndem Ton und entsprechendem Gesichtsausdruck hinzu. "Da finde ich also 5/4 Sesterzen wirklich etwas hoch gegriffen...", wurde Dives zögerlich - auch was einen entsprechenden Gegenvorschlag anbelangte. Das war schließlich das klare Anzeichen dafür, dass er sich nicht ganz sicher sein würde, on es sich überhaupt lohnte, ein Gegenangebot abzugeben. Das würde der Händler mit seiner Erfahrung sicherlich wissen. Ob er auch wissen würde, dass Dives dies lediglich machte, um den Preis weiter drücken zu können, lies sich nicht so einfach erahnen. Aber es würde sich gleich herausstellen, wie erfahren der Händler wirklich war...


    "Nun gut, ich habe heute einen ganz guten Tag bisher gehabt. Da will ich nicht so sein.", sprach Dives mit leicht seuftzender Stimmlage, ganz so, als würde er dem Händler damit einen großen Gefallen tun - und in gewisser Hinsicht tat er das ja auch (zumindest potentiell, da er ja die Angebote zunächst nur einholte).
    "Machen wir alles zusammen für 100 Aurei, also die 4000 Ziegel für den Fortuna-Tempel und die 5500 für das Tabularium und ... ja. Was sagst du?" Dass er sich dort ansatzweise verplappert hatte und angedeutet hatte, dass dort eventuell noch ein Geschäft zu machen war, kam nicht von ungefähr. Es würde interessant sein, wie subtil Dives sein konnte, sodass der Händler ihn dennoch verstand...

    "Na ich will doch mal hoffen, dass die Geschäfte es zulassen werden.", entgegnete Dives. "Denn sollte ich tatsächlich in Ostia zum Quaestor gewählt werden, so würde ich in jedem Fall über eine Zusammenarbeit mit anderen italischen Städten nachdenken. Und welche Städte würden sich da besser für eine Zusammenarbeit eignen, als jene, die durch andere Gensmitglieder vertreten werden...", meinte Dives mit einem Lächeln.


    "Und wenn du auch noch misenischen Landwein mitbringen willst, dann kann ich dieses Treffen ja schon fast nicht mehr erwarten! Der Wein ist wirklich eine Freude für den Gaumen!", gab Dives zur Antwort.


    "Was hälst du davon, wenn ich dich brieflich informiere, wie die Wahl ausgegangen ist und wir uns dann so für Anfang des kommenden Monats verabreden, falls ich Erfolg gehabt haben sollte?", schlug Dives vor.

    Wirklich viel hatte Proximus auch nun nicht zu sagen, fand Dives. Mit seiner jungen Dynamik und Energie hätte er sich etwas mehr Kampfgeist gewünscht, aber das war wohl eine Generationenfrage. Dennoch bezog Dives auch hier relativ schnell Stellung:


    "Ich hätte zwei Fragen.", meldete er sich also zu Wort.


    "Soweit ich informiert bin, kümmert sich Menélaos hier schon seit Claudius Constantius als Verwalter um die Societas, oder?" Dives hoffte, nichts falsch verstanden zu haben, doch einen Verwalter als sein Eigen zu nennen, der es eigentlich gar nicht war? Und wenn Proximus selbst Verwalter der Societas gewesen war - worüber Dives keinen Kommentar abgab, da ihm diese Information gänzlich neu war -, dann wäre er wohl eher Verwalter unter Führung durch den eingearbeiteten Menélaos gewesen und nicht anders herum!
    Mal schauen, wie sich diese Frage klären würde...


    "Und du bist Duumvir... von Misenum! Ich hätte nicht gehört, dass dort demnächst Wahlen stattfinden würden, sodass du nicht mehr an diese entfernt Stadt gebunden wärst und dich hier in Roma um die Societas kümmern könntest... Oder?" Noch als Reaktion auf seine eigene Rede war genau dieser Punkt bei ihm in Frage gestellt worden. Jetzt deute er an, was er bereits bei seiner Rede in Frage gestellt hatte: dass eine Person, die an das entfernt Misenum gebunden war, noch wesentlich ungeeigneter für das Magisterium sein würde. Ostia innerhalb von 2 Stunden durchaus erreichbar. Bis Misenum bräuchte man wesentlich länger, wenn nicht sogar länger als einen Tag - kein sonderlich guter Ausgangspunkt für einen künftigen Magister...

    "Notiere!", diktierte Dives seinem Scriba Personalis Aglaopes auf und freute sich dabei innerlich auch, dass man über dieses erste der Kapitel damit hinweggekommen war. 1,1 Sesterzen - ein durchschnittlicher, passabler Preis. Es würde sich zeigen, wie sehr er über die weiteren Angebote den Gesamtpreis noch würde drücken können...


    "Nun da gäbe es auch noch einen Auftrag über 5500 Ziegel.", sprach Dives nun wieder den Händler an. Dann machte er eine kurze Pause.


    "Es geht um das Dach des Tabulariums auf dem Forum Romanum.", fügte Dives hinzu. Da dieses wohl jedem Römer ein Begriff war, sollte wohl auch dem Händler bekannt sein, welche Ziegelart benötigt werden würde.


    Mit eindringlichem Blick fragte Dives: "Und was sagst du?"


    Der Gesichtsausdruck würde den Händler hoiffentlich dazu veranlassen, dass er sich etwas mehr konzentrieren würde, als beim letzten Mal. Von seinem familiären Problemen nichts ahnend, würde ein weiterer Faux Pas diesen Ausmaßes Dives wohl mehr als nur verärgern...

    Mit der Zustimmung des Sedulus' übergab Dives das Tuch mitsamt der süßen Ost-Leckereien an einen der Stallsklaven. Dieser würde sich nun sicherlich darum kümmern, dass es möglichst gerecht verteilt würde, während Dives sich nun voll und ganz mit Casandra beschäftigte. Ein weiterer Stallsklave öffnete dann den Verschlag und übergab Dives die umgemachten Zügel.


    "Danke!", nahm Dives die Zügel in eine Hand entgegen und streichelte Casandra dem Ratschlag Sedulus' folgend am Hals. Dabei spührte er den warmen Pulsschlag des Tieres. So wie auch Dives, schien auch das Pferd etwas aufgeregt zu sein. Es war ja sicherlich auch aufregend, wenn ein solcher Unbekannter, wie Dives es nunmal war, seine Zügel hielt.


    Vielleicht war Casandra jedoch auch unruhig, weil sie mit umgemachten Zügeln sich jetzt auch bewegen wollte. Mit diesem Gedanken im Kopf wandte sich Dives zum Stallsklave, der ihm die Zügel übergab. Dann drehte er seinen Kopf mit dem fragenden Gesichtsausdruck zu Sedulus. "Können wir?"


    Dives war gespannt, wo es jetzt zum ersten Ausritt hingehen würde. Ob der Senator ein eigenes Auslaufgebiet hatte? Oder gab es zumindest einen favorisierten Weg, den er Dives empfehlen könnte für einen kurzen und leichten Ausritt? Man könnte ja nicht gleich mit einer schweren Strecke anfangen...

    Der Vorschlag mit dem Obst war also gut angekommen bei Sedulus. Innerlich strahte Dives, äußerlich konnte er dies jedoch nicht zeigen. Er musste schließlich ernst die Worte des Senators entgegennehmen, dass Casandra auch ja nicht zu viel der Leckereien erhalten durfte.


    Dann nahm Dives die Zipfel des Tuches wieder alle in eine, die linke Hand, und griff mit der rechten durch eine der sich so bildenden Seitenlaschen ins Innere. Er zog einen Apfel heraus, ging noch ein paar Schritte auf das Pferd zu und hielt diesem die flache Hand entgegen, sodass der Apfel für die Stute leicht zu erreichen war.


    "Danke, ich versuch mein Bestes...", nahm er das Lob Sedulus' entgegen und bekam dabei leicht Farbe im Gesicht. Dann hatte das Liocht ihn also nicht getäuscht und die Mähnen Casandras war heller. Und da kam Dives noch eine Idee:


    "Wie wäre es, wenn die anderen Pferde auch hiervon profitieren?", hielt Dives dem Senator das in das Tuch eingepackte Obst hin. So würde jenes Obst nicht verkommen und Casandra sich gemäß des Hinweises Sedulus' nicht allzu sehr daran gewöhnen. Etwas anderes hatte Dives eh nicht hiermit vor und er war extra mit etwas mehr gekommen, sodass er auf keinen Fall zu wenig dabei hatte...


    "Wenn ich es machen dürfte, würde ich mich sehr freuen.", nahm Dives den Vorschlag sehr gerne an. Auch er war der Meinung, dass er sich ja früher oder später an das Tier gewöhnen musste und umgekehrt das Pferd auch an ihn. Wann also wäre es besser, als jetzt?
    So zeigte Dives seine Freude jetzt auch nach außen und hatte ein breites Lächeln im Gesicht. Das Wort "FELIX" (der Glückliche) schien ganz groß auf seiner Stirn zu stehen...

    Ah, jetzt sah auch Dives das Tier. Sedulus folgend ging auch Dives einige Schritte auf die etwas scheu wirkende Stute zu. Und der Senator hatte gerade keine Leckereien dabei?? - Wohl auch wenig verwunderlich, wenn man bedachte, wie er hier doch zügigen Schrittes eintraf.


    Doch bot sich Dives gleichsam dadurch die Möglichkeit, zu Casandra selbst einen ersten Kontakt herzustellen. Er musste schließlich versuchen, das Vertrauen des Pferdes irgendwie zu erlangen. Was nutze ihm sonst dieses Tier, wenn er es nicht reiten konnte, wenn es darauf ankam und er schnell von Ostia nach Roma musste..?


    Gut also, dass Dives nicht unvorbereitet hier aufgeschlagen war und so zauberte er aus den unergründlichen Tiefen seiner Toga - der Besuch eines Senators war immer Grund genug sich etwas schicker zu kleiden, als gewöhnlich - ein Tuch hervor, in welches einige Dinge einpackt waren. Je zwei Zipfel des Stoffes in einer Hand öffnete er es leicht und hielt es mit fragendem Blick dem Senator hin, sodass jener mit einer einfachen Handbewegung hineingucken könnte:



    "Ist das okay?", fragte Dives natürlich zunächst den Eigentümer und Noch-Besitzer des Rosses. Nicht dass er womöglich noch eine allergische Reaktion des Tiers verursachte oder gegen irgendeinen eventuell aufgestellten Speiseplan vertieß oder, oder, oder...


    Ob Casandra merkte, dass in dem Tuch feine Sachen eingepackt waren? Sedulus würde auf jeden Fall und ganz bestimmt registrieren, dass Dives sich doch etwas mehr für dieses, als für die anderen Pferde interessierte.


    "Ist sie ein Lichtfuchs oder täuscht das?", erkundigte sich Dives dann noch. In diesem Licht vermochte er selbst dies nicht auszumachen und wer kannte das Tier besser, als sein Eigentümer und Besitzer?
    Gleichsam könnte es natürlich auch eine Sommerrappe, ein Brauner oder ein gewöhnlicher Fuchs sein... oder, oder... Dives war schließlich kein Spezialist, was Pferderassen anbelangte. Das hatte er bereits damals kundgetan, als er sich Sedulus bei der Factio das erste Mal vorgestellt hatte. Man konnte nun also feststellen, dass Dives in jener Zeit etwas dazugelernt hatte - auch was Pferde anbelangte - doch als Pferdeflüsterer wagte er sich nicht zu bezeichnen.
    Wenn Engagement und Wissbegierigkeit jedoch auch weiterhin Beachtung fanden durch Sedulus, so würde er sicherlich über einiges auch hinweg sehen und Ratschläge geben. Dives seinerseits gab sich jedenfalls Mühe und hoffte, dass diese honoriert würde...

    Das war doch schon ein wesentlich besserer Preis, fand Dives durchaus. Schließlich war die Verhandlungsdifferenz von 0,5 Sesterzen pro Ziegel auf 0,15 Sesterzen mehr als halbiert! Dennoch trübte eine Kleinigkeit diesen Erfolg doch merklich: Die 1,5 Sesterzen - das hatte der Händler soeben selbst zugegeben - entsprachen gar nicht seinem eigentlichen Preis! Ergo hatte Dives bisher nach eigenem Verständnis noch gar nichts erreicht...


    "Dieser Fehler sei dir verziehen.", meinte Dives also zunächst versöhnlich.


    "Aber 1,15 Sesterzen sind ja auch kein schöner Stückpreis! Da hätten sich auch andere Händler sicherlich schnell mal verrechnet...", merkte Dives mit freundlicher Stimme an. Es war also nicht die Schuld des Händlers, sondern die des Preises! Das Letzterer aber genau genommen auch wieder auf Ersteren zurückfiel, lies Dives einfach außen vor.


    "Treffen wir uns also bei 1,1 Sesterzen pro Ziegel und ich hätte noch einen weiteren Auftrag für dich..." Damit war er volle zwei Drittel auf den Händler zugegangen, da man ja von den 1,15 Sesterzen ausgehen musste als Normalpreis. Dazu noch ein weiterer lukrativer Auftrag... wer würde das ablehnen?!
    So oder so ähnlich dachte zumindest Dives, während Aglaopes schreibbereit den Händler ansah...


    Insgeheim ärgerte sich Dives jedoch schon etwas. Wäre dem Händler dieser Faux Pas nicht unterlaufen, hätte Dives seinen ersten Vorschlag schließlich auch deutlich tiefer angesetzt und hätte seinen Preis von einer Sesterze bestimmt durchdrücken können... Aber man konnte ja nicht bei einem Preis von 1,5 Sesterzen einfach mal knallhart auf die Hälfte gehen. Das ginge ja wohl schlecht, bzw wäre es dann wohl der Händler, welcher - vorausgesetzt, dass es sich auch wirklich um den Normalpreis handelte - ein Geschäft ausschlagen würde.
    Und jetzt? Tja, das Angebot von 1,0 Sesterzen war gesprochen und Dives wollte ja neben diesem noch weitere, gute Angebote vom Händler haben, sodass man jetzt dieses Angebot einfach revidieren konnte! Besser als 1,1 Sesterzen würde es vermutlich eh nicht werden können, sodass er das Angebot auch gleich stellen konnte... Es warteten heute schließlich auch noch weitere Händler auf Dives an einem langen, langen Tag.


    Hoffentlich würden die nächsten Angebote etwas besser laufen, dachte Dives immernoch tief im Inneren. Dabei biss er sich auf die Zunge, wodurch er seine Mimik und Emotionen unter Kontrolle bringen konnte. Er lächelte in Ansätzen. Seine Verärgerung sollte schließlich nicht zu sehen sein...

    Sim-Off:

    @Licinus: hab deine Legio-Sig mal entfernt, hoffe das ist okay...


    Kaum waren Potitus und Sabinus Dives erfolgreich gefolgt, gesellte sich auch Lucanus in die Runde. Was als kleines Gespräch zwischen Sabinus und Dives begonnen hatte, war mittlerweile doch schon eine kleine Familienzusammenkunft geworden! Wenn man bedachte, dass Flavus in Aegyptus unterwegs war, Licinus bei der Legio, Centho krank und demzufolge auch Calliphana wahrscheinlich nicht zu Tisch kommen würde und ebenso sicherlich auch die Kinder der beiden nicht, dann waren es gar nicht mehr so viele, die hier fehlten...


    Mit einem freundlichen "Salve, Gaius!", begegnete Dives dem begrüßenden Nicken Lucanus'. Erst nachdem er diese Worte gesprochen hatte, merkte er, dass hier ja zwei Gaii zu Tisch saßen. Fragend blickte er von Lucanus zu Sabinus und umgekehrt. Sie würden jetzt sicherlich und hoffentlich gleich aufklären, wer hier Maior und wer Minor war...


    Dann stellte Potitus eine Frage oder besser DIE Frage. Hatte er gemerkt, ... Ja, sicherich hatte er es bemerkt! Schwerlich wäre es auch nur nicht zu merken gewesen, dass Dives die Culina etwas "inspiziert" hatte.
    "Na auf jeden Fall diese Eier...", zögerte Dives die Antwort etwas hinaus.
    "Aber zum Hauptgang... gallus mit einer leckeren Senfsouce!", prahlte Dives die wunderbare Nachricht heraus. Denn er hatte es schon mitbekommen, dass Potitus dieses Gericht sehr gerne hatte - und Locusta scheinbar auch!

    Ja, Asinius Celer hatte den Bogen etwas überspannt, und ja, der Duumvir war ob jener Tatsache wirklich kulant, dass er diesen Faux Pas einfach so hinnahm. Doch dann machte er eine Feststellung, die bei Celer mehr Fragezeichen hinterlies, als dass dadurch Dinge klarer wurden: Celer müsste zur Kandidatur vor dem Stadtrat sprechen? Da es sich nicht nach einer besonderen Strafmaßnahme für seinen verbalen Ausrutscher anhörte, würde wohl sicherlich auch Dives vor dem Stadtrat sprechen müssen...


    'Seltsam...', dachte Celer. 'Davon habe ich hier in Ostia noch gar nichts gehört...' - Gut, er war auch noch nicht sooo lange in Ostia und wenngleich er auch von anderen italienischen Städten keinerlei solcher Informationen hatte, so hatte auch dies aus selbigem Grund noch nichts zu bedeuten.
    Eh er stumm blieb, gab er ein kurzes und betretenes "Okay..." von sich und ergänzte es noch mit einem weiteren "Es tut mir Leid."


    'Aber auch in der Lex habe ich doch kein einziges Wort davon gelesen...', kamen ihm weitere Zweifel in den Sinn. Nicht, dass Celer nicht bereits ab und an mal etwas überlesen hatte, doch gleich solch einen wichtigen Punkt...!
    Was Celer nicht wissen konnte: Auch Dives machte sich über die gleiche Frage seine Gedanken. Auch er konnte sich nicht so recht erklären, wie dies gemeint sein würde, waren laut §1 des Pars Tertia der Lex municipalis Ostiensis doch alle Bürger der Civitas Ostia mit Bürgerrecht wahlberechtigt bei Magistratur- und Duumvirats-Fragen, was eine öffentliche Erklärung, die Divse ohnehin geplant hatte, viel sinnvoller machen würde.
    Damit blieb also nur noch die Erhebung in den decurionischen Ordo, doch auch hier sprach die genannte Lex aus Dives' Sicht nicht dem Stadtrat die Entscheidungsgewalt zu. Im Gegenteil war hier sogar im Pars Secunda §1 Abs. 1-3 nach Dives davon die Rede, dass den Duumviri nichteinmal mehr ein Entscheidungsspielraum eingeräumt wurde, was die Erhebung in den Ordo Decurionum anging. Denn geschrieben stand, dass ein Bewerber um jenen Ordo ernannt wird durch einen Duumvir. Einzige Bedingungen: Eine Amtszeit als Magistratus Ostiensis und das entrichtete Honorarium. Wären diese Punkte erfüllt, wären die Duumviri zur Erhebung zunächst verpflichtet und es könnte nur durch Petition beim Kaiser ein erzwungener, aber rechtmäßiger Ausschluss erfolgen...


    Aber vielleicht interpretierte Dives auch viel zu viel hinein in die Worte des Duumvirs. Es war ja auch vorstellbar, dass er einfach nur von einer mehr oder minder kurzen Vorstellung der beiden vor dem Stadtrat sprach. Eben so, wie man sich als neue Kollegen vorstellen würde in einer neuen Abteilung. Doch spekulieren half im Allgemeinen nichts, sodass sich Dives entschloss einfach mal ganz unverfänglich nachzufragen:


    "Wann sind werden wir denn geladen vor den Stadtrat?", wollte Dives wissen. Dabei ging es ihm weniger um ein genaues Datum, wenngleich dieses vielleicht sogar schon feststehen würde, als viel mehr um den etwaigen Zeitpunkt der Vorladung. Daraus könnte man schließlich bereits erste Schlüsse zum Anlass ziehen.

    Die Nachricht vom Vetter nahm Dives nur nickend-kommentarlos hin. Jedoch blieb er höflich und lies sich nicht anmerken, dass ihn diese Information relativ wenig interessierte. Sie hatte für den Wert der Ziegel keine Bedeutung und damit aktuell auch nicht für Dives.
    Nicht sehend, dass auf der tabula des Händlers ein Stückpreis von 1,15 Sesterzen stand und bei dessen Teilrechnung "4000 x 0,5" das Zehnfache des eigentlichen Ergebnisses herauszukommen schien, rechnete Dives mal eben den Stückpreis runter: '6000... 4... und 1/2...'


    "Du bietest mir einen Stückpreis von 1,5 Sesterzen?!", stellte Dives in einer Mischung aus Frage und Aufforderung fest. Die Frage war dabei an den Händler, die Aufforderung an Aglaopes gerichtet. Letzteres war schließlich für die Notizen zuständig und sollte diese erste Zahl schonmal notieren.


    "Das ist doch noch ziehmlich horrend.", betonte Dives überdeutlich, wenngleich es nicht horrend genug war, um sofort wieder von dannen zu ziehen.


    "Bedenke die Menge, die ich dir abzunehmen bereit bin: 4000 Stück!" Das wäre wohl die Wochenproduktion eines Großbetriebes seiner Branche.* Jedoch deutete sein "etwa" darauf hin, dass er durchaus zu handeln bereit sein würde. Dives überlegte kurz...


    "In Anbetracht der Menge von 4 Mal 1000 Stück, wäre ich bei 1,1 Sesterzen. Das ist eine Minderung von 0,1 Sesterzen für jeden Tausender, den ich dir hiervon abnehme, was ich für durchaus vertretbar halte. Rechnen wir dann noch mit ein, dass sich Fortuna sicherlich erkenntlich zeigen wird, wenn du die Materialien für die Renovierung zur Verfügung stellst, so komme ich auf einen Stückpreis von etwa 1,0 Sesterzen..."


    Ja, auch Dives hatte das kleine Wörtchen "etwa" in den Mund genommen. Vielleicht stand der Kompromiss durch göttliche Fügungen ja auch bereits auf der tabula des Händlers und jener würde bei seinen weiteren Rechnungen darauf stoßen... Wer wusste das schon? ^^


    Mal sehen, wie weit Dives den Händler mit diesem einen Gut bereits heruntergehandelt bekommen würde. Dann würde er mit der nächsten benötigten Ware herausrücken und wieder handeln, wie er konnte und so weiter...
    Sogar er selbst war darauf gespannt, sagte doch das erste Zwischenergebnis, von welchem nur er wusste, dass es ein solches sein würde, meist schon viel aus über den Endpreis... zumal in der Regel die gegebenen Nachlässe von Mal zu Mal deutlich sinken würden...


    Sim-Off:

    * gemessen an WSim-Produktion von Ton

    Ja, ja... Wer würde bei diesem Anblick wohl nicht ins Schwärmen geraten? So viele edle Rösser und es zeigte sich, dass nicht nur Sedulus, sondern auch dessen Klienten Geschmack hatten! Ein stolzer Hengst, so schwarz wie die Nacht - oder in den Augen des Besitzers: schwarz wie der Tartaros.
    Doch auch Pavonis war nicht weniger edel! - Nein, bei Weitem nicht...


    Dann kamen sie zu den zugehörigen Edelstuten, die in einem gut ausgerüsteten Stall natürlich ebenfalls zu finden waren. Zumindest glaubte Dives, dass es sich bei den folgenden Tieren nur noch um Stuten handelte. Bei den vielen neuen Namen, die hier auf ihn einströmten konnte er nämlich bald schon nicht mehr so recht zuordnen, welches Pferd welchen Namen trug und versuchte sich dann anhand der Namen auch das Geschlecht abzuleiten...


    Casandra oder Vulpecula, hatte ihm Sedulus vorgeschlagen. Innerlich seuftzte Dives leicht, aber er war eben einfach in der römischen Gesellschaft - vor allem verglichen mit Senator Sedulus - ein Nichts, ein Niemand! Er konnte sich freuen, dass Sedulus sich ihm gegenüber so großzügig zeigte und ihm überhaupt eines seiner edlen Geblüte zur Verfügung stellte. Hengst oder Stute - das hatte Dives zu schlucken! Und so nahm er diesen Vorschlag auch mit einem freudigen Lächeln entgegen.


    Innerlich war er andererseits aber auch froh, dass Sedulus ihm zumindest eine Wahl lies. Man stelle sich vor, er hätte ihm nur diese Xanthippe... NEIN! Man stelle es sich besser nicht vor! Es wäre wahrscheinlich ein sicherer Weg, Dives aus dem Verkehr zu ziehen...


    Unterbewusst hatte sich Dives bereits für Casandra entschieden. Allein, wie der Senator von "diesen Beiden" sprach und wie liebevoll ihre Namen auch aufeinander abgestimmt waren. Diese Harmonie konnte Dives doch nicht einfach durchbrechen! Casandra und Xanthippe schienen weitaus weniger Gemeinsamkeiten zu teilen, sodass Dives hier auch weniger Scheu haben würde, diese Tier zu trennen.


    Allerdings hatte sich Casandra seinen Augen bereits wieder entzogen, bevor Dives überhaupt irgendeine Information hatte aufnehmen können. Er blickte wieder zu Sedulus und hatte nicht einmal mehr einen Schimmer, ob Casandra nun eher rot, braun oder rotbraun, schwarz, weiß oder schwarz-weiß war.
    Drum fragte Dives einfach nach: "Verzeih... Casandra ist wo?"


    Während die Tatsache, dass Casandra ein ruhiges Tier war, durch jene Frage Dives' unterstrichen wurde, stellte sich jener bereits das Ross mit eigener Phantasie vor, und noch bevor Sedulus auch nur Zeit gehabt hatte überhaupt irgendwie zu reagieren.
    Wahrscheinlich dem Streben nach Perfektion, welches wohl in verschieden starker Ausprägung jedem Freund der Zahlen inne wohnte, war es verschuldet, dass Dives vor allem die reinen Farben schwarz und weiß schätzte. Es symbolisierte in gewisser Weise die perfekte Trennung zwischen Licht und Schatten, hell und dunkel, Tag und Nacht. Nicht umsonst wurden den Farben ja auch oftmals die Attribute gut und böse zugeschrieben, wenngleich jene in diesem Fall wohl weniger angebracht waren. Dennoch: In der Perfektion gab es für Divs eben einfach kein grau...


    Natürlich kam es letzten Endes vor allem auf die Eigenschaften des Tieres an. Kam es mit Dives zurecht und umgekehrt? Wie schnell und ausdauernd war es? Et cetera. - Aber wer bitte dachte zuerst an die Rennqualitäten eines Pferdes, wenn er sich ein solches vorstellen sollte...