Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Sim-Off:

    Sorry für die Verspätung. Ist auch ein bisschen kürzer, weil ich aktuell etwas im Stress bin...


    Nachdem Asinius Celer seine Rede beendet hatte, war Dives sichtlich erleichtert. Sein guter Freund und Mitbewerber hatte sich ganz gut geschlagen, wie Dives fand. Es folgten einige Fragen, die Celer jedoch auch recht solide beantwortete. Und dann kam auch schon der nächste an die Reihe. Alles in allem eine gelungene Vorstellung, fand auch Aglaopes. Das musste jetzt nur noch auch ein Großteil der Zuhörerschaft finden und Celer bei der Wahl
    auch eine Stimme geben...


    So zogen sich die Bewerbungsreden und die anschließenden Fragen an die Kandidaten mal mehr und mal weniger lange hin, sodass der Tageszenit der Sonne bereits etwa eine hora in der Vergangenheit lag, als es an die Vorstellung der Bewerber für das Amt des Quaestors von Ostia ging. Nun wurde es folglich auch für Dives langsam ernst, da er sich schließlich genau auf dieses Amt beworben hatte. Dann endlich beendete auch der letzte vor Dives in der
    Liste aufgeführte Kandidat seine Rede und stellte sich den Zuhörerfragen. Jetzt stiegen Aufregung und Anspannung langsam ins Unermessliche. Wenn das mal gut gehen würde - zumal auch dieser Redner wirklich nicht schlecht gewesen war...


    Nachdem jener Kandidat die Rostra verlassen hatte, kletterte Dives die Stufen in seiner blendend weißen toga candidata empor. Jetzt stand seine Aufregung wohl im Zenit. Aufgeregter konnte er wohl kaum sein. Ob er überhaupt ein Wort hinaus bekam? Asinius Celer hatte sich gut geschlagen. Sollte Dives nun versagen?


    "Cives Honoratioresque Ostiensis! Ich, Marcus Iulius Dives, freue mich, dass auch ich hier und heute meine öffentliche Kandidatur zum Amt des Quaestor Ostiensis erklären darf.", stellte sich auch Dives zunächst mit seinem Redeanlass vor. Er merkte, wie seine Unsicherheit von jetzt auf gleich verschwunden war, als wartete sie auf den Stufen der Rostra und hörte und schaute ihm zu.


    "Die Iulier, werden jetzt sicherlich einige von euch sagen, kenne ich: den Senator Iulius Centho, die Honoratiorin Iulia Helena, ..., aber einen Iulius Dives?", zielte nun auch Dives zu Beginn mit einer in einer Frage verpackten Aufzählung mit Anti-Climax darauf ab, die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft auf sich zu ziehen.


    "Wer also bin ich, weshalb stehe ich heute hier und wofür möchte ich mich in dieser Civitas einsetzen?", folgte gleich die nächste Aufzählung, welche temporär aufgebaut und als rhetorische Frage formuliert war.


    "Nun, mein Vater war Caius Iulius Constantius, ein ehrenvolles Mitglied der Cohortes Urbanae, ist mittlerweile jedoch in Plutos Reich aufgenommen worden. Vor rund 19 Jahren in Roma geboren, wuchs ich danach auf der Insel Lesbus in der Provinz Asia auf. Dort lebte ich in der Nähe des Meeres und lernte dieses kennen, schätzen und schließlich lieben. Daher möchte ich als Teil meines politischen Werdeganges der Civitas Ostia nach bestem Wissen und Gewissen dienen, wie es die Tradition des Astes meiner Gens, Teil dessen ich bin, von mir verlangt. Doch auch nach diesem Schritt werde ich meinem Cousin Senator Iulius Centho nacheifern und danach streben, dass auch ich dieser Civitas im Senat meine Stimme leihen kann." Damit sollte zur Herkunft und Vergangenheit Dives' wohl alles gesagt sein. Und sogar zur eigenen Zukunft hatte er eine kurze Ausführunmg gegeben, sodass die eigene Intention klar und deutlich ausgedrückt wurde.


    "Doch was will ich hier in Ostia leisten und erreichen? Als Quaestor Osiensis möchte ich die Finanzen der Civitas neu ordnen und die Finanzierung neuer öffentlicher Bauprojekte organisieren. Auch konnte mir bisher niemand so genau sagen, wann das Theater das letzte Mal in Betrieb war. Daher steht auch die Sicherung der Finanzen für öffentliche Unterhaltung auf meinem Plan. Ja, Ostia ist Romas Tor in die Welt, nach Roma wirtschaftliches Zentrum Italias schlechthin. Doch Ostia soll als römische Stadt auch ein Zentrum der Kultur werden!" Ein spontaner Applaus unterbrach Dives in seinen Worten. So hielt er sich einen Moment zurück und machte mit seinen Händen die Gestik, dass sich die Leute beruhigen sollten.


    "Darum wählt wirtschaftliche Finanzierungssicherheit; wählt kulturelle Erstarkung; wählt Marcus Iulius Dives!", beendete Dives seine Rede wieder mit einer Aufzählung mit Climax. Nun gab es wieder Beifall en masse von den Zuhörern auf dem Forum, bevor hier und dort von dem einen oder anderen noch Nachfragen kamen...


    Edit: Sig koriigiert




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    'Schade...', dachte sich Dives, nachdem er eine Absage bezüglich der Ziegel erhielt. Er hatte gehofft, dass man sich unter Händlern ganz gut kannte oder dass dieser Rufus vielleicht noch einen Bruder oder Cousin hatte, der passend zu den Ziegel eben Malerfarbe verkaufen würde. Nunja, es mochte auch sein, dass beide Branchen nur in diesem Fall so gut harmonierten, sodass sich derartige Konstellationen überhaupt nicht lohnten. Oder aber Dives hatte es hier mit einem Händler zu tun, der wirklich kaum Verwandtschaft hatte...


    Wie dem auch war. Der Händler rückte nicht von seinen 190 Aurei ab und selbst Scheinargumente von 'runden Summen' oder ähnlichem würden wohl kaum ziehen, sodass Dives diesen Händler als 'ausgehandelt' betrachtete. Solange Dives auch überall Rabatte vorweisen konnte - was hier ja der Fall war - würde er dieses Angebot auch vor dem Curator vertreten können. Und dies war schließlich auch weder das erste, noch das letzte Angebot, welches Dives einzuholen gedachte. Dives warf einen nochmals Blick auf die tabula des Aglaopes und dachte zufrieden: 'Nummer XXI...'


    "Also 19.000 Sesterzen.", bot Dives dem Händler die Hand an und versuchte dabei möglichst zähneknirschend zu wirken. Schließlich ärgerte es ihn schon auch ein wenig, dass der finale Rabatt derart gering ausfiel. Wahrscheinlich aber nahm er, der hier ja quasi mehr ein Bote, als ein Käufer war, die Angelegenheit auch einfach nur etwas zu persönlich. Dieser Gedanken relativerte Dives' leichten Ärger wieder deutlich, wenngleich er immernoch versuchte, möglichst zähneknirschend zu wirken. So hätte vielleicht auch der Händler letzten Endes seinen Spaß gehabt und würde mit dem guten Gefühl zu seiner Frau gehen können, dass er im 'letzten Kampf' Härte gezeigt hatte. Eventuell würde ihm dieses Ereignis sogar noch länger im Gedächtnis bleiben - zumal es durch große Eckpfeiler getragen wurde: einem wahrlichen Großauftrag und der anstehenden Kindsgeburt!


    "Dann wünsche ich dir noch einen erfolgreichen Tag hier, deiner Frau alles Gute - und auch deinem Kind natürlich - und du wirst dann in einigen Tagen über die Entscheidung des Curators Germanicus Sedulus informiert werden.", fiel die Verabschiedung von diesem Händler deutlich länger aus, als bei allen anderen zuvor. Dives wartete noch kurz auf eine kleine Bestätigung - vor allem des letzten Punktes, bevor er Aglaopes die tabula einstecken lies.


    "Vale bene, Rufe!", machte sich Dives dann mit seinen beiden Begleitern wieder auf den Weg und würde den nächsten Ziegelhändler aufsuchen gehen. Ob er bei dem empfohlenen Farbhändler noch vorbei schaute, würde er davon abhängig machen, wieviele sonstige Angebote er mit Malerfarbe bekam und wie es da auch preislich ausschauen würde...


    Sim-Off:

    Das würd ich jetzt auch nicht unbedingt weiter aussimmen...

    Woran Sedulus, als Curator operum publicorum, schon wieder alles dachte! Dass alle Thermen gleichzeitig niederbrennen, müsste ja bedeuten, dass unzählige Stadtteile zeitgleich in Flammen stünden - quasi sogar die ganze zwei Städte! Oder aber ein gezielter Anschlag auf die Thermen der Region. Aber welchen Sinn würde ein solches Unterfangen haben? Schließlich waren die Thermen Staatseigentum - zumindest dachte Dives dies bisher immer. Ergo konnte solch eine Aktion in der Praxis wohl nur jemand durchführen, der dem Staat schaden wollte. Neben den ganzen Wiederaufbaukosten gäbe es Aufwendungen, um die Bevölkerung trotzdem bei Laune zu halten - schließlich ging man sehr gern in die Thermen; ob jung oder alt. Das würde also wahrscheinlich heißen, dass man Spiele ausrichten müssen würde - zu welchem Anlass und welcher Größenordnung auch immer. Und letztendlich müsste man sich auch um die Gesundheit und Hygiene der Menschen kümmern, die sich in einem derartigen Fall wohl merklich verschlechtern dürfte...


    Nein, auch Dives wollte sich das alles nicht unbedingt ausmalen. WER würde DAS nur tun...?


    "Gut, dann verbleiben wir so.", bestätigte Dives und biss sich auf die Zunge, dass er Sedulus ja nicht noch anbot, ihn hinüber zur Casa zu begleiten. Damit würde er schließlich deutlich zeigen, dass er den Senator für alt und gebrechlich hielt. Dieser Meinung war Dives jedoch nicht und so zügelte er sich nach bestem Können, während man den Stall allmählich verließ.


    "Vale bene und gute Besserung!", verabschiedete sich Dives dann also von Sedulus, bevor er sich wieder auf den Weg machte. Es war ein wirklich erfolgreiches Treffen gewesen, wie er fand...

    Dass Dives anderen Leuten Weisheit zusprach, war weder gewöhnlich, noch zielte er damit auf das Alter des Octaviers ab. Doch als einfacher Civis, der hier eine leicht andere Meinung als der römischer Senator vertrat, hielt Dives diese Bemerkung für nahezu notwendig. Denn war es nicht genau jene Weisheit, welche einen Senator von einem einfachen römischen Bürger unterschied?


    Den durch Victor abgetanen Punkt der Organisationslastigkeit des Magisteriums lies Dives so stehen. Er wollte dem Senator ja schließlich auch nicht zu heftig entgegentreten, wo er an diesem Abend schon seinem Verwandten Lucanus unbeabsichtigt auf die Füße getreten war. Eigentlich jedoch war mit der Organisation ja stets auch ein gewisses Maß an Koordination nötig und eben jene Fähigkeit besaß nicht jeder.
    Und in die Wiege wurde diese Fähigkeit sicherlich auch niemandem, wenngleich es natürlich eine gewisse Veranlagung dazu geben konnte oder eben auch nicht. Doch wie dem auch war, wollte Dives hierzu nicht noch mehr Worte verlieren. Die Organisation und Koordination, wenn man beide Dinge voneinander abgrenzen wollte, eines Conventus - dieses III. Conventus - waren eine Sache, die Dives durchaus geschult hatte. Es war bei Weitem nicht alles perfekt gelaufen, doch Dives würde daraus lernen, wenn er selbst - so seine Kandidatur Bestand haben würde - einen weiteren Conventus ausrichten würde...


    Die Sache mit den Rechtskenntnissen war eine andere Geschichte: eine Frage. Diesen Punkt könnte Dives also nciht einfach so stehen lassen:
    "Nun, also zu deiner Frage zum römischen Recht. Ich denke, da reden wir irgendwie etwas andeinander vorbei. Denn besagte juristische Verantwortung nach Lex Communitatis..."


    Zitat

    § 2 Regelung der Vereine
    ...
    (3) Jeder Verein hat einen Vorsitzenden zu benennen. Der Vorsitzende trägt die Verantwortung über den Verein und muss sich für eventuelle Verstöße gegen geltendes Recht vor den entsprechenden Gremien verantworten.


    "... bezieht sich lediglich darauf, dass jene Person - also der Magister - sich verantworten muss. Er wäre der Angeklagte, der folglich wie jeder Andere auch, sich durch einen Advocatus vertreten lassen kann. Die juristische Verantwortung besteht also nicht als auszufüllendes Amt eines Advocatus Societatis, sondern darin, dass er für jeden einzelnen Sodalis bei öffentlichen Veranstaltungen der Societas in gewisser Weise einstehen muss! Und eben dafür wäre es wohl wichtig, wenn er bei den Veranstaltungen - zumindest den größten, welche ohne jeden Zweifel zumeist in Roma stattfinden - anwesend wäre."


    Den verbalen Fingerzeig nahm Dives wieder zur Kenntnis und sprach dann erst wieder zum nächsten Teil. Der Pontifex Maximus war hier wohl wirklich in vielerlei Hinsicht ein nicht ganz so geeignetes Beispiel, das anzuführen wohl nicht so gut wäre. Doch der nächste Teil bot Dives wieder etwas Raum:


    "Und ich muss dir, meiner Auffassung nach, nochmals in einem Punkt widersprechen. Ich hoffe, du verzeihst, ehrenwerter Senator. Aber ich würde die Begriffe 'kultisch' und 'religiös' trennen wollen. So sehe ich ohne jeden Widerspruch ein, dass ein Magister dieser Societas keinerlei religiöse Bedeutung hat, da - wie du bereits sagtest - jegliche religiöse Handlungen auch ohne ihn richtig ausgeführt werden können. Doch halte ich unseren Magister für durchus eine Person mit kultischer Verantwortung." Musste Dives das jetzt auch noch genauer ausführen? Er hielt einen Moment inne, in welchem er darüber nachdachte. Die Zuhörer würden es sicherlich als rhetorische Pause werten, zumal die Stelle dafür auch nicht ungünstig war, wie Dives fand. Letlich entschied sich Dives dagegen, noch detailierter auszuführen, weshalb gerade der Magister kultische Verantwortung trug:
    Jeder würde sich leicht ausmalen können, dass ein jeder Sodalis dieses Kultvereins auch kultische Verantwortung trug, indem er das oberste Ziel, welches auch in der Satzung festgeschrieben war, verfolgte. Und dass mit anfangs genannter Organisation und Koordination gerade dem Magister eine besonders große kultische Verantwortung zukam, war ja eigentlich klar...


    Nun fragte Victor nach religiösen Ämtern, wobei er sich vor allem die Frage nach den Collegien wohl hätte sparen können. Er als Senator würde doch schließlich eigentlich wissen, dass man einem gewissen Ordo angehören musste, wenn man in einem der Collegien mitwirken wollte. Und hier trug niemand der Kandidaten eine Toga mit entsprechenden Purpurstreifen, sodass die Wahrscheinlichkeit für eine Mitgliedschaft in einem der Collegien wohl nicht als sehr hoch eingestuft werden konnte. Ergo bezog sich Dives auch nur auf angesprochene Kultvereine, zu denen die Factiones nicht gehörten, sodass er für sich verneinen musste:


    "Ich selbst bin neben der Societas nur noch Mitglied der Factio Veneta, welche kein Kultverein ist." Ob er noch etwas hierzu sagen sollte? Auf seine daraus resultierende Erfahrung in organisatorischen und koordinierenden Dingen hatte Dives bereits hingewiesen und er wollte diese hier nicht unbedingt repetieren. Auch den zeitlichen Aspekt hatte er schon zuvor erwähnt, dass man umso weniger Zeit für die Societas haben würde, je mehr Mitgliedschaften man auf sich vereinigte. War Victor überhaupt schon informiert worden über die bisherigen Reden? Dives war sich gerade nicht ganz sicher, sodass er einem Sklaven mit wenigen Zeichen deutete, Victor über alles Bisherige zu unterrichten. Zur Not ginge es eben nach dem Motto: Doppelt hält besser. 8)


    Und mit einfachem Nicken nahm er die Worte zu seinen Plänen hin. Zumindest hatte er damit ja mehr Informationen gegeben, als alle anderen Kandidaten. Mal schauen, wie sich dies noch entwickelte...
    Proximus erklärte plötzlich seinen Rücktritt von der Bewerbung, wobei unklar war, ob dies nun auf die angedeuteten Pläne von Dives oder allgemein auf die Forderung nach Information hierüber zurückzuführen war. Vielleicht gab es aber auch einen ganz anderen Grund, sodass Dives lediglich mit etwas weiter aufgeschlagenen Augen die Worte Proximus' aufnahm. Dives war doch etwas überrascht, aber okay. Damit würde es in der Folge nun noch spannender werden, welchen Planungseinblick Lucanus hier wohlmöglich noch vermitteln würde...

    Ein kalter Schauer lief Dives den Rücken hinunter. Ja, der Nachgeschmack dieser Olive war wirklich nicht ganz so das, was Dives erwartet hatte. Wahrscheinlich aber lag es daran, dass er aus seiner Zeit in der Provinz Asia einfach mehr die griechischen Oliven, die Sabinus erwähnte, gewohnt war.


    "... jedem das Seine.", bestätigte Dives, dem man den Schauer sicherlich angesehen hatte. Drum setzte er bei diesen Worten eine breites Grinsen auf. Eine peinliche Berührung spielte man so schließlich für gewöhnlich ganz gut herunter - hoffte Dives...


    Wie dem auch sei, schien es nun über kaufmännische Überlegungen wieder hin zu den Plänen von Sabinus zu gehen. Die Frage von Potitus bezüglich der Flotte suggerierte Dives, dass man im Gespräch zumindest noch nicht so viel Neues besprochen hatte. So konnte er vielleicht selbst auch wieder ein bisschen ins Thema einsteigen:


    "Hattest du dich eigentlich schon entschieden, welchem Flottenverband du beitreten willst?", versuchte Dives besagten Einstieg. Es gab ja allein hier in Italia schon zwei große Flottenverbände: in Misenum und in Ravenna...

    Dives musste kurz nachdenken, bevor er antwortete. So genau hatte er sich das ja selbst noch garnicht überlegt. Der Zeitpunkt sollte weder zu nah, noch zu fern liegen. Denn in der Zwischenzeit sollte schon auch etwas passieren können - was auch immer -, worüber man dann sprechen könnte. Aktuell hatte man die Gesprächsthemen schließlich doch irgendwie nahezu erschöpft. So kam es zumindest Dives vor. Außerdem würde Sedulus den kleinen Kurztrip nach Ostia ja auch noch richtig planen müssen, wenngleich es nur ein Tagesausflug sein würde...
    Doch auch zu weit in der Zukunft wäre ein Termin aus zweierlei Gründen nur suboptimal. Zum Einen könnte es wirken, als würde Dives wieder einen halben Rückzieher machen - frei nach dem Motto: Bis dahin wird er es schon wieder vergessen haben. Andererseits wäre genau dieses Problem des Vergessens auch für Dives tödlich, da auch er sich bei einer erfolgreichen Wahl zum Quaestor Ostiensis natürlich freistellen oder vertreten lassen müsste. Oder aber man traf sich an einem Tag, an dem er eh frei haben würde, doch dann wären die Thermen sicherlich auch brechend voll und das wäre nicht unbedingt das Bild, welches Dives Sedulus vermitteln wollte...


    "Puh...", meinte Dives dann mit weit aufgeschlagenen Augen und immernoch überlegendem Blick.
    "Gibt mir etwas Zeit, mich vollends in Ostia einzuleben, und dir, diesen Tagesausflug abzusprechen... Und dann vielleicht PRIDIE ID SEP DCCCLXI A.U.C. (12.9.2011/108 n.Chr.) oder ANTE DIEM XVII KAL OCT DCCCLXI A.U.C. (15.9.2011/108 n.Chr.)? Das ist jeweils ein dies nefastus. Ich glaube sogar, die einzigen beiden im September...", was natürlich die Wahrscheinlichkeit voller Thermen nicht gerade senkte. Folglich hielt Dives es noch etwas offen:
    "Oder ansonsten schreiben wir uns zuvor nochmal und stimmen das ab...", denn völlige Funkstille würde zwischen Sedulus und Dives sicherlich eh nicht herrschen - allein wegen der Factio. Aber der September erschien an sich schon geeignet...


    Sim-Off:

    Letzlich eröffnen wir einfach irgendwann in dem Dreh einen Thread... 8)

    Nachträglich auch von mir herzliche Glückwünsche!


    Ich wusste ja garnicht, dass du auch am 21.08. B-Day hast... - Hattest hoffentlich eine ähnliche schöne Feier, wie ich... 8)

    Zu dem Kreis der drei Kandidaten zählend, fühlte sich Dives unweigerlich direkt angesprochen und war gleich ersteinmal konträrer Meinung. Das musste wohl eine angeborene Eigenschaft von ihm sein, dass er alle Informationen, die er hörte, zunächst kritisch hinterfragte und so schnell auch mal hier und dort Ungereimtheiten zu Tage förderte. Und so wandte sich Dives auch sogleich an Victor, als jener geendet hatte:


    "Ehrenwerter Senator. Ich möchte dir in deiner Weisheit wirklich nur äußerst ungern widersprechen, doch halte ich die Arbeit eines Magisters der Societas Claudiana et Iuliana durchaus für auch verwaltungslastig und anwesenheitsbedürftig nahe Roma. Denn: Ja, diese Societas ist sehr kult- und religionslastig - nicht umsonst ist sie zweifelsfrei ein Kultverein.", betonte Dives, dass die Gedanken des Senators keinesfalls abwegig waren, wenngleich die rechtliche Bezeichnung 'Kultverein' noch nicht zwangläufig auf einen religiösen Hintergrund schließen lassen musste.


    "Doch denken wir an das große in unserer Satzung festgeschriebene Ziel, dass wir der großen Mitglieder der iulisch-claudischen Dynastie gedenken wollen und sie ehren wollen. Das bedeutet doch im Klartext für einen Magister die Organisation von festlichen Feiertagen mit allem, was dazu gehört: Spenden auftreiben, Einladungen und Bekanntmachungen verfassen, das Fest eröffnen, und und und... Nicht zuletzt muss der Magister die rechtliche Verantwortung für die Societas tragen.", zählte Dives nur einige Punkte auf, die ihm spontan in den Sinn kamen. Ihm würden im Zweifelsfall aber auch noch weitere Dinge einfallen, die hier genannt werden konnten.


    "Mit Verlaub, aber für diese Aufgaben halte zumindest ich persönlich eine gewisse Erfahrung im Bereich Organisation für durchaus wichtig. Und auch die entsprechende Anwesenheit in der Nähe Romas sollte Gewicht haben, da sich hier der Sitz der Societas befindet und folglich auch hier die juristische Vertretung zumindest nah sein sollte. Und angesichts erwähnter Tatsache, dass dieser Kultverein auch einen gewissen religiösen Hintergrund hat, ist doch auch gerade die persönliche Anwesenheit des Magisters bei besonderen Festtagen gefragt, oder nicht?", fragte Dives rhetorisch. Erst biss er sich dann auf die Zunge, dann konnte er sich eine kleine Spitze dann doch nicht ganz verkneifen:
    "Man denke an den Pontifex Maximus, den höchsten religiösen Würdenträger, und daran, was passiert, wenn er sich weit weg in Misenum aufhält... Es gibt unweigerlich Probleme - Stichwort: Captio Extraordinem einer neuen Virgo Vestalis..." Eine Tiberia, wenn man dem Glauben schenken durfte, was Dives' Nomenclator aufgeschnappt hatte. Doch eh er etwas Falsches sagte, belis er es bei dieser allgemeinen Bemerkung.


    Natürlich war dies nur bedingt vergleichbar, da der Pontifex Maximus weit mehr Pflichten zu erfüllen hatte, als der Magister dieser Societas. Auf der anderen Seite war es fraglich, ob sich sich Societas nach einer andere Stadt als Roma ausrichten würde, wenn der Magister der Meinung sein würde, nur fern von Roma agieren zu wollen. Der Augustus hatte die Macht, Leute einfach nach Misenum kommen zu lassen, aber ein Magister der Societas...?


    "Und ich denke, dass ich im Namen auch meiner beiden Mitbewerber sprechen kann, wenn ich sage, dass wir durchaus religiöse Menschen sind." Denn wer wäre wohl in diesem Kultverein, wenn er/sie nicht auch zu einem gewissen Grad religiös wäre? Und die Kenntnisse in diesem Bereich wurden zumeist anerzogen oder man lernte, indem man einfach mit offenen Augen des Öfteren durch die Stadt schritt...


    Sim-Off:

    Du wirst wohl kaum auf die Sim-Off-Kurse Religion anspielen, oder...?


    "Zu meinen Plänen habe ich bereits einen gesonderten Punkt auf die Tagesordnung genommen, die ich euch allen zusenden lassen habe. Folglich würde das auf entsprechenden Zeitpunkt verschieben wollen und an dieser Stelle nur andeutungsweise sagen, dass ich einen kleinen, teils unterirdischen Andron zum Tempel des Veiovis bauen lassen wollen würde, Änderungen in der Satzung geplant habe, gewesenen Magistern Ehrungen zukommen lassen will und einen Festtagskalender speziell für die Societas etwerfen will... unter anderem." Tja, damit waren die Kandidaturen von Dives und Lucanus wohl doch nicht so abgeschlossen, wie beide wohl gern gehabt hätten. Vor dem inneren Augen konnte Dives sehen, wie eine Einigung bei dieser Frage wieder in etwas weitere Entfernung rückte...

    Genau genommen, hatte Dives Lucanus nicht wirklich mit Fragen gelöchert. Auf Lucanus' richtige Kandidaturerklärung gab es lediglich zwei mehr oder minder kurze Fragen, die beide deutlich auf die zeitliche Komponente angespielt hatten. Und genau diese beidn Fragen hatte Lucanus soeben beantwortet, wenngleich er sich aus Dives' Sicht damit selbst ein Bein gestellt hatte:


    Dabei ging es nichtmal darum, dass es natürlich immer primär an einem selbst lag, ob man befördert wurde oder eben nicht. Denn wesentlich schwerer als das wog ein wahrscheinlich etwas unbedacht geäußerter Satz im zweiten Teil seiner Erklärung: Nach einiger Zeit waren beide Tätigkeiten einfach zu verschieden um sie gleichzeitig auszuführen.
    Dieser Satz würde schließlich jedem Zuhörer - so Dives' Sicht - eine Sache klar vor Augen führen: Wenn bereits Lucanus' parallele Tätigkeiten als Notarius und in der Societas helfender Scriba Personalis des Magisters zu verschieden waren, um sie gleichzeitig ausführen zu können, wie sollte Lucanus dann als Notarius und zeitgleich als Magister Societatis bestehen - oder gar als Primicerius und zeitgleicher Magister?!?


    Dives' Ansicht nach ein Eigentor par excellence, das folglich keiner weiteren Nachfrage bedurfte. So nickte Dives nur kurz, aber mit einem äußerst überrascht wirkenden Gesichtsausdruck, der wohl verraten würde, dass sich Lucanus hier ein Ei gelegt zu haben schien.
    So hatte nun also Proximus das Wort ergriffen und wie Dives, schien auch Lucanus seine Aufmerksamkeit nun jenem dritten Kandidaten zu widmen. Vielleicht kam man nun langsam der Lösung der Magister-Frage näher...

    Und wieder betrat eine neue Person das Atrium des Domus Societatis der Societas Claudiana et Iuliana. Dives wusste nicht genau, ob er den Herren kannte - zumindest erinnerte er sich aktuell nicht an ihn und sah nur, dass es sich um einen Senator handelte. Auf Fingerzeig, trat auch an diesen - einen der wenigen Senatoren, die sich Mitglied dieser Societas nennen konnten - ein Sklave mit einem Becher Wein heran.


    Sim-Off:

    Wein via WiSim.


    Für einen gerade Angekommenen mochte es aussehen wie ein Familienzwist, doch waren alle drei Iulier, die hier ihre Kandidatur erklärt hatten, einerseits eher entferntere Verwandte - vor allem Iulius Lucanus -, sodass es hier, genau genommen, derzeit gar keinen Familienzwist geben konnte. Auf der anderen Seite lag es zumindest nicht in Dives' Intention, hier einen Zwist mit anderen anwesenden Iuliern heraufzubeschwören, denen er sich schließlich familiär verbunden fühlte...


    Nichtsdestotrotz lautete die große Frage des Abends: Welcher Sodalis sich am besten eignen würde für das Magisterium. Hier gab es aktuell eine mittlere Meinungsverschiedenheit, die es eben einfach zu klären galt. Seltsam war - aus Dives' Sicht - bisher nur, dass er scheinbar der einzige war, der sich traute, klar zu benennen, weshalb er sich für geeigneter hielt, als mögliche andere Kandidaten. Doch der Abend... gut, er war doch mittlerweile schon fortgeschritten...


    Letztendlich mussten Fragen ja auch nicht unbedingt beantwortet werden, doch jeder könnte sich wohl vorstellen, wie es auf die versammelten Mitglieder wirken musste, wenn man eine Schwäche eben derartig preisgab. Vielleicht würde auch jemand langsam eine Abstimmung fordern - eben weil man ja eigentlich nicht permanent tagen wollte...


    Sim-Off:

    Ich würde vorschlagen den 01.09.2011 um 19:59:59 Uhr?

    Da würde auch Dives ersteinmal etwas rechnen (lassen) müssen und so schaute er seinem Scriba Personalis, Aglaopes, über die Schulter...


    ~~ Notatio XXI: Rufus ~~


    AD CVRATOREM OPERVM PVBLICORVM
    QVINTVS GERMANICVS SEDVLVS




    Dass Aglaopes etwas andere Werte erhielt - was weder Dives noch ihm bekannt war, da sie keinen Einblick in die Rechnungen des Händlers hatten -, lag zum einen daran, dass der Händler noch immer mit 4.600 Sesterzen für das erste Angebot rechnete, anstatt mit den vereinbarten 4.400 Sesterzen, zum anderen jedoch auch daran, dass Aglaopes (aber auch Dives) die letzten Worte des Händlers anders interpretierten, als jener selbst. Aglaopes und Dives gingen nämlich durchaus davon aus, dass die Preisvergünstigung für die Mercatus-Ziegel, die ja anscheinend baugleich mit den Tabulariums-Ziegeln waren, eben auch für die Tabulariums-Ziegel galt. Waren es zuvor also noch lediglich 4,29% Rabatt auf den ursprünglichen Stückpreis der Tabulariums-Ziegel mit einem neuen Stückpreis von etwa 1,196 Sesterzen, so sah das Angebot nun natürlich deutlich attraktiver aus. Nur der Gesamtrabatt dafür, dass der Händler alle drei Angebote mit einem Zuschlag bekommen würde, fiel entsprechend geringer und damit eher weniger annehmbar aus.


    "Werter Rufus...", redete Dives den Händler nun also direkt beim Namen an. Er hatte diesen Namen schließlich gerade auf der tabula von Aglaopes gelesen, welcher ihn wiederum wohl dem Musterziegel entnommen hatte.
    "Ich nehme doch mal an, dass ein Gesamtnachlass von 0,78% bei dir noch durchaus verhandelbar ist, oder?", kam eine Frage, die irgendwo zwischen rhetorisch und bitterernst lag. Die Summe war jetzt schließlich eigentlich mehr als rund...
    "Ich könnte mir vorstellen, dass ein Händler, wie du es bist, doch sicherlich auch gute Kontakte zu Farbmischern hat..? Oder bist du gar selbst oder einer deiner Verwandten im Besitz eines Maler-Betriebes?" Denn Sedulus hatte ja auch noch ein gewisses Maß an Farbe gefordert. Zwar war dort die Angabe nicht ganz so genau - eigentlich sogar total ungenau -, doch zu ein paar verbilligten Litern würde er sicherlich nicht nein sagen...
    "Für 350 Liter Malerfarbe würde ich die Summe auf 200 Aurei aufrunden!", gab nun Dives ein Gesamtgebot ab. 20000 Sesterzen war ein super-runder Betrag, sodass man jetzt vielleicht maximal noch über die Menge der Malerfarbe sprechen würde - sofern der Händler überhaupt dazu in der Lage sein würde, Malerfarbe zu beschaffen...

    Gleich doppelt hatte Dives hier mal wieder sein Einfühlungsvermögen zur Schau gestellt. Nie würde er dies - zumal gegenüber einem Mann - zugeben! Er wollte schließlich keinesfalls schwach wirken, sondern trotz seines jungen Alters bereits Selbstbewusstsein und Stärke ausstrahlen. Und nicht zuletzt waren ja jeweils auch noch eigensinnigere Ziele mit den beiden Reaktionen verbunden: Dives hatte bei dem ganzen Umzugsstress wenig Muße, auch noch eine vorübergehende Bleibe für ein Pferd zu organisieren. Und die gute Freundschaft zu einem Senator zur erhalten, indem man auch danach schaute, dass es ihm wenigstens gesundheitlich gut ging, war wohl sicherlich auch nicht unbedingt eine völlig selbstlose Aktion...


    "Ich dachte ja nur...", war die dementsprechend doch spärliche und zusammen mit Dives' Gesichtsausdruck etwas naiv wirkende Antwort auf den Vorschlag bezüglich der Stute Casandra. 'Damit müsste diesbezüglich eigentlich alles geklärt sein', nickte Dives zu seinem eigenen Gedanken, den er jedoch nicht weiter aussprach. Nicht, dass er am Ende noch irgendetwas vegas...


    Wie sich Dives ja bereits selbst gedacht hatte, kam das Angebot mit dem Leibarzt nicht ganz so gut an und wurde abgeschlagen. Dives überlegte, ob er nochmal etwas dazu sagen sollte, doch kamen ihm zunächst nur Gedanken, die auch falsch interpretiert werden konnten und das wollte er nicht. Er konnte ja einen neu gewonnenen Freund, den er sogar beim Cognomen rufen durfte, nicht einfach mit dem Thema des eigenen Alters konfrontieren! Und egal, was Dives in den Kopf kam, es war immer irgendwie in diese Richtung deutbar, was Sedulus sicherlich nicht gerade behagen würde, war er doch noch lange kein Greis. Aber Dives' alter Paedagogus Aglaopes hatte ihn gelehrt, dass Menschen in der Regel umso empfindlicher auf dieses Thema reagierten, je älter sie wurden - insbesondere, wenn man sie falsch darauf ansprach. Drum sollte man es besser gänzlich lassen...


    "Vielleicht könnte auch ein Besuch in den Thermen helfen...", schlug Dives also neutral vor. Denn in die Thermen gingen jung und jünger, alt und älter! Dort war jeder gleich... fast. ^^
    "... eventuell auch außerhalb... so in Ostia zum Beispiel..." Das war wohl ein eindeutiges Angebot, dass Sedulus Dives in Ostia doch einmal besuchen kommen könnte - Thermenbesuch inklusive. Natürich war klar, dass Sedulus als Senator und Curator operum publicorum auch gewisse Pflichten hatte, die ihn auch in Roma binden würden. Doch ein kleiner Tagesbesuch oder so wäre bestimmt drin und da Dives nicht genau wusste, ob er Sedulus in den folgenden Tagen noch zu Gesicht bekommen würde, sprach er besser jetzt schonmal dieses Thema an. Aktuell wusste er nichts zu besprechen - zumal man sich auf dem Ausritt auch gut ausgetauscht hatte -, doch würde sich dies in einigen Wochen sicherlich schon etwas anders darstellen... oder vielleicht auch erst in ein-zwei Monaten... Das wussten wohl nur die Götter...

    Einige Tage waren vergangen, seitdem Asinius Celer und Iulius Dives sich zusammen bei einem der Duumviri für die kommende Wahl in die Kandidatenlisten haben eintragen lassen. Mittlerweile war Bewerbungsschluss und die Curia hatte die Namen der entgegengenommenen Bewerbungen veröffentlicht. Doch war die Öffentlichkeit natürlich nicht nur an den einfachen Namen der antretenden Kandidaten interessiert, sondern die Wähler wollten selbstverständlich auch wissen, wen sie in die entsprechenden Ämter wählten. Und so herrschte bereits früh ein doch recht großer Andrang auf dem Forum Ostiensis, sodass man vor allem in der Nähe der Rostra kaum mehr einen Platz ergattern konnte.


    Dies galt natürlich nicht für die Kandidaten selbst und ihre Begleiter und folglich wurden auch Asinius Celer, Iulius Dives und Dives' ständige Begleiter - Scriba Personalis und Paedagogus a.D., Aglaopes, und Custos Corporis, Antinoos, - schnell bis zur Rostra durchgelassen. Schließlich war allein an ihrer Aufmachung - Celer und Dives trugen beide die toga candidata - zu sehen, dass sie heute hier waren, um eine Wahlkampfrede zu halten.


    An der Rostra angekommen, mussten sowohl Celer, als auch Dives noch etwas warten, bevor sie ihre Worte an die Bevölkerung richten konnten. Nach Ämtern und Bewerbungszeitpunkt geordnet, war die Rednerliste den Kandidaten bereits am Vortag zugestellt worden. Wie auch bei den Bewerbungen zum Cursus Honorum, ging es zunächst um die niederen Ämter - Aedilis Mercatuus, Aedilis operum publicorum, Quaestor -, bevor man zu den höchsten Stadtvertretern, den Duumviri, kommen würde. Demnach war es nach den Vorstellungen der potentiellen künftigen Aediles Mercatuus ersteinmal an Celer, sich unter den anderen Kandidaten für das Amt des Aedilis operum publicorum zu behaupten.


    | Potitus Asinius Celer


    "Wünsch mir Glück!", meinte Celer zu Dives, bevor er die Rostra betrat und sich mit strahlend weißer toga candidata an die Menschenmenge wandte. Mit einem zuversichtlichen Nicken gab Dives den gewünschten Rückhalt und Celer begann seine Rede:


    "Civitas Ostiensis! Ich bin Potitus Asinius Celer und stehe heute hier vor euch, um für das Amt des Aedilis operum publicorum zu kandidieren. Doch die wenigsten werden mich kennen - also wer bin ich, wo komme ich her und weshalb stehe ich heute gerade vor euch und nicht in einer x-beliebigen anderen Civitas?", begann Celer seine Ansprache mit einer als rhetorische Frage formulierten Aufzählung mit Climax - Stilmittel, mit welchen er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Sollten seine Worte Gehör finden, so wäre dies schließlich nötig - da hatte Aglaopes ganze Arbeit geleistet...


    "Nun, ich bin der bei Pergamum, in der Nähe des Meeres geborene Sohn eines Tischlers, der ebenfalls Potitus Asinius Celer hieß. Früh bin ich daher mit Schiffbau, Handel und Schifffahrt in Berührung gekommen und habe auf diesem Gebiet somit auch bereits so einige Erfahrugen sammeln können, die ich nun im Dienste dieser Civitas einbringen möchte. Denn schon mein Vater, ein Handwerker wie sicherlich auch einige von euch, war damals Beisitzer der Curia Pergamensis und brachte sich so oft wie möglich mit ein. Folglich kann ich Kenntnisse sowohl in Handel und Seefahrt vorweisen, als auch Wissen um Gebäudesicherheit und -instandhaltung, welches ich im Rahmen der handwerklichen Ausbildung von meinem Vater selbst lernte!"


    Hier machte Celer eine kleine Zäsur. Der Abschnitt über ihn, seine Vergangenheit und das resultierende Können war nun beendet. Somit war es folglich an der Zeit, über die Gegenwart zusprechen: Weshalb war er heute hier und nirgendow sonst? Noch einmal tief Luft geholt, setzte er also fort:


    "Doch weshalb stehe ich heute hier und nicht auf dem Forum Pergamensis? Das hat einen äußerst tragischen Grund: Mein geliebter Vater fiel einem gelegten Brand zum Opfer. Doch selbst, nachdem ich mich mit einer großen Trauerzeremonie von ihm verabschiedet habe und dafür geopfert habe, dass er ins Elysium überführt wird, kann ich in meiner alten Heimat keinen Fuß mehr wirklich vor den anderen setzen... Es mag nicht jedem hier logisch erscheinen, doch muss man dies - ich wünsche es keinem - wohl erst selbst erfahren haben, um eine Idee zu bekommen, wie man sich fühlt. Kann man mir das also zum Vorwurf machen?", wartete Celer einige Augenblicke, um seinen Worten noch mehr Gewicht zu verleihen.


    "Ich meine: Nein! Denn mein Vater hat, wie sicherlich jeder liebende Vater (!), stets nur das Beste für mich gewollt. Und um ihn, bei den Göttern, also nicht zu enttäuschen, habe ich mich nach Ostia begeben - DER Hafenstadt Italias, sogar DER Hafenstadt des gesamten westlichen Mittelmeers und DES Tores Romas in die Welt! Freundlich wurde ich hier, nach einer schwierigen Überfahrt, empfangen und so möchte ich der Civitas Ostia wenigstens einen Teil dessen wiedergeben, was sie mir gegeben hat: Eine neue Heimat! Denn hier möchte ich auch in ferner Zukunft leben und der Gemeinschaft dienen. So werden in absehbarer Zeit auch meine Mutter und meine bezaubernde Schwester hierher übersiedeln. Darum: Für Erfahrung, Wissen und Erfolg! Wählt Potitus Asinius Celer! Für ein vielfältiges, ein gemeinsames, ein starkes Ostia! Wählt Potitus Asinius Celer! Für Antrieb, Ehrgeiz und mit Beständigkeit! Wählt Potitus Asinius Celer!"


    Mit diesen Worten beendete Asinius Celer seine emotionale Ansprache und bekam nicht wenig Beifall! Vor allem beim einfachen Volk kamen Emotionen schließlich fast mit absoluter Sicherheit gut an. Das hatte Aglaopes prophezeiht, als er die Rede für den Freund seines Herrn Iulius Dives ausgearbeitet hatte. Und da selbst die darum wissenden Dives und Aglaopes während der Ansprache nicht einen Gedanken daran verschwendeten, ob Celer wirklich hinter dem stand, was er sagte, hatte er wohl mit wirklich viel Herzblut gesprochen. Nun blieb Celer noch einige Augenblicke auf der Rostra stehen, um sich eventuellen Fragen zu stellen...

    Ja, eine Extra-Ration hatten sie sich sicherlich verdient! Dieser Besuch bei Sedulus war bei weitem nicht so verlaufen, wie sich Dives ihn zuvor ausgemalt hatte - sondern wesentlich besser! Da wäre eine besonders große Ration für Tier und mensch sicherlich genau das Richtige, denn auch Dives plante nach diesem Ausritt, dass er sich heute in der Casa Iulia - quasi zur Feier des Tages - von der Köchin Locusta richtig kulinarisch verwöhnen lasse würde. Viel Bewegung machte schließlich auch großen Hunger...


    Auf die Frage des Senators hin musste Dives kurz überlegen. Casandra nach diesem Ausritt gleich aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen, wäre sicherlich nur suboptimal. Da Dives jedoch noch einige, wenige Tage in der Stadt war, machte er folgenden Vorschlag:


    "Nun, ich denke, dass es für Casandra am besten wäre, wenn ich morgen und übermorgen nochmal vorbei komme und sie besuche." Wenn Sedulus es erlauben würde, dann könnte man vielleicht sogar eine kurze Runde - wahrscheinlich sogar noch kürzer als heute - reiten.
    "Dann hat sie noch ein paar Tage mehr, um sich an mich zu gewöhnen und ist noch ein paar Tage mehr in gewohnter Umgebung. Und wenn ich dann übermorgen nach Ostia aufbreche, dann würde ich sie zuvor hier abholen..." So wäre sie schließlich auch gewöhnt, dass Dives auftauchte und würde wahrscheinlich weniger Probleme bei der Abreise machen - denn Sedulus wäre beim Umzug nach Ostia wohl kaum dabei.
    "Letztendlich müsste sich Casandra auf diese Weise auch nicht an drei verschiedene Unterkünfte gewöhnen.", fügte Dives einen dritten Punkt an. Wenn er sie jetzt nicht mitnahm, würde sie sich nicht erst an Unterkünfte in der Casa Iulia gewöhnen, die Dives zudem auch erst würde provisorisch organisieren müssen...


    Dass Casandra beim Umzug nichts weiter ziehen oder tragen müssen würde, war eigentlich selbstverständlich, sodass Dives es nicht extra erwähnte. Es blieb folglich nur noch eine offene Frage:
    "Was meinst du dazu, Sedulus?"



    Sedulus verzog das Gesicht und hatte offensichtlich Schmerzen. Nach seinem eigenen Kommentar dazu, antwortete Dives:
    "Ist es sehr schlimm? - Ich könnte meinen Leibarzt, Aglaopes rufen...", bot er gar an. Erst danach wurde ihm die Absurdität dieses Vorschlags deutlich: Wenn Dives als einfacher Civis glücklicherweise einen Leibarzt hatte, so würde Sedulus als Senator wohl erst recht einen eigenen Leibarzt haben! Iulius Centho hatte schließlich auch einen eigenen Leibarzt, der ihn derzeit nur allzu häufig in der Casa Iulia besuchte.
    So blickte Dives einfach nur leicht besorgt zu Sedulus. Hoffentlich war Dives kein Unglücksbote, denn das Schiff seiner Mutter war gesunken, nachdem sie ihn auf Rhodus besucht hatte; sein Vater war gestorben nicht allzu lange, bevor Dives in Italia eintraf; sein Cousin Senator Lucius war schwer erkrankt nur wenige Monate nach Dives' Ankunft in Roma und - nach allem, was er in der Öffentlichkeit bisher darüber gehört hatte - wurde der Leichnam des ehemaligen Procurators a memoria nur wenige Tage nach Dives Besuch bei Decimus Verus tot aufgefunden... Und nun gab es bei Sedulus erste Anzeichen! Dives lief es eiskalt den Rücken hinunter. Er sagte jedoch nichts...

    Nun, wenn der Händler sich dessen so sicher war, dass einer der übrigen Ziegel seine Güte ausreichend herausstrich, so würde sich Dives auch durchaus mit dem hingehaltenen Ziegel als Muster begnügen. Positiv wäre immerhin, dass er so nicht ganz so viele Ziegelmuster würde transportieren müssen. Genaugenommen machten dies zwar Sklaven für Dives, dochgab es immer auch einen gewissen organisatorischen Aufwand, den man einfach selbst auf sich nehmen musste, damit auch wirklich alles planmäßig klappte.
    Also griff Dives den Ziegel, beschaute ihn kurz mit prüfendem Blick - wenngleich sein Auge nicht wirklich geschult war, doch das musste man ja nicht allzu offensichtlich zeigen - bevor er den Musterziegel dann an einen seiner Begleiter weitergab, die das zerbrechliche Gut sicher verstauten.


    "Okay, dann sei es so...", meinte Dives dabei wertfrei. Im Prinzip konnte es ihm ja auch egal sein, denn Musterziegel waren wohl eher zur Werbung eines Händlers zu zählen und entweder er machte viel und gute Werbung oder eben nicht. Wenn dieser Händler also nur wenig Werbung zu machen gedachte, dann müsste das Muster auch eine entsprechende Qualität haben, sonst würde er von Sedulus wahrscheinlich nur in Ablage 13 wandern...


    "Wie sieht es dann mit besagtem 7000-Ziegel-Auftrag aus?", lenkte Dives das Thema wieder in die ursprüngliche Bahn, wobei er die 7000 sehr ausgedehnt sprach, um sie nochmals deutlich hervorzuheben. Diese Größenordnung wäre wohl - vor allem zusammen mit den beiden vorherigen - nicht alltäglich!
    "Die Dachziegel würden für den Mercatus Traiani benötigt, der sich ebenfalls im Bezik Forum Romanum befindet...", fügte Dives die Bezirks-Information der Vollständigkeit halber noch an. Er hielt den Händler nicht für unwissend, doch hatte Dives diese Angabe auch bei den vorherigen Projekten angefügt und bewährte Muster bracht man bekanntlich nicht einfach so.


    "Also... Kannst du mir in dieser Größenordnung weiterhelfen..?", fragte Dives mehr rhetorisch.
    "Und vor allem, wenn ja: Zu welchem Preis..?"

    Der Ritt um die Stadt war vergangen wie im Flug und eh Dives sich versah, kam auch schon der Stall in Sicht, von welchem sie gestartet waren. Viel hatten sie sich unterhalten über Pferde, deren Bedürfnisse und Pflege, Arten und Rassen, aber auch Krankheiten und ähnliches. Zwischendurch gab es von Seiten Dives auch immer wieder Zuspruch und Streicheleinheiten für Casandra - allein dafür, dass sie ihn nicht abwarf...


    "Danke.", meinte Dives nur auf ds Lob Sedulus'. Denn bevor er hätte weitere Worte sprechen können, setzte jener wieder ein. Da auch Dives gerade wieder vom Pferd abstieg, konnte Sedulus schließlich auch nicht sehen, inwiefern Dives noch weitere Worte hatte sagen wollen.


    "Ja, sie ist ein sehr ruhiges Tier.", bestätigte Dives also, als er wieder festen Boden unter den Füßen spührte.
    "An der Bestechung... vielleicht. Aber schön wäre es ja, wenn ich gleich bei meinem ersten Bestechungsversuch überhaupt, einen Erfolg verzeichnen könnte.", antwortete Dives mit breitem Grinsen. Denn es war in jeglicher Hinsicht wohl seine erste Bestechung, sodass er nicht gerade viel Erfahrung darin hatte. Doch bereits in der Provinz Asia hatte er gehört, dass man hier in Roma oftmals nur mit Bestechung weiter kam. Insofern war es vielleicht auch ein ganz gutes erstes Training... :D


    "Ich denke, wir komen gut miteinander aus, oder Casandra?", wandte sich Dives dann streichelnd zu jener Stute. Dann blickte er wieder zu Sedulus. Jetzt hatte er sein Interesse bekundet und Sedulus hatte zuvor festgestellt, dass Dives und Casandra ganz gut miteinander klar kamen. Damit war die Sache für Dives nahzu geritzt...

    Tja, das war eben eine der Angewohnheiten Iulius Dives': Grundsätzlich rechnete er selbst - oder lies durch Aglaopes rechnen. Traue nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast! Das bekam Dives regelmäßig von Aglaopes zu hören und es hatte sich mittlerweile derartig bei ihm eingebrannt, dass er sich selbst sagte: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Und so wurde eben - unabhängig davon, wie vertrauenserweckend ein Händler erschien oder wie sympathisch er war, stets auch von Dives' Seite (nach-)gerechnet.


    'Wieder ein Rechenfehler...', dachte sich Dives, als der Händler jenen zugab. Das war schließlich bereits der zweite beim zweiten Geschäft, was eine beachtlich Quote war! Und auch die vorgetragene Rechnung konnte Dives nicht wirklich nachvollziehen:
    Zweimal Transportkosten, die bei größeren Ziegel sicherlich etwas höher sein würden, und die Lohnkosten, die bei feiner gearbeiteten Ziegel sicherlich deutlich höher sein würden. Das hörte sich in Dives' Ohren zusammen mit den Materialkosten, welche bei größeren Ziegel größer waren, stark nach ähnlichen Kosten für beide Ziegelarten an, sodass eine Umsatzsteuer die Differenz dort ebenfalls nicht mehr allzu sehr vergrößern würde. Vor allem auf einen Ziegel heruntergerechnet erschien es Dives doch verdächtig, dass der Grundpreis der Tabulariums-Ziegel fast 9% über dem der Tempel-Ziegel lag. Aglaopes hatte diese Rechnung kommentarlos auf der tabula gemacht, auf der er mitschrieb...


    Dann jedoch wurde Dives gleich doppelt überrascht: Erst durch den eigenen Gedanken, der ihm plötzlich kam, dass der Händler bei seinen Rechenkünsten eventuell selbst Opfer von Abzockern und Wucherern geworden sein mochte und kurz danach durch die folgende Aussage des Händlers. '...so viel feiner sind die ... nun auch wieder nicht...', repetierte Dives mehrmals im Kopf. Das hörte sich alles andere, als vertrauenserweckend an, sodass Dives sich förmlich dazu gezwungen sah, nachzuhaken, als die Worte des Händlers beendet waren:


    "Welch eine Segung durch Iuno! Meinen Glückwunsch! Gern will ich daher auf euren 'runden' Vorschlag eingehen, doch gestattet mir noch eine Frage: Besagte Ziegelarten. Habt ihr jetzt und hier Musterstücke, die ich mir anschauen kann?", schaute Dives die vielen verschiedenen ausliegenden Ziegel-Exemplare auf dem Stand an. Viele ähnelten einander sehr stark, andere hatten wiederum kaum Gemeinsamkeiten...


    "Bei dieser Aufrundung wird es sicherlich kein Problem sein, wenn ihr mir jeweils ein Muster mitgeben würdet, oder?", fragte Dives mehr rhetorisch, wenngleich er sich dieser Sache natürlich nicht hundertprozentig sicher sein konnte. Doch bei einem derartigen Großauftrag, der in Aussicht stand, wäre eine anfängliche Investition von weniger als 5 Sesterzen sicherlich machbar.


    "Der Curator operum publicorum, welcher der Bauherr sein wird, weis Qualität oder Mangel von Ziegeln schließlich äußerst gut einzuschätzen... Und wer will auch schon die Gunst der Iuno durch die Missgunst der Fortuna verspielen..?", setzte Dives nach. Eine Geburt war schließlich keine einfache oder ungefährliche Sache - weder für Frau noch für Kind! Dafür würde im Zweifelsfall die Gunst einer Göttin nicht unbedingt ausreichen, gab es doch auch unter den Göttern nicht nur Einigkeit...


    Den Kommentar, dass Dives den Fortunatempel nicht kenne, überhörte er geflissentlich. Denn die Göttin war für Dives eine der wichtigsten überhaupt! Da unterschied er sich doch recht wenig von manch anderem Iulier, der auf dem Forum sogar mit einem eigenen Tempel verewigt worden war und sogar den Aufstieg zu den Göttern vollzogen hatte. Auch wenn Dives natürlich in keinerlei Verwandtschaftsverhältnis zu jenem stand...