'Schade, dass der Duumvir nicht sieht, dass er mit Asinius Celer gleich noch zwei weitere potentielle Einwohner nach Ostia ziehen kann...', dachte Dives, wobei er natürlich nicht wissen konnte, ob der Duumvir diese Möglichkeit nicht sah oder ob er sie nicht sehen wollte.
Celer währenddessen konnte für das Unverständnis des Duumvirs bezüglich seiner Entscheidung, Pergamum gen Ostia zu verlassen, selbst nur Unverständnis aufbringen. Man konnte es nicht heraushören, aber deutlich sehen, dass Celer sich angegriffen fühlte. In einem ruhigeren Augenblick hätte Celer sicherlich auch erkannt, dass ein Angriff auf ihn wohl wahrscheinlich nicht in der Intention des Duumvirs lag, doch aktuell war er einfach noch emotional wieder so aufgewühlt, dass er an diese Möglichkeit nicht dachte.
"Aber ehrenwerter Duumvir! Was sollte ich machen, wenn ich einfach nicht in der dortigen Region arbeiten konnte; wenn mich all die zahlreichen verschiedenen Erinnerung an meinen Vater, die damit unweigerlich die Bilder seines letzten Kampfes gegen Pluto in meinem Kopf hervorrufen, eben einfach ohnmächtig werden lassen??" Celer atmete einmal kurz durch.
"Wenn man nach gut 20 Jahren quasi jeden Winkel der Stadt auch mit einem Erlebnis mit dem eigenen Vater verbindet, dann wird zusammen mit zuvor Gesagtem hoffentlich jetzt klarer, dass ich und folglich auch meine Familie in Pergamum keine Zukunft mehr haben." Damit war - zumindest aus Sicht Celers - der erste Punkt gezeigt: Weshalb er und seine Familie nicht in Pergamum bleiben konnten.
Ob genau dieser Tatsache, machte er eine kleine Pause zum Luftholen.
"Doch wo bei den Göttern sollte mich mein Weg hinführen, wenn ich doch in eben jenen langen Jahren kaum aus der Region um Pergamum raus gekommen bin; wenn der bei weitem größte Teil der mir bekannten Menschen in eben jenem Gebiet lebt, in dem es mir nicht länger möglich ist zu leben?? - Zu Marcus Iulius Dives, meinem besten Freund aus Kindertagen!" So schloss Celer aus seiner Sicht erneut eindeutig und logisch nachvollziehbar auf eben jene Handlung, die er bereits ausgeführt hatte: Die Reise von Pergamum nach Ostia.
Davor den Duumvir zu fragen, ob er jemals eine ihm so nahestehende Person, wie seinen Vater auf so tragische Weise verloren hatte, hielt Celer sich gerade noch zurück. Gerade noch rechtzeitig schaltete sich sein Verstand wieder ein und hielt ihn von dieser offenen Provokation zurück. Celer war schließlich hier, weil er etwas wollte und nicht umgekehrt! Da wären wahrscheinlich bereits die soeben ausgesprochenen Emotionen riskant genug gewesen. Als ihm diese Tatsache mehr und mehr bewusst wurde, brachte er auch eine reuige Entschuldigung vor: "Ich... ich bitte um Verzeihung, ... ich wählte meine Worte im Affekt..."
An welche "weniger sentimentalen Gründe" der Duumvir auch immer dachte, wurde ihm hier doch recht eindrucksvoll - und unbeabsichtigt - gezeigt, welch impulsiver Mensch Asinius Celer war. Weiterhin hatte Celer ihn mittlerweile hoffentlich auch davon überzeugen können, dass es hier nicht um etwas Materielles, die Villa, ging, sondern um etwas Immaterielles: Celers Psyche, die durch den Verlust des bedingungslos geliebten Vaters und Vorbildes Schaden genommen hatte...
"Ich könnte mir keinen geeigneteren Kandidaten für das Amt des Aedilis Operum Publicorum vorstellen!", legte Dives eine Hand auf die ihm nähere Schulter Celers und sprang für Celer in die Bresche, um von vorherein der Frage entgegenzuwirken, ob jene psychischen Schäden die Befähigung zur Ausübung des städtischen Aedilats negieren würden.
Gleichzeitig schloss Dives damit auch wieder den Kreis zum anfänglichen Statement der beiden, Celer und ihm, bezüglich der Ämter, für welche sie sich zur Wahl zu stellen gedachten...