Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Caius Caelius Caldus
    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE


    Der caelische Archivschreiber staunte durchaus, als Dives spontan diese Ringer-Geschichte aus dem Handgelenk schüttelte.
    "Dein Vater hat recht.", pflichtete er sodann dem Iulier bei. "Wir haben gerungen. Aber wir brechen unser gemeinsames Training natürlich ab, wenn du hier bist, um deinen Vater zu sehen.", erklärte Caldus, während er von Dives herunter kletterte und das Bett an der dem Jungen gegenüberliegenden Seite verließ. Anschließend klaubte er schleunigst seine Kleider zusammen, bedeckte mit ihnen lose seinen Schambereich und suchte sich am Sohn seines Liebhabers vorbei aus dem Zimmer zu stehlen. "Ich sollte mich dann zurückziehen. Es war mir eine große Freude, dich kennengelernt zu haben, junger Iulius.", verabschiedete er sich zunächst von dem Jungen. "Dives.", nickte er hernach zu dessen Vater. Dann verließ er den Raum und ließ die beiden Iulier darin zurück.


    "Es tut mir Leid, Papa.", traute sich Minor, erst nachdem der Caelier das Zimmer verlassen hatte, neuerlich etwas zu sagen. Denn einerseits klang die Erklärung seines Vaters in seinen Ohren durchaus glaubwürdig, wie der Junge seinen Vater ohnehin zu idealisieren neigte und entsprechend nicht davon ausging, von ihm belogen zu werden. Auf der anderen Seite jedoch konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass er dennoch gestört hatte, als er so unangekündigt hereingeplatzt war. Der kleine Dives setzte sich neben seinen Vater aufs Bett und blickte teils schuldbewusst, teils traurig auf den Boden vor der Zimmertür. "Hast du wegen mir verloren?", wollte er wissen und schielte zu seinem Papa, der wohl allem Anschein nach gerade beim Ringen aufs Kreuz gelegt worden war.



    "Apollo, Venus und Mercurius, bitte helft.", sandte Dives ein leises Stoßgebet gen Himmel in der Hoffnung, dass diese von ihm besonders verehrte Trias ihm nun irgendeine Form von Beistand leisten würde. Denn ohne Venus und ihren Tag der Launenhaftigkeit, der in jedem Jahr - und wohl auch in knapp 2.000 Jahren noch - viele Menschen dazu antrieb, sich am Monatsersten des April gegenseitig Streiche zu spielen, hätte der Iulier wohl damals nie mit Caldus geschlafen. Die Göttin der Liebe hatte ihm damit gewissermaßen die Liebe zum männlichen Geschlecht eröffnet, weshalb sie einerseits seither Teil seiner persönlichen Göttertrias war. Andererseits allerdings stellte die Göttin damit irgendwie auch den Ausgangspunkt dieser heutigen Situation dar - was sie eventuell zu einer kleinen Hilfe ermutigen würde? Mercurius seinerseits bildete hier wohl das exakte Gegenstück der Venus ab. Denn im Gegensatz zur Liebesgöttin vermochte Dives ihn nicht mitverantwortlich machen zu können für seine peinliche Lage. Stattdessen wäre der von ihm in erster Linie als Gott der Beredsamkeit verehrte Mercurius jedoch zweifelsohne prädestiniert, sich auch aus dieser schwierigen Situation durch ein paar klug gewählte Worte geschickt wieder heraus zu manövrieren. Insbesondere mit einem gleichsam kreativen wie möglichst hellen Geistesblitz wäre es wohl ein Leichtes, sich hier irgendwie ganz unschuldig herauszureden. Und welcher Gott war schöner, kreativer und warf - nach Iuppiter - hellere Blitze als der glänzende Apoll, zu dem der Iulier die wohl innigste Verbindung pflegte?


    "Das?", folgte der Vater anschließend dem Blick des Sohnes, während er weiter versuchte, Zeit zu gewinnen. "Nun, das ist Caelius Caldus.", stellte er dann vor. "Caldus, das ist mein ältester Sohn, Iulius Dives.", beantwortete er bei der Gelegenheit auch die vorherige Frage des Caeliers. Und dann ging ihm doch tatsächlich ein Licht auf. War es der glänzend schöne Apoll, der ihn plötzlich daran erinnerte, dass vor zehn Jahren die 220. Olympischen Spiele stattgefunden hatten, bei denen unter anderem Philistos aus Ephesos den Faustkampf der Knaben gewann? "Caldus und ich, wir haben miteinander gerungen. Seit meiner Berufung in den Senat bin ich zugegebenermaßen ein wenig außer Form.", übertrieb der Senator, der seinen Körper tatsächlich für noch immer recht athletisch hielt. "Deshalb bat ich ihn, dass wir hier zurückgezogen in meinem Cubiculum trainieren, damit nicht jeder gleich hinter vorgehaltener Hand über mich lacht, wenn ich es bin, der letztlich als Verlierer auf dem Rücken liegt. Und bevor du dich fragst, weshalb wir hier keine Kleidung tragen beim Ringen, möchte ich hinzufügen, dass mir dieser Vergleich zwar ein wenig unangenehm ist. Doch wir wollten ringen wie die besten Athleten bei den Spielen von Olympia. Und dort gehört es traditionell zu den Regeln, dass nur nackt gerungen wird.", konnte es Dives nach diesen Worten selbst kaum glauben, wie flüssig ihm diese Notlüge über die Lippen kam. Ob ihn hier wohl Mercurius, der durchaus bekannt war für die Kunst, andere zu überreden und stets Ausreden zu finden, erhört hatte? Der Iulier vermochte lediglich zu spekulieren.

    Dives kam nicht von einer der beiden an diesen Raum grenzenden Treppen sondern aus Richtung des Hortus in das Atrium geschritten, nachdem man ihn über die Ankunft seines Großonkels informiert hatte.


    "Licinus!", grüßte er seinen Verwandten mit einem freudigen Lächeln im Gesicht und vermied es bewusst, den nach Roma versetzten Soldaten seinen Großonkel zu nennen. Denn er meinte sich zu erinnern, dass sich Licinus nie ganz angefreundet hatte mit dieser Verwandtschaftsbezeichnung. Im Ausgleich für diese Rücksichtnahme jedoch breitete der divitische Senator seine Arme aus, um bereits aus einigen Schritten Entfernung seine Absicht deutlich zu machen, seinen geschätzten Großonkel mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen. "Wie schön, dass du hier bist!", bekundete er dabei. "Ich hoffe, die Reise war nicht allzu strapaziös?", erkundigte er sich selbstredend, während er insbesondere an die Alpen dachte, die unweigerlich zwischen Italia und Germania Superior lagen. "Hat man dir schon etwas zu trinken angeboten?", schob er anschließend noch nach, bevor er auch seinen Großonkel selbstverständlich etwas zu Wort kommen lassen wollte.

    | Vibilius


    Sim-Off:

    Ich hoffe nicht, dass du blind bist. Aber wenn du den Brief suchst, hier ist er angekommen. ;)


    "Sehr wohl, Dominus.", nahm der rothaarige Ianitor die Anweisungen des Iuliers mit einem Nicken entgegen.


    "Die Frau des Iulius Dives, Domina Sergia, wohnt ebenfalls im Haus.", antwortete Vibilius dann, bevor er kurz überlegen musste. Waren die Kinder der beiden auch hier? Da war er sich nicht ganz sicher und schwieg sich daher über die beiden aus. "Der Herr Iulius Centho und seine Kinder sind zur Zeit hingegen nicht in Roma. Ich glaube, sie sind wohl zur Villa des Senators bei Ostia gereist.", gab er an. Den Grund für diese Reise kannte der Ianitor selbstredend nicht. Denn letztlich existierten wohl zahlreiche mögliche Erklärungen. "Der Herr Iulius Antoninus war zuletzt ebenfalls häufiger hier. Meines Wissens nach zieht er es allerdings nach wie vor vor, bei seiner Einheit, den Cohortes Urbanae, zu wohnen.", war er sich zwar nicht vollends sicher. Aber so lange arbeitete er schließlich auch noch nicht in den Diensten der Iulii.


    Damit schienen Vibilius die wichtigsten Bewohner soweit abgearbeitet. Möglicherweise lebten noch der eine oder die andere weitere Person im Haus, darunter womöglich auch der Mercator Iulius Potitus und seine Frau Vibullia, falls niemand von ihnen auf Geschäftsreise war. Doch der rothaarige Ianitor wollte dem Praetorianer kein Ohr abschwatzen, während der Mann sich vor der Porta die Beine in den Bauch stand. Daher beschränkte er seine Ausführungen auf die beiden senatorischen Familiae und den iulischen Eques.




    IANITOR - DOMUS IULIA

    Als offenkundig einer derjenigen, die mit einbezogen worden waren in den Schaffungsprozess der Neufassung der Lex Mercatus, hatte Dives den Tag bereits durchaus freudig erwartet, an welchem der Aedilis Aurelius jene Neufassung schlussendlich auch öffentlich dem Senat präsentierten würde. Zwar störte sich der Iulier im Rahmen der aurelischen Rede durchaus ein wenig am 'Aedilat' - einer Begrifflichkeit, die sich aus einem ihm unerklärlichen Grund als Synonym für die Aedilität eingebürgert zu haben schien -, wie er dafür jedoch mehr als entschädigt wurde durch den großen Dank, den man ihm gegenüber aussprach.


    "Ich möchte zunächst den Dank des Aedilis Aurelius erwidern.", begann Dives, nachdem er sich das Wort durch den die Sitzung leitenden Consul hatte erteilen lassen. Denn in der Tat hatte der iulische Senator zwar infolgedessen, dass er vorab mit einbezogen worden war, keine Kritik zu äußern. Doch einen Kommentar zu diesem Gesetzentwurf wollte er dennoch abgeben. "Es war mir eine Freude, dass ich bereits im Vorfeld mitwirken durfte an der vorliegenden Neufassung der Lex Mercatus, die ich entsprechend hiermit ausdrücklich in dieser Form zu unterstützen beabsichtige.", äußerte er seine Intention, im Rahmen einer späteren Abstimmung für diese Neufassung zu votieren.


    "Zugleich jedoch möchte ich auch anregen, aufgrund der bereits heute mitunter etwas unklaren Interpretation des Paragraphen, in welchem es darum geht, welche Betriebe einem Mitglied des Ordo Senatorius angemessen sind und welche nicht, zusätzlich zu dieser neuen Lex Mercatus einen gesetzlichen Kommentar zu verfassen.", sprach er an, was er auch gegenüber dem Aurelier vorab bereits angesprochen hatte. "Denn zweifellos gehört es nicht in ein Gesetz, für jede einzelne Branche zu klären, inwiefern die ihr zugehörigen Betriebe landwirtschaftlich sind oder nicht.", strich er heraus, weshalb er einen gesetzlichen Kommentar hier eindeutig präferierte. "Andererseits würde ein derartiger Kommentar allerdings die Rechtssicherheit erhöhen, da jeder interessierte Bürger ohne Feststellungsklage und teuren Prozess ganz einfach nachlesen könnte, wie dieser Paragraph im Einzelnen zu verstehen und auszulegen ist.", argumentierte Dives, bevor er den Blickkontakt zum aurelischen Initiator dieser Neufassung der Lex Mercatus suchte. "Selbstredend erkläre ich mich gerne dazu bereit, einen solchen Kommentar nicht nur zu fordern, sondern mich auch aktiv an seiner Schaffung zu beteiligen.", beendete er seine Wortmeldung und setzte sich wieder.

    Minor war überrascht, dass sein Vater und der andere Mann so überrascht waren. Er schien wohl durchaus Eindruck gemacht zu haben mit seinem Schwert. Jetzt müsste sein Papa nur noch schneller die Fassung wieder gewinnen als der Angreifer und die Gefahr wäre gebannt - dank dem kleinen Dives. Doch je länger er hier vor dem Bett seines Vaters stand, umso mehr wunderte er sich, warum die beiden Männer nicht weiter kämpften. Und warum waren die beiden, was er jetzt erst bemerkte, nackt? Der junge Iulier konnte seinen Finger nicht darauf legen. Aber irgendetwas war hier verkehrt. Irgendetwas stimmte nicht.


    "Ich... wollte zu dir.", beantwortete der Sohn die Frage seines Vaters, während er seinen Blick ein wenig betreten senkte. Denn dass er seiner Mutter weggelaufen war, das wollte er lieber erstmal für sich behalten. Er ahnte, dass er noch früh genug großen Ärger bekommen würde für sein Ausreißen. Es löste sich noch eine letzte Träne aus seinen Augen, bevor Minor den Mut fasste, seinen Vater und den vermeintlichen Angreifer, die beide jedwede Kampfhandlungen eingestellt zu haben schienen, zu fragen, was hier los war. "Wer ist das?", erkundigte er sich vorsichtig bei seinem Papa und blickte dann zu dem auf ihm sitzenden Unbekannten.



    Auch Dives seinerseits genoss die unbeschwerte Zweisamkeit mit Caldus, mit dem er in der Tat bereits recht viel erlebt hatte. Dennoch, so war er überzeugt, hatte es gewiss seine Gründe, dass es nie so richtig zwischen ihnen beiden gefunkt hatte. Denn zwar war Caldus ein attraktiver Mann, der bodenständig und unkompliziert war, gleichzeitig als Angestellter in einer Bibliotheca jedoch recht belesen schien und stets für eine gute Unterhaltung sich eignete. Und ja, auch die gemeinsamen Stunden intimer Zweisamkeit waren keineswegs langweilig - wie es entsprechend wohl auch kein Wunder war, dass Dives von seinem ersten Mal mit einem Mann so ein wenig aus der Bahn geworfen worden war. Denn eigentlich war der Caelier doch 'quite a catch', wie man in Mytilene sagen würde.


    Und trotzdem fehlte ihm aus divitischer Sicht stets das gewisse Etwas. Anfangs hatte er noch geglaubt, sich nur endgültig von Serapio lösen und befreien zu müssen. Er hatte Apollon geopfert und damit sowohl unbewusst als auch unbeabsichtigt eine ganze Stadt dafür bezahlen lassen, dass er selbst sich wieder frei fühlte. Doch selbst danach hatte es nie so richtig gefunkt zwischen ihm und Caldus, wie ohne diesen Funken selbstredend auch nie ein leidenschaftliches Feuer zwischen ihnen beiden hatte entfacht werden können. Das war einerseits durchaus bedauerlich, da der Iulier seinen caelischen Freund wirklich mochte. Auf der anderen Seite jedoch hatte sich Dives ohnehin vorgenommen, nie wieder so verletzbar zu sein, dass ihm das Ende einer Liebe so zusetzen könnte wie im Falle Serapios.


    "Marc.", stand dem Iulier eine gewisse Panik ins Gesicht geschrieben, als heuer unerwartet sein ältester Sohn das Zimmer stürmte und die intime Zweisamkeit - von einer 'Liebesnacht' wollte Dives hier erwähntermaßen nicht sprechen - jäh beendete. "Wie kommst du... Ich meine, was macht du hier?", zeigte sich der für gewöhnlich doch eher redegewandte Senator ein wenig überfordert mit der Situation, während ihm peinlich berührt die Röte ins Gesicht stieg. Nachdem er sich mit seiner Frage hoffentlich etwas Zeit erkauft hatte, überlegte der Vater angestrengt, wie er aus dieser Lage nur möglichst unbeschadet wieder herauskommen sollte...

    | Caius Caelius Caldus


    Er lebte seinen Traum! Der Archivschreiber der Bibliothek des ostiensischen Stadtteils Marina wohnte im Anwesen eines Senators und genoss jedwede Vorzüge, welche dieses Haus verglichen mit seiner eigenen kleinen Wohnung hatte. So gab es hier zahlreiche Sklaven, die sich um jedes kleine Problem und jeden winzigen Wunsch sofort kümmerten. Alle Hausarbeit vom Kochen bis zur Wäsche wurde dem Caelier abgenommen. Und nicht zuletzt durfte er jede Nacht mit dem Mann verbringen, auf den er doch inzwischen bereits so unglaublich lange gewartet hatte. Denn in der Tat, was hatte nicht alles erst passieren müssen, bis er heute hier sein konnte. Er hatte diesen Iulier an den Kalenden des April - dem Tag der launenhaften Venus - verführen müssen. Er hatte ihn nach einem Anschlag finden und später fürsorglich wieder gesund pflegen müssen. Er hatte einen Bürgerkrieg überleben müssen und sich dafür in der ostiensischen Bürgerwehr engagiert. Nebenbei hatte er damit selbstredend auch den Iulier zu beeindrucken versucht, der damals an dem decimischen Praefectus Praetorio hing wie Bacchus am Wein. Später hatte Caldus seinen Traummann dann tatsächlich betrunken an einem Grab gefunden und ihn mit in seine Wohnung genommen. Er hatte ihn in Roma besucht und über den Decimer hinweggetröstet, bevor er nach einer Morddrohung fluchtartig die Domus Iulia und die Urbs Aeterna verlassen hatte. Und doch hatte das Schicksal hier nun erneut Caldus und Dives zusammengeführt, auf dass sie ihr Leben von nun an miteinander teilten und sich liebten, bis es keinen Morgen mehr gab.


    Ja, der Caelier war überglücklich. Er konnte sich kein schöneres Leben vorstellen als jenes, das er derzeitig lebte. Denn nun, da der Decimer wohl aus dem Bild war, ließ sich der Iulier endlich... endlich auf Caldus ein! Deshalb würde er auch heute, nach diesem langen Warten, erschöpft neben Dives ins Bett sinken und ihm seine Liebe gestehen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Und so saß er mit geschlossenen Augen lustvoll stöhnend auf seinem Iulier und träumte vom gemeinsamen Ritt in den Sonnenuntergang... als plötzlich:
    "Au!", blickte der Caelier verärgert zu dem kleinen Kind, das ihn mit einem Holzschwert auf die nackte Wade geschlagen hatte. "Du...", setzte er anschließend bereits dazu an, den Jungen schimpfend aus dem Zimmer zu werfen, als das Wort 'Papa' in sein Bewusstsein drang. Irritiert sah er zu Dives, bevor er seine Lust mit den Händen zu verstecken versuchte. Was für eine unerwartete und äußerst peinliche Situation. "Das ist... dein Sohn?", vermochte der Caelier gerade noch zu verbalisieren, bevor ihm sogleich eintausend Gedanken zeitgleich durch den Kopf schossen. Insbesondere war wohl klar, dass hier und heute definitiv nicht der richtige Zeitpunkt wäre, dem Iulier eine Liebeserklärung zu machen.




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Wenig überraschend stimmte auch in dieser Frage der Iulier für seinen eigenen Vorschlag, der die Censur wieder stärken sollte, die Rechte insbesondere aus den beiden Ehrentiteln Caesar und Augustus hingegen zu schwächen beabsichtigte, während sich für den einzigen amtierenden Censor und gleichermaßen einzigen Imperator Caesar Aquilius Augustus in der Praxis jedoch nichts ändern würde. :dafuer:

    Der iulische Senator war äußerst unzufrieden damit, wie er nach dem Wortbeitrag des Aureliers selbst aufgetreten war und wunderte sich daher auch wenig, dass seine bürokratischen Worte letztlich nicht ihren Weg in den Entwurf des Consuls fanden. So also präparierte sich Dives neuerlich und meldete sich anschließend auch neuerlich zu Wort in der Hoffnung, dass ohne spontane Reaktion auf einen anderen Senator er seinen Standpunkt womöglich noch einmal etwas klarer würde formulieren können.


    "Ich sehe in der Tat ein, dass meine examplarischen Formulierungsvorschläge möglicherweise zu umständlich scheinen und daher dieses Gesetz nur unnötig verkomplizieren würden.", gestand er zunächst ein. "Dennoch wurde die Existenz dieses Paragraphen 1 eingangs damit begründet, dass ein Prolog möglicherweise keine geeignete Rechtsgrundlage für eine Klage bietet, ein Paragraph hingegen schon.", rekapitulierte Dives. "In gleicher Weise möchte ich nun noch einmal meine Bedenken äußern, dass ein Paragraph, der nicht aus Festlegungen - seien dies Regeln, Vorschriften oder auch Definitionen - besteht, unter Umständen keine bessere Grundlage für irgendeine Klage darstellt.", versuchte er noch einmal klar zu machen. "Insbesondere kann der nun aufgeweichte Absatz 1 des Paragraphen 1 in dieser neuen Form wohl kaum noch Grundlage einer Klage sein, da der Absatz kaum noch irgendeine verbindliche Aussage trifft.", sah sich der Iulier zu diesem Hinweis gezwungen. Auf den Satz, dass ein Gesetzesabschnitt ohne verbindliche Aussage aus seiner Sicht eher überflüssig war, weil er ein Gesetz nur länger und damit komplizierter machte, ohne jedoch zugleich einen Mehrwert zu liefern, verzichtete der Senator hingegen.


    "Sind meine Vorschläge zu umständlich formuliert, so mag man gerne aus einem komplexen gerne auch zwei oder drei einfachere Sätze formen. Auch einer derartigen Gesetzgebung würde ich mich problemlos anschließen können - solange es sich tatsächlich um echte Festlegungen handelt.", unterstrich er nochmalig. "So könnte es gerne auch folgendermaßen heißen. 'Wagenrennen dürfen nur an speziell vorbereiteten Örtlichkeiten durchgeführt werden. Diese müssen gesondert gesichert und kreis- oder ellipsenförmig sein.' Das wäre womöglich etwas leichter verständlich als mein zuvor vorgeschlagenes Konstrukt.", war der zweite Absatz kürzer, sodass Dives exemplarisch nur an diesem zeigte, was er meinte. "Für den ersten Absatz habe ich an dieser Stelle nun wohlweislich keinen neuen Formulierungsvorschlag, da hier wohl zunächst die Frage im Raum steht, welche Aussagen dort tatsächlich in Form von Festlegungen überhaupt getroffen werden können. Sollten wir beispielsweise zu dem Schluss kommen, dass sich weder die Anzahl noch die Art der Zugtiere eines Wagens wirklich allgemein festlegen lässt, so scheint mir die Idee des Senators Aurelius in der Tat nicht abwegig, dass wir an dieser Stelle des Gesetzes lediglich festhalten, wer dazu in der Lage sein soll, derartige Spezifika eines einzelnen Wagenrennens festzulegen.", schloss er seine Wortmeldung zu diesem Punkt erst einmal ab, um abschließend noch etwas zur Kann-Regelung des Consuls zu sagen.


    "Zum Abschluss möchte ich dem Consul ausdrücklich darin zustimmen, dass die von ihm im Zusammenhang mit dem Paragraphen 4 erwähnte Kann-Regelung wohl unnötig ist. Denn dass es eine gewisse Vertragsfreiheit gibt, solange man sich im Rahmen unserer Gesetze bewegt und keine sittenwidrigen Regelungen zu vereinbaren sucht", musste Dives für einen kurzen Moment daran denken, dass er einst für seinen Großonkel Licinus recherchiert hatte, inwiefern es möglich war, eine Art 'Erbvertrag' zu schließen, "sollte wohl jedem bewusst sein, der sich dazu entschließt, einen Vertrag abzuschließen.", beendete Dives seine Wortmeldung - und ging darin bewusst nicht auf seinen purgitischen Vorredner ein, um nicht erneut in die Lage zu geraten, seine eigene Rede spontan so umzustellen, dass sich seine eigene Aussage schlussendlich nur unnötig verwässerte. Insbesondere sprach der Consular glücklicherweise auch nur über Punkte, zu denen Dives seinerseits erst einmal nichts zu sagen hatte, sodass es hier anders als im Falle des Aureliers auch nicht zu Überschneidungen und ungewollten Widersprüchen kam.

    | Vibilius


    "Iulius Licinus.", wiederholte der Rothaarige den Namen, während man in seinen Augen lesen konnte, dass er in der Tat über dessen Eintreffen informiert war. Einzig hatte er selbstredend nicht gewusst, an welchem Tag genau mit dieser Ankunft zu rechnen war, da dies wohl nie derartig exakt vorherzusagen war. So hatte entsprechend stets die Möglichkeit bestanden, dass ein ankommender Tross jener des Iulius Licinus war - wie es allerdings auch stets jemand anderes gewesen sein könnte. Manchmal nutzte ein Name eben doch nicht so viel wie ein persönlich bekanntes Gesicht.


    "Dann bist du bestimmt Iulia Esquilina.", schlussfolgerte Vibilius mit Blick zu dem Mädchen. "Tretet ein ins Atrium.* Ich werde den Herrn Iulius Dives sofort informieren.", versicherte er dann und unterließ es, irgendwelche Worte über den anderen Senator des Hauses zu verlieren. Die eingetroffenen Iulier würden zweifellos auch ohne seine Hilfe schlussfolgern können, dass Iulius Centho vorübergehend außer Haus war. "Kann ich euch nach eurer Reise etwas zur Erfrischung bringen lassen? Möchtet ihr, dass ich das kleine Triclinium noch einmal eindecken lasse?", konnte man dieser Frage wohl entnehmen, dass die übrigen Bewohner des Hauses bereits zu Abend gegessen hatten. "Wünscht ihr, dass ich das Balneum anheizen lasse? Oder soll ich mich darum kümmern, dass euer Reisegepäck ins Haus gebracht wird?", stellte der neue Ianitor sodann einige möglichst zuvorkommende Fragen - und hoffte, dass er bei seiner letzten keinem Irrtum aufsaß. Denn man hatte ihm zwar mitgeteilt, dass ein Iulius Licinus in diesen Tagen zu erwarten wäre, nachdem er zu den Cohortes Praetoriae versetzt worden war. Doch ob der Mann und/oder seine Begleitung hier oder in den Castra Praetoria wohnen würden, das wusste der Rothaarige nicht.


    Sim-Off:

    * Ich überlasse dir gerne den Vortritt und komme anschließend hinzu.



    IANITOR - DOMUS IULIA

    | Vibilius


    Der centhonische Hausherr der Domus Iulia hatte offenkundig - und wohl aus Gründen einer angemesseneren Repräsentation - den nubischen Kahlkopf als Wächter der Porta ersetzt. Seither bestand Wongas Aufgabe vor allem darin, die Bewohner des Hauses bei Bedarf auf den Markt, ins Theater oder in die Thermen zu begleiten, um für ihren Schutz zu sorgen, während der rothaarige Vibilius als neuer Ianitor des Hauses etwaige Besucher und Gäste empfing.


    "Salvete!", grüßte er, nachdem er im Anschluss an das Klopfen die Tür geöffnet, hinaus gesehen und einen Mann mit Kind erblickt hatte. "Dies ist die Domus Iulia der Iulii Caepiones, Wohnsitz der Senatoren Iulius Centho und Iulius Dives.", erklärte er dann, um zu vermeiden, dass hier jemand nur an der falschen Haustür geklopft hatte. "Was kann ich für euch tun?", erkundigte er sich anschließend, da er als neuer Sklave im Haus weder den Mann noch das Kind vor der Porta kannte. Dem Mädchen schenkte er dabei ein kurzes Lächeln, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf ihren mutmaßlichen Vater oder Vormund konzentrierte.




    IANITOR - DOMUS IULIA

    In der Tat beschlich Dives nicht zum ersten Mal das Gefühl, dass sich die Patrizier im stadtrömischen Ältestenrat ein wenig entzweiten. So zeigte sich der claudische Consul eher skeptisch und bestand, obgleich er anscheinend als einziger Bedenken gegen eine Ersetzung der Formulierung 'Imperator Caesar Augustus' anmeldete, auf eine geteilte Abstimmung. Der aurelische Aedil hingegen äußerte seine Unterstützung, während der Consular Flavius gewissermaßen zwischen den Stühlen saß und sich in der zweiten Abstimmung mutmaßlich wohl enthalten würde.


    Oder aber war die Skepsis des Claudiers lediglich eine Quittung dafür, dass er unzufrieden war damit, dass Dives dem designierten Vigintivir Claudius Gallus nach dessen Kandidaturrede einige Fragen gestellt hatte? Ebenso könnte die Unterstützung des Aureliers auch einzig darauf abzielen, sich noch einmal ganz ausdrücklich der iulischen Zustimmung zur Neufassung der Lex Mercatus zu versichern. Auch dies wäre wohl ein durchaus denkbares Szenario.


    Letztlich vermochte der plebeische Iulius Dives einzig spekulieren zu können darüber, was die Patrizier antrieb, auf die eine oder andere Weise abzustimmen. So kümmerte er sich dann auch zunächst nur um sein eigenes Abstimmungsverhalten, als er in der ersten der beiden Abstimmungen genauso stimmte, wie er auch in der zweiten abzustimmen intendierte - dafür :dafuer:.

    Zitat

    Die zweite Frage geht meinen Status als freies Gensmitglied an. Als einziger lebender Annaeus müsste ich doch eigentlich Pater Familias sein, oder nicht?


    Nein. Als derzeitig einziger lebender Annaeer bis du lediglich SimOff-Verwalter. Das ist ein "Amt" rein im SimOff und findet SimOn keinerlei Entsprechung. Insbesondere kann also auch eine Frau SimOff-Verwalterin sein.


    Ein Pater Familias ist hingegen SimOn ein Mann, der das Oberhaupt einer eigenen Familie ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es für diesen Status ausreicht, verheiratet zu sein. Definitiv jedoch sind alle Väter, die nicht selbst unter der Patria Potestas ihres eigenen Vaters stehen, Pater Familias. Da Florus Minor jedoch weder Frau noch Kinder hat, ist er kein Oberhaupt seiner '1-Mann-Familie', sondern sui iuris, was schlicht bedeutet, dass er unter niemandes Patria Potestas steht. Er ist also ein freies - kein gewaltunterworfenes - Gensmitglied.


    So kann es SimOn ganz selbstverständlich Gentes geben, in denen zeitweilig kein Pater Familias existiert - wie aktuell bei den Annaeern. Ebenso kann es SimOn aber ganz selbstverständlich auch Gentes geben, in denen zeitweilig mehr als nur ein Pater Familias existiert - wie bei den Iuliern. Hier ist Lucius Iulius Centho das Oberhaupt seiner kleinen Familia, Marcus Iulius Dives das Oberhaupt einer anderen kleinen Familia, und Marcus Iulius Licinus das Oberhaupt einer wieder anderen kleinen Familia. Dass alle miteinander verwandt sind, spielt dabei keine Rolle. Denn jeder der drei steht unter keiner Patria Potestas, und jeder der drei hat eigene - leibliche und/oder adoptierte - Kinder. ;)

    "Wenn ich darauf bereits eine Erwiderung formulieren darf, so möchte ich die Änderung an dieser Stelle womöglich noch einmal etwas ausführlicher erläutern.", begann Dives seine Respons. "In der Tat nämlich scheint es mir einerseits durchaus zumutbar auch für die Schichten jenseits der Elite, herauszufinden, wer im Cursus Honorum die Censur ausübt, wie es mir darüber hinaus für interessierte Bürger vergleichbar zumutbar erscheint, in Erfahrung zu bringen, dass dieses Amt seit geraumer Zeit dem Augustus vorbehalten ist.", suchte der Iulier zunächst die Bedenken des Consuls zu zerstreuen, bevor er einmal durchatmete, um Anlauf zu nehmen für den zweiten Teil seiner Begründung.


    "Andererseits bin ich in der Tat der Auffassung, dass mittel- bis langfristig die Begrifflichkeit 'Imperator Caesar Augustus' aus all unseren Gesetzen - mit Ausnahme der Lex Aquilia de Imperio - zu eliminieren und durch geeignetere Bezeichnungen zu ersetzen ist. Denn ich bin der Auffassung, dass es nicht die Titel Imperator, Caesar oder Augustus sind, aufgrund derer der Princeps seine Rechte und Befugnisse besitzen sollte und rechtmäßig besitzt.", strich er heraus. "Daher halte ich es auch für äußerst ungünstig, Rechte und Befugnisse einzig auf Grundlage des Titels 'Imperator Caesar Augustus' in dieser Form zu vergeben.", bemühte er sich um diplomatische Worte, da er sich durchaus sicher war, dass der Senat diese Art der - aus divitischer Sicht äußerst problematischen - Gesetzgebung einst dennoch nach bestem Wissen und Gewissen beschlossen hatte. "Tun wir dies, so schaffen wir damit nämlich faktisch ein neues Amt - das Amt des 'Imperator Caesar Augustus' - mit gesetzlich verankerten Vollmachten, die jeder Tradition unseres Staates widersprechen.", umschiffte Dives an dieser Stelle die Rede von 'königlichen Vollmachten', um einen lauten Aufschrei nach Möglichkeit zu vermeiden. "Es stünde in der Folge die Frage im Raum, weshalb wir diesem und künftigen Principes überhaupt noch die Censur antragen sollten, wenn doch ohnehin bereits der Titel respektive das faktisch geschaffene Amt des 'Imperator Caesar Augustus' ausreichte, um censorische Rechte und Pflichten zu erlangen.", führte der Iulier aus.


    "Der Imperator Caesar Tiberius Aquilius Severus Augustus hat mit seiner Verabschiedung der Lex Aquilia de Imperio die Stellung des Senats und die republikanische Tradition unseres Staates betont. Ich persönlich betrachte es daher als folgerichtig, auch die übrigen Gesetze nach und nach neuerlich in diese Richtung zu verändern.", erklärte er. "Deshalb habe ich es mir nicht erst seit dem heutigen Tag zur Aufgabe gemacht - und werde es mir zweifellos auch weiterhin zur Aufgabe machen -, nach Möglichkeit eher auf eine Stärkung der dem Augustus anvertrauten republikanischen Ämter und Amtsgewalten hinzuwirken, eine weitere Schwächung derselben hingegen bestmöglich zu verhindern.", sah er sich dazu gezwungen, nun auch im Senat anzukündigen, was er bereits vor geraumer Zeit auch dem Princeps gegenüber in einer Privataudienz offengelegt hatte. "Ich möchte betonen, dass diese Änderungen - sowohl im speziell heute diskutierten Fall als auch im Allgemeinen - niemals die Rechte und Pflichten des Aquilius Augustus irgendwie beschneiden oder beschränken sollen. Einzig soll ihm - im heute diskutierten Fall - was ihm aktuell noch zufällt durch seinen Titel, alsbald zufallen durch sein Amt als Censor.", beendete er seine Statement mit einer Aussage, die hoffentlich dazu geeignet war, etwaige Bedenken zu zerstreuen, er könnte einen politischem Umsturz und eine Republik anstreben wollen. Sein Ziel bestand einzig im Erhalt der republikanischen Tradition und in der Bewahrung des republikanischen Gewandes, in welches sich ein Augustus hüllen konnte, um vor dem Senat und Volk von Roma eine besonders gute Figur zu machen.

    Sim-Off:

    Da ich selbst das Datum leider knapp verpasst habe, gilt mein Dank an dieser Stelle umso mehr Menecrates, dass er den Thread zu gewünschtem Termin eröffnet hat. Danke!


    Es war wohl einer der bekanntesten Tage der Geschichte. Heute vor exakt 158 Jahren, an den Iden des März, hatte der inzwischen zum Gott erhobene Divus Iulius mit seinem Leben bezahlen müssen für seine begangenen Fehler. Denn ohne Zweifel, Fehler hatte er wohl unbestreitbar gemacht. Nie vermochte er sich gänzlich von dem Eindruck befreien zu können, er würde die Republik begraben und königliche Macht auf sich vereinigen wollen. Selbst in seinem engsten Umfeld fanden sich daher Männer, die nur allzu bereitwillig den Dolch gegen den einstigen Dictator perpetuus erhoben. Manche sagten, der Divus Iulius wäre gewarnt worden und hätte die Warnung schlicht ignoriert. Andere erzählten sich, er hätte die Warnung einzig nicht rechtzeitig erhalten.


    Dives seinerseits betrachtete diesen Verlauf der Geschichte als klare Warnung nicht zuletzt seiner selbst. Denn die Geschichte der Iulii Caepiones, denen er heute in 6. Generation angehörte, war keine 8 Jahre älter als der heutige Jahrestag. Menschen machten Fehler. Senatoren machten Fehler. Er selbst hatte Fehler gemacht. Entweder man ignorierte sie und wartete stillschweigend darauf, dass sie sich heftig und unkontrolliert und am Ende gar tödlich rächten, oder aber man gestand sie ein und hoffte, dass es damit noch nicht zu spät war. Auf diese Weise würde man vermutlich nie zu einem Gott erhoben werden - doch man lebte.


    "Patres Conscripti!", eröffnete der Iulier also seine heutige Rede mit den dafür typischen Worten, nachdem ihm durch den claudischen Consul das Wort dazu erteilt worden war. "Es erfüllt mich mit Bedauern, heute hier vor euch treten und eingestehen zu müssen, dass meine im Jahre der Consuln Manius Flavius Gracchus und Caius Clodius Crispinus diesem hohen Haus vorgeschlagenen und letztlich vom Senat verabschiedeten Änderungen am Paragraphen 16 des Codex Universalis nicht frei von Fehlern waren und entsprechend Teile dieses Paragraphen zweifellos einer neuerlichen Veränderung bedürfen.", brachte Dives zunächst den wohl schwierigsten Teil - die eigene Entschuldigung - hinter sich. Anschließend atmete er einmal tief durch, während er durch die Reihen der Senatoren blickte. Er spürte die zahlreichen Augenpaare, welche auf seine Person sich fixierten - und fühlte sich dennoch einer drückenden Last auf seinen Schultern beraubt. Das Atmen, es fiel wieder etwas leichter als noch kurz vor Beginn seiner Rede.


    "Ganz konkret möchte ich die Aufmerksamkeit auf den dritten Absatz des benannten Paragraphen richten. In diesem hieß es früher, Senatoren hätten zum Zeitpunkt ihrer Berufung in den Senat mindestens zwei Grundstücke in eigenem Besitz vorzuweisen.", rief er den übrigen Senatoren ins Gedächtnis. "Damals wie heute jedoch erscheint mir dieser Fokus auf den Besitz problematisch. Denn ich frage euch, ist es tatsächlich der Pächter zweier Grundstücke, der den geforderten Census erfüllt? Oder ist es nicht doch eher der Eigentümer der Grundstücke, der auf Basis ebendieses Eigentums sich qualifiziert, den senatorischen Census zu erfüllen?", formulierte er zwei rhetorische Fragen und ließ diese im Anschluss einen Augenblick lang wirken. "Ich bin entsprechend nach wie vor davon überzeugt, dass die Abkehr vom Besitz richtig war.", suchte er an diesem Punkt herauszustreichen, dass sein eingestandener Fehler dennoch keineswegs grob fahrlässig war, sondern am Ende einer ansonsten durchaus sinnvollen Überlegung stand.


    "Heute nun fordert der dritte Absatz des Paragraphen 16 folglich, Senator hätten zum Zeitpunkt ihrer Berufung in den Senat mindestens zwei Grundstücke in ihrem Eigentum vorzuweisen.", kam er anschließend von der Vergangenheit auf die Gegenwart zu sprechen. "Damit allerdings ergibt sich nun ein anderes Problem, welches meinem Blick dereinst offenkundig entging. Ich möchte die Frage stellen, wie viele Senatoren sitzen wohl unter uns, die einen Sohn haben und sich nichts mehr für selbigen wünschen, als dass dieser ihr Sohn einst ihrem eigenen Vorbild folgt und Teil dieses ehrwürdigen Senates wird?", unterstrich er diese rhetorische Frage mit einer passenden Geste seiner Hände, während sein Blick neuerlich oberflächlich durch die Reihen der Senatoren streifte. "Gemäß der aktuellen Fassung des dritten Absatzes des Paragraphen muss ich jedoch noch weiter fragen. Ich muss fragen, wie viele dieser soeben angesprochenen Senatorensöhne sind aktuell auch dazu in der Lage, mindestens zwei Grundstücke in ihrem Eigentum vorzuweisen? Wie viele von ihnen sind überhaupt dazu in der Lage, _irgendein_ Eigentum vorzuweisen? Und wie viele von ihnen befinden sich unter der Patria Potestas ihres stolzen Vaters oder Großvaters und sind daher per definitionem nicht eigentumsfähig?", verdeutlichte er letztlich das Problem, welches er selbst einst unbeabsichtigt verursacht hatte.


    "Ein derartiger Ausschluss gewaltunterworfener Söhne und Enkel von einem Sitz im Senat scheint mir nicht vereinbar mit den Sitten und Traditionen unseres Staates, weshalb ich hiermit anregen möchte, dass künftig Senatoren zum Zeitpunkt ihrer Berufung in den Senat mindestens zwei Grundstücke in ihrem - oder dem Eigentum ihres Pater Familias - vorzuweisen haben sollten.", strich er durch geeignete Betonung heraus, an welcher Stelle er eine neuerliche Veränderung andachte. "Hat der Pater Familias selbst einen gewissen Census zu erfüllen, so darf sein daran gebundenes Eigentum hierbei jedoch nicht berücksichtigt werden.", ergänzte er anschließend ohne weitere Begründung, da ihm schien, dass ein jeder, der sich einen Augenblick nahm, diesen Zusatz kurz zu durchdenken, selbst die Absicht hinter diesem Satz erkannte. Sein erster Vorschlag war damit also formuliert:



    Codex Universalis
    § 16 Senat und Ordo Senatorius

    (3) Senatoren haben zum Zeitpunkt ihrer Berufung in den Senat mindestens zwei Grundstücke in ihrem Eigentum vorzuweisen.


    in: Senatoren haben zum Zeitpunkt ihrer Berufung in den Senat mindestens zwei Grundstücke in ihrem oder dem Eigentum ihres Pater Familias vorzuweisen. Hat der Pater Familias selbst einen gewissen Census zu erfüllen, so darf sein daran gebundenes Eigentum hierbei nicht berücksichtigt werden.



    "Doch kündigte der ehrenwerte Consul Claudius bereits an, dass es nicht nur der Paragraph 16 ist, über dessen dritten Absatz ich an dieser Stelle sprechen möchte. Ich möchte auch den Paragraph 15 in den Fokus rücken.", leitete Dives anschließend über. "Bis zu der von mir initiierten Änderung des Paragraphen 16 nämlich fielen diese beiden Paragraphen auf durch ihren vergleichbaren Aufbau und ihre ähnliche Struktur. Heute jedoch fokussiert der Paragraph 15 noch auf den Besitz, wo im Paragraphen 16 bereits das Eigentum - aus im ersten Teil erwähnten Gründen berechtigt - im Mittelpunkt steht, um an dieser Stelle nur ein Beispiel zu nennen. Ich möchte daher vorschlagen und anregen, auch diesen Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen und den Paragraphen 15 heute nicht zu vergessen, ihn stattdessen mitzunehmen und ebenfalls anzugleichen.", fasste er sich in diesem Teil nun etwas kürzer, um letztlich auch seine diesbezüglichen Vorschläge vorzustellen und hernach zu einem Ende zu kommen:



    Codex Universalis
    § 15 Ordo Equester

    (2) Der Imperator Caesar Augustus hat alleinig das Recht, Erhebungen in den Ordo Equester vorzunehmen.


    in: Der Censor hat alleinig das Recht, Erhebungen in den Ordo Equester vorzunehmen.


    (3) Equites haben zum Zeitpunkt ihrer Ernennung und zu jedem beliebigen Zeitpunkt eines vom Imperator Caesar Augustus angeordneten Census mindestens ein Grundstück in eigenem Besitz vorzuweisen.


    in: Equites haben zum Zeitpunkt ihrer Ernennung und zu jedem beliebigen Zeitpunkt eines vom Censor angeordneten Census mindestens ein Grundstück in ihrem oder dem Eigentum ihres Pater Familias vorzuweisen. Hat der Pater Familias selbst einen gewissen Census zu erfüllen, so darf sein daran gebundenes Eigentum hierbei nicht berücksichtigt werden.



    "Vielen Dank", beendete der Iulier seine Rede schlussendlich kurz und knapp mit einem Dank für die Gelegenheit, sein Wort in dieser Causa an den stadtrömischen Ältestenrat richten zu dürfen. Er ahnte durchaus, dass gewiss mancheiner seiner Mitsenatoren mit dem heutigen Tage ein wenig Vertrauen in Dives verlor und wohl zwangsläufig verlieren musste. Doch auf mittlere bis längere Sicht hegte der Iulier dennoch die Hoffnung, dass es besser war, selbst auf einen eigenen Fehler hinzuweisen und hier nun den Versuch zu unternehmen, ihn zu korrigieren, als dass man ihm später möglicherweise - und dann völlig zurecht - nachsagte, er hätte aus Eitelkeit und wider besseren Wissens nichts unternommen, einen eigenen, folgenreichen Fehler aufzudecken und gemäß des senatorischen Eides im Interesse Romas zu berichtigen.

    Dives hatte eine Schwäche für attraktive Männer - insbesondere dann, wenn diese nicht nur äußerlich schön waren, sondern überdies vor allem auch über innere Werte verfügten. Dazu zählte der Iulier neben Aufrichtigkeit und Treue, die sich aus einem ersten Gespräch jedoch schwerlich nur herauslesen ließen, unter anderem auch Humor und Intellekt. Denn befand man sich hier nicht auf einer ähnlichen Wellenlänge, so war er überzeugt, hatte man sich auf Dauer wohl weder viel zu sagen, noch gäbe es Grund, viel zu lachen.


    "Vergessen wir nicht alle gelegentlich einmal, wo unser Platz ist?", kommentierte Dives die selbstironische Äußerung des Valeriers mit einem amüsierten Lächeln, während er zu der Erkenntnis zu gelangen meinte, dass Valerius Flaccus nicht nur äußerlich durchaus ein Blickfang war, sondern zudem auch ansonsten recht sympathisch zu sein schien. Dass er nicht allzu viel über sein Tirocinium Fori beim aurelischen Aedilis Curulis erzählte, nahm der Senator als Zeichen dafür, dass es an dieser Stelle aus Sicht seines Gegenübers möglicherweise schlicht nichts allzu Spannendes zu berichten gab. So ging er dann auch nicht weiter darauf ein, sondern deutete mit seiner rechten Hand auf den attraktiven Callistus, der sich in der Zwischenzeit angepirscht hatte. "Was denkst du, Duccius?", spielte er ihm den Ball zu, um ihn in das Gespräch zu integrieren, und war auf seine Antwort gespannt.

    Das Datum mochte womöglich ein wenig theatralisch gewählt sein, wie es Dives jedoch keineswegs unangemessen erschien, just an dem Jahrestage sich vor die Senatorenschaft zu stellen und die Verantwortung für seinen einst begangenen Fehler zu übernehmen, an dem vor exakt 158 Jahren auch der inzwischen zum Gott erhobene Divus Iulius - selbst Namensgeber für die Iulii Caepiones, denen in 6. Generation auch Iulius Dives angehörte - gewissermaßen die Verantwortung für sein Handeln hatte übernehmen müssen.


    Roma, A.D. III ID MAR DCCCLXVIII A.U.C.

    Ad
    Consul
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Urbs Aeterna



    Iulius Senator Claudio Consuli s.d.


    Ich möchte mit diesem Schreiben darum bitten, in der Sitzung des Senats an den Iden dieses Monats das Wort zu erhalten, über eine Nachjustierung der Paragraphen 15 und 16 des Codex Universalis sprechen zu dürfen.


    Mögen die Götter stets wachen über dich und die Deinen.
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET ORATOR

    Der Iulier seinerseits hatte sich zunächst zahlreiche Stichpunkte zur ausführlichen Erwiderung des Consuls machen müssen, wie er anschließend auch aus dem Dialog zwischen dem Consular Purgitius und dem Claudier aufzunehmen versuchte, was er konnte. Parallel dazu musste er seine eigenen Gedanken ein wenig sammeln und sortieren, bevor er neuerlich das Wort in dieser Debatte sich erbat.


    "Sofern es tatsächlich als wichtig erachtet wird, Wagenrennen nicht nur in einer Praeambel sondern in einem gesonderten Paragraphen zu definieren, möchte ich anregen, diesen Paragraphen dann entsprechend auch nicht als allgemeine Aussage sondern als gesetzliche Vorschrift zu formulieren.", erklärte Dives zunächst in Bezug auf seine erste Wortmeldung. "Wagenrennen werden mit speziell umgebauten Streitwagen durchgeführt, die mit zwei oder vier Pferden bespannt und von einem Wagenlenker geführt werden. Ein solcher Satz ist in meinen Augen erst einmal eine Feststellung, welche zwar durchaus dem Usus entsprechen mag, jedoch keinerlei Aussage dazu trifft, was passiert, wenn ein Veranstalter auf die Idee kommt, ein Rennen mit von drei Pferden gezogenen Streitwagen ausrichten zu wollen.", begründete er anschließend seine Kritik. Die Eingrenzung, welche der Consul im ersten Paragraphen scheinbar bereits erkannte, vermochte Dives seinerseits an dieser Stelle nämlich noch nicht zu sehen. "Wird die Definition von Wagenrennen also als derart wichtig eingeschätzt, ihr im Rahmen dieses Gesetzes einen gesonderten Paragraphen zuzugestehen, so muss sie meiner Ansicht nach auch zweifellos wichtig genug sein, sie in Form von Regeln und Vorschriften zu formulieren. Denn nur auf diese Weise scheint mir die Verwendung von zwei- oder viergespannigen Wagen letztlich tatsächlich einklagbar zu sein.", machte der Iulier sein Argument exemplarisch am ersten Satz fest, obgleich es in seinen Augen erwähntermaßen fast den gesamten Paragraphen betraf.


    "Wagenrennen sind mit speziell umgebauten Streitwagen durchzuführen, die mit zwei - Biga - oder vier - Quadriga - Pferden bespannt und von einem Wagenlenker - Auriga - geführt zu sein haben. Die Wagen müssen besonders für diese Art der Bewegung gebaut und ausgestattet sein.", las er anschließend von seinen Notizen ab. "Wagenrennen dürfen nur an speziell vorbereiteten Örtlichkeiten durchgeführt werden, die gesondert gesichert und kreis- oder ellipsenförmig sind.", hatte er auch für den zweiten Absatz eine Alternative vorbereitet. "Das wären meiner Ansicht nach tatsächlich gesetzliche Regeln und Vorschriften, die - orientiert gänzlich am Vorschlag des ehrenwerten Consuls Claudius - in dieser veränderten Formulierung nach meinem Dafürhalten im Zweifelsfall auch besser durchzusetzen wären.", erklärte er, bevor er auf die kurz zuvor erfolgte Wortmeldung des Senators Aurelius noch einzugehen versuchte. "Diese Formulierungen berücksichtigen offenkundig nicht, was der Senator Aurelius zuvor ausführte. Da ich seinen Ausführungen jedoch nur zuzustimmen vermag, möge man meine Formulierungsvorschläge bitte lediglich als exemplarische Beispiele betrachten. Wichtig ist mir in erster Linie, dass ein gesetzlicher Paragraph auch tatsächliche Regeln und Vorschriften umfasst.", strich er heraus.


    "Den Änderungen im dritten Paragraphen vermag ich ohne Einwände in der Form zuzustimmen.", erklärte Dives anschließend recht knapp und verzichtete darauf, in diesem Punkt seine zusätzlichen Notizen zu verbalisieren. Denn zwar hatte er sich durchaus notiert, dass er gerade das fast ausschließlich für athletische und Dichter-Wettbewerbe genutzte Stadium Domitiani - ohne aufgeschüttete Spina in der Mitte, welche von den Aurigae umfahren werden könnte - als per se nicht allzu geeigneten Ort für ein Wagenrennen betrachtete, doch schien die diesbezügliche Diskussion mit der geeigneten Änderung am Gesetzentwurf bereits beendet. Der Iulier sah entsprechend keinen Sinn darin, noch einmal auf das Stadium zu sprechen zu kommen, nur um dieses kleine Detail zu korrigieren. "Allerdings möchte ich nach weiterem Überlegen auf den Paragraphen 2 Absatz 1 zu sprechen kommen und dafür plädieren die Begrifflichkeit 'Imperator Caesar Augustus' ersatzlos zu streichen.", erklärte er und ließ eine kurze Zäsur. "Der Imperator Caesar Aquilius Augustus ist schließlich als Censor perpetuus ein Magistrat, der als solcher diesem Absatz nach ohnehin ein öffentliches Wagenrennen veranlassen kann. Eine doppelte Erwähnung halte ich daher für unnötig.", entschied sich der Iulier für die Kurzform einer Begründung. Die ausführlichere Variante der Begründung wäre wohl auch eine recht umfangreiche, eigene Diskussion, in welcher Dives erklären müsste, weshalb er ein noch immer recht großes Problem damit hatte, in zahlreichen Gesetzen von einem unspezifischen Imperator Caesar Augustus zu lesen - den es in dieser unspezifischen Form als Amt oder Posten aus divitischer Sicht schlicht nicht gab in ihrer römischen Verfassung. Stattdessen gab es für den Iulier - basierend einzig auf der Lex Aquilia de Imperio - lediglich einen ganz spezifischen Imperator Caesar - Tiberius Aquilius Severus - Augustus. Es wäre wohl die Arbeit einer Praetur, alle Gesetze entsprechend so umzuschreiben, dass niemandem qua verliehenen Ehrentiteln Imperator, Caesar und Augustus sondern qua verliehener Censur, verliehenem obersten Pontificat beziehungsweise verliehener tribunizischer Gewalt gewisse Rechte und Pflichten zufielen.

    "Ja, in der Tat, die Gens Valeria scheint mir zweifellos ein großer Name in diesem Hause zu sein, nachdem Valerius Victor einer der ersten Vicarii Domini Factionis dieser Factio war.", erklärte Dives. "Mir selbst war es leider nicht vergönnt, ihn noch kennenzulernen, wie ich zudem gestehen muss, mich auch darüber hinaus nicht entsinnen zu können, bislang je die Freude gehabt zu haben, einem Valerier persönlich gegenüberzustehen. Ich möchte dir entsprechend also ebenfalls danken - dafür, dass du mir hier nun diese Möglichkeit gibst.", unterstrich er anschließend mit einer kleinen Geste seiner rechten Hand.


    "Duccius Callistus habe ich heute ebenfalls noch nicht gesehen - was jedoch keineswegs heißen muss, dass er nicht dennoch irgendwo im Haus ist.", mochte der Iulier nichts ausschließen. Immerhin war er zuvor tatsächlich recht konzentriert gewesen auf das Schreiben des claudischen Consuls, sodass er schlussendlich ja auch den Valerier erst recht spät bemerkt hatte. "Andererseits vermag ich mir durchaus vorstellen zu können, dass der designierte Vigintivir auch just in diesem Augenblick in der Casa Accia Ducciaque sitzt und bereits fleißig das erstmalige Ablegen eines Amtseides als stadtrömischer Magistrat des Cursus Honorum einstudiert.", veränderte sich das iulische Lächeln zu einem kurzzeitigen Schmunzeln. "Er scheint mir nämlich ein überaus gewissenhafter Mann zu sein, Duccius Callistus. Einzig die Wahl seines Patrons gibt mir noch einige Fragen auf.", mischte sich an dieser Stelle möglicherweise ein kleines bisschen Eifersucht auf das enge flavisch-duccische Verhältnis in die divitischen Worte. Denn neben 'seinem Freund' Pompeius und 'seinem Patron' Flavius war Dives für den Duccier lediglich irgendein 'ebenso begeisterter Anhänger von Wagenrennen', wie er erst vor kurzem schmerzlich aus dem Munde des attraktiven Beau hatte erfahren müssen.


    "Bisher nämlich schienen mir die Duccier eher Klienten der Vinicier zu sein - wie auch ich selbst im Übrigen Klient des Consulars Vinicius Hungaricus bin.", gab er anschließend über sich preis, bevor er jedoch abwinkte. "Doch ich möchte nicht schlecht über ihn reden. Duccius Callistus ist ein wirklich toller Mann", 'der in seiner weißen Toga Candida beinahe ebenso schick aussieht wie ohne Toga - bei unserem kleinen Thermenbesuch', "wie ich mir zudem sicher bin, dass er auch ein hervorragender Vigintivir sein wird.", machte Dives eine kleine Pause, um die Hitze kurz etwas auszuatmen, welche sich beim Gedanken an seinen Thermenbesuch mit Callistus unweigerlich in seiner Brust anstaute. "Doch erzähl, was machst du eigentlich? Ich hörte, du bist ein Tiro des Senators Aurelius Lupus?", erinnerte sich der Iulier, etwas Derartiges im Empfehlungsschreiben des attraktiven Callistus gelesen zu haben.