Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Die Ludi Plebei neigten sich allmählich ihrem Ende entgegen, sodass es an den letzten drei Tagen jener Feiertage an der Zeit war, dass zunächst die beiden Vorläufe in Circus Maximus und Circus Flaminius stattfanden, bevor die Spiele mit einem kleinen und einem großes Finallauf schlussendlich ihren Abschluss finden würden.
    Dives selbst, da er nicht an zwei Orten gleichzeitig sein konnte, hatte sich dafür entschieden, dem Lauf im Circus Flaminius beizuwohnen, da er davon ausging, dass seine Unterstützung für Oxtaius im Circus Flaminius dringlicher war als jene des Prusias Kynegros im Circus Maximus. Nicht zuletzt war darüber hinaus der Circus Flaminius auch der tradiertere Ausrichtungsort für die Wagenrennen der Ludi Plebei, sodass es dem Iulier nur folgerichtig schien, diesem hier nun also den Vortritt zu geben.


    "Eine schöne Gestaltung ist dies.", kommentierte Dives beim Eintreffen in der Veranstalterloge, die auch Platz für einige engere Freunde, Verwandte, Klienten oder Tirones bot, beim Anblick des Stadions. "Die Werbung auf der Spina, auf dieser Seite für helvetische Haarschnitte und sergische Superschinken sugambrischer Art, wird auf der anderen Seite durch Werbung für weißen Wein aus dem Hause Iunia und schmackhaften Schaftskäse aus dem Hause Decima ergänzt. Im Circus Maximus wurde dies äquivalent umgesetzt, wie auch in beiden Circi Stände aufgebaut sind, an denen kostenlos Speis und Trank verteilt werden.", klärte ein mit Details beauftragter Untergebener dem Aedil. "Die Startpositionen für die Vorläufe wurden zudem bereits im Vorfeld ausgelost, weshalb sich die Fahrer dort unten schon startbereit machen.", ergänzte er. "Nun, dann hoffe ich, dass ich jedoch zumindest im Finale die Möglichkeit erhalte, auch den Zuschauern zu zeigen, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht und niemand bevorzugt wird, oder?", war der Iulier in diesem Punkt nicht ganz zufrieden. "Gewiss, Iulius, gewiss.", nickte daraufhin der Untergebene eifrig und entfernte sich.


    Es vergingen noch einige Augenblicke, bis einige in den Zuschauerrängen verteilte Blasmusiker ihren Instrumenten helle Trompetentöne entlockten und damit noch nicht den Beginn des Rennens, dafür jedoch den Auftritt des divitischen Aedilis Plebis ankündigten. Letzterer positionierte sich am Geländer der von einem venetablauen Tuch überspannten Loge, um dort sodann seine Stimme zu erheben:
    "Quiriten. Römer. Volk von Roma.", begann Dives seine Rede in mäßigem Tempo, um den Ausrufern im Zuschauerraum die Möglichkeit zu geben, seine Worte zu wiederholen, auf dass auch jeder sie hier hören mochte. "Mein Name ist Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius und Enkel des Censoriers Cicero Octavius Anton, und als gewählter Aedilis Plebis stehe ich hier vor euch, zum Abschluss der Ludi Plebei heute und in den kommenden Tagen euch wieder einmal spannende Wagenrennen zu bieten!", ließ er eine erste kurze Kunstpause. "Dazu wird es am heutigen Tage zunächst hier wie auch im Circus Maximus je einen Vorlauf geben. Im Circus Maximus gehen dabei Amasis von der Russata, Prusias Kynegros von der Veneta, Braecus von der Praesina sowie die beiden bislang unverpflichteten Syennesis und Hermippus an den Start, während wir uns hier im Circus Flaminius auf Bagoas von der Russata, Oxtaius von der Factio Veneta, Rianorix von der Praesina sowie die beiden bisher unverpflichteten Lusorix und Strabax freuen dürfen."


    "Gewiss mag es einige von euch betrüben, dass gleich drei Factiones folglich nicht an den Start zu gehen bereit waren, wie ich euch dazu nur versichern kann, dass jede große Factio von mir eingeladen wurde, und auch jede Factio von mir ein Startgeld überwiesen bekommt, dessen Höhe sich bemisst an der Zahl der zu diesen Spielen gemeldeten Aurigae.", warb der Iulier selbstredend damit, nicht zu geizen. "Ferner wird es womöglich auch einige verwundern, dass sowohl Proteneas von der Russata als auch Hamiris von der Factio Veneta heute in keinem der beiden Vorläufe starten. Hier vermag ich euch jedoch beruhigen zu können. Diese beiden Spitzensportler sind bereits gesetzt für das große Finale, in welchem sie zusammen mit den beiden Besten jedes Vorlaufs um die Siegesprämien für ihre Factio an den Start gehen werden!", betonte der divitische Senator natürlich, neben den Startgeldern auch Siegesprämien zu zahlen. "Wer nun jedoch denkt, dass die Factio Russata in ihrer jüngsten Dominanz eh gewinnen wird und diese Spiele darob berechenbar und langweilig werden, der höre meine Worte. Denn auch die drei Verlierer jedes Vorlaufs werden noch einmal die Chance bekommen, gemeinsam in einem Rennen, einem kleinen Finale zu starten, wo sie ebenfalls neben persönlichem Ruhm und eurer Anerkennung Prämien für ihre Factio sich im Wettkampf erstreiten können!", strich er heraus, während er beiläufig ein nun bereits drittes Mal seine wirtschaftliche Solvenz am Rande anklingen ließ.


    "In diesem Sinne also wünsche ich euch und uns allen einen schönen, einen unterhaltsamen, einen spannenden Ausklang der diesjährigen Ludi Plebei. Genießt das Angebot kostenloser Speisen und Getränke, lehnt euch zurück und erfreut euch am Ausblick auf diese Wagenrennen, die ich hiermit nun für eröffnet erkläre!", ließ der Iulier schlussendlich die weiße Mappa von seiner Loge aus in den Sand des Stadions fallen. In der Folge also würden gleich die Tore der Startboxen aufspringen und das Rennen beginnen...

    Dives schüttelte leicht seinen Kopf, als der decimische Consular erklärte, dass es dem Senat nicht zustand über die Taten des Tiberius und Vinicius zu urteilen. Nachdem der Princeps seinerseits den Senat um seinen Rat bat, betrachtete der Iulier es schließlich im Gegenteil gar als ihre ausdrückliche Pflicht, zwar kein iuristisch verbindliches Urteil, aber doch ein den Augustus beratendes Urteil über den Tiberius und den Vinicius abzugeben.
    "Geschätzer Consular Decimus", drängelte sich der divitische Senator vor eine mögliche Antwort des Princeps, "hälst du es tatsächlich für eine gute Idee, meine lediglich rhetorischen Fragen zu nutzen, um anzuzweifeln, dass unser erhabener Augustus mit den Akten der Cohortes Praetoriae vertraut ist?", distanzierte er sich von seiner eigenen - aus diesem Grund bewusst nur rhetorischen - Frage.


    "Ich meinerseits möchte dies nicht bezweifeln und gehe im Gegenteil davon aus, dass der Princeps sich sehr genau mit den Ermittlungsergebnissen vescularischer Zeit befasst haben wird. Doch musste gewiss auch er sich fragen, welche mitunter falschen Geständnisse nur durch Folter oder Androhung derselben erlangt wurden - oder aber Ergebnis einer monatelangen Zermürbungshaft in Einsamkeit und Isolation waren.", wie sich der Iulier - der selbst bereits einst unschuldig eine Zelle der Castra Praetoria von innen sehen musste - dies zumindest im Falle des Vinicius Lucianus durchaus gut vorstellen konnte. Denn wie viel Zeit war doch vergangen zwischen den Razzien und Verhaftungen des Vescularius samt der recht zügigen Verbannungen einiger Consulare auf der einen und dem Todesurteil gegen einen Consular Vinicius Lucianus auf der anderen Seite? Und wie zurechnungsfähig in Konsequenz dessen mochte der Vinicier am Ende seines Lebens da mitunter noch gewesen sein? "Selbstredend möchte ich damit natürlich keineswegs an der gewissenhaften und guten Arbeit der Cohortes Praetoriae zweifeln. Denn mit Sicherheit werden auch einige wahre Täter gefasst und verhört worden sein. Doch mag ein Verhör unter Vescularius dennoch anders bewertet und interpretiert worden sein als möglicherweise heute unter einem fairen, gerechten und neutralen Aquilius Augustus - der gewiss aufgrund genau derartiger Unsicherheiten heute hier vor uns steht, in letzter Instanz _uns_ um unseren Rat zu bitten.", atmete der Iulier vor seinem letzten Punkt noch einmal tief durch.


    "Denn man darf - du erwähntest etwaige Zeugen - nicht vergessen, dass bereits in der Acta Diurna dereinst sehr deutlich wurde, dass man hat jedwede Zeugen, die heute möglicherweise hätten für mehr Klarheit sorgen können, konsequent - wennauch durchaus im Einklang mit Recht und Gesetz - eliminierte.", beklagte der Aedil die ausgesprochen schlechte Lage betrefflich etwaiger Zeugen. "Du sprachst vorhin von den 'Namen aller Zeugen', als wenn es darüber hinaus noch weitere namhafte Verstrickungen in diese schrecklichen Geschehnisse gäbe. Auch der Artikel der Acta Diurna implizierte dies. Wenn es so eine Liste mit Namen gibt", wandte Dives seinen Blick für einen kurzen Moment in Richtung des Princeps, bevor er zum Decimer zurück sah, "so sollte der Senat meines Erachtens nach davon Kenntnis erhalten, um hier durch Befragung der Personen ein angemessenes Urteil abgeben zu können. Ist indes dies lediglich Teil einer einst über die Acta Diurna initiierten vescularischen Kampagne - für die ich im Übrigen keineswegs den damaligen Mitarbeiterstab verantwortlich machen würde -, so sähe ich darin nur einmal mehr die Bestätigung für eine geschickte vescularische Propaganda, der niemand noch allzu sehr trauen sollte." Kurz hielt Dives inne, bevor er abermals zum Princeps sah.


    "Ich bitte um Entschuldigung, so meine direkte Antwort auf den Beitrag des geschätzten Consulars Decimus andere Wortmeldungen unangemessen nach hinten verschob oder ich im Eifer des Gefechts unangemessen für einen hohen Mann in unserer Runde sprach, der gewiss auch für sich selbst sprechen kann und eines derartigen Einsatzes meinerseits daher nicht bedarf.", nickte er dem Augustus um Verzeihung bittend zu, bevor er sich wieder setzte.

    Der iulische Senator war einerseits selbstredend nicht allzu überrascht, dass der Consular Decimus die namentlich ungenannten Akteure der damaligen Zeit aus Gründen verwandtschaftlicher Loyalität verteidigte. Mitunter gar würde Dives ganz ähnlich handeln. Dennoch war er auf der anderen Seite durchaus auch überrascht ob des Mutes des Consulars, sowohl den Vescularius als auch den Cornelius als illegitime Nachfolger des Ulpius Valerianus zu bezeichnen - insbesondere deshalb, da er sich damit doch selbst durchaus angreifbar machte. Denn wer nicht rechtmäßig auf dem Thron saß, konnte wohl auch keine rechtmäßigen Entscheidungen auf selbigem treffen und insbesondere folglich auch keine rechtmäßigen Praefecti Urbi ins Amt berufen...


    "Dann frage ich dich, Consular Decimus", erbat sich der Iulier in der Folge also erneut das Wort, um einen jedoch weit weniger persönlichen Punkt zu setzen, "weshalb steht unser erhabener und ohne den geringsten Zweifel rechtmäßiger Princeps Aquilius heute hier und fragt den Senat um seine Meinung zu den beiden Consularen?", wollte er wissen. "Warum trifft er sich nicht mit seinen Praefecti Praetorio und lässt sich von ihnen beraten? Warum, wenn die Cohortes Praetoriae all diese stichhaltigen Beweise und unumstößlich sicheren Ergebnisse haben, befinden wir uns heute hier in diesen heiligen Hallen und diskutieren diese diffizile Angelegenheit, anstatt nach einer Audienz der beiden Praefecti Praetorio beim Princeps lediglich die Nachricht vom Palatin zu vernehmen, dass der Princeps Kraft seines Vetos, welches in den Richtlinien zum Ulpianum festgeschrieben steht, die beiden Consulare Tiberius und Vinicius aus dem Kreis der Nominierten ausgeschlossen hat?", wiederholte er seinen Gedankengang, der es in seinen Augen doch allzu offenkundig machte, dass die Beweise aus vescularischer Zeit womöglich lediglich aus unschuldigen Sündenböcken herausgefoltert worden waren - oder schlimmer gar auf nicht mehr als bloßer Meinung und Spekulation fußten.


    "Insofern vermag ich dir mit tiefster Überzeugung zuzustimmen, wenn du sagst, dass nicht alles immer nur schwarz oder weiß ist. Allerdings muss ich den Senat fragen, sollten wir uns im Falle unsicheren und zweifelhaften Graus wirklich dazu entscheiden schwarz zu sehen und damit der Öffentlichkeit vermitteln, dass zwei unbezweifelt starke Persönlichkeiten von uns als Hochverräter, ihre Nachkommen als Nachkommen von Hochverrätern, ihre Familien und Verwandten als Verwandte von Hochverrätern angesehen werden? Sollten wir nach dem physischen Tod dieser beiden Männer also auch für den politischen Tod ihrer Hinterbliebenen sorgen?", stellte Dives fragend in den Raum und ließ eine deutliche Zäsur, um die beiden Alternativen auch auf diese Weise klar voneinander zu trennen. "Oder aber sollten wir uns im grauen Zweifel doch eher der Unschuldsvermutung verpflichtet fühlen und folglich _nicht_ schwarz sehen, sondern uns dafür entscheiden, dass der Senat die einmal beschlossene Nominierung der beiden Consulare Tiberius und Vinicius _nicht_ zurückzieht?", ließ er abermals eine Kunstpause.


    "Wir alle hier stehen vor der Wahl. Wir können aufgrund von Spekulation über die Intentionen des Tiberius bei einer einzelnen Cena - der geschätzte Senator Claudius interpretiert das Verhalten so; der nicht minder geschätzte Consular Purgitius offenkundig anders - sowie Mutmaßungen über den Wahrheitsgehalt der Ermittlungsergebnisse vescularischer Zeit - der geschätzte Consular Decimus zeigt sich überzeugt von der einen Sichtweise; der erhabene Aquilius Augustus stünde wohl kaum mit seinem Antrag hier vor uns, wäre er ebenso überzeugt davon - zwei römische Familien in den politischen Tod schicken. Es handelt sich dabei um die Familien Tiberia und Vinicia, die über Jahre und Jahrzehnte nicht nur in dieser Curia, sondern auch außerhalb derselben Großes und Bedeutendes leisteten." Wie anders wäre es auch zu erklären, dass sich der Senat einst für ihre Nominierung entschied? "Schicken wir diese beiden Familien also in den politischen Tod für etwas, an dem es doch erhebliche Zweifel gibt? Oder vertrauen wir darauf, dass zum Zeitpunkt der Nominierungen in diesem Senat eine ausreichende Weisheit, Weitsicht und Menschenkenntnis versammelt war, dass wir auch heute noch darauf bauen können?" Der Iulier ließ seine Worte noch ein wenig wirken, bevor er sich neuerlich setzte und auch weiterhin bereit war, für seinen Patron und seinen verbündeten Lepidus loyal sich einzusetzen und zu kämpfen.

    "Ich scheine mich missverständlich ausgedrückt zu haben.", lautete der erste Satz des divitischen Senators, nachdem er sich neuerlich das Wort hatte erteilen lassen. "Denn in der Tat war und ist es nicht meine Absicht, das Gewicht deiner Worte, Senator Claudius, zu mindern. Worauf ich jedoch hinaus will und wollte, ist die Tatsache, dass ich nicht zu sagen vermag, was dich dazu bewogen hat, dereinst der Einladung des Tiberius zur Cena zu folgen, wie ich ebenso nicht zu sagen vermag, was den Tiberius dazu bewogen hat, den Consular Purgitius und dich früher als andere von jener Cena zu verabschieden.", versuchte er seine missverständliche Aussage in die richtige Richtung zu lenken. "Wenn du nun erklärst, dass die Gens Claudia zu keiner römischen Familie und insbesondere also auch zu jener des Tiberius kein schlechtes Verhältnis hatte, so zweifle ich mit keiner Faser meines Körpers an diesem deinem gewichtigen Wort.", betonte er anschließend. "Umgekehrt ist es allerdings niemandem von uns heute möglich, den Tiberius nach seinen Gründen zu fragen, wie nicht zuletzt auch der Consular Purgitius bereits deutlich machte, indem er sagte, dass er seinerseits - der Unschuldsvermutung verpflichtet - sich nicht dazu in der Lage sieht, dem Senat einzig aufgrund besagter Cena eine Empfehlung für oder wider die beiden Consulare Tiberius oder Vinicius zu geben." Das war das, was der Iulier hatte sagen wollen.


    "Tatsächlich mag es schließlich viele Gründe geben, aus denen heraus der Tiberius einst handelte, wie er handelte. Ich selbst kann darüber leider nur spekulieren, wie auch der Consular Purgitius offenbar nur darüber zu spekulieren weiß und wie wir letztlich doch alle hier nur darüber zu spekulieren wissen können. Womöglich plante er eine Gesetzesinitiative, von welcher er ahnte, dass sie den vorzeitig verabschiedeten Gästen nicht gefallen würde.", wandte Dives seinen Fokus vom Claudier ab und der Allgemeinheit der Senatoren zu. "Möglicherweise ging es auch um den Wunsch des Vinicius Lucianus, ein zweites Consulat zu bekleiden - ein Wunsch, mit welchem er schlussendlich offenkundig scheiterte, wie sich vielleicht noch einige erinnern. Möglicherweise... möglicherweise wissen wir hier und heute nicht das geringste über die Gründe des Tiberius, da er selbige möglicherweise mit ins Grab genommen hat.", strich Dives die vielen Eventualitäten heraus. "Und auch ebendiesen Tod des Tiberius betreffend müssen wir uns doch fragen, was wir wirklich wissen. Ich frage euch, _wissen_ wir, dass sich der Consular aufgrund einer Schuld das Leben genommen hat? Oder _spekulieren_ wir nur und er hat sich womöglich das Leben genommen, um der Folter durch einen bekanntlich den Stand der Patrizier geringschätzenden Vescularier zu entziehen?", fragte er in den Raum hinein. "Wie viele Jahre lang hat der Tiberius das raue Leben eines Soldaten, Tribuns oder Legionslegaten gelebt? Wie robust war der bei allem Respekt vor seiner Person bereits betagte Körper dieses Mannes, einer Folter zu trotzen? Und wer von uns möchte hier wirklich mit letzter Sicherheit ausschließen, dass nicht auch ein Consular Tiberius Durus, angesehener Pontifex pro magistro mit gewichtigem Wort in dieser Curia, am Ende seines Leben einzig von der Furcht erfüllt wurde, unschuldig aber unehrenhaft in der Folterkammer der Castra Praetoria zu verenden und es daher vorzog, unschuldig aber ehrenhaft - und ohne lange Folterqualen - durch die eigene Hand aus dem Leben zu scheiden?", bot Dives eine alternative und in seinen Augen alles andere als abwegige Deutung der Geschehnisse an.


    "Du sprichst im Plural von Fakten, Senator Claudius, die dich keine Rechtfertigung für eine Amnestie sehen lassen.", wandte er sich schließlich noch einmal direkt an den Patrizier. "Ich meinerseits jedoch kann in keinem einzigen dieser Fakten die Schuld des Consulars Vinicius Lucianus, in keinem einzigen dieser Fakten die Schuld des Consulars Tiberius erkennen. Im Gegenteil halte ich die damaligen Verlautbarungen der Acta Diurna zur Sache aus zuvor genannten Gründen für eine große Schmutzkampagne des Vescularius, in die auch ein nicht-öffentlicher Prozess gegen den Consular Vinicius Lucianus passt sowie die vielen anderen genannten Anhaltspunkte.", zog er neuerlich seinen Schluss. "Daher kann und möchte ich es auch nicht verantworten, dass auf der Basis dieses Votums des Senat zu dieser Sache fortan die Nachkommen und Hinterbliebenen sowohl des Consulars Tiberius als auch des Consulars Vinicius Lucianus sich als Verwandte von infamen, ehrlosen Hochverrätern betiteln lassen müssen.", appellierte er schlussendlich noch einmal an jeden Anwesenden, sich die Tragweite dieser Entscheidung klar vor Augen zu führen. Die nähere Verwandtschaft beider Consulare wäre politisch tot. Und Dives sprach - in dubio pro reo - hier gewiss über niemanden eine Todesstrafe, der selbige nicht auch ohne Spekulation und Zweifel nachgewiesenermaßen verdiente.

    Der divitische Aedil hielt sich zunächst zurück, als sein Mitsenator Claudius sich äußerte und es in der Folge zu einem kurzen Wortwechsel zwischen ihm und dem Consular Purgitius kam. Nachdem der decimische Consular jedoch gesprochen hatte, ließ sich auch Dives noch einmal das Wort erteilen.


    "Ich möchte meinem Vorredner einerseits zustimmen, da auch ich erwähntermaßen eine neuerliche Abstimmung des Senats über die Consulare Tiberius und Vinicius für durchaus sinnvoll erachte; wie ich ihm andererseits aber auch nicht zustimmen kann, da ich glaube, dass die von ihm dargestellte Lösung ein wenig zu einfach ist.", begann er dann. "Denn wir sind hier an einem Punkt angelangt, an welchem es sich nicht mehr ungeschehen machen lässt, dass der Senat einst die beiden Consulare Tiberius und Vinicius nominierte. Genau damit aber hat sich der Senat in die heutige Lage gebracht - eine Lage, in welcher sowohl die Aufrechterhaltung beider Nominierungen als auch die Verwerfung beider Nominierungen stets mit einer direkten Aussage über die Vergangenheit verbunden ist.", führte Dives aus. "Stimmt der Senat für die beiden Consulare ab, so erkennt er Tiberius und Vinicius gleichbedeutend als zu unrecht beschuldigt an. Votiert der Senat jedoch mehrheitlich gegen die beiden Consulare, ist dies für praktisch jeden Römer außerhalb dieser Curia das Zeichen, dass auch der Senat Tiberius und Vinicius für Hochverräter hält.", zeigte er auf. "Die Möglichkeit, die Vergangenheit in dieser Frage endlich ganz auf sich beruhen zu lassen, bietet - aufgrund der damaligen Nominierung beider Consulare - heute weder die eine noch die andere Entscheidung.", ließ der Iulier nachfolgend eine Zäsur.


    "Entsprechend also teile ich die Auffassung des Princeps, dass jeder, der eine begründete Meinung in dieser Frage hat, sich hier dringend äußern sollte, da der Senat hier dabei ist, eine Aussage zu treffen, die nicht nur innerhalb sondern auch außerhalb dieser Curia mutmaßlich nicht ungehört verhallen wird.", unterstützte Dives die jüngste Wortmeldung des Augustus und ließ abermals eine Kunstpause folgen.


    "Ich meinerseits habe es bereits angedeutet, dass ich den Anschuldigungen den Consularen Tiberius und Vinicius gegenüber äußerst kritisch gegenüberstehe.", leitete er anschließend seine eigene Meinungsäußerung ein. "Denn ich sehe verschiedene Anhaltspunkte. Ich sehe, dass nach dem Tod des Ulpius Valerianus und seiner Familia der Vescularius hat zahlreiche namhafte Verhaftungen vornehmen lassen. So wurden beide Consulare Vinicius und der Consular Flavius Furianus gefangen genommen, der Consular Tiberius verlor damals sein Leben." Ob sich der Tiberier selbst gerichtet hatte oder gerichtet wurde, vermochte Dives nicht mit letzter Gewissheit zu sagen, sodass er sich dazu auch nicht explizit äußerte. "Anschließend wurden zwei Consulare ins Exil verbannt, während man Vinicius Lucianus den Prozess machte - einen Prozess, der nicht öffentlich war, sondern still und heimlich hinter verschlossenen Türen in irgendeinem Hinterzimmer auf dem Palatin verhandelt wurde. Warum? Warum, wenn man der Bevölkerung von Roma die Schuld eines Hochverräters vorführen kann, hat man dies nicht getan?", fragte er rhetorisch in den Raum hinein.


    "Nachdem der Vescularius verschieden und Cornelius Palma auf den Thron gekommen war, wurden die Consulare Vinicius Hungaricus und Flavius Furianus aus der Verbannung zurückgeholt, während das Urteil gegen den Consular Vinicius Lucianus nicht aufgehoben wurde. Warum? Warum, wenn der Consular Vinicius Lucianus den Grundstein für die Thronbesteigung des Cornelius gelegt hätte, sollte der die Urteile gegen die verbannten Vinicius Hungaricus und Flavius Furianus, nicht aber posthum auch jenes gegen Vinicius Lucianus aufheben?", fragte er erneut rhetorisch. "Und heute nun letztlich steht unser erhabener Princeps Aquilius hier vor uns, uns nach unserem Rat zu fragen. Warum? Warum, wenn die Cohortes Praetoriae, wie der einst von der Acta Diurna in ihrem Interview mit dem damaligen Praefectus Praetorio", der den divitischen Iulier auch schon hintergangen und betrogen hatte, "behauptet, tatsächlich all diese vielen erdrückenden Beweise gegen die Consulare Tiberius und Vinicius haben würden?", erhob der Aedil letztlich beide Hände auffordernd bis auf Schulterhöhe.


    "Ich meinerseits sehe also, dass der Vescularius sich einst vor allem auf den Consular Vinicius Lucianus - als möglicherweise Sündenbock - einschoss, den er jedoch nicht öffentlich sondern nur im Geheimen, Verborgenen verurteilte. Ich sehe, dass der damalige Praefectus Praetorio in der Acta Diurna neben dem Vinicier vor allem den Consular Tiberius Durus belastete - mit Beweisen, die wohl nie jemand anders je gesehen hat.", mutmaßte Dives. "Ich sehe, dass es ein Testament gab, welches den Cornelius zum rechtmäßigen Thronerben des Ulpius Valerianus erklärte, während genau dieser Cornelius jedoch einerseits zwar die Verbannungen seines Vorgängers aufhob, nicht jedoch Vinicius Lucianus oder Tiberius Durus im selben Atemzug von allen Anschuldigungen befreite. Eine tiefere Verbindung zwischen diesen Männern scheint mir daher überaus fraglich.", fasste er zusammen und ließ eine kurze Kunstpause, um das eigene Sprechtempo wieder etwas zu senken. "Und nicht zuletzt sehe ich, dass offenbar weder der Senat bei der damaligen Nominierung an einen Ausschluss der Consulare Tiberius und Vinicius aufgrund von Hochverrat dachte, wie mir auch außerhalb des Senats nicht bekannt wäre, dass man meinen Patron als Bruder eines Hochverräters, oder den gewesenen Vigintivirn Tiberius Ahala als Sohn eines Hochverräters betrachtet.", schloss er seine Argumentation mit ruhigen Worten.


    "Da ich zudem nicht einzuschätzen vermag, wie gut oder schlecht das Verhältnis zwischen Tiberiern und Claudiern vor der hier angesprochenen Cena war", mochte er hier niemandem etwas unterstellen, sondern erinnerte lediglich daran, dass nicht alle Einladungen zum Essen von Herzen kamen, indes manche schlicht eine pflichtgemäße Höflichkeit darstellten, "kann ich nicht anders, als aufgrund der mir bisherig vorliegenden Indizien zu dem Schluss zu kommen, dass der Senat sich im Zweifel für die hier Angeklagten, ihre Nachkommen und sonstigen Hinterbliebenen aussprechen sollte - und folglich weder die Nominierung des Consulars Tiberius noch jene des Consulars Vinicius zurückziehen sollte." Nachdem diese wortreiche Empfehlung verklungen war, setzte sich Dives wieder.

    "Nun, im Falle des Falerners mag dies doch unter Umständen nicht allzu kompliziert sein.", lächelte der Iulier. "So es sich bei dem Verkäufer nämlich um den direkten Produzenten handelte - und folglich keinen Fernhändler sondern einen Winzer - reicht mir mitunter doch bereits ein Blick in seine Betriebsakten, um festzustellen, wo sich sein Betrieb befindet und um daraus abzuleiten, ob es an diesem Ort überhaupt möglich ist, Falerner-Wein zu produzieren oder nicht.", argumentierte Dives. Denn dass sich nur der Wein eines ganz bestimmten Anbaugebietes Falerner-Wein nennen durfte, musste er seinem Tiro gewiss nicht erklären.


    "Das Beispiel deines Schinkens wiederum gehört natürlich zu den Fällen, in denen die Überprüfung sehr viel schwieriger ist.", gab er anschließend zu. "Denn hier hilft ein Betriebsstandort allein im Allgemeinen leider nicht ausreichend weiter. Sobald nämlich es sich um weiterverarbeitete Produkte handelt, muss man sich schließlich stets fragen, heißt der Schinken sugambrisch, weil sein Rezept aus Sugambrien kommt, oder heißt er sugambrisch, weil das frische Fleisch für den Schinken aus Sugambrien bezogen wird, oder heißt er sugambrisch, weil die Produktion selbst in Sugambrien stattfindet - der Betrieb also dort seinen Standort hat.", zählte der Senator mit unglücklicher Miene auf. "Und dies sind erst einige, wenige Fragen, die sich mitunter noch durch weitere ergänzen lassen und damit aufzeigen, dass hier die Überführung eines unlauteren Wettbewerb treibenden Betrügers doch ungleich schwieriger ist." Er ließ eine kleine Kunstpause.


    "So es also keinen begründeten Anfangsverdacht gibt, der uns dazu anhält, einen genaueren Blick in die Bücher eines Händlers zu werfen, müssen wir uns bei dem scharfen Blick auf die Herkunft wohl oder übel auf solche Produkte beschränken, die nicht weiterverarbeitet sind.", zog Dives letztlich den Schluss. "Dazu gehört selbstredend Wein, der - so er direkt vom Winzer kommt - von der Traube an der Rebe bis zum fertigen Wein in der Amphore doch in aller Regel innerhalb eines einzigen Betriebs produziert wird. Dazu gehören Produkte wie Marmor, Stein und Eisen. Und dazu gehören hispanisches Obst und griechische Oliven genauso wie britannische Eier, thracische Suppenhühner und sämtliches anderes Vieh vom Pferd bis zum Lamm.", zählte er ohne Anspruch auf Vollständigkeit auf. "Dabei müssen wir selbstredend berücksichtigen, dass ein Betriebsstandort sich mitunter auch einmal ändern mag, sodass auch ein italisches Sägewerk noch einige Zeit lang das früher in Gallia geschlagenes Holz auch als solches verkaufen kann. Je mehr Zeit jedoch vergeht, umso genauer wird man darauf achten müssen, ob es sich tatsächlich noch um größtenteils gallisches Holz handeln kann, welches hier zum Verkauf steht.", erklärte er, bevor er zum nächsten Punkt kam.


    "Dir fehlt es an Vermögen, um eine Frau zu finden?", konnte sich der Iulier den Ansatz eines schelmischen Grinsens nicht verkneifen. "Aber wir reden hier doch nicht von einer Lupa, die du bezahlen musst, Sergius.", war es ihm anschließend schlicht unmöglich, diese Steilvorlage ungenutzt verstreichen zu lassen. "Im Gegenteil sprechen wir hier doch von einer ehrbaren Römerin - und ihrer natürlich nicht minder zu verachtenden Mitgift. Betrachte dir unter diesem Aspekt zum Beispiel einmal den großen, grandiosen Tullius Cicero und frage dich, wie seine Karriere wohl verlaufen wäre ohne der Terentia Vermögen.", zog der Iulier hier exemplarisch den von ihm für seine rhetorischen Fähigkeiten sehr geschätzten Tullier heran. "Ich meine, gewiss solltest du nicht allzu sehr damit hausieren gehen, womöglich nicht schwerreich zu sein. Allerdings bist du beim Rednerwettbewerb des Consulars Flavius hinter meinen beiden Klienten Helvetius und Petilius auf dem dritten Platz gelandet, nicht? Da würde ich sagen, folge dem Beispiel des Tullius Cicero und gleiche eine möglicherweise etwas weniger gefüllte Geldtruhe mit der dir eigenen Kraft der Worte aus.", lächelte der Iulier ermutigend. Denn wer sich auf seine Stärken konzentrierte, machte wohl zweifellos einen besseren Eindruck - gegenüber einer Frau wie auch gegenüber dem Senat - als jemand, dessen Fokus stets nur auf den eigenen Schwächen lag.

    "Salve Claudianus. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen.", beantwortete Dives die Begrüßung des aus dem Geschäft kommenden Inhabers. "Vielen Dank.", bedankte er sich anschließend mit einem erfreuten Lächeln für das kleine Präsent zur Eröffnung und fühlte sich darin bestätigt, dass es eine gute Idee war, diesen Termin hier nicht auszuschlagen. "Gerne.", kommentierte der Senator hernach die Einladung, das Innere des Betriebs zu betreten, und folgte dem Inhaber in den Laden.


    "Ein schönes Geschäft.", fühlte sich der Iulier sodann zu einem Kommentar verpflichtet. "Wirklich, es gefällt mir.", bekräftigte er anschließend, um dabei nicht ganz so gezwungen zu klingen. "Aber sag, als Inhaber dieses Töpferei-Betriebs und folglich als jemand, der sich mutmaßlich ein wenig auskennt im Bereich der Töpferei, weißt du womöglich, wo ich hier in Roma oder Umgebung an Panathenäische Amphoren käme?", begann der Senator eine Unterhaltung aufzubauen. "Ich sprach nämlich neulich mit einem Bekannten darüber, dass sich Amphoren dieser Art möglicherweise gut als Preise für einen athletischen Wettkampf verwenden ließen, wie ich natürlich ebenfalls weiß, dass seit geraumer Zeit eigentlich keine derartigen Keramiken mehr hergestellt werden." Doch war es die Symbolik, die hier aus divitischer Sicht zählte. "Womöglich weißt du ja, ob es noch irgendwo, vereinzelt dennoch jemanden gibt, der noch derartige Amphoren produziert beziehungsweise auf meinen Auftrag hin mit passenden Motiven produzieren könnte.", nutzte der Aedil die sich bietende Gelegenheit, mit jemandem vom Fach über diese Thematik zu sprechen.

    "Nun, mir ist leider nichts Näheres über die Gründe bekannt.", beantwortete Dives die Frage des Purgitiers. "Stattdessen kann ich in der Tat nur selbst spekulieren, was hinter dieser vergleichsweise geringen Resonanz auf immerhin nicht irgendein Wagenrennen sondern ein Wagenrennen im Rahmen der Ludi Plebei stecken mag.", zeigte sich der Iulier ein wenig ratlos. "Denn gerade mit dem Vicarius der Aurata, Decimus Scipio, hatte ich vor einiger Zeit auch noch gesprochen. Er schien sich sehr auf die Spiele zu freuen, unterbreitete mir sogar die Idee von zusätzlichen athletischen Wettkämpfen und ich sagte ihm daraufhin zu, diese als Aedil vollumfänglich zu finanzieren.", erklärte er und überlegte, ob der Decimer bei der Vorbereitung der athletischen Wettkämpfe womöglich die Wagenrennen völlig vergessen hatte. Andererseits natürlich hatte auch der decimische Dominus Factionis keine Antwort geschickt...


    "Der Decimus ist dein Tiro fori, wie er erzählte, richtig?", kam dem Iulier dabei in den Sinn. "Wird er bei den nächsten Wahlen die Bekleidung des Vigintivirats anstreben?", erkundigte er sich dann aus purer Neugier.


    ~~~ Die Aediles Plebis geben bekannt! ~~~


    Ihr Bürger von Roma, es ist soweit!
    Wie lange habt ihr euch darauf gefreut,
    mal wieder ein größeres Rennen zu sehen,
    zu fiebern, zu wetten, vor Spannung zu stehen
    und die Sorgen des Alltags einmal zu vergessen
    bei größeren Spielen und freiem Essen?


    Die Aediles Plebis, sie laden euch ein,
    bei den Ludi Plebei dabei zu sein!


    ~~~ Die Aediles Plebis geben bekannt! ~~~



    Sim-Off:

    Ab morgen gibt es dann auch einen entsprechenden Thread und Angebote in der WiSim. ;)

    "Das freut mich überaus.", überging der divitische Senator den Dank für die Einladung, da er es letztlich für eine Selbstverständlichkeit hielt, nicht nur als Aedil alle Factiones zu den Ludi Plebei einzuladen, sondern darüber hinaus auch als Vicarius der Factio Veneta gerade der in Fanfreundschaft verbundenen Russata eine Invitation nicht vorzuenthalten. "Denn leider sieht es wohl so aus, als würden die Factiones Aurata, Albata und Purpurea in diesem Jahr bedauerlicherweise nicht an den Ludi Plebei teilnehmen." Dives machte eine etwas unglückliche Miene. "Ich werde daher vermutlich auch noch einigen freien Aurigae die Möglichkeit geben müssen, ihr Können zu beweisen und sich bei den Ludi Plebei zu präsentieren." Ein Wagenrennen im großen Circus Maximus, bei dem letztlich nur drei Wagenlenker an den Start gingen, wollte in Roma schließlich gewiss niemand sehen...

    Ein divitischer Bote brachte Post vom iulischen Aedilis Plebis zum Anwesen der Germanicer. Dabei war der Absender neuerlich guter Dinge, eine passable Lösung für das vorhandene Problem gefunden zu haben, wenngleich der Ton in dieser wiederholten Mahnung selbstredend automatisch ein etwas härterer war.


    Roma, A.D. VIII ID NOV DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Iunia Serrana
    Casa Germanica
    Urbs Aeterna

    _______________________________________________________________


    M. Iulius Dives Aedilis Iuniae Serranae s.d.


    Nachdem mein jüngster Hinweis auf die Ordnung der stadtrömischen Märkte und die für ebendiese Ordnung sorgende Lex Mercatus leider ohne eine Reaktion blieb, sehe ich mich gezwungen, dich hiermit noch einmal darauf hinzuweisen, dass es Mitgliedern des Ordo Senatorius nicht gestattet ist, einen Fernhandel zu besitzen.


    Mit Nachdruck fordere ich dich daher noch einmal dazu auf, deinen Betrieb "Merulas Importe" bis zum ANTE DIEM XII KAL DEC DCCCLXVI A.U.C. (20.11.2016/113 n.Chr.) freiwillig zu schließen, zu verkaufen oder sonstig abzugeben. Andernfalls muss ich selbst die Initiative ergreifen und werde den Fernhandel ohne finanzielle oder sonstige Kompensation seitens des Staates beschlagnahmen lassen.


    Begründeter Einspruch gegen diese Mahnung kann an meinem Amtssitz in der Basilica Iulia gerichtet werden.


    Vale.


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    MARCUS IULIUS DIVES AEDILIS PLEBIS

    "Patres Conscripti!", begann der divitische Aedilis Plebis, nachdem ihm das Wort erteilt und er sodann in angemessenem Schritte den Platz vor den Senatoren für sich in Beschlag genommen hatte, seine Rede mit den zu diesem Zweck wohl meistgewählten Worten und einer gewohntermaßen etwas ausladenderen Geste, um sich die gewünschte Aufmerksamkeit zu verschaffen.
    "Wieder einmal stehen die Ludi Plebei unmittelbar bevor und künden davon, dass nicht mehr allzu fern am Horizont bereits die Saturnalien und sodann das neue Jahr auf uns warten. Und aus genau diesem Anlass heraus stehe ich heute hier, dankbar, ein weiteres meiner Anliegen an euch richten zu können.", leitete Dives anschließend ein. "Denn als ich jüngst einen Blick auf unsere Lex Germanica Servitum warf, liebe Mitsenatoren, verschlug es mir vor Schreck beinahe den Atem." Mit aufgerissenen Augen und einem sorgenvollen Blick sah der Iulier einen schweigenden Moment lang durch die Reihen seiner Standesgenossen.


    "Paragraph 1 Absatz 3 der Lex Germanica Servitum.", kündigte er an. "An den Saturnalia müssen die Sklaven nicht arbeiten." Er ließ eine kleine Kunstpause folgen. "Dies ist zu befolgen.", betonte er den zweiten von drei Teilen und setzte abermals eine kurze Zäsur. "Und, liebe Mitsenatoren, an den Saturnalien bedienen die Herren ihre Sklaven." Der amtierende Aedil schwieg einen Augenblick lang, bevor er langsam mit dem Kopf zu schütteln begann. "Ich möchte euch alle fragen - vom Consular Flavius bis zum Senator Aurelius, vom Consular Purgitius bis zum Quaestorier Flavius - wie viele Sklaven hat jeder einzelne von euch in seinen Diensten? Und wie viele Sklaven, meint ihr, hat unser erhabener Princeps in seinen Diensten? Wie viele Sklaven sind es wohl, die tagein, tagaus in Roma und im gesamten Imperium nicht nur unsere Betten machen, für uns kochen und Botengänge für uns erledigen, sondern darüber hinaus auch unsere Thermen beheizen und nicht selten auch die Aufgabe haben, uns mit ihrem Leben zu beschützen? Wie viele mögen das wohl sein?!", führte Dives in Form rhetorischer Fragen aus.


    "Wenn ihr auf diese Fragen eine Antwort gefunden habt und nun also seht, dass mit immer größeren Schritten die nächsten Saturnalien auf uns zukommen - Saturnalien, an denen jeder einzelne Unfreie nach dieser Lex Germanica Servitum nicht nur als symbolische Festtagsgeste von seinem Herrn bedient werden _kann_, sondern bedient zu werden _hat_ und bedient werden _muss_ -, dann möchte ich euch fragen, geschätzte Mitsenatoren, seid ihr tatsächlich dazu in der Lage und dazu bereit, diesen Satz der Lex Germanica Servitum, diese gesetzliche Vorschrift, eine volle Woche lang zu beherzigen und umzusetzen?", blickte der Iulier abermals aufmerksam durch die Reihen seiner Standesgenossen. "Ich selbst nämlich kann nur für mich sprechen, wenn ich sage, dass ich nicht weiß, wie ich dieser Aufgabe Herr werden sollte. Denn jeden Morgen wird mir von einem Sklaven eine Schüssel mit Wasser gereicht, von einem Sklaven meine Kleidung gereicht, von einem Sklaven ein kleines Mahl zubereitet, um nur einige Beispiele zu nennen. Und nun soll während der Saturnalien also ich allein umgekehrt gleich all diesen drei Sklaven dienen?", schüttelte der Senator seinen Kopf. "Ich sage, dass dies ganz allgemein weder von jedem Römer zu leisten noch im Sinne der Saturnalien ist. Es ist... vollkommen überzogen, das ist es!", strich er heraus.


    "Daher plädiere ich dafür und schlage vor, den Absatz wie folgt zusammenzustreichen.", machte er den Senat anschließend mit seinem Vorschlag vertraut, einerseits die Pflicht zum Dienen aus dem Gesetz zu streichen, andererseits aber auch aus dem ersten Teil etwas die Schärfe zu nehmen. Denn dass ein Gesetz zu befolgen war, hielt der Senator für eine Selbstverständlichkeit, die daher nicht extra in jedem einzelnen Paragraphen noch einmal ausdrücklich Erwähnung finden musste.



    Anhang des Codex Universalis
    Pars Quarta - Lex Germanica Servitium
    § 1 Haltung von Sklaven


    3) An den Saturnalia müssen die Sklaven nicht arbeiten, dies ist zu befolgen. An den Saturnalien bedienen die Herren ihre Sklaven.


    in A: An den Saturnalia müssen die Sklaven nicht arbeiten, dies ist zu befolgen[strike]. An den Saturnalien bedienen die Herren ihre Sklaven[/strike].


    oder in B: An den Saturnalia müssen die Sklaven nicht arbeiten[strike], dies ist zu befolgen. An den Saturnalien bedienen die Herren ihre Sklaven[/strike].



    "Doch, Patres Conscripti, darüber hinaus habe ich mich auch mit dem Senator Iulius Centho, meinem lieben Cousin, unterhalten und kann euch deshalb sagen, dass auch er Einiges zu beanstanden hatte an der Lex Germanica Servitum.", erhob er seinen rechten Zeigefinger, um seine Mitsenatoren zu weiterer Konzentration aufzufordern. "Denn es ist die Lex Aelia Sentia, die seit fast 110 Jahren besagt, dass nicht jeder Freigelassene die gleiche Rechtsstellung wie jeder andere Freigelassene hat. Stattdessen unterscheidet sie sehr deutlich zwischen solchen Freigelassenen, die als gegen Roma erhoben haben und solchen Freigelassenen, die sich nicht gegen Roma erhoben haben - die also weder durch Kriegsgefangenschaft in die Sklaverei gelangten, noch in der Sklaverei sich ungebührlich gegen ihren Herrn auflehnten.", führte Dives aus und ließ eine kleine Pause, damit man ihm besser folgen konnte.


    "Den in diesem Sinne also 'guten' Freigelassenen gewährt die Lex Aelia Sentia als Libertus oder Liberta das Bürgerrecht, sodass auch die Nachkommen zweier Libertini als Cives natürlich von Geburt an im Besitz des Bürgerrechts sind.", erklärte er dann. "Den in diesem Sinne jedoch 'nicht-guten' Freigelassenen gewährt die Lex Aelia Sentia generell _kein_ Bürgerrecht, was natürlich zur Folge hat, dass nach unserer Lex Minicia auch jedwede Nachkommen dieser 'nicht-guten' Freigelassenen _kein_ Bürgerrecht genießen.", strich der Iulier einen gewiss nicht unbedeutenden Unterschied heraus. "Trotz dieser bedeutenden Differenzierung der Lex Aelia Sentia, die ich hier auch noch einmal deutlich dargestellt habe", ließ er einige Tabulae umgehen:




    "... trotz dieser bedeutenden Differenzierung der Lex Aelia Sentia also, verwendet die Lex Germanica Servitum die Begriffe 'Freigelassener' und 'Libertus' synonym und suggeriert damit, dass jeder Freigelassene - sei er ein aufrührerischer Kriegsgefangener oder ein beugsamer und stets loyal zu Roma stehender Schuldsklave gewesen - die gleiche Rechtsstellung genießt." Der Senator atmete noch einmal tief durch. "Der Senator Iulius Centho, mein geschätzter Cousin, und auch ich selbst, wir sind daher beide der Auffassung, dass die Lex Germanica Servitum dahingehend angepasst werden muss, damit auch dort für jeden deutlich wird, dass es einen großen Unterschied macht, ob jemand stets treu und loyal zu Roma stand oder aber sich in der Vergangenheit gegen Roma aufgelehnt hat.", kündigte er letztlich den im Vorfeld mit seinem Cousin abgestimmten Vorschlag an:



    Anhang des Codex Universalis
    Pars Quarta - Lex Germanica Servitium
    § 2 Freilassung von Sklaven


    2) Der Libertus ist der Client seines ehemaligem Herrn und hat deswegen die gleichen Rechte und Pflichten, die einem Clienten zustehen. Er darf den Patron nicht wechseln.


    in A: Der Freigelassene ist der Klient seines ehemaligem Herrn und hat deswegen die gleichen Rechte und Pflichten, die einem Klienten zustehen. Er darf den Patron nicht wechseln.


    oder in B: Der Freigelassene bleibt stets der Patronatsgewalt seines ehemaligem Herrn respektive jener der Hauserben seines ehemaligen Herrn unterworfen. *


    Sim-Off:

    * Quelle


    3) Darüberhinaus darf der Patron seinen ehemaligen Sklaven eine gewisse Anzahl von Tagen festlegen, an dem der Libertus für seinen Patron arbeiten muß. Hiebei darf der Patron jedoch nicht in der Anzahl, noch in der Arbeit selbst dem Clienten unangemessene Härten aufzwingen.


    in A: Darüberhinaus darf der Patron seinen ehemaligen Sklaven eine gewisse Anzahl von Tagen festlegen, an dem der Freigelassene für seinen Patron arbeiten muss. Hiebei darf der Patron jedoch nicht in der Anzahl, noch in der Arbeit selbst dem Klienten unangemessene Härten aufzwingen.


    oder in B: Es ist erlaubt, einen Sklaven vor der Freilassung zu Arbeitsleistungen im eigenen Haus oder Betrieb eidlich zu verpflichten. Dabei darf dem Freizulassenden jedoch keine unangemessene Härte aufgezwungen werden, weder in der Anzahl der Arbeitstage, noch in der Art der zu verrichtenden Arbeit.



    4) Ein Libertus kann nicht römischer Bürger werden. Dieses Recht darf er aber für seine Nachkommen beantragen, so diese nach der Freilassung geboren wurden.


    in A: Ein Freigelassener kann nie die gleiche Rechtsstellung erreichen wie ein Freigeborener mit römischem Bürgerrecht.


    oder in B: Die Rechtsstellung des Freigelassenen bestimmt sich nach Lex Aelia Senatia, wobei stets ausgeschlossenen ist, dass ein Freigelassener je die gleiche Rechtsstellung erreicht wie ein Freigeborener mit römischem Bürgerrecht.



    "Danke.", beendete er letztlich seine Rede - ohne zu sagen, welchen seiner je zwei Alternativvorschläge er jeweils präferierte. Denn während der Vorschlag A je nur minimale Veränderungen beinhaltete, unterbreitete Vorschlag B eine doch jeweils etwas weitergehende Veränderung des Gesetzes. Auf diese Weise, so hoffte der Iulier, würde der Senat womöglich selbst dann noch ein wenig debattieren, wenn Dives ihn mit seiner Rede nun davon überzeugt hatte, dass man zumindest die Variante C - alles blieb beim Status Quo - nicht unbedingt wählen sollte.

    Hinsichtlich des Zeitfaktors, da sind sich wohl alle hier einig, sollte das reale Leben stets Vorrang vor jedwedem virtuellen haben, sodass ich durchaus Verständnis dafür habe. ;)


    Betrefflich der Erwähnung des vergöttlichten Caesar muss ich allerdings sagen, dass die Iulier des IR ausdrücklich _nicht_ zu der Familie gehören, der auch erwähnter Caesar entstammte. Im Gegensatz dazu sind gar die IR-Iulier nicht einmal dem patrizischen Stand angehörig, dem selbiger Caesar indes einst angehörte. Um dahingehend also keine falschen Vorstellungen und Hoffnungen zu wecken, betone ich, dass keinerlei Verwandtschaft, Abstammung oder ähnlich enge Verbindung zwischen den IR-Iuliern und den Iulii Caesares besteht.


    Stattdessen haben die IR-Iulier - und darunter vor allem die Iulii Caepiones - eine gänzlich eigene Geschichte. In selbiger selbstredend findet auch Iulius Caesar seinen Platz und seine Bedeutung. Dennoch sind die Iulii Caepiones letztlich als eine Familie anzunehmen, die nur als eine von im Laufe der Jahre sicherlich _Hunderten_ von Familien im Rahmen einer Bürgerrechtsverleihung durch Caesar aus Dankbarkeit auch dessen Gentilnomen annahmen. Weder werden einem IR-Iulier folglich die vergangenen Taten Caesars in irgendeiner Weise von Vorteil gegenüber anderen sein, noch können sie sich auf eine Nachfahrenschaft und eine damit verbunden königlich-göttliche Abstammung berufen.


    So folglich der wesentliche Aspekt bei deiner Entscheidung für die Iulier der war, dass du vom Schein des verblichenen Caesar bei der Karriere deiner ID profitieren wolltest, empfehle ich dir, dass du dich einfach mal ein wenig umschaust, wer in Germania so vertreten ist. Die Iulier ihrerseits sind dort nämlich allesamt im Heer und haben, soweit mir bewusst ist, kaum engere Kontakte in die Provinzverwaltung, die sich in Richtung von Karriere-Erleichterungen nutzen ließen. Dafür allerdings gibt es andere - von denen mindestens eine auch für neue Mitglieder wirbt (Mitgliederwerbung der Gentes) -, die in der Provinz schon weitaus verwurzelter sind und entsprechend vor Ort von größerer Hilfe sein können... so es das ist, worauf du aus bist. ;)

    Der Iulier lächelte und nickte.
    "Richtig. Neben der Qualität und dem Material ist auch die Quantität stets etwas, worauf ein Auge zu haben sich lohnt.", stimmte er dabei zu, ohne im Detail auf das bereits vom Sergier gut erklärte Beispiel mit den Gewichten einzugehen. "Mir meinerseits wäre darüber hinaus auch noch die Herkunft einer Ware in den Sinn gekommen. Denn nicht nur verstößt ein Händler gegen die Lex Mercatus, wenn er verdorbenen Fisch verkauft oder falschen Goldschmuck an den Kunden zu bringen versucht oder beim Abwiegen von drei Pfund Äpfeln betrügt, sondern er verstößt natürlich ebenso gegen die Lex Mercatus, wenn er einen aquitanischen Wein als lusitanischen Wein anbietet - weil ein lusitanischer Wein sich womöglich in größerem Umfang oder aber teurer absetzen lässt.", lieferte der divitische Aedilis Plebis auch gleich noch ein mögliches Motiv für eine derartige Täuschung.


    "Dabei ist es selbstredend grundsätzlich egal, aus welchem konkreten Grund jemand seinen Waren dieserart oder anders falsch bewirbt. Entscheidend ist, dass ein Produkt, welches mit einer besonderen, konkreten Eigenschaft - einer Qualität, einem Material, einer Quantität, einer Herkunft - beworben wird, diese Eigenschaft auch erfüllen muss. Alles andere ist unlauterer Wettbewerb und muss geahndet und sanktioniert werden.", führte Dives weiter aus, während er zugleich hoffte, dass sie heute keinem Fischhändler aus Ostia begegneten, der ihnen frisch im Mare Nostrum gefangene Süßwasserfische verkaufen wollte, und dass sie heute keinem italischen Geflügelzüchter über den Weg liefen, der ausschließlich britannische Eier und thracische Suppenhüher im Angebot hatte... "Ausgenommen werden davon müssen natürlich die vielen besten Öle, edelsten Weine, tollsten Farben, großartigsten Keramiken und so weiter, da es schwerlich nur möglich sein würde, einen derartigen unkonkreten Anspruch zweifelsfrei zu widerlegen. So mag der eine Steinhauer seinen Stein für den besten halten, da er besonders hart und robust ist, während ein anderer seinen eigenen Stein für den besten hält, da dieser womöglich weniger hart und daher besonders leicht zu bearbeiten ist." Wohl äußerst schwerlich nur würde daher eine Anordnung gegen ein derartig superlatives Angebot im Zweifel auch vor einem römischen Gericht bestehen.


    "Nicht?", wiederholte der Senator anschließend die Aussage seines Tiros als rhetorische Frage. "Aber ich nehme an, dass du durchaus bestrebt bist, früher oder später eine eigene Familie gründen, oder?", wollte er wissen. "Denn ich kann dir aus meiner eigenen Erfahrung berichten, dass eigene Kinder zu haben, zu den mit Abstand schönsten Dingen gehört, die mir in meinem bisherigen Leben widerfahren sind. Zeitgleich gehört der Tod unter anderem meiner Adoptivtochter Iulia Torquata natürlich auch zu meinen dunkelsten Zeiten.", gab er zu und schwieg einen kurzen Augenblick andächtig. "Dennoch kann ich nach einer anstrengenden Senatssitzung müde und geschafft nach Hause kommen. Sehe ich dort meinen Sohn, wie er mit seiner kleinen, blauen Holzquadriga spielt, dann entschädigt dies für jeden noch so schweren Tag im Senat." Unweigerlich stahl sich ein Lächeln in das divitische Gesicht, als er beim Thema Familie die eigene Ehe samt ihrer Probleme unter den Tisch kehrend seinen Fokus auf den jungen Marc richtete. "Du kannst mir glauben, es ist ein kaum beschreiblich großartiges Gefühl, wenn du dabei zusiehst, wie er mit seiner kleinen, blauen Holzquadriga erst die grüne und dann die gelbe von der Bahn drängt und umwirft, bevor er sie siegreich ganz knapp vor der roten ins Ziel einfahren lässt.", schwärmte der Vater ein wenig von seinem die wichtigsten Freund- und 'Feindschaften' im Renngeschäft bereits kennenden Sohn.

    Ein Bote aus iulischem Hause fand den Weg zum Domizil des Consuln Sextilius, letzterem ein Schreiben des divitischen Aedilis Plebis zu überbringen, in welchem Dives wieder einmal um das Wort im Senat in einem eigenen Tagesordnungspunkt bat.


    Roma, PRIDIE KAL NOV DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Consul
    Caius Sextilius Saxa
    [Das Haus des Consuls]
    Urbs Aeterna



    Iulius Dives Senator Sextilio Saxae Consuli s.d.


    Da in geschwinden Schritten bereits das Ende dieses Jahres naht und folglich die Saturnalienzeit sich bereits am fernen Horizont erspähen lässt, möchte ich hiermit darum bitten, im Rahmen der kommenden Sitzung unseres ehrwürdigen Gremiums das Wort zu erhalten, über einige Unzulänglichkeiten der Lex Germanica Servitium zu sprechen.


    Denn ein Gesetz, welches allen freien Bewohnern des Imperiums verpflichtend vorschreibt, zu den Saturnalien allen eigenen Sklaven zu dienen, ist in vielerlei Hinsicht nicht hinnehmbar.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Vale bene!


    /images/signet/Siegel_IuliaTabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET AEDILIS PLEBIS

    Sim-Off:

    Btw: Setzdaten für die Finals sammle ich erst nach den Vorläufen nochmal ein. Um die brauchst du dir also noch keine Gedanken machen. ;)


    "Das freut mich.", kommentierte Dives die Aussage über die meist fleißige, meist brave Purgitia, bevor ihr Vater den Fokus in Richtung der nahenden Spiele lenkte. "Selbstredend wäre es mir eine Freude, deine Tochter bei dieser Gelegenheit einmal kennenzulernen.", äußerte er sich zunächst. "Ich nehme also an - wie ich es gewiss auch nicht anders vermutete -, dass die Factio Russata bei den Wagenrennen der kommenden Ludi Plebei ebenfalls mit an den Start gehen wird? Mit wie vielen roten Aurigae kann man denn rechnen?", erkundigte er sich interessiert, während er selbstredend auf die Maximalzahl von drei Teilnehmern hoffte. Nicht zuletzt sollte es sich schließlich auch lohnen, dass neben dem für die Ludi Plebei traditionell genutzten Circus Flaminius für zwei der vier Rennen auch der imposantere Circus Maximus genutzt werden sollte.

    "Bei vier Einzelsiegern im Laufen, Ringen, Speerwurf und einer weiteren Disziplin", welche der Aedil aus den Ausführungen des Decimers bisher noch nicht zu extrahieren vermochte, "sowie einem Sieger im Mehrkampf könnte ich mir vorstellen, womöglich rund 2000 Sesterzen - und damit ähnlich viel wie für das große Finale der Ludi Plebei - aufzuwenden.", erklärte Dives, ließ sich eine Wachstafel samt Schreibmaterial reichen und rechnete ein wenig. "Womöglich wären 1800 Sesterzen für Preisgelder und etwas über 300 Sesterzen für Sachpreise angemessen?", schlug er anschließend vor und reichte seinem Gegenüber die Tabula:



    Preise:


    Variante 1:


    Variante 2:


    Variante 3:



    "Ich denke, dass womöglich Panathenäische Preisamphoren, die ich dort auf der Tabula jetzt einfach mal lapidar als Siegeramphoren bezeichnet habe, eine angemessene Sachprämie für einen athletischen Wettstreit wären. Ich würde sie natürlich allein aus logistischen Gründen nicht in Griechenland fertigen lassen, sondern ganz auf die römischen Töpfer vertrauen." Nicht zuletzt wäre es wohl auch nur konsequent, aus Griechenland kopierte athletische Wettkämpfe nicht mit original aus Griechenland stammenden Amphoren zu prämieren, indes jedoch römische Kopien dafür zu nutzen. "Was denkst du?", erkundigte sich der Iulier. "Bei den Preisgeldern überdies wäre natürlich die Frage, wie viel höher du ein Preisgeld einer Einzeldisziplin gegenüber dem Mehrkampf für angemessen hieltest.", kommentierte er anschließend auch seine drei unterschiedlichen Varianten mit einem Satz und ahnte nicht, dass seine eigenen Vorstellungen mitunter doch nicht allzu weit von jenen des Decimers entfernt waren...

    Zitat

    Original von Myrddin Ariamir
    Aussagen zum Mitgliederschwund gab es ja bereits und neulich hat eine ID Statistik die runde gemacht, mich würde ja mal die Nettospielerzahl interressieren. Also nicht die ID's sondern wie viele aktive Spieler es tatsächlich gibt.


    Die Statistik sagt, dass von den 141 derzeitig aktiven IDs - diese Zahl findet sich auch auf der Hauptseite ganz unten links - genau 114 Spieler- und 27 Gruppen-IDs sind, wie von den aktiven Spieler-IDs wiederum 57 Haupt- und 57 Tochter-IDs sind. Folglich haben derzeitig 57 Spieler im IR mindestens eine ID, die weder im Exil noch verschollen noch tot ist. Einige Spieler haben dabei keine Tochter-ID, einige Spieler haben genau eine Tochter-ID, einige Spieler haben mehr als eine Tochter-ID. Im Durchschnitt hat derzeitig offenkundig jeder Spieler hier exakt 1,00 Tochter-IDs. ^^

    "Du weißt, wo wir hin müssen?", erkundigte sich der Iulier bei einem seiner Untergebenen. "Ja, zur Officina Figulina Anaxandris, Dominus.", antwortete der Sklave. "Du weißt, wie wir dorthin gelangen?", fragte Dives weiter. "In der Tat, Dominus." Der Senator nickte verstehend. "Dann machen wir uns auf den Weg." Daraufhin nickte nun seinerseits der Unfreie und die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung.


    "Normalerweise", wandte sich der Iulier im Folgenden an seine etwa sechs oder sieben Begleiter, zu denen möglicherweise auch sein sergischer Tiro zählte, "gehört es selbstredend nicht zu den Aufgaben eines Aedilis Plebis jedweder Geschäftseröffnung des Amtsjahres persönlich beizuwohnen. So man allerdings tatsächlich in den Fall involviert war, indem man zum Beispiel die Betriebserlaubnis ausstellte, und so man ferner gar persönlich eingeladen wird, ist es umgekehrt jedoch gewiss ebenfalls nicht ratsam, prinzipiell keiner Geschäftseröffnung beizuwohnen.", erklärte Dives. "Insofern also gönnen wir uns hin und wieder auch die Teilnahme an einer solchen Veranstaltung. Denn dort müssen wir keine schweren Entscheidungen treffen, uns durch irgendwelche Akten graben oder sonstig allzu hart arbeiten. Stattdessen können wir uns zurücklehnen, etwas in Small-Talk üben und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen durch unsere pure Anwesenheit wichtige Punkte sammeln." Einer der Mitläufer räusperte sich. "Verzeih, aber wichtige Punkte wofür, Iulius?" Der Senator lächelte. "Das ist eine gute Frage. Wer weiß sie zu beantworten?", gab er anschließend an die übrigen Begleiter weiter.



    Früher oder später erreichte die Gruppe den Eingang des neuen Geschäfts.
    "Salve. Der mein Herr Iulius Dives, Aedilis Plebis, samt einiger Begleiter...", deutete der Sklave an der Spitze auf die hinter ihm nahenden Leute. "Der Aedil wurde persönlich eingeladen.", betonte er anschließend und hoffte, dass man verstand, dass ein persönlich eingeladener Senator selbstredend auch persönlich - und nicht nur stellvertretend durch einen angestellten Mitarbeiter - begrüßt, empfangen und willkommen geheißen werden wollte...