[Off. Fig. Anax.] Geschäft für Keramikwaren (Nur Elefanten müssen draußen bleiben!)

  • Anaxander hatte seinen neuen Betrieb für Keramiken und Töpferwaren in der Seitenstraße einer kleinen Einkaufsmeile eingerichtet. Rechts und links wurde der Laden flankiert von einer Taberna und einem beschaulichen, kleinen Frisör. Gegenüber hämmerte ein Schuster und verarbeitete Leder zu allerlei verschiedenen Sandalen und Schuhen. Das Geschäft selbst, das Anax bezogen hatte, bestand eigentlich nur aus einem großen Verkaufsraum, an den sich hinter einem Tresen eine kleine Werkstatt und ein mittleres Lager anschlossen. Das Brennen der Keramik musste leider außerhalb der Stadt passieren. Angeblich irgendwelche Brandschutzbestimmungen, hatte man dem neuen Eigentümer erzählt. Trotzdem, obwohl das Produzieren dadurch etwas umständlich wurde, war Anaxander ein bisschen stolz, als jetzt über dem Eingang zu lesen war:


    Keramikwaren der Officina Figulina Anaxandris


    Dein Nachbar hat einen Sprung in der Schüssel?
    Seine Frau nicht mehr alle Tassen im Schrank?
    Komm herein und hilf ihnen aus mit:


    Töpferei- und Keramikwaren
    der Officina Figulina Anaxandris


    (Nur Elefanten mussten draußen bleiben.)

  • Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Anaxander hatte Aushänge in der Stadt verteilt. Er hatte seinem Patron im letzten Gespräch von dieser Betriebseröffnung erzählt. (Und der ja vielleicht auch seinen Verwandten.) Und Anax hatte sogar den Ädil Iulius Dives persönlich eingeladen. Alles nur, damit seine Geschäftseröffnung heute nicht floppte.


    Etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang öffnete Anaxander den Laden. Zwei Mitarbeiter standen hinter dem Tresen, um Verkäufe (oder vielleicht sogar einen lukrativen Liefervertrag mit einem Wein- oder Olivenbauern) abzuwickeln. Ein weiterer Mitarbeiter stand zusammen mit Anaxander bei den etlichen Tellern und Tassen, Schüsseln und Schalen, Bechern und Krügen, Kannen und sonstigen Feinkeramiken. Und dann war da natürlich noch der vierte Mitarbeiter direkt am Eingang, der heute jeden möglichen Kunden, der in den Laden kam, mit einem Lächeln und einem freundlichen "Salve" auf den Lippen und einem kleinen Präsent* zur Geschäftseröffnung begrüßte....


    Sim-Off:

    * Gibts auch als persönliches Angebot in der WiSim für alle, die sich zur Eröffnung hier blicken lassen. ;)


    Jeder bekam eine schicke, kleine Fingerschale in edlem Marmordekor. Sah aus wie aus teurem Marmor, war aber leicht wie Keramik (weil sie auch aus Keramik bestand) und war vor allem praktisch für jeden, der gerne Fingerfood servierte. Denn wo mit den Fingern gegessen wurde, da wurden die Finger schnell dreckig und jeder Tischgast brauchte eine kleine Fingerschale mit frischem Wasser, um sie sich trotzdem immer sauber zu halten.

  • "Du weißt, wo wir hin müssen?", erkundigte sich der Iulier bei einem seiner Untergebenen. "Ja, zur Officina Figulina Anaxandris, Dominus.", antwortete der Sklave. "Du weißt, wie wir dorthin gelangen?", fragte Dives weiter. "In der Tat, Dominus." Der Senator nickte verstehend. "Dann machen wir uns auf den Weg." Daraufhin nickte nun seinerseits der Unfreie und die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung.


    "Normalerweise", wandte sich der Iulier im Folgenden an seine etwa sechs oder sieben Begleiter, zu denen möglicherweise auch sein sergischer Tiro zählte, "gehört es selbstredend nicht zu den Aufgaben eines Aedilis Plebis jedweder Geschäftseröffnung des Amtsjahres persönlich beizuwohnen. So man allerdings tatsächlich in den Fall involviert war, indem man zum Beispiel die Betriebserlaubnis ausstellte, und so man ferner gar persönlich eingeladen wird, ist es umgekehrt jedoch gewiss ebenfalls nicht ratsam, prinzipiell keiner Geschäftseröffnung beizuwohnen.", erklärte Dives. "Insofern also gönnen wir uns hin und wieder auch die Teilnahme an einer solchen Veranstaltung. Denn dort müssen wir keine schweren Entscheidungen treffen, uns durch irgendwelche Akten graben oder sonstig allzu hart arbeiten. Stattdessen können wir uns zurücklehnen, etwas in Small-Talk üben und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen durch unsere pure Anwesenheit wichtige Punkte sammeln." Einer der Mitläufer räusperte sich. "Verzeih, aber wichtige Punkte wofür, Iulius?" Der Senator lächelte. "Das ist eine gute Frage. Wer weiß sie zu beantworten?", gab er anschließend an die übrigen Begleiter weiter.



    Früher oder später erreichte die Gruppe den Eingang des neuen Geschäfts.
    "Salve. Der mein Herr Iulius Dives, Aedilis Plebis, samt einiger Begleiter...", deutete der Sklave an der Spitze auf die hinter ihm nahenden Leute. "Der Aedil wurde persönlich eingeladen.", betonte er anschließend und hoffte, dass man verstand, dass ein persönlich eingeladener Senator selbstredend auch persönlich - und nicht nur stellvertretend durch einen angestellten Mitarbeiter - begrüßt, empfangen und willkommen geheißen werden wollte...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Eigentlich hatte ich meinen Laden. Meinen Stand auf dem Markt, wo ich super gerne einkaufte. Quintilische Feinkeramik aus Capua. "Garantiert filigran UND bruchfest!" Ich war ein heimlicher Fan, der nahezu jede Woche etwas dort kaufte. Eine Kleinigkeit. Für die kleine Freude im Alltag: Einen hübschen Teller, den man an die Wand hängen konnte. Oder eine neue Keramikkanne, aus der mein Wein, den ich so liebte, mir gleich noch viel besser schmeckte. Oder manchmal auch einen fein gearbeiteten Trinkbecher (natürlich gleich im Set), wenn er mir besonders gut gefiel.


    Aber seit einiger Zeit, einigen Wochen war mein Stand nicht mehr da. Weg. Vielleicht hatte das Geschäft in Capua dicht gemacht. Oder das quintilische Geschirr wurde einfach nicht mehr nach Rom verkauft. So oder so. Ich saß auf dem Trockenen. Keine kleine Freude im Alltag mehr. Darum hatte ich in meiner Not angefangen, mich nach Alternativen umzusehen. Letzte Woche hatte ich einen Händler gefunden. Tonwaren aus Britannien. Einmal um die halbe Welt gereist, nur um jetzt hier in Rom zu sein. Und das merkte man. Die Malereien auf der Keramik gefielen mir überhaupt nicht. Nichts gegen britannische Kunst. Aber ich hatte mich an die italische gewöhnt. Ich wollte keine andere.


    Also. Neue Woche, neues Glück, was? Und wirklich: Da flatterte mir doch wirklich die Werbung für einen neuen Laden für Keramikwaren vors Gesicht! Fortuna, die mich wieder mal erhörte? Fortuna, die mir wieder mal ein bisschen ihres Glücks schenkte? (Oh, du meine liebste Göttin!) Oder Fortuna, die mir vor dem nächsten Glück erst nochmal ein faules Ei ins Nest legte? Das ließ sich nur auf eine Weise herausfinden:


    "Hola. Ich hab gehört, hier macht ein neuer Laden für Keramikwaren auf?"


    Im netten Plauderton hatte ich den Kerl an der Tür einfach mal angequatscht. Mehr als nein sagen konnte er ja nicht.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    Anaxanders Mitarbeiter guckte erstmal nur etwas komisch. Dann warf er einen Blick hinter sich, in den Laden, erinnerte er sich und nickte. "Richtig, richtig. Natürlich." Aber was genau der Ankündiger ihm damit nun sagen wollte, wusste der Mitarbeiter nicht. Oder doch? Er überlegte. "Ich hol mal den Chef." Der würde schon wissen, wie das hier jetzt weitergehen sollte.


    Kurz darauf war Anax vor der Tür. Der Mitarbeiter folgte ihm in seinem Schatten. "Senator Iulius, verehrter Aedilis Plebis!" Anaxander hatte kein Bild von dem Iulier. Darum redete er einfach schon mal aus kleiner Entfernung die ganze Gruppe der Leute so offen an. Seine Augen scannten die Reaktionen der Männer und versuchten zu schließen, wer von ihnen also der Iulius sein musste. "Welche Freude, einen so hohen Gast zur Eröffnung meines kleinen Ladens hier begrüßen zu können!" Gerade, wo er doch bestimmt viel zu tun hatte als Ädil. "Sei so freundlich, und nimm auch eins dieser kleinen Eröffnungsgeschenke an." Anax winkte den Mitarbeiter mit den Präsenten zu sich. "An die Begleiter des Ädils natürlich auch." Nicht dass der Mitarbeiter die vergaß.


    Für den Magistrat, der Anaxander die Betriebserlaubnis für diesen Laden ausgestellt hatte, gabs natürlich ein besonders schönes Fingerschälchen. Und während der Mitarbeiter dann auch den anderen jeweils so ein Schälchen verteilte, machte Anax schon mal weiter im Text. "Und dann kommt doch am besten mit rein in den Laden. Vielleicht findet ihr ja das eine oder andere, was ihr vielleicht sogar gleich noch dazu kaufen wollt. Denn auf einem Bein" oder Fingerschälchen "kann ja keiner stehen." Anax grinste einmal breit und winkte den Leuten der Gruppe dann, ihm nach drinnen zu folgen.

  • Zitat

    Original von Marcus Artorius Rufinus


    Als der Mitarbeiter am Eingang wieder angesprochen wurde, guckte er erstmal wieder ein bisschen komisch und schwieg. Dann schüttelte er kurz seinen Kopf, um "aufzuwachen". Was war noch die Frage? Richtig: "Äh, noch ein neuer Laden für Keramikwaren?" Hatte er das richtig verstanden? "Oder meinst du diesen Laden hier?" Er zeigte hinter sich. "Der feierte nämlich heute seine Eröffnung." Der Mitarbeiter nickte.


    Dann erinnerte er sich daran, dass er zu allen freundlich sein sollte. Also fing er ganz plötzlich an zu lächeln. "Wenn du willst, kannst du auch gerne mal reinkommen und dich etwas umsehen." Und vielleicht etwas kaufen. "Dann kriegst du von mir sogar als kleines Eröffnungsgeschenk eine dieser hübschen Fingerschälchen hier aus meinem Korb." Klein aber fein, und in Marmoroptik. "Du darfst dir sogar eins aussuchen." Die waren sowieso alle die gleichen.

  • "Salve Claudianus. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen.", beantwortete Dives die Begrüßung des aus dem Geschäft kommenden Inhabers. "Vielen Dank.", bedankte er sich anschließend mit einem erfreuten Lächeln für das kleine Präsent zur Eröffnung und fühlte sich darin bestätigt, dass es eine gute Idee war, diesen Termin hier nicht auszuschlagen. "Gerne.", kommentierte der Senator hernach die Einladung, das Innere des Betriebs zu betreten, und folgte dem Inhaber in den Laden.


    "Ein schönes Geschäft.", fühlte sich der Iulier sodann zu einem Kommentar verpflichtet. "Wirklich, es gefällt mir.", bekräftigte er anschließend, um dabei nicht ganz so gezwungen zu klingen. "Aber sag, als Inhaber dieses Töpferei-Betriebs und folglich als jemand, der sich mutmaßlich ein wenig auskennt im Bereich der Töpferei, weißt du womöglich, wo ich hier in Roma oder Umgebung an Panathenäische Amphoren käme?", begann der Senator eine Unterhaltung aufzubauen. "Ich sprach nämlich neulich mit einem Bekannten darüber, dass sich Amphoren dieser Art möglicherweise gut als Preise für einen athletischen Wettkampf verwenden ließen, wie ich natürlich ebenfalls weiß, dass seit geraumer Zeit eigentlich keine derartigen Keramiken mehr hergestellt werden." Doch war es die Symbolik, die hier aus divitischer Sicht zählte. "Womöglich weißt du ja, ob es noch irgendwo, vereinzelt dennoch jemanden gibt, der noch derartige Amphoren produziert beziehungsweise auf meinen Auftrag hin mit passenden Motiven produzieren könnte.", nutzte der Aedil die sich bietende Gelegenheit, mit jemandem vom Fach über diese Thematik zu sprechen.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Auch Aviana war in das Geschäft eingebogen, dass aber eher zufällig denn auf die Werbung hin. Sie war mit Freundinnen unterwegs und hatte ihren Onkel hierhinein gehen sehen. „Salve Onkel Marcus.“ Begrüßte sie ihren Onkel Marcus der grade das Amt eines Aedilis ausübte. Darum erübrigte sich die Frage was er denn hier tun würde.
    Aviana die zwar sah das ihr Onkel mit dem Händler redete war sicher das er sich trotzdem einen Moment Zeit für sie und ihre Freundinnen nehmen würde. Denn was auch immer der Mann feil bieten würde währe wohl nicht mit so hübschen jungen Damen vergleichbar. Mit geübten Blick lies sie ihren Blick über die Auslagen schweifen noch ehe ihr Onkel ihr geantwortet hatte. Na ja sah ja nicht schlecht aus aber sie brauchte eigentlich nichts. Was nicht hieß das man nichts kaufen mussten wenn man was hübsches fand.

  • Horatia Salonia war mal wieder mit den beiden verklemmtesten Senatorentöchtern unterwegs die sie kannte und sie kannte fast alle. Warum sie sich mit den beiden abgab wusste sie manchmal selbst nicht. Aber dann fiel es ihr wieder ein, die beiden drängten sich nie in den Vordergrund so das der Platz an der Sonne immer für sie frei war. Aber was sie nun in dem Landen sollten war ihr nicht klar. Wenn es hier Schmuck gäbe oder sonnst was tolles aber Keramik. Was das ihr Ernst? Da war der Ausgeleich das sie hier einen gewählten Magistraten, noch dazu nur einen Aedilis trafen grade zu mickrig.„Salve Aedilis Iulius Dives.“ Grüße sie den Iulius. Heute musste man ja aufpassen. Mittlerweile gab es ja wieder mehrere Iulii im Senat.


    Drusilla war den beiden gefolgt und fand den kleinen Laden eigentlich ganz nett. Warum sie aber nun gleich den Onkel von Aviana ins Gespräch fallen sollte erschloss sich ihr noch nicht. Da nun aber spwohl Aviana als auch Salonia den Iulius gegrüßt hatten blieb ihr keinen Wahl. „Salve Aedilis Iulius Dives.“ Grüßte sie nun ebenfalls brav.

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