Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Quintus Petilius Sophus


    Und auf die Rednerbühne also trat der nächste Redner, Galeo Plautus aus dem Hause Sergia. Mit einem originellen Beginn zog er zunächst auch unter anderem die beiden Senatoren Dives und Sophus geschickt in seinen Bann, bevor es nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Geschichte und jener seiner iulischen Gens der Erstere von beiden war, der in schockierter Verblüfftheit die rechte Hand zur Brust führte und mit offenem Mund erst einen Moment nur starr dastand und schwieg, bis er im nächsten Augenblick seine Worte wiederfand.


    "Höhnisches Gelächter und das Gerede einer notorisch 'bekifften' Pythia?! Hast du diese unverschämte Wortwahl gehört?", wandte sich der divitische Quaestorier empört an seinen Nebenmann. "Gebrabbel - nicht Gerede. Ich glaube, so nannte er es.", antwortete der Petilier vergleichsweise neutral. "Einerlei. Doch als jemand, dessen eigene Familiengeschichte so eng verbunden ist mit sowohl dem großen Apoll als auch dessen heiligstem Orakel von Delphi, bin ich über alle Maßen... überrascht, ob einer solch abschätzigen Äußerung.", fehlten dem Iulier offenkundig ein wenig die Worte, dieser seiner unerfreuten Überraschung angemessen Ausdruck zu verleihen. "Die Pythia ist schließlich ein Sprachrohr des weisen Lichtbringenden, sodass ein Affront gegenüber ihr doch praktisch einem Affront gegenüber ihrem Erleuchter gleichkommt. Und überhaupt, werfen diese Worte wohl nicht nur ein schlechtes Licht auf die Phythia von Pytho, sondern auch auf die Sibylle von Cumae und all die anderen heiligen Orakelstätten des Imperiums.", beklagte er sich bei seinem Mitsenator, während er zugleich verschwieg, welcher leise Verdacht ihn an dieser Stelle beschleichen wollte. Denn war es möglich und konnte es tatsächlich sein, dass es kein Zufall war, dass nicht nur dieser Redner keinen großen Respekt gegenüber den Göttern zeigte, sondern überdies auch die divitische Gattin aus der gleichen Gens ebenfalls nicht die religiöseste war?


    "Nun, der Sergius wird seine Worte wohlbedacht gewählt haben - und sich gewiss auch darüber bewusst sein, dass es der Pontifex pro magistro ist, welcher diesem Richtergremium vorsitzt.", schloss Sophus diesen Punkt ab und konzentrierte sich im Folgenden eher auf den Inhalt der weiteren Ausführungen. "Indes - und hinsichtlich des iuristischen Falls doch etwas relevanter - scheint mir, dass uns der Verteidiger ausgezeichnet begründet, weshalb dies kein VaterMORD ist. Warum aber der Oedipus nicht des ebenso mit Strafe bedrohten und entsprechend strafbaren Totschlags schuldig sein kann, das bleibt für mich offen.", erklärte der Petilius ähnlich sachlich, wie auch der vortragende Sergier offenkundig darauf bedacht war, nicht nur über seine Rhetorik diesen Fall des Oedipus zu gewinnen. "In der Tat", stimmte Dives - noch immer leicht aufgewühlt ob der sergischen Äußerungen über die Pythia - zu, "glaube ich sogar, dass seine Aussage zum Vorsatz nur die halbe Wahrheit ist. Irgendwo steht indes gewiss geschrieben, dass mitunter auch manches nicht-vorsätzliche Handeln mit einer Strafe bedroht wird und strafbar ist." Denn schon das Zwölftafelgesetz kannte schließlich nicht nur den Feuertod für vorsätzliche Brandstifter, sondern auch die Schadenswiedergutmachung für nicht-vorsätzliche, lediglich fahrlässige Brandstifter. "Letztlich gegen den erhobenen Vorwurf des VaterMORDES jedoch ist die Verteidigung wohl dennoch wasserdicht.", fasste der Iulier zusammen.


    "Auch der zweite Teil erscheint mir einmal mehr recht überzeugend, obgleich ich sicherlich den Vorwurf der Iokaste gegenüber nicht ganz glaubwürdig finde. Denn Narben an den Fersen hin oder her, habe ich damals nicht schon vor dem Vollzug meiner Ehe gewusst, wo überall meine Frau Sommersprossen oder Muttermale hatte. Narben an den Fersen sind eben letztlich keine Narben, die jemandem - wortwörtlich - ins Gesicht geschrieben stehen.", lächelte Sophus leicht, während er seinem Nebenmann erklärte, weshalb er den Angriff gegen die Schwester des Klägers für eher schwach hielt. "Wenn nur nicht diese vielen Schmähungen erst der apollinischen Pythia von Pytho und nun auch noch des iovischen Teiresias nicht wären...", seufzte Dives indes am Ende der Rede und schüttelte leicht den Kopf. Denn gewiss musste keiner der Redner ganz und gar Feuer und Flamme sein für die Götter. Eine hohe Dienerin des Apoll und einen hohen Diener des Iuppiter jedoch in aller Öffentlichkeit und vor den Augen und Ohren des Pontifex Maximus und seines Stellvertreters in der Form anzugehen, das hielt der Senator allerdings auch für alles andere als richtig.

    Dives, der hier im Senat selbstredend keinen Privatsekretär, Schreiber oder sonstigen Gehilfen an seiner Seite hatte, war in der Folge auf seinen befreundeten Mitsenator Petilius Sophus angewiesen, ihm kurz etwas zur Hand zu gehen, solange die übrigen Senatoren im Saal zu ersten Reaktionen auf die iulische Rede aufgerufen waren. Besonders rede- und diskussionsfreudig zeigte sich der stadtrömische Ältestenrat dabei jedoch zunächst nicht, wie der divitische Quaestorier mit einem Auge schnell mitbekam. Vermutlich waren seine Ausführungen am Ende doch wieder einmal etwas lang geraten - insbesondere im Lichte eines auch nicht zum ersten Male mitunter nicht übermäßig spannenden Themas: Hier und dort wollte der Iulier einige Worte austauschen, einen realitätsfernen Absatz dem gelebten Usus angleichen und eine kleine Schönheitskorrektur an den gesetzlichen Standesabzeichen vornehmen, die sicherlich auch nicht jedem nun allzu wichtig waren...


    Umso eifriger allerdings bemühte sich der iulische Quaestorier in der Folge, den direkt vor seiner Rede schlecht noch in selbige einzuwebenden Kommentar des flavischen Consuls auf- und anzunehmen und einen - zugegeben sicherlich etwas spontanen - Entwurf zur Verschmelzung der beiden Paragraphen 10 und 16 sich aus den Fingern zu ziehen, welchen er, als er letztlich erneut angesprochen wurde, sodann vorzutragen begann:
    "In der Tat würde ich, so ich auch den Paragraphen 10 betrachte und einbeziehe, weniger an eine Umgliederung der Absätze denken, als viel mehr eine Zusammenführung der beiden Paragraphen ins Auge fassen wollen.", äußerte er sich zunächst und ließ eine kurze Kunstpause, diese Idee auf die übrigen Senatoren wirken zu lassen. "Denn schlussendlich, so scheint es mir, befassen sich im Paragraphen 16 lediglich die Absätze eins, zwei und in Teilen auch fünf mit dem Ordo Senatorius als solchem, alle andere indes mit Senatoren und damit mehr oder weniger direkt auch mit dem Senat.", begründete er und stellte anschließend vor:



    Codex Universalis
    § 16 Senat und Ordo Senatorius

    (1) Die Mitglieder des Ordo Senatorius bilden die politische Elite des Imperium Romanum.
    (2) Allein der Censor hat das Recht, römische Bürger in den Ordo Senatorius zu erheben, wie es auch nur ihm obliegt, römische Bürger als Senatoren in den Senat zu berufen.
    (3) Senatoren haben zum Zeitpunkt ihrer Berufung in den Senat mindestens zwei Grundstücke in ihrem Eigentum vorzuweisen.
    (4) Die Größe des Senates ist auf 300 Senatoren beschränkt.
    (5) Der Senat tagt im Normalfall in der Curia Iulia in Roma, in Ausnahmefällen kann dies auch im Tempel der Fides in Roma geschehen.
    (6.1) Senatoren haben das Recht auf einen ihrem Rang entsprechenden Sitz in der Curia Iulia.
    (6.2) Ein Beisitz im Senat steht allen Reichspräfekten zu, die nicht bereits als Senatoren über einen Sitz in der Curia Iulia verfügen. Reichspräfekten sind die Praefecti der Cohortes Praetoriae, Cohortes Urbanae und stadtrömischen Vigiles.
    (7) Standesabzeichen der Mitglieder des Ordo Senatorius sind der Latus Clavus und spezielle rote Schuhe mit einer Sichel als Schmuck. Zu den Standesabzeichen der Senatoren zählt zudem der Senatorenring.
    (8) Senatoren ist es verboten, Reisen zu unternehmen, die über die Grenzen Italias hinausgehen. Ausnahmen hiervon sind die Provinciae Sicilia und Gallia Narbonensis. Nur der Censor kann hierüber hinausgehende Ausnahmen bewilligen.



    "Im Einzelnen würde ich also den ersten Absatz des Paragraphen 16 in seiner jetzigen Form belassen, während ich den zweiten Absatz nur geringfügig im Sinne des Paragraphen 10 Absatz 3 erweitern würde. Ferner erscheint es mir nicht verkehrt, den Begriff des Imperator Caesar Augustus an dieser Stelle auszutauschen gegen jenen des Censors. In der Praxis schließlich ist unser Imperator Caesar Augustus zugleich einzig amtierender Censor, wie es zudem auch ebendiese seine Funktion als Censor ist, welche ihm entsprechende Rechte gibt.", erklärte Dives bewusst nüchtern und neutral und ließ sich noch nichts anmerken von seinem Vorhaben, welches er alsbald zunächst dem Princeps vorzutragen gedachte, bevor er - im Falle dessen Zustimmung - sodann erst im Senat seine Idee thematisieren würde.


    "Der dritte Absatz entspricht sodann meinem bereits vorgetragenen Vorschlag zu selbigem, während die beiden nachfolgenden eins zu eins dem Paragraphen 10 Absatz 4 und 5 entnommen sind." Wenig Spektakuläres also. "Beim sechsten Absatz sodann, in welchem es um die Sitze im Senat geht, hielt ich eine Zweiteilung für angemessen, um zunächst auf die regulären Sitze im Sinne des Paragraphen 16 Absatz 4 und anschließend auf die Beisitze im Sinne des Paragraphen 10 Absatz 6 einzugehen. Dabei erschien mir eine Kürzung um einen wenig aussagenden Halbsatz im ersten Teil für ebenso angemessen, wie es mir im zweiten Teil angemessen erschien, die Vigiles näher als stadtrömische zu definieren." Dass er zudem auch zwei Sätze des Paragraphen 10 Absatz 6 ganz herausgenommen hatte, darauf würde er an späterer Stelle noch zu sprechen kommen.


    "Es bleiben die Absätze 7, welcher meinem Vorschlag für den veränderten Paragraphen 16 Absatz 5 entspricht, und 8, welcher im Wesentlichen dem leicht abgeänderten Paragraphen 16 Absatz 7 gleicht.", machte er eine kurze Kunstpause. "Damit, so lässt sich hoffentlich nachvollziehen, findet sich in diesem Vorschlag der komplette bisherige Paragraph 16 wieder, während nur wenige Teile des Paragraphen 10 sich _nicht_ darin wiederfinden.", kündigte der Iulier anschließend an.
    "So erachte ich es als überflüssig noch einmal die legislative Tätigkeit des Senates zu betonen, nachdem selbige doch nicht zuletzt bereits durch den Paragraphen 7 Consultum Senatus mehr als deutlich wird.", erklärte er das Fehlen des ersten Absatzes des Paragraphen 10. "Darüber hinaus fehlen der zweiten Absatz und Teile des sechsten Absatzes des Paragraphen 10, die sich jedoch allesamt leicht in die Absätze 1 und 8 des Paragraphen 7 Consultum Senatus würden einweben lassen - beziehungsweise bereits jetzt Teil der Absätze 2 und 5 des Paragraphen 7 sind.", stellte er im Anschluss auch seine Änderungensvorstellungen am Paragraphen 7 ergänzend vor:



    Codex Universalis
    § 7 Consultum Senatus

    1) Das Consultum Senatus wird ausschließlich vom Senat beschlossen.
    in: Das Consultum Senatus wird ausschließlich vom Senat beschlossen, um auf diesem Wege Leges und Mandata zu erlassen.


    5) Stimmberechtigt sind bei der Abstimmung alle Vollsenatoren der Curie, ausgenommen sind der Imperator Caesar Augustus und jeder Beisitzer des Senates.
    in: Stimmberechtigt sind bei der Abstimmung alle Senatoren der Curie, ausgenommen sind der Imperator Caesar Augustus und jeder Beisitzer des Senates.


    6.1) Der Senat ist nur beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der Vollsenatoren anwesend sind.
    in: Der Senat ist nur beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der Senatoren anwesend sind.


    8) Eine Anhörung zu einem Consultum Senatus können alle Vollsenatoren, der Imperator Caesar Augustus und der Tribunus Plebis einbringen.
    [strike]in: Eine Anhörung zu einem Consultum Senatus können alle Senatoren, der Imperator Caesar Augustus und die Tribuni Plebis einbringen.[/strike]
    in: Eine Anhörung zu einem Consultum Senatus können nur Senatoren sowie der Imperator Caesar Augustus einbringen.



    "Ein letztes Wort vielleicht noch zur Zusammenstreichung des achten Absatzes des Paragraphen 7. Da die Tribuni Plebis nach Paragraph 38 zur Ämterlaufbahn bereits Teil des Senates sein müssen, ist ihre Nennung an der Stelle redundant und folglich wohl überflüssig.", ergänzte Dives und war durchaus gespannt, ob sich nun, da sich dieser Tagesordnungspunkt doch nicht wenig vergrößert hatte in seinem Umfang, auch weitere Senatoren noch würden auf die eine oder andere Weise einzubringen versuchen. Denn für konstruktive Kritik - ob positiv oder negativ - war der iulische Quaestorier doch zumeist überaus offen.

    Zitat

    Original von Caius Verginius Mamercus
    Lange Rede, kurzer Sinn: Habt ihr noch irgendetwas anderes, wo "Tricostus" drin vorkommt? Oder muss ich was Neues basteln, und wenn ja: Welche Angaben werden benötigt?


    Wenn ich mich recht erinnere, dann war ein etwaig alter Stammbaum (aus der Zeit vor dem Servercrash) leider definitiv weg.


    Für einen neuen Stammbaum nun, in welchem Tricostus und Mamercus (der Ältere) Cousins sind, werden - neben den jeweiligen Eltern - einmal gemeinsame Großeltern benötigt. Das heißt, du brauchst:


    Vater von Mamercus: Mamercus Vibianus
    Mutter von Mamercus: Larthia


    Vater von Tricostus: Nethuns
    Mutter von Tricostus: ?


    Und dann zum Beispiel:


    Vater beider Väter: ?
    Mutter beider Väter: ?


    // Edit: Tricostus Vater gefunden

    So also geht das Pfingstwochenende weiter und man kommt aus dem Feiern gar kaum mehr heraus. Denn mancher nicht Deutscher oder Österreicher sondern Europäer (!) wird sich im Sinne des europäischen Gedankens vielleicht das ESC-Finale 2016 angeschaut haben. Und kaum, dass der ukrainische Beitrag dort verdient gewonnen hat...


    ...klingelt auch schon die nächste Kalendernotiz für: Spurius Purgitius Macer!


    In diesem Sinne, Macer, gehen zweimal 12 Punkte (für ein drittes Mal 12 reicht es dieses Jahr leider noch nicht; und 11 ist keine ESC-Punktzahl) aus der einen Münsterstadt in die andere, von der Donau an die Ruhr. Ich wünsch dir alles Gute, viel Gesundheit, Glück und Schaffenskraft sowie einen schönen Ehrentag mit Frau und Kind. Happy birthday!

    Es hat also begonnen, das verlängerte Pfingstwochenende. Und als wäre das nicht bereits Grund genug zu feiern (und bei einem Blick hier ins IR auch das nicht ganz so tolle Pfingstwetter etwas zu vergessen), haben sich zwei Drittel der SL in diesem Jahr heimlich (aber nicht so heimlich, dass ich es nicht gemerkt hätte ^^) dazu entschlossen und verabredet, kurzerhand auch ihre Geburtstage auf dieses Wochenende zu verlegen.


    Den Anfang macht heute: Numerius Duccius Marsus!


    In diesem Sinne, Marsus, wünsche ich dir also alles Gute zu deinem Ehrentag, feier schön und lass den Kopf nicht hängen. Denn auch wenn du spätestens ab heute, wie ich las, auch nach deutschem Recht nicht länger ein 'junger Mensch' bist, wissen wir doch alle, dass selbst das Recht nicht immer recht hat. Die Wahrheit ist schließlich: Männer werden 7 - danach wachsen sie nur noch! ^^


    Erledigt. :dafuer:

    Ein iulischer Bote machte sich auf den Weg, ein Schreiben seines divitischen Herrn die Treppen hinauf auf den Palatin zu tragen. Denn sicherlich gab es viele Angelegenheiten, die sich ohne Weiteres im Senat besprechen ließen. Für manche Themen jedoch, davon ging der quaestorische Absender aus, galten aufgrund besonderer Umstände andere Regeln...


    Roma, A.D. III ID MAI DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Imperator Caesar Augustus
    Tiberius Aquilius Severus
    Palatium Augusti
    Urbs Aeterna



    Iulius Dives Senator Imp. Caes. Aquilio Severo Augusto s.d.


    Zunächst möchte ich die Gelegenheit dieses Schreibens nutzen, dir meine nachträglichen Glückwünsche und Gratulationen zu deinem jüngsten Amtsjubiläum aussprechen. Mögen die unsterblichen Götter und insbesondere die Dei Consentes deine Familia, dich und dein Prinzipat auch weiterhin zum Wohle Romas reichlich segnen!


    Um mit dir über eben dein Prinzipat und das Wohle Romas sowie die Lex Aquilia de Imperio und etwaig weitere Veränderungen in jene, von dir in deiner Weitsicht eingeschlagene Richtung zu sprechen, möchte ich dich hiermit ferner um die Gewährung einer vertraulichen Privataudienz bitten.


    Mögen die unsterblichen Götter stets mit größtem Wohlwollen über das Imperium Romanum wachen. Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS

    | Quintus Petilius Sophus


    Noch einmal rief der Moderator dazu auf, zu applaudieren - eine Bitte, welcher gerade der Petilier selbstredend stante pede nachkam, wenngleich sich Dives seinerseits nicht ganz sicher war, ob sein Mitsenator hier noch in erster Linie für den decimischen Redner und dessen Rede, oder nicht doch hauptsächlich für die schmückende 'Helena' Beifall spendete.


    "Die Verteidigung der Medea", kommentierte Sophus anschließend überaus anerkennend die nächste Ankündigung, "scheint mir aber ein äußerst spannender Fall." Er wandte sich an seinen iulischen Nebenmann. "Gerade für den Fall, dass diese Medea tatsächlich eine Frau der Zauberkünste war, hat der nächste Redner es sicherlich nicht einfach, sie zu verteidigen, ist doch schon die Benutzung von Fluchtafeln hier in Roma verboten - und das keineswegs erst seit gestern.", bemerkte der Petilius, der zwar einerseits sehr wohl um die dennoch große Popularität der Fluchtafeln gerade bei den unteren Schichten wusste, der jedoch andererseits auch nicht ignorieren mochte, dass einst der Princeps Tiberius gar 130 Magier und Magierinnen hinrichten ließ. In der Folge also war er nun überaus gespannt, was der kommende Redner aus diesem Fall nun machen würde. Und erst als sich der Wettbewerber bald ein wenig in seinem Vorwort verlor, ließ die vorfreudige Spannung bei Sophus allmählich nach. "Hat er schon angefangen?", stöhnte er in divitische Richtung.


    "Nun, er redet, wie du hörst und siehst.", beantwortete der Iulier zunächst die gestellte Frage - froh, den unvorteilhaften Menelaos-Vergleich erst einmal abgeschlossen und hinter sich gelassen zu haben. "Dass er redet, höre ich auch in meinem Alter noch gut. Jedoch frage ich, ob er bereits dieses genauso berechtigte wie unangemessene Loblied auf den flavischen Consul fertig gesungen hat und schon zu seiner eigentlichen Rede, die zu hören ich hier bin, gekommen ist.", war eine gewisse Unzufriedenheit in der Stimme des Petilius nicht zu verkennen. "Ehre, wem Ehre gebührt?", konterte Dives mit einer rhetorischen Frage. "Ich meine, gewiss war es nicht die beste Idee, dem Consul auf diese Art und Weise zu danken, bevor nicht erst womöglich der Augustus eben derartige Worte hatte an den Consul richten können; wie es sicherlich auch noch einen zusätzlichen Beigeschmack hat, dass er selbst ein Teilnehmer des auch vom Consul zu bewertenden Wettbewerbs ist. - Allerdings und andererseits vermag auch der etwas ungünstige Zeitpunkt wohl nichts am Wahrheitsgehalt seiner Worte zu ändern. Denn diese Veranstaltung ist doch wahrlich ein Erfolg: Ein Erfolg für den Consul Flavius, ein Erfolg für uns Zuhörer und Zuschauer, ein Erfolg für ganz Roma... oder etwa nicht?", verteidigte der Iulier den Auftritt des Octavius und erntete dafür einen leicht enervierten Blick des Mannes, der noch eben erst Dives mit dem verlassenen und gehörnten Menelaos verglichen hatte.


    "Ich verstehe.", lächelte Sophus nach kurzem Schweigen plötzlich. "Der Octavius wurde als jemand aus dem gleichen Hause angekündigt, aus dem auch dein Großvater Octavius Anton, dein Onkel Octavius Victor sowie dein Cousin Octavius Macer stammen.", lag es für den Petilier sogleich auf der Hand. "Da hätten wir nach deinem Klienten Helvetius und dem _fast_ mit dir verwandten Decimus nun also auch einen _richtig_ mit dir verwandten Octavius als Teilnehmer dieses Wettbewerbs. Und wer bleibt darüber hinaus dann noch übrig für die beiden letzten Reden?" Kurz musste der Senator selbst erst einmal überlegen, bis er sich an die erste Vorstellung der Teilnehmer erinnerte. "Ein Sergius, der natürlich _bestimmt_ nur zufällig das gleiche Gentilnomen trägt wie deine werte Frau und entsprechend auch _bestimmt_ nicht näher verwandtschaftlich mit ihr verbunden ist, richtig?" Eine kurze Zäsur betonte die Ironie. "Und nicht zu vergessen natürlich auch der Sohn deines Nachbarn, der den Knaben - wissen die Götter warum - ausgerechnet zu dir geschickt hat, ihn bei seinen Redevorbereitungen zu unterstützen." Sophus drehte die Handflächen seiner Hände nach oben. "Dreh es, wie du willst, Dives. Aber Roma ist bei Weitem groß genug und hat genügend Einwohner, als dass all diese 'Zufälle' noch ein reines Werk der Fortuna sein könnten.", sah der Petilius sich in seiner bereits zu früherem Zeitpunkt geäußerten Vermutung bestätigt.


    "Wunderbar.", kommentierte der iulische Quaestorier schlussendlich trocken den petilischen Monolog. "Jetzt kriegen wir abgesehen vom Vorwort mehr als den Schlusssatz der Rede nicht mehr mit." Dives wandte sich mit bedauerndem Seufzen wieder dem octavischen Redner zu, während sein befreundeter Mitsenator die Gelegenheit für eine weitere kleine Spitze nicht verstreichen ließ: "Naja, wenn er selbst am Ende noch seine eigene Klientin als unrömisch bezeichnet und sie der Tat für schuldig befindet..." Der Petilier brach seinen Satz in der Mitte ab, um sich hernach ebenfalls wieder der Rednerbühne zuzuwenden.

    Zitat

    Original von SPIELLEITUNG
    Wenn die ID ein Peregrinus werden soll, kann sie nicht das Nomen Gentile der Antonier tragen. Das bekommt sie dann erst später, wenn sie das Bürgerrecht erhält.


    In diesem Sinne grätsche ich meinem grünen Alter Ego (auch wenn ich gerade nicht als Magnus eingeloggt bin) einfach mal dazwischen:


    Denn auch Marius ist ein Gentilnomen (der Gens Maria), das für eine peregrine ID entsprechend eher weniger geeignet wäre. Ich glaube und fürchte, da wirst du dich vielleicht nochmal nach einem alternativen Namen umschauen müssen, Titus. Wenn du bei einem römisch klingenden Namen bleiben willst, dann wäre ja eventuell Titus Marsus ähnlich klingend etwas für dich? Der Name könnte sich bei Bürgerrechtsverleihung dann ganz unkompliziert auf "Titus [Gentilnomen] Marsus" erweitern lassen. Ansonsten findest du auch in der von der Stadtwache oben verlinkten Namensliste weitere römische Prae- und Cognomina (sowie Gentilnomina, die für eine peregrine ID jedoch eher weniger geeignet wären). ;)

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Bitte folgende Betriebe auf Claudia Agrippina umschreiben:


    Condimenta Claudii Felicis (Gewürzhändler), Lanii Claudii Felicis (Metzger), Venatores Claudii Felicis (Jäger)


    Ausgespielt


    Da Claudia Agrippina selbst bereits zwei Betriebe hat, kann ich ihr derzeit auch leider nur maximal zwei deiner Betriebe überschreiben.


    Das heißt:
    - entweder nimmt sie nur zwei Betriebe (welche?) und du stößt den verbleibend überschüssigen dann noch selbst irgendwie ab (verkaufen, verschenken, schließen)
    - oder sie trennt sich von ihrem Imker oder Schäfer (von welchem?) und kann dann alle drei zuletzt von dir genannten Betriebe bekommen.

    Zurückgeholt bist du erstmal. :dafuer:


    Und was den weiteren Werdegang deiner ID angeht - es ist ja erst kürzlich eine andere Prima-ID zurückgekehrt und hat festgestellt, dass all ihre Legions-Kameraden aus der Prima in andere Einheiten wegversetzt wurden - wendest du dich am besten einfach via PN an Aulus Iunius... Avianus oder Seneca. ;)
    Da kannst du dann klären, in welche neue Einheit in Roma, Mogontiacum oder Alexandria du gerne möchtest etc. pp.



    Edit: Ach ja. Willkommen zurück im (IR-)Leben. ^^

    Ein kurzer Seitenblick und ein Nicken reichten, damit sich einer der überaus dezent im Hintergrund zu solchen Zwecken bereitstehenden Sklaven auf den Weg machte, misenensischen Wein und misenensische Trauben aus dem kühlen Lager im Keller der Domus zu beschaffen. Unterdessen widmete der Iulier seine Aufmerksamkeit weiter dem decimischen Gast. Dabei lächelte der Senator leicht, ließ sich indes jedoch nicht anmerken, dass er bei speziell einem Wort seines Gegenübers kurz gedanklich abdriftete. Doch da die Politik - und nicht zuletzt auch insbesondere jenes eine Stichwort zu selbiger - gewiss alles andere als in diese Unterredung gehörten, sah Dives kurz auf seinen Schreibtisch, legte im übertragenen Sinne seinen Gedanken dort ab, bevor er hernach sogleich wieder voll und ganz beim Decimus war.


    "...ein flammender Verehrer der Götter und all jener, die in ihre Reihen aufgenommen wurden.", repetierte der Magister nach kurzem Moment der Stille und nickte. "Und gerade die iulisch-claudischen Augusti waren ja überaus bekannt dafür, nicht unbedingt sparsam zu sein mit derartigen Aufnahmen.", bestätigte er dann, bevor er kurz über seine linke Schulter hinter sich blickte. Dort hatte er einen doch nicht ganz kleinen Wandteppich anbringen und aufhängen lassen. Er sah wieder zurück zum Decimer. "Siehst du den Teppich an der Wand hinter mir? Er ist eine von zwei Sonderanfertigungen, welche ich einst nach dem Ende des Bürgerkrieges in Auftrag gab. Das zweite Exemplar, welches selbstredend noch einmal deutlich edler gehalten und feiner gearbeitet ist, war ein Geschenk für den damaligen Cornelius Augustus.", erzählte der Iulier ein wenig am Rande. "Er sollte, so meine ich, insbesondere auch alle Divi und Divae der iulisch-claudischen Dynastie umfassen - vom Divus Iulius, dort ganz oben, bis zur Diva Claudia Augusta virgo, hier rechts unten.", zeigte er lächelnd und blickte dabei noch einmal kurz hinter sich. Dann seufzte er leise und wandte sich neuerlich von dem schmückenden Wandteppich ab. "Eigentlich müsste man es mittlerweile vermutlich einmal in Angriff nehmen, auch die Nachfolger der Ulpier noch in dieses Gesamtbild einzuweben.", meinte der Senator dann und verschwieg geflissentlich, dass er zwar nie ein Freund des Vescularius Usurpator war; dass er im Sinne auch aller vier im Teppich verewigten Kaiser des Vierkaiserjahres - sowie darüber hinaus natürlich auch im Sinne der aquilischen Ausgleichspolitik zwischen Salinatoriern und Palmanern - jedoch den Vescularier dennoch nicht aussparen wollte.


    "Aber", machte der Quaestorier im Anschluss nun eine wegwerfende Handbewegung, "ich schweife ab. Du bist schließlich nicht wegen irgendeines" selbstredend nur sinnbildlich gesprochen "eingestaubten Wandteppichs hier, sondern aufgrund deines Wunsches, Teil dieses Kultvereins zu werden. Daher möchte ich dir also auch endlich diese Urkunde nun überreichen und dich damit herzlich als neuen Sodalis der Societas Claudiana et Iuliana in selbiger willkommen heißen.", übergab er dem Decimus das bereits wohlweislich vorbereitete Schriftstück und lächelte zufrieden. Nachfolgend ließ er seinem Gegenüber einen Augenblick Zeit, um mitunter irgendetwas zu sagen oder aber auch all dies einfach nur schweigend aufzunehmen und kurz sacken zu lassen. Erst danach fuhr er fort.


    "Doch bevor du hoffentlich noch nicht sofort wieder los musst und indes nun die Möglichkeit hast, die gerade gebrachten misenensischen Trauben", sie waren mittlerweile in sowohl ihrer alkoholisch flüssigen, als auch ihrer süßen festen Form hier angekommen, "auf die eine oder andere oder gerne auch beide Weisen zu probieren und zu genießen, magst du mir vielleicht noch ein wenig mehr erzählen über dich und deine Pläne, Teil des Staatskultes zu werden.", interessierte sich der Magister des Vereins selbstredend für all seine Mitglieder - und so natürlich auch das neuste unter ihnen. "Strebst du einen Platz an in einem der Quattuor Amplissima Collegia? Oder ist es irgendeine andere Tätigkeit, irgendein anderes Amt, welches du ins Auge gefasst hast?", erkundigte sich also ganz konkret.

    ALS AMTIERENDER MAGISTER
    SOCIETATIS CLAUDIANAE ET IULIANAE


    ERNENNE ICH
    Cnaeus Decimus Casca


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLXVI A.U.C.
    (10.5.2016/113 n.Chr.)


    ZUM
    SODALIS - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA



    Marcus Iulius Dives
    MAGISTER - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA

    Der iulische Quaestorier vermochte sich kein letztes Urteil darüber bilden zu können, was genau die Zurückhaltung vieler Mitsenatoren nun im Detail zu bedeuten hatte. Womöglich sah ein Teil der Senatoren die eigene Meinung bereits gut genug durch die beiden flavischen Einwände gegen den Vorschlag vertreten. Womöglich sah ein anderer Teil der Senatoren aber auch die eigene Meinung bereits gut genug durch Dives selbst vertreten. Und womöglich gab es auch einen senatorischen Teil im Saal, der weder besonders für, noch besonders gegen den divitischen Vorstoß empfand.


    "Da ich die angestrebte Änderung dieses Paragraphen unseres Gesetzes im Sinne unserer Geschichte und den daraus für uns alle zu ziehenden Lehren für überaus wichtig halte", begann der Iulier folglich seine Antwort auf die Nachfrage des hohen Consuls, "und da ich dementsprechend der festen Überzeugung bin, dass eine Rückbesinnung auf tradiertes Recht und Gesetz besser heute als morgen geschehen sollte", griff er ferner noch einmal auf, weshalb er es auch ohne ganz konkrete Gefahr für überaus wichtig hielt, als Senat jetzt zu handeln - zu handeln, wenn man ein potenzielles Problem erkannte; nicht erst dann, wenn das Problem schon laut tönend an die Pforten der Curia Iulia klopfte, "und da ich nicht zuletzt auch keinerlei Zweifel hege daran, dass allein der Werdegang meines Patrons, des mir überaus hoch geschätzten Consulars Vinicius Hungaricus, doch zumindest seinen Freunden und übrigen Klienten Aussage genug sein wird, auch ohne seine heutige Wortmeldung zu dieser Thematik seinen Standpunkt in dieser Sache genau zu kennen...", appellierte der Quaestorier im dritten Teil des Trikolon - der gleichzeitigen Climax der Aufzählung. Kurz sah er nach spannungssteigernd nach links, kurz spannungssteigernd nach rechts.


    "...bin ich nicht nur gewillt, sondern erachte es gar als meine senatorische Pflicht, dich zum Wohle Romas darum zu bitten, im Falle keiner weiteren Wortbeiträge zur Sache zur Abstimmung über den eingebrachten Änderungsentwurf aufzurufen.", beendete der Quaestorius schlussendlich seinen zwar durchaus recht langen, indes jedoch bewusst nur zahlenmäßig einen Antwortsatz und nickte anschließend bekräftigend.

    Der iulische Quaestorius nickte langsam, als der Praetonier ihnen die epikureische Sicht auf die Götter kurz darlegte. Denn der Grundgedanke erschien ihm doch überaus plausibel: Auch die Götter zerfielen; sie glichen diesen Verlust indes jedoch - und anders als die sterblichen Menschen - stets wieder aus und vermochten es darob, ewig zu leben.


    "Ich verstehe.", äußerte sich Dives folglich. "Und ich werde gewiss zu gegebenem Zeitpunkt nochmals darauf zurückkommen.", deutete er andererseits allerdings auch an, dass ihm vielleicht der Grundgedanke als Erklärungsbasis durchaus gefallen mochte, er mit dem daraus gezogenen Schluss hingegen noch das eine oder andere Problem hatte. Denn so auch die Götter zerfielen, beeinflusste dann nicht zumindest ebendieser Zerfall auch das irdische Leben? Und machte überhaupt das Opfern und die irdische Verehrung der unsterblichen Götter auch nur dann wirklich Sinn, wenn die Götter das irdische Leben irgendwie beeinflussen konnten? Überdies, so kam ihm dabei der Gedanke, müsste bei einer göttlichen Beeinflussung des irdischen Lebens wohl auch umgekehrt eine irdische Beeinflussung der göttlichen Existenz möglich sein, oder? 'Heilten' die Unsterblichen womöglich gar ihren Zerfall durch jene Atome, welche die Menschen mit ihren verbrennenden Opfern hinauf in die göttlichen Sphären schickten? - Fragen über Fragen, die sich beim Iulier in diesem Zusammenhang nun sammelten und auf den Zeitpunkt warteten, da der Praetonius im Rahmen seiner Ausführungen zur Ethik noch einmal diese Thematik anschneiden würde...

    Der iulische Senator hatte an den ersten Treffen über die vierzig Lehrsätze und die Kanonik letztlich doch eher beobachtend nur teilgenommen und sich mit eigenen Beiträgen zur Lehre des Epikur vorerst überaus zurückgehalten. Zu neu und zu ungewohnt war die gesamte Situation für ihn, in einem derartigen Kreis, in welchem jede Hierarchie und Ordnung fehlte, sich zu befinden. Nichtsdestotrotz verfolgte er aufmerksam, was und worüber gesprochen wurde.
    Am Tag des epikureischen Geburtstages indes glänzte Dives nur mit seiner Abwesenheit, da er einige wichtige Termine, die er in seiner Position als Mitglied des Senats nun einmal so hatte, nicht hatte verschieben können. Jedoch, so hatte er sich bis zur nächsten Sitzung des Zirkels erkundigt, schien er allzu viel in diesem Zusammenhang wohl nicht verpasst zu haben, sodass er doch vergleichsweise zuversichtlich in das Gespräch über die physischen Lehren des Epikur ging. Heute, das hatte er sich überdies selbst aufgetragen, würde er auch etwas mehr in Erscheinung treten und würde irgendwann im Verlaufe der Gruppenunterhaltung auch das Wort zu irgendeinem Thema ergreifen.


    "Moment.", gab der Iulier spontan von sich, als der Praetonius damit drohte, bereits gleich zum nächsten Punkt überzugehen. Für einen kurzen Augenblick war er selbst etwas überrascht, dass er gesprochen hatte, ohne sich auch nur annähernd sicher zu sein, ob er das, was ihm im Kopf umging, überhaupt an dieser Stelle aussprechen und in der Form fragen wollte. Doch sogleich sammelte er sich wieder und kam zu der Erkenntnis, dass er nun in jedem Fall etwas vorbringen musste - folglich also auch einfach das vorbringen konnte, dessen er sich nicht sicher war. "Ich habe noch eine Frage, die sich auf deine überaus informativen Ausführungen zur Physik bezieht." Dives versuchte die passenden Worte zu finden. "Du sagtest unter anderem, nichts wäre beständig und wirklich alles zerfiele, richtig?", wiederholte er die betreffende Aussage.
    "Ich besuche diesen Zirkel, da ich mich nach dem viel zu frühen Ableben meiner Tochter versuchsweise ein wenig der Philosophie öffnen und zuwenden möchte. Als einer Vestalin war ihr, meiner Tochter, jedoch eines stets überaus wichtig - die Götter. Die Götter waren ihr wichtig und ich sitze nun hier und komme nicht umhin, mich auf deine Aussagen hin - respektive jene Epikurs - nun das Folgende zu fragen.", schlich der Senator zunächst wortreich um den heißen Puls, bevor er auf den Punkt kam. "Wenn ausnahmslos nichts beständig ist und absolut alles zerfällt, wie passen dann die Götter, welche in ihrer Unsterblichkeit doch wohl zweifellos als ewig anzunehmen sind, in dieses Bild?", rückte er am Ende also raus mit der Sprache. während seine Mimik zeigte, dass er damit hoffte, in keinen Fettnapf getreten zu sein. Indes hoffte er, dass auch ein Epikur sich mit den Göttern beschäftigt hatte und sie nicht etwa nur einfach negierte. Denn mit einem Zirkel von Ungläubigen, damit wollte er - insbesondere nach dem noch recht frischen Tod seiner vestalischen Tochter - gewiss nicht irgendwie in Verbindung gebracht werden...

    Auf dem heimischen Schreibtisch des iulischen Quaestoriers begannen sich die potenziellen und konkreten Ideen bereits ein wenig zu sammeln, sodass es wohl oder übel an der Zeit war, nun wenigstens letztere - die konkreten Ideen - allmählich und Schritt für Schritt mit den anderen Senatoren zu teilen - von der Öffnung der curulischen Aedilität für auch plebeische Senatoren, über seinen mutmaßlich weit weniger zur Kontroverse einladenden Antrag des heutigen Tages, bis hin zu den aktuell etwa zweieinhalb weiteren Änderungsanträgen, welche der Senator bereits still in seiner Hinterhand hielt.


    "Patres Conscripti!", begann Dives also, nachdem der flavische Consul ihm das Wort erteilt und er sodann mit dankendem Nicken die Senats-Bühne für sich in Beschlag genommen hatte, seine Rede mit den zu diesem Zweck wohl meistgewählten Worten und einer gewohntermaßen etwas ausladenderen Geste, um sich die gewünschte Aufmerksamkeit zu verschaffen.
    "Ich möchte heute sprechen über ein Thema und einen Begriff, der alle - jeden Einzelnen hier im Saal" mit Ausnahme vielleicht einzig etwaig anwesender Beisitzer, welche Dives an dieser Stelle jedoch zu vernachlässigen bereit war, "- etwas angeht. Ich möchte darüber sprechen und die Frage in den Raum stellen: Wer sind wir eigentlich? Was sind wir eigentlich? Was ist eigentlich ein Senator?", stellte der Iulier in parallelem Satzbau drei rhetorische Fragen, von denen selbstredend am Ende nur die letztere wirklich entscheidend war. Bevor er fortfuhr, ging der Vortragende ein paar wenige Schritte. "Dieser Frage ein wenig näher zu kommen, werde ich im Folgenden meine Rede zweiteilen und will versuchen, zunächst eine Abgrenzung des Begriffs nach oben vorzunehmen, bevor ich mich näher mit seiner Abgrenzung nach unten befassen werde.", führte er aus und versprach damit wohl einen letztlich eher langweiligen Vortrag.



    "Senator Petilius!", bezog der Quaestorier folglich also stante pede sein Publikum mit ein, damit es der Thematik zum Trotz bei der Sache blieb. "Als erfahrenes Mitglied dieses Senats sag mir, was ist deine Meinung dazu? Was denkst du als Senator, wie du dich nach oben abgrenzt von einem sogenannten 'Vollsenator'?", ließ Dives dem Angesprochenen einen kurzen Augenblick, bevor er weiter bohrte. "Oder bist du gar selbst ein sogenannter 'Vollsenator'? Ich jenem Fall bitte ich dich selbstredend um Entschuldigung, möchte dich indes dann jedoch umgekehrt fragen, was du als sogenannter 'Vollsenator' denkst, das dich von einem zweifellos nur 'einfachen' Senator wie mich unterscheidet. Kannst du mir das sagen?", ließ der Iulier seinen betagten Mitsenator abermals kurz schmoren. "Oder mag vielleicht jemand dem ehrenwerten Petilius zur Seite springen?", sah er sich hernach kurz um, ohne allerdings wirklich jemandem die Möglichkeit zur Unterbrechung seiner Rede zu geben. "Nein? - Nun, so möchte ich dann also an dieser Stelle einmal aushelfen und sagen, dass auch mir kein Unterschied in den Sinn kommen will zwischen einem Senator und einem sogenannten 'Vollsenator'.", gab der Redner unumwunden zu. "Und dabei habe ich mich - anders als der damit von mir überfahrene Petilius - noch im Vorfeld sogar mit dieser Thematik auseinandergesetzt.", bemerkte der Quaestorier letztlich mit einem schmalen Lächeln und ließ eine Zäsur folgen.


    "Patres Conscripti. Mit diesen alten und traditionsreichen Worten habe ich meine Rede auch heute wieder begonnen. Und allein diese Worte schon legen auch heute noch nahe, dass nicht jeder Senator dem anderen gleicht. In einer der letzten Sitzungen gab es eine Debatte über die Rechte patrizischer und die Rechte plebeischer Senatoren hinsichtlich der Zulassung zur curulischen Aedilität. Und ebenfalls nicht vergessen möchte die Tatsache, dass in diesem hohen Senat ihrem Rang nach Consulare und Praetorier, Aedilicier und Quaestorier sitzen.", erklärte Dives einmal mehr in einer bewusst dreiteiligen Aufzählung. "Ich möchte also sagen, dass ich weiß und keinesfalls bestreite, dass dieser Senat ein sehr differenzierter ist, in welchem bei Weitem nicht jedes Mitglied zwangsläufig jedem anderen auch nur entfernt gleicht. Jedoch plädiere ich andererseits auch dafür, das Capitolium in der Stadt zu lassen und nicht durch unsinnige Kunstbegriffe - wie jenen des sogenannten 'Vollsenators' - sowohl die Verständlichkeit unserer Gesetze negativ zu beeinflussen, als auch den Eindruck zu erwecken, wir würden in diesem Senat zu den bestehenden und zweifellos gut begründeten Differenzierungen noch künstlich irgendwelche Abgrenzungen schaffen wollen, die weder einen anständigen Grund noch überhaupt einen Inhalt haben.", zeigte sich der Redner unzufrieden.


    "Denn was sollte mich als zweifellos 'einfachen' Senator von einem sogenannten 'Vollsenator' unterscheiden? Ich habe, wie abseits der Beisitzer jeder andere hier, einen regulären Sitz in dieser Curia. Ich habe, wie abseits der Beisitzer jeder andere hier, eine Stimme bei jedweden Abstimmungen des Senats. Und ich kann, wie abseits der Beisitzer jeder andere hier, auch stets über eine Wortmeldung an jedweder Diskussion dieses heiligen Rats mich beteiligen oder gar, wie ich es heute und jetzt in diesem Augenblick tue, mir vom hohen Consul das Wort erteilen lassen, eine eigene Diskussion hier überhaupt erst anzustoßen.", ließ der Iulier eine kurze Kunstpause. "Ich möchte also am Ende dieses ersten Teil dazu aufrufen, jeglichen 'Vollsenator' aus unseren Gesetzen zu streichen und zu ersetzen schlicht durch einen Senator. - Das ist verständlicher. Das ist weniger irreführend. Das reißt eine differenzierende Schranke ein, von der niemand weiß, worauf sie einerseits fußt oder an welcher Stelle sie andererseits unter all uns Senatoren überhaupt zu finden ist.", beendete der Quaestorier also den ersten Part seiner Rede und machte eine etwas größere Zäsur, seine Mitsenatoren auf den folgenden Bruch bereits einzustellen.



    "Damit nun also möchte ich dazu übergehen, mich der unteren Abgrenzung der Begrifflichkeit des Senators zuzuwenden. Diese, so ist sicherlich einleuchtend, wird dabei _nicht_ gezogen durch die etwaigen Beisitzer dieses Senats. Denn stets doch ist der Beisitz verbunden mit entweder einem Amt - wie dem eines Quaestors oder höchsten Praefectus des Reiches - oder aber verbunden mit einer besonderen gesetzlichen Verfügung - wie im Falle unseres erhabenen Princeps Aquilius Severus Augustus.", führte Dives aus. "Mit anderen Worten steht und fällt das Recht zum Beisitz mit den genannten Voraussetzungen und ist also - anders als die Senatorenwürde - selten von unbegrenzter Dauer... im Gegensatz zur bloßen Mitgliedschaft im Ordo Senatorius, wie sie auch unsere jungen Söhne und Töchter und Ehefrauen genießen." Der Iulier ließ eine Zäsur, damit auch seine Zuhörer den Schritt weg von den Beisitzern und hin zu den bloßen Mitgliedern des Ordo Senatorius - die insbesondere also über keinen Sitz und keine Stimme im Senat verfügten, da sie andernfalls keine bloßen Mitglieder des Ordo Senatorius, indes zugleich auch selbst Senatoren wären - nachvollziehen und mitgehen konnten.


    "Und während ich mich eben im Falle des sogenannten 'Vollsenators' noch gegen inhaltsleere, künstliche und damit vollkommen unsinnige Differenzierungen aussprach, sehe ich es hier sehr wohl begründet, genau zu differenzieren.", erklärte der Vortragende und schaute sodann etwas enttäuscht drein. "Doch wo noch an der einen Stelle eine Überdifferenzierung unserer Gesetze steht, musste ich ausgerechnet an dieser Stelle nun feststellen, dass die gesetzliche Differenzierung hier nur überaus ungenau ist und insbesondere an zwei Stellen eindeutig der Verbesserung bedarf.", kündigte Dives an und ließ eine kleine Zäsur. "Ich zitiere den Paragraphen 16 Absatz 3 des Codex Universalis. 'Senatoren haben zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme - in den Ordo Senatorius - mindestens zwei Grundstücke in eigenem Besitz vorzuweisen', steht dort geschrieben." Kurz schwieg er, sein Zitat wirken zu lassen, bevor er fortfuhr. "Der praktizierte Usus, so möchte ich behaupten, ist indes der, dass jeder Senator zum Zeitpunkt seiner Aufnahme - in den Senat - mindestens zwei Grundstücke vorzuweisen hat - und das meines Erachtens nach auch vor allem in seinem Eigentum, möchte ich meinen.", ging er auf den ersten Punkt ein, bevor er anschließend auf den zweiten der beiden Punkte zu sprechen kam.


    "Ferner zitiere ich den Absatz 5 desselben Paragraphen. 'Standesabzeichen der Senatoren sind der Senatorenring, der Latus Clavus und spezielle rote Schuhe mit einer Sichel als Schmuck', heißt es dort." Wieder gab der Redner seinen Zuhörern einen kurzen Moment, den zitierten Satz aufzunehmen. "Dazu möchte ich sagen, dass mir persönlich im Rahmen meiner Erhebung in den Ordo Senatorius das Tragen aller Standesabzeichen der Senatoren zugestanden und erlaubt wurde. Dabei möchte ich vor allem diese eine Frage euch stellen: Mit welchem Recht sollte ein bloßes Mitglied des Ordo Senatorius, ein Nicht-Senator, einen Ring tragen dürfen, der bereits namentlich als Senatorenring und nicht etwa 'Nicht-Senatoren-Ring' deutlich macht, dass er ein Standesabzeichen ist eigentlich eines Senators und nicht etwa eines Nicht-Senators, der lediglich ein Teil des hohen Ordo Senatorius ist?", stellte der Iulier in den Raum, bevor er schlussendlich noch einmal beide Teile seiner Rede aufgriff und daraus ableitend letztlich seine Änderungsanträge formulierte:



    Codex Universalis
    § 7 Consultum Senatus

    5) Stimmberechtigt sind bei der Abstimmung alle Vollsenatoren der Curie, ausgenommen sind der Imperator Caesar Augustus und jeder Beisitzer des Senates.


    6.1) Der Senat ist nur beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der Vollsenatoren anwesend sind.


    8) Eine Anhörung zu einem Consultum Senatus können alle Vollsenatoren, der Imperator Caesar Augustus und der Tribunus Plebis einbringen.


    in: Stimmberechtigt sind bei der Abstimmung alle Senatoren der Curie, ausgenommen sind der Imperator Caesar Augustus und jeder Beisitzer des Senates.


    Der Senat ist nur beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der Senatoren anwesend sind.


    Eine Anhörung zu einem Consultum Senatus können alle Senatoren, der Imperator Caesar Augustus und die Tribuni Plebis einbringen.




    Codex Iuridicialis
    § 42 Appellatio

    2) Gegen ein ordentliches Gericht oder sein Urteil kann vom Angeklagten oder Kläger an den Senat appelliert werden, wenn der Angeklagte selbst Vollsenator ist. [...]


    in: Gegen ein ordentliches Gericht oder sein Urteil kann vom Angeklagten oder Kläger an den Senat appelliert werden, wenn der Angeklagte selbst Senator ist. [...]



    Codex Universalis
    § 16 Ordo Senatorius

    3) Senatoren haben zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in den Ordo Senatorius mindestens zwei Grundstücke in eigenem Besitz vorzuweisen.


    5) Standesabzeichen der Senatoren sind der Senatorenring, der Latus Clavus und spezielle rote Schuhe mit einer Sichel als Schmuck.


    in: Senatoren haben zum Zeitpunkt ihrer Berufung in den Senat mindestens zwei Grundstücke in ihrem Eigentum vorzuweisen.


    Standesabzeichen der Mitglieder des Ordo Senatorius sind der Latus Clavus und spezielle rote Schuhe mit einer Sichel als Schmuck. Zu den Standesabzeichen der Senatoren zählt zudem der Senatorenring.



    "Überdies, wie der ehrenwerte und geschätzte Consul Flavius in seiner Ankündigung meiner Rede eingangs vermutlich bereits leicht anklingen lassen wollte, lässt sich gewiss auch darüber debattieren, inwieweit einige Abschnitte des Paragraphen 16 'Ordo Senatorius' nicht eigentlich viel eher in den von mir bisher nicht weiter thematisierten Paragraphen 10 'Senat' gehören.", kommentierte Dives schlussendlich noch den auf die Zahl betroffener Paragraphen bezogenen flavischen Randsatz 'und allfällig einige andere mehr', welcher dem Iulier selbstredend nicht entgangen war. "Einer solchen Debatte, obgleich ich mich nicht explizit auf diesen Punkt vorbereitet habe, stünde ich in jedem Falle aber dennoch überaus offen und aufgeschlossen gegenüber, falls es im Interesse der heute Anwesenden liegt, auch dies im Rahmen dieser Diskussionsthematik zu debattieren." Der Quaestorier nickte bekräftigend, bevor er seinen Redebeitrag kurz und knapp beendete. "Vielen Dank."

    | Quintus Petilius Sophus


    "Dann gratuliere ich dir zu deinem Klienten, diesem Helvetius..?" Erwartungvoll sah der eine Senator zum anderen. "Severus.", beantwortete Dives sodann die ungestellte Frage. "...Helvetius Severus. Sag ihm, er soll mich unbedingt in meinem Haus besuchen, bevor er seine erste Rede als Candidatus vor dem Senat hält.", nickte Sophus. "Nun, soweit ich weiß, strebt er eher eine ritterliche denn eine senatorische Laufbahn an.", fühlte sich der Iulier in der Pflicht, sogleich aufzuklären und seinen Mitsenator zu enttäuschen. Jener indes jedoch ließ sich von einer etwaigen Enttäuschung nichts anmerken - im Gegenteil. "Na, fabelhaft und umso besser! Dann gibt es einen potenten Mitbewerber weniger, mit dem sich mein Sohn zu Beginn seiner Karriere wird messen müssen.", zeigte sich der Petilier auch mit dieser Konstellation keineswegs unglücklich. Unterdessen wurde bereits der zweite Fall - es handelte sich um keinen geringeren als jenen der schönen Helena - angekündigt.


    "Wie ich sehe, folgt auf deinen Klienten nun also gar ein Verwandter von dir, was, mein lieber Dives?", konnte sich Sophus bei der Ankündigung des Decimus Scipio einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Denn es war ihm schließlich kein Geheimnis, dass die verstorbene Gattin des verwitweten Triumphators Decimus Meridius eine Iulia aus dem Geschlecht der Iulii Caepiones war - und folglich sie genauso eine Verwandte des Iulius Dives wie ihre Nachkommen. "Mir scheint, dich verbinden am Ende noch mit jedem der heutigen Teilnehmer die einen oder anderen persönlichen Bande..." Mit nach oben gezogenen Augenbrauen sah der Petilier seinen Nebenmann fragend an.
    "Ich fürchte, ich werde dich an dieser Stelle nur einmal mehr enttäuschen müssen, doch wäre es mir neu, dass Iulia Severa einen Enkel Marcus Decimus Scipio gehabt hätte.", gab Dives zu. "Indes magst du ihn vielleicht verwechseln mit meinem Neffen Marcus Decimus Aquila, welcher dir mitunter noch als mein einstiger Trauzeuge in Erinnerung ist. Er nämlich ist über Iulia Severa tatsächlich mit mir verwandt.", lächelte er anschließend. "Womöglich also handelt es sich hier um einen adoptierten Enkel respektive den Sohn eines adoptierten Sohnes des Decimus Meridius.", mutmaßte der Iulier schlussendlich in der Hoffnung, dass der vortragende Decimer tatsächlich kein Ergebnis eines unehelichen Fehltritts des Triumphators wäre.


    "Wirklich?", war es inmitten der decimischen Rede der iulische Quaestorier, der von dem kraftvoll betonten 'Nein' des vortragenden Redners sich beinahe ein wenig herausgefordert fühlte. Sophus quittierte den divitischen Kommentar mit einem neuerlich fragenden Blick. "Ich meine, hat man nicht nahezu immer irgendeine Wahl?", reagierte der Iulier nur mit einer weiteren Frage. "Hätte speziell in diesem Fall die Helena nicht auch die Wahl gehabt, sich zum Beispiel der Lucretia gleich selbst zu richten, um damit, wenn schon nicht den Ehebruch, dann doch wenigstens den großen Krieg um Troia zu verhindern?", rechtfertigte Dives seinen Einwand letztlich.
    "Sicherlich.", lächelte Sophus nach kurzer Denkpause amüsiert. "Aber sieh doch diese reizende Helena dort vorne. Helena die Schöne, die _schönste_ Frau der damaligen Zeit.", verweilten die Augen des petilischen Senators noch einen Moment länger bei der jungen Schönheit neben dem Decimer. "Einer solchen Frau kannst du doch unmöglich den eigenen Suizid nahelegen, mein lieber Dives.", wandte er sich hernach wieder an seinen Mitsenator. "Stell dir vor, es ginge nicht um Helena sondern um deine werte Gemahlin Sergia Fausta. Mit ihr hast du - wie Meneloas mit der Helena - schließlich ebenfalls einen überaus ansehnlichen Edelstein dir in dein Haus geholt. Und würdest du _sie_ je dazu drängen, dieser Welt vorzeitig schon den Rücken zu kehren?", gab Sophus seinem deutlich jüngeren Mitsenator in beinahe väterlichem Tonfall zur Antwort.


    "Ich halte es für nicht ganz angebracht, mich an dieser Stelle mit dem betrogenen und verlassenen Menelaos gleichzusetzen.", protestierte der Iulier ob jenes Vergleichs leicht angesäuert, bevor er sich - wie auch der nun erheitert grinsende Petilier - wieder dem Geschehen an der Rednerfront zuwandte.

    Einmal mehr erreichte ein Bote aus iulischem Hause - wennauch am heutigen Tage ein anderer als noch vor einigen Wochen - die Villa Flavia Felix, ein an den amtierenden Consul Flavius gerichtetes Schriftstück dort abzugeben.


    Roma, A.D. IV NON MAI DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Consul
    Manius Flavius Gracchus
    Villa Flavia Felix
    Urbs Aeterna



    Iulius Dives Senator Flavio Graccho Consuli s.d.


    Nachdem ich vor nicht allzu langer Zeit darum bat und dich ersuchte, im Senat über den Paragraphen 53 des Codex Universalis und eine Öffnung der curulischen Aedilität für auch plebeische Senatoren sprechen zu dürfen, möchte ich dich in deiner Funktion als Consul heute nun ein weiteres Mal darum bitten, mir in einer der nächsten Sitzungen in der Curia Iulia das Wort zu erteilen.


    Dabei intendiere ich, einerseits die Begrifflichkeit des sogenannten "Vollsenators" entschieden zu kritisieren und für entsprechende Veränderungen sowohl des Paragraphen 7 des Codex Universalis als auch des Paragraphen 42 des Codex Iuridicialis zu plädieren, wie ich andererseits über einige Unzulänglichkeiten des Paragraphen 16 des Codex Universalis sprechen möchte, insbesondere im Zusammenhang einer meiner Meinung nach unzureichenden Differenzierung zwischen dem Begriff des Senators und jenem eines bloßen Mitglieds des Ordo Senatorius (ohne regulären Sitz im Senat).


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Und mögen insbesondere Minerva und Apoll dein Consulat reichlich segnen. Vale bene!


    /images/signet/Siegel_IuliaTabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS