Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Nach dem Augustus erreichte bald auch das dreiköpfige Richtergremium seine Plätze, darunter die Veturia Augusta, selbstredend der hohe Consul Flavius sowie angekündigtermaßen natürlich auch der seit einiger Zeit wieder an der geteilten Spitze der Cohortes Praetoriae stehende Decimus Serapio.


    | Quintus Petilius Sophus


    "Sag, Dives, du kennst diesen Decimus doch etwas besser als ich, oder?", erkundigte sich der Petilier ohne näheres Hintergrundwissen über die Vergangenheit der beiden. "Mir ist klar, dass er der Sohn des Consulars Decimus ist. Und auch die Tatsache, dass er als Praefectus Praetorio einen festen Platz als Beisitzer des Senats hat, ist mir natürlich nicht entgangen. Jedoch vor dem Ältestenrat reden hörte ich ihn noch nicht, wie mir auch kein Fall bekannt ist, da er als Kläger oder Verteidiger oder - abseits der heutigen Veranstaltung - als Iudex in Erscheinung getreten wäre." Fragend blickte Sophus zu seinem befreundeten Senatskollegen.
    "Und deine Frage ist?", gab sich jener jedoch nur eher kurz angebunden, während er seinen Blick nebenher etwas über das Publikum schweifen ließ, gegebenenfalls den Mann zu erspähen, der ihm noch ungeliebter war als der Decimer. Doch jener Peregrinus war unter all den Menschen hier nicht auszumachen. Vielleicht spionierte er wieder hinter irgendeinem Mitglied der divitischen Familia hinterher? Oder vielleicht war er auch einfach niemand, der in der Menge dieses Publikums großartig auffiel und aus ihr herausstach. Mit einem dezent unbefriedigten Lächeln wandte der Iulier seinen Blick erneut seinem petilischen Nachbarn zu.


    "Ich schätze, was ich wissen möchte, ist, ob der Decimus - so als römischer Militär durch und durch - tatsächlich derartig wortgewandt auch in Bezug auf die politische oder gerichtliche Rede ist, wie er uns auf den Aushängen angekündigt wurde.", beantwortete Sophus die ihm gestellte Frage etwas wortreicher. Denn dass die Frau eines Consulars und heutigen Augustus über die Jahre, die sie an der Seite ihres Mannes gestanden und ihm den Rücken gestärkt hatte, gewiss auch einige Erfahrungen beim Hören derartiger Reden gesammelt hatte, erschien ihm genauso naheliegend, wie die rednerische Erfahrung eines amtierenden Consuls selbst. Dachte er indes jedoch an einen römischen Militär, so sah er diesen nur meist im eher rauen Umgang mit anderen Soldaten und Militärs.
    "Gewiss.", blieb Dives seiner Wortarmut in diesem Thema treu, bevor dankenswerterweise der erste Redner angekündigt wurde, sodass eine Vertiefung dieser oder ähnlicher Fragen des Petiliers zum aktuellen Zeitpunkt faktisch ausgeschlossen war. "Der Mörder eines Mörders... bleibt dennoch ein Mörder, oder nicht?", lenkte der Iulier im Anschluss an den vorgestellten Fall die Aufmerksamkeit auch seines befreundeten Nachbarn auf selbigen und die anschließende Rede des Helvetiers.


    "Nun, wollen wir doch zunächst hören, was der Helvetius dazu zu sagen hat.", lächelte Sophus schmal, bevor sodann die Rede begann - eine lange und gute Rede, wie nicht zuletzt auch der Petilier am Ende fand. "Da wird sich mein Sohn aber ordentlich anstrengen müssen, an diese Rede heranzureichen.", urteilte der Senator dennoch zufrieden. Denn weshalb auch sollte er nicht zufrieden sein, war er doch immerhin genau deshalb hier - ein paar gute Reden zu hören.
    "Da hast du in jedem Fall recht.", stimmte Dives seinem Mitsenator zu, bevor er das grüßende Nicken des Helvetiers lächelnd erwiederte. "Aber immerhin ist dieser Mann, Helvetius Severus, auch mein Klient... wenngleich er mir bislang verschwiegen hat, über ein derartiges Redetalent zu verfügen..."

    Der iulische Quaestorier sah sich nach der neuerlichen Antwort des flavischen Consuls zunächst zu keiner weiteren Argumentation veranlasst. Denn einerseits mochte es zwar durchaus stimmen, dass eine latente Unzufriedenheit sich stets erst in Zeiten von Frieden und Wohlstand zeigte - und nicht etwa inmitten eines großen Bürgerkriegs. Andererseits jedoch waren auch dem plebeischen Dives keine konkreten Unruhen in dieser Hinsicht bekannt, wie er nicht zuletzt selbstredend auch kein Gefühl unverhältnismäßiger Panik verbreiten wollte.
    Dennoch, eine gewisse Sorge blieb - genauso wie der sich unter anderem daraus speisende Eifer, über viele Jahrhunderte etabliertes Recht im Sinne des fairen Ständeausgleichs wiederherzustellen.


    Indes allerdings provozierte im Anschluss ein anderer Flavier, der Consular Flavius Furianus, zu einer erneuten Wortmeldung des Iuliers.
    "Consular Flavius", sprach der Quaestorier seinen Mitsenator zunächst gezielt persönlich an. Denn auch einige der vorherigen Aussagen des Patriziers waren schließlich alles andere als unpersönlich gewesen. "Es geht mir mitnichten darum, mich hier und heute mit diesem Thema besonders zu profilieren.", stellte er in Reaktion auf den verbalen Angriff gegen seine Person folglich erst einmal klar und ließ die übrigen Ablenkungsversuche des Flaviers bewusst unkommentiert. Im Augenblick ging es schließlich weder um Finanzpolitik und Fragen der Besteuerung, noch ging es darum, welche Familien die ältesten von Roma waren - obgleich es dem Consular gewiss ebenfalls nicht besonders zusagen würde, dass Dives bei besonders alten Familien eher beispielsweise an die heute plebeischen Iunii denn die patrizischen Flavii dachte.


    "Stattdessen steht mir das Wohle Romas - entgegen gegenteiliger Behauptung - noch _vor_ allem anderen!", wandte er sich anschließend wieder an den gesamten Senat. Dass das Wohle Romas selbstredend nicht immer dem Wohle der zahlenmäßig kleinen Elite der Patrizier entsprach, betonte er indes nicht weiter. "Und genau deshalb ist es mir an dieser Stelle noch einmal überaus wichtig zu unterstreichen, dass die Voraussetzungen für einen Unfrieden oder Zwist oder neuerlichen Graben zwischen den Ständen nicht hier und heute ihre Wurzeln haben. - Sie haben ihre Wurzeln an genau jenem Tage, als entgegen dem einst erzielten Ständeausgleich die politischen Rechte der Plebeier neuerlich eingeschränkt und beschnitten wurden, indem man ihnen den Zugang zur curulischen Aedilität gesetzlich untersagte.", war der Iulier in der Tat überzeugt und betonte diese seine Überzeugung durch eine anschließende Kunstpause.
    "Denn die Zulassungsvoraussetzung zur Kandidatur für die curulische Aedilität ist - dies steht für mich außer Frage - mitnichten ein Recht, welches kaum ein Jahr nach seiner Schaffung gebrochen wurde und sich anschließend über viele Jahrhunderte in der einen oder anderen Form gehalten hat, bevor es erst in ulpischer Zeit in seiner unbeständigen Erstfassung wiederhergestellt wurde.", fasste er dann Bezug nehmend auf die Aussage des Flaviers zusammen. "Die Zulassungsvoraussetzung zur Kandidatur für die curulische Aedilität ist - dies steht für mich außer Frage - ein Recht, welches in seiner Erstfassung dem Wohle Romas entgegenstand und genau deshalb so unbeständig war und bereits bald schon durch eine deutlich gerechtere und daher auch beständigere Fassung - in welcher auch Plebeiern die Kandidatur zur curulischen Aedilität erlaubt war - ersetzt wurde."


    "In ulpischer Zeit, offenkundig, ist dieser Ausgleich der Stände etwas in Vergessenheit geraten." Anschließend hatte man zunächst mit einem dauerkranken Augustus und hernach mit einem machthungrigen Praefectus Urbi zu tun und zu kämpfen, bevor das Imperium letztlich gar gänzlich im Chaos eines Bürgerkriegs versank. "Deshalb jedoch ist jener Ausgleich der Stände nicht auf einmal unwichtig. - Und eben darum stehe ich heute hier, den Senat - euch patrizische wie plebeische Mitsenatoren - davon zu überzeugen, nicht einreißen zu lassen, wofür einst auf allen Seiten so hart gefochten wurde." Dives nickte bekräftigend. "Denn die erneute Öffnung der curulischen Aedilität auch für Plebeier bedeutet die Bewahrung des Ständeausgleichs. Und ein solcher Augleich der Stände wiederum dient damals wie heute vor allem einem: Dem Wohle Romas.", endete der iulische Quaestorier mit einem doch recht klaren Appell für seine Sache und unterließ - dafür war das flavische Stichwort des Wohls der Urbs einfach zu gut - das Angebot, sich im Anschluss an die Sitzung gerne auch mit dem flavischen Consular darüber zu unterhalten, weshalb allein der Gedanke an patrizische Volkstribunen - und damit Patrizier, welche in erster Linie die Plebeier vor Übergriffen anderer patrizischer Beamter schützen sollten, - sicher nicht nur aus iulischer Sicht doch etwas paradox klang.

    "Ich denke, die bisherige Geschichte der curulischen Aedilität", ergriff der Iulier gerne noch einmal das Wort, bewusst darauf verzichtend, dem Amt einen anderen Namen als ebendiesen - Aedilität - angedeihen zu lassen, "ist mit jener von Frauen im Senat mitnichten zu vergleichen. Denn ja, zur Zeit, da Frauen Teil dieses Gremiums waren und sein durften, konnten Plebeier problemlos für das Amt und die Würde der curulischen Aedilität kandidieren. Allerdings gewiss nicht erst _seitdem_. So verweise ich folglich auch gerne noch einmal auf bereits erwähnten Marcus Claudius Marcellus, welcher schon im Jahre 663 als Plebeier dieses Amt ausfüllte; von seinen mehreren hundert plebeischen Amtsvorgängern einmal ganz abgesehen. Und da, so werden wir sicherlich einer Meinung sein, war an etwas wie eine weibliche Senatorin wohl noch kaum zu denken.", führte der Iulier aus und machte eine Zäsur.


    "Indes jedoch scheint mir gerade der Punkt weiblicher Senatorinnen, da der geschätzte Consul Flavius selbige zur Sprache bringt, ein überaus gelungenes Beispiel zu sein dafür, dass auch in diesem hohen Gremium, diesem ehrwürdigen Senat, letztlich Senatoren sitzen, die alle gewiss und unbestreitbar stets nur das Beste wollen für Roma und sein Volk; die jedoch - und hier nehme ich auch mich keineswegs aus - mitunter eben auch fehlbar sind.", deutete Dives an, dass er bestimmt nicht jede je vom Senat in seiner Weisheit beschlossene Sache für gut und richtig hielt - nur weil es der Senat war, der sie hervorgebracht hatte. "Und genau aus diesem Grunde meine ich, dass wir den Ausschluss der Plebeier von der curulischen Aedilität letztlich ebenso revidieren sollten, wie der Senat dereinst auch die Entscheidung revidierte, weibliche Senatorinnen als Teil dieses Gremiums zuzulassen.", führte der Iulier zunächst zum flavischen Vergleichsargument der Frauen im Senate aus. "Und tun wir dies, da möchte ich dem hohen Consul Flavius in aller Ausdrücklichkeit zustimmen, so können wir in der Folge auch ohne einen Zweifel vollkommen zurecht eine Parallele ziehen zwischen der Zeit, in welcher Frauen Teil dieses Senats waren, und jener Zeit, in welcher Plebeiern der Zugang zur curulischen Aedilität verwehrt wurde."



    "Im Übrigen möchte ich - so du dies gestattest, Consul Flavius - vorschlagen, dass wir nicht in allzu große Breite gehen bei der Frage danach, wo die Plebeier die gleichen Rechte und Pflichten genießen wie der patrizische Stand und wo dem eben nicht so ist. Denn ich denke, gerade in deiner Funktion als Pontifex pro magistro wirst du hohe und angesehene Ämter kennen, welche genauso deinem Stande vorbehalten sind, wie es gewiss auch andere Ämter in anderen Bereichen gibt, welche den Plebeiern vorbehalten sind.", bemühte sich der Quaestorier, dass der Fokus hier nicht allzu sehr verloren ging. "Letztlich macht allein der Umstand, dass wir getrennt von einem patrizischen und einem plebeischen Stande sprechen, wohl mehr als deutlich, dass eine absolute Gleichheit zwischen beiden nicht existiert - und das strebe ich auch gar nicht an.", wie er sich überaus sicher war, dass auch die Patrizier letztlich nur wenig Interesse daran haben mochten, ihre letzten hier und dort verbliebenen Vorrechte fortan komplett mit den Plebeiern zu teilen.


    "Was ich indes anstrebe, ist die neuerliche Öffnung der curulischen Aedilität für Plebeier. Denn in der Tat hoffe auch ich, dass wir uns hier im Jahre 866 befinden und dass wir entsprechend heute auch die Erfahrung haben, zu wissen, dass wir den einmal in jahrelangem, zähen Ringen erreichten Ausgleich der Stände nicht derartig aufs Spiel setzen sollten. Denn ich stehe zu meiner Aussage, dass Plebeier von keinen Ämtern des Cursus Honorum ausgeschlossen und exkludiert gehören.", wiederholte er noch einmal überzeugt und machte eine künstliche Pause. "Dies selbstredend soll keinen Patrizier in seinem Vorankommen hindern, wie es entsprechend natürlich auch weiterhin jedem Patrizier möglich wäre, für die curulische Aedilität sich zur Wahl zu stellen und damit unter anderem auch um die Organisation der Ludi Romani sich zu bewerben." Umkehrt gäbe es indes vermutlich ein etwas fragwürdiges Bild, wenn ein Patrizier als Aedilis Plebis um die damit verbundene Ausrichtung der Ludi Plebei sich kümmerte. "Jedoch führt im Sinne eines auch weiterhin bestehenden und in vielen hundert Jahren der Vergangenheit als fairer Kompromiss etablierten Ausgleichs zwischen den Ständen meiner Ansicht nach kein Weg daran vorbei, den Ausschluss der Plebeier von der curulischen Aedilität zu revidieren und Plebeiern das ihnen einst zurecht gewährte Recht zur Kandidatur für die curulische Aedilität zurückzugeben."

    | Quintus Petilius Rufinus


    Der Sohn des Senators Quintus Petilius Sophus, des Hausherrn der Domus Petilia auf dem Esquilin, führte kein außergewöhnliches oder besonders aufregendes Leben. Das Praenomen hatte er von seinem Vater, das Cognomen von seinem bereits etliche Jahre verblichenen Großvater Rufus bekommen. Der senatorische Ordo war ihm väterlicherseits in die Wiege gelegt worden, die einfache aber doch ordentliche Toga, welche er heute trug, hatte ihm seine Schwester am gestrigen Nachmittag noch ausgesucht. Angelegt indes hatte ihm das Kleidungsstück am heutigen Morgen sein persönlicher Vestispicus, nachdem sein eigener Tonsor ihm, wie an jedem Tag seit seinem 16. Geburtstag vor 6 Wochen, zunächst gründlich das Gesicht rasiert hatte - in welchem jedoch mitnichten auch nur kleinste Ansätze eines ersten Bartwuchses sich zeigten.


    Aber was tat man nicht alles, um sich nur etwas älter und erwachsener zu fühlen und die Aufmerksamkeit des eigenen Vaters auf sich zu ziehen? - Quintus hatte sich sogar mit vorgetäuschter Begeisterung für den heutigen Rhetoren-Wettstreit angemeldet, nachdem sich sein Vater bei einer abendlichen Cena nur allzu angetan von den flavischen Consulats-Plänen gezeigt hatte. Doch wo er zunächst noch auf die väterliche Unterstützung gehofft und gebaut hatte, war er von jenem im Folgenden nur zum iulischen Nachbarn Dives verwiesen worden, der seinerseits kaum viel besser, selbst nur einen Rhetoren - Spurius Quinctius Rhetor - in die Domus Iulia geholt hatte, den Petilier ein wenig bei dessen Vorbereitungen zu unterstützen. Schlussendlich also war Quintus zwar sicherlich gut vorbereitet und bemühte sich auch um ein entsprechend sicheres Auftreten. Wer ihm in die Augen schaute jedoch, mochte ganz zweifellos auch die innere Anspannung, die unsichere Nervosität und den selbst auferlegten Druck sehen, dem eigenen Vater um jeden Preis endlich einmal zu gefallen.


    So letztlich nahte der Augenblick der Wahrheit mit großen Schritten, während der junge Petilier sich zu den übrigen Wettbewerbern gesellte und lediglich ein hölzern steifes Lächeln seine Lippen umspielte, als man seinen Namen bei der Aufzählung der Teilnehmer nannte.



    "Nun", ergriff der angesprochene Iulier sodann neuerlich das Wort, "es beginnt wohl in der Tat damit, dass ich den Ausschluss der Plebeier vom Amte des curulischen Aedilen für ähnlich problematisch im Sinne des Ständeausgleichs halte, wie ebendies bereits kurz nach Schaffung jener Aedilität von einer offenkundigen Mehrheit der Senatoren so betrachtet wurde. Denn wie ich bereits ausführte, mag die curulische Aedilität sicherlich gelegentlichen Änderungen unterworfen gewesen sein.", ließ er eine künstliche Pause folgen. "Indes war seit der ersten Modifizierung kurz nach Schaffung des Amtes über Jahrehunderte bis hin zur letzten größeren Modifizierung in der jüngeren Geschichte stets eines überaus konstant und in all der Zeit gleich. Stets waren auch Plebeier zur Ausübung der curulischen Aedilität berechtigt. Stets waren die Plebeier seit dem erreichten Ständeausgleich zur Ausübung _jedes_ Amtes des Cursus Honorum berechtigt. Und jedes Rütteln an dieser damals zementierten Grundfeste birgt - über kurz oder lang und gerade in Zeiten allgemeinen Friedens und Wohlstands - die Gefahr, dass der damals erreichte Ausgleich brüchig wird und bröckelt.", argumentierte der Plebeier leidenschaftlich für die Rechte seines Standes.


    "Daher denke ich und halte es für überaus wichtig, den vergleichsweise kurzen Zeitraum jener Restriktion neuerlich zu überwinden und zu dem ausgeglichenen Modell zurückzukehren, welches sich über Jahrhunderte durch zumindest in _dem_ Punkt absolute Stabilität ausgezeichnet hat. Plebeier gehören von keinen Ämtern des Cursus Honorum ausgeschlossen und exkludiert.", beendete Dives diesen Punkt noch einmal mit sowohl der Kernaussage seiner Antwort auf die flavische Frage als auch einer der Kernaussagen des einstigen Ständeausgleichs, vor welchem etliche Jahre des Konflikts und politischen Stillstands langen - einzig aus dem Grunde, da auch damals ein Amte des Cursus Honorum zunächst exklusiv patrizisch gehalten wurde.

    Wie angekündigt fand sich unter den Zuschauern des Rhetoren-Wettstreits auch der divitische Senator wieder, der einerseits selbstredend überaus interessiert war, welche Talente ihr Können am heutigen Tage der Öffentlichkeit vorführten und zur Schau stellten, sich andererseits allerdings auch hier befand, da er wohl den einen oder anderen - auch der Wettbewerbsteilnehmer - etwas besser kannte. So suchte sich der Iulier folglich einen schönen Platz, welcher sowohl einen guten Blick auf den jeweilig Vortragenden als auch ein passables Verstehen der gehaltenen Reden versprach.


    | Quintus Petilius Sophus


    "... Deshalb konnte ich mich bei seiner Kandidaturrede im Senat auch nur stante pede dazu entschließen, ihm auf jeden Fall meine Stimme für seine Wahl zum Consul zu geben.", erklärte der petilische Senator, dessen Anwesen auf den Esquilin direkt an jenes der Iulier grenzte, seinem divitischen Senatskollegen. "Der Zeitpunkt für einen solchen Wettstreit der Rhetoren hätte aus meiner Sicht besser eben schlicht kaum sein können." Es folgte ein bekräftigendes Nicken des betagten Mannes.


    "Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass nahezu jeder Zeitpunkt der richtige ist für einen solchen Wettstreit.", pflichtete Dives als bekennender Freund der Ars Oratoria seinem Nachbarn bei, konnte sich indes jedoch - gerade aufgrund seiner Liebe zur Kunst der Rede - eine kleine Spitzfindigkeit nicht ganz verkneifen. "Wenngleich ich natürlich sagen muss, dass ich selbstredend hoffe, dass heute weniger Rhetoren als vielmehr Oratoren vor uns stehen und uns mit ihrem kunstfertigen Können unterhalten werden." Der Iulier schmunzelte seinem Begleiter zu, welcher seinerseits nur kurz die Augen verdrehte und in jenem Moment sicherlich nicht der einzige Senator Romas war, der den divitischen Quaestorier für einen gelegentlich etwas pedantischen Erbsenzähler hielt.


    "In jedem Fall freue ich mich auf diesen Wettstreit und hoffe sehr, dass" Kurz hielt er bedeutungsschwer inne. "uns vor allem einer der Teilnehmer später nicht enttäuschen wird." Dives nickte zustimmend, bevor das Eintreffen des Augustus die beiden befreundeten Senatoren für einige Momente ablenkte.

    Ich wusste, dass der Platz knapp wird... Dass er gleich SO knapp würde, ahnte ich indes nicht. ^^
    Kurzum ist nun wieder ein bisschen aufgeräumt und neuer Platz auf PNs freigemacht worden. ;)

    Dives, der wenigstens in dieser Situation nun kaum einen Zweifel daran hatte, dass mehr als bloß Zufall hinter der hadrianischen Namensgleichheit steckte, nickte ob der Entschuldigung seines Gegenübers und beschloss im selben Atemzug bereits unterbewusst, dem Iunier als dessen einstiger Vorgesetzter das Zurückhalten von Informationen nicht länger vorzuhalten. Zweifellos, als Vater Torquatas würde er indes wohl noch einige Zeit länger brauchen, zu 'verdauen', dass man(n) ihn erst heute, im Nachgang, über diese freundschaftliche, iunisch-iulische Bekanntschaft in Kenntnis gesetzt hatte.


    "Keine Sorge, Iunius.", schüttelte der Iulier anschließend verneinend den Kopf. "Wenn ich von Konsequenzen spreche, dann werde ich dir weder jetzt noch später unnötige Arbeit aufhalsen. Denn weder gehe ich davon aus, dass ein sicherlich nicht grundlos 'der Heimtückische' genannter Mann allzu viele Spuren hinterlässt, die über Ermittlungen zu einer belastbaren Anklage führen; noch werde ich selbst an dieser Stelle in irgendeiner Weise aktiv werden, die zu Ermittlungen durch dich oder jemand anderen führt.", stellte der Senator klar. "Stattdessen bin ich davon überzeugt, dass der Tag kommen wird, da sich mein Weg einmal mehr mit dem eines Hadrianus oder einer Hadriana kreuzt. Und so jener Tag gekommen ist, das versichere ich dir, werde ich mich nicht nur an den heutigen Tag und dieses Gespräch mit dir erinnern..." Ein leichtes Lächeln mit deutlichen Spuren der Verbitterung umspielte kurzzeitig die divitischen Lippen. Denn abgeschlossene Rechnungen verblassten und verwitterten auch beim Iulier im Laufe der Zeit. Offene Rechnungen indes - vollkommen egal, ob er dies wollte oder nicht - trug er stets präsent in seinem Kopf.


    Sodann sprach der iunische Tribun weiter und kam über die Gerüchteküche auf den Fall des dereinst ermordeten Händlers zu sprechen. Mittlerweile selbstredend war auch Dives insgeheim davon überzeugt, dass die Gerüchte über seine Tochter und die Ermordung des erwähnten Händlers einen gemeinsamen Nenner - seine Frau - hatten. Soviel hatte er aus den Andeutungen Faustas abgeleitet. Doch nicht nur aus Gründen des Selbstschutzes war er einmal mehr nicht gerade erfreut über die Leichtfertigkeit, mit welcher zwei nicht zwingend miteinander in Zusammenhang stehende Ereignisse betrachtet wurden, als würden sie ohne jeden Zweifel und ganz selbstverständlich unmittelbar miteinander in Zusammenhang stehen.
    "Ich sehe.", kommentierte der Senator nach kurzem Überfliegen des ihm nicht unbekannten Schriftstücks. Er legte die Tabula zurück auf den Schreibtisch. "Und sei versichert, dass ich als nicht länger den Cohortes Urbanae angehörender Senator ob der Gerüchte gegen meine verstorbene Tochter sogar verstehe, dass in diesem Fall unter anderem auch in das Umfeld meiner Familia ermittelt wird / ermittelt wurde." Eine kleine Kunstpause folgte. "Jedoch komme ich bei einer neutralen, objektiven und emotionslos-sachlichen Betrachtung auch nicht umhin, gewisse 'Schlussfolgerungen' kritisch zu hinterfragen.", sprach Dives betont ruhig. "Denn liegt es nicht nahe, dass ein Dieb, so er _einen_ Diebstahl begangen hat, auch für _weitere_ Diebstähle verantwortlich ist? Und liegt es nicht in der selben Weise ebenfalls nahe, dass ein Händler, der sich an der Verbreitung eines Gerüchts erlabt, auch für die Verbreitung weiterer Gerüchte Sorge trug und trägt?" Er zuckte kurz mit den Schultern. "Gehe ich davon aus - und mit meinem heutigen Wissen tue ich dies - dann ergibt es durchaus Sinn, im Umfeld meiner Familia zu ermitteln, wie es indes jedoch nicht weniger Sinn ergibt, auch im Umfeld der anderen Opfer der von diesem Händler verbreiteten Gerüchte zu ermitteln; zumal die Gerüchte über meine Tochter, bei aller ehrlichen Verärgerung darüber, gewiss nicht die schlimmsten oder heikelsten waren, die dereinst dort kursierten.", versuchte sich der iulische Quaestorier in emotionsarmer Sachlichkeit.


    "Und dabei habe ich noch weder an die damaligen Bekenner-Graffitis gedacht, noch habe ich mir überlegt, ob diese nach all der seit dem Mord vergangenen Zeit gefundene Tabula nicht mittlerweile in einer Weise verändert wurde, welche etwaige Ermittlungen bewusst in die falsche Richtung lenkt.", spekulierte Dives, ohne sich jedoch zu einer definitiven Aussage dazu hinreißen zu lassen, was genau er zum heutigen Zeitpunkt über die Todesumstände jenes Händlers dachte.

    Der iulische Senator war innerlich noch immer ein wenig überrascht, nicht dass der flavische Consul sein Thema zur Debatte im Senat zuließ, aber doch dass er es so schnell auf die Tagesordnung rief. Immerhin gehörte auch jener flavische Consul zu den Senatoren des patrizischen Standes, der, so es nach Dives ging, am Ende des Tages ein weiteres seiner Vorrechte eingebüßt hätte. - Andererseits jedoch, so mahnte ihn seine innere Stimme zur Vorsicht, mochte es unter Umständen auch schlicht eine patrizische Taktik sein, zunächst mit dieser Form von Widerstandslosigkeit zu überraschen, den plebeischen Antragsteller sodann in scheinbarer Sicherheit zu wiegen, um dessen Vorstoß letztlich entschieden und mit aller Kraft niederzuringen.
    Entsprechend also trug Dives seine Überraschung nicht nach außen, als er durch den flavischen Consul aufgerufen wurde, sich sodann von seinem hinteren Platz erhob, dem Flavier kurz ein dankendes (kein dankbares) Nicken entgegen schickte und hernach angemessenen Schrittes - und folglich weder stürmisch schnell, noch träge langsam - an die Rednerstelle trat, um just dort zunächst erst einmal anzukommen und tief durchzuatmen. Sein Blick schweifte kurz durch die Reihen der anwesenden Senatoren sowie eventuell präsenter Beisitzer...


    "Patres Conscripti!", begann er dann seine Rede mit den zu diesem Zweck wohl meistgewählten Worten und einer gewohntermaßen etwas ausladenderen Geste, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen.
    "Wir schreiben das Jahr 387 ab urbe condita - und damit das Jahr, in welchem die Lex Licinia Sextia der beiden langjährigen Volkstribunen Gaius Licinius Stolo und Lucius Sextius Lateranus den großen Ständekonflikt in Roma beendet. Man verständigt sich darauf, dass fortan stets einer der beiden Consuln auch plebeischen Standes sein darf, woraufhin bereits im folgenden Jahr erwähnter Lucius Sextius Lateranus tatsächlich zum ersten plebeischen Consul unserer Geschichte gewählt wird.", begann der Iulier mit seiner geschichtlichen Einleitung und machte an dieser Stelle nun eine kurze Kunstpause. "Doch es sind nicht nur die plebeischen Consuln, welche seither und bis heute ein fester Bestandteil Romas sind. Auch die curulische Aedilität hatte in diesem Zusammenhang - anders als die ältere plebeische - ihre Geburtsstunde und begleitet uns seither. Und ich beziehe mich auf den wohlbekannten Historiker Livius, wenn ich sage, dass die curulische Aedilität geschaffen wurde, auch den Patriziern die Ausübung der Aedilität zu ermöglichen, weshalb in der Folge - damals wie heute - die plebeische Aedilität den Plebeiern vorbehalten war, während - damals wie heute - für die curulische Aedilität eine patrizische Abstammung eine Voraussetzung zur Wahl bildete." Hier nun ließ der Quaestorier eine etwas größere Zäsur folgen und bewegte sich ein paar wenige Schritte durch den Saal, während er aufmerksam durch die Reihen der Senatoren und etwaigen Beisitzer schaute. Plötzlich hielt er inne und erhob seinen rechten Zeigefinger.


    "Doch ich beziehe mich auf den gleichen Livius, wenn ich euch erzähle und in Erinnerung rufe, dass sich schon ein Jahr nach dieser 'Geburt' der curulischen Aedilität neuerlich die Volkstribunen beschwerten über diese dem Geiste des Ständeausgleichs widerstreitende Wahlvoraussetzung, sodass man dereinst festlegte und verfügte, dass zwar die altehrwürdige plebeische Aedilität weiterhin stets und bis heute nur von Plebeiern auszufüllen ist, indes die curulische Aedilität im jährlichen Wechsel - in varronisch geraden Jahren von Plebeiern, in varronisch ungeraden von Patriziern - ausgeübt werde." Dives gönnte seinen Zuhörern eine kleine Pause, diesen Satz kurz etwas sacken zu lassen, bevor er fortfuhr. "Über viele Jahrhunderte hat sich dieser Zyklus, dieser jährliche Wechsel, bewährt, bevor er sich - zugegeben - irgendwann im Sande verlief. Doch ebendies hieß dennoch nie, dass die curulische Aedilität dem patrizischen Stand vorbehalten geblieben wären. So war das Jahr 663 ab urbe condita zwar ein ungerades; dennoch amtierte - und hier beziehe ich mich auf den berühmten Tullius Cicero - in jenem Jahr der Plebeier Marcus Claudius Marcellus als curulischer Aedil. Dazu möchte ich selbstredend auch den Praetorier Germanicus Avarus und vor allem natürlich meinen geschätzten Patron, den Consular Vinicius Hungaricus, nicht vergessen. Denn auch diese beiden bekannten Größen unseres Senats bekleideten noch einst als Plebeier die curulische Aedilität - und das ganz im Sinne einer über viele Jahrhunderte bewährten Tradition, die es sowohl den Patriziern als auch den Plebeiern erlaubt, für die curulische Aedilität zu kandidieren und die curulische Aedilität auszufüllen.", kam der iulische Quaestorier allmählich aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurück.


    "Entsprechend also bin ich davon überzeugt, dass es nur richtig ist, und hoffe, dass ihr mich mit euren Stimmen darin unterstützt, die curulische Aedilität neuerlich und gemäß altbewährter Traditionen auch für die Plebeier zu öffnen. Denn letztlich diese eine Frage steht heute hier in diesem Raum: Leben wir noch im Jahre 387 oder ist auch dieser Senat, der sich heute hier versammelt hat, ein Senat des Jahres 866?!", zeigte sich Dives von seiner energischen Seite, potenzielle Unterstützer mitzureißen und womöglich gar zu spontanem Beifall zu bewegen, während er in der zu diesem Zweck ausgedehnten Kunstpause aber selbstredend auch mit dem einen oder anderen negativen Zwischenruf rechnete.


    "Ich möchte also zur Diskussion stellen, den ersten Absatz des Paragraphen 53 des Codex Universalis wie folgt anzupassen und zu verändern.", erklärte Dives zu einem Zeitpunkt, da es - vielleicht früher, vielleicht auch erst etwas später - wieder einigermaßen ruhig im Saal geworden war, mit sachlicher Stimme, bevor er seinen konkreten Vorschlag vorstellte:



    § 53 Aedilis
    1) Das Amt des Aedilis Plebeii ist nur Angehörigen einer Gens des Ordo Plebeius zugänglich. Für den Aediles Curules muss man einer Gens des Ordo Patricius entstammen.


    in: Das Amt des Aedilis Plebis ist nur römischen Bürgern plebejischen Standes zugänglich. Das Amt des Aedilis Curulis hingegen steht sowohl römischen Bürgern plebejischen als auch patrizischen Standes offen.



    "Danke.", endete der divitische Redner schlussendlich kurz und prägnant, während er schlicht überging, dass ein 'Ordo Patricius' an keiner Stelle eines der gültigen Codices überhaupt definiert war, wie ein 'Ordo Plebeius' hingegen zwar durchaus im Rahmen des Codex Universalis definiert wurde, indes die Zusammenfassung der Plebeier in einen eigenen Ordo in seinen Augen dennoch überaus untraditionell und unschön war. Dazu, und nicht zuletzt, gab es aus seiner Sicht auch eine Gesetzeslücke, die hiermit nun geschlossen würde - relevant für all jene Römer, die einer Gens angehörten, welche nicht ausschließlich plebeische und nicht ausschließlich patrizische, sondern sowohl plebeische als auch patrizische Zweige hatte...

    Kaum dass der Bote einige Korrespondenz seines iulischen Herrn beim Cursus Publicus abgegeben und auf eine lange Reise in den hohen Norden geschickt hatte, machte er auf dem Rückweg zur iulischen Domus noch einen kurzen Halt an der Villa Flavia Felix, ein an den amtierenden Consul Flavius gerichtetes Schreiben dort abzugeben.


    Roma, A.D. XIV KAL MAI DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Consul
    Manius Flavius Gracchus
    Villa Flavia Felix
    Roma, Urbs Aeterna



    Iulius Dives Senator Flavio Graccho Consuli s.d.


    Obgleich ich damit gewiss alles andere als der Erste sein werde, möchte ich den Anlass dieses Schreibens dennoch zunächst nutzen, dir zu deiner überaus verdienten Wahl zum Consul zu gratulieren - umso mehr, da ich mich gerade auf den rhetorischen Wettstreit, den du im Rahmen deiner Kandidaturrede ankündigtest, als bekennender Freund der Ars Oratoria bereits überaus freue.


    Doch erwähntermaßen ist der eigentlich Anlass meines Schreibens ein anderer. So möchte ich dich in deiner Funktion als Consul bitten, mir in einer der nächsten Sitzungen des Senats das Wort zu erteilen, über den Paragraphen 53 des Codex Universalis sprechen zu dürfen, da ich über den ersten Absatz jenes Paragraphen eine Diskussion anstoßen möchte.
    Insbesondere bin ich davon überzeugt und möchte in der Folge auch eine Mehrheit der anderen Senatoren davon überzeugen, dass es nur im Sinne unserer Väter und Vorväter wäre, die curulische Aedilität neuerlich für alle Senatoren - und folglich auch jene nur plebeischen Standes - zu öffnen, indes in der Folge die gesetzliche Beschränkung auf curulische Aedilen patrizischen Standes ersatzlos aufzuheben.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Und mögen insbesondere Minerva und Apoll dein Consulat reichlich segnen. Vale bene!


    /images/signet/Siegel_IuliaTabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS

    Ein eiliger Bote betrat geschwinden Schrittes die stadtrömische Postannahmestelle, um dort ein auf die iulische Wertkarte zu buchendes Schreiben samt dreiteiligem Anhang abzugeben. Anschließend verließ er den Ort des Geschehens wieder so eilig und geschwind, wie er zuvor gekommen war.


    Roma, A.D. XIV KAL MAI DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Praefectus Castrorum
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis II Germanica
    Mogontiacum, Germania Superior



    Dives Licino patruo magno s.d.p.


    Ich hoffe, mein letzter Brief an dich ist nur irgendwo auf der langen Reise nach Mogontiacum verloren gegangen, wie ich ebenso hoffe, dass mich nur deshalb bis heute kein neuer Brief von dir erreichte.


    Entsprechend auch nehme ich hier noch einmal Bezug auf deinen spätherbstlichen Brief, in welchem du erwähntest, bereits mit dem germanischen Winter erste Bekanntschaft gemacht zu haben. Ihr ward tatsächlich komplett und vollends eingeschneit? Dann standet ihr also kniehoch (?), brusthoch (?) im Schnee? Wie muss man sich das vorstellen? Und halten die Dächer der mogontiacischen Häuser solchen Schneemassen überhaupt stand?
    Mittlerweile nun ist ja doch einige Zeit vergangen. Sag mir, hat der Winter den Norden noch immer so fest im Griff oder wird es auch bei euch allmählich wärmer? Ich hoffe, du musstest diesen barbarischen Temperaturen zum Trotz keinerlei Erfrierungen oder ähnliches hinnehmen. Deshalb lass mich dich einmal ganz direkt fragen: Geht es dir gut, Großonkel?


    Mir in Roma geht es den Umständen entsprechend einigermaßen gut. Mein ältester Sohn Marcus Minor entwickelt sich prächtig und seine jüngere Schwester - ihr Name lautet gemäß des Ehevertrags Iulia Fausta - ist nach ihrer Geburt ebenfalls, wie auch ihre Mutter, meine Frau, wohlauf.


    Im Senat habe ich mittlerweile die eine oder andere Rede auch als Senator halten und dabei für kleinere Gesetzesänderungen sorgen können. Objektiv gesehen sind diese kleinen Erfolge natürlich kaum der Rede wert. Doch ich beginne, mich in meine neue Position als Senator der Urbs Aeterna einzufinden. Und ich denke, gerade nach den Schicksalsschlägen der Vergangenheit ist dies doch wenigstens ein kleiner Funken apollinischen Lichts.
    Ansonsten politisch von Bedeutung waren in letzter Zeit nur eher wenige Dinge. So wurde der Pontifex pro magistro Flavius Gracchus mit einem auf Kunst und Kultur ausgerichteten Programm zum Consul gewählt. Ich freue mich bereits auf einen angekündigten rhetorischen Wettstreit. Denn ich denke, du weißt, dass ich gerade der Rhetorik doch überaus zugewandt bin. Ferner räumte Decimus Livianus nach langer Zeit seinen Posten als Praefectus Urbi für den Consular Stertinius Quartus. Stattdessen übernimmt der Decimus das Amt des italischen Curator Rei Publicae. - Ach, und zeitgleich wurde sein Sohn Decimus Serapio zu einem der beiden Prätorianerpräfekten befördert. Das stadtrömische Militär bleibt also nach wie vor in zu Teilen auch decimischen Händen...


    Abschließend möchte ich dir sagen, dass ich diesem Brief nicht nur die aktuelle Quartalsabrechnung beigefügt habe, sondern auch noch einmal die vorherige. Außerdem findest du ein an einen Iulius Babilus gerichtetes Schreiben anbei. Der Mann kontaktierte mich als Enkel des Iulius Seneca und ist wohl seit einiger Zeit nun Tiro der Secunda. Jedoch gab er mir leider keinerlei Hinweis darauf, in welcher Centuria welcher Cohors er seinen Dienst für Roma verrichtet. Ich wäre dir entsprechend dankbar, wenn du den Brief in die richtige Richtung weiterleiten könntest, dir diesen Mann eventuell einmal etwas genauer ansiehst und vielleicht ein kleines Auge auf ihn und seinen Werdegang hast... Großonkel Seneca zuliebe.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Und möge insbesondere Mars dich beschützen. Vale bene!


    /images/signet/Siegel_IuliaTabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS


    Roma, A.D. XIV KAL MAI DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Tiro
    Aulus Iulius Babilus
    Castra Legionis II Germanica
    Mogontiacum, Germania Superior



    Iulius Dives Iulio Babilo s.d.


    Ich muss gestehen, dass ich etwas überrascht war. Und ich muss gestehen, dass ich noch immer etwas überrascht bin. Doch alles der Reihe nach.


    Ob erwartet oder unerwartet, freut es mich selbstredend jederzeit, von einem Verwandten zu hören - und umso mehr, da es sich bei dir offenkundig also um einem Nachfahren des Eques Iulius Seneca handelt, der, mag er auch auf so tragische Weise von uns gegangen sein, dennoch Großes leistete für das Ansehen der iulischen Gens im römischen Imperium genauso wie für das Ansehen des römischen Imperiums in der ganzen Welt.


    Umso weniger nun hätte ich gedacht, dass ein Enkel dieses Iulius Seneca seine Laufbahn ganz unten als Tiro einer Legion beginnt. Doch ich vermute, es ist der meinen Informationen zufolge doch eher überschaubare Werdegang deines Vaters, welcher dich zu diesem Schritt gezwungen hat, nicht wahr?
    Insofern möchte ich dir aus diesem Umstand keinen Strick drehen und habe stattdessen unserem Großonkel Licinus von dir geschrieben. Er ist immerhin der Praefectus Castrorum deiner Legion und sollte folglich auch ein kleines Auge auf dich und deinen Werdegang zu haben imstande sein. Ferner ist es ihm zu danken, wenn dich dieser Brief überhaupt erst einmal erreicht. Denn leider konnte ich deinem Schreiben nicht entnehmen, welcher Cohors und Centuria du zugeteilt bist. Ich wäre froh, wenn du mir dies für künftige Korrespondenzen vielleicht noch mitteilst, damit dein Lagerpräfekt sich die Umschulung zum Postboten sparen kann... *zwinker*


    Mögen die unsterblichen Götter über dich wachen. Möge Mars dich beschützen. Und möge die Frühlingswärme deine Kameraden und dich von Schnee und Kälte befreien. Vale bene!


    /images/signet/Siegel_IuliaTabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS


    Sim-Off:

    40 Sesterzen auf die iulische Wertkarte.

    COMMENTARIVM NEGOTIALE I
    ___________________________________

    PRIMI SPATII TRIMESTRIS ANNO DCCCLXVI A.V.C.
    DE VILLA RVSTICA IVLII LICINI CREMONA



    * Gewinnerwartung A (ohne Betriebe) = 13x HS 50.00
    * Gewinnerwartung B (mit Schreiner-Betrieb (IV) & Sägewerk-Betrieb (IV))
    = A + 13x (4x HS 65) + 13x (4x HS 180)
    * Gewinnerwartung C (mit Steinmetz-Betrieb (IV)) = B + 13x (4x HS 100)



    COMMENTARIVM NEGOTIALE II
    ___________________________________

    PRIMI SPATII TRIMESTRIS ANNO DCCCLXVI A.V.C.
    DE VILLA RVSTICA IVLII LICINI CREMONA



    COMMENTARIVM NEGOTIALE I
    ___________________________________

    QVARTII SPATII TRIMESTRIS ANNO DCCCLXV A.V.C.
    DE VILLA RVSTICA IVLII LICINI CREMONA



    * Gewinnerwartung A (ohne Betriebe) = 13x HS 50.00
    * Gewinnerwartung B (mit Schreiner-Betrieb (IV) & Sägewerk-Betrieb (IV))
    = A + 13x (4x HS 65) + 13x (4x HS 180)



    COMMENTARIVM NEGOTIALE II
    ___________________________________

    QVARTII SPATII TRIMESTRIS ANNO DCCCLXV A.V.C.
    DE VILLA RVSTICA IVLII LICINI CREMONA



    Nun, ich denke, dass du vielleicht einfach mal schauen solltest, wieviele Sklaven du zum Zeitpunkt des Wochenwechsels in deinem Betrieb eingestellt hattest. Denn:


    Ein Betrieb Stufe I, II, III oder IV mit genau einem eingestellten Sklaven - das trifft ganz aktuell auf deinen Betrieb zu - produziert eben nur einfach.
    Ein Betrieb Stufe II, III oder IV mit genau zwei eingestellten Sklaven produziert auch die doppelten Mengen.
    Ein Betrieb Stufe III oder IV mit genau drei eingestellten Sklaven produziert die dreifachen Mengen.
    Und ein Betrieb Stufe IV mit mindestens vier eingestellten Sklaven produziert die vierfachen Mengen (= Maximalmengen).


    Mit anderen Worten ist die produzierte Menge sowohl davon abhängig,
    - wie groß/ausgebaut dein Betrieb ist, als auch davon,
    - wieviel Personal du aktuell gerade dort eingestellt hast.


    Ich hoffe, das hat dir etwas weitergeholfen. ;)

    Dives schnaubte ärgerlich, als der Iunius im Folgenden nun erstmals den Namen Hadrianus erwähnte. Denn bei aller Schönheit und Weisheit des glänzenden Apoll, den Namen hörte der Iulier tatsächlich nicht zum ersten Mal, nein. Der Name war ihm im Gegenteil sogar noch durchaus lebhaft in negativer Erinnerung...


    Es lag heute bereits etliche Jahre in der Vergangenheit, dass Dives einst in der bedeutenden Hafenstadt Ostia seine damals noch lediglich lokal-politische Karriere begann. Er hatte sich zum Quaestor Ostiensis wählen lassen und als solcher eine Hafengebühr durch den städtischen Ältestenrat gedrückt, bevor er sich sodann intensiv um deren Durchsetzung gekümmert hatte - und damit nicht wenige Leute gegen sich aufgebracht hatte. Darunter fand sich ein gewisser Aurelier, mit dem der Iulier sich mittlerweile jedoch wieder auf neutralem Boden befand, genauso wie ein gewisser Hadrianus, genannt Subdolus (der Hinterlistige, der Heimtückische).
    Der Hadrianus war der letzte Magister der alten Socii Mercatorum Aurei gewesen. Dereinst hatte er im Konflikt um die Hafengebühr nicht nur einmal angekündigt, als Socii Mercatorum Aurei den Standort Ostia zu verlassen und hatte gar den Versuch unternommen, mit Soldaten der misenensischen Classis die ostiensischen Hafengebühren zu umgehen. Letztlich hatte der Iulier, wie auch im Konflikt mit dem Aurelius, als kleiner Lokalpolitiker einfach nachgegeben. Und dennoch hatte der Aurelier sich bei nächster Gelegenheit noch einmal allein für die bloße Forderung des Iuliers revanchiert und Dives im ausgehenden Bürgerkrieg noch einmal gefangennehmen lassen, während der ostiensische Honoratior vom Hadrianus seither nicht noch einmal etwas gehört hatte. Dabei hätte er wohl nach dem enormen Bedeutungsverlust der Socii Mercatorum Aurei - die wohl einzig durch ihre nicht länger Hadrianer-, sondern fortan Decimer-geführte Neugründung bis heute überlebt hatte - wohl den weitaus größeren Grund gehabt, noch einmal subdolisch-hinterlistig zur Rache auszuholen...


    Aus divitischer Sicht jedenfalls wurde nun doch so Einiges klarer: Dieser Hadrianus Subdolus, vermutlich kein besonders großer Verführungskünstler, sondern eher eine Schattengestalt, die im Hintergrund leise die Fäden zog, hatte mithilfe dieses Hadrianus Fontinalis, der vermutlich deutlich mehr hermachte, der jungen, unschuldigen und daher sicherlich auch etwas naiven Torquata eine Falle gestellt - in welche das arme Mädchen ahnungslos hineingetappt war.
    "Das wird noch Konsequenzen haben.", versprach Dives verbittert, während er die gelesene Tafel mit geringem Schwung wieder zurück auf den Schreibtisch des iunischen Tribuns beförderte. Denn es war die eine Sache, sich durch eine Inhaftierung übertrieben am Iulier selbst zu rächen. Das konnte er dem Aurelier mittlerweile verzeihen. Es hatte indes jedoch eine völlig andere Dimension, auch die divitische Familie in diesen Konflikt hineinzuziehen und sich an seiner wennauch nur adoptierten Tochter Torquata zu vergehen. - Da hörte jeder Spaß definitiv auf! Noch einen Moment lang starrte der Iulier ungehalten auf die Tabula, bevor er neuerlich zum iunischen Tribunus blickte.


    "Oh, wenn mich meine Vermutung nicht täuscht, dann kann ich dir auch so ganz genau beantworten, wie die beiden zueinander standen. Denn _Hadrianus_ sagtest du? Da kenne ich einen gewissen Hadrianus Subdolus von der Classis Misenensis, der nicht unwahrscheinlich glauben könnte, noch eine Rechnung mit mir offen zu haben. Und so er so heimtückisch ist, wie sein Name dies vermuten lässt, würde es mich alles andere als wundern, wenn dieser Hadrianus Fontinalis bewusst auf meine Tochter angesetzt war, ihre jugendliche Naivität und Verletzlichkeit auszunutzen, mir nach Kräften zu schaden.", war der Iulier vorübergehend nicht imstande, seine Gedanken gesittet für sich zu behalten und zu verschweigen. Stattdessen musste er seinen Ärger an dieser Stelle einfach laut aussprechen.
    "Ich kann dir dabei natürlich nicht sagen, ob es auch von hadrianischer Seite ausging, diese unsägliche Gerüchteküche anzufeuern." Dazu nämlich müsste man wohl herausfinden, inwiefern dieser peregrine Liebhaber Serapios nicht vielleicht auch den einen oder anderen heutigen oder vergangenen, direkten oder indirekten Kontakt zu diesem subdolischen Hadrianus hatte. "Aber was deine Frage angeht, wie die beiden zueinander standen... da gibt es für mich keinen Zweifel mehr - nicht wenn es sich um einen Hadrianus handelt.", war Dives in der Tat mehr als überzeugt von seiner Theorie. Kurz wandte er seinen Blick zur Seite ab.


    "Im Übrigen... und auch wenn ich es noch immer als groben Verstoß deiner Dienstpflicht betrachte, mich damals nicht umgehend informiert zu haben", der iulische Senator atmete einmal hörbar durch, bevor er den Blickkontakt zum Iunier wiederherstellte, "tut es mir Leid, in dir nach dem ersten Teil deiner Ausführungen sogleich und offenkundig vollkommen zu unrecht denjenigen Soldaten vermutet zu haben, der meine Tochter von ihrem Weg abzubringen versuchte und damit in letzter Konsequenz einen nicht unwesentlichen Anteil an ihrem viel zu frühen Ableben trägt. Stattdessen, wie gesagt, möchte ich es anerkennen, dass du zwar reichlich spät den Kontakt zu mir gesucht hast, jedoch letztlich aus freien Stücken dieses Gespräch mit mir gesucht hast, das in der Tat nicht wenig Licht in das Dunkel der damaligen Ereignisse bringt." Dives lächelte schmal, während er dem Mann in die Augen sah, den seine Tochter bei seinem reinen Praenomen Aulus angesprochen hatte... in dem Brief, der damit in mehr als nur einer Lesart trotz allem irgendwie zwischen ihnen beiden stand.

    Der iulische Senator, der hinter einem recht aufgeräumten und damit wohl nur begrenzt nach Arbeit aussehenden Schreibtisch saß, blickte von einem Brief in seinem Händen auf, als der erwartete Decimus eintrat.
    "Decimus, natürlich.", nickte er mit einem leichten Lächeln und legte den Brief aus den Händen. Viel Spannendes stand eh nicht darin geschrieben. "Sei auch du mir gegrüßt und komm herein und setz dich.", deutete der Iulier sodann mit seiner Rechten auf die beiden Sitzmöbel auf der anderen Seite seines Schreibtischs. "Kann ich dir eine kleine Erfrischung anbieten? Einen Becher verdünnten Wein vielleicht? Oder ein paar frische Trauben? Beides vom misenensischen Weingut meines Onkels.", bot er seinem Gast anschließend zuvorkommend an.


    "Ich freue mich jedes Mal sehr", begann der Magister nach kurzer Kunstpause sodann mit ein paar einleitenden Worten, "wenn sich jemand für eine Mitgliedschaft in der Societas Claudiana et Iuliana interessiert. Und es erfreut mich selbstredend nur umso mehr, wenn jener Interessent dabei auch noch ein Angehöriger einer so bedeutenden und wohlgeschätzten Gens ist.", betonte der Iulier und verschwieg, dass er tatsächlich natürlich nicht jeden Decimer gleichermaßen schätzte, sondern sich im Gegenteil von manchem noch immer etwas betrogen fühlte. Dies allerdings, so hatte er sich vorgenommen, sollte seine ansonsten eher freundschaftliche Einstellung gegenüber den Decimern nicht unnötig trüben. "Doch reden wir weniger über mich und dafür mehr dich.", lenkte Dives das Thema lächelnd um. "Woher kommt dein Interesse an diesem Kultverein und worauf gründet sich dein Wunsch ihm beizutreten?", übergab der Senator mit einer zweiteiligen Frage das Wort an seinen Gast und lehnte sich ein kleines Stück zurück.

    Da der Iulier den Einwand des Iuniers lediglich als Vorschlag verstand, dem Senat zur Entscheidungsfindung auch die entsprechenden Ermittlungsakten der Praetorianer mit an die Hand zu geben, schwieg er nur dazu. Denn er hatte bestimmt keine Einwände dagegen, dass der Senat zusätzliche Informationen zur Sache erhielt. Einzig einer direkten Einmischung einer Person, die weder der kaiserlichen Familie noch als Senator dem Senat angehörte, in eine zwei äußerst namhafte Consulare und ihr Ansehen betreffende Angelegenheit würde der iulische Senator wohl eher kritisch gegenüberstehen.


    "Nun", nahm er stattdessen also sogleich Bezug auf den zweiten Teil der iunischen Ausführungen, "eine Auszeichnung für sein Consulat sehe ich in seinem Lebenslauf nicht verzeichnet. Das soll selbstredend nicht heißen, dass ich eine solche Auszeichnung als dringende Notwendigkeit für eine Aufnahme ins Ulpianum ansehe. Jedoch widerspricht und entkräftet dieser Fakt wohl dennoch dein Argument, Consular Vinicius Lucianus wäre für all seine im Rahmen des Cursus Honorum beschrittenen Ämter ausgezeichnet worden.", war es dem Iulier durchaus ein Anliegen, bei den tatsächlichen Fakten zu bleiben.


    "Und zuletzt möchte ich natürlich noch kurz eingehen auch auf die Aufnahmekriterien, die du hier ein wenig kritisch zu sehen scheinst." Dives lächelte schmal in die Runde, da er zumindest gedanklich auf diesen Punkt heute bereits einmal eingegangen war, sodass er den entsprechenden Gedanken nun also lediglich noch verbalisieren musste: "Dazu möchte ich sagen, dass ich das Ulpianum eben nicht - abgesehen von den Triumphatoren - als eine Ruhmeshalle großer Feldherren verstehe. Ich verstehe die Aufnahme in das Ulpianum in dem Sinne also keinesfalls als eine militärische Würdigung." Eine kleine Zäsur betonte diesen Satz. "Stattdessen interpretiere ich die Richtlinien so, dass wir es beim Ulpianum mit einem Andenken an vor allem kulturelle, gesellschaftliche und politische Größen zu tun haben. Es ist damit in meinen Augen also von doch deutlich zivilerer Natur." Eine zweite Zäsur betonte auch diesen Satz. "Und wie wir schließlich auch nicht überlegen, wann und unter welchen Umständen man Armillae oder eine Hasta Pura an einen Zivilisten verleihen sollte, bin ich der Auffassung, dass wir hier auch umgekehrt die formulierten Richtlinien nicht einfach über Bord werfen sollten, nur um das Ulpianum zu etwas zu machen, als das es - so wie ich es anhand dieser Richtlinien verstehe - nie gedacht war.", sprach sich Dives doch recht deutlich gegen eine Aufweichung der Richtlinien aus. Denn nicht nur, dass er der Meinung war, dass es dem Consilium überhaupt nicht zustand, die vom Senat beschlossenen Richtlinien hier nun eigenmächtig zu verändern. Er würde überdies wohl auch in einer Diskussion des Senats gegen eine diesbezügliche Aufweichung der militärischen Voraussetzungen für eine Aufnahme ins Ulpianum argumentieren.

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…Kaysepunkt/david_2.jpg%20] | Evax


    Sim-Off:

    Mea culpa.


    Der Ianitor nickte eifrig.
    "Richtig, richtig, der Termin zur zweiten Hälfte der Hora Septima!", bestätigte er und trat einen Schritt zur Seite, die Gäste mit einer einladenden Geste freundlich lächelnd herein zu bitten. "Dann kommt mal schnell rein, eh ihr noch nass werdet." Evax blickte nach oben. "Ich meine, nicht dass das der Himmel allzu sehr nach Regen aussieht..." Er zuckte mit seinen Schultern. "Aber wir wissen ja alle, wie wechselhaft das Wetter in diesen Monaten manchmal sein kann. Deshalb sagt man ja auch, 'der April, der April, der macht was er will', richtig?" Der Gallier grinste kurz verschmitzt. "Ich meine, es dauert natürlich noch ein bisschen, bis der April ganz da ist. Aber freut ihr euch nicht auch schon auf die Kalenden, den Tag der launenhaften Venus?" Evax nämlich freute sich bereits ungemein auf diesen Tag, an dem er allen Leuten, die er traf, möglichst viele verschiedene Streiche zu spielen versuchen würde!


    Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis der Ianitor die Tür hinter den Eintretenden wieder geschlossen hatte und realisierte, dass die Gäste ja eigentlich gar nicht hier waren, um mit ihm über den April und die möglichen Streiche am Monatsersten zu reden. Die Leute waren hier, weil der eine, der Decimus, mit dem Iulius sprechen wollte.
    "Aber ich rede und rede, dabei willst du bestimmt einfach nur zum Iulius, nicht? Komm einfach mit, ich bring dich in sein Officium.", kündigte er an und ging sodann vor, bevor er nach ein paar Schritten schon wieder im lockersten Plauderton zu sprechen begann. "Darf ich fragen... als Decimus bist du da eigentlich mit der Vicaria Decima Messalina verwandt? Oder ist das nur eine zufällige Namensgleichheit?"




    IANITOR - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…Kaysepunkt/david_2.jpg%20] | Evax


    Nachdem der Decimer überaus wortreich vom gesprächigen Ianitor Evax zum Officium des iulischen Vereins-Magisters gebracht worden war, hatte der Gallier den Besuch zunächst kurz angekündigt.


    "Du kannst jetzt eintreten.", gab er dem Gast anschließend Bescheid, bevor er einen kurzen Moment lang den Blickkontakt zum Begleiter des Decimers suchte. Ob der wohl mit seinem Herrn zusammen rein zum Iulius ging? Oder blieb er womöglich irgendwo hier draußen, wo er dem Redebedarf des Galliers letztlich nicht ganz so schnell würde entkommen können..?




    IANITOR - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA