Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Sim-Off:

    @Avianus: Ich würde die Themen gerne trennen. Das Consilium hier, alles andere woanders. => Daher: Zu mir nach Hause (Dives lädt dich ein) oder lieber zu dir? ^^


    In der Tat schien das Consilium - gemessen selbstredend nur an allen bisherigen Wortbeiträgen - sich auf Anhieb durchaus einig zu sein. Gleich in sieben der zehn Fälle bekam der Iulier die Rückendeckung sowohl vom Urbaner Iunius als auch dem Patrizier Flavius. Entsprechend gab es also auf den ersten Blick auch nur wenige Differenzen auszuräumen.


    "In der Tat", fügte Dives im Anschluss an ein die kaiserliche Frage bejahendes Nicken auch noch einige Worte an, "würde ich diese Einschätzung zunächst teilen. Jedoch möchte ich dabei einerseits gerne auf deinen Vorschlag, Aquilius Augustus, bestehen, im Falle eines positiven Votums für Vinicius Lucianus oder Tiberius Durus noch einmal explizit den Senat hier mit einzubeziehen. Denn", und hier wandte er sich nun an den Flavier, "ich meinerseits möchte nur äußerst ungern dem Verdacht unterliegen, meine Position als Mitglied dieses Gremiums ausgenutzt zu haben, um womöglich irgendetwas unter den Tisch zu kehren - selbst wenn ich ganz persönlich davon überzeugt bin, dass es nichts gibt, was hier den Consular Tiberius betrefflich unter den Tisch gekehrt werden könnte." Der Iulier, spätestens jetzt wohl für alle Anwesenden als ein klarer Freund der Gens seines Großonkels Tiberius Dolabella erkennbar, ließ eine kleine Kunstpause. "Nicht zuletzt meine ich, dass es aber nicht nur uns, sondern auch den beiden Consularen und ihren Familien zugute kommt, wenn ein vom Augustus beauftragter Senat gegebenenfalls noch einmal zweifelsfrei ihre Unschuld feststellt." Er nickte bekräftigend.


    "Ferner würden mich natürlich gerade bei den konträren Meinungen des Iunius zu Consular Vinicius Lucianus und zu Eques Prudentius Balbus die jeweiligen Gründe hierfür interessieren. Denn mitunter begründen sich diese abweichenden Meinungen mit Argumenten, die mir - und vielleicht auch anderen hier - bisher in der Form nicht bewusst oder bekannt waren.", blickte Dives interessiert zum Iunier, während er eine konkrete Aufforderung an selbigen jedoch zurückhielt. Er wollte dem Augustus dessen Sitzungsleitung schließlich gewiss in keiner Form streitig machen. "Wie ich in meinen eigenen Worten eingangs bereits sagte, ich betrachte mein Wissen über jeden einzelnen der Kandidaten als durchaus beschränkt." Der Senator zuckte einmal schmal lächelnd mit den Schultern, bevor er seinen Blick vom Iunius ab- und dem Augustus wieder zuwandte.

    Ob es ein Glück oder Unglück war, wenn ein in den Senat eingebrachter Entwurf zu einer Gesetzesänderung offenkundig zu wenig Diskussionen führte, mochte man aus mehr als nur einer Perspektive betrachten zu können. Denn für die bloßen Zuschauer und Zuhörer auf den Stufen der Curia Iulia war es vermutlich eher langweilig, wenn sich die Senatoren scheinbar einig waren und keine hitzigen Wortgefechte für Spannung und Unterhaltung sorgten. Doch hatte Dives am heutigen Tage auch gar nicht intendiert, ebendies in seinen ersten beiden Reden als Senator zu erreichen. Stattdessen wollte er nur möglichst sachte in sein neues Betätigungsfeld als Senator eintauchen. - Wollte man bei dieser Metapher bleiben, man könnte sagen, dass der Iulier nicht einfach ins mutmaßlich kalte Wasser des senatorischen Tagesgeschäfts springen wollte, ohne nicht wenigstens zuvor mit seinem kleinen Zeh einmal getestet zu haben, wie kalt dieses Wasser denn tatsächlich war.


    In diesem Sinne vielleicht nicht vollkommen glücklich, aber doch gewiss auch nicht unglücklich mit seiner Themenwahl lehnte sich Dives im weiteren Sitzungsverlauf also vergleichsweise entspannt zurück. Denn es hatte - fern der Ergebnisse der beiden 'Diskussionen' - den Anschein, als würde er am heutigen Tag nicht ohne einen Erfolg den Heimweg antreten: Der in den Senat berufene Iulier war angekommen im Senat.

    Dass er mit seinen heute nun endlich vorgestellten Ergebnissen seiner quaestorischen Tätigkeit weder große Berge versetzen noch für irgendein mit Prestige verbundenes Aufsehen im senatorischen Tagesgeschäft sorgen würde, war dem Iulier bereits vor seiner Rede - der ersten am heutigen Tag - so klar, dass er sich nach den moderierenden Worten des Consuls nun ein wenig zurücklehnte und still verfolgte, ob hier noch etwas passierte. Denn sollte dieses kleinteilige Projekt hiermit nun also ruhig und leise seinen Abschluss finden, könnte er sich in der Folge gedanklich bereits allmählich auf seinen zweiten größeren Wortbeitrag des Tages vorbereiten...

    In der Hoffnung, dass auch ihr das alte Jahr laut vertrieben und das neue Jahr ebenso laut begrüßt habt: Ein frohes und gesundes 2016!
    Möge auch das neue Jahr wieder viele spannende Geschichten für uns bereithalten - in Roma genauso wie in den Provinzen. Prost Neujahr! *das Sektglas erhebt*

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    Bitte setzt mich auf In Exilium. Dankeschön.


    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    Mich ebenfalls.


    Zitat

    Original von Nakhti
    Und ich meinem 'erren folge in Exil, bitte.


    Drei Fahrscheine ins Exil wurden ausgestellt.
    => Gibt der SimOff-Verwalter der Aelier seinen Job bei dieser Gelegenheit an seinen SimOn-Sohn weiter oder aber an seine SimOn-Nichte ab?

    Roma, A.D. XI KAL IAN DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Amicus
    Faustus Decimus Serapio
    Casa Decima Mercator
    Urbs Aeterna



    Iulius Dives Decimo Serapioni s.d.


    Ich danke dir sehr für deine großzügige Einladung zum saturnischen Feiern mit großem Bankett. Es freut mich, dass du hierbei auch an mich gedacht hast, wie ich dennoch nicht umhin komme, dir leider absagen zu müssen.


    Du wirst es mir wahrscheinlich nicht nachfühlen können, da dir diese Erfahrung bislang fremd ist - und hoffentlich auch auf ewig fremd bleiben wird. Jedoch denke ich an die Saturnalien und denke sogleich an Torquata. Es sind die ersten Saturnalien ohne sie. Und obgleich ich nicht sagen kann, dass wir sie jemals allzu ausgelassen zelebriert hätten, fehlt mir gerade in diesen Tagen meine Tochter besonders.


    Verzeih mir daher bitte, wenn mir in diesem Jahr nach keinen großen Festen zur Saturnalienzeit zumute ist. Nichtsdestotrotz wünsche ich dir jedoch eine schöne und unbeschwerte Feier und danke dir noch einmal für die freundliche Geste deiner Einladung.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Verlobte - sie sei an dieser Stelle freundlich von mir gegrüßt - wachen. Io Saturnalia!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS


    Sim-Off:

    SimOff fehlt mir von Weihnachten (samt 6. Geburtstag meines "Stiefneffen") bis Neujahr (samt 6. Geburtstag meiner jüngsten Halbschwester) leider die Zeit für solche größeren Anlässe... Ansonsten gerne.

    ...oder auch nicht. Denn in just diesem Augenblick betrat Dives den Garten des Anwesens, nachdem er sich zuvor im Innern des Hauses gegen eine bescheidene Spende für einige Treffen des Philosophenzirkels angemeldet hatte.
    "Salvete. Ich bin Iulius.", stellte er sich lediglich mit seinem wenig aussagekräftigen Allerweltsnamen vor, da er in der Tat weniger ein Interesse daran hatte, als Senator hier besonders aufzufallen. Nicht zuletzt auch stammte er ursprünglich aus der rhetorischen Ecke und war der Ars Oratoria weit zugeneigter denn der bisweilen 'brotlosen' Kunst der Philosophie, wie man sie mitunter schimpfte. "Ich bin ebenfalls voll Hoffnung auf einen lehrreichen Einblick in die epikureische Philosophie.", fügte der Iulier zuletzt mit einem schmalen Lächeln hinzu. Denn genau deshalb - und nur deshalb - war er hier. Die Rhetorik vermochte fade Inhalte mitunter gut zu verpacken. Auf den Tod einer Tochter jedoch wusste sie keinerlei Antwort zu geben - anders als womöglich die Philosophie, in welche Dives aus ebendiesem Grund dieser Tage einen etwas tieferen Einblick zu nehmen beabsichtigte.


    Im Anschluss an seine Worte erblickte er zunächst seinen Klienten Helvetius Severus - und bedachte ihn mit einem grüßenden Nicken -, bevor sein Blick auf Decimus Serapio und dessen ihm ebenfalls nicht unbekannten Begleiter fiel. Kurz zögerte Dives, dann nickte er auch in die Richtung der letzteren beiden einmal grüßend. Anschließend gesellte er sich, um etwaigem Smalltalk mit den ihm bekannten Gesichtern zu entfliehen, zum jungen Philodemos und versuchte in seiner zum heutigen Anlass bewusst eher schlichten, wenngleich mitnichten ärmlichen Aufmachung zunächst möglichst wenig aufzufallen.

    Sim-Off:

    Auch wenn Dives nicht angesprochen wurde, erlöse ich dich einfach mal.


    Der Princeps fragte nach bereits vorhandenen Voten oder einem im letzten Consilium festgelegten Arbeitsmodus, während er zur Vestalin Decima sah. Entsprechend hielt sich Dives verbal an dieser Stelle zurück, schüttelte jedoch verneinend leicht seinen Kopf. Im Anschluss dann legte der Augustus selbst eine Arbeitsweise fest, indem es hieß, dass zunächst einjeder eine erste Meinung zu jedem Kandidaten zu äußern hatte. Keine einfache Sache würde dies werden, war sich der Iulier sicher - gerade für die Person, welche als erste ins kalte Wasser würde springen müssen. Denn noch war nicht ein einziges Argument für oder gegen einen der Kandidaten gefallen, wenn man von der unklaren Hochverratsproblematik um Vinicius Lucianus und Tiberius Durus einmal absah. Jene Problematik wiederum wurde direkt im Anschluss dann auch vom Princeps zu keiner Problematik erklärt - wobei Dives nicht umhin kam leicht zu nicken bei der Art und Weise, wie sich der Aquilier politisch geschickt um ein eigenes Votum in dieser Frage drückte, damit letztlich niemandem eine Angriffsfläche bot und die Entscheidung stattdessen dem Senat überließ - in welchem auch der Iulier seit einiger Zeit nun saß, sodass folglich absehbar war, dass er sich heute wohl nicht zum letzten Male mit dieser Thematik befassen durfte. Ja, das klang wahrlich nach rosigen Aussichten für die Patres Conscripti...
    "Nun.", begann Dives mit seiner eigenen Meinungsäußerung, als er früher oder später damit an der Reihe war. "Ich möchte zunächst feststellen, dass ich mein Wissen über jeden einzelnen der Kandidaten als beschränkt betrachte und meine Meinung an dieser Stelle folglich auch nur auf diesem beschränkten Wissen basiert.", wollte er betont wissen, dass keines seiner Voten bereits in Stein gemeißelt war, da er gar nicht erst vorgab, bereits vor jeder Diskussion im Besitz aller Argumente über auch nur einen einzigen der Kandidaten zu sein. Nichtsdestotrotz hatte der Iulier selbstredend eine erste Meinung zu jedem der Kandidaten, die er nachfolgend nun wiedergab - und schon aus Prinzip dabei natürlich stets begründete. Denn nur mit Argumenten letztlich konnte man ja auch arbeiten, oder nicht?


    Sim-Off:

    Entsprechend ist das jetzt natürlich ein sehr langer Beitrag...


    "In der Reihenfolge ihrer Nennung komme ich als erstes zu Consular Octavius Anton und möchte sagen, dass ich ihn in der Tat für einen römischen Politiker halte, der sich in Ausübung seines politischen Amtes in besonderem Maße für das römische Volk eingesetzt und einen entscheidenden Impuls für die römische Geschichte geleistet hat - sei es durch seine ausgezeichnete Arbeit als Legatus Augusti in Tylus, sei es durch sein herrausragendes Engagement in der stadtrömischen Politik, wo er im Laufe seiner Jahre gleich zwei politischen Factiones als Meinungsführer vorstand und nicht zuletzt als erster Römer seit der republikanischen Zäsur alle Magistraturen von der Quaestur bis zur Censur bekleidete. Darüber hinaus ist auch sein Einsatz für die Acta Diurna wohl unbestreitbar, er leitete manche Sitzung des Senats als Princeps Senatus und war bis zu seinem Tod ein Mitglied der Augustales." Dives nickte einmal bekräfigend. "Ich äußere mich daher für seine Aufnahme."


    "Consular Prudentius. Seine größten Verdienste liegen wohl in den Provinzen Hispania und Germania, wo man ihm für selbige gar postum Inschriften aus diesem Grunde setzte. Darüber hinaus erhielt er mehrere Diplomata für seine Arbeit sowohl in der damaligen Provinz Germania, als auch seine Arbeit als Quaestor Urbanus und Aedilis Plebis. Auch wenn ich mit dem Leben des Prudentius ansonsten offenkundig etwas weniger vertraut bin", immerhin war jener - anders als Octavius Anton - auch nicht sein eigener Großvater, "sehe ich diese vielen zivilen Ehrungen als deutliches Indiz für einen außergewöhnlichen Einsatz für das römische Volk. Insbesondere an den beiden postumen Inscriptiones, auf deren Erhalt er keinen Einfluss mehr ausüben konnte, sondern die wohl einzig auf seine damaligen Taten in den betreffenden Provinzen zurückgehen müssen, mache ich dies fest." Neuerlich ließ Dives eine kleine Zäsur, bevor er seinen aktuellen Standpunkt zusammenfasste. "Ich äußere mich daher für seine Aufnahme."


    "Consular Tiberius. Unter zuvor bereits erwähntem Vorbehalt halte ich den Consular Tiberius für einen der bedeutendsten Politiker Romas der letzten Jahrzehnte, der nicht nur in den heiligen Hallen des Senats wohl stets meinungsstark für das Wohl des römischen Volkes eintrat, sondern überdies wie sicher kaum ein anderer als Ankläger, Verteidiger und Iudex in den römischen Gerichten anzutreffen und aktiv war. Überdies ist auch seine Rolle als langjähriger Pontifex pro magistro - gerade hinsichtlich der gesundheitlichen Verfassung des damaligen Kaisers - keinesfalls geringzuschätzen. Er war ein großer Römer, der sicherlich unbestritten auf vielen Gebieten politisch viel geleistet hat für Roma und das römische Volk." Dives nickte. "Daher äußere ich mich - unter Vorbehalt - auch bei ihm für eine Aufnahme."


    "Consular Vinicius Lucianus. Auch zu ihm äußere ich mich nur unter Vorbehalt. Und auch ihn halte ich für einen bedeutenden Politiker. Jedoch sehe ich doch zahlreiche Punkte seines Werdeganges weniger als Beitrag zu Kultur und Geschichte oder besonderem politischen Engagement. Vielmehr verdeutlichen auch seine Auszeichnungen, dass Vinicius wohl eher ein Mann des Militärs war - der als solcher jedoch nie einen Triumph feiern konnte und in der Folge aus ebendieser militärischer Sicht nicht bedeutend genug war. Er war eine doch ziemlich lange Zeit lang Statthalter der damaligen Provinz Germania. Leider fehlt mir dahingehend ein wenig der Einblick in seine dortigen Taten, für die man ihn später nicht weiter auszeichnete. Einzig für sein militärisches Kommando, welches er zeitgleich über die Legio Secunda innehatte, wurde er am Ende vom damaligen Imperator mit einer Hasta Pura geehrt.", erklärte Dives, während er nicht daran zu denken versuchte, dass es sich hier um den Bruder seines Patrons handelte. Vielleicht war er letztlich auch aufgrund der vinicischen Amtszeit als Curator Rei Publicae ein wenig voreingenommen. In zwei Amtsjahren als ostiensischer Duumvir, einem Amtsjahr als ostensischer Quaestor und einer Amtszeit dazwischen, in welcher er zum Decurio erhoben wurde, hatte sich der vinicische Curator Rei Publicae nicht einmal in der für Roma wohl bedeutendsten Hafenstadt blicken lassen. "Ich äußere mich in diesem Fall also - unter Vorbehalt - gegen eine Aufnahme."


    "Senator Annaeus Florus. Auch er war zweifellos eine eher militärische Größe Romas, meine ich, wenngleich auch er Zeit seines Lebens nie mit einem Triumphzug geehrt wurde. Dennoch sehe ich bei ihm darüber hinaus auch ein noch sehr viel weiter gehendes Engagement für Roma und das römische Volk. So setzte er seine theoretisch wie praktisch erworbenen Kenntnisse ein, um als stellvertretender Leiter der Academia Militaris zu dienen. Er verfasste ein Werk über die römische Flotte unter Augustus, wofür er von der einstigen Schola Atheniensis mit dem Titel 'Magister Historiae' geehrt wurde. Und ich denke, man kann sagen, dass dieses Werk und sein darin geteiltes Wissen unsere Marine noch heute durchaus beeinflusst. Darüber hinaus war er nicht nur über viele Jahre als Princeps Factionis der sportlichen Factio Albata gesellschaftlich-kulturell aktiv, sondern war einst auch Wortführer der politischen Factio Albata, wie er für jede seiner beiden absolvierten Magistraturen sowie für seine Tätigkeit in der ehemaligen Provinzkurie Germanias mit Diplomata geehrt wurde." Der Senator nickte abermals. "Ich erkenne hier also weit und sehr viel mehr als nur einen erfolgreichen Militär ohne Triumphzug und äußere mich daher einmal mehr für eine Aufnahme."


    "Senator Germanicus Sedulus, der Ältere. Er ist ein weiterer wohl vor allem militärisch in Erscheinung getretener Römer von zweifellos bedeutendem Namen. Jedoch sehe ich neben einer kurzen Zeit als Meinungsführer der politischen Factio Veneta sowie einem Engagement als einfacher Sodalis bei den Augustales nur überwiegend ein Wirken im und als Militär bei gleichzeitig keinem ihm gewährten Triumph. Wie schon bei Consular Vinicius Lucianus vermag ich über seine Tätigkeit als Statthalter der damaligen Provinz Germania leider kaum etwas zu sagen. Stattdessen sehe ich nur, dass er zeitgleich auch das Kommando über die Legio Secunda führte, und dass er, nachdem er im Amt verstarb, für keine der beiden Tätigkeiten postum eine ehrende Auszeichung erhielt.", erklärte Dives, dass dieser Fall für ihn bisher recht eindeutig aussah. "Daher äußere ich mich hier nun erst einmal gegen eine Aufnahme."


    "Senatorin Tiberia Livia.", lächelte der Iulier ein wenig in sich hinein bei diesem doch sehr ungewöhnlichen Titel. "Sie muss wohl zweifellos eine überaus beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein. Als Frau hat sie es vollbracht, ganze drei Magistraturen des Cursus Honorum zu bekleiden und hat es damit bis zur Praetorierin gebracht. Für jede einzelne dieser Magistraturen wurde sie für ihre Taten für Roma und das römische Volk mit einem Diploma geehrt. Darüber hinaus war sie Mitglied der hispanischen Provinzkurie - und wurde für ihre dortigen Verdienste für das römische Volk geehrt. Und sie war jahrelang der führende Kopf der Acta Diurna - und erhielt auch für diesen Einsatz eine Ehrung inform einer Inschrift. Ja, beinahe schon scheint es, als wenn alles, was sie in die Hände nahm, am Ende zu einem Erfolg für Roma wurde." Obgleich also ihr Werdegang sicherlich mehr als ungewöhnlich war, kam Dives nicht umhin, auch hier eine bisher recht eindeutige Meinung zu haben. "Ich äußere mich aus diesem Grund also für eine Aufnahme.", was nicht zuletzt hoffentlich auch seine bisherige Meinung gegen den Bruder seines Patrons wieder etwas relativierte. Denn immerhin war die Senatorin Tiberia eine der Ehefrauen des Vinicius Hungaricus...


    "Eques Decimus Magnus. Er war seinem Werdegang zufolge wohl ein hauptsächlich im Militär engagierter Römer. Doch ohne einen ihm bewilligten Triumphzug sind es natürlich auch bei ihm in erster Linie die Leistungen und Verdienste für Kultur und Geschichte, auf die der Fokus gelegt werden muss. Und dort wiederum sehe ich in diesem Werdegang erst einmal lediglich zwei Mitgliedschaften in damaligen Provinzkurien, wobei eine dieser beiden später durch ein Diploma ausgezeichnet wurde, während die andere doch nur recht kurz war. Einen Einsatz in besonderem Maße für das römisch Volk oder einen wirklich nachhaltigen Beitrag zur Kultur und Geschichte des römischen Volkes sehe ich hier indes weniger." Das Ulpianum war eben auch - abgesehen vom Aspekt der Triumphatoren - weniger eine Ruhmeshalle für große Krieger und damit eine militärische Ehrung, sondern eher ein Andenken an die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen Größen und damit doch von deutlich zivilerer Natur. So zumindest verstand der Iulier die Richtlinien zum Ulpianum. "Ich äußere mich daher an dieser Stelle gegen eine Aufnahme."


    "Eques Decimus Mercator. Aus seinem Werdegang entnehme ich, dass er keine 4 Jahre" [SimOff: ein Jahr] "Teil des Ritterstandes war. In diesem Zeitraum übte er weder überdurchschnittlich lange seine Tätigkeit als Procurator a libellis oder jene als Praefectus Annonae aus, noch wären mir besondere Verdienste aus diesen beiden Tätigkeiten bekannt." Vielleicht wussten da andere in der heutigen Runde ja etwas mehr. "Auch sehe ich kein gesellschaftlich-kulturelles Engagement in irgendeinem Verein oder bei der Acta Diurna oder der ehemaligen Schola Atheniensis. Ich sehe einzig eine ebenfalls nicht sehr lange Tätigkeit als Mitglied einer damaligen Provinzkurie, wofür er im Anschluss mit einem Diploma geehrt wurde." Einmal mehr machte Dives eine kleine Kunstpause, bevor er seinen aktuellen Standpunkt zusammenfasste. "Ich äußere mich daher an dieser Stelle gegen eine Aufnahme."


    "Und zuletzt zum Eques Prudentius Balbus, der wohl wahrlich viel geleistet hat - jedoch einmal mehr hauptsächlich und in erster Linie unter militärischen Gesichtspunkten. So diente er erst in der Legion, anschließend bei den Praetorianern, hernach als Praefectus Alae, dann wieder bei den Praetorianern, denen er später gar als Praefectus Praetorio vorstand. Dabei wurde er nie mit einem Triumphzug geehrt, sodass der Fokus also hauptsächlich auf seine gesellschaftlich-kulturellen Leistungen und nachhaltigen Verdienste für das römische Volk fallen muss. Dabei sehe ich durchaus sein Engagement für den Wagenrennsport als Princeps Factionis der Factio Praesina, dem allerdings zugleich gegenübersteht, dass die Factio Praesina unter ihm nur an einem von drei großen Rennen überhaupt teilgenommen hat. Es bleibt in meinen Augen in diesem Werdegang lediglich eine längere Tätigkeit in der damaligen Provinzkurie von Germania, für welche er am Ende mit einem Diploma ausgezeichnet wurde." Und eine Auszeichnung, das unterstellte Dives hier wie in allen vorangegangenen Fällen, bedeutete auch einen Einsatz für Roma in besonderem, in auszeichnungswürdigem Maße. "Alles in allem äußere ich mich daher an dieser Stelle auch gegen diese Aufnahme." Fünfmal ja und fünfmal nein, so lautete folglich die divitische Bilanz in dieser ersten Stellungnahme - und er war durchaus selbst gespannt darauf, wie sich diese Bilanz im weiteren Verlauf mitunter noch in die eine oder andere Richtung verschieben würde.


    Sim-Off:

    PS: Ich habe in den letzten Tagen die Werdegänge der Kandidaten mal etwas auf Vordermann gebracht und fehlende Auszeicnungsgründe genauso überall ergänzt wie dir direkten Links zu den Auszeichnungen, damit man da überall schnell und einfach nachschlagen kann, wo, von wem und in welchem Zusammenhang da letztlich ausgezeichnet wurde.

    "Natürlich - und dazu möchte ich dir im Übrigen auch noch ganz herzlich gratulieren, Aculeo.", kommentierte Dives das neue Amt des Germanicers. "Jedoch fürchte ich, ich verstehe nicht so ganz. Ich, du, wir beide sind als Decurionen Teil des städtischen Ältestenrates, ja. Ich meinerseits habe deshalb jedoch keinen größeren Einblick in die städtischen Finanzen von Ostia als du." Im Gegenteil zu Aculeo wohnte der Iulier ja nicht einmal mehr in der ostiensischen Hafenstadt und ließ sich über die dortigen Beschlüsse der Curia nurmehr indirekt durch Klienten wie den Decurio Asinius Celer berichten. "Vielleicht solltest du über die finanziellen Angelegenheiten Ostias also besser mit dem amtierenden Quaestor Ostiensis... oder besser noch mit einem der Duumvirn reden.", empfahl er daher erst einmal. Denn wie sonst er dem Germanicer die Finanzen der Hafenstadt betreffend weiterhelfen sollte, wusste er in diesem Moment nicht.


    "Und was deinen Betrieb, diese Weberei, angeht, so habe ich selbst die Grenzen der Lex Mercatus bereits ausgereizt und führe vier Betriebe. Dass Ostia ein Interesse an einer Weberei hat, vermag ich zwar nicht auszuschließen. Allerdings bezweifle ich es dennoch. Vielleicht besprichst du dich aber auch in dieser Sache am besten einfach persönlich mit dem amtierenden Aedilis Mercatuum der Hafenstadt. Denn er wird dir wahrscheinlich besser als ich und besser als jeder andere sagen können, ob Ostia an diesem Betrieb interessiert wäre oder nicht.", erklärte der Senator anschließend. Dann zuckte er entschuldigend mit den Schultern. "Ich fürchte, dass ich dir in diesem Punkt also keine besonders große Hilfe sein kann." Eine kurze Pause entstand. "Oder lass mich vielleicht einfach so herum fragen. Was erhoffst du dir denn jetzt ganz konkret von mir?", erkundigte er sich. Vielleicht gab es am Ende ja doch noch etwa, das er für seinen germanicischen Freund direkt tun konnte - außer ihn an die Officia der ostiensischen Magistrate zu verweisen.

    Der Iulier hatte die vorbereitete Leichenrede gesprochen und vorgetragen, da begann er allmählich zu realisieren, dass er damit nun also einen weiteren Schritt des schweren Weges gegangen war, seine Adoptivtochter Torquata loszulassen, sich von ihr zu verabschieden und sie schlussendlich zur letzten Ruhe zu geleiten. Es war der Princeps, der in diesem Augenblick neben Dives trat und ihm einen kleinen Dank aussprach. Anschließend erhob auch der Aquilier seine Stimme zum Volk, einige Worte an jenes zu richten, bevor es hernach der Iulier war, der mit traurigem Lächeln dem Augustus dankte:
    "Ich habe dir zu danken, Pontifex Maximus, für die Möglichkeit mich in diesem Rahmen von Torquata zu verabschieden, für die Möglichkeit selbst die Leichenrede für Torquata sprechen zu können, und für die Möglichkeit das Grab Torquatas mit deiner Erlaubnis selbst bestimmen zu dürfen. Für all dies danke ich dir - sehr.", betonte der iulische Senator. Auf die nachfolgenden Worte seiner Frau nickte er hernach nur verstehend, da sie wohl letztlich eh tat, was sie wollte, und Dives für eine Diskussion mit ihr gerade am heutigen Tage keine Kraft aufbringen konnte und wollte.


    Unterdessen wurde auf dem Forum von fleißigen Helfern das Brot unter die Leute gebracht, während mehrere Sklaven die nötigen Vorbereitungen trafen, den iulischen Leichnam im Anschluss in einem wesentlich kleineren und intimeren Rahmen zur Porta Capena und von dort das letzte Stück über die Via Appia zum neu errichteten Familiengrab der Familia Iulia Dives zu transportieren. Dort letztlich würden die sterblichen Überreste der verblichenen Vestalin traditionsgemäß den Flammen übereignet, bevor man ihre erkaltete Asche schlussendlich in eine verzierte Urne aus Bronze füllte, die ihre letzte Ruhe hinter einer marmornen Grabplatte finden würde.


    Gelegen an der Via Appia liegt zwischen einer halben und ganzen Meile vor der Porta Capena an einer von der Straße aus gut sichtbaren Stelle das Familiengrabmal der Familia Iulia Dives, welches der Familienvater Marcus Iulius Dives anlässlich des frühen Ablebens seiner vestalischen Adoptivtochter Iulia Torquata einst errichten ließ. Wohlüberlegt und mit Bedacht ausgewählt - und nachdem in der Nähe der Grabstelle seines eigenen Vaters kein passender Platz zur Verfügung stand - befindet sich diese letzte Ruhestätte damit nicht nur zwischen der ewigen Stadt Roma und der gerade für die Iulier bedeutenden Stadt Bovillae, sondern darüber hinaus auch nur unweit des Hains der Camenae mit seiner Quelle der Egeria, welche wiederum für die Vestalinnen, wie einst Torquata eine war, von besonderer Bedeutung ist.


    Das Grabmal enthält mehrere von Grabplatten bedeckte Kammern, die jedoch größtenteils leer sind. Nur solche Platten, hinter denen sich die Asche eines Verstorbenen befindet, werden von einer gravierten Grabplatte bedeckt. An allen vier Ecken des Bauwerks vollendet zudem je eine marmorne Pflanzschale das Gesamtbild. Alle vier Schalen sind mit himmelblauen Vergissmeinnicht bestückt.


    [font=castellar, times]

    D M


    IVLIA M F C N M PRON M ABN L ATN L TRIN FAB TORQVATA VIRGO VESTALIS AN XIX H S E


    PONT MAX EA QVOQVE LEGEBAT IMP CÆS TIB AQVILIVS SEV AVG . FILIA MEA AMATA B T O Q


    M IVL DIVES PATER ADOPTIVVS PERMÆRENDVS SVVS FACIENDVM DE SVO CVRAVIT

    [/font]


    Dies ist die mittelgroße Grabplatte der Iulia Torquata. Auf ihr steht geschrieben:

    http://imperiumromanum.net/images/award/grabstein_mittel.png

    "Geweiht den Göttern der Unterwelt liegt hier im Alter von 19 Jahren begraben die vestalische Jungfrau Iulia Torquata, Tochter des Marcus, Enkelin des Caius, Urenkelin des Marcus, Altenkelin des Marcus, Altgroßenkelin des Lucius, Alturgroßenkelin des Lucius, aus der Tribus Fabia. | Auch sie (!) wählte den Imperator Caesar Tiberius Aquilius Severus Augustus zum Pontifex Maximus. - Meine geliebte Tochter, mögen deine Knochen in Frieden ruhen. | Ihr sehr trauernder Adoptivvater Marcus Iulius Dives hat diese Grabplatte aus eigenem Vermögen anfertigen lassen."


    [font=castellar, times]

    D M


    F IVL M F C N M PRON M ABN L ATN L TRIN FAB DIVES D X H S E . FILI NOSTRE AMATE B T O Q


    M IVL DIVES SERG FAVSTA PARENTES MÆRENDI SVI FACIENDVM DE SVIS CVRAVERUNT

    [/font]


    Dies ist die kleine Grabplatte des Faustus Iulius Dives. Auf ihr steht geschrieben:

    http://imperiumromanum.net/images/award/grabstein_klein.png

    "Geweiht den Göttern der Unterwelt liegt hier im Alter von 10 Tagen begraben Faustus Iulius Dives, Sohn des Marcus, Enkel des Caius, Urenkel des Marcus, Altenkel des Marcus, Altgroßenkel des Lucius, Alturgroßenkel des Lucius, aus der Tribus Fabia. - Unser geliebter Sohn, mögen deine Knochen in Frieden ruhen. | Seine trauernden Eltern Marcus Iulius Dives und Sergia Fausta haben diese Grabplatte aus eigenem Vermögen anfertigen lassen."

    Die Rede und Diskussion zu den Ergebnissen seiner Arbeit als Quaestor lag bereits hinter ihm, da wurde im weiteren Verlauf der senatlichen Sitzung früher oder später auch der zweite divitische Themenwunsch auf den Plan gerufen. Während der Consul also den Redebeitrag des Iuliers ankündigte, ging der Quaestorier ein letztes Mal kurz in sich, atmete tief durch und versuchte seine Anspannung und Nervosität, die ihn vor dieser wie vor jeder anderen Rede stets von neuem befiel, etwas abzuschütteln.


    "Patres Conscripti!", begann er seine Rede einmal mehr mit den üblichen Worten, nachdem er die Rednerstelle nicht nur erreicht hatte, sondern auch einen Augenblick lang ruhig verweilte auf ihr, um auch vom Kopfe her in Gänze hier anzukommen.
    "Es erfreut mich in der Tat und ist mir eine Ehre, am heutigen Tag nun noch einmal mit einer Rede vor euch treten zu dürfen. Und ich verspreche euch gleich zu Beginn, nicht noch einmal wird es hier nun um ein so kleinteiliges Thema gehen - und nicht noch einmal werde ich dabei die Konsistenz zu meinem Schlagwort machen und in nahezu jedem Abschnitt meiner Rede von Konsistenzen und Inkonsistenzen sprechen.", wählte der Iulier einen möglichst neutralen, wennauch mitunter durchaus zu einem kleinen Schmunzeln einladenden Einstieg, der wohl in jedem Falle besser war, denn sich als Marionette seiner Gattin zu zeigen, der er einen Gefallen tat, damit sie ihm - und seinem Klienten - im Gegenzug einen Gefallen erwiderte.


    "Stattdessen möchte ich nur über genau _einen_ Aspekt genau _eines_ Gesetzes reden und dabei genau _eine_ Frage in den Mittelpunkt stellen." Dives holte kurz Luft, da sich die Betonung des Singular an dieser Stelle zwar rhetorisch ganz gut machte, um seine jetzige von der vorherigen Rede noch deutlicher abzugrenzen. Jedoch konnte er in der Praxis selbstredend kaum tatsächlich nur eine einzige Frage stellen. Vielmehr galt es im Folgenden, möglichst alle wichtigen Aspekte in einer einzige Frage zusammenzufassen und zu komprimieren, um sowohl dem thematischen Inhalt, als auch der äußeren rhetorischen Hülle des Ganzen gerecht zu werden. "Wer und warum hat im Sinne der Lex Flavia de frumentationibus einen Anspruch auf unsere besondere staatliche Fürsorge - und wo und wieso geht dieser Anspruch zu weit und sollte daher durch eine gesetzliche Veränderung weiter eingeschränkt werden?" Der Quaestorius ließ diese Frage etwas wirken, während er sich ein paar wenige Schritte bewegte, um nicht nur starr und steif dazustehen in der Curia.


    "Der erste Teil dieser Frage nun lässt sich wohl relativ leicht durch einen Blick in das Gesetz selbst beantworten. Denn dort heißt es im ersten Absatz des dritten Paragraphen ganz klar und deutlich, dass jeder Freigeborene mit römischem Bürgerrecht einen solchen Anspruch hat - und das, ganz einfach weil er Römer ist." Dives hob die Unterarme mit nach oben zeigenden Handflächen und sah sich einen kurzen Augenblick lang fragend um, während er jedoch keine Einwände bis hierher erwartete. "Die zwei weiteren Absätze des gleichen Paragraphen nun beschäftigen sich damit, gewisse Einschränkungen vorzunehmen. So werden im dritten Abschnitt alle jene Bürger ausgenommen, die zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens strafrechtlich in Erscheinung treten und damit anschaulich zeigen, dass sie sich nicht an die Regeln des Staates zu halten gewillt sind. Sie im Gegenzug von dieser Art der staatlichen Fürsorge auszuschließen ist eine wohl nur logische Konsequenz." Einmal mehr blickte der iulische Senator durch die Reihen seiner Mitsenatoren.
    "Im zweiten Absatz indes werden auch die Angehörigen der Ordines Senatorius, Equester und Decurionum von dem Anspruch auf diese Form der staatlichen Fürsorge ausgenommen, da sie sich aufgrund ihres Standes nicht nur die eigene Lebenshaltung selbst leisten können müssen, sondern überdies im Gegenteil sogar in der Pflicht stehen, sich umgekehrt um unseren Staat und die darin lebenden Bürger zu bemühen - indem sie selbst Brotspenden finanzieren, indem sie öffentliche Spiele finanzieren, indem sie in die Dienste des Staates treten und öffentliche Ämter und Ehrenämter ausfüllen.", führte Dives eine ihm sinnvoll erschienene Begründung für diesen Passus des Gesetzes aus und ließ eine Zäsur folgen. Dabei hob er ganz langsam seinen rechten Zeigefinger. "Doch reichen diese beiden Einschränkungen tatsächlich aus?" Eine künstliche Pause an dieser Stelle sollte die Spannung steigern.


    "Wie sicherlich einige von euch wissen werden, war meine Frau bis vor kurzem als Procuratrix Annonae im Amt. Ich greife in der Folge also auch auf ihre praktischen Erfahrungen mit der Lex Flavia de frumentationibus zurück, wenn ich die Behauptung aufstelle, dass diese beiden Einschränkungen noch nicht ausreichen. Denn neben all denen, die _unter_ diesem Anspruch stehen, und all jenen, die _über_ diesem Anspruch stehen", verdeutlichte der Iulier anschaulich mit seinen Händen, "gibt es auch noch eine Gruppe enormer Größe all derjenigen, die deutlich abgegrenzt _neben_ diesem Anspruch stehen sollte. Ich spreche dabei von all jenen, die bereits anderweitig vom Staat mit Lebensmitteln versorgt werden. Ich spreche von den tausenden aktiven Soldaten des Exercitus Romanus, die über den Dienst in ihrer Einheit von selbiger Einheit - und damit letztlich vom Staat - sogar mit mehr als nur Lebensmitteln versorgt werden." Das eine oder andere mochte ihnen natürlich vom Sold abgezogen werden. Dennoch allerdings waren und blieben sie über ihre Einheit mit Lebensmitteln versorgt. "Nun frage ich, müssen unsere Soldaten hier _doppelt_ nicht nur über ihre Einheit sondern darüber hinaus auch noch die Cura Annonae abgesichert werden, wenn sich gar Heeresoffiziere selbst mit dem Hinweis bei der Cura Annonae melden, dass dieser ihr zweifacher Anspruch unrecht sei?", stellte der Senator offen in den Raum und ließ der Frage einige Augenblicke Zeit, um zu wirken.


    "Überdies möchte ich zudem auch den Vestalinnen einen gesonderten Blick widmen, da sie formal vielleicht nicht immer dem Ordo Senatorius oder einem der übrigen beiden Ordines angehören mögen. Betrachtet man sie jedoch in ihrer Rolle als Töchter des Pontifex Maximus, so unterscheiden sie sich in dieser Lesart dennoch kaum von den Kindern der hier anwesenden Senatoren - und sollten daher, so möchte ich empfehlen, ebenso explizit und klar von einem Anspruch auf staatliche Getreidespenden durch die Cura Annonae ausgenommen werden.", war dieser Teilpunkt doch ein wenig kürzer als der vorherige. "Und ja, auch hier verweise ich darauf, dass sogar die Vestalinnen selbst sich wohl an die Cura Annonae wandten, weil sie ihre Stellung als Töchter des erhabenen Augustus durch die Lex Flavia de frumentationibus in seiner jetzigen Form missachtet sahen." Das mochte in dieser Form keine der Vestalinnen so geäußert haben, wie sich auch Fausta ihrem Mann gegenüber nicht in dieser Form geäußert hatte. Jedoch lag es wohl sicherlich auf der Hand, dass die Soldaten und Vestalinnen ihre jeweilige Situation von ihrem jeweiligen Standpunkt aus und damit anders betrachteten, als eine Procuratrix Annonae, welche die Situation im Optimalfall aus der Perspektive der Cura Annonae sah, und auch als Dives, der hier und heute im Senat stand und als Senator vor allem eine Argumentation und Sichtweise vertreten musste, der sich der eine oder andere seiner Mitsenatoren auch anschließen könnte.


    "Ich möchte aus diesen beiden ausgeführten Gründen also eine Veränderung und Anpassung der Lex Flavia de frumentationibus zur Diskussion stellen.", kam er schlussendlich von den Ansprüchen an die Lex Flavia zum konkreten Änderungsantrag und stellte selbigen sodann vor.



    § 3 de plebe frumentaria
    2) Angehörige der Ordines Decurionum, Equester und Senatorius haben keinen Anspruch auf Getreidespenden.


    in: Angehörige der Ordines Decurionum, Equester und Senatorius sowie Mitglieder des Exercitus Romanus und Vestalinnen haben keinen Anspruch auf Getreidespenden.


    "Danke.", entschied sich Dives hernach für diesen wohl kürzesten aller Schlusssätze, wobei sein Dank selbstredend niemandem nur für dessen bloße Aufmerksamkeit galt, indes jedoch unter anderem der Tatsache, am heutigen Tage gleich zweimal in einer mal mehr und mal weniger eigenen Sache vor seinen Mitsenatoren in der Curia Iulia sprechen zu dürfen.