Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Die gute, alte Business Etikette mit ihren typischen Fragen: Wer grüßte wen zuerst? Wer reichte wem die Hand? Und wann war es angemessen, einander gar mit Kuss zu begrüßen? In der Tat waren all dies überaus interessante Fragen, wennauch man sie mit etwas Übung in der Sache eigentlich relativ einfach beantworten konnte:
    Tatsächlich begrüßte in erster Linie der Rangniedrigere den Ranghöheren zuerst und folglich also der Jüngere den Älteren, der Eques den Senator oder auch der Gastgeber einen Gast. Ausnahmen gab es, wenn man einen Raum gerade erst betrat und sodann als Kommender selbstredend auch der die bereits Anwesenden zuerst Grüßende sein sollte, oder wenn sich zwei Gleichrangige begegneten und in diesem Fall natürlich jener zuerst am Zuge war, der den anderen zuerst erspähte. Gänzlich umgekehrt indes verhielt es sich offenkundig bei der Frage des begrüßenden Händereichens, wo selbstverständlich der Ranghöhere vorgab, ob und wann einander die Hände gereicht wurden oder nicht. Auch hier selbstredend gab es Ausnahmen. So reichte natürlich der Gastgeber dem zweifellos höherrangigen Gast zuerst die Hand und hieß ihn mit dieser Geste besonders willkommen, während unter Gleichrangigen in der Regel die Frau das Sagen hatte, über die Intimität der Begrüßung zu bestimmten. Und die Intimität schlussendlich war auch ein gutes Stichwort zum begrüßenden Kuss, der in der Sache wohl ähnlichen Regeln wie der begrüßende Handschlag unterlag. Besonders erwähnen mochte man mitunter einzig das sogenannte Kussrecht, welches innerhalb der Familie den Frauen eines Hauses das Recht zusprach, ihre männlichen Verwandten bis zum Vetterngrad bei der ersten Begegnung des Tages zu küssen.


    Sim-Off:

    Ich hoffe, du verzeihst diesen Absatz. Aber ich konnte nach meinem Business Etikette-Seminar letztes Jahr einfach nicht widerstehen, auf dieses "immer, ausnahmslos immer" etwas einzugehen. Ist nicht böse gemeint. ;)


    Doch von der Theorie zur Praxis, in welcher sich der Iulier hier zwar als höherrangig und entsprechend auch nicht als Gastgeber im eigentlichen Sinne verstand, sich allerdings dennoch nichts anmerken ließ. Denn auch das verlangte die gute, alte Business Etikette: Man wies niemanden zurecht - oder hielt seine Kritik in einer höflichen Form im Zweifelsfall wenigstens bis nach der Begrüßung zurück. Anstatt jedoch selbst nun das Wort zu ergreifen und damit mehr oder minder direkt mit der Frage, "Du bist also Helvetius Severus, richtig?", beginnen zu müssen, fand der gewesene Quaestor jedoch noch einen anderen Weg, weder selbst zuerst grüßen zu müssen, noch seinen Gegenüber durch eigenes Schweigen in eine unangenehme Situation zu bringen. So wandte er seinen Blick kurz an den Sklaven, welcher den Helvetier von der Porta hierher geführt hatte - und jener Sklave verstand sogleich:
    "Dominus Iulius, dies ist der Herr Helvetius Severus, der für heute einen Termin mit dir ausgemacht hat.", bekam in der Folge zunächst Dives noch einmal die Information, mit wem er es hier zu tun hatte. Entsprechend nickte er verstehend. "Helvetius, dies ist der Quaestorius Iulius Dives." Mit einem auch weiterhin höflichen Lächeln im Gesicht blickte der Iulier dem Helvetier offen in die Augen, während er ihn beiläufig neugierig ein wenig musterte und sich innerlich darauf einstellte, seinem Gegenüber im Anschluss an die mündliche Begrüßung auch die eigene Hand zu reichen.

    Den Kommentar des Augustus über dessen Sohn überging Dives - gleich den Worten seiner sergischen Frau - mit einem steifen Lächeln, wollte er den Caesar doch keineswegs in eine unangenehme Situation bringen.
    "Mein Magister dicendi nannte sich Phaethon, Phaethon von Rhodos.", beantwortete der Iulier stattdessen also lieber gleich die Frage des Princeps. "Er ist allerdings vor zwei-drei Jahren in hohem Alter gestorben und derjenige seiner einstigen Schüler, der seine Rhetrikschule dort nun weiterführt, tut dies leider nur mit eher mittelmäßigem Erfolg." Weder der Name des einen noch des anderen würde letztlich die Zeit überdauern und in die Geschichte eingehen. "Man muss sich wohl eingestehen, dass die alte griechische Welt zwar zweifellos noch immer ein Ort höchster Kultur und Bildung ist, sich das Zentrum gerade der Rhetoren mittlerweile jedoch nirgendwo anders befindet als hier in Roma.", fügte Dives seinen Worten mit einem Lächeln hinzu. "Es ist eben auch Roma das Zentrum der Politik und folglich der politischen Rede - wen wundert es da, dass es zur Ausbildung all dieser politischen Redner zunehmend die Rhetoren vor allem hierher verschlägt?", zeigte sich der Iulier keineswegs überrascht von dieser Entwicklung. Einen Hafen baute man schließlich auch nur an großen Flüssen, Seen oder am Meer und nicht etwa an einem kleinen Tüpel, wo er niemandem wirklich nutzte.

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…e/IR/Home/Avas/SWonga.jpg] | Wonga


    Der hochgewachsene Nubier nickte, nachdem sich seine leise Vermutung nun also offensichtlich bestätigte.
    "Dann willkommen du bist und in Domus eintreten du darfst.", erklärte Wonga anschließend, während er die Tür ganz öffnete und den Helvetier mit einer einladenden Geste bei zugleich weiterhin versteinerter Miene ins Haus bat. "Im Hortus dich Dominus Iulius erwartet. Dorthin geleiten dich man wird.", kündigte er anschließend an und deutete auf eine iberische Unfreie, die den Gast daraufhin stumm lächelnd in einem angemessenen Tempo durch das Atrium über das Tablinum am Lararium vorbei durch die Exedra bis ins Peristylium führte, welches seinerseits den Hortus des iulischen Anwesens umgab.




    IANITOR - DOMUS IULIA


    ortus


    << TRADITIO ET PROGRESSIO >>


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    Hier befinden sich "Iulier mit Helvetiern im Grünen".


    Mit seinem Gesäß an das unterste Becken des dreistöckigen Brunnens gelehnt genoss Dives gerade die milde, nachmittagliche Spätsommerluft. Dabei plätscherte hinter ihm das Wasser so eintönig vor sich hin, dass er es mittlerweile schon gar nicht mehr hörte. Neben ihm stand ein kaum angerührter Becher mit - wie üblich besonders stark - verdünntem Wein. Und in seinen Händen hielt der Iulier einen Brief, den er in just diesem Augenblick gerade interessiert studierte. '... Glaub mir. Wenn du denkst, dass der Herennius damals ein gemeines Scheusal war, dann hast du diesen jungen und selbstgefälligen Naso noch nicht erlebt. Selbst dem alten Cassius ist er während der letzten Sitzung vor zwei Tagen beinahe rüpelhaft über den Mund gefahren.' Nachdenklich senkte Dives das Schriftstück in seinen Händen. Er hätte sich bessere Nachrichten aus Ostia gewünscht.


    Während er schlussendlich den in Wachs auf eine Tafel geschriebenen Brief beiseite legte, fing sein Blick den bis in den Säulengang geleiteten Besucher ein. Das musste nun wohl der Helvetius sein, der einige Tage zuvor um enen Termin gebeten hatte. Den Brief zusammen mit dem Wein am Brunnen zurücklassend machte sich der Iulier also auf, dem bislang noch unbekannten Mann mit einem höflichen Lächeln im Gesicht entgegenzutreten. Da es jedoch einen kleinen Augenblick dauerte, bis Dives in seinem azurblauen Gewand vom Brunnen aus den Säulengang am Rande des Gartens erreichte, blieben dem Gast zunächst noch einige Momente, zum Beispiel die Umgebung etwas auf sich wirken zu lassen...

    "Sofern sich die Begebenheiten bei den Cohortes Urbanae nicht bis dahin wieder geändert haben, ist dies wohl in der Tat der Fall.", schmunzelte Dives ein wenig. Denn sein Onkel Octavius Victor hatte einst gar als Senator den Posten als Tribun der Stadtkohorten ausgeübt, bevor jenes Tribunat an Ritter wie einen Octavius Dragonum vergeben wurde. Dann hatte es wieder eine Zeit gegeben, in der unter anderem seine Verwandten Centho und Proximus ein senatorisches Tribunat bei den Cohortes Urbanae bekleidet hatten, bevor es nun also abermals ritterlich geworden war.


    "Dem jüngeren Iulius Dives", kam der Iulier jedoch von seiner versucht amüsanten Bemerkung schnell wieder zum Thema zurück und erwähnte zugleich - für den Fall der Fälle - auch den Namen seines Sohnes. "geht es prächtig. Offenkundig ist er mit seinen nicht einmal zwei Jahren noch etwas zu jung, um hier und heute ebenfalls deine großzügige Gastfreundschaft dankbar annehmen zu können. Daher mussten wir ihn in der Domus Iulia lassen, wo er gut behütet sicherlich alsbald zu Bett gebracht wird." Dives musste unweigerlich väterlich stolz lächeln, während er so von seinem Sohn sprach. Ebendies realisierend bemühte er sich jedoch sogleich, sich in Gegenwart der principalen Familie etwas mehr zurückzuhalten.
    Welche Gegenfragen also boten sich an, um wieder etwas wegzuleiten von diesem für den Princeps und seine Familie - wohl keiner von ihnen hatte den kleinen Marc überhaupt einmal gesehen - womöglich eher uninteressanten Thema? Ein Kommentar zum eigenen Sohn des Augustus schloss sich in Anwesenheit des erwachsenen Caesar wohl von ganz alleine aus. Ebenso könnte sich eine unangenehme Situation für die Augusta ergeben, ihren Mann nun nach dessen eigener Familienplanung zu befragen. Überhaupt war diese Thematik wohl auch zu intim, um sie als kleiner Gast gegenüber dem großen Princeps zur Sprache zu bringen.


    "Im Übrigen muss ich sagen, dass das gesamte Arrangement hier heute abend überaus gelungen ist. Fast schon erinnert es mich entfernt ein wenig an die Stadt Rhodus, wo ich einst einige Zeit lang insbesondere die Kunst der Rede und Beredsamkeit studierte.", fand Dives an dieser Stelle also ein paar lobende und beeindruckte Worte zur Gestaltung des äußeren Rahmens des heutigen Abends.

    Das Pegasustheater in Trans Tiberim. Dives musste schlucken als die Sprache auf dieses Gebäude und die damit verbundenen Ereignisse kam. Denn in der Tat hatte der Iulier dereinst - und wohl auch bis heute - lediglich sich und seine Lage gesehen. Er hatte gesehen, wie er eingeladen wurde und man eine Intrige gegen ihn aufdecken wollte. Er hatte gesehen, wie anschließend seine Tochter beleidigt wurde, während man ihn selbst regelrecht vorführte, so unerwartet und ohne jede Vorwarnung und ohne jede eigene Begleitung - darum war er im Vorfeld ja gar noch explizit gebeten worden - er auf die neue Flamme Decimus Serapios getroffen war. Und schlussendlich dann hatte er gesehen, wie er sich letztlich nicht nur von zwei sondern gar drei Personen in die Ecke gedrängt fühlte, während man nach seiner Tochter und seiner selbst am Ende auch seine Frau noch ins Visier genommen hatte.
    Die Flucht vor all diesen Vorwürfen, Anschludigungen und Unterstellungen war in der Folge die einzige Reaktion, welche dem Iulier in jener Situation in den Sinn gekommen war, bevor er sich andernfalls womöglich noch vier, fünf oder sechs Opponenten gegenübergestellt sähe, die allesamt nur Schlechtes in Dives und seiner Familia sahen.


    Zwei weitere Stiche selbstredend hatte es ihm versetzt, zu erfahren, dass nicht nur an den üblen Gerüchten gegen Torquata auch die eine oder andere Wahrheit zu finden war, sondern überdies auch seiner Ehefrau durchaus mehr zuzutrauen war, als eine im Vergleich doch nicht ganz so schlimme Erpressung in eine gemeinsame Ehe. Doch gerade mit letzterer Ahnung davon, wozu sie im Zweifelsfall unter Umständen imstande wäre, schien es dem Iulier nun selbstredend mehr noch als zuvor vollkommen ausgeschlossen, hier nun in so drastischer Weise ein schlechtes Wort über seine Frau zu verlieren. Es war in erster Linie schließlich sein Sohn, an den er hier zu denken hatte!
    Dennoch nickte Dives stumm, als ihm klar wurde, wie frustrierend es wohl gerade für die Quintilia gewesen sein musste, sich einer Sache so sicher zu sein und am Ende dennoch kein Gehör damit zu finden.


    "Ich danke dir für deine offenen Worte, Quintilia. Du sollst wissen, dass mir heute mein damaliges Verhalten dir gegenüber" In der Tat musste der Iulier hier nämlich schon auch ein wenig differenzieren. "sehr Leid tut. Mit offenen Worten bist du auch damals an mich herangetreten. Ich meinerseits habe dir daraufhin den Rücken zugewandt, anstatt dich anzuhören." Dives senkte seinen Kopf. "Doch bin ich froh, dass du offenkundig verstehst, wie ich mich dereinst von drei Seiten in die Ecke gedrängt sah, bereits vor und während der Vorführung Angriffen gegen meine Familia ausgesetzt war, und darob in jenem Moment kein Gehör für niemanden mehr aufbringen konnte.", erklärte er sich und ließ eine kleine Pause. "Und ganz ehrlich gesagt, Quintilia, würde ich den gesamten Tag, dieses Theater und alle dort gefallenen Worte heute am liebsten schlicht nur vergessen und begraben und auf ewig aus meinen Gedanken verbannen." Diese Thematik nicht weiter zu vertiefen und zum Teil ihrer Unterhaltung zu machen, das käme dem Iulier da folglich nur recht.


    "Was mein 'Geheimnis' anbelangt..." Dives stockte und musste schlucken. Denn nicht im geringsten, da war er sich sicher, könnte sich die Quintilia vorstellen, wie es dem Iulier mit diesem Verrat erging. Niemand könnte sich das in Gänze vorstellen - niemand bis auf Dives selbst. Denn nur er hatte sein Leben gelebt und all jene Erfahrungen gesammelt, die ihn heute prägten und ausmachten und ihn mitunter auch fühlen ließen, was er fühlte. Dennoch ging er letztlich nicht weiter ein auf diese Feinheit, sondern konzentrierte sich stattdessen auf das Wesentliche. "Ich bin froh und mehr als das noch dankbar, dass du einen solchen gütigen Blick auf diese Sache hast. Denn obgleich ich mir nicht sicher bin, inwieweit es meiner Frau am Ende wirklich nachhaltig schaden würde" Vermutlich würde sie sich selbst ganz erschrocken geben, sich distanzieren und scheiden lassen und sich als Ritterin, die sie mittlerweile war, einfach einen neuen, vermutlich einflussreicheren Gatten suchen. "so wäre mein Ende mit Bekanntwerden dieser Sache wohl ziemlich sicher besiegelt. Deshalb danke ich dir, Quintilia, für deine liberale Einstellung und tolerante Haltung - und deine versprochene Verschwiegenheit selbstredend." Mit einem vorsichtig dankbaren Lächeln blickte Dives zur Quintilierin.


    "Denn in der Tat weiß ich dieser Tage doch kaum noch, wem ich nach diesem Verrat überhaupt noch irgendwie trauen kann.", sprach er nach kurzer Zäsur weiter. "Denn es gab einst eine Zeit, sollst du wissen, in der ich hunderte Tempel aus teuerstem Marmor und feinstem Edelholz, ausgestattet mit Kultbildern aus Gold und Elfenbein, hätte für einen einzigen Menschen errichten lassen." Dass dies eine Übertreibung war, da er sich - obgleich er alles andere als am Hungertuch nagte - keine einhundert derartigen Tempelbauten leisten könnte, musste er wohl nicht explizit ausführen. Dass er jedoch tatsächlich einst einen Tempel zu Ehren des Iuppiter Serapis in etwa diesem Sinne in Auftrag gegeben hatte, verschwieg er jedoch ebenfalls. "Von ausgerechnet jenem Menschen nachfolgend ohne jede Vorwarnung in dieser üblen Form hintergangen und verraten zu werden... das veränderte nicht nur meine Haltung gegenüber diesem Menschen auf das Grundlegendste. Es veränderte auch meinen Blick auf meine Umgebung." Der Iulier lächelte betrübt. "Leider."

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…e/IR/Home/Avas/SWonga.jpg] | Wonga


    Der hochgewachsene Nubier saß auf seinem kleinen Schemel im Vestibulum und vertrieb sich ein wenig die Zeit, indem er zwei Sklavinnen dabei zusah, wie jene im Atrium das erste, vereinzelt im Impluvium gelandete Herbstlaub aus dem Wasser fischten. Da klopfte es an der Porta und ein wenig missmutig schnaufend erhob sich Wonga von seinem Platz, wandte sich von den beiden Damen im Atrium ab und stattdessen also der Porta zu.


    "Salve!", grüßte er sodann, nachdem er die Eingangspforte ein wenig geöffnet und den vor jener stehenden Mann kurz gemustert hatte. Ob das wohl der divitische Termin zur achten Stunde war? Wongas Miene blieb wie gewohnt steinern und kühl. "Vor Domus Iulia hier du stehst. Wer du bist und was du willst, ich wissen muss.", erklärte er anschließend in seinem leicht verbesserten Latein - Dives hatte an dem Nubier bereits den einen oder anderen Hauslehrer ausprobiert, um für seinen Sohn später sogleich den richtigen parat zu haben und nicht erst unnötigerweise mit schlechten Lehrmeistern experimentieren zu müssen.




    IANITOR - DOMUS IULIA

    Roma, A.D. VI ID SEP DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Notarius
    Lucius Annaeanus Apollodorus
    Administratio Imperatoris
    Palatium, Urbs Aeterna



    Iulius Dives Quaestorius Annaeano Apollodoro Notario s.d.


    Mit diesem Schreiben komme ich der Aufforderung der Administratio Imperatoris nach und gebe im Folgenden bereitwillig Auskunft über meinen derzeitigen Grundbesitz.


    Zu dem Zeitpunkt, da ich diesen Brief verfasse, verfüge ich über:


    I. Grund und Boden nahe der italischen Stadt Bovillae, gelegen südlich von Roma. Das Land ist vollständig erschlossen, partiell bebaut und beherbergt unter anderem ein Gestüt, Weizen- und Gemüsefelder, eine Obstplantage und Blumen- wie auch Kräuterbeete. Sämtliche dieser Betriebe sind bei den Aedilen gesetzeskonform angemeldet, werden unter meinem Namen betrieben und wirtschaften natürlich nach bestem Wissen und Gewissen im Einklang mit der Lex Mercatus. Das Land hat eine Größe, welche dem halben senatorischen Census entspricht.


    Mehr Grundbesitz nenne ich aktuell nicht mein Eigen.


    Ich kann nur hoffen, dass diese Auskunft detailiert genug ist für die Administratio Imperatoris, da mir leider keine genaueren Angaben vorliegen über den Grund für das Interesse an meinem Landbesitz oder darüber, welche Abteilung der Kanzlei sich hier für diese Informationen interessiert.
    Jedoch will ich über weitere Details zu meinem aktuellen Grundbesitz auf Nachfrage selbstredend gerne Auskunft geben, so dies für nötig erachtet wird.



    Keineswegs verschleiern möchte ich zudem, dass ich im Namen und Auftrag meines Großonkels Marcus Iulius Licinus, Eques und jüngst Praefectus Castrorum der Legio Secunda Germanica zu Mogontiacum, auch auf dessen Grund und Boden bei Cremona ein Auge habe. Jenes Land der Größe, die einem kompletten Rittercensus entspricht, gehört allerdings vollständig und in Gänze meinem Großonkel. Ich selbst indes habe keinerlei Ansprüche daran.


    So folglich schließe ich diesen Brief mit freundlichen Grüßen. Mögen die Unsterblichen stets wachen über den Princeps, seine Familie, das Imperium und die Mitarbeiter der hohen Kanzlei. Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    QUAESTORIUS


    Dem Schreiben beigefügt waren Kopien aller Urkunden und sonstiger Nachweise, welche Dives zu seinem Landbesitz bei Bovillae in seinen Unterlagen hatte auftreiben und finden können.

    'O tempora, o mores!', so dachte sich Dives nicht selten bereits gleich zu Beginn eines Briefes, wenn er es wagte, einen Blick in seine Post zu werfen. Denn selbstredend hatte er gewiss nicht den leichtesten Namen von seinen Eltern bekommen. Weder hieß er Primus, noch Secundus, noch nach seinem Vater Constantius oder nach seinem väterlichen Großvater Lepidus. Stattdessen hatte man ihm keinen Namen mit Suffix -us gegeben, sondern ihn kurz und knapp Dives genannt - ein Name, der durchaus so seine Tücken hatte...
    Ja, der Iulier konnte durchaus ein Lied davon singen, bereits in der Anrede vom Dives zum Divus gemacht zu werden, wobei er sich nicht ganz sicher war, ob er sich ob dieser - wahrscheinlich unbeabsichtigten - Vergöttlichung geschmeichelt oder doch eher gekränkt fühlen sollte. Immerhin fand eine Apotheosis doch für gewöhnlich erst nach dem Tod statt - wenn überhaupt. Und bei allem Kummer und Leid, der ihn belastete, plante der Iulier dennoch eigentlich nicht, in allzu naher Zukunft bereits abzutreten von dieser Welt.


    Nunja. Aber es gab sie noch. Es gab sie noch, die Männer und Frauen, die Römerinnen und Römer, welche auch in diesen Zeiten noch die Mores hochhielten und auch bei schwierigen Namen den Kampf mit der Grammatik aufnahmen. Dives - Divitis - Diviti - Divitem - Divite. Divites - Divitum - Divitibus - Divites - Divitibus. Ja, es entlockte dem Iulier immerwieder ein zufriedenes Lächeln, einen Brief von einem dieser Männer oder einer dieser Frauen zu bekommen. Da formulierte sich ein positives Antwortschreiben fast schon von ganz allein...


    Roma, A.D. VI ID SEP DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Marcus Helvetius Severus
    Insula C. Fundanii Vulsonis
    Caelimontium, Urbs Aeterna



    Iulius Dives Quaestorius Helvetio Severo s.d.


    Mit Interesse habe ich deinen Brief gelesen und lade dich in der Folge gerne ein, am vierten Tag vor den Iden des September zur achten Stunde * mein Gast in der Domus Iulia zu sein.


    Sim-Off:

    * Das Datum ist rein SimOn. SimOff kannst du jederzeit kommen.


    Ich schließe diesen Brief mit den besten Grüßen. Mögen die Götter stets mit dir sein. Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    QUAESTORIUS

    "Ursprünglich aus Pytho, bevor wir über Phokaia nach Massilia gelangten.", erklärte Dives lächelnd, wie die Familie zum damaligen Zeitpunkt bereits zweimal ihre Zelte abgebrochen hatte, um fortan in einer Kolonie ihrer vorherigen Heimatstadt zu leben. "Aber die jüngere Geschichte, die iulische Geschichte meiner Familie beginnt in Massilia, das ist richtig." Er nickte bestätigend.


    "Es freut mich in der Tat sehr, wenn unsere bescheidenen Geschenke euch ein wenig zur Freude gereichen.", sprach der Iulier anschließend an die anwesende kaiserliche Familie gewandt. Denn er war sich durchaus im Klaren darüber, dass es noch wohlhabendere Persönlichkeiten im Imperium gab, die folglich noch üppigere Schenkungen zu machen imstande waren. Nicht zuletzt wohl wäre auch der Wert dieser Gaben gemessen am gesamten Privatvermögen der Aquilier nicht sonderlich groß. Doch war es sicherlich auch die Geste, die hier hoffentlich ein bisschen zählte. "Und habt Dank für eure Komplimente, Veturia Augusta, Aquilius Caesar.", fügte er hernach seinen Worten hinzu, um die beiden Lobe keinesfalls so unbeachtet zu lassen, als hätte er sie überhört.


    "Meinen Militärdienst, auch das ist richtig, habe ich als Tribun der Cohortes Urbanae absolviert.", wandte sich Dives im Anschluss an seine Danksagung neuerlich dem Augustus zu. "Es entsprach sowohl der 'iulischen Tradition', falls man es so nennen möchte, wie ich damit aber beispielsweise auch meinem Onkel Octavius Victor folgte, der einstmals vor vielen Jahren ebenfalls ein Tribun der Stadtkohorten war.", führte er bei dieser Gelegenheit aus, während er einen Kommentar zu seinem im Dienst bei den Urbanern verstorbenen Vater zurückhielt. Die positive Grundstimmung nach der Geschenkübergabe sollte schließlich nicht sofort wieder durch die Rede vom Tod gedrückt werden.

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Auch ich würde mich über die Abhaltung eines solchen Kurses in Rom sehr freuen. Großartige Idee! :)


    Dem kann ich mich nur anschließen, solange 'demnächst' nicht meiner Read-Only-Aktivität bis kommenden Montag entgegensteht. ;)

    In der Tat, die drei lebenden Iulierinnen sind derzeitig allesamt inaktiv. Das ist ein gutes Argument. ^^


    Betrefflich deiner Pläne, zu den Vestalinnen zu gehen, möchte ich dir die entsprechende Seite unserer Theoria Romana sehr gerne ans Herz legen. Dort kannst du dich in diese gesamte Thematik meiner Laienmeinung nach ganz gut einlesen, um ein Gefühl von den damaligen Vestalinnen zu bekommen. Insbesondere die Kriterien zur Captio könnten für die Gestaltung deiner ID (lebende Eltern nötig, etc) nicht ganz unwichtig sein - wenngleich gerade beim Alter doch auch gelegentlich mal ein kleines Auge zugedrückt wird.


    Weiters möchte ich dich darauf hinweisen, dass bereits Dives (noch lebende, wenngleich zur Zeit inaktive) SimOn-Tochter Iulia Torquata vor gar nicht allzu langer Zeit den Weg zu den Vestalinnen eingeschlagen hat. Dabei hat unsere Expertin auf diesem Gebiet vor einer Weile bereits belegt, dass es möglich war, dass es zeitgleich zwei Vestalinnen aus der gleichen Gens geben kann. Das wäre also kein Problem. Es besteht jedoch die nicht ganz unwahrscheinliche Möglichkeit, dass du es als Iulierin deshalb zur Zeit etwas schwieriger haben könntest, zu den Vestalinnen zu kommen.


    So du dennoch daran festzuhalten gewillt bist, als Iulia Vara ins Spiel zu starten, bist du jedoch gerne bei den Iuliern willkommen!
    @ Stadtwache: Sobald Vara das nochmal bestätigt, kann direkt für ihre Freischaltung zusammengefasst werden. ;)

    Salve und erst einmal herzlich willkommen im IR!


    Es freut mich natürlich sehr, dass du dich für die Iulier interessierst. Prinzipiell steht die Gens Iulia Neuaufnahmen nämlich sehr offen gegenüber. Jedoch komme ich um ein paar kleine Fragen natürlich nicht herum:
    - Hast du bereits Erfahrung mit speziell dem IR oder allgemein mit textbasierten Rollenspielen und bist dir folglich darüber im Klaren, dass hier nach der Anmeldung keinerlei großartige 3D-Grafiken auftauchen, sondern getreu dem Motto "what you see is what you get" du bereits den Kern des Spiels hier vor dir siehst?


    Und speziell zu deinem Charakter:
    - Gibt es einen Grund, aus dem du deine ID als eine Iulierin siehst beziehungsweise weshalb du dich für die Gens Iulia entschieden hast?


    Vale bene,
    MID