Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Natürlich, da lachte Serapio jetzt auf. Denn ein Attentat syrischer Freiheitskämpfer - und hatte der Decimer nicht gerade eben noch von judäischen Zeloten gesprochen, als es um die Art und Weise des Mordes ging? - war natürlich vollkommen unwahrscheinlich. Insbesondere war es weitaus unwahrscheinlicher, dass derartige Radikale einen solchen Mord verübt hatten, als dass eine junge und unschuldige Römerin plötzlich zur eiskalten Mörderin wurde. Und nicht zuletzt durfte man natürlich auch nicht vergessen, dass dieses zufällig auch - denn da war er gewiss nicht der einzige - vom Syrer verbreitete Lügen-Märchen ganz offenkundig Torquata weitaus verdächtiger als Täterin erscheinen ließ, als ein öffentliches Bekenner-Graffiti etwaige Freiheitsfanatiker. In der Tat, das ergab nur Sinn.
    Doch immerhin setzte Serapio wenigstens vorerst nicht noch einmal nach. Die Worte über den Cornelius - sehr bewusst durch den hier unter Beschuss stehenden Iulier in dieser Weise ins Feld geführt - schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Tatsächlich nämlich erachtete auch Dives den Angriff in seiner jetzigen Situation als die beste Art der Verteidigung und des Schutzes nicht nur seiner selbst sondern auch seiner Familie.


    Und dann also hatte Quintilia Valentina ihren Auftritt und drängte den ohnehin schon 2:1 in Unterzahl befindlichen Iulier noch weiter in die Ecke. Jetzt stand es gar 3:1 in diesem Raum, was in der Tat den Worten der drei in diesem Augenblick ein ungleich stärkeres Gewicht verlieh - jedoch eben nicht basierend auf Inhalt und Überzeugungskraft von Argumenten, nicht auf Qualität gefußt, sondern nur aufgrund der bedrohlicher werdenden Quantität. Und wessen Behauptungen sich nur auf diese Weise kraftvoll darzustellen imstande waren, dessen Behauptungen, so drängte sich förmlich auf, musste es wohl ganz offenkundig bei anderer Art und Weise der Präsentation doch erheblich an Überzeugungskraft mangeln. Geneigter irgendeines der gesprochenen Worte hier auf- und anzunehmen wurde Dives jedenfalls vorerst ganz sicher nicht.
    "Salve, Quintilia.", begrüßte er die ihm in der Tat noch von einem gemeinsamen Essen mit seinem Freund Aculeo bekannte Frau, die er wenigstens flüchtig auch auf seiner Hochzeit gesehen zu haben meinte. Trotz seiner in die Ecke gedrängten Lage rang er sich zu einem höflichen Lächeln durch. "Glaub mir, du gehörst ganz sicher zu den letzten Menschen in Roma, die ich mit einem Mord in Verbindung bringen würde, Quintilia.", erklärte er dann, bevor er sich kurz von ihr zurück an Serapio wandte. "Ganz genauso wie ich meine Tochter Torquata gewiss niemals mit irgendeinem Mord in Verbindung bringen würde und es garantiert niemandem vergessen werde, der dies dennoch wider besseren Wissens tut." Denn ein Angriff auf ein Mitglied der divitischen Familia war stets natürlich auch ein Angriff gegen den Familienvater selbst. Da würde bestimmt auch Decimus Livianus keinen Spaß verstehen, wenn jemand seinen Adoptivsohn Serapio attackierte, vermutete der Iulier stark. Doch zurück zur Quintilia. "Und du wirst dich vielleicht fragen, wieso ich mir da so sicher bin, denn wir beide kennen uns ja im Grunde kaum. Dafür jedoch, Quintilia, kenne und schätze ich Aculeo sehr - als Mitglied der Factio Veneta und Decurio der ostiensischen Curia, als allzeit geduldigen Gesprächspartner, ... als guten Freund. Und nicht nur, dass er mir darob ganz gewiss berichtet hätte, wenn er auch nur einen einzigen Wimpernschlag lang etwas so Böses und zu einem Mord fähiges hinter deinem lieblichen Gesicht erblickt hätte, glaube ich vor allem, dass eure Verlobung beim weisen Apoll nie und nimmer zustande gekommen wäre, wärst du so ein kaltblütiger Mensch." Dieses Vertrauen in Aculeo besaß der Iulier in der Tat und es war mehr als bedauerlich, dass Serapio nicht ähnliches Vertrauen bezüglich Torquata in Dives aufbringen konnte. Doch damit musste er wohl leben - ganz genauso wie mit der Stück für Stück immer rissiger werdenden Erinnerung an 'ihr' Theatererlebnis in Ostia. Wie trockener und poröser Putz bröckelte und zerbröselte das einstmals schöne Bild allmählich.


    "Aber sag, Quintilia, was hat es mit der Tabula auf sich, von der du sprachst?", konnte er sich mit nachdenklich gerunzelter Stirn nicht helfen und musste einfach nachhaken. "Du sprichst von einer beim Händler gefundenen Tafel? Ich weiß durch meine Soldaten lediglich etwas von einer gestohlenen Tafel..." Da diese Tafel damit jedoch ihre zwingende Beweislast längst eingebüßt hatte, brauchte sich die Quintilierin wohl kaum noch darum zu sorgen. Nur woher wusste sie, was vermeintlich auf genau dieser einen Tafel gestanden haben sollte? Es lag nahe, dass sie sie gesehen haben musste. Doch wer hatte sie ihr gezeigt? Oder aber hatte vielleicht auch nur jemand behauptet, die entwendete Tafel gefunden zu haben? Falls ja, mit welchem Zweck? Ganz sicher: Hier war irgendeine Intrige in Gang gebracht worden. Doch weshalb Serapio darüber nicht allein mit der Quintilia sprach, sondern Dives unbedingt dabei haben wollte, erschloss sich dem Iulier noch immer nicht - es sei eben denn, dass der Decimer die hier zur Sprache gebrachte Torquata in diese ganze Geschichte mit hineinziehen und womöglich gar zur Schuldigen erklären wollte. Doch wer wäre es, der dann intrigierte?


    Sim-Off:

    Edit: auf richtige Signatur umsatteln vergessen - und jetzt nachgeholt.



    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Mein Name fällt, also mische ich mich einfach mal ein und rechtfertige mich:


      [*]Ostia hat eine Lex Coloniae, in der es heißt: "Allen gewählten Beamten der Stadtverwaltung steht eine bestimmte Anzahl Liktoren zu. Für Duumvirn sind dies vier, für Magistrate je zwei Liktoren." Und dieser Teil stand so auch schon vor meiner Tätigkeit in Ostia in der Lex drin.


      [*]Ferner erwähnt auch meine Haupt- und Lieblingsquelle zu Ostia an einer Stelle, dass Ostia Liktoren in Diensten der Curia Ostiensis hatte. Und kurz davor steht wörtlich: "They [ =Duoviri ] acted as judges, but could not pass sentence of death, which could only be done in Rome. Therefore the symbols of their power were not fasces (a bundle of rods and an axe), but bacilli (rods without an axe)." [ Link ]


      => Aus beiden Punkten habe ich dann einen gemacht und mir als Duumvir vier Liktoren zu Seite gestellt, die allerdings allesamt keine Fasces (Rutenbündel mit Axt) sondern nur Bacilli (Rutenbündel ohne Axt) mit sich geführt haben.

    Wie das in Mogontiacum aussieht, da schaust du also am besten einfach mal in die IR-Gesetzgebung... Ich denke, die war für Mogontiacum ja so umfangreich, dass da sicherlich auch etwas zu finden sein sollte, wenn ihr da oben Liktoren habt.

    Serapio erhob sich. Also stand auch Dives auf von seinem Platz.
    "Oh, das glaube ich dir aufs Wort.", kommentierte er den Schlusssatz des Decimers anschließend mit einem unglücklichen Lächeln im Gesicht. Denn die Parallele zu ihrer ersten Begegnung in Ostia lag schließlich geradezu offensichtlichst auf der Hand. Und wenn man dazu nun noch die heutigen Vorzeichen hinzuaddierte von der Vorstellung dieses Borkans bis hin zu dem gemeinsamen Händchenhalten mit ihm, dann war die Intention Serapios doch sonnenklar: Die womöglich auch für ihn einstmals schöne Erinnerung an ihr erstes Aufeinandertreffen, ihr erstes Kennenlernen und ihre erste gemeinsame Zweisamkeit sollte hier und heute vergessen gemacht, zerstört und vernichtet werden. Die alte Erinnerung sollte vollends verblassen im Antlitz einer neuen und deutlich unschöneren. Und für Serapio, nur mit dem Lustpfeil Cupidos, nicht dem der Liebe des Amor getroffen, war es wahrscheinlich der größte Hochgenuss in der ersten Reihe dabei zu sein, wenn auch dieses Stückchen Glück im Iulier zerbrach.
    Doch was wollte letzterer nun dagegen tun? Hätte sich Dives nun mit ablehnendem Dank verabschieden sollen? Hätte er zugeben sollen, dass er die alte Erinnerung an eine andere Zeit schon ganz gerne bewahrt und behalten hätte? Hätte er sich diese Blöße nicht nur vor Serapio sondern auch diesem aus welcher Familie auch immer stammenden Borkan tatsächlich geben sollen? Nein. Das konnte er nicht. Er konnte jetzt keinen Rückzieher machen. Er war in diese Falle seines einstmals Geliebten getappt. Jetzt galt es nach dem Motto 'Augen zu und durch' so würdevoll wie möglich diese Situation zu meistern und zu überstehen. Nicht zuletzt war es gewiss kein Zufall, dass derart kurz nach seinem Opfer an Apoll Serapio nun zu diesem wenig erfreulichen Treffen geladen hatte: Dives hatte um eine Heilung von seinen Liebesqualen gebeten - und just nun also kam sie, die Gelegenheit sich auch noch den letzten Rest seiner Liebe für diesen attraktiven Hispanier austreiben zu lassen...


    So also folgte der Iulier anstandslos bis in besagten Nebenraum, der allem Anschein nach irgendein Requisitenlager war. Doch wen interessierte das angesichts der bevorstehenden Ereignisse? So gut es eben ging, versuchte sich Dives vorzubereiten und zu wappnen für das, was da nun kommen würde. Und dann kam es.
    "Es soll jetzt also wieder um meine Tochter gehen? Wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass an den Gerüchten um sie und irgendeinen Soldaten nicht das Geringste dran ist?", begann Dives ruhig und beinahe kraftlos, schüttelte dann kurz den Kopf, nur um hernach das bisher in allen Unterredungen zu dieser Thematik gut und bewusst zurückgehaltene stärkste Argument vorzubringen. "Und selbst WENN - und ich möchte den hypothetischen Charakter dabei betont wissen - WENN sich Torquata aus dem Haus geschlichen und heimlich mit einem Soldaten getroffen hat! Ist es dir vielleicht auch nur einen einzigen Augenblick mal in den Sinn gekommen, dass sie einen leiblichen Bruder Iulius Macro bei den Cohortes Urbanae hat? Ist es dir auch nur einen einzigen Moment in den Sinn gekommen, dass meine Tochter ihren Bruder vermissen können und Sehnsucht nach ihm hat? Hast du auch nur einmal VERSUCHT anzunehmen, dass meine Tochter NICHT so eine Tarpeia ist wie die, die gerade draußen auf der Bühne gestorben ist?!?", brachte er dann mit Nachdruck vor, bevor er sich erstmal einfach nur abwandte von Serapio und ein paar Schritte gehen musste, um erneut ruhiger zu werden. "Und nochmal... Ich sage damit nicht, dass es so gewesen ist.", fügte er nachträglich noch einmal an. Es verging ein kurzer Augenblick des Nachdenkens, dann drehte sich Dives dem Decimer wieder zu.
    "Aber was willst du eigentlich damit andeuten, dass du ihren Namen in einem Atemzug mit diesem ermordeten Syrer nennst, von dem ich natürlich gehört habe? Willst du ihr jetzt auch noch daraus einen Strick drehen, dass dieser Mann schlecht über sie geredet hat?", hakte der Tribun nach und schüttelte enttäuscht den Kopf. Soviel also dazu, dass Serapio in Torquata keine Tarpeia sah. "Gesetzt den Fall, dass morgen der Cornelius ganz unerwartet und plötzlich sein Leben aushaucht... bist dann auch du sofort verdächtig, dahinter zu stecken, nur weil du deine Differenzen mit diesem Mann hast?" Gut, das musste man sicherlich noch ein wenig präzisieren: "Ich meine, natürlich gibt ihr das ein Motiv. Aber genauso wie ein Augustus hat auch ein tratschender Händler mit Sicherheit noch diverse andere Feinde." Aufgrund dieses Zufalls da nun zwangsläufig eine Verbindung zwischen Torquata und diesem Syrer herbeizudichten, das war in der Tat schon fast beleidigend. "Und wenn du MICH fragst, dann ist es doch sehr viel wahrscheinlicher, dass die syrischen Freiheitskämpfer, von denen du bei deinem offenkundigen Interesse für diesen Fall sicherlich ebenfalls gehört haben wirst, hinter diesem Anschlag stecken als meine kleine, unschuldige Tochter Torquata." Mit bitterer Miene schaute er Serapio an.




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Und das Stück zog sich und zog sich immer weiter und weiter in die Länge - so zumindest für den iulischen Tribun. Denn erst hatten ihm die dutzenden Fragen und Gedanken zu diesem Borkan, zu Serapio und zu deren gemeinsamen Händchenhalten jede Konzentration genommen - der iulische Zuschauer hatte sich also kaum richtig einfinden können in das Stück -, dann hing er auch zwischendurch wiederholt einzelnen Sätzen, Bruchstücken des Gesamtwerks, mit seinen ganz eigenen Assoziationen und Erinnerungen nach, bevor er gelegentlich einen heimlichen Blick nach rechts warf in der Hoffnung nicht neuerlich so vorgeführt zu werden. Und kaum lenkte er seine Aufmerksamkeit hernach wieder auf die Bühne, da hatte er abermals eine Teilhandlung verpasst, fühlte sich obdessen einmal mehr allein und ausgeschlossen und fror, nur um sodann erneut ein paar Worte aufzuschnappen, die ihn auf gedankliche Reisen schickten. Kurzum hätte sich Dives diesen Theaterbesuch bislang wohl wahrlich schenken können - was erwähntermaßen jedoch nicht am Theater selbst, den Schauspielern, der Inszenierung oder dem aufgeführten Stück, sondern in erster Linie und eigentlich bei genauerer Betrachtung sogar ganz ausschließlich an seiner heutigen Begleitung lag. Denn wie hatte Serapio noch gleich in seiner Einladung geschrieben? 'Komm bitte allein' - vorgeblich aus irgendwelchen Gründen der Vorsicht. In Wahrheit jedoch schien es wohl vielmehr darum zu gehen, dass Dives hier allein erscheinen sollte, um auch ja nur das dritte Rad am Wagen neben Serapio und Borkan zu sein! Ob es am Ende also überhaupt noch etwas gäbe, eine Intrige oder ähnliches, über das Serapio wirklich noch sprechen wollte? So ganz sicher war sich der Iulier da nicht.


    Doch auch die unangenehmsten Situationen fanden bekanntlich irgendwann, mal etwas früher, mal etwas später, ein Ende. Und so dauerte dann auch dieses 'Stück von Liebe und Wahn', in dem sich Dives mehr gefangen denn frei genießend sah, glücklicherweise nicht ewig. Das Publikum applaudierte. Einige Zuschauer erhoben sich begeistert von ihren Plätzen. Serapio blieb sitzen. Entsprechend sah auch der normalen Beifall spendende Iulier vorerst keinen Grund sich zu erheben. Stattdessen wartete er nur ab, bis sich der tosende Applaus hoffentlich irgendwann wieder etwas legte, auf dass eine anständige Unterhaltung mit dem eigenen Sitznachbarn wieder im Bereich des Möglichen wäre. Mit erwartungsvollem Blick und leicht forderndem Unterton wandte er sich dann an Serapio:
    "Also?"




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Ich habe kurzfristig einen Seminarplatz bekommen für ein dreitägiges ASQ-Seminar, welches mich heute den ganzen Tag über beschäftigte und auch morgen und übermorgen den ganzen Tag über beschäftigen wird. Meine PNs werde ich natürlich abends checken, wie ich auch mit der Prusias-Kynegros-Gruppen-ID das zweite Rennen versuchen werde in der Zeit durchzuschreiben. Von Dives selbst indes wird man vermutlich dieses WE nichts zu lesen bekommen...

    "Die schenken sich wirklich nichts.", kommentierte Dives mit einem zufriedenen Lächeln das stete Hin und Her zwischen Prusias und Hamiris an der Spitze. Die beiden kämpften und schienen - im Gegensatz zu Oxtaius - tatsächlich alles zu geben und siegen zu wollen. Und der Siegeswille war für den Erfolg nicht unwichtig! Dazu machte natürlich auch genau dieses spannende Hin und Her ein Rennen überhaupt erst für die Zuschauer interessant. Denn wer fühlte sich schon von einem Duell unterhalten, bei dem die Platzierungen schon vor dem Startsignal wie in Stein gemeißelt feststanden? - Keiner! "Ich sag ja, der Jäger wird gewinnen!", stimmte der iulische Sitznachbar auch gleich ein, nachdem er zuvor lauthals gefeiert und gejubelt hatte über das prusische Ausmanövern des hamirischen Manövers (oder wie auch immer man diese Situation in der Mitte der vierten Runde beschreiben wollte).
    "KOMM, JUNGE! ZIEH! PRUSIAS!" Doch alles Anfeuern des Mannes half am Ende nichts. Zu Beginn der sechsten Runde schließlich zischte das dalmatische Gespann am bithynischen in einer Geschwindigkeit vorbei, die klar machte, dass die Entscheidung an der Spitze gefallen war. "Na, komm.", versuchte sich der Iulier im Aufmuntern. Denn der Fan schien trotz des relativen Erfolges dennoch etwas geknickt. "Wenn er wenigstens Zweiter wird und damit die Qualifikation schafft, dann besorg ich dir trotzdem dein Autogrammaton." Ein bisschen widerwillig zwar, weil er nach der ersten Hälfte des Rennens durchaus noch mit ein bisschen mehr von 'seinem' Fahrer gerechnet hatte, schlug der Veneta-Fan dennoch ein. Gemeinsam überstanden Dives und er dann auch den kurzen Schockmoment, als es für einen kleinen Augenblick so aussah, als würde Oxtaius gleich von Hamiris wortwörtlich überrollt werden. Dann ging das Rennen mit einem zweitplatzierten Prusias Kynegros doch noch versöhnlich zu Ende...


    Zumindest für die meisten. Denn kaum, dass Hamiris die Ziellinie überquert hatte, stand auch schon Oxtaius bei Dives auf der Matte und erklärte sich und seine Leistungen wortreich, bevor er nach einer Rennwiederholung verlangte. Als er dabei seinen Blick über die Veneta-Anhänger schweifen ließ, guckte sich auch der Vicarius einen Moment lang um... und erblickte unter anderem Tiberia, die Schwester seines Verbündeten Lepidus!
    "Tiberia, salve!", grüßte er sie sogleich lächelnd zurück, bevor sie hier offenbar ebenfalls für die Idee des Galliers plädieren wollte. 'Na prima!', dachte sich der Iulier nur seinen Teil dazu und verkniff sich ein Augenrollen. Denn das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass Oxtaius hier für so viel Unruhe sorgte, dass man das Rennen am Ende wirklich wiederholen müsste. Dabei sollte eigentlich doch ein Qualifikationsrennen zum großen Rennwettkampf auch tatsächlich qualifizieren. Ansonsten war das Qualifikationsrennen schließlich kein Qualifikationsrennen sondern nur ein Einlaufen, wenn man sich dabei eben noch nicht qualifizieren konnte. Doch bevor er hier eine Entscheidung fällte, so entschloss sich Dives, begrüßte er zunächst erst einmal auch die Begleiter, von denen die Patrizierin gesprochen hatte. Er schaute in die Richtung, aus der sie wohl gekommen sein musste, und erblickte dort einen etwas pummeligeren - um nicht zu sagen speckigeren - Typen neben... einem... mittelgroßen jungen Mann, der einen gewissen Sinn fürs Modische zu haben schien, seinen Körper offenbar weitaus und sehr viel besser in Form zu halten wusste als sein Nebenmann und wirklich alles andere als abstoßend, im Gegenteil sogar eher attraktiv und anziehen wirkte. Dives schluckte einmal. Erst nach diesem kleinen Moment konnte er seinen sich zuvor kurzzeitig bei diesem Beau verhakten Blick unter leichtem Blinzeln lösen.


    "Okay. Es gibt ein zweites Rennen - die _letzte_ Chance für dich. Ein weiteres Rennen für dich oder die beiden anderen wird es heute ganz sicher nicht geben. Sag ihnen das!", beendete er sodann doch erst das Gespräch mit Oxtaius, wobei er diesem in erster Linie deshalb seinen Willen ließ, um ihn erstens schnell wieder loszuwerden ohne eine erst ellenlange Diskussion. Und zweitens galt es hier nun natürlich auch der Tiberia ihren Wunsch zu erfüllen, damit sie und ihre Begleiter nicht nur noch ein bisschen länger hier blieben, sondern der Iulier drittens auch die Chance hatte, vor allem den Hübscheren ihrer beiden Gefährten über eine gut gelaunte und mit seiner Entscheidung zufriedene Patrizierin kennenzulernen. Falls man sich nämlich hier oder dort schon einmal über den Weg gelaufen sein sollte, hatte zumindest Dives seinerseits wohl einen absoluten Tunnelblick gehabt, diesen jungen Mann einfach so zu übersehen!
    "So, und nachdem das geklärt wäre, lass mich dich noch einmal richtig begrüßen, Tiberia.", erklärte er dann mit seinem charmantesten Lächeln und betrachtete einmal von oben bis unten ihr Erscheinungsbild. "Wirklich großartig siehst du heute wieder aus. Und dieses Venetablau" Ob hellblau, mittelblau oder dunkelblau wie diese Palla... am Ende war für ihn doch alles irgendwo ein Venetablau. "steht dir wirklich ausgezeichnet!" Er lehnte sich etwas zu ihr. "Und vor allem passt es auch so schön zu unseren Augen, nicht wahr?", fügte er etwas gedämpfter hinzu, bevor er sich wieder etwas aus ihrer Nähe zurückzog. Damit hatte er ihr hoffentlich erstmal genug geschmeichelt. Er schaute an ihr vorbei zu ihren Begleitern. "Was hälst du davon, wenn ich mich für dieses zweite Rennen ein bisschen zu dir und... deinen beiden Männern dort geselle?" Eine gewisse Neugier in der Stimme konnte Dives bei dieser Frage wohl kaum ganz verbergen, hatte er doch schon genug damit zu tun, das vorfreudige Grinsen in seinem Gesicht für ein freundlich neutrales Lächeln zu unterdrücken...


    Sim-Off:

    Aarrgh! Gerade ist mein Beitrag fertig, da gibts 'ne weitere Antwort... ^^


    Da kam nun auch noch Sedulus zu ihm. Was für ein ausgesprochen mieses Timing!
    "Äh... salve, Sedulus... und... ja. Ich habe Oxtaius gerade eine zweite Chance in einem zweiten Lauf versprochen. Wenn Prusias da nochmal ähnlich gut abliefern kann, dann sollten wir vielleicht wirklich lieber ihn zusammen mit Hamiris starten lassen.", bemühte er sich um Kürze. Denn er musste jetzt diesen toll aussehenden, attraktiven, jungen, hübschen, feschen, optischen Hochgenuss, den die Tiberia hier mit angeschleppt hatte, unbedingt treffen und kennenlernen! "Wenn du willst, dann können wir ja nach dem zweiten Rennen nochmal darüber reden... ansonsten vertraue ich dir und deinem Gespühr natürlich auch so voll und ganz." Genau. Zur Not entschied Sedulus einfach alleine. Dives wollte jetzt los, bevor sich die Patrizierin womöglich noch ohne ihn wieder zu ihren Begleitern begab. "Also... bitte entschuldige mein Kurz-angebunden-sein, aber... also... du siehst ja, dass ich hier die Wahl habe zwischen dir, mein guter Freund, und der wunderbaren Tiberia hier." Er lächelte entschuldigend und mit einem kleinen Augenzwinkern und hoffte, dass sich jetzt nicht noch jemand zwischen ihn und das Kennenlernen dieses... jugendlich schönen Typen stellte. Er atmete einmal tief durch, fand zu einem etwas entspannteren Lächeln zurück und wandte sich wieder zur Schwester seines Verbündeten Lepidus. "Also, wollen wir?"



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    Dives legte seinen Kopf etwas schief, zuckte leicht mit den Schultern und nickte ein wenig, ganz nach dem Motto 'man tut, was man kann'. Und bisher hatten sich eben hauptsächlich Klienten in Ostia gefunden, was selbstverständlich auch irgendwo logisch war. Immerhin gehörte er als Decurio dem dortigen Ältestenrat an und hatte jenen gar zwei Amtszeiten lang durch eine alles andere als einfache Phase geführt. Hier in Roma hingegen hatte er mit seinem Decemvirat und dem Tribunat erst noch ein ganzes Jahr - man konnte freilich noch nicht ahnen, welche Ereignisse geschehen und zu welchen Senatsentscheidungen führen würden - der Quaestur vor sich, bevor er überhaupt aktiv daran arbeiten könnte, in den stadtrömischen Ältestenrat, den Senat, aufgenommen zu werden. Und daran, dieses hohe Gremium gar einmal auch nur eine Amtsperiode lang als Consul zu führen, war hier und heute ja gleich noch viel weniger zu denken! Da lag es wohl schlicht auch auf der Hand, dass sich in Ostia mehr und hier in Roma eben weniger Leute unter sein Patronat begaben. (Böse Zungen könnten zudem auch anführen, dass die divitische Zeit in der Hafenstadt wohl weit weniger mit einer gewissen Frau an seiner Seite assoziiert wurde, die als Ritterin und Postpräfektin den Ruf hatte, alles andere als konfliktfreie Ruhe in das iulische Leben zu bringen.)


    Dann kam Lepidus erneut auf seine Hochzeit mit der Flavia zu sprechen.
    "Eine Confarreatio!", stellte Dives überrascht fest, obgleich es ihn im Nachhinein wohl kaum großartig hätte überraschen sollen. "Allein schon einer solch traditionellen und edlen Art der Zeremonie als einfacher Gast unter vielen beizuwohnen, wäre mir die größte Freude. Jene Confarreatio zwischen dir, meinem Freund und Verbündeten, und einer ehrenwerten Flavia indes auch noch zu bezeugen, das ist mir darob eine umso größere Ehre, die ich natürlich gerne, sehr gerne, anzunehmen bereit bin.", ließ sich Dives mal wieder zu einer etwas umfänglicheren Antwort hinreißen, wo es rein inhaltlich wohl auch ein einfaches 'Okay' getan hätte. Doch so sehr er durchaus auch ein Freund von durchdachter und stilvoller Symbolik war, blieb der Iulier eben dennoch auch ein Freund der (mitunter vielen) Worte. Selbst der Redaktion der Acta Diurna, an deren Recherchegründlichkeit Dives ja durchaus so ein paar Dinge auszusetzen hatte, war dieses Detail des Iuliers ja einstmals - in einer Weise, die Dives noch heute als durchaus schmeichelhaft empfand - aufgefallen.




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    Nun gut. Dives quittierte diese Geheimniskrämerei um die gentile Verwandtschaft dieses Borkan nur mit einem etwas schiefen Lächeln und dachte sich, nachdem auch Serapio offenbar kein weiteres Wort dazu verlieren wollte, lediglich seinen Teil dazu. Denn ihn erst so unvorbereitet - eine ganz andere Situation, als wenn man eine Hochzeit zu sprengen versuchte und doch irgendwie wusste, was einen erwartete und mit welchen Möglichkeiten man rechnen müsste - auf diesen Borkan treffen zu lassen und dann nicht den Mut zu haben, ganz offen dazu zu stehen, dass dieser Mann ein Iunier, ein Iulier irgendeines anderen Zweiges als der Caepiones oder aber, Götter verbietet, vielleicht ein edler Cornelius war, das fand Dives dann doch etwas schwach und irgendwie auch enttäuschend. Nicht frei zu sein an der Seite Faustas, das warf Serapio ihm mehr als nur einmal vor. Doch diese Situation hier bewies wohl, dass auch er längst nicht so frei war, wie er es vielleicht gerne wäre.
    Und selbst auf den leisen Kommentar von der Seite reagierte Serapio allem Anschein nach nicht. Oder hatte er den Iulier womöglich einfach nur nicht richtig gehört? Dives wagte einen kleinen Kopfschwenk nach rechts, nur ein oder zwei Digiti. Doch schon dieses kleine Stück reichte aus, um das Händchenhalten zur rechten Serapios zu entdecken. Reflexartig wandte sich der Iulier ab, schaute nach links zu seinem dortigen Sitznachbarn und rutschte etwas auf seinem Sitzkissen zurecht. Alles andere als dabei an irgendeine Revanche denkend - zumal dies hier auch nur irgendein Theater in Trans Tiberim war und damit alles andere als ein Vergleich zu einer Festivität, bei der man als Gastgeber unter dem Druck und der ständigen Beobachtung nicht nur der eigenen Freunde und Verwandten stand, sondern auch jener manch sonstiger Gäste der höchsten Bevölkerungsschichten Romas - fröstelte es Dives ungemein. Hätte er geahnt, dass Serapio heute in solcher Begleitung hier erscheinen würde, er hätte selbst noch jemanden mitgenommen! So wie sich Caelius Caldus in der Casa Iulia ein zweites zu Hause gemacht hatte, wäre der es Dives schon beinahe schuldig gewesen, für einen Nachmittag seinen Freund zu mimen. Ohne jenes Vorwissen indes saß er hier nun zusammen mit Serapio und Borkan... einsam und allein. (In Phocaea möge die Pest ausbrechen!)


    Unterdessen nahm das Schauspiel unten auf der Bühne seinen Lauf: 'Oftmals bat sie die Nymphen, / Mit Silberlilien schmeichelnd, / Dass doch den Tatius nicht / Schändete Romulus Speer.' Dieser Satz in der Tat weckte Erinnerungen im Iulier. Wie oft schließlich hatte er selbst dereinst in den dunklen Zeiten des cornelisch-vescularischen Bürgerkrieges dafür geopfert und gebetet, dass Serapio nicht schändete Romulus Speer? Gar einen ganzen Tempel hatte er zu diesem Zwecke dem Iuppiter Serapis, an den er sich an der Nymphen statt gewandt hatte, versprochen! Letztlich hatte der große Ewige Serapio offenkundig tatsächlich verschont und gerettet, während das Aus ihrer Liebe - so man jene überhaupt als gegenseitig voraussetzte - wohl nur die gerechte Strafe dafür war, dass der versprochene Tempel bis heute nicht viel mehr als eine karge Bauruine war. Und zu guter Letzt hatte selbst im Schmeicheln mit silberweißen Lilien der Iulier so eine gewisse Erfahrung, prangte exakt jene doch durchaus hin und wieder aus dem Siegelwachs mancher an den Decimer gerichteten Briefe.
    Doch es war vorbei; vorbei mit den Briefen, vorbei mit den Silberlilien, vorbei mit Serapio. Mit einem bitteren Lächeln im Gesicht lugte Dives noch einmal auf das Händchenhalten etwas weiter rechts. Er selbst war vorbei, war Vergangenheit. Die Zukunft offenkundig hieß Borkan - ein Mann, über welchen der Iulier durchaus ein paar Informationen einzuholen versuchen würde. Denn er wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er diesen Typ irgendwo schon einmal gesehen hatte, und entscheidender noch, sogar seinen Namen heute nicht zum ersten Mal vernahm.


    Und während sodann die Tarpeia zu ihrem Klagelied ansetzte, fragte sich Dives, was beim leuchtenden und erleuchteten Apoll er hier eigentlich gerade machte: Er saß allein in einem Theater in Begleitung mit seiner alten Liebe Serapio und dessen neuer Flamme Borkan, konnte sich ob der zwischen diesen beiden ausgetauschten Zärtlichkeiten kaum auf das Schauspiel vorne konzentrieren, fühlte sich einsam und allein und fror allmählich etwas, während er eigentlich nur darauf wartete, dass ihm Serapio irgendwann eröffnete, was das nun für eine ominöse Intrige war, vor der er sich in Acht zu nehmen hätte... Dives biss sich etwas ärgerlich auf die Unterlippe. Hätte er auch nur die Hälfte dessen geahnt, was ihn bisher hier erwartet hatte, er hätte wahrscheinlich Caldus hier antanzen lassen - allein - und wäre selbst daheim in der Casa Iulia geblieben!




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    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    ... darf keinen haben ...


    Wieso das? Ich meine, ich habe mich jetzt nicht näher damit befasst. Aber auch Vala hat als Senator einen Gewürzhändler. Wieso also sollte dir das da verboten sein?

    Zunächst noch nicht allzu euphorisch mit irgendeinem der Fahrer mitfiebernd - nicht zuletzt gehörten sie eh allesamt zur Veneta, sodass das Endresultat 'Veneta siegt vor Veneta und Veneta' längst feststand - änderte sich diese Sache, nachdem Dives das Startsignal gegeben hatte und die Gespanne Fahrt aufnahmen. Denn natürlich hatte man bereits vor dem Rennen absehen können, dass es zu einem kleinen Duell zwischen dem Dalmatier Hamiris und dem aus Massilia stammenden Gallier Oxtaius kommen würde. Doch wer hätte gedacht, dass dieses Duell der beiden Erfahreneren nicht etwa an der Spitze stattfand, sondern am Ende? Wer hätte vermutet, dass der Bithynier Prusias so selbstbewusst und überzeugt von seinem Können gleich erstmal die Führung an sich riss? Ja, wer hätte geglaubt, dass Kynegros, der Jäger, heute einmal den Gejagten geben würde?


    "Ein ziemlich schneller Start.", wandte sich Dives an seinen ebenfalls die Augen nicht vom Renngeschehen abwendenden Nachbarn. "Aber ob er dieses Tempo auch bis zum Ende halten kann, das ist die Frage." Sein Sitznachbar machte eine wegwerfende Handbewegung. "Es ist doch nicht wichtig, ob er das Tempo so halten kann oder nicht. Denn er muss ja nicht schnell sein. Er muss nur schneller sein als seine beiden Verfolger." Der Iulier beobachtete, wie es in die zweite Runde ging. Hamiris holte immer weiter auf. "Willst du mir etwa sagen, dass du glaubst, dass der an letzter Position Gesetzte, der 'Underdog', der Jäger... dass der gewinnt?" So wie Oxtaius am Ende bummelte und nicht in die Gänge kam, mochte Prusias vielleicht sogar eine realistische Chance darauf haben, nicht Letzter zu werden. Aber Erster? "Wollen wir wetten? 10 Sesterzen, dass der Jäger gewinnt." Dives blickte kurz zu seinem Gesprächspartner. Dann lächelte er, der er üblicherweise alles andere als wettfreudig war. "Nun, Wetten sind nicht so ganz meine Sache.", lehnte er dementsprechend auch ab. "Aber wenn du recht hast, dann besorge ich dir ein Autogrammaton von Kynegros." Sein Nachbar zögerte nicht lange und schlug ein. "Deal!"


    "JUNGE!", rief der Fan neben dem Iulier schon kurz darauf warnend aus und sprang dabei halb auf, bevor er sich mit einem enttäuschten Kopfschütteln nur langsam wieder zurücklehnte. "schau nach vorn.", beendete er dann elanlos seinen Satz. Denn just da zog nun in der Mitte der dritten Runde Hamiris erwartungsgemäß an Prusias vorbei. "Sieht nicht so gut aus für dein Autogrammaton, was?", konnte sich Dives schelmisch grinsend einen Kommentar dazu nicht verkneifen. Doch so schnell gab sich der Bithynier offenbar nicht geschlagen - sodass auch der wettfreudige Venetafan schnell wieder hoffnungsvoll dabei war. "Schau, der ist hartneckig. Der schafft das.", ließ er Dives mehr als überzeugt wissen. Denn tatsächlich dauerte es keine ganze Runde, bis die beiden Fahrer wieder gleichauf waren. "Er hat einen guten Kampfgeist.", antwortete der Iulier und musste zugeben, dass auch er nach einem nunmehr halben Rennen doch durchaus Sympathie für diesen Jäger entwickelte...



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    Sim-Off:

    In grober Absprache mit Lucia.


    ... und in der Tat schien bereits mit der Erwähnung eines Geschenks die Aufmerksamkeit der Tiberia geweckt und sie schien wieder ein bisschen ruhiger zu werden, bevor das iulische Kompliment letztlich sogar wieder ein vorsichtiges Lächeln auf die patrizischen Lippen zu zaubern imstande war. Dann entschuldigte sie sich ein wenig verlegen, wie es schien, für ihre emotionale Reaktion und bedankte sich für das wirklich nett seiende Angebot. Dives lächelte und nickte, während er sich innerlich jedoch fragte, ob er dies nun als Zustimmung oder freundliche Ablehnung seiner Geste zu werten hätte. Doch noch bevor er ebendies weiter zu vertiefen imstande war, da war der Tiberierin der Moment allem Anschein nach so unangenehm, dass sie sich bereits für die Gastfreundschaft des Iuliers bedankte und damit das klare Signal dafür gab, dass sie nun besser wieder gehen wollte.
    "Gewiss, Tiberia. Sei versichert, dass ich dich gerne in diesem Haus empfangen habe und auch künftig mit größtem Vergnügen hier empfangen werde, sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben. Eine Dame, die diesem Haus ungeachtet der äußeren Umstände einen solch edlen Glanz zu geben vermag, ist hier stets mehr als willkommen!" Er erhob sich von seinem Platz und bot der Patrizierin zuvorkommend die Hand, um sie beim Aufstehen zu unterstützen. "Vale bene!", wünschte er ihr hernach und verabschiedete sie mit einem leichten Kopfsenken sowie einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. So schließlich verließ sie die Casa Iulia und ließ Dives mit mehr als nur einer unbeantworteten Frage zurück: Welche Verlobungsdramen spielten sich da nur in der Villa Tiberia ab? Wer war es, mit dem Lepidus seine Schwester gegen ihren Willen verlobt hatte? Weshalb wehrte sie als Frau sich so sehr gegen diese Verbindung, dass es sogar zu einem so großen Streit der Geschwister gekommen war, dass Lepidus sie erpresste? Womit erpresste er sie? Und natürlich: Hatte die Tiberia das Geschenk eines privaten Trainingsrennens jetzt angenommen oder nicht?




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    "Ich freue mich, wenn ich dir damit weiterhelfen kann.", antwortete Dives seinem Onkel und zuckte zunächst bescheiden mit seinen Schultern. "Dafür sind wir schließlich beide Iulier aus dem Stamm der Iulii Caepiones, nicht wahr?! Denn schon in unserem Jahrhunderte alten Orakelspruch heißt es schließlich:


    Vom Auge der Welt fast ungesehen,
    ein neues und mächtiges Reich entsteht,
    geboren aus einer einzigen Stadt.
    Wenn _IHR_ nun werdet dorthin bald gehen,
    es ist ein langer und steiniger Weg,
    der großen Wohlstand zu versprechen hat.


    Mit anderen Worten sagte also schon damals der glänzende Apoll in seiner unendlichen Weisheit, dass wir _zusammenstehen_ und einen _gemeinsamen_ Weg einschlagen sollen, wenn wir alle einer guten Zukunft entgegen streben wollen."
    , rezitierte und interpretierte der Iulier sodann, um an dieser Stelle mehr als nur einen Satz sagen zu können. Dann nickte er seinem Onkel Proximus mit einem aufmunternden Lächeln auf den Lippen bekräftigend zu.




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Man konnte natürlich darüber diskutieren, inwiefern die Frage danach, ob Antoninus mit dem Schreiben soweit zufrieden war, tatsächlich auch zwangsläufig stets das Angebot implizierte, bei einem nicht Zufriedensein, den ganzen Schriebs noch einmal komplett neu aufzusetzen. Oder anders gesagt ließe sich im Zweifelsfall wohl darüber streiten, inwieweit Dives hier überhaupt angeboten hatte, dass er bei Nichtgefallen des Schreibens selbiges noch einmal neu formulierte. Doch so spitzfindig wollte der Iulier an dieser Stelle gar nicht sein. Stattdessen war er nur froh, dass sein Cousin sich jetzt mit dem Inhalt zufrieden zeigte und diese Angelegenheit damit abgehalt und vom Tisch war. So schenkte er im Anschluss nun seinem Verwandten aufmerksam Gehör, während er ganz beiläufig mit einer Geste, einen Sklaven nach seinem Sohnemann schicken ließ.
    "Das ist ein überaus ehrbares Ziel, das mich nur noch einmal mehr darin bestärkt, dir dieses Referenzschreiben mitzugeben. Ich hoffe sehr, dass es dir von Nutzen sein wird, wie du dich jedoch gerne auch wieder an mich wenden kannst, solltest du an irgendeiner Stelle meine Fürsprache in persona benötigen." Die persönliche Anwesenheit bei einem Gespräch beispielsweise mit dem Praefectus Praetorio könnte schließlich unter Umständen noch einmal mehr Eindruck machen, als ein kleines Schreiben, das man in dieser Form ja doch von mehreren einflussreichen Persönlichkeiten erhalten konnte.


    Kurze Zeit später dann platzte Fausta in die verwandtschaftliche Unterhaltung.
    "Nun... nicht direkt, Fausta.", beantwortete er sogleich ihre erste Frage, bevor sie sich mit einer zweiten an Antoninus wandte. Dives hielt kurz inne, bevor er entschied - da sich sein Verwandter offenbar nicht selbst vorzustellen gedachte -, dass er selbigen Part übernahm. "Das ist mein Cousin Iulius Antoninus, Centurio der Cohortes Praetoriae mit Aussichten darauf, vielleicht bald in den Ritterstand aufsteigen zu können.", machte er auf der einen Seite bekannt. "Antoninus, das ist meine Frau Sergia Fausta, Ritterin und Postpräfektin des Cursus Publicus in Italia.", stellte er dann auch in umgekehrter Richtung vor. "Und der kleine Bub in ihren Armen, das ist unser gemeinsamer Sohn Marcus Iulius Dives Minor... dein Neffe." Bei diesen Worten schlussendlich ließen sich ein gewisser Stolz in der Stimme sowie ein breites Lächeln des Vaters kaum unterdrücken. "Wie geht es ihm? Ist er wach?", erkundigte er sich letztlich noch bei Fausta. Denn sie wusste wohl genauso gut wie er, dass der kleine Marc doch ganz schön viel schlief. Dives erhob sich von seinem Platz und steuerte geradewegs auf seinen kleinen Stammhalter zu.

    | Caius Caelius Caldus


    Na der war ja süß. Ein feines Lächeln umspielte die Lippen des Caeliers. "Und stell dir vor, du hast mich gefunden. Aber wie wärs, willst du dich nicht erstmal setzen?" Sein Blick fiel für einen kurzen Moment auf das Bett. "Der Stuhl hier", wies er auf ebenjenen freien Platz auf der anderen Seite des Tisches, "ist leider kaputt. Aber du kannst es dir ruhig auf meinem Bett bequem machen." Sein freundliches Lächeln wich einem mehrdeutigen Grinsen. "Komm nur, sei mein Gast! Mein Bett beißt auch nicht." Nein, das _Bett_ bestimmt nicht. "Wenn du willst, dann gesell ich mir sogar zu dir, mein Hübscher.", erklärte er schlussendlich mit leuchtenden Augen.
    Oder etwa doch nicht? - Denn wieso sollte Caldus hier seine Zeit mir irgendwelchen langen Vorreden verplempern?! Nein, der Caelier erhob sich ganz ohne irgendwelche Worte einfach von seinem Platz. Dann reduzierte er Schritt für Schritt den Abstand zwischen sich und diesem Corvinius. Er blickte den Unbekannten an, forschte tief in dessen Augen und als er nurmehr eine Elle von diesem Corvinier entfernt stand, da packte er ihn ganz plötzlich mit seinen Händen an den Schultern und riss ihn wie ein Löwe eine Gazelle von seinen Beinen. Er schmiss und drückte ihn gegen die nächste Wand und bedeckte den corvinischen Mund, noch bevor aus jenem auch nur ein Wort der Beschwerde hätte dringen können, mit einem feurig heißen Kuss. Anschließend dann nahm das Schicksal seinen Lauf...


    Aber nein, so verlockend die beiden Gedankengänge auch sein mochten, Caldus tat weder das eine noch das andere. Stattdessen lächelte er zunächst nur ein wenig eigenwillig in sich hinein. Denn ja, nur weil er Dives wirklich gern hatte und ihm letztlich sogar einen Ring an den Finger stecken würde, würde er sich so ein bisschen Spaß am Rande hier bestimmt nicht entgehen lassen. Dafür war er viel zu sehr ein Genießer der Freuden des Lebens - von den kulinarischen über die kulturellen bis hin zu den sinnlichen! Und so wie dieser Corvinius hier aussah, gehörte der potenziell ganz sicher in die Kategorie sinnlicher Genüsse.
    Allerdings war und blieb das natürlich immer so eine Sache. Die wenigstens trugen ganz offen irgendwelche Erkennungszeichen ihrer sexuellen Vorlieben. Und selbst wenn man in der Öffentlichkeit mal je-mann-den in leuchtendem Scharlachrot oder einer mauve- bis amethystfarben lilanen Kleidung 'erwischte' - beide Farben galten doch als überaus weiblich -, so lief man noch im Zweifelsfall noch immer Gefahr, dass ebenjener feminin gekleidete Mann sich nur versehentlich in seiner modischen Unkenntnis in der Kleidertruhe vergriffen hatte. Für Männer liebende Männer war das Leben in dieser Welt folglich alles andere als leicht. - Nur musste man sich wohl realistisch fragen, wann es jemals besser werden würde? Denn wo die Wissenschaft später einmal eine gleichgeschlechtlich orientierte Quote bei männlichen Menschen von etwa zehn Prozent ermitteln würde, da wäre wohl von vornherein klar, dass jene zehn Prozent nie und nimmer zu einer Mehrheit werden würden. Und Minderheitenakzeptanz war ja sowieso stets so eine Sache für sich. Dafür mussten die Ausländer gegenüber den Römern ja noch nicht einmal tatsächlich in der Minderheit sein, um das ganz objektiv zu erkennen. Vielleicht würde es helfen, wenn der nächste Kaiser da selbst so ein bisschen offener in diesem Punkt wäre und auch ganz offiziell einen männlichen Partner hätte? Vielleicht.


    "Salve, Corvinius.", grüßte der Caelier seinen Gegenüber letztlich also mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, aber dennoch etwas zurückhaltender. "Du hast den Auftrag mich zu suchen? Du hast mich gefunden. Ich bin Caelius Caldus.", gab er dann an. Denn unter einem anderen Namen kannte ihn in diesem Haus niemand - zumindest der nubische Ianitor nicht. Caldus deutete auf den freien Platz auf der anderen Seite des Tisches.
    "Komm und setz dich. Möchtest du einen Becher Wein?", gab er dann den zuvorkommenden Gastgeber, bevor er sich mit einem Finger am Kopf kratzte. Szeneschwestern, aber auch die meisten Gelegenheitstäter würden dieses Zeichen wohl zu erkennen und zu deuten wissen. "Und bitte entschuldige meine Neugier, aber was genau sieht dein geheimnisvoller Auftrag denn jetzt vor, da du mich hier gefunden hast?" Ein verspieltes Lächeln huschte über die caelischen Lippen. Vielleicht war dies hier ja auch ein verspätetes Geburtstagsgeschenk eines seiner Freunde? Ja, das wäre nur noch ein Grund mehr, diesen süßen Typ hier keinesfalls von der Bettkante zu stoßen...




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Das... also... das verschlug dem Iulier doch wirklich zunächst die Sprache, dieser Vorwurf. Denn hatte er sich dereinst auf Serapio eingelassen oder nicht, obwohl derartige Intimität zwischen zwei erwachsenen römischen Männern alles andere als sein durfte?! Er hatte sich auf Serapio eingelassen, hatte sich sogar auf die entstandenen Gefühle eingelassen und hatte sich einstmals hinter einem gewissen Nympheum sogar noch für seine offene Äußerung derselben belächeln lassen. Ja, er hatte selbst durch den elendigen Bürgerkrieg hindurch stets an Serapio gedacht und ihn alles andere als vergessen... bis - so Dives eigene Sicht - der Decimer sich erst in Trans Tiberim, dann auf der iulisch-sergischen Hochzeit und schließlich sogar auch noch einmal durch einen lyrischen Boten von ihm losgesagt und getrennt hatte, weil er den Gedanken an eine Ehefrau an der Seite des Iuliers offenbar nicht ertragen konnte. Dives antwortete nichts auf diese Unterstellung.
    Anschließend dann behauptete Serapio zu wissen, dass sich Torquata herumgetrieben hätte. Doch auch darauf reagierte Dives nur mit einem stummen Zusammenziehen seiner Augenbrauen, während er ein wenig misstrauisch wurde gegenüber seinem einstigen Geliebten. Denn wer wusste vorgeblich schon so genau Bescheid über die Gerüchte um Torquata? Und wer hatte zudem durchaus einen Grund - wie das umfangreiche Dichtwerk Serapios nahelegte - dem Iulier und seiner Familia noch einmal ein wenig eins 'reinzuwürgen', bevor er endgültig mit Dives abschloss? Einzig die Tatsache, dass der Decimer doch ehrlich klang in seinen Worten, Torquata nicht in Schwierigkeiten bringen zu wollen, hielt deren Vater von der Äußerung seines Gedankens ab. Zudem hoffte er vielleicht auch, dass er, der er Faustus einst doch ein bisschen zu kennen glaubte und ihm eine derartige Intrige damals gewiss nicht zugetraut hätte, sich letztlich nicht vollkommen in Serapio geirrt hatte.


    Sie erreichten ihre Plätze... und vor allem den Neuen Serapios. Unweigerlich musterte Dives den ihm nur als 'Borkan' vorgestellten Mann. Er hatte dunkles Haar und dunkle Augen, wenn der Iulier das richtig sah. * Beides waren keine Eigenschaften, die ihnen gemein waren. Und auch sonst schien dieser Borkan eher östlicher - vielleicht griechischer oder gar kleinasiatischer - Abstammung zu sein. Und über diesen etwas provinziellen Touch konnte gewiss auch nicht hinwegtäuschen, dass er vielleicht hier und da einen Muskel mehr besaß. Dives lächelte verhalten.

    Sim-Off:

    * Aus deinem Charakterblatt geht leider von Alter bis Größe praktisch nichts hervor.

    "Salve... äh..." Borkan? Nein, soweit war er gewiss noch nicht, dass er diesen Neuen Serapios so freundschaftlich leicht beim vermeintlichen Cognomen nannte. "In welcher Gens noch einmal bist du zu Hause?", fragte er folglich einfach nach. Auf diese Weise könnte er diesen Borkan dann hoffentlich auch gleich ein bisschen besser einordnen in die römische Gesellschaft: War er patrizisch? War es das, was Serapio vielleicht an ihm bewunderte? (Gut, so patrizisch wirkte er auf den ersten Blick eigentlich nicht.) War er Teil der Nobilität oder stammte vielleicht aus einem der troianischen Geschlechter? Nicht dass er den Namen schon einmal gehört hätte, doch Iunius Borkan hörte sich beispielsweise durchaus nicht allzu fremdartig an. "Mein Name ist Iulius.", stellte er sich im Gegenzug auch noch einmal selbst vor. "Und wie Serapio schon sagte, bin ich ein alter Freund von ihm... obgleich natürlich nicht ganz so... alt wie er selbst." Diese kleine Spitze konnte er sich an dieser Stelle nicht verkneifen und lächelte für einen kurzen Moment einen Hauch ehrlicher. Ansonsten nämlich fand er nur wenig Gefallen daran, hier so unvorbereitet und ohne auch nur ein briefliches Wort der Vorwarnung bewusst und absichtlich mit dem Mann konfrontiert zu werden, den er gewissermaßen als seinen Nachfolger bei Serapio betrachtete.
    Und apropos betrachten: Irgendwie wollte ihm das Gesicht dieses Borkan so vorkommen, als hätte er selbiges schon einmal gesehen. Ob er vielleicht ein Urbaner war? Und ob Serapio vielleicht ganz bewusst deshalb gegenüber dem iulischen Urbanertribun das Gentilnomen dieses Mannes verschwieg? Oder kannte Dives das Gesicht vielleicht von einer der Betriebsprüfungen der letzten Zeit? Vielleicht war dieser Borkan ja der Kassenwart irgendeiner der kontrollierten Tavernen gewesen. Nachdenklich zog er die Augenbrauen zusammen. Denn da fiel ihm doch glatt ein, dass er diesen ungewöhnlichen Namen doch in der Tat auch jüngst irgendwo gelesen zu haben meinte... womöglich in irgendeiner betrieblichen Mitarbeiter- und Angestelltenliste?


    Dives setzte sich auf den ihm angedachten Platz links neben Serapio und biss sich zunächst auf die Unterlippe, um bloß keinen Kommentar abzugeben.
    "Nett.", konnte er sich jedoch kurz nach Beginn des Stücks schon nicht mehr zurückhalten. Seine Augen nicht von den Vorgängen auf der Bühne lösend fügte er gedanklich hinzu: 'und so ganz anders als ich.' Denn natürlich wäre er sich doch überaus seltsam vorgekommen, wäre er hier auf sein perfektes Ebenbild gestoßen. Doch so absolut gar nichts von sich selbst in diesem Neuen Serapios sehen zu können, das tat auch irgendwie weh. Denn man fragte sich doch unweigerlich, ob es dann überhaupt irgendetwas gegeben hatte, das dem anderen an einem selbst gefallen hatte. Und warum war dereinst zwischen ihnen passiert, was dereinst zwischen ihnen passiert war, wenn Serapio eigentlich doch auf ganz andere Typen von Männern stand? Dives versuchte sich auf das Bühnenstück zu konzentrieren und darüber seine immer neuen Fragen vorerst zu verdrängen... Erschrocken blinzelte er aus seiner Gedanken- in die reale Welt zurückfindend, als der Wasserkrug der Tarpeia auf dem Bühnenboden klirrend in tausende Scherben zersprang - beinahe so, wie ein 'verbrauchtes' und darob lieblos weggeworfenes Herz.




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…e/IR/Home/Avas/SWonga.jpg] | Wonga


    Der hochgewachsene Nubier kratzte sich kurz im Nacken und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Denn auf einmal klang der genannte Name doch erheblich mehr nach dem hier wohnenden Dauergast. Aber hatte er sich beim ersten Mal etwa verhört? Oder hatte der Unbekannte sich beim ersten Mal versprochen? Oder war das hier dieses seltsame Phänomen, dass man nur die Dinge hörte, die man zu hören auch erwartete? Im letzteren Fall wollte der Mann hier wirklich zu einem Calellus und Wogna hatte ihm beim zweiten Mal nur falsch verstanden, weil er sich nach dem ersten Mal an den caelischen Hausgast erinnert hatte. Ergab das alles noch irgendeinen Sinn? Der Nubier hatte den gedanklichen Faden verloren. Er räusperte sich.
    "Wirklich glücklich du hast. Zu Vetter von Vater dich bringen ich tun.", erklärte er schlussendlich also einfach und lud den Corvinier mit einer Geste in Haus. Dort führte er ihn sodann durch das Vestibulum ins Atrium, durch das repräsentativ gestaltete Tablinum am Lararium vorbei in die Exedra, und schlussendlich bis in den überdachten Peristylgang des Gartens, von wo aus das vom Caelier bewohnte Gästezimmer abging. Es folgte eine kurze Ankündigung des Besuchs, dann wurde jener auch schon eingelassen und Wonga zog sich in dem Irrglauben, dass man sich tatsächlich verwandtschaftlich kannte, wieder an seinen eigentlichen Arbeitsplatz an der Porta zurück.




    IANITOR - CASA IULIA

    | Caius Caelius Caldus


    Viel zu lange schon hatte Caldus die Gastfreundschaft der Casa Iulia in Anspruch genommen - erst nur für ein paar Tage, dann für eine ganze Woche und später nun gar ohne irgendeine weitere selbstgesetzte Frist. Stattdessen war er zum Dauergast geworden, ließ sich sogar dann und wann Briefe in die Casa schicken und genoss die Vorzüge, welche dieses Haus in nahezu jedem Punkt verglichen mit seiner kleinen Wohnung in Ostia zu bieten hatte. Auf der faulen Haut indes lag er deshalb nicht. Er arbeitete auch weiterhin für die Bibliotheca des ostiensischen Stadtteils Marina - nur eben von Roma aus. Denn war es nicht auch eine geniale Idee von ihm gewesen, hier in Roma einfach eine Zweigstelle des mariner Muttergeschäfts aufzubauen?! Caldus und nach einiger Überzeugungsarbeit auch sein ostiensischer Chef waren jedenfalls mittlerweile beide von dieser Idee überzeugt. In fünf Tagen stand die Eröffnung des Tochtergeschäfts an, sodass der Caelier aktuell durchaus viel zu tun hatte.
    "Ja, dann lass ihn rein.", kommentierte er die Ankündigung irgendeines Corvinius dann auch bloß und rechnete damit, dass sich einer seiner etwas spezielleren Freunde einfach mal wieder bei ihm blicken lassen wollte. Da war die Wahl eines Pseudonyms für ihn ganz und gar nichts Ungewöhnliches, obgleich er sich so spontan an einen Alias Corvinius jetzt nicht erinnern konnte. Jedoch wechselten manche ja auch ihre Namen von Zeit zu Zeit, um stets auf der sicheren Seite zu bleiben, sodass Caldus schlussendlich wohl einfach sehen würde, wer ihn hier besuchte. An einem kleinen Tisch am Fenster sitzend - der Blick auf den Hortus war heute wieder schön - empfing er seinen überraschend unbekannten Besucher. Und diese Überraschung sah man dem Caelier auch durchaus an...




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Die Wiese war saftig grün, es schien die Sonne von einem wolkenlosen Himmel herab und nichts außer einem großen Apfelbaum, in dessen perfekt geformter, großer Krone noch zahlreiche gelb-rote Äpfel hingen, spendete der Umgebung etwas Schatten. Es war kein heißer, eher ein lauer Spätsommertag und ganz sacht nur spielte eine leichte Brise mit den Grashalmen. Und wie er sich so umblickte, bemerkte Dives schnell, dass er keineswegs allein war: Dort hinten unter dem Baum saß er und lehnte an dem Stamm. Nur grob waren seine schattigen Züge erkennbar und doch erkannte der Iulier ihn sofort. Es war Serapio... es war Faustus, der dort saß und lehnte und genüsslich in einen der süßen Äpfel biss. Ohne auch nur einen Augenblick zu überlegen rannte er los, auf den Baum zu und Faustus entgegen. Er rief seinen Namen und...
    ... stand plötzlich am Abgrund. Gerade noch schaffte er es, den Gedanken ans Bremen zu fassen, da war der eine Schritt zuviel, der Schritt ins Leere, auch schon getan. Eben noch voller Freude und Vorfreude, stand ihm nun das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Dann fiel er... und konnte sich nur mit etwas Glück an einer starken Wurzel keine Elle unterm saftigen Grün festhalten. Die Krone des großen Apfelbaums wirkte aus dem Abgrund heraus noch einmal größer und plötzlich auch keineswegs ungefährlich, obgleich es letztlich nur dieser Baum war, dessen Wurzeln den Absturz des Iuliers vorerst verhinderten. Der Wind nahm zu und auch der Schatten des Baumes trug dazu bei, dass es rasch kühler wurde. Wolken verdunkelten einen immer abendroteren Himmel. Ein fernes Donnergrollen kündigte einen Spätsommersturm an. Verzweifelt rief der Iulier nach Hilfe und wagte vorsichtig einen Blick in den Abgrund hinab. Just da fiel ein gerade exakt einmal angebissener Apfel direkt vor seinen Augen hinab in die unendliche Tiefe. Sofort wandte Dives seinen Blick wieder nach oben, wo er seinen Retter Faustus, seinen Hercules, seinen ganz persönlichen Helden wähnte...


    ... und doch nur einmal mehr den bedrohlichen Apfelbaum im Duell mit dem peitschenden Wind befindlich sah. Es knackte. Tränen sammelten sich in den Augen des Iuliers und sodann setzte ein kalter Regen ein, der selbige sogleich überdeckte. Unnachgiebig prasselte der nasse Wind eisig gegen den divitischen Rücken. Wieder knackte es. Er musste sich eingestehen, dass Faustus vielleicht noch immer ein Retter und Held sein mochte, ganz gewiss jedoch nicht mehr Dives Retter und Held war. So war Faustus denn auch längst nicht mehr Faustus, sondern nurmehr Serapio für ihn. Es knackte ein drittes Mal. Das Wurzelholz hatte nachgegeben und war nicht länger dazu bereit, den Iulier zu tragen. Und so fiel er dann unter lautem Schreien, welches jedoch vom Donnergrollen des aufgezogenen Sturms geschluckt wurde und folglich wohl ewig ungehört blieb, in eine immer dunkler werdende Tiefe hinab, bis...
    ... er schreckhaft erwachte. Es dauerte den Iulier einen kleinen Augenblick zu erkennen, dass er nur geträumt hatte - wenngleich er sich an den Traum selbst längst nicht mehr erinnerte. Wie kalter Regen, so klebte der Betttbezug an seinem schweißnassen Rücken. Es musste wohl wieder einer dieser Alpträume gewesen sein, die ihn seit dem letzten Theaterbesuch mit Serapio wieder ein wenig verstärkt heimsuchten. 'Ich möchte dich etwas fragen.', drang es in diesem Augenblick dann ans divitische Ohr.


    "Muss das... jetzt sein?!", konnte sich der Erwachte nicht helfen, nur wenig begeistert zu sein von einer nächtlichen Fragestunde mit seiner Frau. "Ich habe bis eben geschlafen.", beschwerte er sich leicht vorwurfsvoll bei ihr, denn wen würde es wundern, wenn es am Ende noch ihre Schuld wäre, dass ein womöglich anfangs ganz schöner Traum in einem schweißgebadeten Erwachen endete... Auf der anderen Seite jedoch - und hier entwich ihm ein leises Seufzen - wollte er gewiss lieber jetzt und hier wissen, was Fausta auf dem Herzen hatte, als dass er in einer Woche wieder nur von anderen hörte, welches neuste Unglück nach beispielsweise der Klage gegen Sedulus sie über ihn brachte. "Also? Dann frag.", rang er sich schlussendlich folglich widerwillig durch, weiter auf dem Rücken liegend und seine Augen gebannt auf einen Fixpunkt an der Decke richtend. Hoffentlich schlief er bald wieder ein...

    In der Tat fand sich so freundlich extra dazu eingeladen natürlich auch der iulische Vicarius zur angekündigten Zeit an den Februariden auf dem Veneta-Trainingsgelände ein. Er ließ es sich nicht nehmen, einen flüchtig inspizierenden Blick auf den Rennbahn zu werfen, die jedoch wenig Grund zur Beschwerde zu liefern schien. Überhaupt war Dives durchaus angetan davon, dass praktisch alles soweit organisiert und geplant schien, die Teilnehmer samt Gespannen vollzählig anwesend waren und ihm selbst tatsächlich am Ende - oder besser: Anfang - wohl nicht viel mehr zu tun blieb, als die Mappa zu werfen.
    "Salvete.", grüßte er zunächst die Aurigae und versicherte sich im Anschluss kurz, dass jene auch wirklich bereit waren und wussten, was hier und heute von ihrem Laufergebnis wahrscheinlich abhing. Anschließend begab er sich auf die Zuschauerränge, wo selbstredend auch ein paar ganz hart gesottene Veneta-Anhänger und -Fans saßen. "Salvete.", grüßte er auch jene. So fehlte nur einzig noch sein guter Freund Sedulus, und er könnte das weiße Tuch werfen, um das Rennen zu beginnen...



    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif]
    QUAESTOR URBANUS - CURSUS HONORUM
    DECURIO - OSTIA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…e/IR/Home/Avas/SWonga.jpg] | Wonga


    Der hochgewachsene Nubier runzelte die Strin. Denn ein Calellus wohnte hier nicht. Oder wollte der Fremde etwas zum Caelius? Dessen Name hörte sich ja fast so ähnlich an, wenngleich der Unterschied doch merklich war zwischen dem, wie der iulische Hausherr den Namen seines Gastes aussprach, und dem, wie der Mann hier redete. Misstrauisch musterte Wonga seinen Gegenüber noch einmal von oben bis unten.
    "Wer du bin, gewissen ich wollte.", stellte er schlussendlich eine Spur unzufrieden fest. Denn ein Familien-mitglied des Caeliers hätte dessen Familien-namen ja bestimmt eher so wie der gastgebende Iulius ausgesprochen und nicht so... irgendwie anders. So argumentierte der Ianitor gedanklich und nickte. "Niemand in Haus vergehen, wer mir verstellt sich nicht.", erklärte er dann und blickte den Fremden auffordernd an.




    IANITOR - CASA IULIA