Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Caius Caelius Caldus


    Was... war das? Irritiert sah der Caelius seinem vor ihm fliehenden Gast hinterher. Was sollte das heißen, er brauche einen Ausweg? Wollte er jetzt entspannen und eine Nummer schieben oder nicht? Oder war ihm Caldus einfach nur zu selbstbewusst und fordernd aufgetreten? Doch was hätte das damit zu tun, dass er einen Ausweg haben wollte. Was zum Henker meinte er damit?!
    "Nein, ich fürchte ich verstehe nicht.", antwortete er seinem Gegenüber dann auch entsprechend mit einem sichtlich ratlosen Blick. "Wenn ich deine Signale falsch gedeutet habe, dann tut mir das wirklich aufrichtig Leid. Dann... Ich..." Ja, wie rechtfertigte man sich dafür? Am besten gar nicht. "Dann vergiss einfach, was gerade passiert ist" Er dreht dem Corvinius ob dieser Situation halb enttäuscht, halb peinlich berührt den Rücken zu. "und sag mir, warum du eigentlich hier bist." Dabei hatte es doch wirklich so gut ausgesehen, oder? Er hatte so gut ausgesehen. Und interessiert hatte er gewirkt. Ja, hatte er nicht eindeutig gezeigt, dass auch er Interesse hatte? Was zum Henker also hemmte ihn jetzt? Hatte er sowas wie einen festen Freund? Aber warum wäre er dann überhaupt hier? War er dann vielleicht einfach noch... eine Jungfrau? Diesen Eindruck hatte er zwar äußerlich nicht gemacht, doch vielleicht war es ja dennoch so. Vielleicht verstellte er sich einfach nur gut. Vielleicht verlangte sein Körper nach einem anderen Mann im Bett, während sein Kopf diesen ominösen Ausweg wollte. Vielleicht hatte er Angst davor, dass er es einmal mit einem Mann tat und dass es ihm gefiel und dass er es dann immer wieder mit einem anderen Mann tun wollte. Vielleicht fürchtete er sich vor irgendwelchen gesellschaftlichen Konsequenzen oder so... denn in der Tat musste man wohl stets recht vorsichtig sein.


    "Also.", fasste sich Caldus nach kurzer Denkpause sodann ein Herz, drehte sich dem Corvinius wieder zu und ging geradewegs auf ihn zu. "Ich habe mir das doch bestimmt nicht alles eingebildet, oder? Ich habe doch gesehen, wie du zurück geflirtet hast. Ich habe doch gehört, was du gesagt hast." Seine Lippen hatte der Corvinius doch geleckt und davon gesprochen, wie er Caldus gesucht und nun endlich gefunden hatte. Er fasste mit seinen Händen die corvinischen Schultern. "Ich will dir keine Angst machen, Corvinius. Und ich zwinge dich bestimmt nicht, etwas zu tun, was du nicht willst." Er ließ hernach eine kurze Kunstpause, weil ihm durchaus wichtig war, genau jenen Satz auch zu betonen. "Aber wenn du dich nur um die Sache selbst sorgst und darum, was danach womöglich passiert... dann möchte ich dir sagen, dass wir doch alle einmal an einem ähnlichen Punkt standen." So mehr oder weniger. Denn der Caelier selbst hatte sich nie überhaupt erst auf die Suche nach einem Ausweg begeben. "Ich will sagen, du bist gewiss nicht der einzige, der verzweifelt einen Ausweg zu finden versucht." Manche Menschen akzeptierten eben früher, andere später - und wieder andere gar nicht. "Falls dir das hilft, so kann ich dir jedoch sagen, dass der einzige echte Ausweg der ist, zu probieren. Nur so wirst du deinen inneren Konflikt wirklich auch auf Dauer los.", wenn man eben nicht schon vorher wusste, was man wollte und was eben nicht. Noch einen Augenblick lang schaute Caldus den Corvinier eindringlich an, bevor er dessen Schulter zunächst wieder losließ.




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    Na prima, da hatte er ja nun etwas losgetreten. War er eben noch eher im Halbschlaf befindlich und hatte lediglich laut gedacht, so war er nach dieser Ansage jetzt in der Tat erst einmal wach. Vermutlich hätte er Serapio eben besser nicht erwähnen sollen. Doch wer hatte schon ahnen können, wie intensiv Fausta auf die bloße Erwähnung des Decimers reagierte? Oder hätte er das etwa ahnen sollen; hätte es gar ahnen müssen? Er wusste es nicht. Und jetzt war es ja eh nicht mehr zu ändern. Das Kind war, wie man so schön sagte, in den Brunnen gefallen.
    "Nein. Nein, ich treffe mich nicht wieder häufiger mit ihm.", erklärte Dives nach dem Stoß in seine Rippen kleinlaut. Denn wenn er seiner Frau nur keinen weiteren Grund zur Aufregung gäbe, dann beruhigte sie sich hoffentlich wieder und vergaß diesen ganzen Vorfall bis morgen früh vielleicht sogar. "Er..." hatte dem Iulier seinen neuen Freund vorgestellt... und gleichzeitig auch wieder nicht vorgestellt. Er hatte getan, was er konnte, um Dives zu verletzen. So ließ er schon von Beginn an kein gutes Haar an Torquata, sodass dem Iulier im Nachhinein gar aufging, dass auch die Wahl des Theaterstücks ganz gewiss kein Zufall war. Doch das alles konnte er Fausta an dieser Stelle unmöglich erzählen. Sie würde sich nur noch mehr aufregen. "Ich...", korrigierte er sich also. Doch ich was? ...bat gar den göttlichen Apoll um dessen Hilfe beim Entlieben? Auch darüber würde seine Frau wohl nur lachen können und anschließend ein Fass aufmachen. So also sagte der Iulier am Ende einfach gar nichts weiter, ließ die zornig gesprochenen Worte Faustas einfach so im Raume stehen und hoffte, dass ihr Gespräch damit nun beendet wäre für heute Nacht.

    In seine Fußstapfen als Eques Imperii... Das bedeutete also, dass dieser attraktive Duccius ursprünglich dem Ritterstand entstammte. Und dass sein Vater sich letztlich davon überzeugen ließ, seinen Sohn den teuren senatorischen Cursus Honorum beschreiten zu lassen, legte zumindest nahe, dass der Vater dieses Callistus wohl auch alles andere als ein armer Schlucker war - im Gegenteil vermutlich irgendein einträgliches Amt in seiner Heimat bekleidete. Naja, dann verliebte er sich wenigstens nicht in das Geld anderer Leute oder war darauf angewiesen, möglichst bald zu heiraten, um an eine hoffentlich üppige Mitgift zur Finanzierung seiner Karriere zu gelangen. Stattdessen hatte er dafür vielleicht noch ein bisschen mehr Zeit, Roma zu erkunden und auch die Römer hier kennenzulernen und seine Freiheit noch ein bisschen auszukosten und mitunter noch ein bisschen zu experimentieren, um herauszufinden, was er wirklich wollte. Vielleicht?


    "Das freut mich wirklich zu hören. Beinahe nämlich befürchtete ich schon, du teiltest mein Schicksal. Mein Vater starb in vergleichsweise jungen Jahren im Dienste der Cohortes Urbanae." Kurz schaute Dives etwas bedrückt zu Boden, bevor er wieder den Blickkontakt zum Callistus suchte und seine Lippen erneut ein Lächeln umspielte. Dann schüttelte er leicht den Kopf. "Aber so ein wenig erfreuliches Thema gehört natürlich nicht hierher." Darüber könnte man eher sprechen zu zweit in einer Taverne bei einem... Date? Nicht dass dieses Thema ein besonders geeignetes Gesprächsthema für Verabredungen war, aber vielleicht... "Du sagst, dass du hier in Roma bisher sehr freundlich aufgenommen worden bist." Oder war das nur ein verdecktes Kompliment an den Iulier? "Das heißt, du hast die Stadt schon etwas kennengelernt? Ich meine, ich würde mich ja anbieten für eine kleine Tour durch die Stadt... oder meinthalber auch nur durch die eine oder andere Taverne.", erklärte er mit einem Lächeln, bevor ihm erst im Anschluss an seine Worte aufging, dass eine Kneipentour wohl stets mit Trinken verbunden war. Dies wiederum mochte gut sein, um den Duccius etwas lockerer zu machen. Es war hingegen definitiv fatal, wenn man wie Dives selbst kaum viel vertrug. Doch die Worte waren gesprochen und der Iulier gewiss nicht bereit, nun gleich wieder einen Rückzieher zu machen. "Sieh, ich betrachte Tiberia hier als eine gute, eine sehr gute Freundin. Dein Verwandter Duccius Vala und ich teilen den gleichen Patron. Und überdies amtiert er als Consul, während du sein Tiro Fori bist und ich zur Zeit meine Quaestur absolviere. Ich denke, da sollten wir uns so oder so früher oder später mal etwas besser kennenlernen." Äußerlich betont ruhig atmete Dives langsam ein und wieder aus, während ihm innerlich sein im Galopp rasendes Herz fast aus der Brust sprang vor Anspannung und Nervosität. Was sagte der hübsche Beau mit den tollen Augen und dem umwerfenden Lächeln zu dieser Idee?



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    QUAESTOR URBANUS - CURSUS HONORUM
    DECURIO - OSTIA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Das Rennen war beinahe zur Hälfte geschafft, doch noch immer war von den Fans und Anhängern der Goldenen nicht viel zu hören - und das trotz des durchaus guten Zwischenstandes! Umso mehr indes klangen die Gesänge der Roten durch den Circus. Da war es dann auch kaum ein Wunder, dass gerade Proteneas nun mächtig Tempo machte. Und auch der von ihm verfolgte Amasis vermochte noch einmal seine Geschwindigkeit etwas zu steigern, bis beide kurz vor der ersten Linkskurve praktisch gleichauf fuhren. Doch auch dahinter wurde es erneut spannend. So nämlich schlossen die beiden Grünen Rianorix und Braecus in einem wahren Kraftakt noch einmal bis zum Mittelfeld auf. Und dort sodann wurde es in der Tat mehr als nur eng - es wurde ganz und gar ungemütlich! Einzig der goldene Tanco sowie Hamiris von der Veneta vermochten ihre Gespanne noch gerade rechtzeitig auf die Außenbahnen zu bringen, womit sie vorübergehend zwar beide leicht an Tempo verloren, dafür jedoch dem grünen Doppelangriff entgingen...


    Prusias Kynegros, aber auch Sotion schafften selbiges indes nicht und mussten sich in einen doch relativ unübersichtlichen Vierkampf zwingen lassen. Oder hatten sie es am Ende etwa genau darauf angelegt? In einer unklaren Reihenfolge fuhren die sechs nicht-roten Gespanne in die Linkskurve... Derweil befand sich die rote Doppelspitze natürlich längst schon wieder auf der zweiten Geraden, auf welcher nun in einem Blitzschlag der erfahrenere Proteneas seinen Teamkollegen Amasis überholte und damit also die Führung des Feldes übernahm. Und so war die interne Reihenfolge zwar ungedreht, doch die rote Doppelspitze blieb ungefährdet eine rote Doppelspitze und beendete als solche dann auch diese Runde. Wie aber sah es hinter den beiden Fahrern der Russata aus? Seiner Erfahrung sei Dank kam Sotion als erster aus der Kurve, peitschte sein Gespann sogleich verbal nach vorn und entschied damit den Vierkampf im Mittelfeld für sich. Umso mehr allerdings saß Prusias Kynegros zwischen den beiden Grünen in der Klemme. So musste er dann auch Braecus vorübergehend vorbeiziehen lassen, während er dafür Rianorix mit einer offensiven Fahrweise nach außen drängte. Erst nachdem er sich so aus dieser Zange befreit hatte, nahm er die Verfolgung zum anderen Grünen wieder auf - und machte seinem Namen alle Ehre. Denn bis zum Ende dieser Runde kämpfte sich der Jäger Prusias doch tatsächlich vor bis auf den vierten Rang! Hinter ihm überquerte hernach Tanco die Ziellinie, bevor sodann Hamiris auf einer äußeren Bahn gleichauf mit Rianorix, der weiter innen fuhr, die Runde beendeten. Braecus indes war kurz nach seinem Erfolg im Vierkampf ganz plötzlich wieder bis ans Ende des Feldes zurückgefallen. Es schien fast, als wäre er am Ende nicht ganz unbeschadet durch dieses Vierer-Duell gekommen. Doch noch, noch fuhr er... deutlich langsamer, aber immerhin.


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    Live-Ticker: Stand nach der 4. Runde
    1. Proteneas - 2. Amasis - 3. Sotion - 4. Prusias Kynegros - 5. Tanco - 6. Hamiris & Rianorix - 8. Braecus



    Auf diese Weise dann ging es in die Runde Nummer fünf, in der Proteneas an der Spitze das Tempo vorgab, während der von seinem Teamkollegen geschlagene und seiner Führungsposition beraubte Amasis eher Geschwindigkeit verlor. Ob er wohl etwas resignierte, jetzt nurmehr an zweiter Position zu fahren, nachdem er zuvor ein halbes Rennen lang in Führung gelegen hatte? Fakt war, dass sich Proteneas noch einmal absetzte von seinem Kollegen, während der Abstand zwischen Amasis und Sotion nun beständig schmolz. Kurz vor der ersten Linkskurve der Runde befand sich der Goldene gar wieder in Reichweite für eine Attacke gegen den Roten... Derweil hielt sich Prusias Kynegros doch ziemlich solide auf seinem neu gewonnenen vierten Rang, während sich dahinter allmählich anzudeuten begann, wie der 22-jährige Hamiris sich dem drei jahre jüngeren Tanco kontinuierlich und geduldig Stück für Stück nährte. Den weniger erfahrenen Rianorix hatte der Blaue dabei schon kurz nach Rundenbeginn wieder auf den Platz hinter sich verwiesen. Braecus am Ende indes schien in der Tat immer mehr und mehr zu hadern mit seinem Gespann.


    In der zweiten Hälfte nach der ersten Linkskurve der Runde wurde es dann auch tatsächlich an zwei Stellen nur etwas spannender. Denn während Proteneas diese Runde sicher nach Hause fuhr, saß seinem Factiokollegen Amasis der goldene Sotion immer dichter und dichter im Nacken. Doch rechtzeitig noch bemerkte der Rote seine mitunter etwas resigniert wirkende Fahrlässigkeit, zog das Tempo wieder etwas an und verteidigte damit seinen Platz, bevor es überhaupt zu einem richtigen Zweikampf hatte kommen können. Der Jäger Prusias auf seinem vierten Platz nahm unterdessen seinerseits seinen Vordermann nun etwas stärker ins Visier. In dieser Runde reichte es dabei für mehr als eine leichte Annäherung an den Goldenen zwar nicht aus, doch wer schon könnte sagen, ob nicht der Jäger die finalen beiden Runden noch zur erfolgreichen Jagd auf einen der Podiumsplätze würde nutzen können? Hinter dem ersten Blauen wiederum setzte mit Hamiris der zweite Auriga der Veneta dazu an, endlich an Tanco vorbeizuziehen. Die spannende Frage wohl war: Was meinte das Publikum dazu? Wer feuerte seinen Fahrer stärker an? Wer schrie und brüllte, rief und jubelte lauter für seinen Auriga? Die Anhänger der Veneta? Die Fans der Aurata? Bislang war - vornehmlich wohl aufgrund der äußerst stillen Goldenen - von der gepflegten blau-goldenen Fanfeindschaft ja nur wenig zu hören gewesen... So oder so allerdings schien bereits die vergleichsweise goldgelbe Stille in der gesamten ersten Rennhälfte auszureichen, um einen gut motivierten Hamiris bis zum Ende der Runde an Tanco vorüberziehen zu lassen - ohne eine größere Gegenwehr oder gar einen erbitterten Zweikampf. Wo also nur versteckten sie sich, die Anhänger und Fans der Aurata? - Und was war mit den Gesängen der Praesina passiert? Ließen sich die Grünen etwa schon zwei Runden vor Schluss davon entmutigen, dass ihre beiden Fahrer die Schlusslichter bildeten? Hatten sie den Glauben daran etwa schon verloren, wenigstens einen Fahrer einer anderen Factio noch schlagen zu können? Denn ja, auch die fünfte Runde beendete Braecus nur als Letzter. Doch in zwei Runden, nur die Götter wohl wussten, was in dieser Zeit noch alles passieren mochte...


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    Live-Ticker: Stand nach der 5. Runde
    1. Proteneas - 2. Amasis - 3. Sotion - 4. Prusias Kynegros - 5. Hamiris - 6. Tanco - 7. Rianorix - 8. Braecus

    Was. Für. Ein. Hinreißend süßes, phänomenal fesselndes, absolut entwaffnendes Lächeln! Da konnte sich Dives in der Tat nicht helfen und lächelte einen Hauch verträumt zurück, während er zu den Worten des Ducciers leicht nickte. Dieses Lächeln stand diesem Callistus aber auch überaus gut zu Gesicht! Und überhaupt hatte er ein jugendlich schönes Gesicht mit einigen markenten Zügen und einem Paar Augen, denen bei genauerer Betrachtung etwas verborgen ein Glanz innewohnte, der von dem eines Opals wohl kaum zu unterscheiden war: 'ihm ist ein Feuer zu eigen, feiner des im Carbunculus, er besitzt den purpurnen Funken des Amethystes und das Seegrün des Smaragdes und eine überhaupt unglaubliche Mischung des Lichts.' So hatte der ältere Plinius den teils wertvoller als Diamant gehandelten Opal dereinst beschrieben. Da musste der Iulier tatsächlich kurz ein Seufzen unterdrücken beim Gedanken daran, wie er insbesondere dieses Feuer der Leidenschaft - ein in der Tat feines Feuer; kein brutales, gewaltsames wie es durchaus im Carbunculus genannten Rubin schlummern mochte - in seinem Gegenüber nur allzu gerne entfachen würde... Und so nickite Dives noch immer einen Hauch verträumt lächelnd, nachdem der Duccier bereits geendet hatte.


    "Äh... Das klingt tatsächlich überaus spannend.", versuchte er sogleich nach Bemerken seiner kleinen Tagträumerei wieder in dieses Gespräch zurückzufinden. "Dabei möchte ich gar nicht vorgeben, ich könnte mir vorstellen, wie das wohl ist. Denn diese Ehre, einem amtierenden Consul als Tiro zur Seite zu stehen, die wird und wurde bei weitem nicht jedem zuteil.", sprach er anerkennend. "Aber dass explizit du diese Entscheidung getroffen und dich dafür entschieden hast... bedeutet das, dass dein Vater..?" Der Satz blieb unbeendet, da es hier doch mehrere mögliche Possibilitäten gab. Vielleicht tobte der Vater des Duccius in der Heimat vor Wut, weil der Sohn jetzt in Roma Karriere machte, anstatt womöglich dem Vorbild des Vaters zu folgen und in der Provinz irgendwie, irgendwo aufzusteigen. Vielleicht aber auch teilte dieser Callistus das divitische Schicksal, dass der eigene Vater schlicht und einfach früh verstorben war, sodass es beinahe schon zwangsläufig so sein musste, dass der Sohn nun seine eigenen Entscheidungen zu treffen hatte. Dives kannte das nur allzu gut. "Ich hoffe, diese Frage ist nicht zu persönlich?", erkundigte er sich schlussendlich mit mitfühlendem Blick und spürte, wie er den hübschen Beau an dieser Stelle gern einfach nur in die Arme schließen würde, obgleich er sich leidlich darüber bewusst war, dass dies in dieser Situation in Gegenwart vor allem der Tiberia aber natürlich auch des dicken Crassus und überhaupt Sedulus und der anderen Veneta-Anhänger alles andere als möglich wäre.



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    QUAESTOR URBANUS - CURSUS HONORUM
    DECURIO - OSTIA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Ich könnte maximal nächste Runde wieder produzieren. Mein Lager ist da notorisch leer. Tut mir Leid. -.-


    Und natürlich habe ich keine so genaue Übersicht über die Lage, aber vielleicht wäre es ja möglich, dass man beim Gemüsebauern noch ein bisschen am Verhältnis von Gemüse zu Blumen/Kräuter schraubt? Aktuell können ja pro Runde und Stufe 70 Gemüse im Wert von 105 Sesterzen sowie 120 Blumen/Kräuter im Wert von 48 Sesterzen produziert werden. 4 Einheiten Gemüse haben den Wert von 15 Einheiten Blumen/Kräuter, nämlich 6 Sesterzen. Wie wäre es da also vielleicht mit einer Anpassung auf eine Produktion von 62 Gemüse (93 Sesterzen) und 150 Blumen/Kräuter (60 Sesterzen)? Ich persönlich fände so ein ungefähres 60:40-Wertverhältnis von Gemüse zu Blumen/Kräuter jedenfalls nicht schlecht... ^^

    Das erste Siebtel des Rennens war Vergangenheit - und das Publikum jubelte und feuerte seine jeweiligen Lieblinge an. An einigen Stellen hörte man die Anhänger der Russata. Andernorts tönten lautstark die Fans der Veneta. Und auch die Praesina ließ sich hier und heute keineswegs lumpen... Einzig die Unterstützer der Goldenen waren wohl noch nicht ganz im Wettkampf angekommen. Ob es in der Folge nun auch exakt daran lag, wussten wohl nur die beiden Aurigae selbst, doch schien es, als wäre Sotion nun besonders motiviert, es seinen Fans zu zeigen! Er nahm Fahrt auf und jagte hinter Hamiris her. Beide zogen nacheinander erst an Rianorix, dann an Tanco vorbei, bevor Hamiris gar den Zweiten im Feld, Proteneas, attackierte! Rechts setzte er zum Überholen an. Damit jedoch überreizte er sein Blatt. Denn nicht nur, dass der Rote seine Position hinter seinem Factiokollegen Amasis erfolgreich verteidigte, nein, er drängte den Blauen dabei auch weit nach außen ab und eröffnete damit anschließend dessen Verfolger Sotion das Vorstoßen auf den dritten Rang.


    Amasis kam nun doch mit gewachsenem Abstand als erster aus der Linkskurve und führte das Feld damit in die zweite Gerade der zweiten Runde. Proteneas folgte ihm und versuchte nach der erfolgreichen Verteidigung seines Platzes nun wieder den Fokus nach vorn auf die Führungsspitze zu legen. Nur unweit dahinter kam sodann also Sotion aus der Kurve, bevor... ja... noch immer nicht wieder ganz innen war Rianorix nun wieder vor Hamiris - genauso wie auch Tanco und Prusias Kynegros im weiteren Verlauf an ihm vorbeiziehen konnten, bevor der dalmatische Blaue endlich sein Potential und eine angenehmere Bahn wiederfand und sich in die doch einladend große Lücke vor Braecus schob. Und wem war es aufgefallen? So wie der eine Goldene durch die Situation scheinbar besonders motiviert war, schien der andere etwas verunsichert und verlor Plätze: Seinen dritten Rang hatte er bereits an seinen goldenen Factiokollegen abgetreten. Nach dieser Kurve nun war er offenkundig auch hinter Rianorix zurückgefallen. Und dieser Trend sollte sich noch fortsetzen. Denn jetzt sah der blaue Jäger Prusias seinen Moment gekommen. Dessen Veneta-Mitstreiter war bereits durchgereicht worden, da griff der Jäger nach vorne an, setzte an Tanco vorbei und überquerte die Ziellinie dieser Runde wenig später gar schon gleichauf mit Rianorix.


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    Live-Ticker: Stand nach der 2. Runde
    1. Amasis - 2. Proteneas - 3. Sotion - 4. Rianorix & Prusias Kynegros - 6. Tanco - 7. Hamiris - 8. Braecus



    So also ging es anschließend in die dritte Runde. Noch immer führte das rote Duo dabei das Feld an. Doch die Dominanz der Factio als solcher spiegelte sich im Folgenden nicht ganz auch im Bezug auf die einzelnen Aurigae der Russata wieder. So nämlich schien sich Amasis an der Spitze doch zunehmend auf seinem Vorsprung auszuruhen. Sein Gespann verlor an Dynamik. Proteneas an der zweiten Position indes war vollends konzentriert und fokussiert darauf, in absehbarer Zeit nun den in ihn gesetzten Erwartungen gerecht zu werden und sich bald selbst an die Spitze zu setzen. Er holte langsam auf... während er damit zeitgleich auch seinen direkten Verfolger Sotion Stück für Stück ein bisschen weiter hinter sich ließ, sodass schon in der ersten Linkskurve der Runde offensichtlich wurde, dass sich die kleine Lücke im vorderen Feld verschoben hatte: Die Roten bildeten fortan beide das kleine Ausreißerfeld, bevor in einigem Abstand der erste Goldene folgte. Unterdessen ging im Mittelfeld Rianorix scheinbar ein bisschen die Puste aus. Nacheinander zogen Prusias Kynegros - nun also auch ganz und gar vollständig -, Tanco und auch Hamiris an ihm vorbei. Einzig das mit auch weiterhin wachsendem Abstand hinter allen anderen hinterher fahrende Schlusslicht Braecus blieb seiner Position treu und ließ niemanden hinter sich zurückfallen...


    In der zweiten Hälfte nach der ersten Linkskurve der Runde passierte dann auch an den beiden Enden des Feldes relativ wenig: Auf der einen Seite kämpfte sich Proteneas kontinuierlich immer weiter und näher an seinen Factiokollegen Amasis heran, sodass Letzterer am Ende nur äußerst knapp auch diese dritte Runde noch für sich entscheiden konnte. Und auf der anderen Seite ließ auf der nunmehr sechsten Geraden auch Braecus niemanden an sich vorbei - und blieb damit hinter seinem Mitstreiter Rianorix der Letzte im Feld. Etwas mehr dafür geschah unterdessen im gold-blau gestreiften Mittelfeld. Dort nämlich konnte zwar Sotion auch weiter nicht zum roten Ausreißer-Duo aufschließen und verteidigte stattdessen nur solide seine Platzierung. Dafür jedoch war Tanco nach dem Zurückfallen des Rianorix wieder mit mehr Energie bei der Sache. So wurde dann der blaue Jäger Prusias plötzlich zum Gejagten, denn auch Hamiris nährte sich wieder von hinten. Konzentriert auf seinen Factiokollegen zog sodann der Goldene auf den vierten Rang vorbei, bevor es zu seinem blau-blauen Zweikampf im letzten Drittel der Geraden kam: Der erfahrenere Hamiris attackierte den erstmals vor einem derart großen Publikum fahrenden Prusias Kynegros. Doch sein Sieg im letzten Trainingsrennen hatte seine Wirkung bei dem jungen Bithynier hinterlassen, der hier nun in der Folge erfolgreich und selbstbewusst seinen Platz zu verteidigen imstande war. Die Runde endete sodann also in einer merkwürdig farblichen Sortierung...


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    Live-Ticker: Stand nach der 3. Runde
    1. Amasis - 2. Proteneas - 3. Sotion - 4. Tanco - 5. Prusias Kynegros - 6. Hamiris - 7. Rianorix - 8. Braecus

    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    Ein Sonnensegel benötigte man bei den heutigen, frühlingshaften Temperaturen wohl nicht. Die Zuschauer waren vermutlich dankbar über ein paar Strahlen Sonne. Sextus war sich aber sicher, der Iulius hätte auch hier daran gedacht, wenn es nötig gewesen wäre.
    “Quaestor Iulius, ich muss dir hierfür Lob und Dank aussprechen. Ich bin durchaus positiv beeindruckt von deinen Bemühungen“, ließ sich Sextus auch zu einem kleinen Lob an den Iulier hinreißen. Gute Arbeit sollte seiner Meinung nach durchaus erwähnt werden. Und diese hier war ihm wirklich eine Hilfe gewesen, hatte er so Zeit gehabt, sich um diverse andere Punkte zu kümmern. Beispielsweise der Frage, ob er das im Testament erwähnte Donativum an die Truppen nun taktisch vor der Ernennung eines neuen Princeps auszahlen sollte, oder in Absprache mit diesem neuen ersten Mann im Staat dann danach. (Nicht, dass er hierzu schon zu einer Entscheidung gelangt wäre...)
    Kein Wunder also, dass er von verspäteten Rennanmeldungen ohnehin nicht mitbekam...


    In der Tat war es für den iulischen Quaestor eine überaus große Ehre, nicht nur hinter den Kulissen an der Organisation dieser Totenspiele für einen Augustus mitwirken gekonnt zu haben, sondern überdies nun auch hier beim Rennausrichter Aurelius aus bester Position das Rennen verfolgen zu dürfen. Darüber hinaus sogar noch mit einem Lob ausgerechnet des Senators bedacht zu werden, zu welchem der Iulier gelinde gesagt das beste Verhältnis bestimmt nie - und auch gewiss aktuell nicht - hatte, war da beinahe schon ein wenig fantastisch.
    "Es freut mich, Senator, wenn es dir gefällt, obgleich ich in der Tat denke, dass es an mir ist, dir zu danken.", antwortete Dives und nickte einmal bekräftigend. "Und so möchte ich dir also auch danken vor allem für das Vertrauen, welches du trotz unseres... schwierigen Starts dennoch in mich zu setzen gewillt warst." So ganz selbstverständlich war das aus Sicht des Iuliers nämlich nicht. "Danke.", schob er folglich nach einer kurzen Kunstpause ehrlich hinterher, bevor der Patrizier gemäß seiner Aufgabe als Testamentsvollstrecker das Wagenrennen eröffnete. Innerlich als deren Vicarius Principis Factionis selbstredend für die Veneta mitfiebernd versuchte sich Dives neben dem patrizischen Senator, Haruspex Primus, kaiserlichen Testamentsvollstrecker und Rennausrichter Aurelius im Folgenden mit seinen Emotionen zurückzuhalten. Denn das Verhältnis zu diesem zweifellos einflussreichen Mann war offenkundig gerade erst dabei, sich langsam und allmählich zu bessern - und das wollte der Quaestor hier bestimmt nicht leichtfertig ausf Spiel setzen. Er hatte immerhin am eigenen Leib leidlich erfahren, welche Auswirkungen ein auf anderer Seite als Fehlverhalten aufgefasstes Auftreten haben konnte, sodass es hier nun zweifellos besser war, sich selbst etwas zurückzunehmen. Denn wer wusste schon, wie wichtig es dem Aurelius vielleicht war, als Angehöriger keiner Factio - soweit Dives informiert war - auch tatsächlich nach außen hin bei solchen Rennen neutral und unparteiisch zu wirken? Da wäre ein frenetisch jubelnder Veneta-Fan selbstverständlich eine gewiss schlechte Gesellschaft. "Ja! Weiter so!", kam der Iulier jedoch schon bei Prusias Zweikampf in der ersten Runde nicht um zumindest eine kleine und leise verbale Freude über den Ausgang des Duells herum.

    | Caius Caelius Caldus


    Mit jedem Digitus, den er dem Corvinier jetzt näher kam, schaltete Caldus Denkapparat ein bisschen mehr ab und überließ stattdessen den natürlichen Instinkten des Caeliers das Feld. Denn ausgehend von seinem vorherigen Gedanken an ein verspätetes Geburtstagsgeschenk hatte er sich im Zusammenhang damit, dass irgendwem seine hiesige Anwesenheit hier missfiel, doch ein vergleichsweise harmloses Szenario zusammengereimt: Offenkundig, so schien ihm, hatte einer seiner Freunde ihm diese lockende Versuchung ins Haus geschickt - nicht nur vielleicht als verspätetes Geschenk zum Geburtstag, sondern auch um ihn daran zu erinnern, dass es doch einer der vermeintlichen Vorteile gleichgeschlechtlicher Liebschaften unter Männern war, dass ebendiese Liebschaften angeblich nicht selten alles andere als exklusiv waren. Ja, offenbar machte sich einer seiner Freunde ein bisschen Sorgen darum, dass der Caelier hier nun aber dennoch etwas Exklusiveres vom verheirateten Dives wollte - und versuchte Caldus folglich in dieser charmanten Weise zu zeigen, dass er sich nicht selbst beschränken sollte durch ein vielleicht mit rosarotem Blick blind gesprochenes Versprechen.


    "Pscht.", forderte er dann mit seinem linken Zeigefinger auf seinen vorfreudig lächelnden Lippen liegend. Denn die vermeintliche Sorge eines Freundes war natürlich süß. Doch einen Grund zur Sorge gab es hier bei Caldus erwähntermaßen ganz gewiss nicht: Er war und blieb ein Genussmensch - in jederlei Hinsicht... Mit der rechten Hand noch immer auf der linken Schulter des Corviniers liegend strich der Caelier nun also mit seiner linken sanft durch das schwarze Haar seines Gegenübers, von der Schläfe bis zum Hinterkopf. Hernach wanderte seine Hand weiter bis in den Nacken dieses Corvinius, bevor er dessen so verführerisch befeuchteten Lippen nicht länger widerstehen konnte. So in der Folge ließ seine linke Hand den corvinischen Kopf nicht weiter zurückweichen, während seine Lippen schnell und auf direktem Wege den Kontakt mit denen seines unerwarteten Besuchers suchten: Ein bisschen rau, ein bisschen kratzig, aber doch unglaublich sexy fühlte er sich an, dieser Kuss. - Dennoch löste er seine Lippen nach diesem ersten kurzen Genussmoment wieder von denen seines Gegenübers. Dabei öffnete er auch seine zwischenzeitlich geschlossenen Augen erneut, um sodann zu ergründen, inwieweit der Corvinius auf dieses wohl mehr als offenkundige Angebot nun eingehen würde...




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Erleichtert nahm Dives zur Kenntnis, dass Sedulus ihn offenkundig nicht weiter aufzuhalten gedachte - und sich der durchaus vorhandenen Gelegenheit zum Trotz auch wenigstens vorerst dem tiberisch-iulischen Duo nicht anschloss. Ganz egoistisch gedacht bedeutete dies nämlich einen Konkurrenten weniger um die Aufmerksamkeit des einen der beiden Begleiter der Tiberierin...
    "Sicher. Also bis später.", verabschiedete er sich folglich also noch einmal - und nun doch deutlich entspannter - bei seinem germanicischen Freund, bevor er der Patrizierin voller Vorfreude zu ihren beiden Gefährten folgte: Callistus und Crassus. Dabei war es wohl auf Anhieb mehr als offenkundig, wer von den beiden hier der Callistus - vom griechischen kalos, schön; kallistos, am schönsten - und wer nur der dicke Crassus war. Sodann machte die einzige Dame der Runde die Männer miteinander bekannt und stellte zunächst den Iulier vor, was zweifellos bedeutete, dass ebenjener es hier nicht nur mit einem Beau und einem Crassus zu tun hatte, sondern überdies auch noch mindestens einer der beiden gesellschaftlich höher stand als Dives. Welch ein Glück, dass er mit Serapio vor einer Weile schon, noch während seines Tribunats nämlich, abgeschlossen hatte!
    Doch dann das: Zunächst vom vor allem auf den Schönsten hier fokussierten Iulier unbemerkt unterlief der Tiberia ein kleiner Fauxpas, der an und für sich gerade in diesem Rahmen eines kleinen Trainingsrennens der Factio Veneta alles andere als schlimm war. Dass sie jedoch sogleich und insbesondere vor diesem Callistus ebendieses offenkundige Versehen auch noch einmal in aller Ausführlichkeit ausbreiten musste... Dives lächelte etwas peinlich berührt, während seine Ohren kurzzeitig zu glühen begannen, so fühlte es sich an. Eine geschätzte Ewigkeit verging, bis die Schwester seines Verbündeten Lepidus hernach zur erlösenden umgekehrten Vorstellung kam.


    "Oh.", war der Iulier anschließend in der Tat überrascht zu erfahren, dass dieser Callistus ein Duccier war, der verwandt mit dem duccischen Consul gleich jenem aus der germanischen Provinz stammte. Denn ungleich dem ungewöhnlich großen Duccius Vala sah der doch mitnichten aus wie ein Germane. Wo zum Beispiel war, abseits seiner weniger gewaltigen Körpergröße, sein germanischer Bart?! "Ich meine natürlich, die Freude ist ganz meinerseits, Duccius.", ergriff Dives die ihm gebotene Hand und lächelte möglichst unbefangen zurück. Ob man den Beau wohl darauf ansprechen durfte? Gewissermaßen schließlich wäre es doch ein Kompliment, wenn er einen römischeren Eindruck machte, als man bei seinem bloßen Namen vielleicht vermutet hätte. Andererseits jedoch waren die meisten Leute aus der Provinz doch eher empfindlich, wenn es um ihre Herkunft ging - in einer ganz ähnlichen Weise wie Dives selbst mitunter empfindlich darauf reagieren konnte, wenn jemand ihn bewusst oder unbewusst auf seine kleine Schwäche für attraktive Männer stieß. "Salve, ähm...", verzichtete er also vorerst auf eine entsprechende Nachfrage und wandte sich stattdessen diesem Scriba zu. "Crassus?", versicherte er sich dann, da er nicht ganz sicher war, ob er das Gentilnomen dieses Mannes nur fahrlässig überhört hatte oder ob dieser Mann vielleicht auch einfach nur ein peregriner Germane ohne irgendeinen Gentilnomen war.


    "Oh, danke. Findest du?" Fantastisch! Der Callistus schien sich auch noch für Wagenrennen begeistern zu können! "Tiberia hat dir sicherlich schon ein bisschen erzählt über unsere drei größten Hoffnungen zur Zeit. Hamiris, der hier eben gewonnen hat, stammt aus einen kleinen Dorf in Dalmatia und war das größte Talent aus seiner Provinz, als die Veneta ihn verpflichtet hat. Jetzt versucht er auch Roma für sich gewinnen zu können. Oxtaius, der eben nicht ganz seine ülichen Leistungen abzurufen imstande war, stammt hingegen aus Gallien - wie Casetorix früher. Ich hoffe, dass er bei seinem zweiten Lauf später ein bisschen mehr zeigen wird, was in ihm steckt. Denn normalerweise fährt er eigentlich doch ganz gut." Die Veneta verpflichtete schließlich per se keine schlechten Aurigae. "Und Prusias Kynegros, Prusias der Jäger, kommt ursprünglich aus Bithynien. Er gehört schon etwas länger zur Veneta und war einige Zeit lang die rechte Hand des Tolimedes. Nachdem der vergangene Bürgerkrieg allerdings die Karriere unseres früheren Star-Auriga beendet hat, versucht der Jäger nun in dessen Fußstapfen zu treten... und zeigt dabei durchaus ein gewisses Potenzial, wie ich finde.", war Dives in der Tat angetan von dessen jüngster Leistung.
    "Solche Übungsfazilitäten ferner haben in dieser oder ähnlicher Form eigentlich alle großen Factiones zu bieten, meine ich. Natürlich hat dabei nicht jede Factio das Glück, hier so zentral in Roma die Möglichkeit zu derartigen Trainingsrennen zu haben. Ich glaube, die Factio Albata zum Beispiel trainiert auf dem Land... irgendwo bei Mantua, wenn mich nicht alles täuscht. Und natürlich muss man bei aller Bescheidenheit auch sagen, dass die Veneta einige überaus namhafte Gönner und Unterstützer hat, darunter den dreifachen Consular Aelius Quarto, meinen Patron Vinicius Hungaricus, den Senator und derzeitigen Factioführer Germanicus Sedulus oder natürlich auch Tiberia hier. Davon, dass sogar der Senator Germanicus Avarus, Besitzer eines großen Gestüts irgendwo jenseits der Alpen, oder auch der Senator Iulius Centho, der ein etwas kleineres Gestüt bei Mantua sein Eigen nennt, der Veneta angehören und sie unterstützen ganz zu schweigen. Und auch ich selbst habe mir bei Bovillae - das liegt etwas südlich von Roma und hat eine besondere Bedeutung für meine Gens - ein hübsches Gestüt aufgebaut." Er lächelte, während er merkte, dass er hier viel zu viel redete und erzählte. "Aber so viel von mir... Wie ist es so, in diesen schwierigen Tagen einem Consul zur Seite zu stehen? Ene aufregende Erfahrung?" Dives biss sich nervös auf die Unterlippe, während er hoffte, dass er damit kein allzu ungünstiges Thema angeschnitten hatte.



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    QUAESTOR URBANUS - CURSUS HONORUM
    DECURIO - OSTIA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Mit durchaus vielem hatte Dives im Folgenden hier nun gerechnet: Vielleicht wollte sie wieder irgendeinen Gefallen innerhalb des Hauses? Nachdem der kleine Marc das Cubiculum Tante Livillas bekommen und Fausta ihr eigenes Officium erhalten hatte, wäre es ja nicht das erste Mal, dass es um dergleichen ging. Vielleicht aber hatte sich Fausta auch wieder mit irgendeinem Senator angelegt oder war gerade kurz davor, erachtete es nach den Erfahrungen des vergangenen Mals jetzt allerdings als besser, doch zuvor noch einmal in Erfahrung zu bringen, inwiefern sie damit ihren iulischen Gatten abermals in die Bredouille bringen würde. Oder vielleicht ging es auch einfach um einen Gefallen für einen ihrer helvetischen Verwandten - was nach dem wahrhaften Rausch helvetischer Hochzeitsgeschenke sicherlich auch nicht allzu weit hergeholt wäre...
    Aber nein, die anschließende Frage schien in keine jener Richtungen zu zielen. Stattdessen wollte Fausta wissen, ob er es bereute, sie zur Frau genommen zu haben. Überrascht und zugleich auch irgendwie überfahren schwieg der Iulier zunächst, um seine Gedanken etwas zu ordnen:


    Denn hatte er es bereut? Unzählige Male hatte er es bereut! Er hatte es bereut, dass er überhaupt eine Frau hatte heiraten müssen, hatte es bereut, dass dann auch noch ausgerechnet sie ihm das Leben so unglaublich schwer machte, hatte es bereut, weil sie mit scheinbar niemandem freundschaftlichen Umgang pflegte, und womöglich gar pflegen konnte. Stattdessen säte sie Misstrauen zwischen Dives und seinem Freund Sedulus, verbreitete alles andere als Harmonie innerhalb der Casa Iulia - ihre Konflikte mit unter anderem Iulius Potitus, Iulius Proximus und Iulia Torquata waren Dives durchaus nicht unbekannt - und erpresste nicht zuletzt ja sogar ihren Ehemann selbst, gar auch gleich mehr als nur einmal. Und dass irgendwie auch durch sie alles kaputt gegangen war, was einstmals zwischen Serapio und Dives gewesen war, das war wohl der größte Punkt und die Krone dessen, was den Iulier bereuen ließ - obgleich ebendiese decimisch-iulische Liebe etwas rationaler betrachtet so groß scheinbar nicht gewesen sein konnte, wenn sie letztlich unter anderem an dieser einen Frau zerschellte.
    Die Frage allerdings war, ob er tatsächlich alles bereute. Bereute Dives, einen Sohn und Stammhalter in die Welt gesetzt zu haben? Bereute er, dass ihre Kontakte ihm dereinst den Weg zum Tribunat bei den Cohortes Urbanae zumindest wohl durchaus etwas erleichtert hatten? Bereute er, dass er sich außerhalb der Casa Iulia - und gerade vor dem Senat - nie rechtfertigen musste, dass er eben nicht gemäß Tradition und Sitte verheiratet war? Bereute er, dass er zeitgleich sich innerhalb des Hauses gerade vor ihr nicht verstellen musste? - Letztlich, so musste er feststellen, gab es wohl keine vollends eindeutige Antwort auf ihre Frage.


    "Nun...", begann Dives also nach einer ganzen Weile der Stille. "War ich jemals glücklich darüber, dich geehelicht zu haben? Ich denke nur an unseren Sohn und weiß: Ja, das war ich." Er machte eine kurze Kunstpause und seufzte leise. "Gab es allerdings auch Momente, in denen ich es bereut habe, dich zur Frau genommen zu haben?" Der Iulier hielt neuerlich inne. Denn im Gegensatz zum ersten Teil war dies ja nun tatsächlich die Frage, die seine Frau gestellt hatte. Und die Antwort, wie sich hier nun abzeichnete, würde ehrlicherweise eher weniger positiv ausfallen...
    "Weißt du, ich sehe dich vor mir, wie du all meine Beziehungen und Kontakte zu anderen... auf kurz oder lang sabotierst. Ganz egal, ob es sich um Freunde wie Germanicus Sedulus handelt, um ferne Verwandte wie meinen Onkel Iulius Potitus, um etwas nähere Verwandte wie meinen Onkel Proximus oder um ganz nahe Verwandte wie meine Adoptivtochter Torquata, STETS ended seit unserem Eheschluss alles im Streit. Und selbst wenn ich es hernach irgendwie schaffe, den Konflikt zum Beispiel mit Sedulus zu überwinden, so kannst du dir doch sicher sein, dass meine Verbindung zu ihm wie zu den anderen dennoch ihren Schaden von deinem Handeln davon trägt. Man schätzt mich weniger, man vertraut mir weniger, man unterstützt mich weniger - und all das nur, weil ich mit dir verheiratet bin; nur weil du meine Frau bist.", erklärte er und seufzte wieder. "Und selbst mein Liebesleben liegt nurmehr als ein einziger Trümmerhaufen vor mir - OBGLEICH du mir einstmals versprachst, dass ebendieses keinen Schaden davon tragen würde. Und doch sah ich erst vor einer Weile meinen alten Freund im Theater..." Dives schüttelte stumm den Kopf. Serapio hatte offenkundig eine neue Liebe - oder zumindest einen neuen Liebhaber - gefunden. Nichts als gegenseitige Spitzen und Unterstellungen, Hasstiraden und Beleidigungen, und infame Intrigen, nichts als all das war im Gegenzug ihm selbst geblieben. "Du fragst mich also, ob ich bereue? Ich bereue in jedem einzelnen Atemzug."

    | Caius Caelius Caldus


    Der Corvinier grüßte zurück. Und war es Zufall? War es Absicht? Oder spiegelte er einfach nur die caldische Geste? Er kratzte sich mit einem Finger am Kopf! Ein entzücktes und ganz und gar vorfreudiges Lächeln huschte über die caelischen Lippen. Der gesuchte Gefundene erhob sich von seinem Platz, die Augen seines Gegenübers dabei nicht aus dem Blick lassend. Derweil sprach der Corvinius irgendetwas Kryptisches, irgendein Zeug, das in den Ohren des Caeliers sonderlich viel Sinn auf Anhieb so jetzt nicht ergab. Nur eines wurde für ihn langsam klarer: Der Corvinius wollte es auch!
    "Jemandem missfällt meine Anwesenheit hier.", wiederholte er dann, während er einen Schritt auf seinen Gegenüber zuging. Er lächelte vielsagend und ging hernach noch einen weiteren Schritt vorsichtig auf seinen unerwarteten Gast zu. "Das bist doch nicht etwa du, dem meine Anwesenheit hier missfällt, oder Corvinius?", wollte er dann flirtend wissen und näherte sich abermals einen Schritt seinem Gegenüber. Anschließend legte er seine rechte Hand auf die linke Schulter des Corviniers. "Sieh, ich würde es doch... überaus bedauern, wenn du es wärst.", erklärte er und biss sich auf die Unterlippe, während sein Blick zu springen begann zwischen den corvinischen Augen und diesen überaus einladenden Lippen des aufregend Unbekannten. "Sag mir, dass nicht du es bist, dem meine Anwesenheit hier missfällt...", verlangte er dann, während sich sein Körper immer weiter dem des Corviniers nährte; während sich sein Kopf immer weiter dem des Corviniers nährte; während sich seine Lippen immer weiter denen des Corviniers nährten...




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Der Tag des großen Rennens zu Ehren des verstorbenen Cornelius Palma Augustus war gekommen. Wieder einmal war es nach den Spielen zu Ehren des Consulars Tiberius Durus 'nur' ein Rennen für einen Toten. Die acht startenden Aurigae allerdings schien dies nicht weiter zu kümmern. Sie waren vermutlich froh, dass sie am heutigen Tag überhaupt mal wieder die Chance dazu bekamen, zu zeigen, was in ihnen steckte. Und nicht zuletzt gäbe es mit etwas Glück ja auch schon bald einen neuen Augustus - und damit gleich den nächsten und überdies wesentlich erfreulicheren Anlass für ein größeres Rennen!


    Nachdem die Startplätze im üblichen Verfahren ausgelost worden waren, begaben sich die Aurigae samt ihrer Gespanne in die jeweiligen Startboxen - Carceres genannt -, gingen ein letztes Mal in sich und konzentrierten und fokussierten sich sodann auf das bevorstehende Rennen. Während der aurelische Senator seine Eröffnungsrede hielt, konnte man folglich beobachten, wie sich von innen nach außen bereit machten: Amasis von der Factio Russata, Rianorix von der Factio Praesina, Sotion und Tanco von der Factio Aurata, Proteneas von der Factio Russata, Hamiris von der Factio Veneta, Braecus von der Factio Praesina und schlussendlich Prusias Kynegros von der Factio Veneta. Die Rede des Aureliers spannte derweil wohl niemanden unnötig lang auf die Folter. Schon bald waren die politischen Worte gesprochen und die Mappa, das weiße Tuch, welches der Ausrichter des Rennens zum Start überlicherweise in die Arena warf, segelte getragen von einer leichten Windboe auf den Boden des Circus Maximus. Sodann sprangen die Tore der Carceres unter einem lauten Knall zeitgleich auf und die Quadrigen schossen aus ihren Startboxen. Dabei blieben die Wagen zunächst selbstredend in den für sie vorgezeichneten Spuren, die zu frühe Zweikämpfe und Kollisionen verhindern sollten - ganz im Sinne eines langen und damit hoffentlich bis zum Schluss spannenden Rennens. Erst als diese Spuren noch im ersten Drittel der ersten Längsgeraden endeten, begann das eigentliche Rennen:



    Amasis, der wohl den besten Startplatz abbekommen hatte, weil er hier bereits von Beginn an auf der begehrten inneren Spur fahren durfte, nutzte ebendiesen Vorteil geschickt und ging zunächst in Führung. Rianorix, obgleich gewiss ursprünglich weit weniger stark eingeschätzt, ließ sich mitreißen und erwischte damit ebenfalls einen überaus guten Start. Doch auch die beiden goldenen Gespanne gingen mehr als ordentlich ins Rennen und nutzten dabei wiederum ihren kleinen Vorteil, der in den benachbarten Startbahnen bestand. So nämlich musste Sotion nur zu seiner linken auf Rianorix Acht geben, während Tanco nur auf den erwartungsgemäß flott startenden Proteneas aufzupassen hatte. Und während auch Hamiris vergleichsweise gut ins Rennen fand, deutete sich ganz außen sodann auch schon der erste Zweikampf des Tages an: Prusias Kynegros versuchte von seiner unglücklichen Außenbahn langsam auf eine innere Bahn zu wechseln und attackierte damit zwangsläufig den neben ihm fahrenden Braecus. Einige Pferdelängen lang behaken sich die beiden gegenseitig, bevor im letzten Drittel der Geraden sodann der Blaue das Tempo erhöhte, den Grünen erst einmal hinter sich ließ und schließlich nach innen zog. Braecus geriet kurz leicht ins Straucheln. Dann ging es auch schon in die erste der berühmt-berüchtigten Linkskurven...


    Amasis verteidigte seine Spitzenposition. Rianorix hingegen verlor als unerfahrenster der gestarteten Wagenlenker leicht an Boden. Tanco und Proteneas indes nutzten ihre Technik und Erfahrung und zogen beide an dem Grünen vorbei, bevor sie sich jedoch im Kampf um den zweiten Platz schon kurz darauf gegenseitig behakten: Für den Kenner sichtbar auf einem höheren Niveau als zuvor Prusias Kynegros und Braecus versuchten beide sich mit dem einen oder anderen geschickten Manöver durchzusetzen - und just wie schon im Duell zuvor entschied auch hier der erfahrenere Rote die Situation für sich. In der zweiten Hälfte der Aurigae, zunächst noch angeführt von Sotion, wurde jener sodann von Hamiris hinter sich gelassen. Und unweit dahinter nährte sich mit Prusias Kynegros auch schon der nächste Blaue! Den jedoch ließ der Goldene nicht so einfach vorbei, sondern hielt ihn für den Moment auf Abstand. Und mit ebenjenem - einem sich nach seinem Zweikampf doch zusehens vergrößernden Abstand - bildete schlussendlich Braecus das vorläufige Schlusslicht des Feldes in der ersten Runde.


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    Live-Ticker: Stand nach der 1.Runde
    1. Amasis - 2. Proteneas - 3. Tance - 4. Rianorix - 5. Hamiris - 6. Sotion - 7. Prusias Kynegros - 8. Braecus

    Auch wenn wir SimOn gerade alles andere als das beste Verhältnis zueinander haben...


    Ich wünsch dir alles Gute zum Geburtstag, viel Gesundheit (die braucht man ja immer), Glück (auch das ist nie verkehrt) und Schaffenskraft (im RL wie auch im IR)!


    Happy Birthday! ;)

    Sim-Off:

    Ich zieh mich mal für das Wagenrennen etc. aus diesem Thema hier zurück, bedanke mich aber ganz ausdrücklich bei euch dreien, dass ihr dem armen Dives die Augen zu öffnen versucht habt! Doch ein Blinder sieht eben offenkundig leider auch mit geöffneten Augen nicht viel mehr von der Wahrheit...


    Etwas erschrocken wich Dives einen Schritt von diesem Borkan zurück, als jener - zuvor hier ganz still und leise und offenbar nur die moralische Unterstützung für Serapio - nun auf einmal doch selbst das Wort erhob und wortwörtlich hervortrat aus dem Schatten. Doch viel erschreckender und ungeheuerlicher war sodann das, was er von sich gab: ER hatte die Tabula vom Tatort entwendet... angeblich. ER hatte sie zusammen mit Serapio zur Quintilia gebracht - was sie direkt zuvor bislang nur hauchzart angedeutet hatte. Und diese beiden Informationen verdeutlichten doch nur einmal mehr, was das alles hier für eine infame Intrige war!


    "Aha!", stellte Dives also mit deutlich verärgertem Unterton fest. "Dann fasse ich also zusammen, dass ausgerechnet DEIN Borkan diese Tabula gestohlen haben will, dass ausgerechnet DU und DEIN Borkan den angeblichen Inhalt dieser Tafel entdecktet und dass hernach also auch ausgerechnet DU und DEIN Borkan dieses Schreiben zur Quintilia brachtet??" Was für eine Intrige! "Ich habe ja gewusst, dass du scheinbar fast alles tun würdest, damit ich Fausta fallenlasse. Spätestens nach deinem Auftritt auf unserer Hochzeit ist das ja mehr als offensichtlich geworden. Aber dass du nicht einmal davor zurückschreckst, unschuldige Dritte wie die Quintilia hier zu... benutzen!" Denn diesen Eindruck hatte der Iulier hier in der Tat gewonnen. "Du erfährst - auf welche Weise auch immer - von dem Konflikt zwischen Fausta und ihr und entschließt dich dazu, dass es dir ganz WUNDERBAR in den Kram passen würde, erst der unschuldigen Quintilia etwas anzuhängen, nur um dann als ihr Retter aufzutreten und sie darauf zu bringen, dass es angeblich Fausta gewesen sei, die hier eine Intrige plante. Und dann überzeugst du sie, dass dieses angebliche Original eh nicht mehr als Beweisstück taugt und man damit nur noch eins machen könne - nämlich MIR zu zeigen, was für ein Idiot ich doch angeblich bin, diese Frau geheiratet zu haben!" Kam das der Wahrheit einigermaßen nah? Dives schenkte Serapio ein vorwurfsvolles Augenfunkeln, bevor er sich diesem Borkan zuwandte:
    "Und deinen letzten Satz", in welchem er den Iulier doch tatsächlich dreist einfach als Iulius Dives angesprochen hatte, "darf ich dann wohl so deuten, dass es auch ausgerechnet DU warst, der meine Tochter des Nachts, im Dunkeln erkannt haben will, der sie angeblich so genau kennt, dass selbiges auch bei schwächstem Mondlicht keinerlei Problem für ihn darstellte, der sogar ihre Familie so genau kennt, dass er weiß, dass das nicht ihr Bruder gewesen sein kann?!?" Dives konnte das Ausmaß dieser Intrige einfach nicht glauben! "Wie lange, wenn ich das mal so ganz nonchalant fragen darf, plant ihr beide diese Nummer hier schon, hm? Aus einem eingebildeten Hirngespinst wird ein dummes Marktgeschwätz, das dann wohl ebenfalls ausgerechnet auf DICH zurückgeht, was?! Aber wie SONST soll man auch zwischen einem später ermordeten Händler und meiner Tochter beziehungsweise jetzt also meiner Frau eine Verbindung herstellen, nicht wahr?" Diese ganze Intrige, die hier und heute also ihren traurigen Höhepunkt erreichen sollte, mussten Serapio und sein Neuer ja wirklich von überaus langer Hand geplant haben...


    "Quintilia, es tut mir aufrichtig Leid, in welche absolute Farce du hier hineingeraten bist." Dass sie in dieser ganzen Nummer unschuldig war, das war schließlich nur allzu offenkundig. Sie hackte beispielsweise nicht so unentwegt und unberechtigt auf Torquata herum, um nur ein klares Indiz dafür zu nennen. "Serapio." Er war der nächste. "Du wolltest mich hier und heute im Theater vorführen und wolltest mich bewusst ins offene Messer laufen lassen." Ein kurzer Seitenblick zu diesem Borkan. "Herzlichen Glückwunsch, das hast du geschafft. Du wolltest unsere erste Begegnung in Ostia endgültig vergessen machen, sie ausradieren und mit dem heutigen Tag überdecken. Auch das ist dir mit tadellosem Erfolg geglückt. Ich versichere dir, so schnell wird mich kein Theater mehr von innen sehen." Inwiefern dies auch Amphitheater einschließen sollte, würde sich zeigen. Doch nicht zuletzt zog der Iulier eh ein spannendes Wagenrennen jeder blutigen Tierhetze oder sonstigen Amphitheater-Veranstaltung vor. "Und darüber hinaus wolltest du mir zeigen, was für ein Idiot ich doch war und bin, Fausta geheiratet zu haben, anstatt dereinst mit dir durchgebrannt zu sein. Das sollte ich heute erkennen und mich sodann von ihr trennen, um schlussendlich also gänzlich allein dazustehen, da DU ja bekanntlich schneller als der Wind bereits den nächsten gefunden hast.", was natürlich nicht schwer war, wenn man nur von Cupidos, nicht von Amors Pfeil getroffen ward. "Aber hier muss ich dich enttäuschen. Denn diese ganze Nummer hier, all das", unterstrich er mit einer großen Geste seiner Hände und Arme. "beweist leider nur exakt das Gegenteil." Denn all das bewies doch nur einmal mehr, dass der Decimer offensichtlich ein Problem mit Nähe hatte: Erst belächelte und verlachte er die einst ehrlich geäußerten Gefühle eines Iuliers, den er doch nie wirklich intim Marcus zu nennen imstande war. Sobald dann allerdings auch nur der Gedanke daran aufkam, dass Dives jemand anderen heiratete, verlor er jeden Bezug zu allem, versuchte Hochzeiten vor den Augen aller Gäste zu sprengen, schrieb große Tiraden und sponn noch größere Intrigen.
    "Borkan." oder wie auch immer er nun hieß. Der ließ sich dazu herab, Serapio blind zu dienen. Ob durch die decimische 'Liebe' oder die Aussicht auf decimisches Geld - Serapios Vater war immerhin der amtierende Praefectus Urbi - ließ er sich offenbar dazu kaufen, Dives und seiner Familia nichts als Ärger zu bringen. Ob er dabei überhaupt merkte, dass auch er gleich der Quintilia hier und heute nur ein Mittel zum Zweck war, das wusste wahrscheinlich nur dieser Borkan selbst. "So viel glaubst du offenbar zu wissen und weißt doch offenkundig so wenig. Weder kennst du meine Tochter, noch kennst du ihren leiblichen Bruder, noch kennst du meine Frau. Sonst nämlich würdest du ERKENNEN, wie absolut lächerlich jede einzelne deiner Anschuldigungen ist. Torquata, die als potenzielle Vestalin angeblich mit fremden Soldaten verkehrt; statt Torquata, die zum Schutze ihres Bruders - denn Tirones haben schließlich keinen Castra-Ausgang - ihn nur heimlich nachts trifft. FALLS es überhaupt Torquata war, die du da in dunkelster Dunkelheit gesehen hast!" Das wurde der Tribun einfach nicht müde immer und immer wieder zu betonen. "Und meine Frau Fausta, die ach so Selbstlose, die zum Schutze ausgerechnet meiner Adoptivtochter - denn die beiden verstanden sich auf Anhieb ja wirklich BESTENS - einen Mord in Auftrag gibt." Lachhaft! "Weder ist Fausta selbstlos, noch würde sie auch nur den kleinen Finger ausgerechnet für ihre Stieftochter krümmen!" Dives war schließlich hautnah dabei gewesen, als eine gewisse Cena fast aus dem Ruder gelaufen wäre. - Nein, dieser Borkan glaubte vielleicht alles zu wissen, wusste doch aber tatsächlich absolut nichts.


    "Serapio, ich wünschte, ich hätte dich nie kennengelernt!" Hätte Decimus Flavus ihn doch nur niemals mit nach Ostia gebracht... Sichtlich aufgebracht und ganz und gar außer sich vor Wut und vor allem Enttäuschung brauste der Iulier aus dem Lager, irrte noch ein wenig im Theatergebäude umher, bevor er letztlich durch den Schausteller-Hintereingang das Weite suchte. - Wahrlich, hier und heute hatte der große Apoll doch ganze Arbeit geleistet. Denn auf dieser Grundlage, einem so infamen Angriff auf die divitische Familia, wollte auch der Iulier seinerseits Serapio ganz gewiss nicht mehr zurückgewinnen...




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Sie musste es ihm sagen, dass ihre Verlobung mit Aculeo aufgelöst war? Dives zog für den Bruchteil eines Augenblicks die Augenbraunen etwas zusammen. Denn unwissend war er schon lange nicht mehr über den zugegebenermaßen doch wirklich äußerst unglücklich gewählten Zeitpunkt der Auflösung dieses germanicisch-quintilischen Eheversprechens, wie ihm ferner auch nicht unbekannt war, dass sich die Quintilia - statt sich sodann still und leise und vor allem allein von der Hochzeit zu verabschieden - dereinst kurzerhand einen anderen Begleiter aus der Schar der Gäste gefunden hatte. Dabei teilte der Iulier ganz gewiss nicht die Rage seiner Frau, mit der sie ihm diese Geschichte vor einiger Zeit etwas unerwartet auftischte. Aber wirklich gut darauf zu sprechen war er dennoch nicht. Und exakt deshalb vermied er es bisher und vermied es im Folgenden auch weiter, seiner Gegenüber hier nun ein eigentlich obligatorisches Beileid auszusprechen für die Auflösung ihrer Verlobung. Ein stummes, etwas verkrampftes Lächeln seinerseits musste an dieser Stelle folglich wohl genügen.
    Doch glücklicherweise verharrte die Quintilierin nicht sehr lange bei dieser alten Geschichte, über die Dives nicht gerne sprechen und an die er auch nicht gerne erinnert werden wollte. Immerhin wäre beinahe seine Freundschaft zu Sedulus zerschellt daran, was diese kleine Geschichte dereinst in Gang gesetzt hatte - was keineswegs hieß, dass er der Quintilierin nun die Schuld dafür zu geben suchte. Doch wäre all das nur ein paar Stunden früher oder einen Tag nach der Hochzeit passiert, Fausta hätte sich nicht in ihrer sehr speziellen, ziemlich egozentrischen und übertriebenen Art angegriffen gefühlt, keinen Grund gehabt, sich an irgendwem rächen zu wollen und das alles wäre in der Form nie passiert. - Doch nun war es passiert. Nun konnte man nur noch versuchen, diese Geschichte alsbald zu vergessen, wie Dives bisweilen auch noch immer zu vergessen versuchte, wie er vor einer gefühlten Ewigkeit selbst niemals seinen Freund Helvetius Ocella hätte besuchen dürfen: Nie hätte er an jenem Abend dessen Cousine Fausta kennengelernt. Nie hätte sie ihn auf dem falschen Fuß erwischt, von seinen Gefühlen erfahren und ihn mit diesem Wissen in eine Ehe mit sich erpresst. Auch dann wäre all dies nie passiert. Vielleicht gar wären Serapio und er heute ohne diesen Borkan und die Quintilia hier... - Doch auch hier blieb wohl einmal mehr nur das Verdrängen und Vergessen... und vielleicht noch das daraus Lernen. Eine Casa Helvetia hatte der Iulier seither kein weiteres Mal betreten. Aus gutem Grund: Denn manchmal musste man gleich wieder aufspringen, wenn man vom Pferd fiel. Manchmal hingegen akzeptierte man besser die Gegebenheiten und ging fortan zu Fuß...


    Dann erzählte die Quintilierin davon, wie wenigstens sie an Torquatas Ehre und Unschuld glaubte! Mit einem erleichterten Lächeln nahm der Iulier ebendies zur Kenntnis. Wenigstens sie hörte nicht ein einziges dummes Geschwätz auf dem Markt und war sofort dazu bereit, vom Schlimmsten auszugehen und das Schlimmste anzunehmen und Torquata dafür zu verurteilen! Wenigstens sie... Dafür indes erklärte sie schon kurz darauf eine andere Dives leider ebenfalls recht nahestehende Person zur mutmaßlichen Drahtzieherin und ließ den Iulier nach ihren Worten zunächst nur stumm mit einem leicht geöffneten Mund zurück. Fausta. Kurz darauf dann mischte sich erneut Serapio in das Gespräch und beteuerte abermals seine vermeintlich guten Absichten, an denen Dives indes noch immer ein paar Zweifel hatte, und bot letztlich an, ihm die ganze Geschichte zu erzählen...
    "Also.", durchbrach der Iulier nach kurzem Schweigen sodann die Stille. "Was ist passiert? Wie bist du, Quintilia, dazu gekommen, diese Tabula zu sehen? Wer hat sie dir gezeigt? Wie vertrauenswürdig war diese Person? Woher weißt du, dass genau DAS wirklich auch die entwendete Tafel war? Woher weißt du, dass der Inhalt der Tabula nicht verändert wurde, FALLS es genau die Wachstafel war?", löcherte er die Frau also gleich mit einigen Fragen - und das waren noch längst nicht alle, die er hatte. Mindestens zwei weitere Fragen nämlich lagen ihm durchaus ebenfalls noch auf der Zunge, zwei provokative Fragen. Doch da er gewiss alles andere als gern gegen etwaig handfeste Fakten argumentierte, wollte er natürlich zunächst erfahren, was die Quintilierin hier glaubte zu wissen. Erst anhand dessen ließ sich wohl abschätzen, inwieweit seine weiteren Fragen überhaupt angebracht und gerechtfertigt waren. Udn vielleicht erzählte man ihm ja auch ohne detailiertere Frage noch die eine oder andere Sache nebenher...




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Sim-Off:

    Sorry für die Verspätung! Ich bin noch bis Dienstag im Stress, dann sollte ich wieder ein bisschen mehr Zeit fürs IR - und diese Totenspiele sowie meine anderen offenen Threads - haben.


    Zu spät, viel zu spät erst waren die Aushänge für die Öffentlichkeit fertig geworden - was selbstredend nicht daran lag, dass ein entsprechender Entwurf eines gewissen Iuliers nicht pünktlich fertig gewesen wäre. Denn das nämlich war er. Das Problem allerdings waren die Kopisten, die für die Vervielfältigung des Aushangs zuständig waren. Angeblich waren beinahe zwei Fünftel der Leute irgendwie krank!
    (Ein Verschwörungstheoretiker hätte sich vermutlich gefragt, wie um aller Welt nur so viele dieser Leute auf einmal krank werden konnten? War es etwa eine Strafe der Götter? Oder war es vielleicht nur ein Zeichen der Götter? Oder waren die Leute mittlerweile trotz des ihnen gezahlten Geldes - von dem man sich bei den noch immer verschlossenen Toren aktuell aber auch nicht sonderlich viel kaufen konnte, weil einfach nichts DA war zu kaufen - einfach inzwischen so schlecht ernährt, dass sie eben sehr leicht anfällig für den einen oder anderen Infekt waren?)


    Dives hatte keine Erklärung dafür. Und ganz ehrlich wollte er eigentlich auch gar keine Erklärung dafür. Er wollte nur... hoffte nur, dass der Senator Aurelius nicht unbedingt gleich Wind von diesen unglücklichen Umständen bekam. Denn nun waren es keine sieben und auch keine fünf, sondern nurmehr drei Tage vor den Spielen [SimOff: Ich bin mal so frei.]: Erst jetzt endlich hingen sie in der Stadt, die unzähligen Ankündigungen der Totenspiele...


    ___________________________________________________________________________ In Gedenken an
    und zu Ehren des


    Imp Caes Appius Cornelius Palma Augustus
    Consul II Censor Pontifex Maximus



    werden gemäss seines
    testamentarisch
    verfügten letzten Willens



    grosse LUDI FUNEBRES inform von
    Wagenrennen im Circus Maximus
    stattfinden. Man freue sich auf:



    Proteneas und Amasis von der Russata!
    Sotion und Tanco von der Aurata!
    Hamiris und Prusias Kynegros von der Veneta!
    Braecus und Rianorix von der Praesina!


    Sowie:
    kostenloses Brot für alle - eine noble Spende des erhabenen Cornelius Palma Augustus!



    Wann? Am ANTE DIEM VIII ID MAR DCCCLXV A.U.C.
    Wo? Im Circus Maximus Romas.



    Im Auftrag des Senators und Haruspex Primus Sextus Aurelius Lupus.

    Da der aurelische Senator und Testamentsvollstrecker des Cornelius, nachdem er dem iulischen Quaestor insoweit sein Vertrauen geschenkt hatte, als dass Dives ihn bei der Organisation der Totenspiele zu Ehren des verstorbenen Augustus unterstützen durfte, nicht erst aus einem öffentlichen Aushang erfahren sollte, wie es mit der divitischen Arbeit voranging, bekam der Aurelier folglich also schon ein paar Tage früher eine Nachricht. So hatte er dann die Möglichkeit, falls er dies wollte und oder als nötig erachtete, dem Iulier kurzfristig noch dies oder das mitzuteilen - falls er die Aushänge beispielsweise lieber selbst oder von einem Dritten erstellen lassen oder sonstige Anmerkungen machen wollte...


    Roma, A.D. V NON MAR DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Senator et Haruspex Primus
    Sextus Aurelius Lupus
    Villa Aurelia
    Roma, Italia



    Iulius Quaestor Aurelio Senatori Haruspicique Primo s.d.


    In diesem Schreiben möchte ich dich darüber in Kenntnis setzen, dass die Vorbereitungen für die Ludi Funebres zu Ehren des verstorbenen Cornelius Palma Augustus gut vorankommen. Zwar werden leider die Factiones Albata und Purpurea trotz ausdrücklicher Einladung nicht an den Spielen teilnehmen, dafür jedoch beteiligen sich die Factiones Aurata, Praesina, Russata und Veneta mit jeweils zwei an den Start gehenden Aurigae, sodass also dennoch ein mit acht Lenkern volles Finale gefahren werden kann, ohne dass etwa auf irgendwelche namenlosen Unbekannten zurückgegriffen werden müsste.


    Im Folgenden übermittle ich dir nun natürlich vorab schon einmal die Namen der Starter, auf dass auch du diesbezüglich einen genauen Überblick hast, bevor ich in zwei Tagen für öffentliche Ankündigungen und Aushänge sorgen würde, welche zum Besuch der anstehenden Ludi einladen. Es nehmen also teil:


    - Sotion und Tanco (Factio Aurata)
    - Braecus und Rianorix (Factio Praesina)
    - Proteneas und Amasis (Factio Russata)
    - Hamiris und Prusias Kynegros (Factio Veneta)


    Als erfahrensten und stärksten derzeit aktiven Auriga habe ich den für die Russata fahrenden Proteneas hier etwas hervorgehoben.


    Ich hoffe, du bist bis hierher erst einmal zufrieden mit meiner Arbeit. In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichen Grüßen und wünsche dir den Segen der Götter. Vale.


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    QUAESTOR URBANUS AB ACTIS SENATUS