Beiträge von Marcus Iulius Dives


    Da ich damals live daran beteiligt war:
    Hier wurden die Urbaner samt Vigiles (zur Verteidigung Roms, meine ich) aus Ostia abgezogen.
    Hier wurde sodann die Einrichtung einer Bürgerwehr im Ordo Decurionum beschlossen. Wohlbemerkt: Bis zur Re-Stationierung der Stadtkohorte und Vexillatio Ostiensis in der Civitas Ostia.
    Und letztlich hier hat Cornelius Palma praktisch jener Re-Stationierung der regulären Truppen nach Ostia zugestimmt, was faktisch gleichsam die Bürgerwehr aufgelöst hat.


    Ergo: Eine Bürgerwehr in Ostia gibt es seither nicht mehr. Und entsprechend kann die Bürgerwehr natürlich auch nicht zuständig sein. ;)
    Meiner Meinung nach müsste eine Stadtkohorte in Ostia stationiert sein, die sich - da Vigiles faktisch nicht bespielt sind - wohl am einfachsten von allen der Torwache annehmen könnte.


    (Nebenbei erwähnt: Ich glaube, dass nicht nur die Vigiles historisch sind, sondern wahrscheinlich auch die Stadtkohorte. => Theoria Romana.)

    Alles wieder auskratzen?!? Sein Cousin beliebte wohl zu scherzen, was?! Im Traum nicht dachte Dives daran, all die Worte mit all ihrem Inhalt erneut so auszutarieren, dass auch die äußere Form eine ansprechende war - dass in keiner Zeile zu viele, aber auch nirgendwo zu wenige Worte standen. So nahm er das Schreiben denn auch nur eher missmutig entgegen und löschte und tauschte nur einige wenige Worte aus, bevor er es Antoninus abermals reichte.



    LITTERAE COMMENDATICIAE M. IULII DIVITIS
    (Referenzschreiben des Marcus Iulius Dives)


    Als Römer, als sein Verwandter und als ehemaliger Militärtribun der Stadtkohorten kenne und schätze ich den Praetorianercenturio und vormaligen Speculator Lucius Iulius C. f. Esq. Antoninus als einen ehrlichen und aufrichtigen Römer, der stets treu und über alle Maßen loyal zum Imperator Caesar Augustus, zur Urbs Aeterna und zu den römischen Tugenden und Werten stand und steht. Als Soldat zeichnet er sich zudem durch eine starke Persönlichkeit, die er der Autorität von Vorgesetzten jedoch unterzuordnen vermag, sowie eine schnelle Auffassungsgabe, ein hohes Pflichtbewusstsein und die Fähigkeit zu selbstständigem, umsichtigen und verantwortungsvollen Handeln aus.


    Infolge der auf- und angeführten Eigenschaften und Qualitäten kann und möchte ich, Marcus Iulius C. f. Esq. Dives, Enkel des Consulars und Censoriers Cicero Octavius Anton, Decurio und Duumviral in und von Ostia, Decemviral, gewesener Militärtribun der Cohortes Urbanae sowie amtierender Quaestor Urbanus ab actis senatus, hiermit meine Empfehlung aussprechen für den im ersten Teil genannten Bürger. Ich setze mich mit diesem Referenzschreiben dafür ein, dass ihm, seinen Anliegen, Bitten und Wünschen Gehör geschenkt und er nach Kräften und mit bestem Wissen und Gewissen unterstützt wird bei dem Erreichen seiner ehrenvoll ambitionierten Ziele.


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    A.D. IV KAL FEB DCCCLXV A.U.C. :

    MARCUS IULIUS DIVES
    QUAESTOR URBANUS AB ACTIS SENATUS


    Die Frage, ob sein Verwandter so nun damit zufrieden wäre, stellte er bewusst nicht noch einmal. Am Ende gäbe es sonst womöglich noch irgendeine Kleinigkeit, welche auszubessern man von ihm verlangte. Und darauf musste man es ja nun wirklich nicht anlegen, wollte man nicht noch morgen hier sitzen.
    "Es freut mich, dass wir uns soweit einig sind, wie es mich überdies selbstredend auch freut, von deinen offenkundig wohldurchdachten Plänen zu hören! Und in der Tat würde es mich mehr als freuen, wenn dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt wird. Lass es mich also auf jeden Fall wissen, wie sich die Dinge in dieser Causa entwickeln und falls du noch den einen oder anderen weiteren Impuls von außen brauchst.", erklärte Dives sodann und bewusst ohne dabei nun direkt das Wort Hilfe auszusprechen. Ein 'Impuls von außen' hörte sich nicht zuletzt schließlich auch viel besser an, wie er selbst fand. "Gibt es sonst noch irgendetwas, das ich für dich tun kann?", erkundigte er sich anschließend. "Ansonsten würde ich nun nach meinem Sohn schicken lassen."

    Ups. Tja, naja, das passierte einem eben, wenn man etwas erzählte, in Gedanken allerdings ganz woanders war. Und Dives war in Gedanken in diesem Augenblick tatsächlich noch nicht bei dem Thema, welches Serapio laut seiner Einladung hier besprechen wollte. Stattdessen beschäftigte ihn das Wiedersehen selbst zusammen mit der schmerzhaften Erinnerung an die messerscharfen Worte, mit denen Serapios Bekannter das divitische Herz dereinst Stich für Stich durchlöchert hatte, bis aller Inhalt dieses Zentrums der Gefühle ungehindert ausgelaufen war und nichts als Leere hinterlassen hatte. Und so also war, da Dives in diesen Tagen beim Thema Intrigen tatsächlich in allererster Linie und quasi omnipräsent an Torquata denken musste, ihm wohl dieser kleine Lapsus unterlaufen... unbemerkt auch noch im Nachhinein. Denn erwähntermaßen gingen ihm doch gerade noch so einige andere Dinge durch den Kopf fern jeder Intrigen-Thematik.


    "Ach, bin _ich_ jetzt also auch noch Schuld daran, dass _du_ nur ein paar mittelmäßige Verse zustande gebracht hast?!", verteidigte sich Dives stante pede auf diesen Vorwurf hin. Das wurde ja immer besser! "Wie bedauerlich." Wohlbemerkt bedauerlich, dass Serapio offensichtlich den Iulier dazu benutzen musste, sich in dieser Weise für sein Werk zu rechtfertigen.
    "Und danke der Nachfrage, mir geht es _sehr_ gut, nachdem ich das Joch meiner unerwiderten Gefühle endlich abgeworfen habe und nun ein für allemal los bin!" Dives atmete einmal theatralisch tief ein. "Aaach, riecht das nicht gut, diese Freiheit endlich wieder tun und lassen zu können, was man will? ...diese Freiheit, niemanden zu haben, der einem meint vorschreiben zu können, wann und wo man sich trifft; wen ich mögen darf und wen ich hassen muss; und wen ich heiraten kann und wen nicht." Der Iulier lächelte einen kurzen Moment lang spitz, bevor er seinen Blick abermals abwandte. Er sah auf die Zuschauerränge und blieb während seiner nächsten beiden Atemzüge stumm.
    "Aber sag, wollen wir uns nicht setzen? Das Stück fängt sicherlich bald an und ich befürchte, dass ich meine verlorenen Freund wirklich..." verloren hatte. "in diesem ganzen Trubel hier nicht wiederfinden werde. So du also noch keine _bessere_ Begleitung hast, wäre ich" natürlich nur ganz notgedrungen aus dieser zufälligen Situation heraus "dazu bereit, dir hier etwas Gesellschaft zu leisten."




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    "Also erwartest du weniger ein Empfehlungsschreiben als vielmehr ein Referenzschreiben von mir.", stellte Dives etwas spitzfindig fest, konnte sich die rhetorische Nachfrage "Ist das richtig?" an dieser Stelle jedoch trotzdem nicht verkneifen. "Denn wenn ich jemanden empfehle, so richte ich meine Worte schließlich an den Praefectus Praetorio oder einen anderen Adressaten. Wenn ich jemandem hingegen eine Referenz ausstelle, so bescheinige ich ihm ganz allgemein meine Unterstützung seiner Person.", klärte der Iulier sodann seinen soldatischen Verwandten mit einem milden Lächeln auf den Lippen auf. Anschließend nahm er eine leere Tabula zur Hand und begann - unterbrochen von der einen oder andere kleineren Denkpause, da seine typischen Schachtelsätze sich schließlich nicht von allein in die richtige Form würfelten - das Schreiben einer Referenz. (In der Zwischenzeit kam auch der Sklave mit dem gewünschten Saft grüner Äpfel aus der Küche zurück.) Als er schließlich fertig zu sein meinte, reichte Dives die Wachstafel an seinen Cousin:



    LITTERAE COMMENDATICIAE M. IULII DIVITIS
    (Referenzschreiben des Marcus Iulius Dives)


    Als Römer, als sein Verwandter und als ehemaliger Militärtribun der Stadtkohorten kenne und schätze ich den Praetorianercenturio und vormaligen Speculator Lucius Iulius Antoninus als einen ehrlichen und aufrichtigen Römer, der stets treu und über alle Maßen loyal zum Imperator Caesar Augustus, zur Urbs Aeterna und zu den römischen Tugenden und Werten stand und steht. Als Soldat zeichnet er sich zudem aus durch eine starke Persönlichkeit, die er der Autorität von Vorgesetzten jedoch unterzuordnen vermag, sowie eine schnelle Auffassungsgabe, ein hohes Pflichtbewusstsein und die Fähigkeit zu selbstständigem, umsichtigem und verantwortungsvollem Handeln.


    Infolge der auf- und angeführten Eigenschaften und Qualitäten kann und möchte ich, Marcus Iulius Dives, Enkel des hohen Consulars und Censoriers Cicero Octavius Anton, Decurio und Duumviral in und von Ostia, Decemviral, gewesener Militärtribun der Cohortes Urbanae sowie amtierender Quaestor Urbanus ab actis senatus, hiermit meine Empfehlung aussprechen für den im ersten Teil genannten Bürger. Ich setze mich mit diesem Referenzschreiben dafür ein, dass ihm, seinen Anliegen, Bitten und Wünschen Gehör geschenkt und er nach Kräften und mit bestem Wissen und Gewissen unterstützt wird bei dem Erreichen seiner ehrenvoll ambitionierten Ziele.


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    A.D. IV KAL FEB DCCCLXV A.U.C. :

    MARCUS IULIUS DIVES
    QUAESTOR URBANUS AB ACTIS SENATUS


    "Was meinst du? Bist du damit zufrieden?", erkundigte der Quaestor sich sodann. "Falls ja, möchte ich dich jedoch nicht gehen lassen, ohne dass wir uns zuvor über drei kleine Dinge verständigt haben.", war ihm hörbar alles andere als unwichtig. "Erstens, und ich denke, das versteht sich von allein, erwarte ich natürlich, dass du verantwortungsvoll mit diesem Schreiben umgehst. Denn immerhin ist es mein Name, den du hiermit positiv oder negativ vertrittst." Hieß: Wenn eine empfohlene Person ihrer Empfehlung gerecht wurde, war das für alle Seiten gut. Wurde eine Person ihrer Empfehlung jedoch nicht gerecht, so fiel das ebenfalls auch auf den Referenzgeber negativ zurück. "Zweitens, und ich meine, auch das wirst du verstehen, würde ich mir wünschen, dass du mir dann und wann, jetzt wo wir uns hier kennenlernen, mal einen kleinen Brief schreibst oder einen kurzen Besuch abstattest. Ich möchte schließlich wissen, wie es dir geht, wie du mit meinem und den sicherlich auch noch anderen Referenzschreiben vorankommst in deiner Karriere... und solche Sachen eben." Mit anderen Worten wollte Dives wissen, wenn Antoninus befördert oder degradiert wurde oder wenn es sonst irgendwelche Neuigkeiten im näheren Umfeld seines Cousins zu berichten gab. "Und drittens... lass ich dich, wie angekündigt, natürlich nicht gehen, ohne dass du zuvor einen Blick auf deinen jüngsten Neffen geworfen hast." Er lächelte triumphierend bei diesem dritten und wohl am einfachsten zu erfüllenden Punkt. "Sind wir uns soweit einig?"

    "Gut." Der Iulier nickte. "Dann dürft ihr nun wegtreten.. und wiederkommen, sobald ihr demnächst hoffentlich ein paar belastbarere Informationen in dieser Sache habt finden können.", versuchte er sodann klarzumachen, dass er hier durchaus über die Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten werden wollte. Niemand konnte schließlich auch ahnen, dass sich die Ermittlungen am Ende über seine Zeit als Tribun hinaus hinziehen würden. Aber vielleicht informierte man ihn mit etwas Glück ja trotzdem. Als Quaestor hatte er schließlich nicht vor, zur Classis oder irgendwo in eine Provinz zu gehen. Stattdessen wollte er als Quaestor auch weiterhin in Roma in der Casa Iulia wohnhaft bleiben. Und die sollte brieflich wie persönlich wohl nicht sonderlich schwer auf dem Esquilin auszumachen sein. "Abite."




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Von der letzten Sondersitzung des Senats bekanntlich (oder auch nicht bekanntlich) nicht informiert hatte Dives jener dementsprechend auch nicht beisitzen können. Doch im Anschluss an das Bekanntwerden der Besorgnis erregenden Neuigkeiten hatte sich der iulische Quaestor umso mehr über die Dinge zu informieren versucht: So hatte er dann auch als amtierender Magistrat - da neben den Kaiserklienten und Senatoren eben auch solche dazu eingeladen waren - dem verstorbenen Kaiser wie auch dessen Witwe seine Aufwartung gemacht. Und so hatte er sich nun auch hier, zu dieser Sitzung, als Beisitzer des Senats eingefunden. Er wollte schlichtweg dabei sein, wenn das Siegel des kaiserlichen Testaments des Corneliers gebrochen wurde...

    Dann und wann verstehend nickend hörte Dives den Ausführungen seines tiberischen Freundes aufmerksam aber doch etwas entspannter als noch zuvor zu. Denn in der Tat hatte er bislang keinerlei Hintergedanken an diese seine Frage geknüpft, abseits natürlich dem, dass jede Information irgendwann einmal nützlich sein konnte - und sei es nur, um irgendwann womöglich einmal den Tiberier um einen Gefallen des Petroniers zu bitten...
    "Nun, das Gros meiner Klienten lebt und arbeitet in Ostia, wie du dir sicherlich meiner Vita entsprechend denken kannst. Der eine oder andere wie zum Beispiel ein gewisser Asinius Celer wirkt als Decurio im Ordo Decurionum mit und informiert mich regelmäßig über die neusten Entwicklungen in der Hafenstadt. Mitunter nehme ich gelegentlich auch Einfluss auf das eine oder andere Projekt, jedoch nur dann, wenn meine Zeit eine eingehendere Beschäftigung mit solchen Dingen überhaupt erlaubt.", erzählte der Iulier, ohne jedoch wirklich etwas dabei zu sagen. "Dazu findet sich mittlerweile natürlich auch der eine oder andere Klient hier in Rom, den es regelmäßig zu meiner Salutatio verschlägt, wie ich zudem auch den Klienten meines Cousins Centho stets ein wenig meiner Zeit schenke. Denn bekanntlich weilt mein Cousin dieser Tage nicht in Roma, sondern hat sich auf dem Land etwas zurückgezogen. Und ich finde, darunter sollte keiner seiner Klienten unnötig zu leiden haben.", führte Dives anschließend aus. "Die Aemilii Messallini gehören dabei beispielsweise zum näheren Gefolge meines Cousins, während ich mich neulich zum Beispiel eines jungen Quinctiers angenommen habe. Auf den warten allerdings erst einmal die allerersten Schritte auf dem Weg nach oben. Von einem hohen staatlichen Posten wie dem eines ritterlichen Tribuns oder Subpraefectus ist der noch etwas entfernt."




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Tja, so in der Tat lernte man wohl nie aus. Die Helvetier bestimmten sich vermutlich irgendeiner alten Tradition damit folgend stets ein "Gensoberhaupt". Damit wurde für Dives auf der einen Seite natürlich auch klar, weshalb sich die Helvetier so gern als Klientelgens der Ulpier titulierten, wo doch außer dem Senator Helvetius Geminus seines Wissens nach kein einziger Helvetier je ein Klient dieses Kaisers gewesen war! Auf der anderen Seite allerdings fand er diese Tradition schon auch etwas seltsam... und vor allen Dingen auch über alle Maßen unpraktisch und ungerecht. Denn man stelle sich selbiges System nur bei den Iuliern vor! Überall im Imperium gab es Iulier, darunter durchaus auch einige mit Einfluss. Der Flamen Divi Augusti der Provinz Gallia Lugdunensis Caius Iulius Victor war nur ein Beispiel dafür, dass die Iulii Caepiones bei weitem nicht die einzigen Iulier im Imperium waren. Und mit jedem Peregrinus, der nach Erhalt des Bürgerrechts den iulischen Namen annahm, wuchs die Zahl verschiedener Zweige unaufhaltsam weiter. Käme nun beispielsweise besagter Flamen auf die Idee, allen anderen Iuliern im Reich irgendwelche Vorgaben machen zu wollen, Dives zumindest würde im Traum nicht daran denken, einer solchen Forderung nachzugeben! Denn selbst innerhalb der Iulii Caepiones hatte er sich, seitdem sein Vater gestorben und er selbst folglich sui iuris war, bereits mehrfach über die Meinungen seiner Verwandten hinweggesetzt - eben weil er sui iuris war und, obgleich er ihre Ratschläge ganz gerne einholte und auch schätzte, nicht an ihr Wort gebunden war!
    Aber gut, diese seltsame Tradition war zum Glück ja auch keine iulische. Sollten die Helvetii sich ihr "Gensoberhaupt" bestimmen, das dann wiederum regelmäßig Briefe in alle Welt, an all die verschiedenen Mitglieder all der verschiedenen Zweige der Gens schickte, um irgendwelche Anweisungen zu machen. 'Die spinnen doch, die Helvetier!', dachte sich derweil der amüsiert lächelnde Hausherr und verkniff sich einen offenen Kommentar zur Sache. Denn wie gesagt war aus seiner Sicht doch jeder selbst Schuld, der derartigen Anweisungen hörig Folge leistete und sowas einfach mit sich machen ließ.


    Statt sich also weiter in diese Thematik zu vertiefen, rang sich Dives dazu durch, seine neuen Verwandten noch zum gemeinsamen Essen einzuladen. Er gab entsprechende Anweisungen an die iulische Küche, ließ das lockere Gespräch hier im Hortus noch etwas ausklingen und führte seine Frau zusammen mit ihren Gästen hernach ins große Triclinium der Casa Iulia. Bei guter Speis und bestem Trank konnte dort sodann der helvetische Besuch in entspannter und beinahe familiärer Atmosphäre früher oder später am Abend ein dem Anlass entsprechendes, angemessenes Ende finden...




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Nachdem er durchsucht und auch seine ihn begleitende Frau von den Palastwachen durchgelassen worden war, ging es ins Atrium der Domus Augustana, wo offenkundig der Leichnam des verstorbenen Augustus aufgebahrt lag. Es war nach dem kaiserlichen Empfang zum Regierungsantritt, wo Dives Teil der Gesandtschaft aus Ostia war, erst das zweite Mal, dass er den Cornelier persönlich zu Gesicht bekam. Das erste Consilium Ulpianum, dem der Iulier ebenfalls angehörte, hatte ja bekanntlich schon ohne seinen gesetzlichen Vorsitzenden auskommen müssen.
    Der Quaestor trat zunächst an den Toten heran, senkte ehrerbietend seinen Kopf und verharrte einen kleinen Moment stumm in dieser trauernden Pose. Danach wartete er kurz auf seine Frau, damit sie sodann gemeinsam vor die kaiserliche Witwe treten konnten.


    "Sentia Augusta.", grüßte Dives zunächst mit schwerer Stimme die ihm bislang praktisch unbekannte Frau. "Ich bin Iulius Dives, neben mir meine Gattin Sergia Fausta." Die Augusta sollte schließlich wissen, mit wem sie sprach. Und Dives rechnete nicht damit, dass er bedeutend genug war, um sich diese Vorstellung hier sparen zu können. "Noch vor wenigen Tagen habe ich mich darauf gefreut, den Augustus nun vielleicht etwas häufiger zu sehen und zu treffen - nicht nur in meiner Funktion als Quaestor Urbanus ab actis senatus, sondern auch als Mitglied des ersten Consilium Ulpianum. Umso überraschter und bestürzter bin ich und umso mehr betrauere ich nun diesen plötzlichen und unerwarteten Ruf der Götter, der dir deinen Gatten, uns allen den Kaiser und Roma eine wahrhafte Lichtgestalt genommen hat." Immerhin waren mit ihm die vescularische Usurpation und der Bürgerkrieg gleichermaßen - heute müsste man wohl sagen: vorübergehend - beendet worden. Darüber hinaus hatte in dieser cornelischen Zeit Dives als Iulier, obgleich jene wiederum gemeinhin als Salinatorfreunde galten, erfolgreich seine ersten Schritte in die senatorische Politik gehen können - ohne dass ihn der Cornelier daran auch nur versucht hätte zu hindern! (Und gerade hier, jetzt und heute sah Dives natürlich nur die positiven Aspekte des cornelischen Prinzipats.)
    "Deshalb lass mich dir mein herzliches Beileid aussprechen zu deinem Verlust - im Namen übrigens aller Angehöriger der Iulii Caepiones! Ich bin mir sicher, auch mein Cousin Senator Iulius Centho wird sich in tiefer Trauer befinden, sobald er von diesem Schicksalsschlag erfährt. Noch jedoch befindet er sich auf einem Landgut außerhalb Romas, was ihm ein persönliches Kondolieren aufgrund der geschlossenen Stadttore zur Zeit leider unmöglich macht.", erklärte Dives gewohnt wortreich und entschuldigte selbstredend zugleich auch seinen Verwandten bei der Augusta. Sie sollte in der Tat schließlich nicht den Eindruck gewinnen, dass Centho nicht kam, weil er womöglich der salinatorischen Zeit noch nachhängen würde. Dabei kam Centho ja nur nicht, weil er durch die geschlossenen Stadttore schlicht und einfach nicht kommen konnte.


    Im Anschluss an diese seine Worte blickte Dives zu Fausta, der er bereits bei seiner Vorstellung seinen rechten Arm locker um ihre Hüften gelegt hatte. Wie er sie kannte, wollte nämlich gewiss auch sie noch das eine oder andere Wort an die Augusta richten.

    Dives musste missmutig schlucken, als sein tiberischer Freund hier von den Leichen im eigenen Keller sprach, die dem öffentlichen Ruf schaden könnten und für die man sich auch vor den eigenen Familienmitgliedern mehr als nur schämen müsste. Das Problem schließlich war: Eine solche Leiche gab es tatsächlich bereits im Keller der Casa Iulia - nur war sie eben eine divitische Leiche, von der darüber hinaus auch noch ausgerechnet Fausta wusste! Doch dieses Faktum selbstredend war keines, welches der Tribunus mit seinem Verbündeten zu teilen gewillt war. Lepidus würde schließlich wissen wollen, was genau Fausta gegen den Iulier in der Hand hatte. Und das wagte letzterer dem Patrizier ganz gewiss nicht unter die Nase zu reiben! Wenn er jedoch auf der anderen Seite eine Leiche erwähnte ohne diese näher zu verifizieren, so würde Lepidus, sollte Fausta jemals öffentlich auspacken, sogleich sicher wissen, dass sie damit mehr als nur heiße Luft von sich gäbe! Und auch dies wiederum konnte und wollte der Tribun nur ungern riskieren.
    "Hm.", war er sich folglich unschlüssig, wie zu reagieren an dieser Stelle angemessen wäre. "Fausta und Freunde?", schob er dann nach. "Ich halte sie nicht gerade für einen Menschen, dem viel an tieferen Freundschaften liegt." Ein Damoklesschwert über eine dieser Freundschaften zu hängen hielt der Iulier so in der Folge auch wenig Erfolg versprechend. "Aber ich danke dir für diesen Rat. Irgendeine Schwachstelle für ein Damoklesschwert werde ich schon finden.", gab er sich sodann selbstsicher, während er mehr als hoffen an dieser Stelle jedoch kaum konnte. Denn notwendigerweise und zwangsläufig müsste erwähnter Schwachpunkt seiner Frau am Ende größer sein als Dives eigenes Geheimnis. Und dies wäre wohl in der Tat ein alles andere als einfaches Unterfangen...


    "Aber sag, bevor wir uns hier an dieser Thematik festreden, wie steht es sonst so um dich zur Zeit?", erkundigte sich der Iulier und leitete damit einen abermaligen Themenwechsel ein. "Ich meine abseits deiner Differenzen mit der Administratio und deinem ehemaligen Patron sowie deinen Hochzeitsplänen mit dieser Flavia. Wie geht es zum Beispiel deinen Klienen?", wollte Dives wissen und hoffte hier auf ein zur Abwechslung mal etwas leichteres Sujet ohne vermeintliche Intrigen, Damoklesschwerter und ähnliches.




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    "Ach, immer diese bloßen Cognomina!", zeigte sich der divitische Tribun unzufrieden weniger mit den Leistungen seiner Soldaten als vielmehr mit der Gesamtsituation. Familiennamen, Gentilnomina, die würden für anständige Ermittlungen helfen! Denn ein Aufidius wäre ganz gewiss leichter aufzuspüren und anschließend zu befragen als irgendein Licinus, der von den Gentes Atia bis Oppia praktisch jeder Sippe angehören konnte!


    "Das ist eine gute Idee.", bescheinigte der Iulier den beiden Soldaten anschließend. "Wenn dieser Serapio so eng mit einem der Schauspieler dieses Theaters befreundet ist, dann kann uns genau dieser Schauspieler sicherlich ein paar nützliche Hinweise über diesen Serapio liefern! Und mit dem Serapio kommen wir dann auch an diesen Dieb!" Das brachte ihnen zwar nicht unbedingt die gewünschte Tabula und selbst wenn, wäre sie als Beweismittel - da unter Umständen längst manipuliert - kaum noch sonderlich belastbar. Doch immerhin war es eine Spur, der nachzugehen an dieser Stelle doch sinnig erschien. (Noch konnte Dives zudem auch nicht ahnen, dass er selbst bald eine ganz eigene Einladung in erwähntes Theater erhalten sollte.)
    "Gibt es sonst noch etwas?" Diesen oder einen anderen Fall betreffend? Oder hatte einer der beiden Urbaniciani noch ein anderes Anliegen der einen oder anderen Art? Der Tribun blickte erwartungsvoll vom Optio zum Tiro und wieder zurück zum Optio.




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Der Tribun überlegte noch einen kurzen Augenblick, wobei er zu dem Schluss kam, dass in der Tat erstens der offenkundige Aggressor schnellstmöglich in die Castra zu überführen war; zweitens der Transport der beiden potenziellen Zeugen doch hauptsächlich zusätzlichen Aufwand zeitlicher wie organisatorischer Art bedeutete; sowie drittens zur Not letztlich auch der verletzte Miles mehr als ausreichen sollte, um den Aggressor ganz im Einklang mit Recht und Gesetz für eine lange Zeit aus dem Verkehr zu ziehen.
    "Ich danke für deine Einschätzung.", nickte der Iulier sodann und entließ den Optio zugleich mit einer wegzutreten symbolisierenden Handgeste. "Milites! Geordneter Abmarsch zurück in die Castra! Dieser Unruhestifter soll sehen, was wir mit solchen Schlägern wie ihm machen!" Nämlich zunächst erst einmal: Wegsperren! Anschließend müssten, wenn man schon auf die beiden Opfer in der Taverne verzichtete, die Zeugenaussagen der Soldaten aufgenommen werden. Hernach stellte sich die Frage - die wohl mit dem Praefectus Urbi zu klären wäre -, ob eine Anklage des Verhafteten einzig von staatlicher Seite wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu erfolgen hätte, oder ob der verletzte Miles ebenfalls (Neben-)Klage einreichen sollte. Da war sich der Tribun, der diese Situation schließlich auch nicht stante pede völlig zu durchschauen imstande war, aktuell etwas unschlüssig. Schlussendlich jedenfalls müsste wohl auch der Schläger selbst noch mit aller Konsequenz verhört werden, bevor Anklage, Beweisaufnahme und Verurteilung folgen würden.
    "Milites, pergite!", gab Dives hernach das Kommando zum Abmarsch...


    Sim-Off:

    Wenn das für euch okay ist, dann würde ich mich ab hier dann ganz gerne aus diesem Plot ausklinken. Merci.



    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Sim-Off:

    Nochmal ein dickes 'Sorry' für das lange Warten!


    Der iulische Tribun hatte keinerlei Ahnung, ob nach seinem jüngsten Opfer die delphische Tochterstadt Phokeia mit göttlicher Liebe oder göttlicher Pest zu kämpfen hatte - geschweige denn, dass er selbst im wissenden Falle ein solches Ereignis auf sich selbst bezogen hätte. Mit eingebildeter Selbstsicherheit folglich, denn ganz sachlich gesehen hatte er seinen Schlussstrich unter Serapio nun also letztlich gezogen, stand Dives vor seinem ehemaligen Geliebten.
    "Wie ein Phönix aus der Asche des Ätna?", vermischte der Iulier die Frage seines Gegenüber mit den brieflichen Worten desselben. Es folgte ein bereits im Ansatz scheiterndes Lächeln. "Keine Sorge, ich werde dein zur Schau getragenes Eis heute nicht zu schmelzen versuchen; werde überhaupt auch keinesfalls hier emporsteigen oder heute neuerlich emporsteigen oder gar für dich emporsteigen.", gab Dives letztlich bitter zur Antwort, während ihn die gewählten Worte selbst schon kurz darauf schmerzten. Er atmete einmal tief ein und aus.
    "Salve, Serapio.", grüßte er dann - und hoffte, dass seinem Gegenüber der Unterschied in der Anrede auffiel. Denn jetzt konnte sich der Decimer sein 'Marcus' auch verkneifen! "Ein Zufall in der Tat führt mich heute gewissermaßen hierher. Ein verlorener Freund lud mich ein, diese Premiere mit ihm anzusehen, um mir vorher, währenddessen oder danach sodann seine Sorgen meine Tochter Torquata betreffend mitzuteilen." Erneut lächelte Dives halbherzig gequält und schaute Serapio nur kurz in die Augen, bevor er zur Theaterbühne sah. Der direkte Blickkontakt fühlte sich seltsam an und half auch nicht gerade dabei, vermeintlich kühl und unbeeindruckt zu bleiben. "Und? Ich hoffe, dir geht es gut, nachdem du dir deinen Ärger einmal richtig von der Seele schreiben konntest?", rang er sich schlussendlich zu einer bissigen Gegenfrage durch.




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Göttliche Wettbewerbe in der Tat waren und blieben doch so eine Sache für sich. Selten nur ging es zunächst tatsächlich um etwas Weltbewegendes, und doch schafften es die Götter nicht selten, dass sie am Ende die Welt bewegten. So entwickelte sich die Schönheitskonkurrenz um den goldenen Erisapfel denn beispielsweise auch in den Ausgangspunkt gar eines der größten Kriege aller Zeiten, den Krieg um das dereinst mächtige Troia! - Doch auch andere, weniger opferreiche Wettbewerbe ließen sich selbstrendend in der griechisch-römischen Mythologie aufspüren und finden, darunter zum Beispiel der Musikwettstreit zwischen Pan mit seiner primitiven Syrinx und Apollon mit dessen kulturfeiner Kithara. Und während es hier am Ende bei einem Paar wortwörtlicher Eselsohren für den musikalischen Tor Midas, König von Phrygien, blieb, hatte die Bergnymphe Daphne weit weniger Glück. Beim wohl letzten göttlichen Bogenschießwettbewerb zwischen Apollon und Eros nämlich endete sie als Lorbeerbaum.
    Damit nun wiederum war man also erneut beim Thema: Amor, die Liebe, und Cupido, das Verlangen, im Wettstreit mit dem hier und heute um Hilfe gebetenen Apoll als Heiler sowohl der Brandwunden der heißen, feurigen Liebe Amors als auch Heiler des fiebrigen Verlangens, welches Cupido zu entfachen vermochte.


    Dives hatte nicht den leisesten Hauch einer Ahnung davon, ob man ihn hier erhört hatte und falls ja, sich seiner Bitte zudem auch annahm. Von neuerlich göttlichen Schießwettbewerben gar würde er selbst im Traum wohl kaum fantasieren. Und doch verließ der Iulier das kleine Sacellum am Ende nicht unzufrieden: Mit diesem Opfer hatte er vor allem symbolisch und für sich selbst einen klaren Schlussstrich unter das faustische Kapitel gezogen. Aus Faustus war wieder Serapio und bisweilen gar Decimus Serapio geworden. Das kleine Flämmchen gemeinsamen Glückes war endgültig erloschen. Nun müsste nur noch auch sein Herz sich an diese Neuigkeit gewöhnen und sich mit ihr abfinden; es müsste sich der schmerzende Rauch des erloschenen Dochtes auflösen und verziehen. Dann würde all dies, dann würde Faustus Decimus Serapio unwiderbringlich der Vergangenheit angehören.




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Beim Kommentar des Germanicers biss sich Dives auf die Zunge und unterdrückte eine verbale Reaktion darauf. Jedoch jemanden am Ende einzig und allein deshalb - und vor allem gegen die gesetzlich vorgeschriebenen Formalien - ins Ulpianum aufzunehmen, weil man selbst und der eigene Vater mit dieser Person befreundet waren, das vermochte der Iulier so ganz befürworten nicht zu können. Der flavische Senator hatte die positiven Auswahlkriterien schließlich eben aufgezählt. Und ein Kriterium persönlicher Freundschaft war dabei offenkundig nicht erwähnt worden. Dabei sagte Dives natürlich nicht, dass er sich nicht auch selbst mitunter von Gefühlen leiten ließ. Doch er wollte zumindest auch tatsächlich nach außen hin vertretbare sachliche Gründe haben, wenn er sich für oder gegen einen Kandidaten entschied.


    "Nun, Lepidus.", erhob er stattdessen jedoch in Reaktion auf seinen tiberischen Freund das Wort. "Was du hier als Lappalie bezeichnest, das betrachte ich als eine Formalie, die an den Augustus heranzutragen ich im Sinne des Vinicius entsprechend durchaus sehr begrüßen würde." Ansonsten nämlich würde er für seinen Teil in diesem Fall wohl kategorisch gegen den Vinicier stimmen, da es nicht mit seinen Prinzipien vereinbar war, einzig aufgrund der Sympathien zur Gens seines Patrons ein Gesetz offen zu missachten, damit folglich zu beugen, und sich damit wiederum selbst strafbar zu machen. "Denn ob gerecht oder ungerecht, ist ein richterliches Urteil doch solange ein rechtskräftiges Urteil, bis ein anderer Richter kommt und es kippt. Und mit Verlaub wage ich zu bezweifeln, dass wir uns hier in einer solch richterlichen Position befinden.", wiederholte er dann, was er zuvor bereits ausgeführt hatte.
    "Was überdies deinen freundlichen Kommentar mein Verhältnis zu meinem Patron betreffend angeht, sei dir herzlich für selbigen gedankt. Jedoch schlage ich vor, dass wir uns nicht allzu weit von der Thematik entfernen, die uns als Mitgliedern dieses Consilium Ulpianum hier und heute zu besprechen vorgegeben ist.", ließ sich Dives schlussendlich ganz bewusst auf keinen entsprechenden Wortwechsel mit Lepidus ein, während er sich zugleich einmal mehr in seiner Entscheidung bestätigt sah, der gerade heraus sprechenden Vestalin Decima aktuell mehr zu vertrauen als dem einmal mehr nur wankelmütig erscheinenden Tiberier. Oder entsprach es etwa der Regel, einen eigentlich doch Verbündeten vor alles andere als unbedeutenden Dritten belehren und schlecht dastehen lassen zu versuchen?

    Zwei Briefe aus der Casa Iulia erreichten das Atrium Vestae. Das erste Schreiben war an die Vestalin Decima adressiert und eine Antwort auf ihren Brief an Iulius Dives:


    Roma, A.D. X KAL FEB DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Sacerdos Vestalis
    Decima Messalina
    Atrium Vestae
    Roma, Italia



    Iulius Dives Decimae Sacerdoti Vestalis s.d.


    Dunkel in der Tat sind die Tage in Roma ohne einen Licht spendenden Augustus; kalt müssen sie sein im Atrium Vestae ohne die väterliche Wärme des Erhabenen. Vestalin Decima, ich möchte dir und deinen Schwestern mein herzliches Beileid ausdrücken zu diesem Verlust, der euch im Gegensatz zu allen anderen wohl in doppelter Härte trifft.


    Ferner danke ich dir sehr für deinen großen und vor allem von Erfolg gekrönten Einsatz, der letztlich zur Captio meiner Tochter Torquata führte! Entsprechend wäre es mir eine Freude und eine Ehre, dich bald zu treffen und dir noch einmal persönlich zu danken sowie über die Societas Claudiana et Iuliana mit dir zu sprechen. Teile mir nur mit, wann und wo in diesen grauen Tagen ein Treffen mit dir möglich wäre, und ich werde sehen, dass ich dort bin.


    Bis dahin möge Vesta stets über dich wachen, wie auch du stets über ihr heiliges Feuer wachst!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    QUAESTOR URBANUS AB ACTIS SENATUS


    Das zweite Schreiben war aus Tarraco über die Casa Iulia hierher gelangt und dem Inhalt nach wohl so einige Zeit unterwegs gewesen...


    Tarraco, ID NOV DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Iulia Torquata
    Casa Iulia
    Roma, Italia



    Imperiosa Maior Torquatulae suae s.d.p.


    Wie mir zu Ohren gekommen ist, wurde einer meiner kleinen Engel vor kurzem von ihrem Vetter Dives adoptiert, um mit seiner Hilfe und Unterstützung ins Atrium Vestae einzuziehen. Und auch wenn ich überhaupt nicht verstehen kann, wie man diesen Jungspund einem gestandenen Senator und Auguren wie Centho vorziehen kann, so möchte ich meiner lieben Großnichte dennoch meinen Segen zu dieser Adoption geben.
    Möge diese Verbindung ihr nutzen und sie zur Vestalin machen, möge sie jedoch nie ihre wahren Wurzeln vergessen!


    Doch auch ein paar warnende Worte möchte ich meiner Torquata mit auf ihren weiteren Weg geben. Denn sie soll nicht glauben, dass mir nicht bekannt wäre, welche Dinge man sich hinter vorgehaltener Hand so über sie erzählt!
    Erinnern soll sich meine Kleine an die Geschichten, die ich ihr über meine eigene Base Cupida einstmals berichtete! Und dann soll sie sich ganz bewusst entscheiden, ob sie so ein liederliches Ding wie meine Base werden will, die dem leicht bekleideten Gewerbe nachging und am Ende auch genau daran zugrunde ging und starb - oder ob sie sich fortan gehörig am Riemen reißt, Vestalin wird und durch ihr tadelloses Auftreten jedes heutige Gerücht als dreiste Lüge enttarnt!


    Möge meine liebe Großnichte überdies aber vor allem eines niemals vergessen: Sie hat nun einen neuen Vater in Roma, der sie fortan gefälligst zu unterstützen hat, wie sie immer eine rüstige Großtante in Tarraco haben wird, die ihre Torquatula liebt, der ihre Torquatula jederzeit alles sagen kann und die ihrer Torquatula hilft, wo immer es ihr nur möglich ist!


    Sei Vesta mit ihr!
    Vale bene!


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    IULIA IMPERIOSA MAIOR


    Sim-Off:

    Nein, für mich stellt es eigentlich kein Problem dar. ^^


    Serapio. Bei der Nennung dieses Namens musste Dives selbstredend unweigerlich an den kurzen, nicht einmal wirklich zur Flamme entfachten, vergangenen Funken Glück denken, der ihm mit Decimus Serapio einstmals vergönnt gewesen war. Doch in Gegenwart der beiden Soldaten gehörten derartige Gedanken natürlich schleunigst unterdrückt!
    "Herrje! Ich wette, Serapiones gibt es in einem Serapistempel gewiss wie Sand am Meer, nicht wahr?", kommentierte er hernach den Namen nur missmutig mit einer rhetorischen Frage. Welche Anhaltspunkte also blieben den Urbanern hier? "Zusammenfassend haben wir also eine ominöse Tabula, deren originalen Inhalt wir aufgrund eines Diebstahls kaum mehr festzustellen in der Lage sein werden." Denn selbst wenn man dieses Ding noch fand, konnte schließlich niemand mit wirklich objektiv allerletzter Sichtheit sagen, dass der Inhalt der Wachstafel nicht in der Zwischenzeit verändert worden war. - Weshalb sonst stahl man ein Beweisstück, wenn nicht zu dem Zweck es entweder zu manipulieren oder aber es den Ermittlungen gleich gänzlich vorzuenthalten?! "Dazu kommen Bekenner-Graffitis, die uns entweder die wahren Täter im Hintergrund verraten - ob nun tatsächlich auch _durch_ die Täter oder nur vermeintlich durch die Täter." Denn ohne Untersuchung musste man für alle Eventualitäten offen sein. "Oder aber sie sollen vom wahren Täter im Hintergrund ablenken. Oder jedoch sie sind nur ein falsches Geständnis mit dem Ziel, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Graffiti-Auftraggeber zu erhöhen." Trittbrettfahrer eben. Ohne Ermittlungen gab es hier all diese vier Optionen...
    "Und ferner haben wir da diesen Tabula-Dieb als damit wohl bisher einzige _echte_ Spur. Was wissen wir über ihn?", sprach der Tribun bei diesem Thema nun abermals den Tiro Germanicus direkt an. Hoffentlich kam hierbei nun ein wenig mehr heraus als bei den anderen beiden Punkten. Andernfalls nämlich standen die Stadtkohorten in diesem Fall wohl tatsächlich vorerst mit 'nichts' in den Händen da.




    DECURIO - OSTIA
    TUTOR - IULIA TORQUATA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Ah, gut, daher wehte also der Wind. Dives nickte kurz verstehend.
    "Selbstredend werde ich einem so ehrenhaft den Praetorianern und damit dem Augustus und Roma dienenden Soldaten und iulischen Verwandten den Wunsch nach einem kleinen Empfehlungsschreiben gewiss nicht abschlagen." Das war für den Quaestor ganz selbstverständlich. "Jedoch gestattest du mir sicherlich die Nachfrage, speziell wofür du diese Empfehlung einzusetzen gedenkst.", wollte er zuvor noch wissen. "So ließen sich empfehlende Worte doch schließlich um einiges einfacher finden." In einer Empfehlung für eine Standeserhebung beispielsweise konnte man noch andere Aspekte erwähnen, als in einem Schreiben, das einzig auf eine Beförderung abzielte. Und letzteres widerum unterschied sich doch nicht unwesentlich von der Empfehlung, mit der man einen heiratswillen Mann vielleicht ausstattete, damit der womöglich beim Vater seiner Auserwählten einen besseren Eindruck machte. Kurzum konnte man grundsätzlich für vieles empfehlen - überzeugend jedoch nur dann, wenn man auch wusste, wofür.

    Die decimische Vestalin, das musste man ihr lassen, dachte sehr schnell mit. So gab sie dem nachfragenden Flavier scheinbar stante pede Antwort, noch bevor der Iulier seinen Mund erneut zu öffnen imstande war. Und so letztlich nickte jener auch zunächst nur zustimmend.
    "Der Consular Vinicius Lucianus ist, obgleich ich als Klient des Consulars Vinicius Hungaricus dies nur überaus ungern einbringe, in der Tat wohl offiziell leider noch immer ein verurteilter Hochverräter.", verbalisierte er anschließend dann doch noch mit unglücklicher Miene. "Und erwähntermaßen würde ich mich durchaus schwer tun damit, die Autorität eines römischen Gerichts - ganz gleich der damaligen Umstände - derartig infrage zu stellen." Denn den Vinicius hier nun in das Ulpianum zu berufen schuf Fakten und war doch keineswegs vergleichbar mit entweder einem Berufungsurteil durch einen neu bestellten Richter oder aber einem entsprechenden kaiserlichen Dekret zur Sache. Ein Berufungsrichter oder der Kaiser könnten ein neuerliches Urteil über den vinicischen Consular gewiss fällen. Das Consilium Ulpianum und ganz speziell sich selbst sah Dives hingegen nicht in der Position hier derartig weitgehend über die Namen der Verblichenen zu befinden und entscheiden.
    "Sollte hingegen der Augustus, sobald er hier zu uns stößt, den vinicischen Namen beispielsweise mittels eines kaiserlichen Dekrets vom Vorwurf des Hochverrats reinwaschen, bevor wir eine Entscheidung über seine Aufnahme in das Ulpianum treffen, so wäre dies in meinen Augen natürlich eine andere Sache.", gab der Iulier letztlich als Vorschlag zur Güte ab. Denn er wollte hier bestimmt auch nicht den Senat und die Senatoren, welche diesen Namen offenbar einfach so abgenickt hatten, bezichtigen, damit eine offensichtliche Fehlentscheidung getroffen zu haben, die schon auf den ersten Blick gegen die Richtlinien zum Ulpianum verstieß.