Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Cito


    Der illyrische Cursor, dessen flinke Arbeitsweise ihm seinen Namen Cito einbrachte, fand sich dieser Tage, nur unlängst nachdem der vermeintlich letzte Klient des Purgitiers dessen heutige Salutatio verlassen hatte, an der Eingangspforte des consularen Anwesens wieder. Ganz wie es seiner Art entsprach, verlor er nicht groß Zeit und klopfte sogleich dreimal flott gegen die Tür.
    "Salve! Mein Herr, der Tribunus Iulius Dives, lässt fragen, inwiefern es dem hohen Consular Purgitius Macer möglich wäre, ihm in den nächsten Tagen einen Termin für ein Gespräch einzuräumen.", erklärte der Bote, nachdem man ihm sicherlich geöffnet haben würde. Dann dachte er kurz nach. "Es ginge um eine Unterhaltung privater Natur." Das wollte er besser gleich dazu sagen, hatte er seinen Dominus doch im Eifer des Gefechts wie üblich bereits als Tribun vorgestellt. "Und er würde auch nicht allein, sondern in Begleitung seines Cousins Iulius Pacuvius erscheinen wollen." Im Anschluss an diese Worte nickte Cito noch einmal bekräftigend. Das war erst einmal alles, was er hier zu sagen hatte. Nun galt es, seinen Gegenüber zu Wort kommen zu lassen.




    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    | Antinoos


    Der Bithynier hatte den Auftrag, seinem iulischen Dominus an der Casa Germanica so einfühlsam und freundlich wie möglich einen Gesprächstermin mit dem Senator Germanicus Sedulus zu erschleichen. Nach der Sache mit der elendigen Anzeige Sergia Faustas gegen jenen germanicischen Senator rechnete Dives nämlich in der Tat damit, dass dieses Unterfangen allein seinem Bediensteten schon einiges an Fingerspitzengefühl abverlangen würde. Antinoos seinerseits machte sich da weit weniger Gedanken: Er klopfte an die Porta des Anwesens, wartete geduldig, bis man ihm öffnete und brachte sodann sein Anliegen dar:
    "Salve! Ich bin im Auftrag meines Dominus hier, um in seinem Namen um einen Termin mit dem ehrenwerten Senator Germanicus Sedulus zu bitten.", erklärte der Sklave, während er geschickt ungeschickt den Namen seiner Herrschaft zunächst verschwieg. "Würde sich da in nächster Zeit etwas finden lassen?", schob er noch freundlich und unbedarft, eben so locker wie er seinen Auftrag erstmal nahm, nach. Dann lächelte er seinen Gegenüber erwartungsfroh an.




    CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Sim-Off:

    Ich weiß, ich habe meinerseits lange mit einer Antwort gebraucht. Sorry dafür! Aber die Veneta ist dennoch weiterhin an Oxtaius interessiert und hofft, dass man sie hier nicht übersieht. ^^


    Während er den Musonier so forschend betrachtete, fiel der Blick des Iuliers für einen kurzen Moment auf einen weiter weg sitzenden Mann, der wiederum genau zu ihrem Tisch hier zu gucken schien. Hätte er Oxtaius nicht bereits einmal beim Training beobachtet, er hätte ein Dutzend Pferde darauf verwetten können, dass jener Auriga hier aus sicherer Distanz voll Spannung und Neugier lauerte. So allerdings... verwarf Dives seinen Gedanken einfach wieder und versuchte sich und seinen Blick erneut voll und ganz auf den Musonius zu fokussieren.

    "Erpresst?", wurden die Augen des Iuliers größer. "Das kann auch ich in der Tat nicht gutheißen.", rutschte ihm, der er ja selbst nur aufgrund einer Erpressung seiner Frau in dieser seiner Ehe steckte und folglich durchaus für die Tiberia mitzufühlen verstand, vergleichsweise ernst heraus. "Also ich meine, ich möchte mich hier ganz gewiss nicht gegen Lepidus stellen oder gar behaupten, dass er grundsätzlich falsch gehandelt hätte..." Er verzog seinen Mund eine kleine Nuance und biss sich innerlich auf die Lippen. Denn eigentlich, ja, hielt er die Erpressung von Freunden und Verwandten schon für eine Art Ultima Ratio, von der nur dann Gebrauch gemacht werden sollte, wenn sich beispielsweise eine schädliche Ehe nicht anders verhindern ließ und man einen uneinsichtigen Verwandten damit vor sich selbst beschützen musste. (Etwas ganz anderes war es natürlich, wenn man einen ansonsten fremden Petronier mit einer kleinen Erpressung - und nachdem der Dives ja erst noch indirekt provoziert hatte (!) - zu einem günstigeren Vertragsgeschäft 'ermutigte'.)
    "Was ich eigentlich sagen will, ist...", dass Lepidus zwar vielleicht einen Fehler gemacht hatte, Dives sich jedoch sicherlich nicht in die Mitte diese Auseinanderung stellen wollte - obgleich er natürlich eine Meinung zu all dem schon hatte. Doch das konnte er in dieser Art und Weise sicherlich kaum aussprechen. "Weshalb hat er dich denn nicht einfach gebeten? Ihr seid immerhin Geschwister, Bruder und Schwester, nicht wahr?" Und da stand man sich ja doch für gewöhnlich recht nah. "Oder hattet ihr schon vorher irgendeinen Streit?", erinnerte sich der Iulier eben auch irgendetwas von einem Wegsperren aufgeschnappt zu haben. Ob seine Gegenüber dann wohl überhaupt gerade seitens ihres Bruders hier sein durfte? Dives beschloss jene Frage nach Möglichkeit zu umschiffen, um sich später keine diesbezüglichen Vorwürfen anhören zu müssen, dass er von irgendetwas gewusst hätte.


    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro
    SKLAVE - CASA IULIA


    Indes taten die umstehenden Sklaven genau das, was von ihnen erwartet wurde: Apollocrates hielt die Wasserschüssel. Divico sah, dass die Patrizierin offensichtlich einigen Durst zu stillen hatte, und würde ihr Glas erneut auffüllen, so man ihn gewähren ließ. Denn es gehörte schließlich zum guten Ton, dass man ein Weinglas niemals einfach so leer werden ließ - nur dann, wenn die zugehörige Person ausdrücklich nichts mehr zu trinken wünschte. Und Tsuniro letztlich kämpfte mit ihrem Lächeln beinahe genauso wie mit der Tiberia, die erst wollte, dass die Arbeit unterbrochen wurde, dann zur Wiederaufnahme der Tätigkeit einlud, nur um direkt im Anschluss zu zappeln und sich zu drehen und wenden wie... eine völlig verzogene Patrizierin, fand die Sklavin. Wobei, so ganz genaugenommen, hatte sich Tsuniro von Audata erzählen lassen, dass die von Breda wusste, dass jene wiederum Callisto dabei belauscht hätte, wie die sich über ein ähnliches Verhalten Faustas manchmal ausließ. Andererseits wieder blubberte auch diese Sergierin hin und wieder über ihre patrizischen Wurzeln, sodass die Ausnahme hier vielleicht auch doch nicht einmal wirklich eine richtige Ausnahme war. Und im Prinzip war das ja auch völlig egal, denn dieses Verhalten war und blieb bei einer Plebeierin genauso wie bei einer Patricia einfach nur lästig, nervig und unglaublich störend!


    "Wenn du mir diese Frage gestattest, Tiberia: Hat sich dein Bruder in der letzten Zeit eigentlich verändert?", erkundigte sich Dives in einigem Abstand zu seinen vorherigen Worten dann möglichst unverbindlich. Denn abseits dieser arrangierten Ehe, die seine Schwester hier offenbar nicht, Lepidus hingegen auf alle Fälle zu wollen schien, waren auch die Briefe an den iulischen Verbündeten des Tiberiers freundlich gesagt schon einmal verbundener gewesen. Auch hier wollte Dives selbstredend niemandem einen Vorwurf machen - nicht ohne der Sache zunächst ein wenig auf den Grund zu gehen, was er nun hiermit also tat -, doch mutete es in seinen Augen tatsächlich etwas seltsam an, dass manch iulischer Brief gar keine und manach iulischer Brief nur eine vergleichsweise flapsige Antwort erhalten hatte. Zwangsläufig musste sich der divitische Verbündete folglich fragen, was da eigentlich gerade los war in der Villa Tiberia... (Und in der Tat konnte er nur hoffen, dass dort etwas los war, hieß das alternative Szenario dazu doch, dass es Dives war, der vermutlich seinem tiberischen Freund schlicht lästig, nutzlos und überflüssig geworden war.)

    Bezug nehmend auf die jüngste Ankündigung der SL: Hier fehlt dem Handbuch noch jener Link auf den Sim-Off-Kurs Mogontiacum.


    Ferner stolperte ich kürzlich bei der Aktualisierung und Aufarbeitung meiner Charakterbeschreibung im Tabularium über den Link ganz oben (klicke "Charakterbogen/Beschreibung bearbeiten"): Anleitung zur Verwendung des Charakterbogens. Wie man sieht, gelangt man zu einer Fehler-Seite. ^^ Der richtige Link müsste wohl dieser hier sein.

    "Für den Praefectus Castrorum!", erklärte auch bei der heutigen Abgabe eines Briefes vom Großneffen des Präfekten der gesandte Bote in überaus wichtigem Tonfall und hoffte, dass man ihn dem Iulius gegebenenfalls nachschickte, so jener sich auch persönlich zur Zeit im Gefecht mit den treulosen aufständischen Sklaven befand.


    Roma, A.D. XI KAL NOV DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Praefectus Castrorum
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis I Traianae Piae Fidelis
    Mantua, Italia



    Dives Licino patruo magno s.d.p.


    Sage mir, wo nur soll ich beginnen?! - Vermutlich sollte ich mich zunächst entschuldigen für die Zeit meines Schweigens. Doch in der Tat forderten und fordern mich die Pflichten hier im Zentrum unserer Welt recht stark. Und damit meine ich nicht nur, dass mich diverse Betriebskontrollen, Patrouillengänge und natürlich auch bürokratische Angelegenheiten meiner Cohors XII. Urbana ganz gut in Beschlag genommen haben und noch immer nehmen. Nein, ich spreche hier auch und beinahe sogar vor allem von den familiären Dingen.


    Bezug nehmend auf deinen wie meinen letzten Brief schreibe ich dir zunächst über meine Adoptivtochter. Ich vermag nicht zu sagen, wie schnell und wie weit das Gerücht bereits zu dir vortgedrungen ist, doch erzählt man sich über Torquata, über eine angehende Vestalin, dass sie des Nachts in vertrauter Pose mit einem Soldaten gesehen worden sein soll. Ohne jeden Zweifel halte ich nicht viel von diesem Gerede, da ich erstens bezweifle, dass man Torquata wirklich sicher hätte erkennen und identifizieren können im Dunkel der Nacht; da ich zweitens davon ausgehe, dass es genügend Neider gibt, die es nur äußerst ungern sähen, wenn ein Iulier nach dem Bürgerkrieg seine Familie wieder bergauf bringt und seine Tochter gar anschickt zur Vestalin machen zu wollen; und da ich drittens und letztens natürlich auch stark bezweifle, dass Torquata je ein so törichtes Verhalten an den Tag... oder aber die Nacht legen würde!
    Dennoch komme ich auch nicht umhin dir, mein lieber Großonkel, im Vertrauen unter uns zu schreiben, dass sie mir bis zum heutigen Tag noch jede Erklärung schuldig geblieben ist. Und hin und wieder meine ich beim gemeinsamen Speisen gar einen Funken Schuld in ihren Augen erkennen zu können. So bin ich folglich etwas unschlüssig ob meines Verhaltens und in der Tat ganz froh, dass sich mit Iulianus Selenus ihr Erzieher aus Kindertagen angekündigt hat, um in Roma unserer Familie als Paedagogus zur Verfügung zu stehen. Ich denke, er könnte mir und uns hier eine große Hilfe sein.


    Ferner teile ich dir mit, dass unsere Verwandtschaft in Roma immer weiter wächst! Lucius Centho ließ mich mittels Boten wissen, dass er samt seinem ältesten Sohn Avianus aus Ostia zurück auf den Esquilin kommt. Gaius Pacuvius, als Sohn meines Onkels Iunianus in gleichem Grade mein Cousin, ist sogar bereits wieder von seiner Bildungsreise in die griechischen Lande zurückgekehrt. Ich versuche ihm ein wenig unter die Arme zu greifen dabei, selbst einen politischen Karriereweg einzuschlagen, einen geeigneten Patron zu finden und so weiter. Und die besten Neuigkeiten zum Schluss: An den jüngst vergangenen Meditrinalia erblickte im Balneum unserer Casa mein Sohn Marcus Iulius Dives Minor - Fausta nennt ihn einfach nur Marc und ich muss gestehen, dass auch ich meinen Gefallen an diesem Verhalten finde - das Licht dieser Welt! Licinus, ich könnte kaum glücklicher sein über den Kleinen!
    Dies trifft allerdings nicht so auf seine Mutter zu, die kürzlich meinen guten Freund Sedulus von den Germanici wegen irgendeines kleinen Verstoßes gegen die Lex Mercatus vor Gericht brachte. Als würden mir diese unverschämten Gerüchte über meine Tochter nicht schon Ärger und Sorgen genug machen, muss ich mir nun aufgrund dieses undurchdachten und eigenmächtigen Verhaltens, welches bei meiner Kenntnisnahme leider kaum mehr zu revidieren war, doch ernsthaft überlegen, was ich tun kann, um mein Verhältnis zu Sedulus noch vor den nächsten Wahlen wieder einigermaßen zu kitten. Denn: Nun, ich überlege und erwäge, ob nicht bald die Zeit gekommen ist, um den Soldatenstiefeln den Rücken zu kehren und als Quaestor wieder ganz und gar auf das zivilpolitische Parkett zurückzukehren...


    Tja, aber ansonsten geht es hier in Roma soweit allen ganz gut. Der Praetorius Duccius Vala, ebenfalls ein Klient meines Patrons Vinicius, hat Tiberia Lucia, Schwester meines hochzeitlichen Auspex Lepidus, geehelicht. Der Praefectus Urbi Decimus nahm mit Aelia Vespa die Nichte des Consulars Aelius Quarto zur Frau. Fausta und ich waren auf beiden Hochzeiten anwesend, bescheidenere Feiern ohne riesige Gästescharen. Mit meinem guten Freund Faustus Decimus Serapio indes habe ich mich überworfen. Er will mich nicht mehr sehen. Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, doch er hatte mir als Freund ja durchaus einiges bedeutet. Vergiss den letzten Satz, ich weiß auch nicht, weshalb ich dir das schreibe.
    Stattdessen grüße mir doch bitte deinen Sohn Servianus und richte ihm sowohl das Bedauern ob meiner Verspätung als auch - und vor allem - meine besten Glückwünsche zu seiner Wahl zum Magistratus von Mantua aus. Er kann nach diesem erfolgreichen Schritt schon durchaus stolz auf sich sein, wie damit gleichsam selbstredend auch du sehr stolz sein kannst auf deinen guten Sohn. Von Vater zu Vater gesprochen hoffe ich, dass mir mein kleiner Marc auch einmal so zur Ehre gereichen wird!


    Ich verbleibe mit den besten Grüßen aus Roma und wünsche dir und den Deinen den schützenden Segen der unsterblichen Götter! Ferner sei Mars mit dir im Kampf gegen diese aufrührerische Sklavenbande, die bei euch dort im Norden für Ärger sorgen soll!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS COHORTIS XII URBANAE



    PS: Betrefflich der Grundstücke, Testamente und Verträge stimme ich dir zu.
    PPS: Auch ohne Legat an eurer Spitze habe ich höchstes Vertrauen in euren Erfolg!

    "Das freut mich zu hören - genauso wie es mich zu hören freut, was du mir über deine Reise zu erzählen weißt. Es scheint, du hast deine Zeit in der Ferne gut genutzt.", erklärte Dives zufrieden und leitete damit hörbar das Ende seiner einleitenden Worte ein. Er trank noch einen Schluck Wein aus seinem Becher - vornehmlich um seinen Cousin noch ein klitzekleines bisschen länger auf die Folter zu spannen -, bevor er sich kurz räusperte.
    "Was deine Laufbahn und die nächsten Schritte zu dieser anbelangt, so möchte ich dir in der Tat empfehlen den Consular Purgitius aufzusuchen und ihn um sein Patronat zu bitten. Er ist ein überaus geschätzter und beliebter Mann, dessen Wort nicht nur einen großen Einfluss im Senat hat, sondern der sein politisches Gewicht überdies auch auf die jahrzehntelange Leitung der Academia Militaris sowie sein ähnlich langes Engagement im gesellschaftlichen Bereich als Princeps Factionis der Factio Russata begründet. Er hat bereits einige seiner Klienten in den Senat gebracht - darunter als einen der prominenteren auch den Feldherrn Annaeus Modestus, dessen Name dir spätestens seit dem Bürgerkrieg sicherlich ein Begriff sein sollte.", führte er aus. "Ich selbst spielte einst sogar mit dem Gedanken mich persönlich in sein Klientel zu begeben. Heute habe ich meine Frau Fausta, die eine Nichte des Annaeus ist.", versuchte sich der Iulier hier in einem kleinen Scherz und schmunzelte einen kurzen Augenblick.


    "Weiterhin politisch namhaft sind mein Patron Vinicius Hungaricus, der sich zur Zeit allerdings als Statthalter von Germania Superior genauso wenig in Roma befindet wie mein Großonkel Matinius Agrippa, der Onkel meiner Frau, Annaeus Modestus, oder dessen... Schwager oder so, der Statthalter von Asia, Flaminius Cilo. Unser Cousin Lucius Centho überdies scheint mir in diesen Tagen schlicht nicht die nötige Zeit für weitere ambitionierte Klienten zu haben wie gleichsam auch mein Onkel Octavius Victor und dessen Neffe Octavius Macer." Dass die beiden Octavier zudem ähnlich Salinator-belastet waren wie die Iulier und folglich gerade für einen Iulier nicht die günstigsten Patroni abgaben, verschwieg Dives. "Ferner gibt es dann noch eine ganze Reihe patrizischer Senatoren. Doch du wirst dir vorstellen können, dass es für einen Plebeier nicht leicht ist erstens einen geneigten patrizischen Patron überhaupt zu finden und zweitens jenen anschließend davon zu überzeugen sich auch entsprechend für einen plebeischen potenziellen Homo Novus einzusetzen. Ich denke" und er betonte hier, dass dies seine ganz persönliche Meinung zum Thema war, "dass man es sich damit nur selbst unnötig schwer macht."
    "Es blieben noch große Namen wie Decimus Livianus, den ich dir hier jedoch aufgrund eines ungeklärten Konfliktes zwischen meinem Patron und ihm nicht empfehlen werde, sowie wiederum der Patron des Decimus, Consular Aelius Quarto. Jedoch hört man zur Zeit nicht besonders viel von dem Aelier und ich weiß auch nicht genau, wie der Verhältnis des Kaisers zum leiblichen Bruder des Valerianus aussieht.", verkürzte der Iulier seine Liste munter weiter. "Ferner gibt es noch einen Praetorius Duccius Vala, der durch den Bürgerkrieg einiges an Ansehen gewonnen hat und den man sich allein schon deshalb gewiss nicht zum Feind machen sollte. Sein einziger Makel besteht eigentlich nur in seiner germanischen Herkunft, die ihm das Leben als Homo Novus sicherlich nicht gerade einfacher macht." Und das seiner in den Senat strebenden Klienten sicherlich ebenso. Dives zuckte mit den Schultern.


    "Und zuletzt seien auch die Germanicer nicht unerwähnt gelassen. Germanicus Avarus kenne ich persönlich nicht allzu viel näher; mit Germanicus Sedulus verband mich bis vor kurzem eine Freundschaft, die jüngst allerdings durch eine Klage meiner Frau gegen ihn einige Risse erhielt." Man konnte dem Iulier ansehen, dass er recht unglücklich darüber war. "Dementsprechend weiß ich nicht zu sagen, inwieweit Sedulus oder sein Onkel zur Zeit überhaupt geneigt wären einen Iulier in ihrem Klientel aufzunehmen und entsprechend deines Potentials zu fördern. Eine Richtung, in welche man jedoch unter Umständen schon eher blicken könnte, wäre die Bitte um ein einjähriges Tirocinium Fori bei Sedulus. Soweit ich weiß war er lange als Curator operum publicorum im Amt, bevor er erst vor kurzer Zeit wieder einen der städtischen Kuratorenposten übernehmen durfte. Der Tag als sein Tiro wäre folglich bestimmt nicht langweilig.", schmunzelte er abermals. Denn zwar war auch das bloße politische Geschäft im Senat und vom häuslichen Officium eines Senators aus gewiss nicht unspannend, doch abwechslungsreicher hätte man es bestimmt bei Sedulus... zum Beispiel. Und vielleicht wäre dies auch ausreichend als erstes Zeichen für ein erneutes Aufeinanderzugehen von Iuliern und Germanicern...


    "Wenn du möchtest, dann werde ich dich selbstredend auch gerne hierhin wie dorthin begleiten.", bot Dives schlussendlich noch an. "Und du solltest dir vielleicht auch ein paar Gedanken machen, inwieweit du eventuell dem einen oder anderen Verein beitrittst. Die Factio Veneta zum Beispiel, in welcher ich zur Zeit als Vicarius amtiere und in welcher vor mir nicht nur mein Vater schon Mitglied war sondern auch unsere Tante Helena und unser Cousin Lucius Mitglieder sind, bietet stets eine gute Plattform, um neue Kontakte zu schließen." Und die Factiones waren natürlich selbstverständlich nicht die einzigen Vereine hier in Roma.

    | Spurius Quinctius Rhetor


    Sim-Off:

    Vorab nochmal: Entschuldigung! Ich habe mit Minor bereits geschrieben und halte es für das Beste, an dieser Stelle bis Ende des Jahres das Thema zu pausieren. Ich werde zum Januar einen Fragebogen für den Off-Teil zusammenstellen. Ihr könnt euch bis Januar überlegen (oder auch gerne schon damit beginnen - what's done, is done), in welchem SimOn-Zusammenhang ihr eine kleine Rede haltet: Von der Bewerbungsrede vor dem Senat über eine Rede zum Beispiel bei einer Familienfeier bis hin zu einer alleinigen oder gemeinsamen Rede-Übung in den eigenen vier Wänden ist alles erlaubt. Gute drei Monate sind eine hübsche Ecke Zeit - macht etwas draus. Viel Spaß und viel Erfolg! ^^


    "Da habt ihr beiden zweifellos Recht, Flavius Gracchus und Flavius Catus.", lobte der Quinctier. "Die Leichenrede gehört zur Gattung der Festtagsreden. Doch nehmen wir uns ruhig einmal die Zeit, um Punkt für Punkt die verschiedenen Kriterien näher zu beleuchten." Er nickte bekräftigend und machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr.
    "Mit welcher Sorte von Zuhörern haben wir es denn bei einer Leichenrede zu tun? Hören die Leute zu, um anschließend eine Entscheidung über etwas Zukünftiges zu treffen? Dies wird hier sicherlich kaum mehr der Fall sein können." Der Tote war schließlich tot und hatte seine Zukunft damit ganz sicher nicht mehr hier. "Hören die Menschen dann vielleicht zu, weil sie eine Entscheidung über etwas Vergangenes treffen wollen? Ich denke, auch das werden wir alle recht schnell ausschließen können. Denn zwar behandelt eine Leichenrede natürlich die Vergangenheit der oder des Verstorbenen, jedoch hat der Zuhörer in aller Regel weniger ein Interesse an der Bewertung der Vergangenheit - er richtet nicht darüber, ob der Tote ein gutes oder schlechtes Leben führte. Der Zuhörer hat vielmehr ein Interesse daran, die Dinge, die den Toten besonders machten, und die großen Leistungen und Errungenschaften des Verblichenen in Erinnerung gerufen zu bekommen, um sie anschließend möglichst lange mit sich im Gedächtnis zu tragen." Das hieß: "Der Zuhörer ist also in dem Sinne ein Genießender."


    "Betrachten wir anschließend nun also die Ziele des Leichenredners bei seinem Vortrag. Beginnend bei der Volksrede können wir uns fragen, ob ein Leichenredner in erster Linie seinem Auditorium zu etwas raten oder von etwas abraten will. Möchte er das hier? Sicherlich wird ein guter Redner die Möglichkeit einer Leichenrede - gerade als naher Verwandter des Toten - zu nutzen wissen, um vielleicht insbesondere auch in der Politik etwas aufmerksam zu machen auf sich. Hier erinnere ich beispielsweise an die Rede des vergöttlichten Iulius zu Ehren seiner Tante Iulia, der Witwe des großen Marius." Bei diesen Worten schaute er ein wenig durch die Reihen. "Nichtsdestoweniger allerdings hat der Fokus einer Leichenrede natürlich beim Verstorbenen zu liegen, sodass wir hier also ein Zuraten oder Abraten von einer eigenen Wahl im Senat zum Beispiel ausschließen können."
    "Widmen wir uns folglich der Frage, ob es dem Leichenredner vordergründig um ein Anklagen oder Verteidigen des Verblichenen und seiner Taten geht. Geht es? Wirft der Redner dem Toten Fehler vor? Klagt er das Verhalten des Verstorbenen an? - Hier müssen wir aufpassen, dass wir eine Anklage nicht mit einem Tadel verwechseln; das Verteidigen eines Verhaltens nicht mit einem Lob." Er machte eine Zäsur. "Denn es ist in der Tat ein Unterschied, ob man etwas negativ beurteilt, es tadelt, oder ob man etwas oder jemanden anklagt, ihm einen Vorwurf macht.", erhob er seinen rechten Zeigefinger. Ein Beispiel dafür, obgleich ihm gleich mehrere dazu in den Sinn kamen, führte Rhetor hierzu jedoch nicht aus. Jeder konnte sich selbst überlegen, welchen Unterschied es machte, ob man die Amtszeit eines Magistrats nur negativ beurteilte oder ob man den Magistraten für eine schlechte Amtszeit am besten noch öffentlich auf dem Forum anklagte.


    "Hernach sehen wir uns die Zeitspähren an und können uns überlegen, ob wir im Falle einer Leichenrede den Inhalt an der Frage des 'Was ist geschehen?' ausrichten würden. Oder erschiene uns die Frage 'Was soll geschehen?' besser? Oder aber sollten wir unseren Fokus doch eher auf die Problemstellung 'Was liegt vor?' konzentrieren?" Soweit die bekannten Fragen. "Sollten wir uns hier etwas unsicher sein, dann stellen wir uns doch einfach einmal eine Leichenrede vor und imaginieren uns dabei vielleicht den folgenden Satz des Redners. Der Verstorbene war ein großer Mann." Ganz simpel könnte jene Aussage sicherlich Teil vieler Leichenreden sein. "Und anschließend nun fragen wir nach diesem Satz, wobei wir sehen, dass 'Was ist geschehen?' und 'Was soll geschehen?' nicht ganz zu der Antwort 'Der Verstorbene war ein großer Mann.' passen. Erkundigen wir uns mit 'Was liegt vor?', ist unser Ergebnis hier schon zufriedenstellender." Jene Frage folglich passte am ehesten zur vorgegebenen Antwort.
    "Und schlussendlich lassen sich natürlich auch die verschiedenen Maßstäbe und Zwecke noch betrachten. Hier kann man überlegen, ob es einer Leichenrede auf den Nutzen und den Schaden eines Toten ankommt sowie einer mutmaßlichen Bilanz aus beidem." Der Quinctier wiegte seinen Kopf wenig überzeugt hin und her. "Oder aber steht im Vordergrund einer Leichenrede die Frage nach der Gerechtigkeit und oder Ungerechtigkeit des Verblichenen? Ich denke, hier erinnern wir uns erneut daran, dass eine Leichenrede kein gerichtliches Urteil für oder gegen den Toten ist. So wird ein guter Redner hier also auch kaum von irgendeiner Gerechtigkeit dafür allerdings wohl recht wahrscheinlich von Ehrhaftigkeit und den ehrhaften Aspekten im Leben des Verblichenen sprechen." Dies mochte eine spendable Großzügigkeit sein oder ein stetes offenes Ohr für Freunde. Und gelegentlich fanden gar unehrenhaftere Eigenschaften Einzug in eine Leichenrede, wenn man sich beispielsweise mit einem lachenden und einem weinenden Augen daran erinnerte, wie einen der Tote stets frech bei einem ungeliebten Spitznamen rief. - Doch all das klagte man weder an, noch verteidigte man es. Man erinnerte sich.



    "Salve, Praefectus Decimus!", grüßte sodann auch der iulische Gast, der gewöhnt an den Titel des Praefectus folglich im Gegensatz zu seiner Frau auch ebenjenen in der Anrede verwendete. "In der Tat kann ich meiner Frau nur Recht geben, dass wir uns geehrt fühlen, heute ebenfalls hier sein zu dürfen." Mehr wusste er zu Faustus' Vater tatsächlich für den Augenblick nicht zu sagen. Er war schon froh, dass seine freudig lächelnde Fassade nicht bröckelte, wollte er mit seinen Sorgen und privaten Problemen doch keineswegs diese Eheschließung des Consulars und der Aelia belasten.
    "Und Aelia, ich muss ehrlich gestehen, dass ich bisher noch nie Gast auf einer kaiserlichen Hochzeit war." Das verwunderte hier sicherlich niemanden. "Doch ich vermag mir kaum vorzustellen, dass eine Eheschließung noch erhabener sein könnte als die eure.", machte er ihr ein Kompliment. Dann wandte er sich beiden zusammen zu. "Unseren herzlichen Glückwunsch euch beiden! Ein Bediensteter dürfte am Lieferanteneingang des Hauses inzwischen auch unsere Geschenke überbracht haben.", ließ er letztlich in einem Nebensatz noch fallen. Bewusst hatte Dives nämlich darauf verzichtet, die ganzen Gläser hierher mitzunehmen und sie persönlich zu überreichen. Sechs orange Gläser für sie, sechs für ihn und jeweils passend dazu eine gläserne Kanne * war wohl nicht zuletzt auch kaum sonderlich originell. Aber wie hatte ihm auch ein originelles Geschenk einfallen sollen, wenn der erste Gedanke zu Livianus doch stets dessen Sohn Faustus war..?


    Sim-Off:

    * WiSim.


    "Wenn ich einmal so neugierig sein darf zu fragen. Heiratest du gestern und heute nur diese bezaubernde Dame, Aelia?", erkundigte sich der Iulier im Anschluss an den Pflichtteil beim Decimer. "Oder... feierst du gleichsam auch das Willkommenheißen noch eines weiteren Sohnes in deine Familie?" Soweit Dives informiert war, hatte die Aelierin ja noch einen prudentischen Sohn aus erster Ehe. Und es war wohl allemal interessant zu wissen, ob jener nun also ein Prudentier blieb oder aber ebenfalls ein Teil dieser Eheschließung war. "Ich hoffe, es ist mir erlaubt, dies zu erfragen." Ansonsten selbstredend würde er seine Frage wieder zurückziehen... sofern man daran glaubte, dass dergleichen überhaupt ging.

    Der Caelier brauchte einen Augenblick Bedenkzeit. Schlagfertigkeit war nämlich nicht ganz seine Stärke. Dann fiel ihm eine passende Erwiderung ein: 'Das Salz an sich ist harmlos; es ist die Wunde, die es so schmerzen lässt!' War das gut? Nein, das ging noch besser: 'Jeder gute Arzt streut Salz in die Wunde! ..um damit eine Entzündung dergleichen zu verhindern!' Ja, egal welche Narben dabei entstanden, die wären es allemal wert, wenn damit nur dieser schädliche 'Freund' des Iulier ein für alle mal aus dem divitischen Leben getilgt wäre! - Andererseits klang die erstere Variante doch im Geiste des Caeliers noch ein ganzes Stück schlagfertiger. So also wollte er gerade zu seiner Erwiderung ansetzen... als er bemerkte, dass der Cluvius das Zimmer bereits längst in Richtung Haustür verlassen hatte. 'Naja, beim nächsten Mal.', nahm er sich folglich vor und positionierte sich erst noch einmal kurz vor dem kleinen Spiegel, bevor er Dives nachgehen wollte.


    Jener Iulier indes wurde am Venusbrunnen vom zuvor Vortragenden erreicht und sah den Cluvier nach dessen Räuspern nur etwas ungläubig stumm an. Und dann setzte dieser Mann doch tatsächlich zu einer weiteren Strophe an! Wollte er etwa noch nachtreten? ..einen bereits am Boden liegenden?
    'Sage mir, verlor'ner Freund... der du kränker jeden Tag,
    Soll dich gänzlich denn zermalmen dieses Joches Atlaslast?!'

    Nein, das sollte es gewiss nicht. Darin waren sich Autor und Publikum wohl einig. Würde man allerdings beide befragen, um welches Joch es hier ginge, die Antworten wären vermutlich verschieden. Denn in der Tat konnte sich Dives gut vorstellen, dass Faustus hier von Fausta und der Ehe mit ihr zu sprechen gedachte. Er selbst hingegen stand jedoch vor der Frage, ob sein wahres Joch nicht weniger seine Ehe mit Freiräumen, als vielmehr seine Liebe zu einem Mann war, der jene Liebe nicht in dem Maße zu erwidern vermochte. Denn mancheiner, das kannte man nicht nur aus den unzähligen Liebesgeschichten der Götter- und Heldenwelt, würde einer geliebten Person auch lachend in den Hades folgen, Hauptsache man wäre zusammen vereint. Dives indes stand hier allein, allein in seinem eigenen kleinen (gesellschaftlich früher oder später notwendigen) Hades.
    'Stähle dich, und wirf es von dir! Heile dich mit heißen Küssen!
    Brenne, schwing dich aus der Asche, Marcus carus, phönixgleich!'

    Je nach Interpretation der beiden vorherigen Verse gelangte man nun selbstredend auch hier zu zwei verschiedenen Sichtweisen auf diese Worte. Denn auch hier ging es einmal mehr um das Joch, welches er von sich werfen sollte. Und heiße Küsse sollten die eigene Flamme der Leidenschaft hernach neu entfachen, phönixgleich. Doch heiße Küsse von wem? Wäre die Ehe mit Fausta das Joch, so mochte Faustus es sein, der küssende Heiler. Wäre das Joch hingegen die Liebe zu Faustus, so konnte man auch den Eindruck gewinnen, dass der Iulier sich hier Faustus aufgebend und vergessend durch eine neue Liebe Heilung verschaffen sollte. Und hatte sie, die Strophe, nicht auch in schon in diesem Sinne begonnen, mit der Anrede als bereits verlor'ner Freund..?


    Einen Dank für den Vortrag und eine Entschuldigung für seine eigene Flucht auf den Lippen blieben jene letztlich dennoch stumm, als Dives die Papyrusrolle an sich nahm. Dann verschwand er, der Cluvier, und ließ den ratlosen Iulier allein zurück. Was hielt er hier in seinen Händen? War es einmal mehr der decimische Versuch auf ein Ende der Ehe mit Fausta zu drängen? Oder aber handelte es sich hier tatsächlich um einen endgültigen Abschied, ein Einreißen aller Brücken, ein Ende aller Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft?
    "Ich hoffe, der Kerl hat dir nicht noch mehr wehgetan.", meldete sich kurz darauf Caldus aus dem Hintergrund. "Ich habe gesehen, dass er eben nochmal bei dir war." Mit der Schriftrolle in der linken Hand und beiden Händen auf den Rand des unteren Brunnenbeckens gelehnt blickte der Iulier nur stumm ins bewegte Wasser. Der Caelier stellte sich an die rechte Seite seines Freundes, legte seine Hände ebenfalls auf den Beckenrand und dabei seine linke ganz beiläufig auf die iulische rechte. "Wer dich hier allein lässt und das romantische Gästezimmer, in dem ich heute Nacht wohnen darf, einfach verwaisen lässt, der hat dich einfach nicht verdient.", versuchte sich Caldus in tröstendem Zuspruch. "Du wirst deinen Traummann auf dem weißen Ross.." Bei diesem Worten musste Dives unweigerlich an Faustus auf der Biga mit den weißen Pferden denken und entzog dem Caelier seine Hand. "Was ich sagen will. Du wirst den richtigen schon noch finden, der sich dein kleines Liebesnest hier genauso wie ein Paar goldener Ringe mit dir teilt. Ja, und wer weiß, vielleicht bist du dem Glück ja in diesem Moment schon viel näher, als du denkst.", bezog er jene Worte selbstredend auf sich selbst. Er wartete nur kurz, dann wandte er sich um und ging gemäßigten Schrittes zurück in 'sein' romantisches Gästezimmer. Der Iulier nun ratlos und verwirrt würde sich in der nächsten Stunde in sein Officium zurückziehen. Dort fühlte er sich am sichersten und konnte folglich auch am besten nachdenken... über alles.


    Was der Hausherr nicht wusste und sein caelischer Gast nicht einmal ahnte: An manchen Orten dieses Hauses hatten die Wände Ohren. Ganz gewiss traf dies nicht zu auf die Privatgemächer und Gästezimmer. Doch so offen im Hortus stehend sah dergleichen mitunter schon ein wenig anders aus...

    Es hatte selbstredend einige Zeit in Anspruch genommen, bis auch der Iulier in den Castra Praetoria über einen unfreien Boten und einen der wachhabenden Soldaten letztlich von den jüngsten Vorgängen in der Casa Iulia in Kenntnis gesetzt worden war. Mit einem seltsamen Gefühl von Vorfreude - etwas, das er in seiner Zeit als Ehemann bisher kaum bis praktisch nie hatte fühlen können - ließ er seine gerade bearbeiteten Akten einfach auf seinem Schreibtisch liegen, um sich hernach stante pede aufzumachen sein Kind zu sehen, es an- und aufzunehmen.
    Im iulischen Anwesen angekommen brachte man Dives auf direktem Wege die Treppe hinunter ins Balneum des Hauses. Dort herrschte eine seltsame Stille - weder hörte man die Schreie einer gebärenden Frau noch die eines neugeborenen Säuglings. Stattdessen fand der Iulier seine Gattin mit einem ruhigen Bündel in den Armen erschöpft inmitten einer Sammlung von Decken, Handtüchern und Kissen. Das Kleine war doch nicht etwa..?


    "Der Vater?", sprach ihn in diesem Moment die Hebamme von der Seite an. Dives nickte nur stumm, nicht wissend, was er sonst hätte sagen sollen. "Dann herzlichen Glückwunsch. Es ist ein Junge." Ein vorsichtiges Lächeln machte sich in den Gesichtszügen des iulischne Tribuns breit. "Die Geburt war sehr anstrengend und kräftezehrend für die beiden. Aber geh ruhig zu ihnen.", verschwieg die Frau scheinbar bewusst, wie anstrengend exakt der ganze Vorgang für Mutter und Kind gewesen war. Dives trat an die beiden erschöpften Gestalten heran.
    "Salve.", grüßte er Fausta zwar freundlich, legte seinen Fokus hernach allerdings sogleich auf den Neugeborenen. "Und hallo, du, mein Kleiner." Instinktiv streckte er seine Hände seinem Sohn entgegen, um ihn ein erstes Mal aufzunehmen und ihn damit auch entsprechend als sein Kind anzuerkennen. Ein kurzer Blickwechsel mit seiner Frau, eine stumme Bitte und dann hielt er den süßen Fratz auch schon im eigenen Arm, stets wohlbedacht auf das Köpfchen, das man keinesfalls zu stützen vergessen durfte. "Na, du hast dir ja einen Tag für deine Geburt ausgesucht, was? Die Meditrinalia." Dives dachte daran, dass es seinem Sohn im Kindesalter vermutlich nicht ganz leicht fallen würde, seinen Geburtstag noch mit einem anderen großen Festtag teilen zu müssen, statt einen Ehrentag wirklich ganz für sich alleine zu haben. Aber da müsste er wohl durch. "Und anstrengend hat die Tante gesagt, war das alles heute für dich gewesen, hm?" So anstrengend offenbar, dass der kleine Zwerg nun erstmal schlief wie ein Stein. "Naja. Dann will ich dich auch mal schlafen lassen. Du wirst diese Welt noch früh genug kennenlernen und unsicher machen können, mein Kleiner... mein Marcus Iulius Dives Minor." Mit jenen Worten sodann legte er den Jungen behutsam zurück in die Arme seiner Mutter. "Du hast doch nichts dagegen, dass wir ihn als Erstgeborenen und Stammhalter meines Zweigs so nennen?", erkundigte er sich lächelnd bei Fausta, die ihm in ihrer momentanen Lage hoffentlich nicht allzu viel entgegenzusetzen hatte.

    War das Absicht oder Schicksal oder einfach nur purer Zufall? Dives wusste es nicht. Jedoch fühlte er sich einen Augenblick lang stark erinnert an ein gewisses Gespräch im angenehmen Hortus der Casa...
    "Nun denn, wie gesagt", konnte er sich den dezenten Hinweis auf die Wiederholung seiner Frage nicht ganz verkneifen, "würde mich vor allem anderen doch erst einmal interessieren, wie es der Fundania in Misenum zur Zeit geht. Ist sie gesund und wohlauf?", konkretisierte er sodann. "Und sag, wie geht es der Stadt ganz allgemein so in diesen Tagen? Wie du sicherlich wissen wirst, haben schließlich auch mein Onkel Proximus und mein Cousin Saturninus einiges getan und geleistet in und für Misenum.", begründete der Hausherr anschließend auch sein Interesse an der allgemeinen Lage der Hafenstadt. Wirtschaftlich war Misenum zwar in der Bedeutung für Roma kaum vergleichbar mit Puteoli (vor der Eröffnung des claudischen und traianischen Hafens bei Ostia) oder Ostia (insbesondere nach der Eröffnung der zuvor genannten Häfen im ostiensischen Stadtteil Portus), doch immerhin lag vor Misenum einer der stärksten Flottenverbände des Imperiums vor Anker und... es war ja überdies immer auch interessant diese oder jene Geschichte der Leute zu hören - gerade wenn diese Leute etwas aus erster Hand berichten konnten und nicht nur das beim stille-Post-Spiel dreimal aufgebauschte übliche Gerede wiederkäuten.


    "Kommen wir anschließend", begann Dives, NACHDEM er sich ein wenig über die Fundania und Misenum hatte erzählen lassen, "ein bisschen auf dich zu sprechen, Iulianus. In einem seinem Testamentum beigefügten Brief schrieb mein Onkel Octavenus über dich als einen 'freigelassenen und hochgebildeten Griechen, den er ehemals für Torquata und ihren Bruder Macro kaufte'. Ferner habest du sie 'unter anderem in Literatur, Griechisch und Philosophie unterrichtet'.", nutzte der Iulier hier ganz offensichtlich jenen Brief als Hauptquelle seiner Informationen, nachdem mit den Worten Torquatas einst doch einige Ungereimtheiten einhergegangen waren. "Erzähle mir, wie kamst du in die Dienste meines Onkels Octavenus; und wie und durch wen kam es zu deiner Freilassung? Welche Aufgaben hast du zuletzt in Misenum übernommen; wie stellst du dir deine Aufgaben als möglicher Paedagogus hier in Roma vor; und welche Qualitäten bringst du mit, die dich für eine Anstellung hier deiner Meinung nach qualifizieren?", hatte Dives letztlich dann eine ganze Menge an Fragen - sowie in der Hinterhand selbstredend auch noch weitere Nachfragen, sofern ihm einige Details nicht schon im ersten Anlauf mitgeliefert würden.
    "Darf ich dir einen Becher Wein anbieten?", erkundigte er sich noch ganz und gar beiläufig, während er Aglaopes bereits per Fingerzeig aufgetragen hatte, ihnen beiden zwei Becher eines kleinen Beistelltisches in einem angenehmen Mischungsverhältnis zu befüllen.

    Platz nehmen? Damit die decimischen Verse zu allem Überfluss auch noch von oben herab auf ihn einschlagen würden? - Nein, diese Option schloss der Iulier sogleich kategorisch aus, während er sich jedoch wohl oder übel eingestehen musste, dass er sich nicht ganz sicher war, ob er einem längeren Vortrag bitterer Worte - und mit nichts anderem war nach diesem Blumenstrauß inhaltlich zu rechenen - stützungsfrei standhalten würde. Darob also bat er den Cluvier mit einer etwas widerwillig einladenden Geste herein in das Zimmer, wo der Mann im Zentrum des Raumes sicherlich eine angemessene Vortragsposition würde einnehmen können, während Dives eine Kommode an der Wand zum Anlehnen zur Verfügung stünde - wann immer er in die Verlegenheit geraten sollte, eine derartige Möglichkeit zum Anlehnen in Anspruch nehmen zu müssen...
    Der Vortrag begann - und erst dabei realisierte der Iulier, wie wörtlich er die Ankündigung einiger Verse zu nehmen hatte: Lyrik lag in der Luft. Doch einmal mehr sollten auch die so kunstvoll dargebrachten Worte nur genauso verletzend wie zuvor schon die durch die kunstvoll arrangierten Blumen übermittelte Botschaft sein:


    'Sage mir, mein schönster Freund', jaja. Der erste Vers war noch nicht einmal komplett gesprochen, da trafen Dives die ersten Worte, gar doppelt gleich. Denn nicht nur, dass Faustus gleich für den Beginn mit der Schönheit nur ein vergleichsweise äußerliches Attribut gewählt hatte, das einmal mehr nahelegte, dass es letztlich auch nur genau das war - das Äußerliche -, welches ihn am Iulier reizte. Nein, darüber hinaus wählte er auch noch den Superlativ, welcher zweifellos Dives nur zu einem Freund von mehreren, vielen gar machte - sei er nun der schönste all jener oder auch nicht. Die folgenden Verse dann, welche für einen kurzen Moment die Erinnerung an das Vergangene ein vorerst letztes Mal erwachen ließen, trieben dem iulischen Publikum das Wasser in die Augen, bevor er sich bei den anschließenden Anschuldigungen bemühte, jene Feutigkeit möglichst unauffällig wieder wegzublinzeln oder beiläufig aus seinen Augen zu streichen. Heuchelworte und Lügen warf Faustus ihm vor... und in der Tat spielte er für einen kurzen Augenblick die Szenen in Trans Tiberim und auf seiner Hochzeit gedanklich nach. Doch wann hatte er Faustus etwas vorgeheuchelt? Wann sollte er ihn gar belogen haben?! Auf diese Fragen wollten ihm so schnell keine passenden Antworten in den Sinn kommen.
    Und wieder spielte Faustus kurz darauf mit den schönen Erinnerungen an diese von zwei strahlend weißen Rösser gezogene Biga, welche einst ganz imposant und beeindruckend mit Faustus am Lenkgeschirr direkt vor Dives hielt. Wie weggeblasen wurde jener schöne Augenblick sodann, als es hieß, dass das iulische Haar ergraute! - Zugegeben, er hatte das Pech, dass er bereits in so vergleichsweise jungen Jahren mit den ersten Geheimratsecken zu kämpfen hatte. Diese waren, genauso wie seine Liebe zum eigenen Haar, auch der Grund dafür, dass er jenes niemals so sonderlich kurz trug. Aber grau waren seine Haare deshalb noch lange nicht! - Dazu gesellte sich der Vorwurf, er hätte Faustus in die eisige Winterkälte gestoßen. Da zogen sich, denn auch dies hatte er doch in einer ganz anderen Art und Weise in Erinnerung, seine Augenbrauen einmal mehr verärgert etwas enger zusammen.


    Hernach ging es dann nach seinen Lippen und seinem Haar um die nächste schöne Äußerlichkeit, seine Augen. In diesem Part wollte Dives jetzt auch so langsam aufgehen, worauf Faustus hier mit den Lügen anzuspielen versuchte: Es ging ihm um den 'Irrweg', den der Iulier seiner Meinung nach durch die und seit der Eheschließung mit Fausta beschritt. Doch ließ der Autor hierbei einen nicht ganz unwesentlichen Punkt völlig außen vor: Welche 'normale' Ehe, die in ihren Kreise folglich in aller Regel eine arragnierte war, begründete sich schon irgendwie mit Liebe? Aber warf man den Paaren deshalb vor zu lügen? - Zugegeben, wo sich manche Ehepartner im Verlaufe ihres Zusammenlebens noch ineinander verliebten, da war dergleichem beim Iulier von Beginn an im Prinzip ausgeschlossen. Aber letztlich entwickelte sich auch nicht zwischen jedem 'normalen' Ehepaar dieses intime Gefühl...
    Darüber hinaus die Augen vor dem Leid des Freundes verschlossen zu haben, das konnte sich Dives seiner eigenen Auffassung nach ebensowenig vorwerfen lassen. Geopfert und gebetet hatte er für Faustus Wohl! Um Fürspruch und Hilfe hatte er in seinen Unterhaltungen mit Sedulus und Großonkel Licinus gebeten! Sobald er von der Freilassung des Geliebten erfahren hatte, war er in Trans Tiberim bei ihm gewesen, hatte mit ihm geredet, hatte versucht auf ihn zuzugehen und hatte ihn letztlich sogar wieder und stärker gar als zuvor einbinden wollen in sein eigenes Leben - Stichwort Trauzeugenstand! Und welche Reaktion hatte er auf all das bekommen? 'Wenn du heiratest, ist es aus mit uns!', das hatte er gesagt. Und dieser Satz hatte sich als traurige Gewissheit eingebrannt, spätestens nach Faustus Auftritt bei der Hochzeit: Dives hatte geheiratet (und hatte mit seiner Frau geschlafen); jetzt war es aus.


    'Sag mir, vielgeliebter Freund', eröffnete der Cluvier endlich dann den letzten Part seines Vortrags mit ebenso stechenden Worten wie schon ganz zu Beginn. Denn in der Tat musste es sich hier doch zweifellos um eine Antiphrase handeln, eine ironische Hyperbel, so vielgeliebt. Dann allerdings verglichen Faustus Worte den Iulier mir dem göttlichen Apoll - diesem nicht zum ersten Mal gehörten Kompliment hatte sich Dives noch nie sonderlich erfolgreich verschließen können... Und so blieb er auch die restliche Rede über mit seinem Gesäß an die Kommode gelehnt und hörte sich einmal mehr an, wie ein zunächst herrlich aufgebautes Bild nun also zum vierten Mal schlussendlich doch nur verbal kurz und klein geschlagen wurde. Anschließend herrschte trauriges Schweigen. Dives blickte auf seine Füße herab und konnte und wollte nicht so recht glauben, was er soeben gehört hatte... die letzten Worte von Faustus an ihn.


    | Caius Caelius Caldus
    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE


    Dafür allerdings konnte ein anderer im Raum sich nach allem Gesehenen und Gehörten nun nicht länger zurückhalten:
    "Hach.", lachte Caldus einmal trocken und bitter ironisch auf. "Ist er das?" Ein 'der so viel besser ist als ich' schwang dezent aber erkennbar mit, während er erwartungsvoll in den Augen des ihn daraufhin unfreundlich ansehenden unglücklichen Iuliers nach einer Antwort forschte: Er war es!
    "Dann tut es mir Leid, Dives, wenn ich das so direkt sage. Aber was willst du dann noch von soeinem?!" Wo er doch auch genügend andere - allen voran natürlich Caldus selbst - haben könnte! "Ich meine, DU hast ihn so vergöttert, dass du sogar bereit warst, ihm einen ganzen Tempel zu bauen!", wusste der Caelier hier ohne Rücksicht auf Verluste anzuführen. "Und im Gegenzug liebt DER dich was?? So VIEL, dass er, sobald das..." Äh. Ja. "zwischen euch nicht exakt nach seinen Vorstellungen läuft, dir lieber SOWAS hier schreibt", deutete er abschätzig hinüber zum Cluvier, "als mit dir PERSÖNLICH zu sprechen und GEMEINSAM eine Lösung für die Situation zu finden?!?", provozierte Caldus unentwegt weiter, bis sein gastgebender Iulier dann tatsächlich eine erste Träne verlor, den Blumenstraußen aus den Händen gleiten ließ und sich fluchtartig zunächst einfach nur durch die Tür hinaus ins Freie stürzte, um erst am freudig vor sich hin plätschernden Venusbrunnen innezuhalten * und sich mit dessen Wasser sodann die Zeichen der schmerzenden Verletzung aus dem Gesicht zu waschen.


    Sim-Off:

    * Wo du mich in diesem Thread bleibend also noch finden kannst, falls du das willst. ^^


    "SEHR schön hat er das gemacht, dein Freund! Das kannst du ihm sagen.", kommentierte Caldus im Innern des Zimmers indes bissig an den Cluvier gewandt. Dann erhob er sich von seinem Bett, auf welchem er zuvor gesessen hatte, den Freund des Ex-Freundes seines Freundes fest fixierend. "Ich denke, du solltest jetzt besser gehen.", formulierte er im Anschluss nach außen hin höflich aber bestimmt.

    Der Vormittag verging und der Iulier fühlte sich genötigt, sein Verhalten vor seinem caelischen Freund zu rechtfertigen. So folglich sprach er über sein Gelübde dem Iuppiter Serapis gegenüber, erzählte vom nun in der Bauruine aufgestellten Kultbild des Allgottes und seinen Gründen für das Aufsuchen des helvetischen Grabmals. Zur Mittagszeit endlich verabschiedete sich Dives von seinem freundschaftlichen Bekannten. Er musste unbedingt wieder zurück nach Roma!
    "Aber ich BESTEHE darauf, dass du mich in absehbarer Zeit auch bald mal wieder bei dir zu Gast hast!", forderte Caldus forsch mit einem Lächeln auf den Lippen. "Okay.", gab der Iulier letztlich nach einem kurzen Seufzen nach. "Es wird sich sicherlich bald mal eine Gelegenheit finden, und ich lade dich nach Roma ein. Vale bene." Dives lächelte nur flüchtig, bevor er sich aufmachte und ging. "Vale bene!", wünschte aber auch Caldus und begann bereits innerlich von seiner kleinen Reise zu träumen...

    Nicht ahnend, dass seine [Zitat] "leicht vorwurfsvoll formulierte Gegenfrage" auf der anderen Seite bei Torquata als unwillkürliches Anherrschen aufgenommen wurde, nickte Dives zunächst kurz verstehend bei der Erklärung seiner Adoptivtochter. Sie hatte den Streit gehört... was letztlich wohl lediglich nett ausgedrückt war dafür, dass sie den Hausherrn einmal in Rage erlebt hatte. Er selbst war schließlich der einzige gewesen, der hier eben zu Beginn etwas lauter geworden war, sodass man es auch durch die geschlossene Zimmertür und an dieser Leibsklavin seiner Gattin vorbei gehört haben mochte. Und gleichzeitig also war auch er es, der nun am Ende hier wortwörtlich am Boden war... als offenkundiger Verlierer im Streit mit seiner eigenen Frau. Dieses Bild konnte und wollte Dives nun selbstredend nicht länger aufrechterhalten - erst recht nicht gegenüber dritten! So nahm er sich folglich nach Kräften zusammen, stellte sich hin und baute sich auf vor seiner Gegenüber, in der Hoffnung damit wenigstens wieder einen Teil seines Stolzes und seiner Würde wiederzuerlangen.
    Unterdessen sprach Torquata - es musste wohl der Zufall sein, der ihm hier einen Streich spielte - davon, dass sie mehr sein wollte als nur seine temporäre Adoptivtochter, die ihrem Wunsch gemäß in absehbarer Zeit den Gang ins heilige Atrium Vestae antreten würde. Zugegeben, im Hinblick auf sein Streitgespräch mit Fausta war das ein wenig Balsam für ihn; jene Diskussion außer Acht gelassen jedoch, hatte diese Äußerung allerdings auch einen leicht beunruhigenden Charakter. Denn wo solche Überlegungen zu diesem Zeitpunkt gerade keimten, da musste man sich wohl oder übel fragen, ob der Fokus - und jener war in Anbetracht dessen, dass der Zeitpunkt einer möglichen Captio paktisch unmittelbar bevor stand (sprich: es hieß gewissermaßen 'jetzt oder nie') - noch an der richtigen Stelle war. In ferner Zukunft, ab einer Zeit zweier 'grimmiger Gebrüder' würde man wohl fragen können: Konzentrierte sich Rotkäppchen noch unbeirrbar auf ihr Ziel und den direktesten Weg dorthin? Oder aber erkundeten ihre Augen doch vornehmlich den Wegrand, an welchem Ablenkungen wie Sand am Meer in Hülle und Fülle lauerten?


    "Nun, es ehrt mich, dass du auch an mich zu denken versuchst.", ließ der Iulier sein Rotkäppchen wissen. "In der Tat wäre es nämlich auch mir eine Freude, wenn sich aus unserer zeitlich doch voraussichtlich arg begrenzten Verbindung mehr entwickelt, eine Art familiäre Freundschaft. Das würde ich sehr begrüßen." Bei diesen Worten legte Dives einiges Gewicht auf den familiären Charakter. "Allerdings tust du mir einen noch größeren Gefallen - und nicht zuletzt auch deinem leiblichen Vater - damit, wenn du bis zu deiner Captio ebendiese als dein großes Ziel dabei nicht aus den Augen verlierst." Heute war es nur eine etwas geknickte Blume am Wegesrand, die ihre Aufmerksamkeit für einen Moment ablenkte. Doch schon morgen könnte es genauso gut auch ein Wolf sein, der mit etwas List und Tücke das große Ziel Torquatas praktisch.. 'verschlang'.
    "Dabei sei versichert, dass ich dir hier keinen Vorwurf machen möchte." Noch ahnte der Iulier ja nicht, dass er bald schon einen guten Grund dafür hätte. "Es ist nur so, dass es auf jedem erdenklichen Weg zwangsläufig seine Zeit dauern wird, bis wir beide ein vertrauteres, für einen Vater und seine Tochter angemessenes Verhältnis aufbauen. Da spielt es kaum eine Rolle, ob wir uns heute oder in zwei Wochen oder auch erst in zwei Monaten die Zeit nehmen, um uns noch einmal ganz eingehend zu unterhalten und kennenzulernen." Es gab schließlich keine strikten Regeln, die vorschrieben, in welchem Alter man Bekanntschaften machen und Freundschaften schließen durfte. "Was deinen Wunsch Vestalin zu werden betrifft, so sieht es da im Vergleich schon ein bisschen anders aus. Denn es gibt stets nur sechs Plätze in diesem heiligen Gremium. Wird einer dieser Plätze nun besetzt, dann bleibt er dies für ganze dreißig Jahre." Dieser Zeitraum konnte sich selbstredend verkürzen, falls jemand frühzeitig starb; konnte auf der anderen Seite allerdings auch noch über die dreißig Jahre hinaus gestreckt werden, wenn eine Vestalin dies so wünschte! "Jetzt ist wieder einmal der Zeitpunkt gekommen, da eine neue Dienerin der Vesta gebraucht wird. Und du hast das große Glück, dass du in einem Alter bist und auch die sonstigen Voraussetzungen und Vorgaben erfüllst, um ins Atrium Vestae aufgenommen zu werden." Nach diesen ruhigen Ausführungen blickte er Torquata bedeutungsschwer in die Augen. "Diese Gelegenheit ist einmalig." Vermutlich. Wenn heute eine Vestalin beim Sex mit einem Mann erwischt würde, begrub man sie morgen bei lebendigem Leib und würde schon übermorgen die nächste Vestalin suchen... Und in exakt diesen Gedankengang passte dann auch die Intriganz der Großstadt.


    "Was deine Sorge um mögliche Intrigen und ähnliches betrifft, so sei versichert, dass eine junge Vestalin - davon bin ich überzeugt - sehr wohl und gewissenhaft auf das Leben in der Öffentlichkeit vorbereitet wird. Denn es liegt wohl in der Natur der Intrige, dass sie hauptsächlich und in erster Linie dort zu finden und anzutreffen ist, wo es auch Macht gibt - sei es Macht durch Informationen und Kontakte, Macht durch Geld und Wirtschaft oder aber Macht durch Amt und Einfluss." Kurz zog Dives irritiert die Augenbrauen zusammen, hätte er sich doch vor dem heutigen Tage niemals ausgemalt, einmal mit seiner Tochter - oder Adoptivtochter - ein solches Gespräch zu führen. Jener Gedanke wiederum erinnerte ihn sodann an die offenbarenden Worte Faustas und sein ungeborenes Kind! Und das letztlich ließ sein Bedürfnis nach ein wenig Ruhe und Abgeschiedenheit erneut aufkeimen.
    "Und ich kann dir sagen, dass die Vestalinnen sehr wohl auch über einigen Einfluss durch ihren heilige Aufgabe verfügen.", brachte er den Punkt ohne nun noch weiter ins Detail zu gehen zu einem Ende. "Aber genug für heute damit." Er lächelte, während kurz auch ein bisschen Trauer in seinen Gesichtszügen aufblitzte. "Ich sollte mich noch um einige Schreiben in meinem Officum kümmern." Der Iulier ging auf Torquata zu und legte ihr seine rechte Hand auf den linken Oberarm. "Torquata.", verabschiedete er sich sodann und flüchtete sich - zur Wahrung des Scheins selbstredend stolzen Schrittes in einem gemessenen Tempo - in sein Officium...


    Sim-Off:

    Wenn du willst, kannst du hier gleich 2 in 1 diese Zeitebene beenden und die nächste (mit Plätzchen und nach der Sache mit Fonti) beginnen... ^^

    Geflohen ja, überfallen nein. Dives kräuselte leicht die Stirn, während er einen Moment lang nach einer alternativen Erklärung dafür suchte, dass die Tiberia es in den eigenen vier Wänden keinen Augenblick länger ausgehalten hatte. So wirklich eine Idee wollte ihm spontan jedoch nicht dazu kommen.
    "Oh, verzeih! Es lag gewiss nicht in meiner Intention, gleich das Schlimmste anzunehmen!", beteuerte er folglich erst einmal auf die Nachfrage seiner Gegenüber hin. Letztlich musste er sich schließlich vor Augen führen, dass die Patrizierin hier erstens aus der Villa Tiberia geflohen war - weshalb auch immer -, zweitens sich entsprechend in einem gewissen Ausnahmezustand befand und damit drittens mit jedweden Vermutungen ins Blaue sowie irgendwelchen abstrusen Horrorszenarien zu verschonen sein musste! Im Gegenteil müsste er sie zunächst zu beruhigen versuchen, bevor er anschließend unter Umständen näheres über diese seltsam erscheinende Flucht in Erfahrung bringen könnte. - Hoffentlich blieb bei diesem ganzen Plan dann am Ende noch wenigstens ein Fünkchen Zeit, um auch ein wenig über Lepidus sprechen zu können...
    "Nur mit der Ruhe, Tiberia. Hier bist du jetzt in der Casa Iulia. Hier kann dir nichts passieren. Und hier hast du alle Zeit der Welt.", reagierte der Iulier auf das folgende Gestammel des 'nur habens' und 'nur seins'. Bei seinen Worten lächelte er warm und nickte ihr aufmunternd zu. Und dann kam auch schon Divico mit seinem Silbertablett, zwei darauf stehenden smaragdgrünen - und wer mochte sie nicht, diese im Optimalfall ganz fein geschliffenen Smaragde? - Gläsern sowie einer feinkeramischen Kanne Misener-Wein und einer Kanne Wasser. Dicht hinter ihm folgte sodann seinen Blick fest auf die mit lauwarm erhitztem Wasser gefüllte Silberschüssel gerichtet der Sklave Apollocrates. Und zu guter Letzt und einmal mehr doch weit weniger elanvoll als ihre beiden männlichen Kollegen erreichte auch die Aegypterin Tsuniro bewaffnet mit einem weichen Lappen und einem aufgesetzten Lächeln den Hortus...


    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/albums/b620/Zacade/IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro
    SKLAVE - CASA IULIA


    Da hatte sie gerade mal einen kurzen Augenblick Zeit, um durchzuatmen und sich zu überlegen, welche Strategie sie noch nicht ausprobiert hatte, um bei ihrem lieben Schatz Alexander, dem Cellarius, zu landen, da riss man sie hier mitten aus allem. Und warum? Was war der Grund dafür? Wer war der Grund dafür? Da hatte diese Frau, die hier zu Gast war, offenbar kein eigenes zu Hause - oder dort zumindestens niemanden, der sie betüddelte, ihr den Straßenstaub aus dem Gesicht tupfte, wann immer dies von Nöten war, ihr die Augenringe wegschminkte, ihr, wenn nötig, etwas Farbe ins Gesicht gab, und ihren Kleidersaum regelmäßig vom Schmutz der Straße säuberte. Und wer durfte diesen ganzen Mist ausbaden, obwohl sie nichts verbrochen hatte? Klar, da war diesem Iulier natürlich mal wieder ausgerechnet ihr Name eingefallen!
    Mit ihrem aufgesetzten Lächeln und einem Blick in den Augen, der genau das Gegenteil davon sprach, machte sich die Aegypterin also wortlos daran, ihren weißen Lappen in der von Apollocrates gehaltenen Schüssel zu befeuchten. Anschließend sandte sie der Tiberierin die stumme Aufforderung still zu halten, bevor sie an der linken Schläfe ihre Arbeit begann. Sanft tupfte sie, um auch ja kein Make-up zu verwischen, sich in dieser Art langsam in Richtung Stirn, bevor planmäßig die Nase und die andere Schläfe an der Reihe wären - so die Tiberia dergleichen über sich ergehen ließ.


    'Ignorant?', übte sich indes Dives beim wohl eher weniger lustigen Ratespiel. Es war aus irgendeinem Grund das erste Wort, welches ihm mit dem Letter I beginnend zu Lepidus einfallen wollte. Und in der Tat hatte der Iulier nach dem nächsten Satz seines Gastes dann auch schon wieder eine neue Theorie zu den Hintergründen ihrer leicht aufgebrachten Verstimmung.
    "Lass uns am besten erst einmal einen Schluck aus diesen schönen Gläsern hier trinken", die von Divico mittlerweile auch frisch im Verhältnis 50 zu 50 mit Wein und Wasser befüllt worden waren. "Denn ich würde gerne darauf trinken, dass du heil und wohlbehalten hier angekommen bist - welche Umstände auch immer dich zu einer 'Flucht' bewogen haben mögen!" Mit diesen Worten nahm er die beiden Gläser vom Tablett und reichte seiner Gegenüber dann eins davon. "Tiberia, ich bin froh, dass du hier bist!", ließ er sie noch einmal wissen, bevor er einen kleinen Schluck aus seinem Glas nahm. Für ihn ganz persönlich war das Mischungsverhältnis ein wenig zu stark; er bevorzugte ein Drittel oder manchmal gar nur ein Viertel Wein zu entsprechend zwei Dritteln bis drei Vierteln Wasser. Aber was sollte es? Ein Fass aufmachen deswegen konnte er ja jetzt schließlich nicht, weil sich die Tiberia ihrerseits beruhigen sollte. Folglich nahm er es einfach kommentarlos so hin.
    "Und jetzt, so du dies willst, sage mir doch noch einmal ganz in Ruhe, was dein Bruder behauptet hat, das nur zum Wohle der Familie wäre.", erkundigte er sich auch selbst möglichst ruhig und gelassen. Dabei vermutete er - und bereitete sich entsprechend darauf vor -, dass Lepidus einen Ehemann für seine Schwester gefunden hatte; einen, der wiederum ihr nicht in den Kram passte - sei er zu alt, zu dick, zu dünn, zu behaart, zu wenig (kopf-)behaart, bereits zu kinderreich, ... oder ihr auch schlicht und ergreifend nur zu unsympathisch. Dies nun wieder, so Lepidus die Einwände seiner Schwester ohne jedes Zeichen von Kompromissbereitschaft übergangen hatte - zum Wohle der Familie -, machte ihn dann in der Tat auch i..gnorant. Und so meinte der Iulier, ohne es sich bereits anmerken zu lassen, fügten sich die vielen kleinen Puzzleteile bereits sinnvoll zusammen zu einem Großen und Ganzen...

    "Dann erlangt damit nun also euer Vertrag seine volle Gültigkeit.", erklärte der Aedil so mehr oder weniger feierlich mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen - obwohl er dem Petronius zuvor nun doch keinen Standplatz auf dem Markt aufzuschwatzen imstande gewesen war. Aber andererseits... überlegte es sich ja der Eques vielleicht auch nochmal, sobald er erst einmal einige Zeit als Bäckerei-Eigner seine Waren verkauft hätte. Mehr als anbieten konnte und wollte der Procilius einen Standplatz hier jedenfalls nicht.


    Da damit dann im Prinzip alles gesagt war, erhob sich der Aedil von seinem Platz.
    "Ich gratuliere dir zu deinem Kauf, werter Petronius, und wünsche dir für deinen Betrieb den Segen des Mercurius.", streckte er zunächst dem Eques und damit höher gestellten seiner beiden Gäste die Hand zum Abschied entgegen. "Istorius, gehabe dich wohl!", wünschte er anschließend jenem, über dessen weitere Pläne mit insbesondere nun also dem Sack voller Geld ihm schließlich keine weiteren Informationen vorlagen. "Valete bene!", gab Metellus letztlich beiden Männern noch auf den Weg, bevor er sich kurz darauf wieder seinen anderen aedilischen Schreibtischaufgaben widmete. Als Magistrat in Ostia konnte man sich über zu wenig Arbeit ja bekanntlich wirklich nicht beschweren...



    "Nun, wir sind uns in der Tat keineswegs unsicher, was unser Interesse für Oxtaius betrifft. Das möchte ich durchaus noch einmal betonen. Es ist einzig... dass bekanntlich niemand gern nur dem Hörensagen nach die Katze im Sack verpflichten möchte.", versuchte Dives zunächst zu verdeutlichen, bevor er dem Trinkspruch des Musoniers vorbehaltlos zustimmte: "Aber trinken auf Oxtaius und sein möglichst gutes Abschneiden beim nächsten Rennen!" Der Iulier erhob anschließend seinen Becher und prostete erst dem Musonius, dann Sedulus und dem Prudentius zu. Nach einem angemessenen kleinen Trankopfer und einem ebenso angemessenen Schluck aus seinem Becher nahm der Vicarius den Gesprächsfaden sodann wieder auf.
    "Ganz im Sinne meiner vorherigen Worte möchte ich dir", da der Musonier auf die Frage nach dessen preislichen Vorstellungen ja nicht eingegangen war, "Folgendes vorschlagen. Unter der Voraussetzung, dass Oxtaius den Endlauf der letzten Acht erreicht, verpflichten wir ihn als Auriga der Factio Veneta... und zwar für sagen wir 1800 Sesterzen... plus 50 Sesterzen für jeden im Finallauf geschlagenen Teilnehmer." Je nach Abschneiden - und das Finale sollte der Massilier wohl erreichen - belief sich dieses erste und damit durchaus noch weiter zu verhandelnde Angebot demnach auf 1800 bis 2150 Sesterzen. "Was hälst du davon?", erkundigte sich Dives ganz spezifisch, bevor er seinen Becher erneut zum Mund führte... weniger allerdings, um tatsächlich etwas zu trinken, sondern vielmehr, um seine Mimik entsprechend der preislichen Verhandlung, in die sie hier nun einstiegen, etwas zu verbergen.

    In der Tat begann sich der iulische Hausherr sodann bereits erste Gedanken in Richtung möglicher und geeigneter Patroni zu machen, nachdem er hörte, dass seinem Gegenüber hier allem Anschein nach noch jedwede Kontakte fehlten: Vinicius Hungaricus als eigener Patron weilte als Statthalter von Germania Superior in der Provinz und schied damit folglich ebenso aus wie seine Mitconsulare Aelius Quarto, Matinius Agrippa und Flavius Furianus, von denen man ebenfalls in Roma zur Zeit nur wenig bis sehr wenig zu hören bekam. Bezüglich des Decimers Livianus reichte es bereits, dass Fausta ihn ohne Rücksprache zum Patron genommen hatte. Sollte der Vinicius dies irgendwann erfahren (und das würde er wohl spätestens bei seiner Rückkehr nach Roma), gäbe es für Dives vermutlich schon Ärger genug. Da musste er jetzt nicht auch noch einen Verwandten an den Decimus vermitteln.
    So blieben theretisch noch Cousin Lucius und Onkel Victor, die wohl allerdings ebenfalls zur Zeit nicht die Energie für einen weiteren Klienten mit Ambitionen würden aufbringen können. Und die Kontakte in die patrizischen Kreise zu einem Claudius Menecrates, einem Flavius Gracchus oder auch einem Aurelius Lupus waren seitens des Iuliers vermutlich kaum ausreichend genug. Damit waren noch Sedulus und sein Onkel übrig, die nach den jüngsten Taten Faustas wohl allerdings einen Verwandten ihres Ehemanns auch nicht unbedingt optimal fördern würden... vermutlich. Und über welche Namen stolperte man in der Politik noch? Duccius Vala, der selbst ein Homo Novus war, noch dazu irgendwo aus der germanischen Provinz stammte und damit seinen durchaus beachtlichen Erfolgen zum Trotz vielleicht so ganz optimal als Patron auch nicht gerade wäre. (Um eine freundschaftliche Bekanntschaft indes sollte man sich mit dem Duccier sicherlich durchaus bemühen!) Tja, und dann war da natürlich noch ein Consular Purgitius Macer - und damit ein Mann, den Dives einstmals sogar höchst selbst als eigenen Patron favorisierte!


    "Auf die Familie.. und die Zukunft.", stimmte der Iulier letztlich dem Trinkspruch seines Gegenübers zögerlich jedoch mit einem feinen Lächeln auf den Lippen zu. Denn einerseits entsprach dieses pacuvische Verhalten natürlich alles andere als der Etikette. Auf der anderen Seite jedoch wollte der Hausherr seinem Gast sicherlich nicht verbieten, zunächst den Gaumen etwas zu befeuchten, bevor...
    "Ein misenischer Landwein vom Gut meines... unseres Onkels Proximus. Ich hoffe, er schmeckt dir.", lächelte der Iulier leicht vorfreudig, nachdem er auch selbst einen Schluck getrunken hatte. "Und ich hoffe, er gibt dir auch wieder genügend Kraft, um meine Neugier zu stillen. Ich fragte mich", das hieß: eigentlich Pacuvius, "ja, an welche Orte und zu welchen Weisheiten dich deine Studienreise in die griechischen Lande so zu entführen vermochte..." Bevor er selbst mit irgendwelchen Empfehlungen und weiteren Ratschlägen um die Ecke kam, wollte Dives schließlich schon auch ein bisschen was hören - insbesondere in dem Fall, da die Studienreise seinen Cousin vielleicht in die Nähe von Mytilene auf Lesbus geführt hätte. Jene Stadt schließlich hatte er in seinen Kinder- und frühen Jurgendtagen einst durchaus gut gekannt!

    Sim-Off:

    As you can see: Ich kenn das durchaus... ^^


    Selbst in der Mitte seiner zwanziger Jahre befindlich musterte der Iulier seinen Gegenüber zunächst interessiert, wobei er sich unbewusst durchaus ein wenig beeindrucken ließ von den blauen Augen des Freigelassenen, die gleich zwei hellen Sternen in dunkler Nacht einen reizenden Kontrast zum schwarzen Haar des Iulianus bildeten. Im Zusammenspiel mit den ein wenig adlig anmutenden Gesichtszügen konnte man dem Griechen in der Tat ein recht passables Äußeres attestieren... obgleich er für Dives Geschmack - aus rein sexueller Sicht - letztlich dennoch ein paar Jährchen zu alt war. Irgendwo zwischen einem Altersplus von fünf und sieben Jahren empfand der Iulier nämlich etwas lax gesagt eine Art 'Lustgrenze', wenn man es denn so nennen wollte. Doch davon genug!
    "Salve, Iulianus!", begegnete der Hausherr dem potenziellen Paedagogus seiner Adoptivtochter in freundlicher, doch etwas zurückhaltender Höflichkeit. Wie bei jeder Art von Geschäft war es schließlich auch hier durchaus klug, so die Meinung des Iuliers, wenn man nicht gleich offenbarte, was genau man dachte und welche Karten man in den Händen hielt. "In der Tat bin ich zunächst erst einmal überhaupt froh, dass du die weite Reise von Misenum bis hierher nach Roma erfolgreich bewältigen konntest. Mach dir über den Zeitpunkt deiner Ankunft daher keine Sorgen; es ist schön, dass du da bist." Ein kurzes Lächeln huschte über die divitischen Lippen, während er einmal seine vorherigen Worte bekräftigend nickte.


    "Aber nehmen wir doch erstmal Platz, bevor ich mich sodann natürlich dafür interessieren würde, wie es der Fundania geht, von der du aus Misenum kommst.", deutete der Hausherr anschließend einladend in Richtung einer aus drei Korbsesseln - für Klinen war hier kein Platz - aufgebauten Sitzgruppe. Nach ein paar wenigen Schritten und hernach gerade dabei, sich zu setzen, stellte Dives eher beiläufig vor: "Zu meiner rechten, darf ich bekanntmachen, befindet sich übrigens Aglaopes, mein eigener Paedagogus aus Kindertagen, der mir zur Zeit vorwiegend als Privatsekretär und Nomenclator zur Hand geht, jedoch auch über einige Grundkenntnisse in der Medizin verfügt." Bei dem Vater seiner Mutter war es wohl wenig überraschend, dass dieser Aglaopes dereinst ein Sklave der höheren Preisklasse gewesen war. Es hatte dem jungen Dives damals schließlich an nichts fehlen sollen - abgesehen vom bei den Urbanern dienenden Vater, verstand sich. "Ich bat ihn, unserem heutigen Gespräch beizuwohnen.", endete er letztlich.
    "Salve.", grüßte der betagte Sklave anschließend ebenfalls kurz, bevor er gleich seinem Herrn zunächst die Reaktion ihres Gegenüber bezüglich der Frage nach der Fundania abwartete. Zu diesem Gesprächseinstieg hatte der Unfreie eh noch nichts beizutragen.