Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Platz nehmen, etwas trinken und etwas essen? Und am Ende bot ihm diese Verwalterin vermutlich auch noch eine ihrer Damen an, oder wie?! Dives war hier kein Kunde! Nie würde er (aus bereits dargelegten Gründen) heute noch als Kunde ins Lupanar gehen! Diese Frau versuchte den Tribun hier ganz offensichtlich einzulullen - was nicht selten bedeutete, dass sie etwas zu verbergen hatte. So wurde der Urbaner folglich noch etwas wachsamer und misstrauischer und würde wohl besonders genau hinschauen bei den vorzulegenden Akten!
    "Gerne nehme ich das Angebot an, mich dort drüben zu setzen. Auf eine Bewirtung indes - und ich weiß, du versuchst nur höflich und zuvorkommend zu sein, Morry-Gänn - verzichte ich allerdings. Ich bin hier, um zu arbeiten und meinem Dienst an Roma nachzukommen. Ich bin nicht hier, um zu essen.", stellte der Iulier in sachlichem Tonfall mit seichtem Lächeln klar. "Also sei doch so gut und bring mir lieber die gewünschten Unterlagen dort 'rüber und dann bist du mich auch ganz schnell wieder los.", sofern sich keine Anhaltpunkte für irgendwelche illegalen Geschäfte oder ähnliches finden sollten, verstand sich. Gelassen schritt der Tribun sodann zu angebotener Sitzgruppe und nahm Platz, bevor er seinen verbliebenen Soldaten noch einmal ausdrücklich das Zeichen gab, sich schon einmal an die Arbeit zu machen, sich umzusehen nach Waffen, Anzeichen für illegales Glücksspiel in einem der Hinterzimmer und ähnlichem...


    Die Zeit des vorübergehenden Wartens nutzte Dives seinerseits, um sich ein bisschen umzuschauen und das Etablissement ein wenig auf sich wirken zu lassen. Sehr viel anderes konnte er schließlich auch kaum tun. Dabei fiel ihm selbstredend auch der Typ ins Auge, der sich neben der Sitzgruppe aufgebaut hatte. Ob der hier wohl auch anschaffte? Er ließ seinen Blick weiter schweifen und grinste erst dann belustigt von seinem vorherigen Gedanken ein wenig in sich hinein. Es sollte ja durchaus Frauen (und Männer) geben, die auf 'mit ohne Haare' und 'muskulös' standen. Für Dives allerdings wäre der Kerl tatsächlich zu übertrieben maskulin und definitiv nicht sein Fall - genauso wenig übrigens wie der Kerl mit den leicht orientalischen (?) Zügen, der kurz zuvor davon geeilt war und vermutlich gerade die geforderten Akten holte. Unbestreitbar sah der zwar besser aus als der haarlose Muskelmann, aber... naja. Er war eben einfach nicht Dives' Typ. Denn nur weil er ganz allgemein auf Männer stand, war er ja noch lange nicht automatisch spitz auf jeden, der nur nicht schnell genug bei drei auf dem Baum war. Nein, wie vermutlich jeder andere Mensch auf der Welt so hatte natürlich auch der Iulier gewisse Vorlieben und Präferenzen. Und auf den Punkt gebracht wirkte ein unrömisches Aussehen auf ihn ganz subjektiv eben zunächst einmal eher unattraktiv. Das... war eben einfach so, genauso wie andere Männer in erster Linie auf rothaarige Germaninnen abfuhren oder auf mollige Brünette oder spindeldürre Hispanierinnen. Dabei kannte jede dieser Vorlieben sicherlich auch Ausnahmen - das war auch bei Dives nicht anders -, doch an und für sich war ein weitesgehender Einklang mit der Präferenz eben die Regel. Aber überhaupt war der Tribun ja auch gar nicht zum Vergnügen - schon gar keinem Bettvergnügen - hier!
    "Ich nehme an, du bist hier zuständig für den Schutz der übrigen Angestellten und der Gäste, richtig?", sprach der Iulier nach seinen vorherigen Gedanken nun also den muskulösen Typ ohne Kopfhaar an. "Als Stadtkohortentribun, der hier begleitet wird von drei Contubernia seiner Männer kann ich dir versichern, dass du dir um meinen Schutz keine Gedanken machen brauchst.", erklärte er dem Mann sodann doch vergleichsweise freundlich, dass er ein wenig Abstand zu seiner Person doch begrüßen würde. - Wann kamen und wo blieben nur die Finanz- und Personalunterlagen?

    "Gut so.", war das einzige, was der Optio erst einmal weiter zu dem Praetorianer zu sagen wusste. Im Anschluss daran führte er den Soldaten erst einmal ein wenig schweigend durch den Zellentrakt. Er musste sich ja auch innerlich darauf einstellen, was nun folgen sollte:


    Die ehemalige Zelle der Beroe war erreicht.
    "Dauert nur einen Augenblick, dann suchen wir dieses Ding für dein Verhör.", ließ der Umbonier den Iunius nur kurz wissen und schaute ihn bei seinen Worten noch nicht einmal an. Die Tür ging mit einem quietschenden, knarzenden Geräusch schwungvoll auf.


    "Sieh an, sieh an, alle Ratten noch da in ihrem Loch!", begrüßte der Urbanicianus die Gefangenen gehässig mit einem auch im Schein der Licht spendenden Fackel kaum sichtbaren Grinsen im Gesicht. "Ich wills kurz machen, weil ich auch noch anderes zu tun habe heute!" Zum Beispiel wartete der Praetorianer Iunius ja noch auf seine Hilfe bei der Gefangenensuche hier im Kerker. "Ich bin nur hier, um euch mitzuteilen, dass eure liebe... 'Freundin' fertig ist mit ihrem... 'Verhör'. Und was soll ich sagen? Es hat dieser billigen Nutte nicht die erhoffte Freiheit gebracht, dass sie einen ehrenwerten Römer, einen Soldaten der glorreichen Cohortes Urbanae eines Verbrechens beschuldigt hat - sie bleibt weiterhin hier in der Dunkelheit, im Schatten, bei Ratten wie euch!" Der Optio konnte sich ein vorfreudiges Grunzen nicht verkneifen. "Genau genommen bleibt sie sogar ganz wörtlich bei euch - sogar bis über ihren Tod hinaus." Er hielt das urnenähnliche Gefäß einmal kurz hoch. Dann öffnete er es und entleerte es in der Mitte der Zelle.
    "Asche zu Asche; Staub zu Staub; und Dreck zu Dreck! Hier habt ihr sie wieder, eure Lupa Beroe. Und merkt euch ihren Namen, gut! BE-RO-E. Denn IHR Geist wird es sein, der euch des Nachts in der Dunkelheit fortan heimsuchen wird!" Er warf das Gefäß achtlos auf das kleine Häufchen Asche - das für die Gefangenen natürlich nicht zu erahnen selbstredend nicht von besagter Beroe stammte, sondern von einem Opfer im lagereigenen Marsheiligtum abgezwackt worden war. Er zeigte auf den Boden. "Denkt immer an das Schicksal DIESER Gefangenen, wenn ihr in Erwägung zieht, hier den großen Caius oder die große Caia zu markieren! BE-RO-E...", gab er noch einmal gruselig finster von sich. Dann lachte er lauthals, während er die Zellentür wieder schwungvoll von außen zuzog - was die Asche innen hoffentlich noch einmal ganz fein in der Luft verteilte, damit auch wirklich jede dieser üblen Schurkinnen etwas von hätte.


    "So, das wäre erledigt!", verkündete er dem Iunius kurz darauf voller Stolz, das finstere, gemeine Strahlen noch immer im Gesicht. Von diesen Gefangenen würde sicherlich keine mehr den Mund so voll nehmen und einen Urbaner auch nur irgendeines Vergehens beschuldigen! Denn diese verlorenen Verbrecherinnen konnten ja sehen: So ein Verhalten brachte keine Freiheit. Mit so einem Verhalten verbrannte man sich nur die Finger... oder unter Umständen eben auch noch mehr als nur das! "Jetzt kümmern wir uns um DEINE Prostituierte, Iunius. Wie, sagtest du, hieß die gleich?"



    Beim Anblick der vorbildlich gleich gerufenen und auch erschienenen Verwalterin zuckten zunächst kurz die Augenbrauen des Iuliers ein wenig zusammen und für einen kleinen Augenblick bildete sich eine feine Furche auf seiner Stirn. Wohlweislich hatte es Dives vermieden seit seinem One-Night-Stand mit Caelius Caldus vor mehreren Jahren ein Lupanar aufzusuchen. Er wollte nämlich um jeden Preis vermeiden, dass unnötig viele Menschen von seinen intimsten Neigungen, der Vorliebe fürs eigene Geschlecht, erfuhren! Dennoch aber wollte ihm der Eindruck entstehen, als hätte er dieses Gesicht dieser Frau schon einmal irgendwo gesehen.
    "Salve, Morry-Gänn.", grüßte der Tribun nicht sonderlich freundlich aber doch höflich zurück, wobei er hörbar seine ganz eigene Aussprache dieses fremdartigen Namens hatte. Und dieser andersartige Name war es dann auch, der ihn erst einmal von seinen vorherigen Gedanken abbrachte. So einen Namen hätte er sich schließlich sicherlich gemerkt, glaubte er sich sicher sein zu können.


    "Also, Morry-Gänn" - oder vielleicht sollte man sie römischer auch eher Morrue-Gaenn schreiben - "ich benötige eine Übersicht der Ein- und Ausgaben dieses Etablissements zusammen mit einer Liste aller Mitarbeiter, aller männlichen wie weiblichen Prostituierten hier. Und ferner muss ich, während ich selbst all die genannten Dinge hier durchsehen werde - ich werde also, so keine Ungereimtheiten autauchen, nichts mitnehmen oder so - meine Männer die Räumlichkeiten einmal durchsuchen lassen... nach... nunja, allem Möglichem eben, was in dieser Branche zum ungesetzlichen Nebenverdienst so üblich ist." Er lächelte neutral. "Ich hoffe doch, das ist kein Problem... Morry-Gänn?"

    Der Sohn der Nichte des Schwagers... Mit hochgezogenen Augenbrauen nahm der Iulier diese Worte zunächst auf, ohne sie jedoch auch nur annähernd verarbeiten zu können. Denn man musste wohl zugeben, dass hier die Schwägerschaft selbst schon nurmehr vergleichsweise weitläufig war, obgleich es nur mehr als verständlich erschien, dies möglichst zu negieren, war eine Verbindung zum dreifachen Consular Aelius und den Prudentii, die ja ebenfalls einst einen Consular in ihren Reihen wussten, doch alles andere als schlecht.
    "Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Prudentius!", bekundete der Iulier trotz der Schwierigkeiten beim sofortigen inhaltlichen Folgen mit einem Lächeln auf den Lippen. "Bist du ein Verwandter des Consulars Prudentius und seines Sohnes, des Praefectus Praetorio?", schob Dives sogleich interessiert nach. Zugegebenermaßen waren jene beiden - toten, wie dem Vicarius durchaus bewusst und bekannt war - Männer die einzigen der Gens Prudentia, die ihm auf Anhieb so in den Sinn kamen.


    Kurz darauf bereits erschien auch schon der Mann, wegen dem sie heute alle hier waren, und stellte sich als Musonius Tiro vor.
    "Salve, Musonius! Die Freude liegt ganz auf unserer Seite.", antwortete er dem Mann sodann, nachdem Sedulus das Wort an den Iulier gegeben und der Musonier ebenjenen nun ebenfalls begrüßt hatte. "Wir sind in der Tat hier, weil die Factio Veneta Interesse daran hat, den Auriga Oxtaius für sich zu gewinnen." Endlich hatte die Bedienung den Weg an den Tisch gefunden! "Doch sag", wies er mit der rechten Hand auf die Dame, die in dieser Taverna nicht ganz so billig daher kam, wie man es aus manch anderer Kneipe gewohnt war. "möchtest du zunächst etwas trinken, eine Erfrischung? Oder dürfen wir dir vielleicht eine Kleinigkeit zu essen bringen lassen?", deutete er an, dass man die Kosten für Speis und Trank im Rahmen dieses Gesprächs natürlich übernehmen würde.

    Sim-Off:

    Ich gehe der Inaktivität zum Trotz einfach mal davon aus, dass auch die anderen Genannten mit von der Partie sind. Dann können auch sie zu gegebener Zeit noch mit einsteigen...


    Die Subura kam immer näher und näher - auch wenn es eigentlich natürlich umgekehrt die Soldaten waren, die sich der Subura nährten. Die Menschen auf dem Vicus Patricius schauten teils durchaus interessiert auf den leicht übergroßen Patrouillentrupp, wie natürlich auch mancheiner sein Augenpaar auf den Tribun hoch zu Ross richtete. Letzteres meinte zumindest der Iulier selbst durchaus spüren zu können - und es erfüllte ihn selbstredend mit Stolz darauf, dass er nun hier war. Sein eigener Vater schließlich hätte sich dereinst noch in der Gruppe einfacher Soldaten fußläufig hinter dem Tribun befunden. Dives selbst nun war der senatorische Tribun selbst! In der Tat war dies ein überaus erfüllendes Gefühl.


    Huch! Mittlerweile war die Grenz zum Stadtteil Subura erreicht und überschritten und eine der ersten Kreuzungen zu fast zwei Dritteln bereits überquert. Dabei hatte der Iulier hier doch abbiegen wollen! So riss er also die Zügel rum und lenkte sein Pferd mit eben diesem kleinen Schlenker doch noch nach links in die kleine Nebenstraße, die kleine Gasse, in der die Häuser immer näher und enger aneinander zu kommen schienen. Ja, es ging mitten in die Höhle des Löwen, bis... >>>

    Sim-Off:

    @ Varus: Da sind wir nun also... endlich. ^^


    >>> ... ein lautes "MILITES STATE!", aus dem Munde des iulischen Tribuns persönlich ertönte. Dann zeigte er auf das Haus, auf dem recht unscheinbar mit kleinen roten Mosaiksteinchen geschrieben stand "Aedes iste Laetitia".


    "Ein Contubernium sichert die Ausgänge vorn. Ein Contubernium sichert die Ausgänge auf der anderen Seite des Gebäudes." Falls auch dort welche waren, man wusste ja nie. "Niemand kommt rein; niemand raus! Das dritte Contubernium folgt mir nach drinnen. ABITE!", befahl der Iulier. Und noch während er von seinem Reituntersatz abstieg, machten sich bereits die ersten sechzehn Männer an die befohlene Sicherung der Ein- und Ausgänge. Einem der Männer für die Frontsicherung übertrug Dives noch die Aufsicht über seinen Gaul. Dann gab er den restlichen acht Männern, darunter auch den Tirones Fabius Scato, Iulius Macro und Germanicus Antias den Wink, ihm zu folgen. Ohne ein Anklopfen - der Krach draußen war sicherlich auch so ausreichend zu hören gewesen - trat der Tribun in seiner stattlichen Uniform in das Bordell, gefolt vom dritten Contubernium seiner heute angeführten Truppe.


    "Salvete zusammen und einen guten Tag! Ist dies das Lupanar "Aedes iste Laetitia" des Helvetius Varus?" Die Frage war hörbar rhetorisch, nachdem dem Iulier das Mosaik am Eingang nicht entgangen war. "Mein Name ist Iulius Dives, Tribun der Cohortes Urbanae, und dies ist eine unangekündigte Betriebskontrolle.", kündigte er mit kräftiger Stimme selbstbewusst an. "Milites, vier Mann sichern die Zimmer, zwei Männer sichern das Dach und zwei bleiben hier bei mir. Abite!", wandte er sich an die Urbaniciani. "Ist der Helvetius zufällig persönlich da oder muss ich mit einem Verwalter oder einer Verwalterin Vorlieb nehmen?", richtete der Iulier sein Wort hernach an die erstbeste Nutte, die ihm in den Blick kam, und ging zielstrebig auf sie zu.

    "Der Miles Iunius von den Praetorianern hier, der wollte im Kerker nach einer Gefangenen sehen, irgendeiner Lupa.", konnte der eine der beiden Wachen einfach nicht an sich halten, nachdem der Iunier ihn zum Glück nicht verraten hatte. Sein Kollege indes konnte ob dieses vorlauten Verhaltens nur stumm mit den Augen rollen und hoffte, dass er hier jetzt nicht einmal mehr von seinem Kamderaden mit Ansage direkt in die Scheiße geritten wurde...





    "Das trifft sich doch!", fand der Optio Umbonius vergleichsweise gut gelaunt. Denn beinahe hatte er schon damit gerechnet, dass seine beiden Pappenheimer ihm hier schon wieder einen Grund geliefert hatten, um sich auch in dieser Woche für eine Extraeinheit Latrinendienst zu qualifizieren. "Dann folg mir mal einfach, Miles Iunius. Ich muss erst noch kurz in einer anderen Zelle vorbeischauen, um etwas zu erledigen. Danach helfe ich dir dann selbstverständlich, dass du auch die richtige Lupa für dein Verhör findest." Hatten der Praetorianer oder die beiden Wachen überhaupt irgendein Verhör erwähnt? Der Umbonier hatte es sich gegebenenfalls einfach zusammengereimt. So drehte sich der Optio, der nebenbei erwähnt in seiner linken Hand ein urnenähnliches Gefäß hielt, um und ging zwei Schritte zurück in den Kerkertrakt. "Kommst du, Miles Iunius?", wollte er bei einem kurzen Blick zurück wissen. Denn der Praetorianer wollte doch nicht etwa freiwillig auf einen Führer hier verzichten, der die Zeit vermutlich mehr als halbieren könnte, die der Iunier ansonsten nach seiner prostituierten Informantin, Zeugin oder Verbrecherin suchen würde...



    Sim-Off:

    Kein Ding. Ich war ja auch schon mal schneller... ^^


    "Ich kann mir vorstellen", behauptete Dives, "dass es sicherlich nicht ganz einfach für dich ist, mich jetzt deinen Vater zu nennen. Wenn es dir leichter fallen sollte, dann sollst du mich darob auch deinen 'Vater Marcus' rufen dürfen, um auch deinem Vater Octavenus", der für Torquata selbstredend eher Caius heißen würde, "seinen ihm zustehenden Platz in deinem Herzen zuzugestehen und zu lassen. Er hat immerhin all diese Vorkehrungen getroffen für dich und deinen Bruder, auf dass ihr auch nach seinem Tod ein möglichst gutes Leben in seinem Sinne leben und führen könnt.", schlug der frisch gebackene Vater anbietend vor, um es seiner neuen, wennauch nur temporären Tochter hoffentlich ein wenig leichter zu machen.


    "Ferner", schloss er nach diesem ersten Punkt an, "muss und möchte ich dir natürlich auch noch einmal ein bisschen ins Gewissen reden: Dein Vater Octavenus hatte die Vorstellung und den Wunsch für dich, dass du eine Vestalin wirst. Dies hat er sich SO sehr für dich erhofft, dass er selbst für den Fall seines Todes Pläne und Vorkehrungen getroffen hat, wie er dir dieses Ziel ermöglichen kann. Wenn du so willst, dann könnte man fast sagen, dass es sein großer Traum für dich war, dass du einmal der Vesta dienst!", spielte er die leiblicher-Vater-Karte. Eine kleine Zäsur wurde mit einem bekräftigenden Nicken gefüllt.
    "Obgleich ich deinen Vater Octavenus nicht wirklich näher kannte, habe ich mich seiner Bitte nicht verschlossen, sondern bin seit wenigen Augenblicken nun sogar dein Vater Marcus, damit du weiterhin die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft bei den ehrenwerten Vestalinnen erfüllst. Ich habe Briefe geschrieben an einen guten Freund, der den Pontifices angehört, sowie eine... nun... gute Bekannte, die selbst in vorbildlicher, wenn nicht gar vorbildlich-st-er (!) Weise in Vestas Diensten steht. Beiden habe ich deinen Namen mit den wärmsten Worten empfohlen." Das war die Vater-Karte Nummer zwei. Wieder folgte eine kleine Pause, um diese Informationen kurz sacken zu lassen.


    "Die dritte im Bunde, die es nunmehr praktisch ganz allein in ihren Händen hält, ob sie dem hohen Dienst als Vestalin für würdig genug befunden wird oder nicht, das bist du, Torquata. Nachdem dein Vater Octavenus alles getan hat, was zu seinen Lebzeiten in seiner Macht stand, um dich zur Vestalin zu machen, und nachdem auch ich getan habe, was mir möglich ist - dich sogar als meine eigene Tochter angenommen habe -, nur um dir diesen ehrenwerten Weg zu ermöglichen, bist jetzt du selbst und nur du ganz allein diejenige, auf die es mehr als alles andere ankommt!", versuchte Dives eindringlich zu vermitteln.
    "Ich erwarte also von dir - und ich bin mir sicher, dass auch dein Vater Octavenus dies an dieser Stelle von dir erwarten würde -, dass du dich gewissenhaft auf ein mögliches Leben als Vestalin vorbereitest und dich insbesondere bereits verhälst wie eine angehende Vestalin: Kein Rennen und kein lautes Rufen in der Öffentlichkeit; keine Unternehmungen außerhalb der Casa Iulia zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang; keine unbegleiteten Ausflüge aus dem Haus zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang - wenn du nicht weißt, welcher unserer Haussklaven eine angemessene Begleitung für dich wäre, dann frag mich und ich werde dir einen als deinen Custos Corporis unterstellen.", stellte der Iulier gleich mal ein paar Regeln auf, in dem Glauben und der Hoffnung, dass man das als guter Vater so machte. "Und darüber hinaus sind ab sofort natürlich jegliche Kontakte zu fremden Männern - und damit meine ich jeden, der nicht irgendwie näher mit uns verwandt ist - vorübergehend für dich gestrichen, solange ich nichts anderes sage." Das war wohl die strengste Regel von allen. Dives legte seine Hand auf die töchterliche Schulter und sah ihr verständnisvoll direkt in die Augen. "Damit möchte ich dich nicht ärgern. Ich hoffe, das weißt du. Aber ich möchte sichergehen, dass nichts und niemand - und auch kein noch so kleines, noch so übertriebenes Gerücht - am Ende dir den Weg verbaut, den dein Vater Octavenus dir zu gehen bestimmt hat." Er nickte noch einmal und versuchte in Torquatas Augen zu erkennen und zu lesen, ob sie seine Worte verstanden hatte. Nicht zuletzt hing nach dieser Adrogation schließlich auch sein eigener Ruf teils eben nun auch an seiner Tochter, der Anwärterin auf einen der hohen Plätze bei den Vestalinnen.

    Und tatsächlich: Lucius sollte also in fünf Tagen hier aufschlagen, um seinen ältesten Sohn hier abzuliefern!
    "Wie lange wird er bleiben? Nur ein paar Tage, ein paar Stunden, ein paar Gespräche lang?", wollte Dives sogleich wissen. "Also, ich rede von meinem Cousin Lucius, nicht meinem Neffen.", spezifizierte er seine Nachfrage und hoffte, obgleich er es kaum zu hoffen wagte, dass sein Cousin vielleicht sogar Wochen, Monate und Jahre bleiben würde, dass es viele Gespräche zwischen ihnen geben würde und dass der Iulier in einem oder zweien dieser Gespräche auch würde sein Herz ein wenig erleichtern können - um das große Geheimnis, welches er erst kürzlich hatte seinem toten Freund Helvetius Ocella anvertraut.
    "Geht es Lucius und seinen Kindern... also auch den beiden jüngeren... geht es ihnen allen ansonsten soweit gut? Sind sie gesund und befinden sich wohlauf?" Je weniger Probleme sein Cousin schließlich hatte, umso eher könnte sich Dives wohl tatsächlich trauen, seinen Verwandten auch noch mit dieser Geschichte zu belasten...

    Da ich nicht genau weiß, wer diesen offenbar schon etwas betagteren Mann (mit seinem offenkundig wenig verlässlichen Schreibergehilfen ^^) schreibt, und da sich die Senatorenschaft mit eigenen Kommentaren bezüglich seiner nicht ganz geringfügigen Unterschlagung so vornehm zurückhält (^^) UND da Dives ja später - obgleich er SimOn darüber bekanntlich noch uninformiert ist - ja mit in der diskutierenden Runde sitzen darf, die eine endgültige Entscheidung hierzu zu treffen hat:


    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Weiters nominiere ich die Eques Tiberius Prudentius Balbus, Primus Decimus Magnus, Lucius Artorius Avitus, Quintus Decimus Mercator und Gaius Didius Sevycius."


    Das stand direkt im ersten Beitrag zum Diskussions-Thema. Wenn die Unterschlagung beabsichtigt war, dann tut mir dieser Hinweis Leid. Sollte er ein Versehen sein... ja, dann tut er mir eben nicht Leid. ;)

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…Kaysepunkt/david_2.jpg%20] | Evax


    Der Gallier machte einen etwas zerknirschten Gesichtsausdruck, als er vom Anliegen der Nysa hörte. Da wollte offenbar eine Vestalin hier Mitglied werden und wer erfuhr davon als letzter und auch nur ganz zufällig und nebenbei?! Das war so gemein!
    "Also, naja, mit mir hat da jetzt niemand drüber gesprochen, dass eine hohe VESTALIN hier sogar beitreten will.", hörte man die leichte Verärgerung und Enttäuschung des Ianitors ob dieser Tatsache heraus. Das hätte ihm ja auch wirklich mal jemand sagen können!


    "Aber wenn du hereinkommen und auf den Magister Iulius Dives warten willst, dann kannst du das sehr gerne!", trat Evax einen Schritt zur Seite und wies einladend in Richtung Atrium. "Soweit ich weiß, wollte er heute noch vorbeikommen hier in..." Er schaute kurz in den Himmel nach dem ungefähren Sonnenstand. "... so etwa einer Hora. Du kannst so lange hier warten, kannst jetzt einfach gehen und in einer Hora nochmal wiederkommen oder ich richte ihm irgendetwas von deiner Herrin aus und er meldet sich dann wieder bei ihr.", zählte er sodann die verschiedenen Optionen auf und erwartete mit Spannung, für welche der genannten drei sich Nysa wohl entscheiden würde...




    IANITOR - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA

    Eine ganze Weile lang saß Dives einfach nur da, still und stumm mit gesenktem Blick und in der Erwartung, dass nun irgendetwas passierte. Doch es passierte nichts.
    "Du sagst ja gar nichts dazu.", durchbrach der Iulier irgendwann die Ruhe, nachdem er es einfach nicht mehr ausgehalten hatte. "Warum sagst du nichts? Ich meine, du hast schon mitbekommen, was ich dir hier erzähle, oder?" Eine erneute Redepause entstand, während er sich noch einen Schluck Wein gönnte. "Und es ist ja nicht so, dass es bei dem einen Mal mit Caldus geblieben wäre. Also nur einmal mit CALDUS. Aber ich habe meinen Gefallen daran gefunden - weit mehr als an irgendwelchen Frauen. Und es ist wieder und wieder und wieder passiert!", provozierte er Ocella und versuchte ihn zu schockieren und damit doch noch zu irgendeiner Reaktion zu bewegen. Doch der Tote blieb stumm, gab kein Wort, kein Zeichen von sich, zeigte im Diesseits nicht, was er im Jenseits davon halten mochte. "Oder willst du mir damit vielleicht sagen, dass... also... dass dir das egal ist?" Die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt. Dives trank noch einen Schluck Wein, bevor er einfach von seiner letzten These ausging.


    "Jetzt verstehst du sicherlich auch, weshalb Caldus und ich uns immer so nah standen und weshalb ich nach dem Angriff auf meiner Person hier keine großen Ermittlungen habe einleiten können - ich WUSSTE, dass der Herennius dahinter steckte. Und er WUSSTE, was auch du jetzt weißt - und hätte damit meine Karriere zerstört im Zweifelsfall.", klärte er seinen alten Freund auf. "Und auch das Serapeium - du wirst sicherlich schon vor deinem Tod noch gesehen haben, dass dieses Projekt immer langsamer voran ging, bis jetzt nun endgültig der Bau erstmal auf unbestimmte Zeit eingestellt wurde..." Er seufzte. "Wo war ich?" Bei seinen langen Schachtelsätzen blickte er mit steigendem Weinpegel selbst irgendwann nicht mehr durch. "Genau, das Serapeium! Dahinter steckt auch so eine Geschichte, oder eigentlich viel mehr ein Mann. Ich bin mir sicher, dass du ihn kennst: Den ehemaligen Praetorianerpraefectus Decimus Serapio? Für seinen Schutz im Bürgerkrieg habe ich seinem Namenspatron Iuppiter Serapis versprochen und gelobt aus dem kleinen Sacellum hier einen großen Tempel für ihn machen zu lassen mit persönlich gesponsertem Standbild." Wieder seufzte er. "Aber das Standbild ist auch das einzige, was ich da bislang einlösen konnte. Und deshalb habe ich es eigentlich auch absolut verdient, dass Faustus... also Serapio nichts mehr von mir wissen will, seit..." Er stockte und überlegte. Vielleicht half ihn noch ein kleines Schlückchen Wein auf die Sprünge?
    "Ach, ich weiß es doch auch nicht! Eigentlich hat er mich ja schon immer von sich gestoßen, seitdem wir uns kennen, wollte nie mehr als etwas Unverbindliches und hat mich sogar ausgelacht dafür, dass es mir da anders ging. Erst nach dem Bürgerkrieg dann, nachdem er sein Amt verloren hatte, nachdem sich viele von ihm abgewandt hatten, nachdem er sich selbst mit seinem Vater überworfen und dessen Casa verlassen hatte, erst da hat er behauptet, dass er anders empfinden würde. Erst als ich ihm erzählt habe, dass mich deine Cousine Fausta mit dem gleichen Wissen in eine Ehe gezwungen hat, mit dem mich auch schon der Herennius von den Ermittlungen damals abgehalten hat, erst als er Angst hatte GANZ alleine zu sein, erst da war ich plötzlich gut genug und besser als niemand, weißt du?" Das war die traurige Realität. "Und verbieten wollte er es mir sogar, dass ich deine Cousine heirate! Er wollte, dass - nachdem er ja schon alles verloren hatte - auch ich einfach alles aufgebe, damit wir gemeinsam zusammen mit nichts und aus dem Nichts irgendwo in der Ferne von ganz vorne beginnen - ohne unsere Verwandten und Freunde, die uns allesamt sicher verflucht hätten. Zurecht!"


    "Dabei stand es nie zur Diskussion, dass ich als angehender Politiker nicht auch irgendwann einmal NATÜRLICH heiraten würde! Und deine Cousine... ich meine, sie hat mir sogar versprochen, dass sie einen Mann an meiner Seite tolerieren würde!" Kurz stockte er. "Ich meine... also... um... also um die Hochzeitsnacht... da bin ich jetzt nicht herum gekommen. Aber selbst da hätte sie ihn sicherlich dabei sein lassen! Weil... also... sie... sie hat extra einen anderen Faustus für mich besorgt, damit... naja, du weißt schon." In der Tat hatte der Iulier den richtigen Namen des Mannes bereits lange wieder vergessen. Schon dereinst war es für ihn nur der 'falsche Faustus' gewesen. Das hatte sich letztlich festgesetzt. "Und selbst dass sie ihn auf unserer Hochzeit so angefahren hat, kann ich irgendwie verstehen. Sie hätte bestimmt nicht so reagiert, wenn er nicht selbst da noch einmal versucht hätte, mich von der Hochzeit mit deiner Cousine abzubringen.", verteidigte er die Sergia mit müdem und traurigem Gesichtsausdruck.
    "Aber trotzdem, weißt du... oder vielleicht auch gerade deshalb bin ich so niedergeschlagen, so fertig und bin es einfach alles so leid gerade. Ich frage mich die ganze Zeit, wie wohl mein Leben verlaufen wäre, wenn ich meinen Klienten Asinius an den Junikalenden damals nicht in die Casa Helvetia begleitet hätte. Ich hätte deine Cousine nicht kennengelernt, hätte mich nicht von ihr erpressbar gemacht, hätte mich nicht mit ihr verlobt und wäre jetzt vielleicht nicht mit ihr verheiratet. Vielleicht wäre es nicht zu ganz so großen Konfrontationen mit Faustus gekommen und wir wären jetzt beide glücklich." Die Möglichkeit bestand ja. "Oder wir wären zwar jetzt gerade mal eine Zeit lang glücklich, bevor er durch seinen inzwischen consularen Vater erneut zu Macht und Einfluss gekommen wäre - denn diese Chance besteht ja auch heute. Und dann, wenn er keine Angst mehr haben müsste, dass er allein sein muss, hätte er mich wie einen dampfend heißen Saturnalienapfel einfach fallen gelassen und mich noch viel mehr leiden lassen, als ich es jetzt bereits tue." Auch das war schließlich nicht ganz auszuschließen, nachdem Faustus selbst einst auf jenem einen Dach in Trans Tiberim in der trauten Zweisamkeit ausgerechnet von seinem Ex angefangen hatte zu sprechen. Vielleicht also hätte Faustus Dives da auch nur doppel benutzt - um erst nicht alleine zu sein und später dann seinen Ex, der ihm offenbar selbst in solchen Momenten noch im Kopf saß, eifersüchtig zu machen. Und sobald der Iulier nicht mehr gebracht wurde, wäre er als drittes Rad am Wagen achtlos über Bord geworfen worden.


    "Und obwohl ich weiß, dass alles aus und vorbei ist, dass es keine gemeinsame Zukunft mit ihm geben wird, dass er jemand anderen suchen und finden wird... obwohl ich das weiß, kann ich nicht aufhören daran zu glauben und darauf zu hoffen, dass es eben doch noch eine Chance gibt, dass mir Serapis verzeiht, auf dass auch sein Schützling mir verzeihen und mich verstehen mag. Ich kann einfach nicht anders, als ständig an ihn zu denken und mir manchmal trotz aller Konsequenzen und trotz der Gefahr, dass er mich danach gebrochen hätte, sogar zu wünschen, dass ich deine Cousine nicht geheiratet hätte. Es... es zerreißt mich manchmal innerlich." Tränen stiegen ihm in die Augen bei seinen letzten Worten. Er versuchte römisch und stark zu bleiben, doch war einmal mehr nur schwach und gab nach. So sollte ihn Ocella nicht sehen! Drum drehte er dem Grabmal zunächst halb den Rücken zu, bevor er merkte, dass er zugleich auch anlehnungsbedürftig war. Kurz darauf fand er sich mit seinem Rücken an das Grabmal gelehnt wortwörtlich auf dem harten und kalten Boden der Tatsachen wieder. Er summte die Melodie eines Liedes und leerte dabei die letzten Reste des Weins. "... I can't take my mind off you ... I can't take my mind ... my mind ... my mind ... 'til I find somebody new." Seinen Trinkschlauch in der rechten Hand, die schlaff neben ihm auf dem Boden lag, fielen ihm letztlich noch immer weinerlich an das helvetische Grabmal gekauert die Augen zu...

    Der Iulier brütete gerade schwermütig über dem Antwortschreiben auf eine Einladung seines guten Freundes Caelius Caldus. Ein Freund dieses Freundes nämlich feierte auf seinem Landgut in nicht ganz vier Wochen ganz groß den Beginn der Ludi Romani... mit viel Wein, Musik und guter Laune... bei ausschließlich männlichen Gästen... und hinter vorgeschrieben maskierter Anonymität. An und für sich wäre es wohl die perfekte Gelegenheit für Dives, endlich seinen Faustus, der ja mitnichten wirklich seiner war, hinter sich zu lassen und auch seine ihn von Tag zu Tag unglücklicher machende Ehe mit Fausta wenigstens für ein paar Stunden mal zu vergessen. Andererseits jedoch... fehlte dem Iulier selbst zur Zeit jeder Antrieb, um sich an seinem eigenen Schopf zu packen und aus diesem elendigen Sumpf aus Trauer, Selbstmitleid und dieser fatalen Hoffnung, dass es vielleicht ja alles noch einmal wieder ganz anders - besser - kommen würde, herauszuziehen.


    "Salve.", antwortete Dives in der Folge also ein wenig gedankenverloren und nur aus Reflex. Nachdem er jedoch aufblickte von seiner noch immer nur leeren Tabula und den klein gewachsenen Codrus sah, bekam er große Augen. "Codrus! Was machst du hier? Ist etwas mit Lucius? Oder irgendetwas mit seinen Kindern?", erkundigte er sich sogleich. Vielleicht schickten ihm die Götter seinen Cousin als Stütze und starke Schulter zurück nach Roma?! Es wären so großartige Nachrichten!! ... wie die Anwesenheit des Sklaven gleichzeitig aber auch so entsetzlich Schlimmes bedeuten könnte. Doch daran wollte der Iulier im Traum nicht denken!

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    Diese hässliche alte Hexe! Da hatte die ägyptische Schönheit mal einen klitzekleinen Augenblick - einen Augenblickchen also, wenn man denn so wollte - nicht aufgepasst, nachdem sie heute schon den ganzen Tag bis zum Schweißausbruch schuften musste: Sie hatte nämlich die Böden in allen Gängen und Fluren, dem Atrium und den Triclinia der Casa schruben müssen! (Zum Glück hatte ihr Flirttalent zwei dumme Opfer gefunden, welche die Arbeit am Ende für Tsuniro übernommen hatten - gegen ein paar tiefe Einblicke und nach getaner Arbeit zwei kleinen Küsschen. So hatte die Ägypterin sich also den Tag über eigentlich bei ihrem liebsten Alexander im Weinkeller versteckt.) Und kaum dass sie nun also ihre 'Arbeit' abgeschlossen hatte, war sie also dieser alten Schachtel in die Arme gelaufen!
    "Wo kommst DU denn gerade her, Tsuniro?! Ich habe dich schon überall gesucht, Tsuniro. Ich alte Schreckschraube habe nämlich mal wieder einen Auftrag für dich, Tsuniro.", murmelte die Sklavin auf dem Weg zu den herrschaftlichen Cubicula im Selbstgespräch. "Tsuniro, tu dies; Tsuniro, tu das; Tsuniro, räum auf; Tsuniro, mach sauber. Ach, Tsuniro du bist schon fertig mit deiner Arbeit? Dann könnte ich dir ja mal ein Dankeschön sagen, was?" Von wegen! "Aber ich bedank mich einfach mal mit gleich der nächsten Aufgabe für dich." Die Schönheit schnaubte verächtlich. Locusta war und blieb eine hässliche alte Hexe. Hoffentlich war sie bald so alt, dass sie irgendwann morgens einfach nicht mehr aufwachte! (Allerdings hatte Tsuniro dieses dumpfe Gefühl, dass diese Locusta noch sehr, sehr, sehr alt werden würde.)


    Vor dem Zimmer der Iulia Torquata angelangt setzte sie ihr oberflächliches Lächeln auf, während auf ihrer Stirn fett 'kein Bock' geschrieben stand - im übertragenen Sinne. Sie wartete ein 'Herein' ab, bevor sie eintrat.
    "Salvete.", grüßte sie dann die zwei iulischen Frauen. Ihr Blick blieb an der erst heute hier angekommenen der beiden kleben. "Der Hausherr ist soeben von seinem Dienst heimgekehrt." Schade, dass man ihn da offensichtlich noch nicht genug gefordert hatte, dass er selbst jetzt noch die Energie hatte, sie hier mit irgendwelchen Aufträgen herumzuscheuchen! "Er würde dich ganz gerne sprechen..."




    SKLAVE - CASA IULIA

    "Oh... ähm... Natürlich. Verstanden.", stammelte der Urbanicianus ein bisschen unbeholfen. Das war im Eifer des Gefechts völlig an ihm vorbei gegangen, dass er es hier ja offensichtlich mit einem Praetorianer zu tun hatte. Er war aber auch einfältig manchmal! Wie hatte er das übersehen können? - Klar, dass so ein ernster Elite-Praetorianer keinen Spaß verstand!
    "Wir sind erst vor kurzem zu regulären Milites befördert worden...", versuchte der zweite der beiden dem Iunier klarzumachen und hoffte auf dessen Verständnis. Dass sein Kamerad hier aber auch immer so eine Pfeife sein musste! Schon in ihrer gemeinsamen Grundausbildung hatte er sie beide zweimal fast aus der Gruppe geschmissen durch eine seiner blöden, undurchdachten Aktionen!





    "Was ist hier los?!", hörte man noch aus einiger Entfernung aus dem Innern das Traktes eine befehlende Stimme. Feste Schritte folgten. "Gibts Probleme?", erkundigte sich der Optio Umbonius, der quasi direkt von einem Verhör kam mit hochgezogener linker Augenbraue und musterte auf diese Weise erst den einen, dann den anderen Wachhabenden. Doch stumm nur blickten die beiden Urbaner leicht bedröppelt von ihrem Optio zu dem Praetorianer hinüber und hofften, dass der sie jetzt nicht verriet...



    "Wir danken dir, ehrenwerter Praetor Urbanus.", sprach Dives gleich für seine neue Tochter mit. "Die Götter seien stets mit dir. Vale bene!", wünschte und verabschiedete er sich hernach, bevor er Torquata bedeutete mit ihm wieder in Richtung Ausgang zu schreiten. Draußen, auf den Treppenstufen hinab zur Sänfte zurück, ergriff er sodann noch einmal das Wort - selbstredend nun an seine ehemalige Cousine gewandt:


    "Nun, Torquata? Diesen ersten Schritt haben wir wohl ganz gut gemeinsam gemeistert, was? Wie fühlst du dich?", wollte er wissen. Denn es war bestimmt nicht ganz einfach für sie, vermochte er sich durchaus imaginieren zu können. Rein rechtlich gesehen war sie nun erst einmal losgelöst von ihrer alten Familie, obgleich von jener im Prinzip ja eh nurmehr Macro groß übrig geblieben war.

    Dives drehte sich zur Seite weg und lehnte sich mit seinem Gesäß an den Verhörtisch, den Blick in Richtung Tür, allerdings eher überlegend auf den Boden gerichtet. Ein Iunier... und eine Peregrina... eine Lupa. Nein, das wollte ihm nicht so recht in seinen Kopf gehen. Wie und warum konnte man..? Andererseits war er selbst wohl keinen Deut besser. Wo die Liebe eben hinfällt, sagte man weitläufig. Der Iulier schüttelte den Kopf und versuchte sich seine in eine unbequeme Richtung abschweifenden Gedanken damit zu vertreiben.
    "Wache!", rief er in forderndem Befehlston.


    "Miles Cesellius Ursus, II. Centuria der XII. Cohors Urbana, zu Befehl!", stand ein junger Soldat, gleich dem Tribun in etwa um die 25 Jahre jung, kurz darauf stamm in der Tür.


    "Unser... 'Gast' hier", deutete Dives auf Beroe, "hat sich entschieden, heute auszuchecken. Bring sie noch sicher aus den Castra und setz sie an der Porta Decumana * dann wieder auf freien Fuß.", befahl der Tribun. Denn das Haupttor, durch das hohe Gäste und auch das Gros der sich freiwillig beim Militär Verpflichtenden das Lager betraten und verließen, sollte von dem doch in den Augen des Iuliers eher heruntergekommenen Eindruck der Peregrina nichts erfahren. Das wäre keine schöne Werbung.
    "Vale.", wünschte er der Freigelassenen letztlich lapidar zum Abschied, bevor er den Raum zurück in Richtung seines Officium verließ. Für den heutigen Tag hatte er definitiv genug vom Urbanergefängnis...


    Sim-Off:

    * Ich habs mir mal gespart einen extra Porta Decumana-Thread anzulegen. Ich hoffe, du findest auch so zurück in die Freiheit. ^^

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…Kaysepunkt/david_2.jpg%20] | Evax


    Viel zu lange war es für den Gallier bereits her, dass eine gewisse Herminia Tarpa an 'seine' Porta geklopft hatte. Er konnte sich schlicht nicht mehr daran erinnern - genauso wie er sich auch nicht erinnern konnte, wie das folgende Gespräch mit der Vestalin Decima ausgegangen war. Letzteres lag natürlich hauptsächlich daran, dass es niemand für nötig befunden hatte mit ihm, dem Ianitor hier, darüber auch nur ein Sterbenswörtchen zu wechseln. Evax, was macht der schon? Evax, der macht die Türen auf und zu. Evax, der lächelt und wünscht allen einen schönen Tag, wenn sie kommen. Evax, der lächelt und wünscht allen einen schönen Tag, wenn sie wieder gehen. Aber ja lasst niemanden mit Evax reden...
    Zugegeben, manchmal war er ja schon einen kleine Plaudertasche. Aber musste man ihn deshalb immer und grundsätzlich so außen vor lassen?


    Wie in letzter Zeit nicht mehr ganz so häufig pochte es an der Türe. Vorfreudig - denn man durfte nur den Mut und die Hoffnung nie verlieren - stürzte der Gallier zur Porta. Dort angekommen atmete er noch einmal kurz aus, um nicht so abgehastet zu wirken und öffnete sodann freudestrahlend das schwere Eisentor. (Wahnsinnig, wer sich das ausgedacht hatte, hier so ein Tor aus Eisen hinzubauen!)
    "Salve und herzlich willkommen an diesem schönen Tag! Du stehst hier vor dem Vereinshaus der Societas Claudiana et Iuliana. Ich bin der Ianitor Evax. Wie kann ich dir weiterhelfen?", begrüßte er die Frau vor der Tür breit lächelnd, stellte sich, obgleich er nur ein Sklave war und sein Name wohl folglich kaum jemanden interessieren würde, unaufgefordert vor und erkundigte sich letztlich nach dem Begehr. Hoffentlich hatte sich die junge Frau nicht nur in der Porta geirrt...




    IANITOR - SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA

    Keineswegs zu früh, denn dergleichen hielt der Iulier trotz seiner Stellung als Vicarius, der damit in Anwesenheit von Sedulus doch erwartungsgemäß eher zum dritten Rad am Wagen avancieren würde, für unangebracht, jedoch auch mitnichten irgendwie zu spät erschien Dives nach dem gestrigen Nachmittag im Circus heute nun also in einem schlichten weißen Gewand sowie einem dünnen - denn es war doch reichlich warm, wie er fand - blauen Venetaschal, der durchaus als eine Art Erkennungszeichen gedacht war, damit man schneller und leichter gefunden werden würde, in der Taverna Apicia. Vergleichsweise leichten Schrittes, da er hier doch meinte endlich einmal wieder zu wissen, was genau er tat, hielt er auf den germanicischen Senator zu, den zu erkennen ihm selbstredend kaum schwer fiel, betrachtete man sich doch gegenseitig quasi als Freund.
    "Salvete!", grüßte er, nachdem die unerwartet beiden Personen am Tisch ihm die Möglichkeit dazu gaben, in ihr offenkundig bereits begonnenes Gespräch einzubrechen. "Es freut mich, dich zu sehen, Sedulus!", wandte er sich anschließend an den Princeps Factionis. "Ich bin Iulius Dives.", stellte er sich hernach in knapper Weise dem unbekannten Gesicht vor. Natürlich hätte er auch seine Stellung in der Factio Veneta noch begründend für seine hiesige Anwesenheit hinzufügen können, doch schien ihm, er würde damit nur ein schlechtes weil doch recht eitles Licht auf sich selbst werfen, sollte der Germanicer seinem Begleiter bereits Näheres von Dives berichtet haben - sozusagen vorbereitend auf dessen Erscheinen.


    Ohne auf eine explizite Einladung zu warten setzte sich der Iulier hernach dem Jüngeren der beiden Männer gegenüber, den Platz in Opposition des Senators wohlbedacht für den in Sachen Oxtaius erwarteten 'Manager' freihaltend, der sich auf der anderen Seite selbstverständlich auch nicht als Einzelperson gleich drei Männern gegenüber sehen sollte. Mit einem Handzeichen versuchte er sich kurz darauf bei einer brünetten Bedienung bemerkbar zu machen...

    Nachdem er eine doch nur vergleichsweise enttäuschende Kurznachricht von seinem tiberischen Verbündeten erhalten hatte - und dies auch nur wenig erfreut zur Kenntnis nahm -, ging dem Iulier auf, dass er vielleicht die Schwester des Lepidus unauffällig ein wenig über ihren Bruder befragen könnte. Vielleicht wusste sie ja, was los war, sodass Dives gezielt reagieren konnte, OHNE womöglich die vestalischen Pläne seiner Cousine - oder eigentlich müsste man sie wohl schon Tochter nennen - zu gefährden.


    Roma, A.D. XII KAL AUG DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Patricia
    Tiberia Lucia
    Villa Tiberia
    Roma, Italia



    Iulius Dives Tiberiae Luciae s.d.


    Viel zu lange schon schiebe ich es vor mir her, dir, verehrte Tiberia, zu schreiben! Ich frage mich, wie geht es der amtierend schönsten Perle unter den Sodales der Factio Veneta? (Da Fausta sich nicht für die Wagenrennen interessiert und meine Tante Helena auch von Tag zu Tag älter wird, darf ich das wohl so schreiben.)


    Ich selbst leiste zur Zeit mein obligatorisches Militärtribunat ab. Jenes allerdings absolviere ich keineswegs in weiter Entfernung, da ich - dein Bruder Lepidus wird es dir sicherlich erzählt haben - über meine Kontakte einen der begehrten Plätze bei den hiesigen Stadtkohorten erhalten habe.


    Doch weshalb um alles in der Welt schreibe ich dir dies alles? Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, durchlebe ich zur Zeit einige familiäre Veränderungen, wobei mir einmal mehr bewusst geworden ist, wie wichtig doch feste Freunde und Familie sind! Und da ich deinen mir überaus geschätzten Bruder Lepidus zu meinen engsten Freunden zähle und du als seine Schwester wohl die ihm am nahestehendsten seiner Verwandten bist, bin ich der Meinung, dass auch wir beide uns endlich einmal etwas näher kennenlernen sollten!
    Zu just diesem Zweck also wäre es mir eine Ehre, wenn du mir die große Freude deiner Gesellschaft machen könntest und würdest. Zwei Tage vor dem Festtag des Salus * habe ich einen dienstfreien Tag beziehungsweise kann von der Casa Iulia aus arbeiten. Ich möchte dich hiermit also einladen zu einem freundschaftlichen Nachmittag im Hortus meiner Casa bei einem netten Krug Wein zu ein paar lockeren, rein freundschaftlichen Gesprächen.


    So du meine aufrichtigen Worte also hoffentlich nicht etwa unsittlich missinterpretierst, freue ich mich über deinen spontanen Besuch, wie du mir gleichsam auch nicht abzusagen brauchst, solltest du bereits andere Pläne für diesen Tag haben.


    Ich verbleibe mit liebem Gruß und wünsche dir den Segen der Götter!
    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS COHORTIS XII URBANAE


    Sim-Off:

    Der Tag ist rein SimOn. Komm einfach vorbei, wenn du Zeit hast und kommen willst.