Beiträge von Marcus Iulius Dives

    "Hallo, alter Freund. Du erinnerst dich noch an mich?", waren die ersten wenig enthusiastischen Worte, die der direkt von der Bauruine des Serapeium kommende Iulier an den Grabstein des Helvetius Ocella gewandt sprach. Halbherzig und müde lächelte er dabei. "Lang ist es her, nicht wahr? Und eine ganze Menge ist seither passiert..." Er stockte. "Ich meine, du liegst jetzt hier, was?" Und wenn man allein das nicht schon als eine ganze Menge bezeichnen könnte, was sonst? Eine kurze Pause entstand, bevor Dives den Faden wieder aufnahm. "Naja, dafür habe ich auch extra etwas Zeit mitgebracht... Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich mich ein bisschen zu dir setze?" Kurz stand der Iulier einfach nur da - nichts tat sich -, bevor er einen größeren Stein einige Passus an Ocellas Grab holte und sich sodann darauf setzte. "Sieh hier. Ich habe uns sogar einen guten Wein mitgebracht... den gleichen sogar, den wir damals in der Casa Helvetia an den Iunikalenden getrunken haben, wenn man den Worten des Händlers Glauben schenken darf. Du erinnerst dich noch an diesen Tag? Damals lernte ich deine Cousine Fausta von den Sergiern kennen... Damals nahm das ganze Unglück seinen Anfang... Auf dich, Ocella! Auf dich, unsere gemeinsame Zeit als ostiensische Magistrate und unsere Freundschaft! Zum Wohl!", goss Dives etwas Wein aus seinem Trinkschlauch in eine flache Patera, um jene hernach über dem Grab opfernd für den Toten darzubringen. Anschließend nahm er selbst einen Schluck aus seinem Schlauch. Ob er dabei tatsächlich den gleichen Wein wie damals trank, entging seinem wenig geschulten Gaumen. Billig allerdings schmeckte das Zeug nicht... und es erfüllte seinen Zweck: Der Iulier musste sich schließlich durchaus etwas Mut antrinken für dieses 'Gespräch'.


    "Verdammt, Ocella, ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll dir das alles zu erzählen, was ich dir heute erzählten wollte... und will." Er schluckte. "Es... es ist kompliziert, weißt du. Tze!" Kurz musste er bitter auflachen. "Aber ist es nicht immer kompliziert, wirst du mich wahrscheinlich fragen. Da würde ich dir vermutlich recht geben. Und dann würdest du mich wieder fragen, warum ich es denn so kompliziert mache, stimmts?" Dives nickte. "Schon damals, nach dem Angriff, ich war wochenlang ans Bett gefesselt und du hattest mich in der Villa Iuliana besucht, da hattest du eine ganz genaue und ganz klare Vorstellung davon, was man in der Situation deiner Meinung nach hätte tun sollen. Ich meine mich zu erinnern, dass du ein ganz und gar klares Bild vor Augen hattest, was die nächsten Schritte hätten sein müssen, die ich hätte gehen sollen... und nicht gegangen bin." Er schüttelte den Kopf. "Ich habe dir nie gesagt, dass das eine große Gabe ist, für die ich dich gerade in letzter Zeit wirklich bewundere... sich eben nicht in diese ganzen Lügen und Intrigen, die Machtspiele und Erpressungen, falschen Hoffnungen und falschen Versprechungen hinein ziehen zu lassen." Ein betrübtes Seufzen kam ihm über die Lippen. "Hoffentlich haben dir das wenigstens deine Eltern mal gesagt. - Nebenbei erwähnt sind die Lilien deiner Mutter" Dass sie von ihr kamen, stand auf dem weißen Stoff, der um den noch frischen Strauß gebunden war. "wirklich schön, sehr geschmackvoll." Er nahm die Hand vor den Mund und schüttelte energisch den Kopf, bevor er noch einen weiteren Schluck aus seinem Trinkschlauch nahm.
    "Ich weiß, ich lenke ab.", gab er anschließend zu und sah sich kurz um. Eine ansonsten absolute Stille - eben eine Totenstille - beherrschte das Gräberfeld. Vermutlich wurden in den meisten Haushalten bereits die letzten Handgriffe für die Cena gemacht, die Dives heuer angekündigtermaßen für 'einen dringlichen Termin' würde ganz persönlich ausfallen lassen. Ein weiterer Schluck aus dem Trinkschlauch folgte. "Es tut mir übrigens Leid; also dein Unfall... und dass ich nicht auf deiner Trauerfeier war. Nicht dass ich eingeladen gewesen wäre - vermutlich war es deine Mutter unangenehm, öffentlich den Tod ihres eigenen Sohnes beklagen zu müssen -, aber ich hätte schon durchaus da sein wollen. Und es tut mir auch Leid..." Er stockte einen kurzen Augenblick. "Ja, irgendwie tut es mir auch Leid, dass ich jetzt hier bin, um dir Dinge zu erzählen, die ich mit sonst niemandem teilen kann. Ich meine, ich wäre ja auch ans Grab meiner Eltern gegangen. Aber ich weiß nicht, ob ich dir das jemals erzählt habe, doch liegt meine Mutter ja irgendwo in den Tiefen von Neptuns Reich, was es äußerst schwer macht, mit ihr zu reden. Und mein Vater, tja, der liegt zwar in der Nähe Romas als Urbanersoldat begraben, jedoch kannte ich ihn ja eigentlich kaum. Ganz ehrlich: Da KANN ich einfach nicht mit ihm reden... nicht so... nicht darüber. Er... er würde mich nicht als seinen Sohn erkennen und würde mich wahrscheinlich sogar noch aus dem Jenseits mit aller Macht verfluchen, weil ich durch das, was ich so schwer mit mir trage, auch seinen guten Namen als ehrenhafter Soldat der standhaften Cohortes Urbanae in den Dreck gezogen habe... und noch immer ziehe... und wohl ewig ziehen werde." Der Iulier legte seine Stirn in tiefe Falten. "Und wir reden hier nicht von der grauer Staub-Art von Dreck, sondern von richtig schwarzem Dreck, pechschwarz! Genauso klebrig jedenfalls ist der bestimmt. Lebenslang, wie gesagt." Darauf nahm Dives erst einmal wieder einen größeren Schluck aus seinem Trinkschlauch. Nicht zuletzt musste er seine Stimme schließlich in diesem monologen Dialog halten.


    "Deswegen bin ich also hier, bei dir, mein Freund. Ich weiß nicht mehr weiter, weiß nicht, was ich tun soll und manches Mal sogar nicht einmal mehr, was ich gerade tue. Ich fühle mich verloren in einem Sumpf; verloren in dem Sumpf, den einst Tarquinius Priscus vor hunderten von Jahren trockenlegte; verloren, ja, in Roma." Dieser spontane Vergleich erstaunte den Iulier in der Tat durchaus selbst. "Und dabei liegt der Anfang allen Übels eigentlich hier in Ostia! Und nur ich allein bin Schuld an der Misere, aus welcher es keinen Ausweg zu geben scheint." Dives machte eine kurze Pause und atmete einmal tief durch. "Denn ICH habe entschieden, dass ich meinen Klienten Asinius und seine Schwester auf deine Feier an den Iunikalenden begleite. ICH habe entschieden, dass ich mich überhaupt erst mit dir anfreunde. ICH habe entschieden, dass du damals bei der Stadtverwaltung von Ostia überhaupt erst angestellt wirst. ICH habe entschieden, dass ich die Decimer allesamt nach Ostia einlade." Moment. "Naja, gut DAS hatte damals vielleicht dieser Decimus Flavus - ich weiß nicht, ob dir dieser Name etwas sagt - entschieden. Aber ICH habe IHN erst eingeladen und ihn damit erst auf diese Idee gebracht alle seine Verwandten mitzubringen. Und ICH hatte zuvor auch entschieden, dass ich diesen Paris mit seinem vescularierfeindlichen Prometheus für dieses Theater engagiere. Immer nur ICH, ICH, ICH! Ich habs verbockt! Völlig! Und ganz alleine." Beschämt wandte er seinen Blick zu Boden und gönnte sich zur Aufmunterung hernach einen weiteren Schluck vom Wein.
    "Ich war schon immer schwach, auch wenn meine Worte die Menschen in meiner Umgebung schon immer versuchten vom Gegenteil zu überzeugen. Dabei weiß ich es spätestens seit... ja, seit dem Morgen nach den Aprilkalenden des Jahres meiner ostiensischen Quaestur. Ja, seit den Geschehnissen des Vorabends und der darauffolgenden Nacht und dem Morgen dann weiß ich es definitiv, dass ich schwach bin; dass ich die Erwartungen meines Vaters mitnichten werde gänzlich erfüllen können, ohne mich selbst dabei zu verraten; dass ich meine eigenen Erwartungen mitnichten erfüllen kann, ohne mich selbst und auch ihn dabei zu verraten; dass ich mein Leben in der Angst leben muss, dass jemand in Erfahrung bringt, was ich dir hier erzähle und es dann gegen mich einsetzt... was ja letztlich nun eh bereits geschehen ist." Wieder brauchte Dives einen kleinen Moment, um seine Gedanken zu sortieren. "Deine Cousine Fausta war es übrigens - die erste, der diese kleine Kunststück gelang. Und ich bin wahrlich nicht scharf darauf zu erfahren, wann ich mich das nächste Mal in dieser Situation wiederfinden werde." Nachdenklich kratzte sich der Iulier am Hinterkopf. "Hättest du mich wohl zu deinem Nutzen hintergangen, erpresst und verraten? Also, ich meine natürlich, wenn du jetzt noch leben würdest und ich dir das alles hier trotzdem erzähle." Die Ruhe dröhnte von überall her. Nur sanft hörte man ein leises Meeresrauschen in einiger Entfernung, wie man bei ganz genauer Konzentration sogar eine wortwörtlich nur überaus leise Vorstellung davon bekam, wieviel lauter es zeitgleich gerade sowohl bei den Schiffen in Portus als auch im kleinen Hafenviertel des Portus Tibris im Stadtkern von Ostia zuging.


    "Ich habe dir noch immer nicht erzählt, worum es eigentlich geht, nicht wahr?" Wie ein Kater schlich er in der Tat um den heißen Puls, den selbst als Kern seines Problems identifizierten Punkt. Da half nur noch ein weiterer Zug aus dem Trinkschlauch! "Also... ähm... Wie soll ich das sagen? Es... also... Also dieser Abend, von dem ich gesprochen habe - der an den Kalenden des April im Jahr meiner ostiensischen Quaestur -, den hatte ich eben damals nicht alleine verbracht. Ich war also gewissermaßen in Begleitung, wenn man so will.", druckste er herum und schlich sich Stück für Stück näher an den Brei heran. "Andererseits kann man es auch nicht wirklich 'Begleitung' nennen, nachdem ich mich ja überhaupt nicht um diese Begleitung bemüht hatte. Aufgelauert hat sie mir, meine Begleitung! In meinem eigenen Cubiculum! Von meinen eigenen Sklaven eingefädelt!", begann er sich intuitiv bereits zu verteidigen. "Und ich meine, du weißt wie das so ist am Tag der launenhaften Venus: Man spielt sich gegenseitig einen Streich und sagt am Ende dann 'April, April' und gut ists. Und bedenke, dass das schon ein paar Jährchen her ist. Damals war mein Verhältnis zu Sklaven noch ein etwas anderes; freundschaftlicher; ich selbst war noch etwas kindlicher; etwas naiver - auch wenn ich mehrfach bewiesen habe, dass ich auch seitdem noch durchaus zu Naivität mehr als in der Lage bin." Wo war er gleich? Exakt: "Diese Begleitung also, die man mir unwissentlich und nur als Scherz gedacht in mein Bett gelegt hat...", wurde aus dem eigenen Cubiculum in der Erzählung nun also ganz beiläufig sogar das eigene Bett. Schweißtropfen bildeten sich auf Dives' Stirn. "Hier, du solltest auch noch etwas Wein haben!", lenkte er sodann noch ein letztes Mal ab und opferte noch etwas des Rebensaftes mittels Patera für den Freund, der wohl nur mit etwas Glück selbiger bleiben würde und ihn nur mit etwas Glück nicht künftig heimsuchte.
    "Caius Caelius Caldus.", flüsterte Dives den Namen beinahe nur, obgleich sich wohl auch bei normaler Lautstärke niemand weit genug in der Nähe befunden hätte, um diese Worte zu hören. Sodann unterbrach erwartungsvolles und vielsagendes Schweigen auf beiden Seiten des Grabmals - haha - die Konversation. Endlich war es raus.

    "Perfekt.", nickte der Iulier mit einem erfreuten Lächeln ob des doch recht leicht zu arrangierenden Treffens. Anschließend besah er sich noch einige Zeit lang die diversen anderen teils größeren, teils kleineren Talente, die am heutigen Tage noch so hier ihre Runden drehten, bevor er sich später von Sedulus, dem Fachmann in Sachen Oxtaius sowie natürlich den beiden Goldnasen verabschiedete. Morgen träfen sich Sedulus und Dives dann in der Taverna Apicia zusammen mit dem 'Manager' des Oxtaius wieder...

    Ist es Absicht oder nur bei mir so, dass man bei einem Klick links oben auf der Hauptseite auf "neue Beiträge" nicht auch alle neuen Beiträge aus dem Ideen-Board angezeigt bekommt?
    Gleiches Phänomen gibt es bei mir auch bei einem Klick unten rechts auf der Hauptseite auf "aktive Themen der letzten 24h". Auch hier werden die Themen aus Anmeldung, WiSim und Technik, Allgemeines sowie (sehr vermutlich) auch Historia problemlos angezeigt; die aus dem Ideen-Board jedoch nicht.
    Und wenn ich auf das Profil von Lucius Iulius Antoninus gehe (der hat heute als einer von mehreren im Ideen-Board etwas geschrieben), dann zeigt auch die dortige Suchen-Funktion (Button unten rechts) leider keinen seiner Beiträge aus dem Ideen-Board an.



    Langer Rede kurzer Sinn: Das Board ist scheinbar irgendwie noch nicht ganz aus den Privatforen hier angekommen (sozusagen). ^^ Entweder fehlt den Suchfunktionen einen Hinweis darauf, dass das Ideen-Board existiert und sie auch dort suchen sollen. Oder aber dem Ideen-Board fehlt irgendeine Einstellung/Eigenschaft, damit es ein Fähnchen schwenkt und den Suchfunkionen zuruf: "Hallo, hier bin!" :D

    Eine religiöse Karriere also. Wenn du da offenbar schon so genaue Vorstellungen hast, die mir überdies auch keineswegs unerreichbar scheinen, dann sehe ich eigentlich keinen Grund, aus dem ich dich ablehnen sollte, nachdem sich Torquata offenbar sogar schon die Mühe gemacht hat, dich dem Spiel selbst ein bisschen näher zu bringen.


    Insofern also der Hinweis an Magnus: Nehm ich! 8)


    Was zuletzt das Alter deiner ID, Vestina, betrifft, so sollte das sicherlich kein Problem darstellen, gibt es nicht zuletzt ja auch nicht nur Cousinen ersten Grades sondern auch jene zweiten, dritten und höheren Grades. Bei Geschwistern wäre das Abstimmen des Alters sicher wichtiger und notwendiger. Die genaue Eingliederung in die Verwandtschaft besprechen wir dann nach deiner Freischaltung via PN.


    Bis dahin wünsche ich dir einfach mal noch ein frohes Einlesen - allzu lange sollte es ja bestimmt nicht dauern. ;)

    Zitat

    Original von Decima Messalina
    Scheinen wohl nicht auf dich zu hören. :P


    Schon aus Prinzip nicht. ^^ Aber Karten auf den Tisch: Ich habe auch erst darauf aufmerksam gemacht, NACHDEM ich gesehen habe, dass da Begrüßungstexte mit fehlerhaften Links bereits gepostet worden sind...


    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Es sind Ferien. Da soll es Leute geben, die lieber das Wetter genießen und in den Urlaub fahren oder ins Freibad gehen, als im Forum Texte zu editieren. :P :D


    Und das find ich auch gut so. :dafuer:


    Meine Kollegen wurden bereits darauf hingewiesen, dass sich hier und hier überarbeitete Versionen befinden, wie auch diese Vorlage bereits angepasst worden ist. ;)

    "... Ehrlich jetzt?!", erkundigte sich die Wache Nummer eins leicht ungläubig beim Wachhabenden Nummer zwei.
    "Na klar, wieso denn nicht! Ich wollte mich immer schonmal so reich und begehrt fühlen wie einer dieser patrizischen Geldsäcke. Und ich kann dir unter uns sagen: Dieses Erlebnis war jedes einzelne As wert!", schwärmte der Angesprochene, der noch genauso frisch bei den Urbanern diente wie sein Kamerad neben ihm. Beide hatten erst kürzlich ihre Grundausbildung hinter sich gebracht und waren zu regulären Milites befördert worden.
    "Alter, wenn der Praefectus wüsste, dass du sein ganzes Donativum dafür rauswirfst, um dir in einem Lupanar gleich zwei Edelnutten auf einmal zu gönnen...", setzte der erste der beiden Soldaten erneut mit einer Mischung aus Verblüffung, Respekt und Tadel an.
    "... er wäre voller Verständnis.", beendete der andere den Satz und grinste. "Glaub mir.", schob er wissend noch nach, bevor er von einem dritten Militär angesprochen wurde und sich natürlich erstmal kurz sammeln musste: Grinsen aus dem Gesicht eliminieren, Haltung annehmen und eine ernst Miene aufsetzen.


    "Salve.", grüßte er soldatisch kurz zurück. "Ich brauche deinen Rang und Namen und den Grund, aus dem du da runter musst." Verschwörerisch beugte er sich dann zu seinem eintrittswilligen Gegenüber: "Wenns nur... 'deswegen' ist, dann kann ich dir da vielleicht auch weiterhelfen. Ich war da nämlich neulich in so einem Schuppen, da... AU!" Verärgert schaute der in die Seite geschlagene Miles zu seinem Kameraden, der ihn geschlagen hatte. Letzterer rollte nur mit den Augen und sagte weiter vorerst nichts. Was hätte er auch sagen sollen zu dieser mit größtem Stolz verbreiteten Geschichte seines Mitsoldaten..?



    Nachdem er mit dem Centurio Duccius Ferox geklärt * hatte, dass er aufgrund der derzeitigen Ausnahmesituation auch auf den - wohl leicht verfrühten - Einsatz einiger Tirones kaum würde verzichten können, wollte er seinen Job anständig machen, ließ sich der iulische Tribun am heutigen Tage nun also just von einem drei Contubernia starken Trupp begleiten, dem unter anderem auch die Tirones Lucius Fabius Scato, Servius Iulius Macro, Tiberius Helvetius Atticus und Titus Germanicus Antias ** angehörten.


    Sim-Off:

    * davon gehe ich mittlerweile einfach mal ganz frech aus; ** alle genannten Akteure bitte einmal in diesem Thread ihre Anwesenheit zeigen


    An der Spitze der Einheit, ganz wie es sich für einen Tribun gehörte natürlich auf dem Rücken einer edlen Stute aus seinem eigenen Gestüt bei Bovillae - Benedicta, die wörtlich übersetzt Gesegnete, besaß einen weißen Fleck auf der Stirn, der sich mit etwas Fantasie sogar als Gladius oder Blitz oder beides deuten ließ, und war ansonsten ausnahmslos pechschwarz -, führte der Iulier selbstredend repräsentativ in seinem schicken silbrig glänzenden Muskelpanzer nach griechischem Vorbild und mit selbstverständlich der gut sichtbaren Iulier-Taube auf der Front desselben seine Soldaten selbstbewusst an. Es schien dabei wohl anhand der Zahl der samt Tribun 25 Militärs vergleichsweise klar, dass es sich hier um keine übliche und gewöhnliche Patrouille handelte, die nur für Sicherheit und Ordnung in der Stadt und dem nahen Umland der Urbs sorgte. Nein, in der Tat hatte Dives - sicherheitshalber in Absprache und Übereinkunft nur mit sich selbst, damit keiner seiner Soldaten auch nur in die Versuchung geführt wurde sein Wissen zu verkaufen und damit zu warnen, wen es heute eigentlich zu überraschen galt - ein festes Ziel im Kopf, das er mit seinen Männern zu erreichen gedachte und gewillt war.
    So ging es also nach Verlassen der Castra Praetoria zunächst auf die Via Tiburtina Vetus, welche die Soldaten durch die Porta Viminalis ins Innere der Stadtmauern führte. Dort bog der Tribun sodann in die nächste größere Straße nach links - auf den Vicus Patricius, der den Trupp bergab in die kleine Senke zwischen Viminal und Esquilin direkt auf die Subura zu führte...

    Der Umbonier setzte auf die Nachfrage der Gefangenen hin nur eine schlecht gespielte mitleidige Mimik auf, bevor er langsam aber sicher in ein Grinsen verfiel bei der zunehmenden Verzweiflung dieser Peregrina. Als jene dann allerdings ihren Oberkörper zu zeigen begann, verfinsterte sich seine Miene erneut.
    "Was zum Henker glaubst du, das du da tust, hm... Lupa?! Glaubst du, du bietest dich mir hier einfach mal so an in der Hoffnung frei zu kommen? Glaubst du, irgendwer von uns wird sich schon begeistern können für... dich?" Ein kurzes Momentum der Stille erfüllte den Raum. "Tja, falsch gedacht, du billige Hure! Wir sind hier nämlich genauso ehrenwerte Urbaniciani wie derjenige, der dich verhaftet hat! Und genauso wie er dich abgelehnt hat, genauso wirst du auch hier niemanden SO bestechen können!" Mit bitterbösem Lächeln lehnte sich der Optio zu Beroe. "Und nun? Tickst du jetzt auch wieder so aus, wie du vermutlich schon bei der Razzia ausgetickt bist? Und wirst du später nun ebenfalls behaupten, das wir uns hier an dir vergehen wollten? Ja, wirst du also ERNEUT schamlos lügen, um dein Verhalten zu rechtfertigen?" Stolz grinsend, denn er hatte wahrlich das Gefühl, dass er sie nun hatte, lehnte sich der Umbonius wieder zurück.


    "Genug damit!", ergriff Dives mit wenig begeistertem Gesichtsausdruck sodann abermals das Wort. Denn nicht nur, dass er diesem sich bietenden Anblick nur wenig Erfreuliches abgewinnen konnte, hatte er in der Tat mittlerweile auch beinahe mehr als genug gehört von der ganzen Geschichte dieser Beroe. Mit einem Ruck löste er sich von der Wand im Halbschatten, ging sodann einen, dann einen weiteren und hernach gar noch einen dritten Schritt langsam auf die Verhörte zu. Dort blieb er etwa zwei bis zweieinhalb Passus vor ihr stehen.
    "Du bist überführt.", stellte er sachlich neutral und trocken fest. "Und ich sage dir, das wird keine schöne Strafe, die dich für deinen tätlichen Angriff auf ein Mitglied der ehrenwerten Stadtkohorten erwartet." Er schüttelte bedauernd den Kopf und hielt einen Moment lang inne. "Aber hier ist der Deal: Ich entlasse dich trotzdem auf der Stelle aus diesem Verhör, setze dich auf freien Fuß und lasse dich gehen..." Denn offensichtlich hatte der betreffende Soldat, das Opfer ihrer Tätlichkeit, selbst bisher nur wenig bis keinerlei Interesse an einer Strafverfolgung Beroes gehabt (durchaus verständlich, wollte man sich als Soldat wohl kaum als Opfer des Angriffs einer einfachen Lupa darstellen) und würde es in der Folge wohl auch künftig kaum haben. Die angesprochene und damit indirekt angedrohte Strafe würde es daher ebenfalls kaum geben. Die Peregrina würde auch in Zukunft nur weiter auf Kosten des Staates und der Cohortes Urbanae mit Brot und Wasser versorgt werden; Kosten, die man sich mit dem 'Beweis' ihres Lügens über die Urbaner nun getrost auch sparen könnte. "... WENN du mir nur noch eine einzige Frage beantwortest - voll und ganz WAHRHEITSGETREU beantwortest.", betonte er eindringlich, dass sie hier nur mit der Wahrheit weiter käme, obgleich er selbst natürlich nur bedingt sofort überprüfen könnte, ob es die Wahrheit wäre, die Beroe nun von sich geben würde. Der Iulier trat noch einen weiteren Schritt auf die Verhörte zu und winkte seine beiden Untergebenen aus dem Zimmer, bevor er seine linke Hand auf den Tisch legte und sich zu Beroe herunter beugte, um ihr in die braunen Augen zu sehen. "WER... wer ist dieser Aulus?" Die Verhörzimmertür schloss sich hinter den beiden bis eben anwesenden Soldaten, sodass die (noch) Gefangene folglich allein war mit dem Tribun. "Ich will einen vollen Namen und wissen WER dieser Aulus für DICH ist oder war." Dives richtete sich auf und deutete anschließend mit der rechten Hand zur Tür. "Sprich die Wahrheit und du bist frei... auf der Stelle."

    "Selbstredend ehre und respektiere ich den Wunsch sowohl meines verstorbenen Onkels als auch meiner hier anwesenden Cousine und verschließe mich im Sinne unseres gemeinsamen Ahnen Lucius Iulius Caepio auch _nicht_ gegen ihre Bitte. So möchte ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, folglich in der Tat die hier anwesende Iulia Torquata, Tochter meines Onkels Caius Iulius Octavenus, als meine Tochter an Kindes statt annehmen und ihr im Sinne des römischen Gesetzes, der römischen Sitten und Traditionen ein guter Vater sein.", vermochte es der Iulier nciht zum ersten Male nicht, sich kurz zu fassen, während er sich einerseits auf seinen Stammvater Iulius Caepio berief und andererseits ein fragwürdiges 'ja, ich will' vermied. Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen erwartete er sodann den endgültigen Vollzug dieses Rechtsaktes durch den Praetor...

    Der Optio konnte sich ein kurzes, gemeines Lachen nicht verkneifen.
    "Oh, ich glaube, du hast deine Lage noch immer nicht ganz erkannt, Mädchen. ICH muss hier gar nichts!" Erst recht wollte und musste er ihr keine Geschichte glauben, die am Ende einen der Seinen, einen seiner Kameraden in ein schlechtes Licht rückte und einen Urbaner unterm Strich zum Täter und die Gefangene zum Opfer erklärte. Das war doch absurd!


    "Ich höre.", kommentierte Dives seinerseits nur kurz darauf den Wunsch der Beroe, nun etwas spezifischer und expliziter werden zu wollen. Sie begann mit einem Silanus, der ein gewisses Magnum Momentum führen sollte - eine wertlose Information, sobald sie erklärt hatte, dass sie schon vor ihrer Verhaftung nicht mehr dort gearbeitet hatte. Für eine Überprüfung von größerem Nutzen waren da schon Simon und Mirjam aus der Taberna "Zum silbernen Stern". Und in der Tat überzeugte es den Tribun auch, dass sich die Lupa nicht mehr an den Namen ihres letzten Freiers erinnerte. Bis dahin tatsächlich hielt er die Geschichte für durchaus glaubwürdig. Nachdem die Peregrina geendet hatte, klinkte sich der Optio wieder ein:
    "Wo du jetzt 'entschieden' hast, also doch keine Christianerin mehr zu sein, wird es dich bestimmt freuen zu hören, dass du diesen Prediger Ioannis vermutlich nicht so schnell wiedersehen musst." Böse lächelnd lehnte er sich etwas nach vorn. "Unsere römischen Gerichte gehen hier nämlich nicht gerade zimperlich um mit solchen Aufrührern!", ließ er absichtlich der Gefangenen jede Menge Interpretationsspielraum. "Und irgendeine Rachel", lehnte er sich langsam wieder amüsiert zurück, "sagt mir nichts. Aber wenn sie so schwer verletzt war, dann wird sie vermutlich zu denen gehören, die wir hier sehr bald wieder entlassen haben..." Er grinste kalt. "weil wir hier nämlich keine Leichen sammeln und aufbewahren!"


    "Wenn du in dieser Taberna bei diesem Simon und dieser Mirjam gearbeitet und gewohnt hast, wie kommt es dann, dass sich bis heute anscheinend niemand nach dir erkundigt hat, hm?", wollte Dives wissen ohne auf die vorherigen Kommentare des Unteroffiziers einzugehen. "Spätestens wenn du deiner Arbeit nicht nachkommst und deine Miete nicht pünktlich zahlst, hätten sie dich doch eigentlich vermissen müssen, oder nicht?", bohrte er an dieser Stelle etwas weiter nach.
    "Überhaupt. Aus welchem Grund sollte man dich hier freilassen, häh?! Niemand scheint dich zu vermissen. Und DU erzählst nur Lügenmärchen über die Urbaniciani - über UNS." Der Umbonier stützte sich mit den Händen auf dem Tisch ab und schwang sich auf jenen, um aus der nachfolgend sitzenden Position mit seinem rechten Sandalen einmal 'versehentlich' das linke Bein der Gefangenen zu streifen. "Warum sollte jemand wie du überhaupt nochmal auf freien Fuß gesetzt werden? Was hast du... 'Roma' zu bieten, hm?!", betonte der Optio so, dass es nicht schwer zu verstehen war, dass er hier weniger vom Vorteil für Roma als vielmehr von seinem eigenen Vorteil sprach. Wobei angesichts dessen, dass der iulische Tribun hier ebenfalls mit von der Partie war, der Vorteil für den Optio natürlich nur in erster Linie darin bestehen könnte, sich beim Tribun beliebt zu machen und für jenen hier etwas herauszuschlagen zu versuchen. So blickte er dann auch kurz zu Dives, bevor er sich erneut ganz und gar auf Beroe und ihre Antwort konzentrierte...

    Wieder einmal gab es so einige Korrespondenzen, die der iulische Hausherr zu lesen beziehungsweise sich vorlesen zu lassen hatte. Heute fand sich darunter zunächst ein Schreiben aus Misenum, welches die Ankunft des Iulianus Selenus als verspätet ankündigte. Kurz fragte sich der Iulier an dieser Stelle, inwieweit das vielleicht nur die Strategie der Fundania war, am Ende diesen Freigelassenen doch ganz für sich zu behalten - sich erst ganz kooperativ zu zeigen, um anschließend immer wieder irgendwelche Pflichten und Verpflichtungen des Iulianus vorzuschieben, bis sie am Ende die Nachricht bekäme, dass man einen anderweitigen Ersatz für diesen Selenus gefunden hätte -, doch verwarf Dives jenen Gedanken sogleich auch wieder, mochte es doch tatsächlich auch einfach nur der Wahrheit entsprechen, dass der Freigelassene nicht von heute auf morgen alles stehen und liegen lassen konnte.
    "Das sollte man dennoch im Auge behalten...", kommentierte der Tribun stattdessen halblaut und machte sich eine entsprechende Notiz, bevor er mit seiner linken Hand das Zeichen gab, mit dem nächsten Brief fortzufahren. Und so fuhr der Vorleser also fort:


    "Das nächste Schreiben, jawohl." Der Sklave nickte beflissen. "Dies ist eine Tafel des Lucius Tiberius Lepidus. Er schreibt... hmhrm... Salve Dives. Selbstverständlich habe ich deine Glückwünsche erhalten und ich teile dir gern mit, dass ich mich sehr darüber gefreut habe. Da der Berg an Fanpost jedoch immer größer...", begann der Unfreie mit wohlklingender Stimme zu lesen, bis er aus heiterem Himmel unterbrochen wurde.
    "Bitte?! Oh, ich glaube es nicht. Ich glaube es gerade nicht!", schlug der Iulier einmal mit der flachen Hand enttäuscht auf seinen Schreibtisch. "Vergleicht er hier gerade ernsthaft meinen Brief mit irgendeiner Fanpost? Was bin ich für ihn? Ein Fan?", reagierte Dives durchaus ein wenig dünnhäutiger, als es für ihn vielleicht normal gewesen wäre, auf die lockeren und gewohnt leicht patrizisch überheblichen Worte seines Freundes. Doch seit er verheiratet war, seit er Faustus verloren und mit Fausta geschlafen hatte, seit er sie nun tagtäglich zwangsläufig sehen musste und sah, hatte er tatsächlich immer wieder Phasen - sich durchaus sogar unmerklich häufende Phasen -, in denen er im Nachhinein meinte, seiner selbst partiell verlustig gegangen zu sein.


    "Hmhrm.", räusperte sich der Vorleser noch einmal, bevor er neu ansetzte. "Da der Berg an Fanpost jedoch immer größer wurde, habe ich es wohl schlicht vergessen, dir eine Nachricht...", las er und wurde just erneut von seinem Herrn in einer Weise unterbrochen, die aus einer anderen Perspektive betrachtet beinahe schon etwas Amüsantes an sich hatte:
    "BITTE?!? Oh, ich glaube es nicht! Ich GLAUBE es gerade nicht!", trat abermals die Unzufriedenheit des Iuliers mit seiner Gesamtsituation ans Tageslicht und er stand energiegeladen auf. "Vergessen, was?!" Dives stampfte zum Fenster und sah mit verschränkten Armen hinaus. "... dir eine Nachricht zu schreiben.", beendete indes der Sklave im dritten Anlauf nun endlich diesen einen Satz. "Und vergessen, dass wir ein gegenseitiges Bündnis haben; dass ich zum Tribun der Stadtkohorten ernannt wurde, statt in irgendeiner Legion mein Militärtribunat ableisten zu müssen.", motzte der Iulier beleidigt weiter, während sein Vorleser nach kurzem Innehalten entschied schlicht fortzufahren.


    "Das tut mir natürlich sehr leid. Ich werde den Namen Iulia Torquata im Hinterkopf behalten. Vale bene.", las er nun bis zum Ende des kurzes Briefes. "Das wars."
    "Nein.", widersprach Dives nach einem kurzen Momentum der Stille. "Nein, verzeih meine gereizte Art heute. Das wars natürlich noch nicht." Er drehte sich um zu seinem Sklaven. "Ich werde mir etwas einfallen lassen, wie ich möglichst besonnen darauf reagiere und vor allem die Wünsche und Pläne meines Cousins Octavenus und seiner Tochter Torquata dabei nicht unnötig gefährde.", beschloss der Tribun und setzte sich seufzend wieder auf seinen Platz. Mit zerknirschtem Gesichtsausdruck gab er abermals das Zeichen an seinen Vorleser mit dem nächsten Brief fortzufahren. Und während er hernach mit einem Ohr der angenehmen Lesestimme lauschte, war der divitische Rest vor allem damit beschäftigt, nach dieser peinlichen Überreaktion den einen Faustus zu vermissen, ohne den die Farben der Welt dieser Tage überhaupt erst so ihre Kräftigkeit verloren hatten...

    *sich an der Stadtwache vorbeischleicht*


    Salve Vestina und erst einmal herzlich willkommen im IR!


    Es freut mich natürlich sehr, dass du dich für die Gens Iulia interessierst und offenbar erfolgreich von Torquata fürs IR geworben wurdest. Deshalb gehe ich auch mal davon aus, dass du so grob bereits weißt, dass hier nach der Anmeldung keinerlei großartige 3D-Grafiken auftauchen, sondern getreu dem Motto "what you see is what you get" tatsächlich das gesamte Spiel über das Schreiben von Texten funktioniert.


    Zu dir: Prinzipiell steht die Gens Iulia (und ich als ihr SimOff-Verwalter) Neuaufnahmen sehr offen gegenüber. Dennoch würde ich vor meinem 'Go' natürlich ganz gerne wissen, was du dir bisher so vorgestellt hast für deinen Charakter Vestina: Vom Alter über den Charakter und/oder besondere Wesenszüge bis hin zu möglichen Zielen (<= lesenswerter Link) deiner ID. Und weil die Vermutung irgendwie naheliegt: Hast du bereits einen Wunsch bezüglich der Verwandtschaft? Heißt: Soll Vestina zum Beispiel unbedingt die Schwester, Tante, Cousine oder Nichte von Torquata werden?


    Vale bene,
    MID

    Der Optio schlug mit der flachen Hand einmal laut auf den Tisch.
    "Dir gehts wohl immernoch zu gut, was?! Du hälst das hier scheinbar für einen Urlaub mit freiem Brot und Wasser und einem kostenlosen Dach über dem Kopf!" Der Umbonier fühlte sich offensicherlich veralbert. "Erst erzählst du dem Tribun, dass du eine Christianerin bist und nun verleugnest du es. Was stimmt denn nun, hm?!", wollte er scharf wissen, ohne dass ihm bewusst gewesen wäre, dass die Gefangene tatsächlich nur nicht an der richtigen Stelle widersprochen hatte. Letztlich war es ihm aber eh egal, ob die Frau nun aktiv oder nur passiv gelogen hatte, solange er selbst nur vor dem Tribun ein gutes Bild hier abgab.


    Langsam und bedächtig, vergleichbar fast mit einer lauernden Raubkatze, die nur darauf wartete, die Beute in einer blitzschnellen Attacke anzuspringen und zu reißen, schritt der Optio um den Tisch herum und hinter diese hagere, schwarzhaarige Beroe, die nach ihrem langen Kerkeraufenthalt auf ihrem Schemel keinen allzu ansehnlichen Eindruck auf ihn machte.
    "Und deine... Geschichte", sprach er in ihrem Rücken und griff sodann mit seinen kräftigen Händen ihre Schultern, während sein Kopf nach vorne an ihr linkes Ohr schnellte. "wirklich herzergreifend!" Der Sarkasmus tropfte förmlich aus seinen Worten. Dann wechselte er ihr Ohr. "Aber vielleicht überlegst du dir deine Antwort nochmal... ganz genau. Denn du musst wissen, wir sind hier bei den Stadtkohorten in Roma! Hier dienen keine peregrinen Halbbarbaren irgendeiner Auxiliareinheit oder gar Vollbarbaren in einem unzivilisierten Haufen Wilder. Hier dienen Römer - und zwar nur die besten!", ausgenommen selbstredend die besten der Besten, die dem Skorpion dienten. Der Umbonier ließ von der Gefangenen ab und tigerte weiter, bis er direkt vor ihr den Tisch erreichte, sich leicht breitbeinig an diesen lehnte und seinen Oberkörper bedrohlich nach vorne zu Beroe beugte.
    "Du willst hier rauskommen? Du willst das das alles hier ein Ende hat? Dann erzähl mir, was wirklich vorgefallen ist - die Wahrheit.", stimmte er nun etwas versöhnlicher an. "Du hast gesagt, dass du eine billige Lupa wärst. Kann es da nicht sein, dass du meinen Kameraden bei der Razzia einfach nur entkommen wolltest, dich ihm freiwillig angeboten hast und dann ausgetickt bist, als er nicht darauf eingegangen ist? War es nicht vielmehr so?", fand der Optio eine in seinen Augen wesentlich wahrscheinlichere Version der Geschehnisse. Er lehnte sich wieder in eine aufrechte Haltung zurück, während er an den Tisch gelehnt vor Beroe stehenblieb.


    "Wenn du unsere... meine Hilfe willst, dann verlange ich von dir auch Namen. Für wen hast du als Lupa angeschafft? Wie heißt die Taberna, in der du gewohnt und gearbeitet hast? Wie heißt der Besitzer der Taberna? Wie hieß dein letzter Kunde, wie deine Freundin, die dich zu dieser Christianer-Versammlung geschleppt hat? Wie hieß das Haupt der Versammlung, wer hat sie geführt und geleitet? Wer hat gesprochen?", mischte sich Dives aus seinem Halbschatten sachlich aber dennoch in recht eindringlichem Tonfall an die Peregrinagewandt in das Verhör ein. "Und natürlich möchte ich wissen, ob es da draußen gerade jemanden gibt, der dich vielleicht vermisst: Eventuell ein Stammkunde? Ein Liebhaber? Irgendwelche... Freunde, die sich unter Umständen einfach nur aus Angst noch nicht hier gemeldet haben, um sich nach dir zu erkundigen?"

    Aus dem Gefängnistrakt kommend im Verhörzimmer angelangt wurde die Gefangene auf einen hölzernen Hocker mit drei Beinen - damit hier niemand auch nur auf die Idee nervtötend zu kippeln kommen könnte - und ohne Lehne - das war schließlich kein Urlaub hier - gesetzt. Der Soldat, der sie herein geführt hatte, setzte sich hernach auf der anderen Seite eines breiten, ebenfalls hölzernen Tisches. Auf letzterem befanden sich zunächst nur zwei Öllampen, deren Licht in der Mitte des Raumes ausreichend hell war, damit der Soldat auf einer gezückten Wachstafel Protokoll führen konnte, zugleich jedoch nicht hell genug schien, um auch die Wände des Zimmers ausreichend zu beleuchten. Kurz darauf erschien der iulische Tribun, der auf dem Weg hierher dem zweiten Urbaner noch einige Anweisungen gegeben hatte, und blieb direkt neben der Tür erst einmal in beobachtender Position zurück, während sich hinter dem dritten im Bunde der einzige Ein- und Ausgang mit einem schweren, dumpfen Geräusch schloss. Der Militär baute sich stehend neben seinem sitzenden Kameraden mit den Händen auf den Tisch gelehnt vor der Gefangenen auf:
    "Elfter Tag vor den Augustkalenden des Jahres 864 nach Stadtgründung. Verhör der Inhaftierten Beroe. Anwesende: Optio Umbonius, Miles Memmius und Tribunus Iulius." Es folgte ein kurzer, versichernder Blick zum besagten Tribun. Der nickte nur stumm aus seinem Halbschatten heraus. Dann wandte sich der Optio erneut der zu Verhörenden zu. "Dein Name ist Beroe. Du befindest dich nicht in Besitz des römischen Bürgerrechts, sondern bist Peregrina. Du arbeitest als Lupa, bist eine Anhängerin der Christianer-Sekte und wurdest bei einer Versammlung derselben im Rahmen einer Razzia festgenommen. Soweit richtig?", lautete schlussendlich die rhetorische Frage. "Wann und wo genau war das?" Irgendwo würde der Verantwortliche für besagte Razzia schon einen entsprechenden Bericht hinterlegt haben, mit dem man das Verhörprotokoll später eh noch abgleichen würde. Doch sollte die Verhörte erstmal selbst erzählen...

    Der Mensch war dem Mensch ein Wolf... selbst in der noch so absurdestens Situation. Kaum war die eine Gefangene als Christianerin 'geoutet', meinten sich so manche ihrer Mitgefangenen über sie erheben zu müssen - obgleich sie als Betrüger und Diebe, Einbrecher und Fälscher, Mörder und Totschläger mindestens genauso großer, wenn nicht sogar größerer Abschaum waren! Doch es war letztlich nicht der Kommentar der Wölfin sondern jener der Christianerin selbst, der den Iulier an dieser Stelle handeln ließ:


    "Mutig, mutig, Christianerin!", gab der Tribun spöttisch von sich und merkte, wie er vermutlich bedingt durch die (sichere) Seite, auf der er hier stand, immer mehr an Selbstbewusstsein selbst in dieser dunklen Höhle gewann. "Ich bin mir sicher, deinesgleichen wäre stolz auf dich!" Damit waren natürlich speziell jene der Sektenanhänger gemeint, die insbesondere zu Zeiten Neros auf die eine oder andere öffentliche Art und Weise den Tod fanden. In den Castra Praetoria gefangen in einer Zelle auch noch der Urbaner als Christianerin und Lupa ausgerechnet einen Urbaner der Vergewaltigung zu bezichtigen, das war schon mehr als dreist!
    "Aber gut, aber gut.", spielte Dives sodann den vermeintlichen Gönner. "Wenn du unbedingt eine Aussage machen willst, dann können wir das gerne für dich einrichten." Er wandte sich an einen seiner beiden Begleiter. "In den Verhörraum mit ihr... den für die ganz 'besonderen' Fälle..." Nicht dass am Ende auch noch all die anderen Gefangenen dieser Zelle auf die dumme Idee kamen, dass man sich mit einer solchen Story auf freien Fuß setzen lassen könnte. Zum Schluss würden sie gar noch mit der Christianerin sympathisieren und spontan eine gemeinsame Revolte zu starten versuchen! Dem musste der Iulier an dieser Stelle natürlich mit aller tribunischen Entschlossenheit und römischen Stärke vorbeugen. Und während er selbst zusammen mit dem einen Urbaner die Situation weiter genau im Auge behielt, wagte sich der zweite bewaffnete Urbanicianus sicherheitshalber mit einer Hand auf seinem Gladius in das dunkle Loch, um diese Beroe am linken Arm zu packen und hernach ins Verhörzimmer numero uno zu überführen. Für alle anderen Häftlinge würde sich die Zellentür selbstredend wieder schließen, bevor Dives und sein zweiter Begleiter der Christianerin folgten...

    Sim-Off:

    @ Verus über mir: Da hat wohl jemand beim Zitieren vergessen, dass er eigentlich nicht aus Roma, sondern aus Mantua geschrieben hat. ^^


    Obwohl sein letztes Schreiben an Lepidus bislang unbeantwortet geblieben war, was insofern eine kleine Enttäuschung darstellte, als dass der Iulier auf seine Glückwünsche durchaus mit einer Erwiederung selbiger durch den Tiberier gerechnet hatte, schrieb Dives einmal mehr einen Brief an seinen verbündeten Freund:


    Roma, A.D. XII KAL AUG DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Pontifex
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Roma, Italia



    Dives Lepido amico s.d.


    Obgleich ich wohl sehr gut zu ahnen imstande bin, wie beschäftigt du als kaiserlicher Quaestor sein musst, wenn du selbst deinen dir in bester Weise verbundenen Iulier nicht mit einer kurzen Antwort auf seine letzte Nachricht erfreuen konntest, wollen und verlangen es die Umstände, dass ich mich dennoch wieder einmal bei dir melde.


    Denn Lepidus, manchmal geht es schneller als man denkt: Ich bin praktisch Vater! Torquata heißt meine kleine Tochter und ist über alle Maßen interessiert - insbesondere was die römische Religion betrifft, die Pax Deorum und damit im Zusammenhang stehend nicht zuletzt auch die Vestalinnen, die bekanntlich in nicht unerheblichem Maße zu selbiger beitragen. Ja, in der Tat ist es sogar ihr ausgesprochener (!) Wunsch im Atrium Vestae aufgenommen und ausgebildet zu werden zu einer angesehenen Dienerin der Vesta.
    Torquata ist zarte 14 Jahre jung und nach dem tragischen Tod ihrer leiblichen Eltern vor kurzem von mir adrogiert worden. Ich bin mir sicher, dass sie eine tadellose Vestalin abgeben kann, nachdem ich hörte, dass die Virgo Vestalis Maxima scheinbar in den Ruhestand zu gehen beabsichtigt, womit wohl ein Platz im Atrium Vestae alsbald vakant werden wird.


    Als guter Freund möchte ich dich deshalb also darum bitten, dass du, sobald sich das Collegium Pontificum traditionsgemäß mit der Frage beschäftigt, welches die geeignetste Kandidatin für die Captio zur nächsten Vestalin ist, meine Tochter Iulia Torquata mit besonders wohlwollendem Auge betrachtest...


    Ich wünsche dir nur das Beste, den Segen und die Gunst der Götter!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS COHORTIS XII URBANAE

    Der Iulier hatte lange überlegt, was wohl - außer dieses Einladungsmissverständnisses - zwischen der decimischen Vestalin und ihm selbst stand, dass diese Frau so seltsam hatte reagieren lassen. Letztlich erreichte folgendes Schreiben das Atrium Vestae:


    Roma, A.D. XII KAL AUG DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Sacerdos Vestalis
    Decima Messalina
    Atrium Vestae
    Roma, Italia



    Iulius Decimae Sacerdoti Vestalis s.d.


    Du schreibst mir, werte Vestalin, dass du meiner ehrlichen Erklärung zum Trotz meine schriftliche Entschuldigung nicht zu akzeptieren gewillt bist. Und dergleichen, obwohl du mich bei meinem bloßen Cognomen Dives ansprichst - völlig zurecht, betrachte ich mich doch spätestens seit dem hohen Besuch so vieler Decimer im Theatrum Ostiensis durchaus als einen Freund nicht nur einzelner sondern aller Mitglieder der hispanischen Decimi!


    Folglich bereitet es mir große Sorge, dass du mir meine keineswegs böswillige Verfehlung nicht nachsehen kannst und mir stattdessen eine so schroffe Antwort hast zukommen lassen. So kommt es mir beinahe so vor, als stünde doch von mir bisher unbemerkt mehr zwischen uns, als nur eine nicht auch an dich persönlich adressierte Hochzeitseinladung, wofür ich dich hiermit erneut um Vergebung bitten möchte!


    Dafür teile ich dir mit, dass ich niemand anderen als meine eigene Tochter dem Kult der Vesta übergeben will. Ihr Name lautet Iulia Torquata, sie ist zarte 14 Jahre jung und wurde nach dem tragischen Tod ihrer leiblichen Eltern erst kürzlich von mir adrogiert. Sie zeigt sich überaus interessiert am Dienst an den Göttern und schwärmt dabei natürlich insbesondere für die Vestalinnen, die sich in all ihrer jungfräulichen Reinheit, ihrer Hingabe und Disziplin so vorbildlich einsetzen für einen sicheren Fortbestand unseres Imperiums!


    Ferner übersende ich dir als Zeichen meiner Entschuldigung und meines Dankes zugleich eine kleine Statuette. * Sie besteht aus vergoldetem Vulkangestein und zeigt die beiden Geschwister Cacus und Caca. Wie du sicherlich weißt, wird Caca hin und wieder mit einer frühen Form der heiligen Vesta identifiziert, während dich Cacus als ihr Bruder und Sohn des Gottes Vulcanus, der obersten Gottheit Ostias, an deine hoffentlich in erster Linie guten Eindrücke damals aus dem Theatrum Ostiensis erinnern soll.


    Ich verbleibe mit bestem Gruß. Möge Vesta stets über dich wachen, wie auch du stets über ihr heiliges Feuer wachst!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS COHORTIS XII URBANAE


    Sim-Off:

    * WiSim.

    Ada... die beteuerte nur etwas gestohlen zu haben für ihre Kinder, sah in den Augen des Iuliers nicht sonderlich alt aus. Im Gegenteil wirkte sie doch eher jung. Ob sie da - ohne nun übermisstrauisch zu sein - überhaupt schon mehrere eigene Kinder hatte? Doch selbst wenn dem so wäre, war ein Diebstahl ein Diebstahl. Und für den konnte man schonmal einen Monat lang aus dem Verkehr gezogen werden. Die nächste saß hier wegen Betrugs, was ebenfalls ein unbestreitbares Verbrechen war, für das man schon in leichteren Fällen bis zu drei Monaten von der Bildfläche verschwinden konnte. Und so wie die in den Augen des 25-jährigen Tribuns doch etwas ältere Frau aussah, mochte die hier nicht nur mit der Mindeststrafe zurecht sitzen...
    Stumm hörte sich Dives jede einzelne der Aussagen an, wodurch sich zwar sein Puls nicht wirklich beruhigte, er jedoch mit jedem Statement mehr und mehr das Gefühl bekam und überzeugt davon war, dass hier jeder und alle völlig zurecht gefangen war - ganz anders als damals er selbst! Keine Straftat hatte er begangen, keine Straftat hatte er begehen wollen, keinen objektiven Grund hatte es für seine Haft gegeben! Sein Mitleid in der Folge hielt sich gegenüber diesen Verbrecherinnen doch sehr in Grenzen. Auch als sich die letzte der Frauen, eine gewisse Beroe, äußerte, war der Tribun keineswegs sonderlich ergriffen.


    "Christ zu sein ist grundsätzlich noch keine Straftat.", zitierte er unwissentlich ganz wörtlich das gültige Gesetz und hob die linke Augenbraue. Dass er deshalb aber noch lange kein Freund dieser Sekte war, sollte mit seiner Intonation und Mimik - auch wenn man letztere hier sicherlich kaum anständig sehen konnte - hoffentlich klar werden.
    "Ich wiederhole also nochmal: Warum bist du hier?!", hakte er nach. Hatte sie zusammen mit anderen Sektenvertretern öffentlich irgendwelche Rituale zelebriert? Hatte diese Versammlung, von der sie sprach, offen für ihre Sekte geworben? Hatten sie vielleicht irgendwie anderweitig gegen geltendes Recht und Gesetz verstoßen? - Spontan musste der Iulier hier an seinen Verwandten Flavus denken, der in Alexandria das Opfer einer tödlichen Krokodilattacke geworden war. Angeblich war das die ganze Geschichte und hatte nichts damit zu tun, dass ihn andere Quellen nur unlängst zuvor in der Nähe irgendeiner Christianergemeinde gesehen haben wollten. Aber wer wüsste schon so genau, welche menschenopfernden Praktiken diese Sekte alles kannte? In den divitischen Augen daher keineswegs unwahrscheinlich, dass diese Sekte seinen Cousin auf dem Gewissen hatte!