Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Es dauerte eine geschlagene Sechstel-, Fünftel- oder Viertelstunde - wer wusste das schon so genau zu sagen - bis die fünf Sklaven von der Straße vor dem Bauruinenkomplex Dives erreicht hatten. Jener nutzte indes die Zeit, um in sich zu gehen, sich zu sammeln und sich nach Kräften mental vorzubereiten auf das, was hier noch kommen und folgen sollte... Er wollte wenigstens einen Teil seines Gelübdes noch einlösen und zeigen, dass er immerhin den festen Willen besaß jenes wohl bereits gebrochene nicht zu brechen.


    Die ohne Sockel etwa eine Pertica hohe Kultstatue, die in lebensechter Bemalung einen aufrecht stehenden, stolzen Iuppiter Serapis zeigte, hatte bereits eine gewaltige Reise hinter sich. Für in Summe sechs Aurei hatte der Geschäftsmann M. Petronius Crispus * das marmorne Monstrum in einer der beiden germanischen Provinzen anfertigen und hernach bis nach Ostia in die Villa Iuliana Ostiensis liefern lassen. Und diesen letzten Weg nun hatten sich die iulischen Sklaven mit dem Transport bis zum Bauruinenkomplex abgemüht, wo das Kultbild zunächst mit etwas Weihwasser aus einem Aspergillum sowie einem entsprechenden Gebet symbolisch gereinigt wurde, bevor es nach langer Reise endlich seinen finalen Bestimmungsort erreichte - auch wenn jener eben leider mitnichten fertiggestellt war.


    Sim-Off:

    * Ihm sei auch Dank für das angehängte kolorierte Bild der Kultstatue.


    "Dorthin, direkt hinter diesen kleinen Altar.", wies der Iulier seine Sklaven an, wo genau sich fortan der Marmor gewordene Gott erheben und Kraft und Wärme spenden sollte. Es folgte ein kleines Opfer bestehend aus etwas Weihrauch, der sich allerdings nur allzu schnell durch das nicht vorhandene Dach gen Himmel verflüchtigte, sieben weißen Zeus-Blumen, etwas rotem Wein sowie einigen leicht verbrannten Opferkuchen. Da letztere jedoch im Zuge der Opferung eh verbrannt wurden, um sie der Gottheit zukommen zu lassen, fiel das sicherlich nicht weiter ins Gewicht. Am Ende, nachdem die Gaben dargebracht und das Kultbild erfolgreich gestiftet worden waren, wischte der Iulier noch einmal betrübt mit einem Tuch über die Inschrift auf dem Sockel der Statue:



    IOVI SERAPI


    M. IVLIVS DIVES


    V.S.L.M.



    Hernach schickte er seine Sklaven wieder zurück in die Villa Iuliana Ostiensis, während er selbst noch einen weiteren Gang vor sich hatte. Es galt für ihn nach langer Zeit mal wieder einen alten Freund zu besuchen...

    Anders. Ganz anders hatte er sich das einmal vorgestellt! Ganz groß sollte der neue Tempel zu Ehren des Iuppiter Serapis einmal eingeweiht werden! Faustus ganz hin und weg von dieser iulischen Überraschung wäre tatsächlich verliebt in Dives und die beiden hätten fortan in Ostia, wo sie sich einst im Theatrum Ostiensis kennenlernten und wo nun also dieser Tempel zu Ehren Faustus' Namenspatron stünde, ihre eigene kleine Zuflucht vor der Welt, nah genug bei Roma, um sich regelmäßiger hier zu treffen, weiter genug entfernt von der Urbs, um sich den neugierigen Blicken irgendwelcher Neider zu entziehen. Es war... wäre beinahe perfekt!


    Stattdessen? Stattdessen war... waren... war einfach so viel passiert. Der Bürgerkrieg war passiert; Fausta war ins divitische Leben getreten; der Cornelier war an die Macht gekommen, hatte den fetten Vescularius und mit jenem auch Faustus zu Fall gebracht; Dives indes hatte sich in eine Ehe erpressen lassen. All das und noch mehr spiegelte sich in dieser Bauruine nun, vor welcher der Iulier an diesem so ironisch sonnigen Nachmittag stand. Sein Klient Asinius Celer hatte ihm aus der Curia Ostiensis brandaktuell berichtet, dass der Bau an diesem Tempel nach den diversen Verzögerungen - die der Iulier wohlbemerkt noch immer seinem einstigen Kontrahenten Herennius anlastete - auf unbestimmte Zeit eingestellt wurde. Zu teuer sei mittlerweile der ganze Spaß geworden; zu teuer und zu aufwändig dafür, dass der Tempelbau mal gerade zu vielleicht etwas mehr als 50 Prozent abgeschlossen war. * Und ohne Ocella in der Curia sowie ohne die stimmliche Unterstützung Aculeos war der Einfluss des nun schon seit längerer Zeit in Roma wohnenden Dives mittlerweile zu gering, um die Fortsetzung dieses seines Herzenprojekts weiter durchdrücken zu können. Er hatte schlichtweg versagt... mit allen dazugehörigen Konsequenzen... für jedermann offen in dieser Bauruine sichtbar!


    Sim-Off:

    * In Absprache mit Axilla, der ich auch hier noch einmal dennoch ganz herzlich danken möchte für ihren Einsatz bis hierher und unser dazugehöriges gemeinsames Spiel: Merci beaucoup!


    In einer schlicht in weiß gehaltenen Bürgertoga betrat der Iulier das Tempelareal, auf welchem noch immer hier und dort einzelne, nicht verbaute Stein- und Marmorblöcke standen. Und sogar eine Palette Holz befand sich noch immer in ihrer Transportsicherung am Rande des geweihten Grundstücks. Stufe um Stufe erklomm Dives sodann den eigentlichen Tempelbau, schritt zwischen zwei halbhohen Säulenstümpfen in die einst beeindruckend geplante Vorhalle. Der Baustellenstaub auf dem Boden war nur direkt vor ihm in einem kleinen Pfad von vielen einzelnen Fuß- und Sandalenabdrücken unterbrochen. Offenbar nutzten die Menschen diesen ehemaligen Ort des kleinen Sacellum Serapis trotz nicht Fertigstellung des neuen Tempels einfach weiter. Wer wollte es ihnen auch verdenken? Der Iulier winkte seinen fünf Sklaven ihm zu folgen, bevor er durch den türlosen Eingang ins Innere ging. Einigermaßen kraftlos ließ er sich vor dem behelfsmäßig nicht von ihm aber von anderen aufgestellten einfachen Altar auf die Knie fallen und blickte durch das nicht vorhandene Dach direkt in den so freundlich hellblauen Himmel. Er hatte versagt... für alle sichtbar... auf ganzer Linie.

    O tempora, o mores! - So interpretierte Dives den Gesichtsausdruck des Praetors, der mit seinen zusammengekniffenen Augen auf Anhieb nicht den allersympathischsten Eindruck auf den Tribun machte. Doch so waren diese älteren Generationen eben durchaus manchmal. Er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt. Als Iulier, der er war, hätte er nebenbei erwähnt den ciceronischen Ausspruch selbstredend jederzeit mit dem Motto seiner Gens zu kontern gewusst: Traditio et Progressio! Denn bei aller Tradition, auf die die Alten meist pochten und eisern beharrten, durfte der Fortschritt nicht vergessen werden. Und speziell in diesem Fall bestand der 'Fortschritt' in den divitischen Augen schlicht darin, dass er alsbald seinen Pflichten als Tribun wieder angemessen würde nachgehen können - ohne sich erst stundenlang in ein angemessen sitzendes Staatskleid drapieren und sich später aus ebendiesem in einem umständlichen Akt wieder befreien zu lassen. Es gab Wichtigeres!
    "Mein Vater war Caius Iulius Constantius aus der Tribus Esquilina, der gleichen Tribus, in der auch ich eingeschrieben bin.", beantwortete Dives letztlich die Frage des Praetors und wandte seinen Blick sodann Torquata zu, sie stumm aufzufordern, dass auch sie die ihr gestellten Fragen des Praetors beantwortete...

    Anstatt sich nach seiner letzten Patrouille sofort wieder in sein Officium zu begeben - er wusste nicht, was ihn dort wohl gerade erwartet hätte - machte Dives einfach mal einen persönlichen Ausflug in die Gefängniszellen der Urbaner. Immerhin hatte er sich schließlich auch für seine Zeit als Tribun vorgenommen, dass er noch einmal auf Konfrontation mit dieser ungewissen Dunkelheit ging, die er selbst einst als Gefangener der Praetorianer erfahren hatte. Um sich selbst also zu beweisen, dass er die Vergangenheit bewältigt und hinter sich gelassen hatte, ließ er sich dennoch nur begleitet von zwei Urbanern in den Gefängnistrakt führen. Sein erster Eindruck: Ganz so schlimm wie bei den Praetorianern war es hier nicht! (Vor allem natürlich auf seiner Seite der Gefängnistüren.)


    Immer tiefer drang er ein in diesen Trakt der Dunkelheit, hörte hier und dort ein leises Wimmern durch die Türen, Gebete und auch einen Wutausbruch eines Mannes, der anscheinend erst kürzlich seinen "Besuch" hier angetreten hatte.
    "Aufmachen.", befahl er einem seiner Begleiter eine jener Türen zu öffnen, aus denen nichts zu hören war. Er selbst hatte sich damals in seiner Zelle ja auch nicht großartig bemerktbar gemacht - mit Ausnahme selbstredend gegenüber dem Sklaven, der ihm über Umwege am Ende dann den Duccius zu sich gebracht hatte. Das Schloss öffnete sich und mit einem auf seine ganz eigene Weise beklemmenden Quietschen, Knarren oder irgendeinem dazwischenliegenden Geräusch öffnete sich die Zellentür. Dives ging bis auf die Schwelle und sah ohne die Zelle selbst richtig zu betreten in ebenjenes dunkle Loch hinein. Einzig der Schein der Fakel eines seiner Begleiter warf einen Lichtstrahl ins Innere.
    "Name?", versuchte der Iulier möglichst hart und unbeeindruckt gegenüber den Zellinsassen zu bleiben. Sein Puls indes erhöhte sich dennoch, während die Bilder seiner eigenen Gefangenschaft auf einmal wieder nur allzu präsent vor seinen Augen auftauchten. "Weswegen seid ihr hier?", schob er sogleich noch hinterher, um sich und vor allem seinen Geist abzulenken von der wenig erbaulichen Erinnerung an die bislang wohl dunkelsten Stunden seines Lebens...

    | Caius Ursanius Caninianus Urbicus


    Da hatte sich der junge Soldat wohl im Eifer des Gefechts etwas verguckt.
    "Der Tribun ist nicht da, sondern auf Patrouille.", ließ der Cornicularius den Tiro emotionslos wissen. "Aber sein Mündel ist hier aufgeschlagen", deutete Urbicus auf das Mädchen. "und meint, dass es der Wunsch des Tribuns war, dass sie ihren Bruder hier besuchen könnte und dürfte." Es folgte die Frage der Fragen: "Ist das deine Schwester Iulia..." Wie hieß sie gleich? "Toxotia?", wollte der Unteroffizier weiterhin völlig trocken wissen.


    "Wenn das deine Schwester ist, dann lass ich euch jetzt hier im Officium allein.", ließ der Cornicularius unausgesprochen, was andernfalls passieren würde. "Ihr habt ungefähr eine halbe Hora Zeit, bis der Tribun wieder da sein sollte und sein Officium wieder für sich haben wollen wird." Nach diesen Worten, sofern der Tiro die Verwandtschaft bestätigte, würde der Cornicularius sich zurückziehen (er hatte schließlich auch noch genug anderes zu tun, als sich um irgendwelche Kinder zu kümmern) und die beiden Iulier allein im tribunischen Officium zurücklassen - stets im Vorzimmer darauf achtend, dass der junge Soldat seine vermeintliche Schwester nicht aus dem Officium schleppte.




    CORNICULARIUS TRIBUNI - MARCUS IULIUS DIVES

    Eine spannende Frage, in der Tat, ob seine 14-jährige Cousine hier vom gut 10 Jahre älteren Dives adrogiert werden sollte oder umgekehrt. Nicht zuletzt, fragte sich der Iulier tatsächlich einen kurzen Moment lang, ob Frauen überhaupt jemanden adoptieren oder adrogieren konnten, gab es doch schließlich seines Wissens nach nur eine Patria Potestas und keine Matria Potestas oder ähnliches, unter der man stehen konnte. Aber vielleicht versuchte der Praetor ja auch nur lustig zu sein und sich damit seinen eigenen Tag und Job hier etwas angenehmer zu gestalten. Der Tribun lächelte also einfach mal kurz amüsiert.
    "Meine Cousine Iulia Torquata", zeigte er auf jene, "steht nach dem Verlust ihrer Eltern unter keinerlei Patria Potestas mehr und wünscht sich, genauso wie ihr Vater dies in seinem letzten Willen ausdrückte, unter meine Patria Potestas gestellt und damit von mir, Marcus Iulius Dives, adrogiert zu werden.", legte Dives dar und ließ diesen Satz kurz einsinken. "Ich meinerseits erkläre mich nun dazu bereit, ihrem Wunsch zu entsprechen und sie unter meine Patria Potestas als meine Tochter aufzunehmen." Wieder folgte eine kurze Pause. "Da ich zugleich auch ihr Tutor testamentarius bin, sollte sich die Frage nach auch dessen Zustimmung zu diesem Vorgang wohl erübrigen.", hoffte der iulische Tribun einfach mal und sah den Praetor mit diesen Worten nun also erwartungsvoll an.

    Die SL hat soeben eine PN bekommen, damit sie nicht Gefahr läuft einmal in Leerlauf zu geraten. :D
    (Aber keine Sorge, das sind alles nur Kleinigkeiten... hoffe ich. ^^)


    Wie immer danke ich bereits im Vorfeld vielmals für die investierte Energie, Mühe und Zeit! :dafuer:

    Was mit der Hochzeitszeremonie unter zahlreichen Zeugen im Prinzip längst amtlich war, sollte nun auch auf bürokratischer Ebene den letzten Schritt zur Amtlichkeit machen. Um jedoch zu umgehen, was bei seinem ersten Besuch dieses Ortes geschah, ließ der Iulier heute nur einen Boten mit schriftlicher Nachricht im Eheofficium vorstellig werden:
    "Salve!", grüßte der Cursor, als er an der Reihe war. "Ich soll im Auftrag meines Herrn das hier abgeben.", erklärte er dann, während er die unversehrt verschlossene Wachstafel übergab. Kurz noch wartete er das Öffnen des Schreibens ab, bevor er nach einem freundlichen "Vale!" wieder den Heimweg antrat.


    Roma, A.D. III ID IUL DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Officium Immatriculationis Matrimoniorum
    Regia Cultus Deorum
    Roma, Italia



    Marcus Iulius Dives s.d.


    Mit diesem Schreiben möchte ich das Officium der Eheregistratur darüber in Kenntnis setzen, dass meine bereits in den Akten des Officium verzeichnete Verlobung mit der Bürgerin Sergia Fausta am ANTE DIEM V KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (25.2.2014/111 n.Chr.) in eine Hochzeit (per usum, sine manu) mündete.


    Dementsprechend bitte ich hiermit nun also höflich darum, dass ein entsprechender Eintrag in die Liste gültiger Ehen vorgenommen wird, wie in Verbindung damit selbstredend eine Streichung aus der Liste der nur gültigen Verlobungen wünschenswert wäre.


    Ich danke im Voraus für den Aufwand und die Mühen und wünsche allen Mitarbeitern des Officium den wärmenden Segen der Götter!
    Vale!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS COHORTIS XII URBANAE


    Sim-Off:

    Zusammen mit diesem Eintrag wäre also einzufügen:


    Numerius Duccius Marsus | Petronia Octavena |24.06.863 | 05.07.863 | per usum, sine manu
    Marcus Iulius Dives | Sergia Fausta | 23.09.863 | 25.02.864 | per usum, sine manu


    Gleichzeitig wäre die Ehe von Flavius Gracchus und Claudia Antonina auszutragen (und bei den erloschenen Ehen hinzuzufügen), nachdem sie mit Antonias Tod am 21.02.864 ein jähes Ende fand.

    Ganz schön fordernd, obgleich dies dem Iulier keineswegs unangenehm war, schien dieser falsche Faustus zu sein. Seine eindeutigen Flirts und sein unmissverständliches Verlangen zeigten so also bereits vor dem gemeinsamen Gang zum Bett, zu dem sich Dives hier nur allzu bereitwillig führen ließ, sichtbar Wirkung. Dem sehenden Sinn vollends beraubt, kniete er an entsprechender Stelle auf dem Bett, seinen Oberkörper nach hinten an jenen des falschen Faustus fallen lassend und die vielen Hände auf seiner Brust irgendwie genießend.
    "Ich will dich spüren, Faustus! So wie bei unserem ersten Mal!", kam es ihm über seine Lippen, die nach einer kleinen Drehung seines Kopfes keinen Digitus von des falschen Faustus' linkem Ohr entfernt waren. Vertrauensvoll gab er sich anschließend der Führung seines Hintermanns hin, drang dabei wohl bewusst oder unbewusst auch selbst in unbekannte Tiefen vor und war am Ende wahrlich nicht weit entfernt davon, mit finaler Lust den Namen seines Geliebten zu rufen. Doch noch während sein Körper seine Leidenschaft an dieser Stelle wohl insbesondere mit Fausta teilte, machte sich in seinem Kopf bereits die unweigerliche Gewissheit breit, dass Faustus nicht hier war; dass dieser Faustus nur ein falscher Faustus, nur eine Illusion war; dass er den echten und einzig wahren Faustus wohl unwiederbringlich verloren hatte - am heutigen Tage und spätestens nun mit der soeben begangenen Tat.


    Erschöpft nicht nur von diesem Akt und dieser Gewissheit, sondern auch der Hochzeit selbst und den vielen Vorbereitungen, ließ Dives seinen Körper letztlich einfach nur neben seiner Frau fallen, zog von ihr abgewandt seine Knie an die Brust und umklammerte seine Beine mit den Armen. Und während zuletzt auch der Erwartungsdruck - der seitens seiner aufmerksam wachenden Ahnen, seiner vielen Verwandten, seiner zahlreichen Freunde und Bekannten und nicht zuletzt eben auch seitens Faustas auf ihm gelegen hatte - nun wie ein Stein, so gewaltig wie der Olymp, von ihm abfiel, verdeckte noch immer die seidig schwarze Augenbinde die Tränen, die der damit also schlussendlich nach allen Regeln und Gesetzen verheiratete Iulier in dieser Nacht nur allzu zahlreich stumm und leise vergoss.

    Sim-Off:

    Was lange währt, wird endlich gut? - Sorry fürs viel zu lange Warten!


    Ein wenig überrascht davon, dass die Sergia trotz ihrer bekanntlichen Abneigung gegen allzu großen Götterglauben hier dennoch so routiniert zu handeln schien, nahm der Iulier anschließend also den restlichen Weihrauch, um auch diesen in der Folge zu 'veropfern'. Dann wandte auch er sich, um dieses Voropfer abzuschließen, um zur rechten Seite, wo er zunächst einen längeren Augenblick lang verharrte, um nachfolgend die hoffentlich richtigen Worte für das nun anstehende Opfer zu finden.
    "Hmm." Mit diesem ganz leicht in die Länge gezogenen beinahe brummenden Geräusch löste sich Dives nach den zum Weitermachen auffordernden Worten seiner Verlobten aus seiner temporären Starre. Mit einer heranwinkenden Geste bat er sodann die beiden Sklaven mit den unblutigen Opfergaben zu sich.


    "Mater Iuno Februata! Göttin der Leidenschaft, Schutzgöttin und Gebieterin der glühenden erotischen Liebe! Wir, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, und Sergia Fausta, Tochter des Caius Sergius Curio, möchten dir mit diesen Opfergaben unsere tiefe Ergebenheit ausdrücken! Danken wollen wir dir dafür, dass du unsere Wege einst in Ostia kreuztest, sodass wir hier und heute nun als verlobtes Paar vor dir stehen! Wir danken dir mit diesen weißen Lilien, die daran erinnern sollen, wie du einst nur durch die Berührung einer Lilie deinen Sohn Mars unbefleckt empfingst! - Wir danken dir mit diesem feurigen Wein, der gerühmt wird für sein hispanisches Temperament! - Wir danken dir mit diesen roten Winteräpfeln aus meiner eigenen Zucht bei Bovillae!"


    So sprach der Iulier mit nach oben zeigenden Handflächen, auf welche er sich von den Sklaven immer wieder die entsprechenden Opfergaben legen ließ. Dann streckte er nacheinander die einzelnen Gaben der Gottheit entgegen, bevor er sie ihr gemäß römischer Riten und Traditionen opfernd darbrachte. Doch das Gebet, das nur bis hierher bereits auch nicht ganz so wahre Aussagen beinhaltete, war noch nicht beendet damit. Er schielte erwartungsvoll zur Sergia.


    "Und wir danken dir auch mit dieser glänzenden Statuette deiner selbst, erworben am Tag unserer Verlobung! Und gleichsam möchten wir dich mit dieser Gabe nun auch darum bitten, dass du unserer gemeinsamen Ehe deinen wärmenden Segen und dein Wohlwollen schenkst, auf dass wir beide, meine Verlobte und ich, uns bald schon nach unserer Hochzeit über Nachwuchs freuen dürfen!"


    Dives überließ es der Sergia, die Statuette an Iuno zu übergeben, bevor er sich nach rechts vom Kultbild abwandte und das Opfer damit abschloss. Mit dem Gefühl, dass die Göttin dieses Opfer wohl angenommen hatte, fragte sich der Iulier einen kurzen Moment lang, ob sie wohl die Botschaft der Lilien mit der unbefleckten Empfängnis verstanden hatte. Hernach verließ er gemeinsam mit seiner Verlobten vergleichsweise zufrieden den Tempel...




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    | Caius Ursanius Caninianus Urbicus


    "Lass nach einem Tiro Servius Iulius Macro schicken; zwölfte Kohorte und vermutlich in der Centuria Ferocis, die ja in letzter Zeit die meisten Frischlinge abbekommen hat. Er hat sich auf direktem Weg hier einzufinden!", ließ der Cornicularius einen anderen Mitarbeiter des Officium Tribuni in soldatischem Befehlston wissen und sogleich machte sich jener auf in Richtung Unterkünfte...
    "Und wir beide, Iulia, wir warten hier, genau. Denn in die Contubernia der Soldaten willst du lieber nicht schauen.", erklärte Urbicus dem Mädchen. "Außerdem bist du hier für den Moment auch weit besser aufgehoben, als da draußen bei den einfachen Soldaten." Irgendwelche Pfiffe irgendwelcher geilen Soldaten, die lange keinen Ausgang in irgendein Lupanar hatten, wollte er dem Mündel des Tribuns nämlich ersparen, obgleich die Situation in diesen Castra Praetoria sicherlich bei weitem nicht vergleichbar war mit jener, die womöglich andernorts in einem Militärlager mit hauptsächlich peregrinem Soldatenstamm herrschte. Hier dienten ja immerhin ausschließlich halbwegs kultivierte Römer. "Dein Bruder wird sicherlich auf schnellstem Weg seine Schritte heirher lenken." - wenn er wusste, was gut für ihn war, fügte der Cornicularius noch gedanklich hinzu und versuchte es noch einmal mit einem freundlichen Lächeln.




    CORNICULARIUS TRIBUNI - MARCUS IULIUS DIVES

    Sim-Off:

    Lasst euch hiervon nicht stören. Ich gehe mal von zwei unterschiedlichen Zeitebenen aus.


    Heute nicht der Cornicularius selbst, sondern ein anderer nicht minder wichtig dreinschauender Soldat suchte die Unterkünfte der dritten Centuria Ferocis auf, wo er sich bis zum Contubernium, dem auch ein Tiro Iulius Macro angehörte, durchfragte. Zweimal kurz pochte er an der Tür, dann öffnete er selbige ohne auf eine Antwort von drinnen zu warten.
    "Befehl von oben: Der Tiro Iulius Macro hat sich unverzüglich am Officium des Tribunus Iulius einzufinden.", teilte der Militär einmal laut und deutlich mit, bevor er die Stube sodann wieder verließ. Wäre der Tiro nicht persönlich dagewesen und hätte diese Order vernommen, so würden ihm die Kameraden seines Contubernium - wohl die mit engsten Freunde, die ein Berufssoldat hatte - schon ausrichten, dass man nach ihm verlangt hatte... erneut binnen recht kurzer Zeit.

    "Selbstverständlich darfst du dich zurückziehen, Torquata.", antwortete Dives seinem Mündel, bevor er auch schon die nächste Iulia vor sich hatte. Es war wahrlich erstaunlich, wie viele Verwandte in der letzten Zeit aus allen Ecken und Enden des Imperiums hierher nach Roma gekommen waren!


    Sim-Off:

    Edit: Ich hab dir auch gleich mal ein Zimmer-Thread erstellt, den du gerne mit Leben füllen kannst, solange du noch hier und nicht bei den Vestalinnen bist. ^^


    "Dann hoffen wir mal, dass es deiner Frau alsbald wieder besser geht, Potitus.", erklärte der Iulier zunächst seinem alten Onkel mit einem aufmunternden Lächeln, bevor er sich an die Iulia wandte. "Flaminina", sprach er die Verwandte aus ebendiesem verwandtschaftlichen Grund direkt nur mit ihrem Cognomen an, "es freut mich, dich kennenzulernen! Du musst dann also die Tochter des Tacitus sein, richtig?" Der Name des eigenen Vaters half gerade bei solch weitgefächerter Verwandtschaft nicht gerade unerheblich dabei, unbekannte Cousins und Cousinen ein wenig einzuordnen. "Gesell dich zu uns!", lud er Flaminina ein. "Ich bin dein Cousin Dives, ganz recht.", stellte er sich hernach ebenfalls noch einmal kurz vor und versuchte ebenso noch einmal deutlich zu machen, dass seine Cousine ihn selbstredend auch beim bloßen Cognomen nennen durfte und sollte.
    "Hier neben mir, das ist meine Frau Sergia Fausta", nutzte er nicht ohne Grund auch den Gentilnomen Faustas, die hier ja mit niemandem direkt verwandtschaftlich verbunden war. "Sie ist aus eigenem Wunsch und Antrieb derzeit als Praefecta Vehiculorum von Italia im Amt.", wurde Dives hernach sogar noch förmlicher in der Vorstellung seiner Frau. "Und gerade von uns verabschieden wollte sich meine Cousine, mein Mündel Torquata. Sie ist erst heute aus Misenum hier angekommen und wollte sich aufgrund ihrer kräftezehrenden Reise ein wenig ausruhen.", machte er sodann noch bekannt. Den alten Potitus kannte Flaminina ja sicherlich schon - immerhin war sie sein Mündel. "Aber ihr werdet euch sicherlich in den kommenden Tagen noch häufiger sehen.", stellte er schlussendlich in Aussicht und sollte damit wohl auch nicht Unrecht behalten...

    | Caius Ursanius Caninianus Urbicus


    Vom Haupttor kommend gelangten der Soldat und seine Begleiterin zunächst nur ins Vorzimmer des Officium Tribuni. Dort nämlich wurden sie aufgehalten vom Cornicularius Ursanius.
    "Das Mündel des Tribuns also, hmhm.", fasste Urbicus die stramme Meldung des Miles wertungsfrei zusammen und nickte. "Der ist leider gerade außerhalb der Castra unterwegs auf Patrouille. Aber du darfst dennoch wegtreten, Miles. Ich kümmere mich darum." Wozu war er sonst der Cornicularius, wenn er nicht in Abwesenheit seines Tribuns dessen Officium schmiss? Mit diesen Worten verließ der Urbaner Titus in soldatischem Gehorsam also den Ort des Geschehens, der Iulia nur mit einem kurzen Augenzwinkern noch Mut machend. Dann war er weg.
    "Du indes, Mündel meines Tribuns, sag, wie heißt du? Und vor allem was hast du so ganz allein hier in den Castra verloren? Ist irgendetwas Schlimmes passiert?", erkundigte sich der Cornicularius distanziert aber doch freundlich bei dem Mädchen, das hier ja immerhin so irgendwie zu seinem Vorgesetzten gehörte. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich derweil auf seinem Gesicht ab - sichtlich keine ganz einfache Aufgabe für den blonden Mann, der mit Kindern nun wahrlich keine sonderlich große Erfahrung hatte.




    CORNICULARIUS TRIBUNI - MARCUS IULIUS DIVES

    Dergleichen erreichten den iulischen Tribun heute unter anderem aus dem Hause Fundania und dem Hause der Vestalinnen. Da ihm letztere wichtiger erschienen, begann Dives dann auch die Durchsicht seiner Post mit dem Brief der Decima:


    "Weiterhin bin ich nicht gewillt deine Entschuldigung zu akzeptieren.", las ein entsprechend genau zu diesem Zwecke angestellter Sklave, während der Iulier sich hinter seinem Schreibtisch zurücklehnte und sich mit geschlossenen Augen ganz auf die weiche, sanfte Stimme des Unfreien konzentrierte. "Es schmerzt mich einfach zutiefst, dass du mich zu deiner Hochzeit vergessen hattest."
    'Bitte?!?', ging es ihm bei den zu hörenden Worten durch den Kopf. 'Ich hatte ihr doch wohl klar und deutlich geschrieben, dass ich sie eben NICHT vergessen hatte, sondern meinerseits schlicht davon ausgegangen war, dass sie sich selbst als Vestalin noch irgendwo emotional zur Familie ihres Vaters gehörig sah!' Er schüttelte seinen Kopf. 'Als damals in Ostia die ganze Decimer-Schar angekommen war, hatte es sie doch schließlich auch nicht interessiert, dass sie als Vestalin nicht nur eigentlich in Roma zu sein hatte, sondern dass sie kein Teil mehr der Familia ihres Vaters war.'


    "Und ein Brief wird wenig daran ändern, Dives.", las der Sklave weiter.
    'Was wollt mir das jetzt bitteschön sagen? Musste ich das verstehen, dass sie einerseits vorgab böse mit zu sein, mich andererseits aber ganz freundschaftlich beim Cognomen nannte?' Der Iulier war leicht verwirrt. 'War das vielleicht irgendein spezielles Frauending? Waren Vestalinnen überhaupt RICHTIGE Frauen?' Ein Leben in Jungfräulichkeit ohne Schmuck und Schminke. Wieviel Frau blieb da unterm Strich noch übrig? 'Denk nicht sowas Böses, Marcus!', tadelte er sich sogleich selbst. 'Dennoch versteh ich einfach nicht ihr Problem! Oder sandte sie mir deshalb so komische, widersprüchliche Signale, weil sie heimlich für mich schwärmte? War sie vielleicht deshalb so gekränkt, dass ich ihr nicht persönlich auch nochmal geschrieben hatte?' Dives versuchte sich dieses Gedankens, dieses absurden Gedankens zu erwehren. 'Aber es würde ja schon zum Beispiel erklären, weshalb die Decima auch damals auf dem Fortunafest so seltsam gewesen war: Damals war ich ja zunächst mit Nasica unterwegs.' Ob die Vestalin wohl schon damals etwas eifersüchtig auf die Octavia gewesen war? 'Andererseits: Dann wäre sie wahrscheinlich eh nicht zur Trauung gekommen, oder?' Dives kratzte sich am Kopf. 'Es sei denn...' Doch dass gleich zwei Decimer unabhängig voneinander diesen Schritt unternommen hätten, war wohl mehr als unwahrscheinlich! 'Als Vestalin weiß sie schließlich, dass sie weder mich noch sonstwen heiraten kann!' Genauso wie Faustus 'wusste', dass es für einen aufstrebenden Politiker zwangsläufig besser früher als später eine Ehe geben musste? Genauso wie er 'wusste', dass eine Ehe nur zwischen Mann und Frau rechtskräftig geschlossen werden konnte? 'Auch wenn dergleichen mir ja selbst nicht gefällt!'
    "Vor allem nicht, weil deine Motivation darin liegt Dinge zu erfahren, und nicht allein um mein Wohl zu erfragen.", schloss der Vorleser den ersten Absatz mit einer kurtzen Pause. Der Tribun nickte verhalten.


    "Daher werde ich dir möglichst kurz und sachlich antworten. Egal, ob du unter meinem Onkel dein Tribunat ableistest. Es bedarf sowieso keiner besonderen Aufmerksamkeit, dient es doch nur der traditionellen senatorischen Laufbahn, sodass ein Ausweichen unvermeidlich ist.", gab der Hausdiener den nächsten Absatz wieder.
    "Ich hätte ja nicht auch zur ersten Legion zu meinem Großonkel Licinus gehen können, um DORT meine Pflicht zu tun und mein Tribunat abzuleisten, nicht wahr?", ließ sich Dives dazu hinreißen, seinen diesbezüglichen Gedanken laut zu äußern. "Nun... Doch, eigentlich schon.", antwortete der Sklave treuherzig, obwohl dergleichen nicht erwartet worden war von ihm. "Lies weiter.", wiegelte der Iulier sodann ab und winkte auch ab bei seinen Worten. Unterdessen setzte der Sklave seine Lesung fort.


    "... Es dient Vesta, nicht aber deiner Befriedigung.", schloss er letztlich. "Sie scheint wirklich ein ganz akutes Problem mit mir zu haben, oder?", wollte Dives wissen. "Naja, sie schreibt von...", begann der Sklave. "Ich weiß, was sie schreibt! Aber hörst du nicht zwischen den Zeilen ganz klar und deutlich AUCH, dass es ihr hier nicht nur um irgendeine lächerliche Einladung geht?! Gerade auch dieser letzte Satz hier mit der Befriedigung. Das schreibt man doch nicht nur wegen einer blöden Einladung, zu der ich ihr bereits erklärte, dass ich sie in die Einladung an ihren Vater inkludiert hatte.", legte der Iulier dar. "Naja...", war dem Unfreien indes nicht bewusst, was er darauf nun erwidern sollte. "Nein, glaube mir, wenn ich dir sage, dass das tiefer geht. Ich weiß nicht wie tief und ich weiß nicht, was genau sie mir vorhält. Aber das ist hier bestimmt nicht nur diese kleine Einladung, die sie nicht bekommen hat." Beinahe hätte sich Dives an dieser Stelle gefragt, ob das unter Umständen vielleicht auch etwas mit Faustus zu tun haben könnte - allerdings tatsächlich nur beinahe. "Ich glaube dir, Dominus.", antwortete indes der treuherzige Sklave mit einem naiven Lächeln auf den Lippen.


    Es folgte unter anderem die Verlesung auch des Briefes der Fundania, die dem Iulier ihrerseits weit weniger Probleme zu machen schien. Sie zeigte sich im Gegenteil ohne Umschweife sofort dazu bereit, den Iulianus in Richtung Roma zu schicken - durchaus etwas überraschend für Dives. Andererseits deutete der Brief auch an, dass die Fundania ein nicht ganz schlechtes Verhältnis zu ihrem iulischen Schwager, Caius, gepflegt hatte. Ohne ihr mit diesem Gedanken nun irgendetwas Unsittliches unterstellen zu wollen, konnte dies natürlich in der Tat begründen, weshalb sie so ganz und gar ohne Gegenleistung 'ihren' Beschäftigten, der ihr immerhin offenbar stets gute Arbeit geleistet hatte, so einfach ziehen ließ.
    "Dann bereite alles auf die Ankunft dieses Iulianus Selenus vor. Informiere Wonga und lass auch eine kleine Kammer für ihn herrichten. Selbst wenn er nicht als Paedagogus ohne ähnliches für Torquata infrage kommen sollte, soll er dennoch die Möglichkeit haben, eine Weile hier zu gastieren.", verfügte Dives und schloss damit schlussendlich diesen stets nicht unanstrengenden Teil des Tages. Die Rückantwort an die Decima würde er nicht mehr heute schreiben. Ihr Brief selbstredend müsste ihm zuvor nämlich noch einige Male durch den Kopf gehen, bevor er final entschied, welchen Tonfall er einschlagen würde...

    Ich glaube, das liegt daran, dass die Suchfunktion da generell nicht filtert. (Sollte sie?)


    Das Handbuch, das du gefunden hast, wird vermutlich für Decimus Varenus einsehbar sein. Genauso verhält es sich ja auch mit den Handbüchern für die Amtsträger des CH: Das entsprechende Handbuch wird zu Beginn der Amtsperiode freigeschaltet. Dann kannst du in deiner Amtszeit reinschauen. Und danach wird dir der Zugriff wieder entzogen. ;)


    Edith sagt: Messalina war schneller mit dem Varenus betreffenden Part. ^^

    Am 17. Tag vor den Augustkalenden - oder in anderen Worten: einen Tag nach den Iden des Juli -, einem Tag wohl folglich, an dem man hoffentlich einen der Nachfolger des Duccius im Amte des Praetor Urbanus in der Basilica Ulpia würde antreffen können, erreichte zu fortgeschrittener Zeit am Vormittag der iulische Tribun Dives, der bereits für seinen heute erst später beginnenden Dienst, sein Cornicularius war entsprechend informiert, komplett in seine Arbeitsuniform gekleidet war, in einer standesgemäßen Sänfte den Amtssitz der Praetoren. Selbstredend mit im Gepäck hatte er sein Mündel Torquata.
    "Da sind wir also.", erklärte der Iulier, während er der Sänfte entstieg und anschließend einen sklavischen Untergebenen anwies weniger seine eigene, denn so viel konnte da bei einem Militär ja nicht verrutschen, als viel mehr die Erscheinung seiner Cousine noch einmal etwas zu korrigieren. Denn diese schaukelnden Sänften - dafür konnte Torquata nichts; das lag in der Natur der Sache - führten doch dazu, dass manch zuvor noch akribisch gerichtete Faltenwurf sich am Ende der Reise als vollkommen zerstört herausstellte. "Ja komm, so ist gut!", verlor Dives allerdings schon bald die Geduld mit diesem Perfektionisten und wandte sich sodann wieder Torquata zu. "Du erinnerst dich noch an das, was ich dir erzählte über den Hergang der Adrogation?", erkundigte er sich in einem rückversichernden Tonfall, während er in einem angepassten Tempo, welches hoffentlich auch seinem Mündel angemessen erschien, die letzten Schritte bis ins Innere der Basilica zurücklegte. Dort galt es anschließend die praetorische Sella Curulis zu suchen und zu finden.


    ~~~


    An entsprechender Stelle kündigte Dives bald darauf die beiden Iulier einem offenbaren Gehilfen des Praetors an:
    "Salve!", grüßte er und nickte leicht. "Ich bin Marcus Iulius Dives und heute zusammen mit meiner jungen Cousine Iulia Torquata hier.", wies er auf das sicherlich knapp zehn Jahre jüngere Mädchen neben sich. "Es geht um ihre Adrogation unter meine Patria Potestas.", erklärte er sodann das Anliegen und stellte sich bereits darauf ein, dass sie wohl erst einmal zu warten hätten...

    Der letzte Kontakt zur decimischen Vestalin war zwar nicht der erfreulichste gewesen - sie hatte sich enttäuscht gezeigt über eine in den Augen des Iuliers lediglich missverstandene Geste -, doch nach der damaligen Entschuldigung war immerhin zu hoffen, dass die Zeit ihr übriges dazu getan hatte, dass die Decima dem Iulier nicht mehr allzu zürnte.


    Roma, A.D. VIII ID IUL DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Sacerdos Vestalis
    Decima Messalina
    Atrium Vestae
    Roma, Italia



    Iulius Decimae Sacerdoti Vestalis s.d.


    Nachdem ich auf meinen letzten Brief, eine entschuldigende Erkläung meines Einladungsverhaltens, keine Antwort von dir empfing, hoffe ich doch sehr, dass du mir mein stets nur gut intendiertes Handeln mittlerweile vergeben hast. Ungern nämlich nur befände ich mich in großem wie kleinen Konflikt mit dir oder einem anderen Angehörigen deiner edlen, mir überaus lieben Gens!


    Und so möchte ich, der ich zur Zeit als Tribun der Cohortes Urbanae auch enger mit deinem mir sehr geschätzten Verwandten Praefectus Urbi Decimus Livianus zusammenarbeite, mich, dir zu zeigen, dass es mir durchaus ernst mit meinen Worten ist, auch einmal erkundigen bei dir, werte Vestalin Decima. Wie geht es dir und deinen noblen Schwestern im Atrium Vestae? Gehabt ihr euch wohl?


    Ich gebe zu, dass ich letzteres keineswegs ausschließlich, aber doch auch in Erfahrung zu bringen versuche, da ich derzeit ernsthaft mit dem Gedanken spiele, eine junge Verwandte meiner iulischen Gens für den hohen Dienst an Vesta nicht nur prinzipiell zur Verfügung zu stellen, sondern auch aktiv ins Gespräch zu bringen. So hoch ist nicht zuletzt meine Anerkennung und mein Respekt für deine und eure überaus wichtige Tätigkeit!


    So verbleibe ich also mit bestem Gruß und in gespannter Erwartung deiner Antwort. Möge Vesta stets über dich wachen, wie auch du stets über ihr heiliges Feuer wachst!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS COHORTIS XII URBANAE

    "Für den Praefectus Castrorum!", erklärte auch bei der heutigen Abgabe eines Briefes vom Großneffen des Präfekten der gesandte Bote in überaus wichtigem Tonfall, bevor er sich nach Loswerden des Schreibens sogleich - mit einem nur kleinen Umweg über eine der städtischen Tavernen - wieder auf den Rückweg in die ewige Stadt begab.


    Roma, A.D. VIII ID IUL DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Praefectus Castrorum
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis I Traianae Piae Fidelis
    Mantua, Italia



    Dives Licino patruo magno s.d.p.


    Einige Zeit nun sicherlich wartest du bereits auf meinen Brief, den ich dir hiermit jetzt also schreibe. Lass dir sagen, dass gar allerhand ist passiert in jüngster Vergangenheit, etliches sich tut im Moment und so manches bereits liegt auf der Lauer bald zu geschehen. Jedoch der Reihe nach:


    Unsere Casa in Roma freute sich unlängst über doppelten Zuwachs! Aus Tarraco erreichte Iulia Flaminina, nun Mündel des Iulius Potitus, das Haus, während aus Misenum Iulia Torquata, Schwester des Iulius Macro, zu uns kam. Und ich sage dir, dass gerade letztere doch mit gehörigen Nachrichten bewaffnet war:
    Onkel Octavenus, ihr Vater, äußerte in seiner letztwilligen Verfügung, dass seine Tochter eine Vestalin werden solle und dazu nun, da er selbst bekanntlich aus dem Leben geschieden ist, ausgerechnet mir die Aufgabe zufallen soll, sie zu diesem Zweck zu adrogieren! Tja, und nachdem sich Fausta dieser Bitte nicht in den Weg stellte, scheint es wohl tatsächlich so zu sein, dass ich voraussichtlich am Tag nach den Iden des Iulius erstmals Vater werde...


    Gegenwärtig, um in der Zeitleiste damit also voranzuschreiten, darf ich mich mittlerweile unter dem Kommando des neuen Praefectus Urbi Decimus Livianus Tribun der Cohors XII Urbana nennen und habe zur Erhöhung meiner Kompetenz kürzlich auch das zweite Examen der Academia Militaris erfolgreich absolviert. Du siehst, ich versuche auch weiterhin ganz im Sinne unserer Gens strebsam die Laufbahn der Ehrenämter, den Cursus Honorum, zu beschreiten.


    Mit diesem Gedanken also komme ich zur Zukunft und insbesondere der Absicherung selbiger für unsere Nachkommen. Wie versprochen habe ich mich betrefflich eines "Erbvertrages" etwas umgehört und informiert: Unser römisches Recht misst solchen Verträgen letztlich keinerlei verbindliche Kraft bei, weil es das Erbrecht als Staatssache betrachtet, welche kein Gegenstand eines Privatvertrages sein könne, so mein erhaltener O-Ton.
    Aus diesem Grunde befürchte ich, dass ein entsprechender Vertrag in der Folge höchstens symbolischen Charakter als Zeichen an unsere Nachkommen hätte, auf dass jene sich - hoffentlich - eines solchen Vertrages entsännen und im Einklang mit diesem sorgsam und weise ihr Testament errichteten. Ich frage dich daher frei heraus: Willst du dennoch dieses Zeichen setzen?


    Ich verbleibe mit den besten Grüßen aus Roma und wünsche dir und den Deinen den schützenden Segen der unsterblichen Götter!
    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS COHORTIS XII URBANAE