ANTE DIEM IV ID MAI DCCCLXIV A.U.C. (12.5.2014/111 n.Chr.) *
____________________________________________________________Res Gestae (nach § 47 Cod. Univ.) des Marcus Iulius Dives
über seine Tätigkeit als Vigintivir (Decemvir Stlitibus Iudicandis)
im Jahr der Consuln Marcus Decimus Livianus und N. N.
Patres Conscripti, Consulibus Civibusque Romanis!
Über ein Jahr ist es heute her, dass der weise Senat zu der Entscheidung gelangte, mich mit großer Mehrheit zum Vigintivir und ins Collegium der Decemviri stlitibus iudicandis zu berufen. Ein Jahr lang füllte ich dieses Amt nach bestem Wissen und Gewissen aus, erfüllte nach Kräften alle mir gestellten Aufgaben, kümmerte mich um meine Amtspflichten und setzte mich zum Wohl des erhabenen Augustus, des römischen Senats sowie des römischen Volkes ein und stehe nun hier, an dieser Stelle, auch meiner letzten Pflicht nachzukommen und Bericht abzulegen über meine Tätigkeit und Taten im Amt des Decemvir stlitibus iudicandis.
Mein Name ist Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, eingeschrieben in die Tribus Esquilina; und ich bin ein Alltagsgeschäftler mit Nebenverdienst? Die Leser der Acta Diurna werden wissen, dass jenes die Sichtweise der staatlichen Tageszeitung unseres römischen Imperiums ist; eine Sichtweise, die ich genauso wenig teilen kann, wie ich den übrigen Artikel über meine Person gutzuheißen vermag!
Denn in der Tat hätte man mir vor meiner Amtszeit mehrere meiner zahlreichen verwandtschaftlichen Verflechtungen vorhalten können - namentlich genau jene, die sich durch eine größere Nähe zu Vescularius Usurpator auszeichneten. Doch weder in den heiligen Hallen des Senats noch in der breiten Öffentlichkeit auf dem Forum Romanum oder andernorts wurde dieser Vorwurf seit dem Ende der vescularischen Usurpation an mich herangetragen. Der Grund dafür?! - Der Grund dafür war und ist in dreierlei Fakten zu suchen: In der kaiserlichen Clementia unseres geliebten Cornelius Palma Augustus; in der Verantwortung übernehmenden Zurückhaltung mancher meiner besagten Verwandten; sowie nicht zuletzt auch in meinem persönlichen Widerstand gegen das vescularische Regime. Wohlbemerkt betone ich noch einmal, dass selbst der in jüngster Vergangenheit heftig diskutierende Senat einst einhellig Abstand von derlei Aussagen nahm.
Wie viel kann man als ehrbarer Bürger Roms folglich also halten von einem Artikel, der meinen Namen auf diese Weise zu verunglimpfen versucht? Wie viel kann man von einem Artikel der staatlichen Acta-Redaktion - denn ein externer Urheber wird schließlich nicht genannt - halten, der entgegen der staatlichen, kaiserlichen Politik der Clementia hier nun erneut Zwietracht zu säen versucht und jene nicht zuletzt auf Behauptungen fußt, die schlicht und einfach aus der Luft gegriffen und unwahr sind?! Denn nie wurde mir öffentlich vorgehalten, meine bisherige Laufbahn würde eher für den ritterlichen Cursus Honorum als den senatorischen qualifizieren. Dafür vermag ich meinen Werdegang auch stets in entsprechender Weise begründen zu können.
Doch - und damit auch wieder etwas zurück zu meiner Amtzeit als Decemvir stlitibus iudicandis - auch durch offenkundig unzureichende Recherche und in der Folge die in Gänze fehlende Darstellung meiner positiven Leistungen als Decemvir - eine böswillige Absicht möchte ich hier trotz bekanntermaßen größerer Konflikte auch meines Cousins Senator Lucius Iulius Centho mit der Redaktion der Acta Diurna bewusst nicht unterstellen - wird der Artikel meiner Person in keiner Weise gerecht. Der politisch interessierte Leser der Acta Diurna wird sich vielleicht an einen Leserbrief des amtierenden Praetor Urbanus Duccius Vala erinnern, der letzteren Aspekt ebenfalls kritisch anmerkte.
Dennoch lasse ich ab von dem sich förmlich aufdrängenden Schluss, dass eine lückenhafte Recherche der Acta-Redaktion neuerdings durch die Kreativität der Artikelschreiber auszugleichen versucht wird, und möchte mich stattdessen voll und ganz konzentrieren auf das, was ich tatsächlich während meiner Amtszeit als Decemvir stlitibus iudicandis getan und geleistet habe:
Ich, Marcus Iulius Dives, habe als Vigintivir meinen Teil dazu beigetragen, den vergangenen verheerenden Bürgerkrieg aufzuarbeiten. ** Denn bekanntlich forderte der infolge der vescularischen Usurpation ausgebrochene Bruderkampf auf beiden Seite viele, zahlreiche, unzählige römische Opfer - vom als Tribun dienenden Senatorenneffen bis hin zur schier endlos erscheinenden Zahl der gefallenen Soldaten unterer Ränge. So galt es folglich etliche Nachlässe den rechtmäßigen Erben zu vermachen, wobei ich stets versucht war durch einen persönlichen Kontakt zu den Hinterbliebenen Anteilnahme und Respekt auszudrücken für jene, die sterben mussten, um uns heute eine friedliche Zukunft unter unserem erhabenen Cornelius Palma Augustus zu bescheren.
Sim-Off:** Will zwischen den Zeilen auch sagen: Die Erbschaftsfälle durch den Servercrash wurden durch drei geteilt, ja. Die nachfolgenden Fälle wurden komplett von mir abgearbeitet.
Aber selbstredend hört das Sterben nie auf! Infolgedessen habe ich bis zuletzt, bis zum letzten Tag meiner Amtstätigkeit Fälle bearbeitet und abgeschlossen, diverse Listen und Akten - so jene zur Vormundschaft - aktualisiert und hernach aktuell gehalten, sowie meine übrigen Amtspflichten stets nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle Roms erledigt. Und ohne übertreiben zu wollen darf ich wohl feststellen, dass diese meine Tätigkeit nicht ganz erfolglos war, konnten sogar alte Fälle wieder ausgegraben werden, die etliche Jahre zurück liegen!
Einer dieser Fälle war jener des römischen Eques Caius Aelius Archias, der sich wohl als eines der ersten prominenten Opfer des damals noch als Stadtpräfekt amtierenden Vescularius Salinator betrachten darf. Sein einstiges Vermögen wurde direkt nach seinem Tod unter fadenscheinigen Behauptungen vom Vescularius konfisziert und eingefroren! Als Iulius Dives - und hier schließt sich der Kreis zum Ausgangspunkt meiner Rede - habe ich gänzlich eigeninitiativ diesen Fall vor den Kaiser getragen, habe mich mit seiner Erlaubnis an den Praetor Urbanus Fundanius Fenestella gewandt und konnte trotz noch ausstehender Absolvierung eines Cursus Iuris eine diesbezügliche Feststellungsklage bei ihm einreichen. Ja, und nicht ohne gewissen Stolz darf ich sagen, dass ich im vor dem Praetor Fundanius selbst verhandelten Fall und unter den wachsamen Augen des Consul Decimus, der hernach nur lobende Worte für meine Klage fand, als Sieger aus diesem Prozess ging und sodann persönlich dafür Sorge trug, dass alles Nötige eingeleitet wird, dass der aelische Nachlass schnellstmöglich an die rechtmäßige Erbin übertragen wurde.
Damit nun möchte ich meinen Tatenbericht schließen und mich zugleich für eine Tätigkeit als Tribun der stadtrömischen Cohortes Urbanae empfehlen. Ich denke, es sollte nach meinem Bericht ersichtlich geworden sein, dass mir sehr an Recht und Ordnung gelegen ist, wie selbst die Acta Diurna über meine aktive und zielstrebige Umtriebigkeit zu berichten weiß. Gemessen an der Qualität ihrer übrigen Recherchen zu über Person mag das wohl durchaus schon etwas heißen!