Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Antinoos


    Wir? Wir haben Interesse? Meinte der junge Petronius sich und seinen Steinmetz? Das mochte es wohl sein. Nicht zuletzt hatte der Bithynier auch gar nicht genügend Zeit, um nun genauer über die Wortwahl seines Gegenübers zu grübeln. Denn es galt sodann einige Frage zu beantworten - klare und eindeutige Fragen, durchaus nach Antinoos' Geschmack!


    "Etwa eine Pertica plus kleinem Sockel. Aus Marmor. Das Kultbild selbst lebensecht bemalt. Der Sockel unbemalt mit der Inschrift: 'Iovi Serapi M. Iulius Dives V.S.L.M.'. Und die Pose...", ging Antinoos kurz in sich und überlegte, was sein Herr ihm dazu gesagt hatte. "vor allem aufrecht, stolz und mächtig." Das war zwar nciht ganz eins zu eins das, was man ihm erzählt hatte, kam wohl aber in etwa hin. "Was würde das bei dir ungefähr kosten?", lenkte er aber sogleich mit einer Gegenfrage von dieser etwaigen Ungenauigkeit ab.




    CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    | Antinoos


    Da nicht um sein Wort gebeten, nickte der Bithynier auf die eingeleitete Verabschiedung des Praefectus Castrorum nur stumm in Richtung des Duumvirn und war, da er noch immer stand, auch ohne sich zu erheben im Folgenden bereit zu gehen und dieses Officium für heute wieder zu verlassen. Er hatte das Gefühl, dass diese Unterhaltung hier nicht schlecht gelaufen war und konnte nur hoffen, dass der zweite Duumvir nicht am Ende noch einen Strich durch die iulische Rechnung machte. >>>


    Sim-Off:

    Da gestern wieder ein großer Schwung Erbschaftsüberweisungen gelaufen ist (danke dafür @Hungi) müsste auch das Grundstück, um das es hier geht, nun auf dem Konto von Mantua liegen...



    CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Ja, plötzlich und auf einmal fiel dem Iulier der Name seines Gegenübers wieder ein. Wie nur hatte er den kurzzeitig so vergessen können?
    "In der Tat, Praetor Fundanius, überschreiten die Vermögenswerte des aelischen Nachlasses den Betrag von acht Aurei. Mehrfach.", antwortete der Decemvir auch ohne eine konkrete Aufstellung aller Güter sicher. Denn mit vier Betrieben und Ländereien im Wert von mindestens 5000 Sesterzen, da dergleichen obligatorisch für den Ritterstand war, benötigte er hier auch kaum genauere Angaben für seine Aussage. "Allerdings stellen sich mir in deiner Darstellung, werter Praetor, ebenfalls gleich mehrere Fragen: So wäre mir zum Beispiel nicht bekannt, dass der ehemalige Praefectus Urbi tatsächlich förmlich Anzeige gegen den Aelius erstattet hat. Und da der Staat für gewöhnlich und gerade bei solchen Dingen nicht von allein aktiv wird und Ermittlungen aufnimmt, frage ich mich natürlich, wer hier eine solche Anzeige erstens noch stellen sollte, nachdem der Vescularius Usurpator bekanntlich tot ist. Zweitens aber ist weder eine Beleidigung noch eine üble Nachrede wohl ein Schwerverbrechen, sodass ich nur ganz simpel auch das Stichwort Verjährung in den Raum stellen möchte. Und zu guter Letzt möchte ich der Höchststrafe von 800 Sesterzen für eine einfache üble Nachrede dann doch nochmal explizit gegenüberstellen, dass sich die damalige Situation in meinen Augen keineswegs als üble Nachrede darstellt, sondern als Beleidigung - die wohlbemerkt jedoch nicht zur Begrüdung der Beschlagnahmung herangezogen wurde.", führte Dives aus und machte eine kurze Zäsur, bevor er näher auf den Unterschied einging, der seiner Meinung nach zwischen Beleidigung und übler Nachrede vorlag (ein Glück, dass er sich gerade auf den Cursus Iuris vorbereitete und folglich ein bisschen trainiert war):


    "Nicht ganz zufällig kann ich dir betreffs einer üblen Nachrede zitieren 'Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet'. So beginnt der entsprechende Paragraph. Ich kenne nicht deine Sicht darauf, doch ich selbst höre hier ganz klar mindestens drei verschiedene Personen heraus. Erstens denjenigen, der etwas behauptet oder verbreitet - in unserem Fall Aelius. Zweitens den 'anderen', in Beziehung auf den etwas behauptet oder verbreitet wird - in unserem Fall Vescularius. Schlussendlich aber auch denjenigen, gegenüber dem etwas behauptet oder verbreitet wird. Und an genau dieser Stelle beginnt der Hamster zu humpeln, weil ein Brief vom Aelius über den Vescularius an den Vescularius nur diese beiden Personen umfasst: den Aelius und den Vescularius.", versuchte der Iulier deutlich zu machen und mit einer Kunstpause zu unterstreichen. "Folglich sehe ich eine Beleidigung, vielleicht ja. Aber eine üble Nachrede kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Tut mir Leid.", schüttelte er letztlich überzeugt den Kopf.
    "Damit und auch mit der vorhergenannten Überlegung kann ich persönlich nun tatsächlich nur zu dem Schluss kommen, dass die Konfiszierung des aelischen Nachlasses nicht rechtens war.", fasste der Decemvir schlussendlich erneut seinen Standpunkt zusammen und hoffte, dass seine Ausführungen nun etwas überzeugender gewesen sein mochten. Denn ernsthaft: Wie viel poröser sollte das Fundament der Gegenargumentation noch werden? Keine förmliche Einreichung einer Klage, Verjährungsfristen und nicht zuletzt eine haltlose, weil falsche Anschuldigung. Dazu die vielleicht nicht ganz so sichere zeitliche Abfolge von Tod und Beschlagnahmungsbefehl, die in dubio pro reo gerade für den der Tat Beschuldigten gut eingesetzt werden konnte... Das zerriss wohl jeder gute Anwalt mit Vergnügen vor Gericht. FÜR die Erben. GEGEN den Staat - und damit nicht zuletzt auch gegen den Augustus.

    Mit einem zurückhaltenden Lächeln nickte Dives dankbar auf die Glückwünsche seines Gegenübers.
    "Ich danke dir und versichere dir, dass ich mir vollkommen bewusst bin, welche Ehre es darstellt deine Cousine zur Frau nehmen zu können. Denn in der Tat ist wohl eine jede Begegnung mit ihr auf eine ganz besondere Weise... unvergesslich.", bestätigte er den Helvetius äußerlich, während er innerlich seine Mühe dabei hatte, seine Fassade aufrecht zu erhalten. Denn unvergesslich war für den Iulier in der Tat vor allem, dass sie ihn in eine Ehe erpresste, was nicht zuletzt auch schon einigen unschönen Stress mit Faustus bedeutet hatte. Da wagte man beinahe kaum daran zu denken, wie es wohl sein würde, wenn Dives dann erst einmal tatsächlich verheiratet war! Er selbst hegte ja irgendwie die Hoffnung, dass dann alles besser, weil wieder entspannter würde.
    "Sag, bist du eigentlich auch verlobt oder vielleicht gar schon verheiratet?", erkundigte er sich dann mit vorgeblichem Interesse, solange er damit dafür sorgen konnte, dass seine eigenen Ehepläne nicht allzu sehr in den Fokus der Unterhaltung gerieten.


    Und promt erhielt der Iulier hier seine Antwort.
    "Nunja, zunächst erst einmal bin ich mir sicher, dass eine so gute Partie wie du sicherlich eher über kurz denn lang eine passende Gattin für sich finden wird.", erklärte er überzeugt lächelnd und nickte. "Was speziell das von dir aufgezeigte Dilemma angeht, so bin ich der Überzeugung, dass es nicht unbedingt immer darauf ankommt, genau das zu geben, was eine Frau verlangt. Vielmehr gilt es ihr aktiv Gehör zu schenken, um ihr hernach auch mit einer unperfekten Gabe dennoch zeigen zu können, wie sehr man sie schätzt. Und wie fast überall ist natürlich die Kommunikation nicht zuletzt der eigenen Gedanken, die man sich bei einem Geschenk gemacht hat, das A und O einer erfolgreichen, liebevollen Beziehung.", umriss der Decemvir grob seine eigene Sicht der Dinge, die er so allerdings keineswegs in Bezug auf die Sergia hatte. Aber das behielt er hier selbstredend für sich.
    "Was ferner den zuvor angesprochenen Konflikt angeht, was man geben müsste, um etwas gegeben zu bekommen. Da bin ich der Auffassung, dass es im Zweifelsfall wohl die einfachste und letztlich sicherlich auch offenste und ehrlichste Strategie ist, wenn man zunächst einfach anbietet und gibt und darauf hofft und vertraut, dass der Gefallen letztendlich erwiedert wird." Kurz zog Dives seine Augenbrauen nachdenklich zusammen. "Sieh zum Beispiel meine Tätigkeit in der Schola Atheniensis: Dort bewarb ich mich als junger Praeceptor, um zunächst einfach nur FÜR die Schola zu arbeiten und zu wirken.", log er ein kleines bisschen, weil er natürlich schon auch einen Hintergedanken Faustus betreffend dabei hatte. "Mittlerweile nun zahlt sich mein Engagement dort aber auch aus... nicht nur finanziell, sondern vor allem auch gesellschaftlich und damit letztlich auch politisch." War das ein gutes, überzeugendes Beispiel dafür? Dives hoffte es.

    Der Consul versuchte den Iulier offenkundig in seinen Befürchtungen zu beruhigen. Doch so ganz traute Dives dem Frieden dennoch nicht. Er suchte nach alternativen Erklärungen: Vielleicht war auch der Vinicius und dessen angekündigtes Wahlverhalten bezüglich der decimischen Consulatswahl der Grund für das Erscheinen des Senators hier? Ja, vielleicht wollte er ergründen, inwieweit der Decemvir mittlerweile die Meinung seines Patrons vertrat. Konnte ja sein, dass es auch für den Decimer einen ganz besonderen Grund gab, aus dem ihm viel an der iulisch-decimischen Freundschaft lag, so wie Dives seinen eigenen Grund hierfür in Faustus hatte. Oder ging es letztlich eventuell gar um eben Faustus, dessen Auseinandersetzung mit seinem Vater, sowie den letztlichen Auszug aus der Casa Decima, den Dives wohl begründet annehmen konnte? - Da keines der Themen dem Iulier hier und jetzt nun übermäßig angenehm wäre, blieb ihm ein leicht mulmiges Gefühl in seiner Magengegend, während er dem Consul einen Becher Wein nach dessen Wünschen einschenkte.


    "Nun, mir geht es sehr gut mit der mir anvertrauten Aufgabe. Und in erster Linie bin ich natürlich dir und dem Senat dankbar dafür, dass ich nicht nur die Chance dazu habe als Vigintivir tätig zu sein, sondern darüber hinaus auch noch hier meiner präferierten Tätigkeit als Decemvir nachgehen darf.", antwortete er dem Senator, was ihm so spontan in den Kopf schoss. Dankbarkeit zu zeigen war sicherlich nicht allzu verkehrt, dachte er sich - insbesondere dann nicht, wenn man befürchtete, dass hier noch etwas auf einen zukam.
    "Doch lass mich auch dich fragen: Wie geht es dir?" so ohne Faustus. "Ich hörte, du bist verlobt mit einer Nichte des Consulars Aelius Quarto. Meine herzlichsten Glückwünsche dazu!", lenkte Dives sodann ab. Denn der Senator war bestimmt nicht hierher gekommen, um mit dem Iulier über sich zu sprechen. Ergo: Solange man über den Decimer sprach, hatte der Decemvir hier eigentlich nichts zu befürchten. Eine bestechende Logik, wie er selbst fand.

    | Antinoos


    Während der Bithynier nun also in die Wohnung eintrat, kam er nicht umhin mitzuhören, wie er dem Herrn des 'Hauses' angekündigt wurde. In jedem Fall interessant zu hören, wie man ihn als ostiensischen Sklaven einordnete - so ganz ohne dass er die Worte Ostia oder auch nur Hafenstadt überhaupt in den Mund genommen hatte. Es schien sich wohl doch schon so ein bisschen herumgesprochen zu haben, wenigstens unter den Steinmetzen, dass ein ostiensischer Decurio ein Kultbild für einen dortigen Tempel suchte.


    "Salve Petronius, Herr.", grüßte er seinen Gegenüber anschließend und senkte kurz respektvoll den Kopf. "Ich bin hier im Auftrag meines Dominus Iulius Dives nach Möglichkeit ein geschäftliches Angebot einzuholen. Es geht dabei um eine Kultstatue des Iuppiter Serapis, die mein Besitzer gern erwerben möchte, um sie hernach einem Tempel zu stiften.", erklärte Antinoos. "Ich hoffe zunächst, dass du überhaupt ein Interesse an einem solchen Auftrag hättest?", erkundigte er sich letztlich beim Petronier, nicht ahnend, dass er hier womöglich noch nicht ganz an der richtigen Adresse war und dass mit dem 'Alten' keineswegs ein lediglich betagterer Steinmetzmeister gemeint war...




    CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    In der Tat kostete es den Iulier ein wenig seiner Geduld, bis er eine dafür jedoch umso brauchbarere Antwort erhielt.
    "Ja, soweit ich weiß, war er hier in Rom.", entgegnete er dann mittels einer Schlussfolgerung. Denn den Angaben des Decemvirn nach war Aemilius Aquila in Roma gestorben, sodass es wohl logisch und sehr wahrscheinlich war, dass er zuvor wenigstens für kurze Zeit auch in der ewigen Stadt lebte. "Doch wie ich bereits eingangs sagte, bin ich seines Erbfalles wegen hier. Aemilius, es tut mir Leid.", bedauerte Dives dessen Verlust und senkte seinen Kopf, obgleich die Verbindung zwischen den beiden Männern allem Anschein nach nicht übermäßig stark ausgeprägt gewesen war. Oder wie sonst kam es, dass sich sein Gegenüber nach dem letzten Aufenthaltsort des Verstorbenen erkundigte?
    "Dennoch", begann er nach kurzer Stille, in der er sich auch über die resultierenden Rechtsverhältnisse vergleichsweise leicht klar geworden war, "muss ich dich von Amtswegen nun fragen: Bist du, Aemilius Classicus, da dein Cousin keinerlei Testament hinterlassen hat, dazu bereit, als Intestaterbe den Nachlass des Aemilius Aqulia anzunehmen?", erkundigte er sich mit getragener Stimme und schwieg einen kurzen Augenblick. "Natürlich käme dir, falls deine in diesem Fall dann ebenfalls erbberechtigte Cousine Aemilia Caenis auch selbst zur Annahme dieser Erbschaft bereit wäre, nur ein entsprechender Teil des Gesamtnachlasses als Erbe zu.", ergänzte er sicherheitshalber zur Vermeidung von Missverständnissen noch. "Achso, und könntest du mir der Einfachheit halber vielleicht auch gleich noch mitteilen, wo ich deine Cousine Aemilia Caenis aktuell antreffen könnte? Dein Ianitor konnte mir vorhin nämlich leider nur sagen, dass sie wohl ausgezogen sei, vergaß allerdings zu erwähnen wohin.", lächelte Dives dann schon wieder vorsichtig. Es war wohl schließlich nicht davon auszugehen, dass dieser Soldat hier nun über alle Maße in Trauer versank.


    Sim-Off:

    Um das Thema hier mal abzuschließen:


    Nachdem der Optio seinen Erbwillen ausgedrückt hatte, brachte der Decemvir auf die eine oder andere Weise den Aufenthaltsort der Aemilia in Erfahrung und entschied sich später aus Zeitgründen ihr doch nur einen förmlichen Brief betrefflich ihrer Erbschaft zu schreiben. Vielleicht ergäbe sich ja auf seiner Hochzeit dann die Möglichkeit für ein kleines persönliches Gespräch nicht zuletzt auch über ihre Zukunft in Zusammenhang mit Crassus. Für den Moment allerdings verließ der Magistrat nach einer höflichen Verabschiedung die Casa der Aemilier und ging sodann wieder seiner übrigen Amtswege. Es gab schließlich auch so für Dives viel zu tun...

    "In der Tat entspricht es auch meiner Auffassung, dass wir hier mit der neuen Satzung einen wichtigen ersten Schritt gegangen sind und ich möchte mich auch noch einmal bei dir bedanken dafür, dass du dabei so tatkräftig mit von der Partie warst!", erklärte Dives freundschaftlich lächelnd - auch froh darüber die Sergia thematisch nun hinter sich gelassen zu haben. "Aber du sagst ganz richtig, dass auf einen Schritt der nächste folgen muss und dass jener nun unter anderem in der Organisation wieder einer kleinen Festivität bestehen könnte.", wählte der Iulier hier bewusst erst einmal nur den Konjunktiv. "Nur denkst du dabei, dass ein guter halber Monat zeitlicher Abstand zu meiner privaten Feier, der du als Auspex beiwohnen willst, ausreichend ist?", erkundigte er sich interessiert und wertungsfreier, als es klingen mochte. Tatsächlich nämlich war er sich hier einfach nur nicht so ganz sicher. "Denn in der Tat gedenke ich im Anschluss an mein Decemvirat in iulischer Tradition ein Tribunat bei den Stadtkohorten zu absolvieren.", fügte er sogleich noch hinzu, welche Pläne er für die immer schneller nahende Zukunft hatte und dass er im kommenden Jahr also weder untätig zu sein beabsichtigte, noch und mitnichten Abstand zur Ewigen Stadt suchen würde - zumal er dann ja auch kaum hier heiraten könnte. *


    Sim-Off:

    * Denn trotz erst späterer Ernennung der neuen Magistrate zu unserer Ablösung möchte ich die Zeitebenen so biegen, dass die Hochzeit innerhalb hoffentlich Dives CU-Tribunats liegt.


    "Doch es gibt aus meiner Sicht auch noch zwei weitere Dinge, derer wir im Bezug auf die Societas früher oder später gedenken sollten - ob vor einer öffentlichen Festivität oder erst später, steht dabei noch nicht in meinem Fokus. Konkret denke ich da einerseits daran, dass sich unser Kultverein gewissermaßen noch immer in einem Ausnahmezustand befindet, seit mein Cousin Iulius Centho sich zurückgezogen hat: Es gibt faktisch zwei Magister, obgleich ich lediglich interrimistisch als solcher agiere, während das neu geschaffene Vicariat noch darauf wartet ein erstes Mal ausgefüllt zu werden. Beidem wäre über Wahlen in einer Versammlung aller hiesigen Sodales sicherlich beizukommen. Was meinst du?", stellte er die Frage in den Raum, ließ aber nicht gleich die Zeit für eine vermutlich eh recht spontane Antwort seines Gegenübers. Nicht zuletzt würde sich Lepidus ja vermutlich auch erst einmal vor Augen führen müssen, was das auch für ihn selbst heißen würde - und ob er ein Interesse daran hätte, eventuell gar selbst auch ganz offiziell mehr Verantwortung in und für die Societas Claudiana et Iuliana zu übernehmen...
    "Ferner, und damit der zweite der beiden weiteren Punkte, stand meines Wissens nach im Zuge der Satzungsgespräche wenigstens kurzzeitig auch die Frage nach einer Art kultischem Leitfaden, neben der Satzung als eher iuristischem, rechtlichen Rahmen der Societas im Raum. Hier nun wäre folglich zu überlegen und erwägen, inwiefern man diese Idee nun also noch einmal gemeinsam aufzugreifen gewillt ist - ob nun in kleinerer Runde vor oder in größerer Runde als Teil einer zuvor erwähnten Mitgliederversammlung.", umriss Dives anschließend, um sich hernach einen Sklaven herbeizuwinken, der ihn wieder mit ein paar warmen Wassergüssen in den Nackenbereich bedachte.

    "Nun, Praetor, nach allem, was ich weiß, liegt zunächst folgende Sachlage vor:", kündigte Dives zu Beginn an und sammelte seine Worte während einer kleinen Kunstpause. "Der Aelius hat den damaligen Praefectus Urbi Vescularius Salinator, der zu diesem Zeitpunkt bereits weit mehr als das in den Sitten und Traditionen unserer Väter und Vorväter verwurzelte Jahr dieses Amt ausfüllte", konnte sich der Iulier diesen Seitenhieb nicht verkneifen, "wohl brieflich beleidigt und sollte in der Folge - zu einem Zeitpunkt, da er wohl bereits nicht mehr unter den Lebenden weilte - durch eine Gruppe von Urbanern wegen übler Nachrede verhaftet werden, wie gleichsam auch sein Vermögen konfisziert werden sollte. Es ist sicherlich bekannt, dass der Aelius hernach nurmehr tot aufgefunden wurde, bevor man im Anschluss dessen einstiges Vermögen beschlagnahmte.", stellte der Decemvir dar und fügte erneut eine kleine Pause an.
    "Ich denke, ich kann mich an dieser Stelle nun auf die Betrachtung der beschlagnahmten Vermögenswerte beschränken und spare mir aus diesem Grund etwaige Ausführungen zum Unterschied zwischen Beleidigung und übler Nachrede.", fuhr er mit der Untergrabung der vescularischen Autorität in dieser Sache fort. Es wäre der Angelegenheit hoffentlich nur dienlich. "Denn schließlich geht es um die Frage, inwiefern die Beschlagnahmung rechtens war oder eben auch nicht. Und nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass hier entgegen erwähnter Anordnung - ob diese nun trotz offensichtlich fehlerhafter Anschuldigung rechts war oder nicht - keineswegs das Vermögen des toten Caius Aelius Archias in Beschlag genommen wurde, sondern - vermutlich aus einer gewissen Unwissenheit heraus - das seiner Erben.", ließ er diesen aus seiner Sicht entscheidenden Punkt kurz wirken. In gleicher oder zumindest ähnlicher Weise konnte man einen Toten ja auch nicht berauben... sondern nur dessen Erben. Der Schluss: "Damit folglich wäre die Beschlagnahmung jener damals eingezogenen Gelder, Ländereien, Betriebe, Sklaven und sonstiger Vermögensgegenstände aus meiner bescheidenden Sicht letztlich also _nicht_ rechtens.", womit der Decemvir vorläufig am Ende seiner Ausführungen hierzu angelangt war und hernach nun erwartungsvoll zu dem Praetor aufbickte, dessen Name ihm, wie ihm dabei auffiel, wohl in der Aufregung gerade entfallen war. Ebenfalls wohl der Aufregung geschuldet vergas er auch das Erwähnen der Sorge, dass die letztlichen Erben des Aelius hier womöglich gar Schadenersatz fordern könnten für zum Beispiel die Einnahmen aus den ehemaligen Ländereien des Aelius...

    "...Consul Decimus!", beendete der Iulier beim Aufstehen seine halb begonnene Begrüßung. "Selbstverständlich störst du nicht! Tritt nur ein und setz dich.", deutete er dann auf einen der zwei beiden Stühle vor seinem Schreibtisch und nickte dem Senator freundlich zu. Wann konnte ein Consul - noch dazu in einem amtlichen Officium und keinem privaten - einen auch schon groß stören? Denn selbst wenn er dies täte, dann verlangte es schon allein der Rang dieses höchsten Magistrats, dass man nicht zugab sich gestört zu fühlen. Während sich Dives sodann wieder setzte und die folgenden Worte des Consuls vernahm, begann ihm etwas in seinem Bauch zu sagen, dass dies in der Tat kein reiner Freundschaftsbesuch war, sondern er sich diese zweifelhafte Ehre tatsächlich anderweitig 'verdient' hatte.
    "Nun, Consul, wie du sehen kannst, gibt es in meinem Officium wirklich allerhand zu tun, wie ich mich auch in den vergangenen Wochen und Monaten nie über einen Mangel an Arbeit und Aufgaben habe beschweren können." Den jüngsten Krankheitsfall eines seiner Kollegen kehrte der Decemvir an dieser Stelle mal großzügig unter den Tisch, um sich nicht die letzten paar Wochen seiner Tätigkeit hier unnötig unbeliebt zu machen. Doch auch das trug letztlich nun natürlich dazu bei, dass die Arbeit mitnichten weniger wurde. "Ich hoffe daher, dass du es mir verzeihen magst, dass ich deiner Einladung vor einiger Zeit in die Casa Decima bislang noch immer nicht zu folgen, sie ja noch nicht einmal zu beantworten vermochte. Es tut mir Leid.", bekundete er letztlich, nur um sich im selben Atemzug daran zu erinnern, dass er auch kurz nach Amtsantritt des Consuls auf dessen feierlichem Empfang in der Casa Decima nur mit Abwesenheit geglänzt hatte. Blieb an dieser Stelle wohl nur zu hoffen, dass Faustus' Vater jetzt nicht allzu sauer deswegen war... "Darf ich dir einen Becher Wein anbieten?", erkundigte er sich mit entschuldigendem Lächeln und deutete auf einen kleinen Krug samt dreier Becher auf dem Beistelltisch.

    "Nun, schön, dass es dich freut. Mich freut es auch.", nahm Dives zunächst die Worte seines Cousins auf. "Es war ja auch ein lager und teils steiniger Weg dorthin, nicht wahr?", schob er nach und machte eine kurze Kunstpause. "Damit allerdings steht nun die Frage im Raum, wie es weitergehen soll, nachdem wir diesen ersten Schritt, einen großen Schritt will ich meinen, gegangen sind." Denn wie hieß es schließlich so schön? Die ersten Schritte waren für gewöhnlich die schwersten und folgerichtig auch wichtig und groß. Dives lehnte sich etwas zurück.
    "Sieh, Crassus: Ich denke da vor allem an drei Punkte, derer wir uns als Sodales kurz-, mittel- oder auch längerfristig annehmen müssen. Zum Einen betrifft dies einen öffentlichen Auftritt inform einer Feierlichkeit, wobei natürlich zu sehen wäre, dass wir uns da nicht unter Umständen mit gewissen privaten Verpflichtungen in die Quere kommen. Das meint zum Beispiel meine Eheschließung." Derlei Anlässe wollten schließlich auch ihre Besucher und Teilnehmer haben, möglichst ungeteilt. Darüber hinaus vermittelten zu zeitnah gelegene Feiern der Öffentlichkeit mitunter auch ein Party-Image, das vielleicht weniger wünschenswert war. So zumindest dachte Dives selbst hierzu.


    "Zum Zweiten müssten wir uns nach der mittlerweile vergangenen Zeit früher oder später auch zu einer Versammlung aller hiesigen Sodales zusammenfinden und die Frage beratschlagen, wie es ohne Lucius weitergehen soll. Denn so er auch weiterhin nicht zur Führung der Societas hier ist, wäre es vielleicht im Sinne unserer neuen Satzung nicht verkehrt, wenn wir generell Magisterium und Vicariat neu wählen und wählen lassen.", wobei sich Dives hier natürlich durchaus die Chance darauf ausrechnete, auch einmal richtig zum Magister gewählt zu werden. Ob Crassus und/oder Lepidus eventuell mit dem Vicariat (oder ersterer gar noch darüber hinaus) liebäugeln würden?
    "Ja, und last but not least wäre - vielleicht im Rahmen einer solchen Versammlung, vielleicht aber auch in kleinerem Rahmen bereits zuvor - zu überlegen und erwägen, ob man sich nach der eher iuristisch-rechtlich geprägten Satzung nun eventuell auch gemeinsam um eine Art kultischen Leitfaden bemüht.", zeigte Dives auf und war hernach selbstredend mehr als interessiert auch an den Gedanken seines Gegenübers hierzu teilzuhaben.

    | Antinoos


    Da der Bithynier nicht ernsthaft damit gerechnet hatte, hier oben nun einen Steinmetzbetrieb vorzufinden, zuckte er nur kurz mit den Schultern, als sein Gegenüber meinte, dass jenes Unternehmen seinen Sitz in einer der germanischen Provinzen hatte. Letztlich war der ursprüngliche Auftrag ja auch an die Werkstatt eines Steinmetzes im weit entfernten Aegyptus gegangen. So what?
    "Dieses Angebot deines Herrn zu hören, dafür bin ich hier.", erklärte er folglich. "Darf ich eintreten?", schob er kurz darauf noch fragend nach, da er die Hoffnung hatte, dass besagter Herr im Innern der Wohnung anzutreffen wäre. Ob die Leute dort im Norden wohl überhaupt einen Iuppiter Serapis kannten?




    CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Nachdem ein Amtkollege des iulischen Decemvirn in der Folge eines Unfalls für den Rest des Amtsjahres ausfiel, wurden dessen ausstehende Erbschaftsfälle auf die verbleibenden neuen Decemvirn verteilt. So erreichte heute folgender Briefe die Castra Praetoria:

    Roma, A.D. XIII KAL FEB DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Miles
    Aulus Iunius Avianus
    Castra Praetoria
    Roma, Italia

    ____________________________________________________________
    M. Iulius Dives Decemvir stl. iud. Iunio Aviano Militi s.d.


    Wir wollen nicht klagen, dass sie gegangen sind,
    sondern dankbar sein, dass wir sie hatten.


    In diesem Sinne wünsche ich dir in diesen schweren Stunden den Trost deiner Verwandten und Freunde, nach der Zeit der Trauer jedoch auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Sei dir meines Beileids ob des Verlustes deines Cousins Lucius Iunius Merula versichert.


    Vom hohen Senat zum Decemvir stlitibus iudicandis gewählt ist es meine Pflicht, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsprozessen zur Hand zu gehen, was nun speziell auch diesen Fall betrifft. So ist es meine Aufgabe, dir mitzuteilen, dass du nach Intestaterbrecht als rechtmäßiger Erbe der folgenden Vermögenswerte festgestellt wurdest: Geld, einiger Waren und mitunter der Fernhandel (II) 'Merulas Importe' und Gewürzhändler (II) 'Salsum et Piperatum'.


    Dir steht es nun frei, ob du dieses an keinerlei weitere Verpflichtungen geknüpfte Erbe annimmst oder nicht. Solltest du dich gegen eine Annahme des Nachlasses entscheiden, wird dein Erbanteil auf die übrigen Erbberechtigten aufgeteilt respektive der Res Publica zugeführt.


    Ich bitte dich, mir möglichst zeitnah, spätestens jedoch bis zum PRIDIE NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (4.2.2014/111 n.Chr.) mitzuteilen, ob du dieses Erbe anzutreten gewillt bist. Denn sollte ich bis dahin keine Antwort in mein Officium in der Bascilia Ulpia zu Roma von dir erhalten haben, bin ich gezwungen dies als Ablehnung der Erbschaft anzusehen.


    Mögen die Unsterblichen deinen Verwandten sicher ins Elysium geleiten, dir und den Deinen aber ein langes und erfülltes Leben schenken.


    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Papyrus.png


    MARCUS IULIUS DIVES XVIR STL. IUD.

    Nachdem ein Amtkollege des iulischen Decemvirn in der Folge eines Unfalls für den Rest des Amtsjahres ausfiel, wurden dessen ausstehende Erbschaftsfälle auf die verbleibenden neuen Decemvirn verteilt. So erreichte heute folgender Briefe die Casa Germanica:

    Roma, A.D. XIII KAL FEB DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Iunia Serrana
    Casa Germanica
    Roma, Italia

    ____________________________________________________________
    M. Iulius Dives Decemvir stl. iud. Iuniae Serranae s.d.


    Wir wollen nicht klagen, dass sie gegangen sind,
    sondern dankbar sein, dass wir sie hatten.


    In diesem Sinne wünsche ich dir in diesen schweren Stunden den Trost deiner Verwandten und Freunde, nach der Zeit der Trauer jedoch auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Sei dir meines Beileids ob des Verlustes deines Cousins Lucius Iunius Merula versichert.


    Vom hohen Senat zum Decemvir stlitibus iudicandis gewählt ist es meine Pflicht, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsprozessen zur Hand zu gehen, was nun speziell auch diesen Fall betrifft. So ist es meine Aufgabe, dir mitzuteilen, dass du nach Intestaterbrecht als rechtmäßiger Erbe der folgenden Vermögenswerte festgestellt wurdest: Geld, einiger Waren, sowie der Fernhandel (II) 'Merulas Importe' und Gewürzhändler (II) 'Salsum et Piperatum'.


    Dir steht es nun frei, ob du dieses an keinerlei weitere Verpflichtungen geknüpfte Erbe annimmst oder nicht. Solltest du dich gegen eine Annahme des Nachlasses entscheiden, wird dein Erbanteil auf die übrigen Erbberechtigten aufgeteilt respektive der Res Publica zugeführt.


    Ich bitte dich, mir möglichst zeitnah, spätestens jedoch bis zum PRIDIE NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (4.2.2014/111 n.Chr.) mitzuteilen, ob du dieses Erbe anzutreten gewillt bist. Denn sollte ich bis dahin keine Antwort in mein Officium in der Bascilia Ulpia zu Roma von dir erhalten haben, bin ich gezwungen dies als Ablehnung der Erbschaft anzusehen.


    Mögen die Unsterblichen deinen Verwandten sicher ins Elysium geleiten, dir und den Deinen aber ein langes und erfülltes Leben schenken.


    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Papyrus.png


    MARCUS IULIUS DIVES XVIR STL. IUD.

    Nachdem ein Amtkollege des iulischen Decemvirn in der Folge eines Unfalls für den Rest des Amtsjahres ausfiel, wurden dessen ausstehende Erbschaftsfälle auf die verbleibenden neuen Decemvirn verteilt. So erreichte heute folgender Briefe die Casa Pompeia:

    Roma, A.D. XIII KAL FEB DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Iunia Axilla
    Casa Pompeia
    Roma, Italia

    ____________________________________________________________
    M. Iulius Dives Decemvir stl. iud. Iuniae Axillae s.d.


    Wir wollen nicht klagen, dass sie gegangen sind,
    sondern dankbar sein, dass wir sie hatten.


    In diesem Sinne wünsche ich dir in diesen schweren Stunden den Trost deiner Verwandten und Freunde, nach der Zeit der Trauer jedoch auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Sei dir meines Beileids ob des Verlustes deines Cousins Lucius Iunius Merula versichert.


    Vom hohen Senat zum Decemvir stlitibus iudicandis gewählt ist es meine Pflicht, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsprozessen zur Hand zu gehen, was nun speziell auch diesen Fall betrifft. So ist es meine Aufgabe, dir mitzuteilen, dass du nach Intestaterbrecht als rechtmäßiger Erbe der folgenden Vermögenswerte festgestellt wurdest: Geld, einiger Waren und mitunter der Fernhandel (II) 'Merulas Importe' und Gewürzhändler (II) 'Salsum et Piperatum'.


    Dir steht es nun frei, ob du dieses an keinerlei weitere Verpflichtungen geknüpfte Erbe annimmst oder nicht. Solltest du dich gegen eine Annahme des Nachlasses entscheiden, wird dein Erbanteil auf die übrigen Erbberechtigten aufgeteilt respektive der Res Publica zugeführt.


    Ich bitte dich, mir möglichst zeitnah, spätestens jedoch bis zum PRIDIE NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (4.2.2014/111 n.Chr.) mitzuteilen, ob du dieses Erbe anzutreten gewillt bist. Denn sollte ich bis dahin keine Antwort in mein Officium in der Bascilia Ulpia zu Roma von dir erhalten haben, bin ich gezwungen dies als Ablehnung der Erbschaft anzusehen.


    Mögen die Unsterblichen deinen Verwandten sicher ins Elysium geleiten, dir und den Deinen aber ein langes und erfülltes Leben schenken.


    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Papyrus.png


    MARCUS IULIUS DIVES XVIR STL. IUD.

    ... denn bekanntlich wurden sogar schon die nächsten Wahlen ausgeschrieben. Höchste Zeit für heutige Amtsträger also, sich um ihre Zukunft in der nächsten Legislaturperiode zu kümmern! So fand denn über einen iulischen Haussklaven eine kleine Wachstafel den Weg ins Cubiculum des Iulius Crassus:


    Ad manus Cassi



    Dives Crasso s.d.p.


    Ich schreibe dir, weil dies wohl dieser unserer sicherlich beiderseits beschäftigter Tage die einfachste Art ist, um zeitnah mit dir in Kontakt zu treten. Sicherlich weißt du als engagierter Primicerius bereits selbst längst Bescheid, doch möchte ich dich darüber informieren, dass auch ich die jüngsten Wahlbekanntmachungen der amtierenden Consuln gesehen habe.


    Es hat also den Anschein, dass über kurz oder kürzer meine Tätigkeit als Decemvir stlitibus iudicandis ein Ende haben wird, was in der Folge zwangsläufig auch die Frage nach meiner Zukunft im nächsten Amtsjahr aufwirft. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass ich dir einst erzählte, wie ich ganz im Sinne unserer iulischen Tradition bei den Cohortes Urbanae mein für meinen weiteren Weg obligatorisches Militärtribunat ableisten wollte? - Nun, dieser Wunsch ist meinerseits noch immer sehr aktuell, sodass ich hoffe, dass ein richtiges Wort von dir an der richtigen Stelle eingelegt mir eventuell die Tür in diese Richtung etwas aufstoßen könnte.


    Darüber hinaus möchte ich dich wissen lassen, dass ich vor einiger Zeit unserem Großonkel Licinus schrieb und mich, da ich nicht immer nur fordern möchte, sondern auch einmal zu fördern gewillt bin, für seine Unterstützung einer iulisch-aemilischen Ehebindung eingesetzt habe. Man kann schließlich nie wissen, wer derlei vielleicht einmal näher in Betracht zieht...


    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    DECEMVIR - CURSUS HONORUM


    Sim-Off:

    Ich wollte unser laufendes Gespräch nicht stören. Deshalb also auf diesem Weg.

    Zitat

    Original von Sergia Fausta
    Ganz wie ich es erwartet hatte, schlug mein frisch Verlobter mir meinen Wunsch nach einer kleinen Wette nicht ab, sondern erklärte ohne große Umschweife, dass er für diesen Brocculus war. Ich grinste. "Für dieses kleine runde.... Pummelchen?", ging meine Stimme amüsiert nach oben. Ob mein Marcus vielleicht sogar eine Vorliebe für solche Typen hatte? Ob sein vorgeblicher "Freund" vielleicht gar.... Aber nein, ich wollte hier ja niemandem etwas unterstellen. "Wenn du meinst.", winkte ich also nur ab. "Dann wette ich auf...." Ich stockte. An dieser Stelle wäre es gut gewesen, wenn ich mich besser informiert hätte. Aber bei all dem Hin und Her mit Marcus (erst war er da, dann verschwand er, dann war er wieder da und machte mir einen Antrag) hatte ich mich ja beim besten Willen nicht darauf konzentrieren können, welche Namen jetzt schon gekämpft hatten und welche erst noch kamen. Und überhaupt hatte ich ja so meine Schwierigkeiten damit, mir die Namen irgendwelcher Peregrini zu merken (weil mir die völlig unwichtig erschienen - nicht nur die Namen, sondern auch die Peregrini dazu). ".... den anderen.", komplettierte ich meinen Satz also ganz allgemein gehalten und hoffte, dass auch für jenen Gladiator jetzt gleich die passende Ansage ertönte, sodass ich nicht länger nur vorgeben müsste genau zu wissen, wen ich damit meinte, sondern auch tatsächlich wusste, wie der Kämpfer hieß.... wennauch nur für diesen einen Kampf. Die Frage danach, warum ich fragte, irgnorierte ich derweil. Man konnte ja nicht auf einen Münzwurf wetten, wenn man sich weder für Kopf noch für Zahl entschied. Das war in meinen Augen absolut trivial - so trivial, dass selbst ein Mann das eigentlich (auch ohne diese dämliche Nachfrage) begreifen musste!


    'Wetten?!', wäre es dem Iulier beinahe ungläubig rausgerutscht. Denn für irgendein ihm nicht annähernd lohnend erscheinendes Glücksspiel hatte er in aller Regel nicht das geringste übrig. Längst hätte er andernfalls auch schon an dieser neuen staatlichen Lotterie teilgenommen, die bei geringem Einsatz einen hohen Gewinn versprach und damit die Bürger des Reiches ganz offen zu verführen versuchte. Nein, das war absolut nicht seine Welt. Und dennoch schien es ihm, als wäre er hier nun gerade eine Wette eingegangen - zu allem Überfluss auch noch auf so etwas objektiv für einen Nichtkenner kaum Einzuschätzendes wie einen Gladiatorenkampf!


    Mit einem wortlosen Lächeln, dem ein deutliches Unbehagen ob dieser Situation anzusehen war - Dives wollte sich gar nicht ausmalen, was die Sergia im Falle ihres Gewinns einfordern wollen würde - wandte er sich wieder der Arena und dem tatsächlich nicht besonders großen Brocculus zu, auf dem in diesem Duell nun also auch die divitischen Hoffnungen ruhten. Immerhin schien der Gladiator im Ausgleich ja über eine gehörige Menge an Kraft zu verfügen, versuchte er sich aufgrund der eisernen Rüstung und des riesigen Hammers selbst zu beruhigen. Das Gefecht begann... und es dauerte nicht lange, da machte ein Seufzen des Iuliers klar, dass er bei der gezeigten Kampftaktik a la 'schlag um dich und hoff, dass du etwas triffst' kaum damit rechnete hier und heute als Wettsieger seine Begleiterin wieder zu verlassen. Als dann auch noch - dem hohen Panzerungsgrad zum Trotz - der Gegner der Rübe ebendieser einen Treffer versetzte, schien der Kampf aus der unqualifizierten Sicht des Iuliers endgültig entschieden. Es würden noch ein oder zwei derartig platzierte Hiebe folgen, während der träge Brocculus seinem flinken Kontrahenten auch weiter nicht nachkäme.
    Gerade wollte sich Dives folglich der Sergia geschlagen geben, auch um die Arena bald danach endlich wieder verlassen und den heutigen Tag abschließen zu können, da trat das gänzlich Unerwartete ein: Die Rübe traf. Der Iulier selbst sah den Treffer nicht direkt, sondern vernahm ihn nur über die Reaktion des übrigen Publikums. Der erneute Blick in den Arenasand allerdings verriet bei dem Abstand, der zwischen den beiden Gladiatoren lag, welchen gewaltigen Wumms der kleine menschliche Panzer dort unten drauf gehabt haben musste. Wahnsinn!


    "Wow. Sieht wohl so aus, als hätte ich doch noch gewonnen, was?", wandte sich Dives leicht ungläubig und dabei fast emotionslos zu seiner Begleitung. Dazu lächelte er ein oberflächliches Lächeln und wurde sich erst nach und nach bewusst, dass er jetzt eigentlich eine Präme erwarten durfte. Andererseits natürlich, warnte ihn eine Stimme in seinem Kopf aber auch sogleich, sollte er Fortuna nach dem eben erfahrenen Glück besser nicht gleich wieder beanspruchen. Denn wer wüsste schon, wie die Sergia mit derlei Niederlagen umgehen konnte? Dem Iulier zumindest wollte scheinen, dass Vorsicht besser wäre als letztlich die Nachsicht zu haben, sodass er sich für den Moment darauf beschränkte seinen Gewinn erstmal gewonnen zu haben. Über die Einlösung würde er sich später Gedanken machen.
    Einige Zeit nach diesem letzten Duell erreichte Dives mit seiner seit dem heutigen Tag also Verlobten wieder den Ausgang der Arena, wo er sich mit wenigen Worten von der Sergia verabschiedete und ihr aus einer Stimmung heraus sogar noch einen Kuss auf die Wange gab. Dann verließ er den Ort des Geschehens und dachte in der Folge erstmals darüber nach, ob Glücksspiele nicht vielleicht doch etwas für ihn wären. Eventuell sollte er wenigstens mal versuchsweise an der staatlichen Lotterie teilnehmen? - Man würde sehen...




    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    | Antinoos


    Kein freundliches oder wenigstens pflichtbewusst neutrales 'Salve' schlug dem Bithynier nun also entgegen, sondern stattdessen ein etwas rauher wirkendes Äquivalent in einem fremdartigen Dialekt. Antinoos brauchte einen kurzen Moment, bis die Worte seines Gegenübers ihn auch inhaltlich erreicht hatten.
    "Salve. Ich bin im Auftrag meines Herrn Iulius Dives hier, da dieser auf der Suche ist nach einem geeigneten Geschäftspartner mit einem Steinmetzbetrieb. Dabei geht es um eine Kultstatue, die er einem Tempel stiften will.", umriss er zunächst kurz das Projekt. "Meine Aufgabe ist es nun entsprechende Angebote einzuholen, wobei ich hoffte, dass auch dein Herr Petronius... ähm... Petronius Crispus unter Umständen ein Interesse an diesem Geschäft hätte.", führte der Sklave mit einem oberflächlich freundlichen Lächeln weitesgehend unbeeindruckt von der grimmigen Mimik und dem barbarisch anmutenden Dialekt aus. Er hatte sich schließlich schon auf einiges gefasst gemacht, als er hierher gekommen war zu einem der Leute, die bis vor kurzem noch praktisch halb im germanischen Urwald hausten...




    CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Das Grinsen seines Cousins nahm Dives nur unbewusst wahr, während er innerlich vollauf damit beschäftigt war, die Wahrscheinlichkeit dafür abzuschätzen, dass er hier soeben einen kaiserlichen Sonderauftrag erhalten hatte. Denn erwähntermaßen war er sich doch ansonsten recht sicher, dass Entscheidungen über derlei Rechtmäßigkeitsfragen, die nicht in direkter Weise eine Erbschaft betrafen (und das taten sie hier offenkunig nicht direkt), nicht in den Aufgabenbereich eines Decemvirn fielen. Eine Art Gedankenblitz, der den folgenden Erklärungen seines Verwandten noch vorausging, überzeugte den Iulier letztlich vom Gegenteil: Ein kaiserlicher Sonderauftrag dieser Form ohne einen schriftlichen Wisch des Augustus war wohl praktisch ausgeschlossen.


    "Dann werde ich wohl mit einem der Praetoren reden müssen.", stellte er also kurz darauf unterm Strich fest. "Danke dir in jedem Fall für die schnelle Auskunft in dieser Sache.", womit es hier eigentlich kaum mehr dazu zu sagen gab. Aus ebendiesem Grund schnitt der Vigintivir dann auch kurzerhand ein weiteres neues Thema an:
    "Ich bin mir zwar sicher, dass du als Primicerius bereits längst darüber informiert bist, aber dennoch möchte ich dir auch selbst noch einmal mitteilen, dass die neue Satzung der Societas Claudiana et Iuliana übrigens vor einiger Zeit durch den Augustus bestätigt wurde und damit auch sogleich in Kraft getreten ist. - Das ist nicht zuletzt auch deinem Einsatz zu verdanken!", betonte er mit einem lächelnden Nicken anerkennend und wartete im Anschluss daran erst einmal ab, ob sein Cousin dazu von sich aus schon etwas sagen wollte. Ansonsten hätte Dives selbst natürlich noch ein paar weitergehende Worte in petto.

    In der Tat war der purgitische Consular Dives wenigstens namentlich bei weitem kein Unbekannter, hatte er als Vicarius schließlich nicht nur dessen leitende Factiotätigkeit für die Russata im Kopf, wie er vor längerer Zeit auch in der Academia Militaris, die bekanntlich durch den Purgitier geführt wurde, ein Examen erfolgreich absolviert hatte, sondern wusste darüber hinaus selbstverständlich auch von der grandios gewonnenen Praetorenwahl, mit der der für seine Neutralität bekannte Senator dereinst in der Öffentlichkeit und den Medien für einiges Aufsehen gesorgt hatte.
    "Es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen, Consular Purgitius.", erwiderte der Decemvir folglich ehrlich erfreut, nachdem er dem Senator noch einmal vorgestellt worden war. Es schien sich in der Tat wirklich bereits angenehm auszuzahlen, dass er sich so gut mit Lepidus verstand! "Und ich versichere dir, dass ich keineswegs aufstrebender bin als mein tüchtiger tiberischer Freund hier auch." Was auch immer das aussagen wollte. Dives lächelte - erst zum Purgitier, dann zu seinem patrizischen Verbündeten. "Ich hoffe, ich habe hier soeben kein Gespräch unterbrochen?", erkundigte er sich sodann vorsorglich, obgleich er ja erwähtermaßen versucht hatte einen günstigen Moment abzuwarten.