Nachdem er beim Praetor gewesen war, saß Dives grübelnd in seinem Officium der Basilica Ulpia mal zurckgelehnt mit der Falltafel dieses Archias in der Hand, mal auf seinen Tisch gestützt mit der Falltafel direkt vor seiner Nase liegend. 'Das stimmt doch alles hinten und vorne nicht!', ärgerte er sich, strich das Wachs hier und dort nochmal ordentlich glatt und überlegte im Selbstgespräch:
"Ausgehend davon, dass dieses Testament gültig ist...", nahm er eine Kopie ebenjenes zur Hand, "...prüfe ich ZUERST, ob der Aelius sein gesamtes Vermögen verteilt hat. Betriebe, Geld, Sklaven und Ländereien: Check, Check, Check und Check. Sonstige Waren: Genauer zu überprüfen. Das heißt, dass der gesamte Nachlass testamentarisch verteilt wurde und eine Akkreszenz maximal bezüglich des Warennachlasses eintritt." Soweit so gut. "DANN überprüfe ich, inwieweit die eingesetzten Erben tatsächlich auch als solche auftreten können: Decima Seiana, Duccius Vala und Flavius Piso. Die sind nach meinen Informationen..." Es folgte ein kontrollierender Blick zur Kopie aus dem Eheofficium. "...allesamt nicht zeitig genug verheiratet gewesen, sodass sie nach Lex Iulia et Papia als nicht mit dem Erblasser Verwandte von der Erbschaft ausgeschlossen sind. Iunia Axilla bekommt als Witwe zunächst ihre Dos in Höhe von 50 Aurei zurück, was nach meinen Informationen bereits genauso geschehen ist, wie die Überweisung der Sklaven an sie. Ferner und ebenfalls nach Lex Iulia et Papia darf sie maximal den zehnten Teil des aelischen Nachlasses erben." Eingedenk der Ländereien überschritt das ihr zugedachte Erbe diese zehn Prozent aber vermutlich nicht. "Trotzdem besser, ich prüfe das gegebenenfalls nochmal nach.", beschloss er und atmete erst einmal durch. Es hatte niemand behauptet, dass die Bearbeitung eines Testaments aus dem nahen Umfeld des Kaiserhauses besonders einfach wäre, ging es dem Iulier dabei durch den Kopf.
"Da für den Rest, der nicht verteilt werden kann, weil die eingesetzten Erben nicht erbberechtigt sind, keine Ersatzerben vorgesehen wurden, geht das Ganze dann also folglich nach Intestaterbrecht an... Nein, es WÄRE dereinst an den Eques Aelius Callidus gegangen.", rollte er nach dem Blick auf die Verwandtschaftsaufstellung mit den Augen. "Jetzt geht es an... ah, Consular Aelius Quarto also.", stellte er letztlich fest, sodass es hier neben der Überprüfung des Warenvermögens und jener der Höhe des Gesamtvermögens zur Feststellung der Höhe des zehnten Teils davon nurmehr eine offene Frage zu klären gab: ...
"Jaja, wer auch immer da ist, kann eintreten.", wimmelte der Iulier irgendeinen Anklopfer, dem er in seinen Fall vertieft ansonsten nicht weiter zuhörte oder groß Aufmerksamkeit schenkte, nur etwas unwirsch ab. Er war SO kurz davor, hiermit wenigstens für den Moment endlich durch zu sein, dass er das jetzt einfach beenden musste! Ein Augenblick des Nachdenkens verging: Wo war er gerade stehengeblieben? Genau: "Die Acta Diurna und die Frage 'Ist eine Schenkung auf Todesfall eher zu behandeln wie ein Legat oder Vermächtnis, sodass die Institution erbfähig wäre, oder ist eine Schenkung auf Todesfall doch eher zu handhaben wie eine Erbschaft, die von einer Institution folglich nicht empfangen werden kann?'. - Schwierig...", vergas Dives nach der Unterbrechung wieder etwas leiser für sich selbst zu sprechen und wurde folglich leicht rot, als er beim Aufblicken von der Wachstafel bereits den Besucher in der Tür stehen sah. *
"Hhm.", lächelte er hernach verlegen. "Salve..."
* Ich hoffe, das geht mit dir d'accord? Ansonsten: PN und ich editiere.