Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Nach der morgendlichen Aufwartung seiner Klienten, stand in dem Antwortbrief des decimischen Senators geschrieben, würde dieser Dives empfangen können. Und pünktlich sollte der Iulier sein! Folglich erschien der gewesene Duumvir, der bald auch zum ersten Mal in der Curia Iulia als Kandidat für ein Amt des Cursus Honorum stehen würde, etwas überpünktlich vor der Casa Decima Mercator. Wer garantierte einem schließlich, dass eine Salutatio nicht einmal eine halbe Hora früher beendet wäre, weil alle Klienten glücklich und zufrieden waren und folglich niemand ein Anliegen hatte? Klar, war dies nur wenig wahrscheinlich. Doch bei der expliziten Bitte um eine Pünklichkeit, für die wohl andere Völker eher berühmt werden würden, als ausgerechnet die Römer... was sollte man da machen?


    "Salve! Mein Name ist Iulius Dives. Der Senator Decimus Livianus war so freundlich und schrieb, dass er mich heute im Anschluss an seine Salutatio zu einem kleinen Gespräch empfangen würde.", erklärte der Duumviralicius nett lächelnd, nachdem er an der Porta des Hauses geklopft hatte und man ihm sicherlich auch irgendwann geöffnet haben würde.

    In der Tat überging Dives im Rausch der Erklärungen einfach die beiden kleinen Zwischenbemerkungen seines Cousins. Am Ende nämlich grätschte Crassus noch an genau dieser Stelle hinein und lenkte die Ausführungen auf den letzten Passus noch in seine eigene Richtung um! Die Gedanken seines Verwandten konnte der Duumviralicius ja nicht lesen. Umso schöner war es letztlich, als der Kanzleibeamte dem Schluss des kleinen Vortrags zustimmte und sich ebenfalls für Dives aussprach.
    "Ich danke dir sehr für dein Vertrauen in mich und deine Unterstützung. Und damit meine ich nicht nur die Hilfe bei der Überzeugung Potitus' in dieser Sache, sondern auch deine zugesagten Informationen vom Palatin und deinen versprochenen Einsatz dort wegen meiner beiden iuristischen Anliegen. Denn alleine, Crassus, werden wir alle kaum dazu in der Lage sein, die iulische Gens wieder in das Licht zu rücken, in welches sie zweifellos gehört. Das schaffen wir nur zusammen; nur wenn jeder - gerade du und ich - sich auch für die anderen Gensmitglieder stark macht, auf dass wir gemeinsam das schon immer etwas familiärere Dach des Hauses Iulia stemmen. In diesem Sinne bist du genauso eine Säule der Iulii Caepiones, wie auch Potitus, ich und alle anderen.", dankte der gewesene Duumvir seinem Cousin und versuchte, weil es eben ja offenbar schon einmal so gut geklappt hatte, mit dem Dach der Gens Iulia und jedem Gensmitglied als einer tragenden Säule ein Bild zu konstruieren, in dem Crassus erneut eine wichtige Rolle spielte - wie jeder Iulier eine wichtige Funktion darin hatte. Denn ja, es kam nicht von ungefähr, dass bei vorheriger Argumentation über Ausschluss-Verfahren ausgerechnet der Kanzleibeamte betont bis zum Ende 'im Rennen' geblieben war.


    Während er das Zeichen für den ersten richtigen Gang gab, ging Dives in Gedanken seine Punkte für den heutigen Abend noch einmal kurz durch. Über die Kanzlei-Anliegen hatte er mit Crassus gesprochen. Check. Die Eigentümer-Sache hatte er zumindest schon einmal angeschnitten und Crassus dabei offenbar von seiner Meinung überzeugen können. Da müsste man nun also auf Potitus warten, um das Schiff dann hoffentlich sicher in den Hafen zu fahren. Insofern also vorläufig ebenfalls: Check. Das eigene Officium, beschloss er, brauchte er ja nicht mehr anzusprechen, wenn zuvor bereits das Eigentums-Thema auf dem Tisch gewesen war. Check. Blieb noch der apollinische Punkt, den Dives auf dem Schrim hatte, den er an dieser Stelle aber zugunsten einer anderen Geschichte noch zurückstellte.
    "Danke.", lächelte er dem gut gebauten männlichen Sklaven (von denen dieses Haus eindeutig zu wenige hatte!) zu, der die Globi, deren Rezept der Iulier erst vor gar nicht so langer Zeit von Lepidus' Schwester bekommen hatte, auf die Mensa stellte, nachdem eine Sklavin zuvor die Eier-Platte abgeräumt hatte.
    "Diese wallnussgroßen Grieß-Honig-Kugeln nennen sich Globi. Ich habe sie vor einiger Zeit in der Villa Tiberia genießen dürfen und war sofort hin und weg!", erklärte Dives ohne darauf einzugehen, dass die eine Hälfte dieser Kugeln mit Honig überzogen war, während die restlichen Kugeln einen feinen Mantel aus Mohn trugen. Mit einem vorfreudigen Lächeln griff sich der Duumviralicius eine der mit Mohn ummantelten Kugeln und ließ sie genüsslich in seinem Mund verschwinden, bevor er seine Finger in einer der bei dieser Speise nicht fehlen dürfenden Wasserschälchen kurz von einigen Mohnsamen befreite. 'Lecker!'


    "Bei gutem Essen in anderen Häusern und allgemein dem Kontakt zu anderen Gentes fällt mir ein: Wie sieht es da bei dir eigentlich so aus? Gibt es eine Dame, die du vielleicht mal zum Essen in die Casa bringen möchtest, um sie hier allen vorzustellen? Oder hast du dir schon einmal überlegt, wen du vielleicht um sein Patronat bitten könntest, um deine Karriere auf noch solideren Fuß zu stellen?", erkundigte sich Dives und nippte anschließend kurz an seinem Wein. Denn ohne den Wein würden die Globi einem wohlmöglich noch den Magen verstopfen und verkleben.
    "Ich selbst werde mich in naher Zukunft beim Consular Vinicius Hungaricus vorstellen in der Hoffnung, dass er mich unter seine Klienten aufnimmt. Von Lucius Centho und Onkel Proximus weißt du ja sicherlich auch, dass sie den Consular Aelius Quarto zum Patron haben.", erzählte der gewesene Duumvir und ließ eine kleine Pause folgen, in der er kurz überlegte. Dann kreiste er einmal seinen Kopf und verwarf einen letzten Gedanken. Stattdessen griff er nun nach einem Globi mit Honig-Überzug und fragte sich für einen Augenblick, ob sich da eventuell als Variation eine Beerenfüllung in die Mitte der Kugel einschließen ließ. Aber anschließend verwarf er auch diese Idee wieder.

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    In einem angemessenen Tempo, in dem sich auch noch bequem auf das gekonnte Schwingen ihrer Hüfte konzentrieren ließ, schritt die aegyptische Sklavin voran und wies diesem Macro den Weg in dessen kurz zuvor erst hergerichtetes Cubiculum. Dort angekommen nahm sie zunächst direkt neben der Tür Aufstellung und ließ dem neuen Bewohner dieses Hauses ein wenig Zeit alles zu begutachten, um anschließend eventuelle Wünsche von ihm entgegennehmen zu können.
    "Oh, er ist nicht mein Herr. Er ist nur ein Cousin des Senators.", korrigierte Tsuniro mit leichter Stimme und implizierte damit, da sie es nur äußerst ungern explizit aussprach, dass sie Iulius Centho gehörte. Viel mehr wusste sie über diesen Dives dann auch kaum zu berichten. Denn dieser ach so nette Typ war verliebt, hatte einen Knick in der Optik, verstand nichts von Schönheit, mochte keine Ausländer oder was auch immer! Jedenfalls sprang er nicht an auf die Versuche der Aegypterin ihm schöne Augen zu machen oder sich anderweitig bei anstehender Arbeit aus der Verantwortung zu flüchten. Der Junge war scheinbar immun gegen ihre Spielchen - und das gefiel Tsuniro natürlich nicht besonders.
    "Der Herr Iulius Proximus versorgt die Casa mit einem ganz guten misener Landwein. Aber eh ich den jetzt gaaanz unten aus dem Weinkeller geholt hätte... So erschöpft und verspannt, wie du nach deiner bestimmt furchtbar anstrengenden Reise bist, würde ich dir viel eher eine gute Massage empfehlen. Glaube mir, danach wirst du so entspannt sein, wie du nach einer ganzen Kanne des misener Weins nicht wärst!", pries die aegyptische Schönheit an und lächelte vielsagend. "Und ganz nebenbei könnte ich dir auch noch ein bisschen über die übrigen Bewohner der Casa erzählen, wenn du willst." Wenn das mal kein Angebot war!




    SKLAVE - CASA IULIA

    Nachdem er durch Zufall erfuhr, dass man seinen Onkel Victor, der als gewesener Praetor nach seinem Großonkel Matinius Agrippa derjenige noch lebende Verwandte war, der die Karriereleiter am weitesten erklommen hatte, aus den Castra Praetoria entlassen hatte, fühlte sich Dives dazu verpflichtet ebendiesem Onkel Victor einen Brief zu schreiben. Überbracht von einem äußerlich nicht als iulischen Sklaven erkennbaren Jungen erreichte besagtes Schreiben auch bald schon die Casa Octavia:


    Roma, A.D. IV NON OCT DCCCLXIII A.U.C.

    Ad
    Praetorius
    Gaius Octavius Victor
    Casa Octavia
    Roma, Italia



    Dives Victori avunculo s.d.p.


    Mit verständlicher Freude habe ich vor kurzem vernommen, dass du, mein lieber Onkel, aus den finsteren Verließen der Castra Praetoria entlassen und endlich wieder auf freien Fuß gesetzt wurdest. Da ich mich selbst ebenfalls kurzzeitig in Arresthaft befand und zudem wohl keineswegs zur einflussreichsten Elite des Imperium Romanum zähle, war es mir leider nicht möglich deine Haft auf direktem Wege durch einen Besuch angenehmer zu gestalten oder mich selbst bei einem Verantwortlichen für dich einzusetzen. Bitte verzeih!
    Nichtsdestotrotz konnte ich meinen guten Freund Germanicus Sedulus nach dem letzten Stand meines Wissens davon überzeugen, nicht nur um ein Gespräch mit dir zu bitten, sondern sich darüber hinaus auch an höherer Stelle für dich stark zu machen. Ich freue mich, dass du wieder frei bist!


    Doch leider muss ich dir auch von einer zweiten Entwicklung erzählen in der Hoffnung, dass du nachsichtig mit mir bist und mir vergeben magst. Seit meiner Rückkehr aus Ostia, wo ich nach zwei vollendeten Duumviraten keine große Zukunft mehr für mich sehe, habe ich damit begonnen mich auf eine Kandidatur auf das Vigintivirat vorzubereiten. Als Teil dessen suchte ich mir einen Patron und darf mich jüngst als Klient des Consulars Vinicius Hungaricus bezeichnen.
    Sicherlich liegt es klar auf der Hand, dass der Consular nach dem Tod seines Bruders wenig gut auf die Gens meiner Mutter im Allgemeinen und dich ganz speziell zu sprechen ist, sodass ich ihm, nachdem ich unsere Verwandtschaft offengelegt habe, versprechen musste, dass wir fortan keinerlei Kontakt pflegen. Daher bitte ich dich darum, dass du bis zu einer eventuellen Entspannung der octavisch-vinicischen Beziehungen von Einladungen und Besuchen der Casa Iulia absiehst, wie ich gleichsam auch froh wäre, wenn wir uns in der Öffentlichkeit nicht gemeinsam sehen lassen.


    In diesem Sinn hoffe ich sehr, dass du mit deinem großen politischen Erfahrungsschatz bald einen Weg finden wirst, auf dem du dich dem Consular Vinicius zumindest wieder etwas annähren kannst, auf dass ein persönlicher Kontakt mit dir ohne die Gefahr des Verlustes meines Patrons wieder möglich sein wird.
    Bis dahin verbleibe ich in der Hoffnung auf einen unauffällig diskreten, losen Briefkontakt mit dir und würde mich freuen, wenn du meiner Kandidatur zum Decemvirat bei den anstehenden Wahlen trotz allem deine Stimme schenken würdest.


    Mögen die Götter, insbesondere Concordia, dir wohlgesonnen sein!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIRALICIUS BIS - OSTIA

    Nachdem er aus doch recht zuverlässiger Quelle erfahren hatte, dass der Senator Decimus Livianus aus Hispania nach Roma zurückgekehrt war, entschloss sich Dives nicht nur aufgrund der bald bevorstehenden Wahlen dazu, dem gewesenen Praetor zu schreiben. Denn wer unauffällig häufiger das Gespräch mit einem Decimer suchte, der hätte sicherlich auch ganz gute Chancen wenigstens ansatzweise über ein ganz besonderes Mitglied dieser Gens auf dem Laufenden gehalten zu werden. So also erreichte ein iulischer Cursor mit folgender Nachricht die Casa Decima Mercator:


    Roma, A.D. IV NON OCT DCCCLXIII A.U.C.

    Ad
    Praetorius
    Marcus Decimus Livianus
    Casa Decima Mercator
    Roma, Italia



    Iulius Dives Decimo Liviano Praetorio s.d.


    Nachdem ich vor wenigen Tagen erfuhr, dass du vor kurzem in die Ewige Stadt zurückgekehrt bist, bitte ich, Marcus Iulius Dives, als ein erstgradiger Cousin des Senators Iulius Centho, mit dem du wohl gut befreundet wärst, dich in den kommenden Tagen um einen Termin für ein kleines Gespräch.
    Überaus gerne nämlich würde ich die Möglichkeit dazu erhalten, mich nicht nur als Kandidat für die kommenden Wahlen zum Decemvirat vorzustellen, sondern darüber hinaus auch die unsere beiden Gentes verbindenden freundschaftlichen Bande aufzufrischen und vielleicht gar zu vertiefen.


    So du zu diesem Zweck ein wenig deiner wertvollen Zeit erübrigen kannst, würde ich mich über eine Nachricht in die Casa Iulia auf dem Esquilin freuen. Mögen die Götter dich und die Deinen gerade dieser Tage besonders gut schützen!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIRALICIUS BIS - OSTIA

    Ein Seufzen unterdrückend ließ Dives auch diesen Kuss über sich ergehen, wie er bereits vor der Arena keinerlei Anstalten gemacht hatte, sich gegen die Initiative der Sergia groß zur Wehr zu setzen. Anschließend lächelte er einmal kurz aufgesetzt in ihre Richtung und war sodann froh, dass der Veranstalter dieser Spiele just in diesem Augenblick seinen großen Auftritt hatte.
    "Ja, ich denke, jetzt ist es soweit.", antwortete der Iulier seiner Begleiterin noch auf ihre letzte Frage, bevor er sich ganz und gar auf den Redner konzentrierte. Dessen Namen hatte der Duumviralicius, der weder besonders interessiert an Hinrichtungen und/oder Gladiatorenkämpfen war, noch größere Freude über sein 'Date' mit der Sergia verspürte, in seinem folglich aktuell auch nicht existenten Elan für den heutigen Tag selbstverständlich nicht vom Einladungsschreiben, über das er noch nicht einmal einen flüchtigen Blick geworfen hatte, auswendig gelernt. So kam es dann, dass Dives - denn auch aus der Eröffnungsrede war schließlich kein Name zu entnehmen - einen Augenblick brauchte, um sich an den ihm durchaus bekannten Mann zu erinnern: Es war der 'Duccius aus dem Kerker', wenn man ihn denn so nennen wollte; oder alternativ 'der Kerkermeister Duccius Vala'.
    "Sieh an, sieh an.", sprach der Iulier auf diese Erkenntnis hin mehr zu sich selbst, als zu irgendwem sonst. Da stand nun also der Mann, der wohl zwar nicht übermäßig von Dives' eigener Gefangenschaft profitiert hatte, wohl aber mit Sicherheit von der seiner Onkel Proximus und Victor, sowie der seines lieben Serapio! Nicht um den Einsatz des Ducciers für vor allem letzteren wissend blickte der gewesene Duumvir folglich ein wenig missgünstig zur Empora, bevor er sich mit dem Beginn der Pompa Triumphalis lieber ebenjener zuwandte und hoffte, dass dieser Tag ein kurzer werden würde. Es folgte die feierliche Eröffnung und hernach gehört auch Dives zu den Zuschauern, die wenigstens anstandshalber Beifall spendeten.


    "Uouh.", hielt sich der Iulier wenig später schützend den linken Arm vor sein Gesicht, als zwei hohe Stichflammen wortwörtlich auch ihm ziemlich einheizten.
    "Grillt das Schwein für seine Brandlegung! DER ist Schuld daran, dass WIR halb verhungert sind!", schrie im Gegensatz zu Dives ein Mann zwei Reihen hinter ihm unbeeindruckt von der Wärme auf und spielte damit ziemlich offensichtlich auf den Brand eines Kornspeichers an. Inwiefern ein tatsächlicher Zusammenhang zwischen dem Verurteilten und der damaligen Geschichte bestand, wusste er zwar nicht, doch trotzdem fand er recht schnell weitere Unterstützung:
    "Wegen IHM habe ich damals meinen einzigen Sohn verloren! Der Kerl soll brennen!", stimmte eine komplett in schwarz gekleidete Frau mittleren Alters etwa ein Dutzend Plätze weiter rechts wutentbrannt zu.
    "F E U - E R - A N ! L I C H - T E R - L O H !", "F E U - E R - A N ! L I C H - T E R - L O H !", tönte es schon wenig später beinahe im Chor von dieser Seite der Tribüne... und mitten drin: Iulius Dives und seine sergische Begleiterin. Nur wenig lustvoll, um nicht zu sagen völlig lustlos, klatschte ersterer mit dem Chor und betete, dass ein ganz bestimmter Decimer nicht bald im flavischen Amphittheater ganz ähnliche Hetzrufe aushalten müsste, bevor man ihn aus dieser Welt entführte. Überhaupt hoffte der Duumviralicius, dass jener Decimer ganz im Gegenteil schon bald auf freien Fuß gesetzt werden würde! 'Oh, Serapio...'


    Als der Verurteilte kurz darauf in Flammen aufging, jubelte und applaudierte das Umfeld des Iuliers, während jener sich der Sergia zuwandte:
    "Ich hoffe, du amüsierst dich gut, .. meine Liebe?"

    Der aelische Princeps Factionis eröffnete die Sitzung und zeigte in seiner kleinen Rede, die in der Vergangenheit begann und über die Zukunft einen Bogen (oder vielleicht eher: eine halbe Spirale) bis ins Hier und Jetzt zog, dass er ein Politiker durch und durch war. Seine Vorstellung war kaum vergleichbar mit manch eher schlechter als rechter Kandidaturrede auf der ostiensischen Rostra... 'Das ist eben Roma, Marcus. Das ist Roma.', ging es dem Iulier angespannt durch den Kopf, während er hoffte, dass seine eigene rhetorische Bildung zumindest so gut war, dass er sich bei seiner ersten Kandidaturrede in den heiligen Hallen der Curia Iulia nicht vor den versammelten Senatoren blamierte.
    Der Consular beendete seine Ansprache mit der Aufnahme des jüngeren Aelius in die Factio, woraufhin auch dieser ein paar Worte an die Mitglieder der Veneta richtete. Dives zupfte kurz ein wenig an seiner Toga in der stillen Hoffnung, dass für den Moment eh jede Aufmerksamkeit bei den beiden Aeliern lag. Nur zuletzt stimmte er dann mit kräftiger Stimme - wie sicherlich auch ein Teil der übrigen Veneta-Anhänger - zu: "VENETA VICTRIX!"


    Sodann übernahm erneut der scheidende Princeps Factionis das Wort und stellte mit Sedulus und Dives die beiden Anwärter auf die beiden Führungspositionen der Factio vor. Der Iulier nickte dem Auditorium bei der Erwähnung seines Namens freundlich zu, während er so gerade und aufrecht neben den 'Blauwalen' stand, wie dies ein 'kleiner Hering' eben konnte. Die abschließende Frage weiterer Kandidaturen verbot es letztlich, dass der Duumviralicius an dieser Stelle etwas sagte. (Da dies seine erste Factio-Vollversammlung war, wusste er darüber hinaus eh nicht so genau, ob es überhaupt üblich wäre, dass Sedulus und er an irgendeiner Stelle nochmal groß etwas erzählten.)
    Anschließend folgten weitere Fragen an die übrigen Mitglieder der Veneta, sodass Dives möglichst ruhig atmend einfach abwartete... während er sich dann und wann möglichst unauffällig seine feuchten Hände an seiner Toga abwischte.

    Zitat

    Original von Titus Decimus Varenus
    Der Kaiserhof wollte sich von seiner besten Seite zeigen, um den Anwesenden zu verdeutlichen, dass eine neue Zeit eingebrochen war. Die Kanzlei wieder für Rom und seine Bürger und nicht für einen Verbrecher agierte. Zumal es eben eine selbstverständliche Geste war die Gäste bei solch einer großen Audienz zu versorgen. Denn nur einer konnte gleichzeitig mit dem Augustus sprechen, sodass in der Zwischenzeit für Speis und Trank gesorgt wurde. An der Seite waren also einige kostspielige Nahrungs- und Genussmittel aufgestellt worden.


    In der Tat ließ es sich ganz gut warten mit belegten Broten und Wein - und gerade diejenigen, die das Aurum Coronarium hatten den Palatin hinauf schleppen müssen, nahmen selbstverständlich besonders gerne eine kleine Erfrischung entgegen. Doch Speis und Trank allein vermochten die Nervosität zumindest beim Iulier nicht unbedingt unter eins (faktisch also auf Null, wenn es eine Null denn gäbe) zu senken. Immerhin hatte er sich bereits am Einlass als Anführer der Gruppe - ob nun berechtigt oder unberechtigt, mag jeder für sich selbst entscheiden - aufgespielt. Folglich lag auf seinen Schultern hier auch irgendwo die Verantwortung... und die ließ sich nicht wie ein Stück Brot einfach herunterschlucken.
    "Sag mal Cornuntus, kommt dir der Typ dort vorne auch so bekannt vor?", suchte er sich also einen Gesprächspartner, mit dem er sich flüsternd zu unterhalten begann.
    "Wen meinst du? Den mit den grünen.. oder blauen Augen da?", versuchte der Sulpicier Dives in ebenfalls gedämpfter Lautstärke zu folgen.
    "Ähm.. keine Ahnung. Ich seh nur seinen Hinterkopf. Den Typ mit den braunen Haaren, der da direkt vor dem Kaiser steht, den meine ich.", zeigte der Iulier mit seinen Augen, da ein Fingerzeig wohl zu auffällig wäre.
    "Ja.. ich meine.. nein.. also: Wen von den beiden meinst du? Für mich haben die beide braunes Haar. Meinst du den größeren?", hoffte der Verwalter der ostiensischen Häfen dem Ziel ein Stückchen näher zu kommen.
    "Ja..nein. Der kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Aber ich sprach von dem anderen mit dieser offenkundig neuen Toga. Ich weiß nicht, aber ich meine ihn irgendwie aus Ostia zu kennen.", erklärte der Duumviralicius und überlegte nach einem stummen Seufzen angestrengt. Vielleicht war das auch irgendein Decurio? Gedanklich schritt er die Sitzreihen in der Curia Ostiensis ab...
    "Naja, also.. schwer zu sagen. Der Metzger meines Vertrauens hat eine ähnliche Statur...", begann der Sulpicier nun ebenfalls überlegend.
    "Der wird doch wohl kaum HIER sein, Cornuntus!", unterbrach der Iulier seinen Freund harsch.
    "Tut mir Leid, Dives. Ich dachte ja nur.. Weißt du, der Metzger wird für die Hochzeit deines Klienten Asinius mit meiner Verwandten Sulpicia sogar echten Luchs beschaffen!", kam der Hafenverwalter von den Bekanntschaftsüberlegungen ab.
    "Das ist es!", fiel es Dives nun in Ermangelung einer bestimmten anderen roten Frucht wie rote Äpfel von den Augen.
    "Wie? Doch der Metzger?", erkundigte sich der Sulpicier verwirrt.
    "Nein! Das Wappentier der Tiberier!", antwortete der gewesene Duumvir wissend.
    "...ist ein Metzger?", war Cornuntus nun zusätzlich irritiert.
    "Ach, Quatsch! Der Luchs! Das ist Tiberius Lepidus! Glaube ich..", hatte der Iulier zumindest die starke Vermutung.
    "?!? ... O..kay ...", wandte sich der Hafenverwalter lieber nochmal einem Würstchen zu. Denn einen Luchs namens Tiberius Lepidus kannte er beim besten Willen nicht...

    [list=I][*]Obgleich der letzte Praefectus Aegypti dem Tabularium nach in Roma wohnhaft war (vielleicht sollte man da über eine Automatik nachdenken, ähnlich der, die ich bei den militärischen Einheiten vermute), sollte für seinen Nachfolger Quintus Mindius Geminus wohl dennoch der Wohnort auf Alexandria geändert werden. Zum Vergleich: Auch bei Cyprianus und Corvus war der Wohnort auf Alexandria gestellt.


    [*]Irgendwie ist irgendwann allem Anschein nach im Lebenslauf des Quintus Marius Turbo etwas schief gelaufen. Vor seiner Ernennung zum Senator war der Gute Praefectus Praetorio und gehörte folglich dem Ritterstand an. Jener Eintrag als Eques ist dem Lebenslauf verlustig gegangen.


    [*]Und aller guten Dinge sind drei: Faustus Aemilius Nicanor fehlen im Profil der plebeische Stand und die Patria-Potestas-Info, dass er ein freies Gens-Mitglied ist. Ich vermute, dass ihm deshalb zB hier der Acanthus und alles um seinen Avatar herum fehlt.[/list]

    Da war er wieder. ...falls er denn überhaupt gedanklich je wirklich weg gewesen sein sollte. Gedanken vermochte Dives nämlich nicht lesen zu können.
    "Ich danke dir, werter Consul Cuspius.", neigte er seinen Kopf ehrerbietend leicht nach unten, bevor ihm noch etwas einfiel.
    "Damit will ich deine wertvolle Zeit nun auch nicht länger strapazieren und werde deine Nachricht in der Casa Iulia auf dem Esquilin erwarten.", denn es war zwar wahrscheinlich irgendwo naheliegend, dass der Iulier dort lebte, aber explizit erwähnt hatte er es bisher ja nicht. Folglich ging er lieber auf Nummer sicher, bevor er am Ende wohlmöglich noch seinen Termin in der Curia Iulia verpasste, nur weil sich die Post im verkehrten Briefkasten wiederfand. Das hatte es alles schon gegeben.. bestimmt. Und falls nicht, so musste man es ja nicht darauf anlegen, nun der erste zu sein, dem dergleichen widerfuhr.
    "Vale bene, Consul.", verabschiedete er sich hernach und ließ sich anschließend wieder aus dem Anwesen führen, um den Heimweg anzutreten.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    'Das ging ja fix!', dachte sich der Iulier, nachdem man ihm so schnell Einlass gewährte. Er nickte dem Ianitor freundlich dankend zu und folgte ihm sogleich ins Atrium des Hauses, wo es selbstredend zunächst zu warten galt. Dives nutzte die Zeit, um sich, was sollte man auch groß anderes tun, ein wenig umzusehen und die Pracht, mit der wohl einjedes Anwesen der Nobilitas glänzen konnte, ein wenig zu bewundern. Und dann, irgendwann, erschien der ganz offensichtliche Herr dieses Hauses...
    "Sei gegrüßt, Consul Cuspius! Es ist mir eine Ehre heute hier, in diesem geschmackvoll eingerichteten Atrium deines prächtigen Anwesens stehen zu dürfen und dir bestätigen zu können: Ja, ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, möchte mich hiermit gerne für das kommende Amtsjahr als Vigintivir - mit Vorliebe für eines der Ämter als Decemvir - bewerben.", dufte natürlich eine Begrüßung des Consuls und ein kleines bisschen, wenngleich wohl ziemlich offenkundige Schmeichelei sicher nicht fehlen. Dazu lächelte der Iulier freundlich, ungeachtet der Tatsache, dass sein Gegenüber es vermutlich eh nicht so genau sah. Doch dafür gäbe es letztlich eventuell auch den einen oder anderen beobachtenden Sklaven, der seinem Herrn später Bericht erstatten würde, sodass man sich auch auf diesem Gebiet sicherlich keinen allzu großen Fauxpas leisten könnte.
    "Die Voraussetzungen für eine Kandidatur auf die unterste Stufe des Cursus Honorum erfülle ich in der Tat. So absolvierte ich in der Schola Atheniensis, in welcher ich mich mittlerweile sogar als Praeceptor betätige, den Cursus de rebus vulgaribus mit Auszeichnung und wurde noch unter dem gütigen Ulpius Valerianus - möge er seinen Platz in den Reihen der Unsterblichen eingenommen haben - in den erhabenen Ordo Senatorius erhoben.", führte er kurz aus und verschwieg nur allzu gern, dass seine Standeserhebung zwar theoretisch unter ulpischer Herrschaft stattgefunden hatte, praktisch jedoch durch eine Bestechung des dereinst noch als Stadtpräfekt amtierenden, fetten Vesculariers erreicht wurde.
    "Nicht zuletzt unterstützt auch mein Patron, der Consular Vinicius Hungaricus, meine Kandidatur für das Decemvirat.", fügte Dives schlussendlich noch an, wenngleich dies nicht unbedingt eine Voraussetzung für die Kandidatur selbst war. Vielmehr spielte dies dann aber ganz sicher eine Rolle bei den Erfolgsaussichten, die eine Bewerbung um ein solches Ehrenamt hatte...


    Sim-Off:

    Weil ich am Seitenende der Vorseite vermutlich übersehen wurde... ^^


    Da hatte der Iulier wohl eine ganze Menge gesagt und damit dafür gesorgt, dass der betagte Consul erst einmal die vielen Informationen sacken lassen musste. Dennoch bekam Dives aus irgendeinem Grund das Gefühl, dass der Cuspier gedanklich von seinem Fall zu einem anderen abschweifte und nicht wieder zurück fand.
    "Nun?", erkundigte er sich folglich vorsichtig und hoffte damit nicht zu ungeduldig zu wirken. Immerhin war sein persönlicher Terminkalender wohl weit weniger gefüllt, als der des Senators und Ungeduld daher von seiner Seite aus völlig unangebracht.

    Zufrieden, denn dies war die Antwort, die er hatte hören wollen, nickte Dives. Selbstredend hätte er auch die Entscheidung akzeptiert, dass Macro erst nochmal darüber schlafen und nachdenken musste, wie er die Ablehnung seiner Hilfe zumindest toleriert hätte. Doch wer brauchte schon derlei Konjunktive, wenn die eigene Erwartung erfüllt wurde?
    "Sehr schön! Dann will ich mich gerne für dich einsetzen, Cousin Macro.", lächelte er und würde schon bald den entsprechenden Brief in Richtung Castra Praetoria schicken. Dass er damit nicht ausschließlich seinem frisch gewonnenen Verwandten etwas unter die Arme greifen wollte, sondern diesen Anlass auch für sich selbst zu nutzen gedachte, verschwieg der Duumviralicius natürlich. Sein Cousin Centho hatte als einziger Senator der Iulii Caepiones eine vergleichsweise überragende Stellung innerhalb dieses iulischen Stammes eingenommen, indem er die Iulier nicht nur im Senat und einem der quattuor amplissima collegia vertrat, sondern auch die Societas Claudiana et Iuliana führte und der Hausherr des gentilen Stammsitzes, der Casa Iulia zu Roma, war. Sein wennauch nur temporärer Rückzug (aber eben: Rückzug!) aus dem gesellschaftlichen Leben hinterließ damit zwangsläufig eine große Lücke, die zu füllen sich Dives zur Aufgabe gemacht hatte, nachdem er nach und nach erst von Centho selbst mit der Prokura über die Societas Claudiana et Iuliana beauftragt worden war, bevor auch sein Großonkel Licinus ihm sein allgemeines Vertrauen aussprach und ihm seine Unterstützung zusagte.
    Folglich nun war dieser Anlass DIE Gelegenheit neben den anderen Dingen jetzt auch damit zu beginnen die Klienten Centhos - natürlich ganz im Sinne der Gens Iulia, der sie sonst ja eventuell noch abtrünnig werden würden - auch an Dives zu gewöhnen. Dies würde ihm bis zur Rückkehr seines Cousins Centho temporär die weitere Macht und den zusätzlichen Einfluss innerhalb der Gens verschaffen, die er durchaus bräuchte, um besagte Lücke erfolgreich und möglichst unangefochten füllen zu können... bis zur Wiederkehr Centhos...


    "Nachdem dies nun geklärt ist, würde ich vorschlagen, dass du dir von Tsuniro, hier", deutete er auf ebendiese Sklavin, "dein neues Cubiculum zeigen lässt. Sie kann dir bei Bedarf sicher auch einige Fragen beantworten, sollten ebensolche aufkommen, oder weiß zumindest, wer sie an ihrer Stelle beantworten könnte.", erklärte Dives und lächelte vielsagend.
    "Und scheu dich nicht, ihr gegenüber deine Wünsche auszusprechen. Sie wird dir diese gerne erfülen, während ich mich daran machen werden den besagten Brief zu schreiben. Vale, Macro.", verabschiedete sich der Duumviralicius letztlich und ließ Tsuniro und seinen Cousin alleine zurück. Dabei bemerkte er nicht, dass seine Worte die Sklavin und Macros Wünsche betreffend durchaus verschieden interpretierbar waren...

    Ein Sklaven aus dem Hause Iulia gab eine versiegelte Wachstafel für einen gewissen Optio Aemilius Classicus ab:


    Roma, A.D. KAL OCT DCCCLXIII A.U.C.

    Ad
    Optio Cohortorum Urbanae
    Marcus Aemilius Classicus
    Castra Praetoria
    Roma, Italia



    Iulius Dives Aemilio Classico Optioni s.d.


    Da du mich ob des auswärtigen Beginns meiner politischen Laufbahn in Ostia, wo ich in den letzten Jahren gleich zweimal zum Duumvir gewählt worden war, nicht kennen wirst, möchte ich mich dir hiermit zunächst erst einmal vorstellen: Mein Name lautet Marcus Iulius Dives und ich bin als Cousin ersten Grades ein ziemlich naher Verwandter deines Patrons Lucius Iulius Centho.
    In ebendieser Funktion nun schreibe ich dir, der du meines Wissens nach auch dieser für die Iulier schweren Tage noch als Klient meines Cousins Lucius Centho treu zu uns hälst, und bitte dich in seinem wie meinem Namen um einen kleinen Gefallen:


    Vor wenigen Tagen kehrte mein Cousin Iulius Macro, der gleichsam auch ein Cousin deines Patrons Centho ist, in die Casa Iulia ein. Der Junge ist keine XX Jahre alt, macht einen athletischen Eindruck und brennt darauf, baldmöglichst dem civilen Leben zu entfliehen, um als Teil der Cohortes Urbanae für Recht und Ordnung auf den Straßen Romas zu sorgen.
    Wenn Iulius Macro nun in den kommenden Tagen am Tor der Castra Praetoria erscheint, um diesen seinen Wunsch in die Tat umzusetzen, wäre es sehr im Sinne der iulisch-aemilischen Beziehungen, wenn er nach seiner hoffentlich erfolgreichen Musterung speziell deiner Einheit zugeteilt werden würde, damit ihm unter deinem strengen, gerechten und vor allem erfahrenen Blick die besondere Förderung zuteil wird, die er benötigt, um schon bald zu einem der Besten seiner Einheit zu reifen, auf dass er dann auch demgemäß höhere Verantwortung zu tragen imstande sein wird.


    Doch natürlich will ich mich nicht nur mit einer Bitte an dich wenden, sondern auch der schwierigen Zeit zum Trotz mit dem Versprechen, dass die iulische Gens nach wie vor alles in ihrer Macht stehende tun wird, um ihre treuen Klienten bestmöglich auf ihren Lebenswegen zu unterstützen.
    In diesem Sinne steht dir die Tür der Casa Iulia also auch in diesen Tagen der Absenz meines Cousins Lucius Centho stets offen und ich nehme mir gerne die Zeit etwaige Anliegen anzuhören oder dir bei eventuellen Problemen in Prokura meines Cousins weiterzuhelfen.


    Mögen die Götter, insbesondere Mars, dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIRALICIUS BIS - OSTIA

    Schachzug? Was meinte Crassus damit? Was war das? Oder hatte er Schlachtzug gesagt? Dives war sich nicht sicher. Vermutlich, beschloss er, war auch nur 'Zug' gemeint und der Rest einfach nur Einbildung oder so gewesen.
    "Genau das ist der Punkt. Ich habe noch keinen Menschen antreffen können, der mir genaueres über die Natur des Cornelius hätte erzählen können. Daher denke ich, dass wir in dieser Sache nicht vorsichtig genug sein können und über besagte Maßnahme nachdenken sollten.", unterstrich der Duumviralicius anschließend noch einmal die Wichtig- und Notwendigkeit eines, wennauch nur temporären, Eigentümerwechsels.


    "Die Frage danach, wer dafür die beste Wahl wäre, ist nicht ganz einfach zu beantworten, gebe ich ganz ehrlich zu. Onkel Proximus war beispielsweise ebenfalls nicht gerade unverstrickt in die Machenschaften des Vesculariers, wenngleich aus den gleichen GUTEN Gründen, wie auch Lucius Centho. Zusammen mit einigen unserer Cousins war er sogar einmal bei dem Fettsack auf dem Palatin feiern, wenn ich mich recht entsinne. Alle dort Anwesenden wissen das, sind Zeugen.", erklärte Dives und schloss damit wenigstens für sich ebenjene Leute als potenziel temporäre Eigentümer der Casa aus. Dann wiegte er seinen Kopf leicht hin und her.
    "Unsere Cousins Gaius Lucanus und Titus Flavus waren darüber hinaus sogar Klienten des Usurpators und wären folglich wohl ebenso kaum geeignete Wahlen, wie wohl auch der gute Manius Potitus als ihr Vater keineswegs als optimaler Kandidat in dieser Sache erscheint.", schloss er hernach auch diesen Personenkreis, der darüber hinaus eh nur relativ entfernt mit ihnen verwandt war, aus.
    "Nicht zuletzt denke ich, dass der temporäre Eigentümer auch hier wohnhaft sein sollte, um alles entsprechend im Blick zu haben. Einige unserer Cousins sind in Misenum, Hispania oder Aegyptus, andere Verwandte dienen im Heer und leben dementsprechend in Castra... Alles keine sonderlich guten Voraussetzungen, meinst du nicht?", versuchte er sich letztlich auch in diesem Punkt die Zustimmung seines Cousins zu sichern, sodass unterm Strich wohl nur noch zwei junge Iulier übrig blieben - nämlich exakt jene, die hier gerade über das Beste für die Gens und diese Casa berieten. Er seufzte leicht.


    "Damit bleiben eigentlich nur noch wir beide, Crassus.", stellte er schulterzuckend fest und blickte Crassus sorgenvoll an.
    "Und dabei nun sage ich, dass wir dann an die Stärke der iulischen Gens denken sollten. Lucius Centho ist als Senator gesellschaftlich an höchster Stelle von uns allen. Er führt die Societas Claudiana et Iuliana und versorgte alle übrigen Gensmitglieder stets mit den Informationen, die zuvor bei ihm zusammenliefen." Dives machte eine kurze Zäsur.
    "Er hat mich zum ihn vertretenden Magister der Societas Claudiana et Iuliana gemacht, während Großonkel Licinus mich bereits darum gebeten hat, ihm an Lucius' Stelle regelmäßig zu schreiben und ihn über die wichtigstens Neuigkeiten in Roma auf dem Laufenden zu halten.", was im Klartext hieß, dass sowohl Centho als auch Licinus irgendwo ein tendenzielles Votum für den Duumviralicius abgegeben hatten.
    "Insofern also denke ich, dass es das beste für alle wäre, wenn ich die Last und Verantwortung auf mich nähme und mich im Sinne einer auch in dieser neuen Ära starken Gens Iulia für die temporäre Eigentümerschaft über die Casa Iulia zur Verfügung stelle.", zog er also letztlich den Schluss aus seinen Überlegungen.
    "Was meinst du? Würdest du diese Idee und meine dargelegte Sichtweise unterstützen?"

    Sim-Off:

    Ich war mal so frei und habe auch diesem Strang einen Namen gegeben. ^^


    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Freunde...“ [...] “Freunde, lasst uns mit der Sitzung beginnen! Wir haben heute noch viel vor.“
    [...] “Auch du, mein Sohn.“


    Wie ihm bedeutet wurde, folgte Dives dem Aelier zur Kopfseite des Raumes. Das war eine etwas unwirkliche Situation, wie er dabei fand. Der aelische Consular und der germanicische Senator waren immerhin die beiden Häupter der blauen Factio, Aelius Paetus immerhin der Sohn des Princeps Factionis. Und wer war er, der Iulier? Weder gehörte er zur Nobilitas, noch war er ein Mitglied des Senats. Ja, er hatte als Factiosekretär Sedulus dann und wann mal mehr und mal weniger erfolgreich zugearbeitet und strebte hier und heute an, in dieser Sitzung zum stellvertretenden Factioführer zu werden. Dennoch fühlte er sich wie ein kleiner Hering, der sich hier zu drei riesigen Blau-walen gesellte und so tat, als stünden sie irgendwo auf einer auch nur annährend ähnlichen Stufe.
    Mit äußerlich sicherem Lächeln auf Lippen und innerlich steigender Nervosität und Unsicherheit nahm Dives letztlich Aufstellung und schaute in die vielen Gesichter, von denen tatsächlich manche auf den Iulier so wirkten, als wären sie doch recht überrascht, dass auch er dort neben den mächtigen Blauwalen stand. 'Neptun hilf, die brutalen Haie und intriganten Kranken heute schweigen zu lassen!'

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Gut, sehr gut.“ [...] “Dann kann ich mein Amt ruhigen Gewissens niederlegen.“
    [...] “Aber natürlich, mein Lieber. Wie könnte ich einem aufstrebenden und so hoffnungsvollen Factio-Bruder meine Hilfe verweigern? Selbstverständlich werde ich auf deiner Seite sein.“


    "Ich danke dir vielmals, Consular Aelius, und versichere dir, dass du es nicht bereuen wirst. So wie die mit mir verandten Iulier Centho und Proximus auch in schwierigster Zeit nie auch nur einen Gedanken daran verschwendeten sich von dir, als ihrem hochgeschätzten Patron, loszusagen, so darfst du auch von mir erwarten, dass ich zu meinem Wort stehe.", erklärte ein vorerst etwas erleichterter Dives, bevor sich nach und nach ein kleines Glücksgefühl einstellte ob der Tatsache, dass er hier nach seinem Patron Vinicius einen weiteren, einflussreichen Consular von seiner Kandidatur zum Decemvirat überzeugen konnte.
    "Es ist mir eine Freude, dich und deinen Sohn, nach all dem - Positiven, versteht sich -, was ich gerade von Iulius Centho und Iulius Proximus über euch hören konnte, nun endlich auch einmal persönlich kennenlernen durfte. Dennoch möchte ich nicht so egoistisch sein, deine und eure Gesellschaft nur für mich allein zu beanspruchen, sondern auch anderen Sodales die Möglichkeit für ein Gespräch mit dir geben.", leitete der Iulier das Ende ihrer kleinen Unterhaltung ein.


    "Ich denke, dass wir uns hier auch keineswegs das letzte Mal gesehen haben werden, zumal die Aelii stets willkommene Gäste in der Casa Iulia sind. Da wird sich mit Sicherheit auch bald einmal wieder die Gelegenheit für eine Einladung ergeben.", stellte der Iulier letztlich in Aussicht, wenngleich er dabei noch keinen speziellen Anlass im Kopf hatte. Glücklicherweise war die Begrifflichkeit 'bald' aber auch durchaus dehnbar.
    "Ich wünsche uns allen einen schönen Abend in diesen heiligen Hallen. Veneta victrix!", schloss Dives ab und traf nicht allzu sehr viel später auf Sedulus.

    Sein Gegenüber hatte Angst den Groll seiner künftigen Kameraden auf sich zu ziehen? Dives winkte schmunzelnd ab.
    "Sieh, das ist doch genau der Punkt: In jeder Gruppe, die so ein Optio unter sich hat, wird es Leute geben, die der Optio - aus welchen Gründen auch immer - mehr mag, welche, die er nicht beachtet, und welche, die er nicht mag.", erklärte der gewesene Duumvir ohne großes militärisches Wissen. Doch ebenjenes brauchte man für diese Feststellung wohl auch kaum. Das sagte einem schon der gesunde Menschenverstand.
    "Männer nun, die er nicht mag, werden vermutlich deutlich öfter irgendwelche Strafarbeiten erledigen müssen und zu Arbeiten herangezogen werden, die sonst niemand machen will. Gleichzeitig ist das Training wahrscheinlich besonders hart, da einem ständig und mit äußerst pingeligem Blick über die Schulter geschaut wird. Du brauchst eine große Menge innerer Stärke, um in dieser Lage nicht unterzugehen.", fuhr er fort und machte eine kurze Zäsur.
    "Hälst du erfolgreich durch und tust stets, was dein Vorgesetzter sagt, so kannst du es von dieser Gruppe direkt in die Gruppe jener schaffen, die der Optio irgendwann zu schätzen gelernt hat. Du wirst vermutlich nicht mehr ganz so häufig mit irgendwelchen Strafarbeiten belegt, musst aber weiterhin und vielleicht gar noch etwas mehr als zuvor besonders gute Leistungen bringen. Dafür wirst du beim Training sicher auch besonders getriezt werden und mit sehr genauem Blick beobachtet werden. Dass gute Leistungen zu schnellerem Aufstieg führen, muss ich sicherlich nicht extra erwähnen.", lächelte Dives am Ende leicht und ließ erneut eine kleine Pause folgen.
    "Die gefährlichste Gruppe ist jene unauffällige in der Mitte. Du schwimmst irgendwo mit dem Strom und bist ein unsichtbares Gesicht in einer großen Masse. Auf diese Weise wirst du sicherlich auch irgendwann zum einfachen Miles werden, doch danach vermutlich bei jeder erstbesten Gelegenheit übergangen werden. Du wirst sehen, wie Männer, die erst nach dir Miles wurden, plötzlich an dir in die Offiziersränge vorbeiziehen, während du auf deinem Posten beim Wachdienst an irgendeinem Tor oder so versauerst." Soviel zur Einschätzung des Duumviralicius zur Ausbildung und dem Aufstieg beim Militär.


    "Was ich dir nun anbiete, ist ein Brief an den Optio Aemilius Classicus, der dich automatisch in die Gruppe bringt, in der du erstens beachtet wirst und zweitens unter dem Aspekt der Forderung und Förderung besonders beobachtet würdest. Dabei wirst du selbstverständlich auch Neider haben: Anfangs jene, die nur unter dem Aspekt möglicher Bestrafungen im Visier der Vorgesetzten sind; später jene, die aufgrund ihrer Unauffälligkeit bei Beförderungsfragen übergangen werden. Das gleiche Problem werden aber auch die Männer haben, die ein Vorgesetzter nur aufgrund ihrer Augenfarbe, Nasenlänge oder buckeligen Statur mag.", versuchte der Iulier seinem Verwandten mit einer drastischen Übertreibung klar zu machen.
    "Du stündest mit diesem Problem letztlich also auch nicht allein da, sondern hättest mit Sicherheit auch einige 'Leidensgenossen', die mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen haben und dich dafür höchstwahrscheinlich auf deinem Weg nach oben begleiten und ebenfalls aufsteigen. Deine Entscheidung.", zuckte er letztlich mit den Schultern und erwartete nun ebenjene Entscheidung aus dem Munde seines Cousins zu hören...

    'Das ging ja fix!', dachte sich der Iulier, nachdem man ihm so schnell Einlass gewährte. Er nickte dem Ianitor freundlich dankend zu und folgte ihm sogleich ins Atrium des Hauses, wo es selbstredend zunächst zu warten galt. Dives nutzte die Zeit, um sich, was sollte man auch groß anderes tun, ein wenig umzusehen und die Pracht, mit der wohl einjedes Anwesen der Nobilitas glänzen konnte, ein wenig zu bewundern. Und dann, irgendwann, erschien der ganz offensichtliche Herr dieses Hauses...
    "Sei gegrüßt, Consul Cuspius! Es ist mir eine Ehre heute hier, in diesem geschmackvoll eingerichteten Atrium deines prächtigen Anwesens stehen zu dürfen und dir bestätigen zu können: Ja, ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, möchte mich hiermit gerne für das kommende Amtsjahr als Vigintivir - mit Vorliebe für eines der Ämter als Decemvir - bewerben.", dufte natürlich eine Begrüßung des Consuls und ein kleines bisschen, wenngleich wohl ziemlich offenkundige Schmeichelei sicher nicht fehlen. Dazu lächelte der Iulier freundlich, ungeachtet der Tatsache, dass sein Gegenüber es vermutlich eh nicht so genau sah. Doch dafür gäbe es letztlich eventuell auch den einen oder anderen beobachtenden Sklaven, der seinem Herrn später Bericht erstatten würde, sodass man sich auch auf diesem Gebiet sicherlich keinen allzu großen Fauxpas leisten könnte.
    "Die Voraussetzungen für eine Kandidatur auf die unterste Stufe des Cursus Honorum erfülle ich in der Tat. So absolvierte ich in der Schola Atheniensis, in welcher ich mich mittlerweile sogar als Praeceptor betätige, den Cursus de rebus vulgaribus mit Auszeichnung und wurde noch unter dem gütigen Ulpius Valerianus - möge er seinen Platz in den Reihen der Unsterblichen eingenommen haben - in den erhabenen Ordo Senatorius erhoben.", führte er kurz aus und verschwieg nur allzu gern, dass seine Standeserhebung zwar theoretisch unter ulpischer Herrschaft stattgefunden hatte, praktisch jedoch durch eine Bestechung des dereinst noch als Stadtpräfekt amtierenden, fetten Vesculariers erreicht wurde.
    "Nicht zuletzt unterstützt auch mein Patron, der Consular Vinicius Hungaricus, meine Kandidatur für das Decemvirat.", fügte Dives schlussendlich noch an, wenngleich dies nicht unbedingt eine Voraussetzung für die Kandidatur selbst war. Vielmehr spielte dies dann aber ganz sicher eine Rolle bei den Erfolgsaussichten, die eine Bewerbung um ein solches Ehrenamt hatte...