Beiträge von Ida

    Ida musste plötzlich lachen, erst war es nur ein leiseren Kichern, doch dann schmoll es immer mehr an und sie lachte laut. Zu komisch sahen die pantomimischen Ausführungen des Sklaven aus und da Ida ihn leider nicht wirklich verstand, mühte sich der arme in immer übertriebeneren Gesten ab ihr die Frage ihres Herren verständlich zu machen. Obwohl sie so langsam zu begreifen schien, stellte sie sich nach wie vor verständnislos, um den unterhaltsamen Anblick noch weiter genießen zu können.


    Dann als Ida fürchtete die Geduld des Sklaven und ihres Herren überzustrapazieren nickte sie den beiden einmal zu, um zu verstehen zu geben, dass sie nun begriffen hatte. Bei dem Gedanken an ihre Heimat lächelte sie.
    Einen überlegte sie, wie sie es darzustellen vermochte, dann bewegte sie sich auf die andere Seite des Wasserbeckens in der Mitte des Atriums. Sie schaute ihren Herren an und kniff die Augen zusammen, um vorzugeben, dass sie ihn nicht sehen konnte. Sie tippte mit der Hand ins Wasser, zog sie jedoch schnell zurück und tat als sei das Wasser eiskalt. Sie entfernte sich noch ein paar Schritte mehr von ihrem Herren und dem Wasser, gab nun vor zu klettern und lächelte dann nun einige Meter entfernt ihrem herren zu.
    Versteht ihr? Ich komme von jenseits des kalten Nordischen Meeres


    Sim-Off:

    Vergiss einfach nicht, dass Ida kann Latein kann. ;)

    Völlig verdattert stand Ida da, fassungslos darüber was ihr soeben widerfahren war. Sie fasste sich an die Wange, um sich des Schmerzes zu vergewissern und der Tatsache, dass ihr Herr sie tatsächlich geschlagen hatte. Und wie er sie geschlagen hatte! Ihr halbes Gesicht glühte beim Abtasten ihrer Wange.
    Plötzlich stieg ihr die Zornesröte ins Gesicht und ihr Atem beschleunigte sich. Erst schaute sie erneut zu dem Sklaven, besann sich jedoch eines Besseren. Er konnte nichts für die abartige Art, wie er sich Ida eben genähert hatte. Er spielte schließlich nur den Übersetzer für seinen kranken Herren. Voller Abscheu und Verachtung schaute sie ihrem Herren ins Gesicht und merkte dabei, wie in ihr Wut den Körper hinaufkroch. Ida verspürte plötzlich große Lust ihrem Herren mitten in sein selbstgefällig Gesicht zu spucken.
    Doch der Augenblick sollte nicht kommen. Ida sah ihren Herren wütend dem Sklaven eine Aufgabe zuteilen. Möglicherweise eine weitere Bestrafung? Wie schon so oft in letzter Zeit fühlte Ida ein kaltes und unbarmherziges Gefühl von Machtlosigkeit in ihr aufsteigen. Sie schaute zu Menochares und blickte ihn mit großen Augen an. Sie spürte die aufkommenden Tränen über ihre Unfähigkeit und ärgerte sich daraufhin über ihre mangelnde Beherrschung. Was für ein schwaches, gefühlsduseliges Weib ich doch bin! Wieso kann ich mich nicht einfach meinem Schicksal ergeben?

    Was nun mit Ida geschah war für sie mehr als unerwartet, verwundert und für einen kurzen Moment wie gelähmt empfing sie die Liebkosung des Nubiers, bis sie die wahre Bedeutung seines Verhaltens verstand und ihn entzrüsteter Empörung von sich stieß. Mit aller Kraft schüttelte sie ihr Haupt, sodass ihre roten Locken ihre weiche Solhouette umspielten. Sie schaute den Skaven voller Abscheu an, bevor sie ihrem Herren hart in die Augen blickete und vor ihm ausspie. Ich bin doch keine Hure!
    Nichts hatte sie härter und mit mehr Nachdruck verteidigt wie ihre Jungfräulichkeit und stieß daraufhin einen germanischen Fluch in Menochares Richtung aus als Strafe dafür, dass er gewagt hatte sich ihr auf solch unverschämte Weise zu nähern.
    Diese Männer hier waren eine Beleidigung für Ida und die Behandlung, die sie früher gewohnt war. Erneut spie sie aus und wandte ihren Beobachtern den Rücken zu.

    Als Menochares sich Ida zuwandte beruhigte sie sich, es schien als hätte sich die Situation wieder entspannt. Interessiert schaute sie seinen Gesten zu und verstand erstaunlicherweise sehr schnell, was er von ihr zu verlangen schien. Er erkundigte sich bei ihr, was sie an Fertigkeiten besaß.
    Sie lächelte ihn an. Eigentlich war sie eine sehr stolze Frau, auch wenn sie nicht damit prahlte, aber sie beherrschte vielerlei Dinge, doch dies war von Kindesbeinen an von ihr verlangt worden. Viel hatte man ihr beigebracht und doch nützte ihr in ihrer jetzigen Lage nichts, sie war völlig hilflos. Auch wenn sie die Grundlagen der Kampfeskunst beherrschte und die Tatsache, dass man dies von einer Frau kaum erwartete, ihr von Vorteil sein könnte, brächte es ihr wohl kaum etwas ihren Herren zu überwältigen. Sie ahnte das ein anderer kommen würde, der ihr wohlmöglich schlimmere Fesseln anlegen würde.
    Resigniert ließ sie den Kopf hängen und merkte plötzlich wie ihre Gedanken abgeschweift waren...


    Sie richtete sich auf, strich sich die Haare aus dem Gesicht und lächelte ihr stolzes Lächeln, während sie überlegte, was sie von sich preiszugeben bereit war und was ihr von Vorteil sein könnte es zu verschweigen.
    Ida wiederholte alle Zeichen, die Menochares ihr gezeigt hatte und nickte nach jedem Zeichen. Sie beherrschte alle diese Dinge. Alles was eine Frau nunmal können muss um sich selbst, ihre Familie und letzlich ihr Volk am Leben zu halten.
    Kochen, Nähen. Das waren Kleinigkeiten, die jede Frau beherrschte. Und das Jagen hatte man sie auch gelehrt, sollten einmal die Männer nicht aus einer Schlacht zurückkehren, hatte sie schließlich nach wie vor genug Mäuler zu stopfen!


    Natürlich hatte sie auch andere Fertigkeiten, von denen sie behauptete, dass nicht jede Frau sie beherrschte. Sie sang gerne und demzufolge, wie andere darauf reagierten, besaß sie eine schöne Stimme. Doch davon erzählte sie nichts, der Gedanke ihren Herren mit Tanz und Gesang zu Bette zu geleiten war ihr zuwider...


    Fragend schaute Ida Menochares an: War das alles was du wissen wolltest?

    Ida schrack furchtbar zusammen als ihr Herr die Stimme erhob, das Grinsen verschwand aus ihrem Gesicht. Stattdessen weiteten sich ihre Augen erschrocken. Sie schaute hilflos zu Menochares, dann wieder zu ihrem Herren.


    Verwirrt und unschlüssig darüber was sie zu tun hatte, fing sie an panisch den kopf zu schütteln, um auszudrücken, dass sie die Sprache ihres gegenübers nicht verstand. Mit ihren großen Rehaugen schaute sie erneut ihren Herren an, diesmal mit Demut.

    Ida hörte ihren neuen Herren sprechen und fragte sich, was er wohl gerade sagte. Sie fühlte sich jedenfalls nicht angesprochen, nichts an seiner Kröperhaltung, Gestik, Memik und Stimme verriet mit wem er gerade kommunizierte.
    Sie schaute ihn an. Plötzlich schien ihr die Lösung gekommen er sprach mit sich selbst!
    Ida fing an zu grinsen...

    Ida, der es mittlerweile erheblich besser ging dank der Pflege ihrer Mitsklaven, stand unschlüssig im Atrium der erstaunlichen und beeindruckenden Villa der Claudia. Sie hatte nach wie vor nicht wirklich verarbeiten können, was mit ihr geschehen war seit sie aus dem fernen Norden verschleppt wurde.
    Obwohl es in der Villa schattig und kühl war, so empfand sie ihre neue südliche Umgebung nach wie vor als unangenehm heiß. Lediglich im Schatten war es für sie erträglich.


    Sie sah ihren neuen Herren mit einem Gefäß in der Hand, vermutlich etwas zu Trinken beinhaltend. Nicht sicher was sie tun oder sagen sollte blieb sie vor ihm stehen...

    Ida nahm die Schüssel dankbar entgegen und wiederholte das lateinische Wort für Essen, dass sie oben von der Sklavin erfahren hatte. Sie trank die Brühe langsam, sie schmeckte ungewohnt exotisch, aber sehr angenehm.
    Ida lächelte den beiden Sklaven zu stellte sie leere Schüssel ab, während ihr die Augen wieder zufielen.
    Sie verfiel in einen seichten, heilenden Schlaf...

    Gierig griff Ida nach dem Krug mit Wasser und leerte ihn in einem Zug. Zufrieden lächelte sie der Sklavin entgegen, die den Raum neu betreten hatte.


    Da sie ihre Sprache nicht sprach, wusste Ida nicht wovon sie redeten, ob sie sauer waren, sich um sie kümmern zu müssen oder ob sie besorgt waren?
    Sie hatte das Bedürfnis mit ihnen zu kommunizieren, also versuchte sie sich vorzustellen. Sie stellte Blickkontakt mit den Beiden her und zeigte dann auf sich um ihren Namen zu nennen: "Ida"
    Sie zeigte nun auf die beiden anderen, zog die Augenbrauen hoch und schaute sie fragend an.

    Ida blinzelte, atmete einmal tief ein und öffnete dann die Augen. Sie befand sich in einer spärlichen Unterkunft und wusste zunächst nicht wo sie war. Hatte sie etwa zuviel Met getrunken und war bei einem Gelage einfach eingeschlafen und hierher gebracht worden? Ida schaute sich um, es sah so ganz und gar nicht germanisch hier aus...


    Als sie plötzlich dieses nachtschattige Wesen neben sich sah erschrack sie zunächst heftig, ihr Körper war jedoch so geschwächt, dass er darauf nicht reagierte, lediglich ihre Augen verrieten ihre erschrockene Überraschung.
    Sie blinzelte aufgeregt, als ihr plötzlich wieder alles einfiel.
    Wie sie vor vielen Tagen brutal verschleppt wurde und in langer Reise hierher gebracht wurde in dieses seltsame Land, in dem die Sonne wie Feuer brennt.Die Sonne! Den Göttern sei Dank, es ist keine Sonne in diesem Raum!
    Ihr Körper hatte der Belastung nicht Stand gehalten und auf dem Sklavenmarkt hatte sie das Bewusstsein verloren, dieser riesige Schattenmann musste sie hierher gebracht haben. Ida sah ihm ins Gesicht und lächelte ihn an, sie griff nach seiner Hand um ihn zu danken, schaffte es jedoch nichtmals sie sanft zu drücken.


    Sie hustete einmal trocken auf, sie wollte sich als hätte sie seit Jahren kein Wasser gesehen, ihr Hals kratzte, ihr Mund und ihre Lippen klebten vor Trockenheit aneinander. Sie öffnete den Mund und führte ihre andere Hand dorthin um eine Geste für Trinken zu mimen.

    Sie war nun also verkauft worden! Und bereits jetzt hatte ihr kaufer das Interesse an ihr verloren, augenscheinlich wollte er nur vorführen, dass es ihm an Geld und Macht nicht fehlte alles zu haben was er wollte.
    Mittlerweile hatte er sich einer anderen zugewandt, aber Ida interessierte das nicht sonderlich.


    Sie wollte einfach nicht mehr, hoffentlich brachte man sie endlich irgendwohin und ließ sie in einer dunklen Ecke verroten, wie der Sklavenhändler es zuvor getan hatte. Alles war ihr Recht solange sie aus dieser Hitze rauskam. Sie atmete schwer und musste sich auf den Sklaven stützen, der ihr am nächsten stand. Sie schaute in die Augen ihrer Standesgenossen und, nachdem ihr bewusst geworden war, dass dies die Menschen waren mit denen sie ihr restliches Leben verbringen würde, verspürte sie die Notwendigkeit etwas zu sagen. Zunächst überlegte sie die sie umgebenden Sklaven in ihrer Muttersprache zu grüßen, öffnete den Mund, besann sich dann jedoch eines Besseren und lächelte stattdessen einfach müde in die Runde.


    Ida ließ ihren Blick in die Umgebung schweifen, die Menschenmassen die sich an ihren vorbeschoben, das geschäftige Treiben...Sie hörte das Lachen geschwätztiger Frauen, das Weinen kleiner Kinder, die Rufe von Verkäufern. Es gab niemanden der mehr Notiz nahm von Ida, die Versteigerung war vorüber, die Ware verkauft, die Jagdlust gestillt. Diejenigen die den Zuschlag nicht erhalten hatten, widmeten sich nun anderen Dingen, einige versuchten ihre Gier an anderem zu stillen. Sie sah die klimpernden, glänzenden Metallscheiben die Besitzer wechseln, das Lächeln, dass man sich schenkte. Immer und immer wieder das hohle gespielte Lächeln, dass sich Käufer und Verkäufer schenkten.


    Sie stützte sich nun mit beiden Armen an den nächsten Sklaven, ihr wurde schwindlig, sie ertrug all das nicht mehr. Sie schloss vor Erschöpfung die Augen, dann wurde alles schwarz...

    Auf äußerst wackligen Beinen wurde Ida die Treppe herunter geführt, sie sah wie sie dem Mann zugeführt wurde, um den sich der Tross scharte. Das wird dann wohl mein Käufer sein. , dachte Ida ohne jegliche Gefühlsregung.


    Der Scherge, der sie vom Podest geleitete, flüsterte ihr etwas ins Ohr, was Ida natürlich nicht verstand, der Ton, den er anschlug, war jedoch wesentlich angenehmer als die Art wie der Sklavenhändler mit ihr gesprochen hatte.


    Der Mann zu dem sie geführt worden war, erhob die Stimme, woraufhin man ihr die Fesseln abnahm.


    Ida musste flüchtig lächeln. Sie rieb sich ihre knochigen Handgelenke, die kaum breiter waren als zwei Daumen eines römischen Mannes zusammengenommen breit waren. Nicht ganz schlüssig was sie zu tun hatte verharrte sie dort inmitten des Trosses, die linke Hand am rechten Handgelenk und den Kopf zu Boden gesenkt, sodass ihr die Haare ins Gesicht fielen...

    Ida war am Ende ihrer Kräfte. Sie konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten vor dieser unvorstellbaren Hitze.


    Die Menschenmenge um sie herum war furchtbar groß geworden und genau so schnell wie sie entstanden war löste sie sich wieder auf. Der stattlich gekleidete Mann, der als erstes erschienen war und sein Tross verweilten noch und der Sklavenhändler shcien sich ihm zugewandt zu haben. Die Rufe zum Podest waren verstummt. Was geschieht nun mit mir?

    Idas Aufregung hatte sich mittlerweile etwas gelegt. Sie war sichtlich weniger angespannt, was darauf zurückzuführen war, dass der Sklavenhändler sich nun voll und ganz dem mittlerweile großen Interessentenkreis zugewandt hatte. Der Marktplatz hatte sich innerhalb kürzester Zeit rasant gefüllt, die Menschen zeigten auf die rothaarige schneeblasse Frau, deren Haut mittlerweile deutliche Anzeichen von starkem Sonnenbrand aufzuzeigen schien.


    Auch einige Frauen standen fasziniert vor dem Podest, zeigten zuerst auf die Germanin, fassten sich anschließend an ihre eigenen Haare und tuschelten einander zu. All diese Menschen, sie sehen so seltsam aus. Diese dunklen Haare, Augen und Haut! Wie Geschöpfe der Nacht!
    Ida kam der Gedanke, ob sie jemals eine Frau wie sie gesehen hatten mit solch blasser Haut und feuerroten Haaren.


    Das Gemurmel auf dem Platz nahm Ida kaum mehr wahr, die Sonne brachte sie um, ihr wurde schwindelig und einen kurzen Moment schwarz vor Augen...

    Gerade als Ida meinte Schritte hinter sich zu vernehmen und sich in Erwartung von Schlägen bereits ducken wollte vernahm sie plötzlich eine neue Stimme auf dem Marktplatz. Der grimmige Ausdruck des Sklavenhändels verwandelte sich schlagartig in ein süffisantes Lächeln, als er den Neuankömmling vernahm. Er warf daraufhin der Germanin ein Blick zu der soviel verhies wie: Glück gehabt!


    Ida wusste nicht genau, was dieser stattliche Mann dort unten gerade gerufen hatte, aber er hatte sie gerettet vor den harten Schlägen des Sklavenhändlers!

    Ida erschrack sichtlich, als der Fremde sie anfuhr. All den Mut, den sie wiedergewonnen zu haben schien, verlor sie auf einen Schlag, sie schluchzte auf und erneut kamen ihr die Tränen.
    Irgendetwas hatte den Fremden sichtlich erregt. Aber was? Sie hatte ihm doch versucht zu verstehen zu geben, dass sie kein Wort von dem verstand was er sagte. Wüsste sie doch was diese Männer da sprachen, würde sie doch nur ein Wort dieser Sprache verstehen!


    Der Fremde schien sich nun an den Händler zu wenden, der mit grimmiger Miene zu antworten schien. Angsterfüllt mit weit aufgerissenen Augen schaute Ida vom Händler zum Fremden und zurück, sah wie er mit den Händen auf sie zeigte und abfällige Gesten machte. Sie fing an zu zittern, klammerte die Arme ganz fest um sich und senkte den Kopf. Oh Götter, sie werden mich schlagen! Bitte schlagt mich nicht!


    Sie hatte doch bloß versucht einen letzten Rest Würde zu bewahren! Nun stand sie hier wie ein wimmerndes Kind das Angst vor drohenden Schlägen hatte.

    Die Arme verschränkt, gab sie sich sichtlich Mühe Haltung und Anmut zu bewahren. Sie wusste nicht, wie lange sie das noch in dieser grausamen südlichen Sonne durchhalten würde. Ihr Kopf pochte, ihre Haut spannte und rote Flecken hatten begonnen sich darauf zu bilden. Ihr Atem ging schwer unter der Hitze, als sie plötzlich etwas von ihrer linken Seite unterhalb des Podestes vernahm. Sie erschrack unwillkürlich, die Stimme war in normaler Lautstärke ertönt und dennoch durchdringend.
    Ida sah nach links und erblickte erneut diesen lächerlich arroganten Jüngling, es war seine Stimme gewesen und nach seinem Blick zu urteilen, schien er sie angesprochen zu haben. Sich dessen vergewissernd, schaute sich die Germanin um und erblickte unweit von sich den Sklavenhändler, der ihr einen auffordenden Gesichtsausdruck widmete.
    Sie schaute zurück zu dem Fremden, der sie fragend anzuschauen schien. Sie antwortete wiederum mit hochgezogenen Augenbrauen. Hast du mit mir gesprochen?
    Sie wusste es nicht, schließlich verstand sie kein Wort dieser widerwärtigen Sprache, die die Menschen dieserorts zu sprechen pflegten.

    Es gab tausend Dinge die wohl passender gewesen wären, aber die Germanin musste plötzlich lachen. Leise, kaum zu vermerken, aber doch schmeichelte ein sanftes Lächeln ihre Wangen. Dieser Mann dort unten, der sie unentwegt angaffte, er war doch zum Lachen. Da denkt man tausende Tage und Nächte von der Heimat entfernt wäre alles anders und doch ist alles gleich. Diese Männer!
    Sie löste sich vom Blick des Fremden.
    Plötzlich hatte sie etwas gefunden, dass ihr Halt in dieser Fremde bot. Die Blicke, das Gaffen, die stehengebliebenden sie interessiert musternden Herrschaften. Sie war immernoch schön! Und die Männer hier reagierten darauf genau wie die aus ihrer Heimat, sie wollten sie. Sie wollten sie besitzen. Die Männer aus ihrer Heimat versprachen ihr für sie in den Krieg zu ziehen, ihr Reiche beute zu bringen, sie versprachen ihr das Blaue vom Himmel, ihr alles zu schenken, was sie wolle. Sogar für sie zu töten erklärten sich einige bereit, würde sie nur einwilligen, auf ewig bei ihnen zu bleiben. Immer hatte sie abgelehnt, sie hatte frei sein wollen und wollte es noch!
    Alles war wie immer und alles doch anders, denn sie war nicht mehr frei. Sie hatte das wertvollste verloren, für das so viele Männer bereit waren, alles zu bezahlen. Aber das hatte sich nicht geändert. Sie sah wie sie kramten, in ihren ledernen Beuteln und zählten, wie viel sie bereit waren zu zahlen und Idas Lächeln wurde bitter.


    Ihr Blick kehrte zu dem Fremden zurück, der nicht so weit war wie die anderen Herrschaften, er war ruhig, die Hände bei sich, musterte sie interessiert, ihr wurde klar, dass er nichtmals gaffte, er schaute einfach nur. So als hätte er jedes Recht dazu ohne Pein oder ähnliches empfinden zu müssen als sie ihn dabei ertappte. Sie bemerkte wie er sich für nichts und niemanden zu interessieren schien, sie bemerkte es in seiner Körperhaltung, seiner Mimik... Er hält sich für etwas besseres.
    Doch war es nicht ER der SIE anschaute? In ihrem Inneren regte sich ein spöttisches Lachen: Alle Aufmerksamkeit auf diesem Platz ist mir gewidmet. Sie wandte den Blick von ihm ab, schwang den Kopf in einer kurzen lasziv-eleganten Bewegung zur Seite, sodass ihm nur noch ihr Profil zugeneigt war, schluckte ihre Tränen herunter und versuchte mehr schlecht als recht einen stolzen Auftritt zu bewahren.

    Die Augen fest verschlossen, immer noch Tränen ihre von der Sonne glühenden Wangen herunterlaufend, erinnerte sie sich plötzlich an die Erzählung ihres Stammes von den verschollenen Jägern. Sie verwandten jeden Gedanken, jeden Traum, jeden Wunsch immerzu darauf sich zu wünschen den Weg nach Hause zu finden und eines Nachts in einem Traum, da offenbarten ihnen die Götter den Weg in die Heimat.
    Ida versuchte es ihnen Gleich zu tun. Sie dachte an die dunklen Wälder, das Rascheln der Blätter im Wind, das Rauschen der Flüsse, das Singen der Vögel, das Gefühl von kaltem Wind in ihren Haaren. All das vertraute war nicht lang zurück, da sie es selber spüren konnte und doch fühlte es sich so fern und vergangen an. Sie versucht sich an den Geruch von Kiefernholz und Frühlingsblüten zu erinnern, doch alles was ihr in die Nase stieg war der geruch von trockener Erde und Schweiß.


    Die Sonne brannte unerlässlich auf ihrer Haut und erneute salzige Tränen verschlimmerten es nur noch. Wie tausend heiße Messerstiche rannen sie über ihre Haut. Wie ein dämonisches Feuer brennt die Sonne hier!
    Sie öffnnete die Augen und erkannte die verändete Kulisse auf dem Platz, ein junger gepflegt aussehender Mann stand im Zentrum der Aufmerksamkeit, Passanten musterten ihn mit Ehrfurcht und er war umgeben von einer Reihe an Gefolgsleuten. Idas Blick traf den seinen just in dem Moment als sie die Augen öffnete und sie scheute sich nicht. Sie hielt den Blick unablässlich in den seinen gerichtet - Legte all ihre Gefühle in diesen Blick. Was ist das für ein Land?