Er sah kurz aus angestrengt geröteten Augen zu ihr und ein Ansatz eines müden Lächelns erschien. "Nein, ist schon gut. Lass dich durch mich nciht stören."
Er war etwas unsicher geworden, als sie so reinkam, musterte sie kurz und stellte fest, dass sie, obwohl sie schlimm aussah, wunderschön war. Wie gerne würde er sie in den Arm nehmen und küssen, aber er traute sich selber nicht.
Beiträge von Valentin Duccius Germanicus
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Er war schon etwas früher nach Hause gekommen, da er einige Unterlagen hier hatte, die er für einige neue Planungen für Mogontiacum benötigte. Am Abend musste er dann noch einmal weg um sich mit dem Leiter der Schauspieltruppe zu unterhalten. So lange brauchte er Zeit um sich mit möglichen Stücken, die ihm dieser genannt hatte, auseinander zu setzen.
Nach einer Weile rieb er sich die Stirn und schloss die Augen. In letzter Zeit hatte er kaum noch Schlaf und wenn, dann schlechten und seine Augen brannten. -
Die kalte Abendluft tat seinem Brummschädel und ihm im Allgemeinen gut. Er ging mit gemächlichen Schritten den Weg entlang und hing seinen Gedanken nach. Er wusste, dass er momentan seiner Familie gegenüber ein Arschloch war, aber da würden sie durch müssen. Er musste es ja auch.
Sein Blick wanderte zum kalten, sternenklaren Himmel und ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen.
'Wenn einer von Euch jetzt gerade zum Himmel sieht, Leif oder Alrun, dann sehen wir zumindest die selben Sterne und haben so einen moment gemeinsam, auch wenn wir so weit getrennt sind.
Ihr fehlt mir!'
Lange blieb er so stehen und konnte sich nicht losreissen, bis ihm von der Haltung ganz schwindelig wurde und er sich an eine Wand lehnen musste um nicht umzukippen.
Wer ihn so sah, konnte glatt denken, dass er schon wieder betrunken war, aber heute war er sehr nüchtern und das musste er auch sein. -
Auch an Venusias Zimmer kam er auf dem Weg nach Draussen vorbei und schob hier ebenfalls einen Brief unter der Tür durch.
Meine liebe Cousine,
verzeih einem alten Trottel wie mir. Ich weiss, ich bin momentan ein Stiesel und ziehe mich immer mehr zurück, aber im Moment komme ich nicht einmal mit mir selber zurecht, wie soll ich da mit anderen zurecht kommen?
Ich will Dir nicht weh tun und tue es doch jeden Tag aufs Neue. Das Leben mit mir ist im Moment wohl unerträglich, aber ich kann nicht viel dagegen tun. Es gibt viele Geister der fernen und der nahen Vergangenheit, mit denen ich mich momentan herumplagen muss und solange ich sie nicht besiegt habe, werde ich wohl noch unausstehlich bleiben.
Ich würde gerne mit Dir oder jemand anderem darüber reden, aber das geht nicht. Es sind Dinge, die ich nur mit wem ausmachen kann, der dabei war, und vielleicht nicht einmal das, denn in erster Linie muss ich sie mit mir selber ausmachen.
Drum habe bitte Nachsicht, dass ich mich zurückziehe und sei nicht sauer, wenn ich einmal überreagiereoder darauf bestehe in Ruhe gelassen zu werden. Es ist nicht immer einfach die Bilder zu ertragen, die sich ungefragt in mein Kopf schleichen und mich plagen und es ist nicht einfach ohne einen Teil von einem selber zu leben, denn trotz Allem sind Leif udn Alrun dies immer gewesen und werden es immer sein. Obwohl sie nicht so weit weg sind, wie zu der Zeit meines Italienaufenthaltes, sind sie nun doch unerreichbar für mich, denn wenn ich sie besuchen würde, würde ich nicht mehr zurückkehren. Dies hat viele Gründe und Du musst sie nicht alle verstehen, ich tue es ja auch nicht, doch bitte begreife, dass mir dies, zu allem Geschehenen noch einmal die doppelte Pein verursacht und ich mir schwer tue zu mir selbst zurück zu finden.
ICh danke Dir für alles, was Du für mich in der letzten Zeit getan hast und was Du vielelicht auch noch tun wirst und möchte mich schon jetzt auch für all die Schmerzen, die ich Dir zu Leide tun werde, entschuldigen und um Verzeihung bitten.Alles Liebe
Valentin -
Er trat leise an das Zimmer heran und schob den Brief unter der Tür durch. Dann verliess er die Casa auf dem Weg zu einem langen Spaziergang. Er brauchte einen klaren Kopf.
Geliebte Desi,
verzeih einem alten Trottel wie mir. Ich liebe Dich und werde es wohl immer tun, aber im Moment komme ich nicht einmal mit mir selber zurecht, wie soll ich da mit anderen zurecht kommen?
Ich will Dir nicht weh tun und tue es doch jeden Tag aufs Neue. Das Leben mit mir ist im Moment wohl unerträglich, aber ich kann nicht viel dagegen tun. Es gibt viele Geister der fernen und der nahen Vergangenheit, mit denen ich mich momentan herumplagen muss und solange ich sie nicht besiegt habe, werde ich wohl noch unausstehlich bleiben.
Ich würde gerne mit Dir oder jemand anderem darüber reden, aber das geht nicht. Es sind Dinge, die ich nur mit wem ausmachen kann, der dabei war, und vielleicht nicht einmal das, denn in erster Linie muss ich sie mit mir selber ausmachen.
Drum habe bitte Nachsicht, dass ich mich zurückziehe und nicht mehr so gesellig oder liebevoll bin wie einst. Vielleicht werde ich es nie mehr sein, aber dennoch sollst Du wissen, dass ich Dich unendlich liebe, egal was war, was ist und was noch kommen mag.In Liebe
Valentin -
Er fühlte sich immer noch, gelinde ausgedrückt, beschissen. Essen konnte er nichts, da wurd ihm gleich schlecht von und sein Kopf hämmerte bei zu viel Licht auch noch leicht. Die Devise 'Nie wieder Alkohol' würde er zwar nicht einhalten, dazu war er zu sehr Germane, aber so exzessiv würds dann wohl nicht mehr werden.
Nun saß er hier an seinem Schreibtisch und grübelte. Er nahm ein Papyrus und einen Stift und begann zu schreiben.Als er fertig war, verliess er das Arbeitszimmer.
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Japp, die verfallen
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Da ihm als Duumvir eine gewisse Verantwortung über allem oblag, hatte er beschlossen, dass er sich die Fortschritte bei den Renovierungsarbeiten persönlich ansah. Und frische Luft sollte ja ausserdem bei bestimmten Dingen sehr hilfreich sein. Es war heute recht frisch und man musste wohl bald mit den ersten richtigen Frösten rechnen. Er zog den Mantel fester um sich und kam bei der Baustelle an.
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Er bekam nur die Hälfte mit von all dem, was sie sagte. Er zitterte fürchterlich und fror erbärmlich, aber das war ihm egal. Seine Gedanken waren wieder im Sommer in dem Dorf. Er sah seine Schwester, die nun eigentlich doch nicht seine Schwester war. Und er sah die Blicke die sie ihr zuwarfen. Er hörte die Worte des Kriegers, mit denen dieser ihn immer und immer wieder reizte und sah seine Augen, wie sie brachen. Und er erinnerte sich wieder an die Nacht, als sie in die Hütte gebracht wurde, geschändet und verstört und er erfuhr, was geschehen war. Sie hatten gedacht, er würde schlafen, aber er war wach, wach durch die Schmerzen und den Schüttelfrost des Fiebers, welches er im Laufe des Abends bekommen hatte. Und dann der Ritt und die Umstände und dann war da Leif gewesen und irgendwann....
Er schloss die Augen, wollte nicht mehr denken. Er hatte seinem Bruder nicht in die Augen sehen können. Er hatte ihm nicht Bescheid gegeben und war selbst losgezogen und dann hatte er alles verbockt. Und dann... dann waren sie gegangen.
"Ich habe nach den alten Traditionen gekämpft," flüsterte er so leise, dass er nicht sicher sein konnte, dass sie es hörte, es eigentlich auch gar nicht wollte, dass sie es hörte. "Ich hab sie dadurch frei bekommen und sie ihm ausgeliefert. Ich habe seinen Freund getötet und er wollte Ersatz. Den hat er sich genommen, ohne Gnade."
Seine Zähne klapperten jetzt in einer Lautstärke, dass man Angst haben musste, dass sie dabei abbrachen. Seine Worte wurden davon fast völlig übertönt. -
Er starrte sie an und sein Kopf schien platzen zu wollen, aber die Wut hielt ihn aufrecht, schaffte es sogar, dass er auf die Beine kam. Schwankend blieb er vor ihr stehen.
Ich habe niemanden darum gebeten mir zu helfen oder sich in meiner Nähe aufzuhalten. Kapiert endlich, dass ich damit alleine fertig werden will und muss. Ihr könnt mir nicht helfen und sollt es auch nicht!
Und verdammt noch mal, hätte ich nachgedacht, hätte ich so verdammt vieles verhindern können und einiges wäre heute anders. Und nun lass mich endlich in Frieden!
Er wollte noch mehr sagen, aber plötzlich wurde er noch etwas bleicher, so das überhaupt ging und sackte in die Knie. Ein leises Urgs kam noch über seine Lippen und kalter Schweiss brach ihm aus allen Poren. Wellen der Übelkeit überrollten ihn und alles drehte sich. Schneller, keuchender Atem drang über seine Lippen, als er endlich still auf der Seite liegen blieb und nicht mehr würgte. Dafür zitterte er nun am ganzen Leib und hielt die Augen geschlossen. -
Bei ihren Worten wurde er so blass, dass er in der Nacht hätte leuchten können. Seine Augen jedoch wurden richtig denkel nach einer Weile. Erst war es Trauer und dann Wut und Zorn.
Warst Du dabei? Kannst Du es beurteilen? Nein! Also maße Dir nicht an zu behaupten, ich hätte keine Schuld! Du weisst doch überhaupt nicht, was passiert ist, also hör auf hier so etwas zu sagen! -
Er brummelte nicht gerade freundlich was vor sich hin, sagte dann aber relativ neutral: "Danke für Eure Fürsorge, aber ich wäre Dir dankbar, wenn Du mich jetzt alleine lassen würdest."
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Sein Blick verdüsterte sich zusehends. "Warum habt ihr mich nicht, wie gesagt, alleine da gelassen?"
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Er fühlte sich grauselig, hatte einen ekligen Geschmack im Mund, einen Kopf, als wenn Thor persönlich mit den Hammer drauf einschlagen würde und ein Gefühl im Magen, als wenn er sich gleich wieder übergeben müsste, ausserdem brannte sein Hals fürchterlich. Leicht verwirrt starrte er Venusia an.
"Wieso bin ich in meinem Bett und was machst Du hier?"
Er lallte nicht mehr, sprach aber leicht heiser. -
Immer wieder murmelte er und so Wörter wie verzeih, Schuld und andere kamen dabei zu Tage. Meist sprach er germanisch, selten Latein. Und zwischendurch schlief er kurz tief und fest und schreckte halb daraus hervor.
Als er mitten in der darauffolgenden Nacht die Augen öffnete, waren sie immer noch gerötet, sein Gesicht eingefallen und grau. -
Er schlief unruhig und rief immer wieder undeutlich lallend was. Manches Mal liefem ihm die Tränen über das Gesicht und nicht selten schienen seine Hände was zu suchen. Irgendwann zeigte dann der viele Alkohol auf nüchternen Magen seine Wirkung in genau dem und er musste sich übergeben.
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Alrun ist also etwas passiert? Das würde sehr viel erklären, meinte Hergen nachdenklich. Und ging dann um die Dinge zu besorgen. Als er mit ihm fertig war, meinte er: So sind die Geister der Vergangenheit in der Gegenwart neu erweckt worden.
Wenn Du mich brauchst, lass mich rufen. Ich sorge erst einmal dafür, dass das Arbeitszimmer wieder begehbar wird. -
Sie brachten Valentin zu Bett. Ich hol Wasser und Tücher und dann wasche ich ihn eben. Sieht schlimm aus. Und was für eine Ahnung hast Du?
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Hergen betrat das Arbeitszimmer und rümpfte die Nase bei dem Gestank. Meine Güte... wie viel hat er denn in der Zeit gekippt?
Erstaunt sah er drei leere Krüge neben Valentin liegen. Na da wird sich sein Kopf freuen, wenn er wach wird und sein Magen erst recht. So viel ist er doch nie im Leben gewöhnt.
Er beugte sich runter und hob den Mann auf und war erstaunt. Und essen sollte er auch mal wieder mehr. Der wiegt ja nichts mehr. Seine Stirn war leicht gerunzelt. Bist Du sicher, das wir ihn alleine lassen sollten heute? Der Tag ist zwar noch lang und viel Arbeit wartet, aber ich denke, einer sollte immer da sein. Sonst erstickt er uns am Ende noch, wenn er sich doch übergeben muss oder noch schlimmer, besäuft sich weiter, sobald er wieder wach ist. -
Er wollte den Krug nicht loslassen, aber er war zu voll um das noch auf die Reihe zu kriegen. "...nicht .. töten... dann.. nicht.. hergefallen... wäre..."
Er lallte nur noch müde und stille Tränen rannen die Wangen hinunter. "Sex.. tus.. halt.. auf... Leif.. tut .. so .. leid... Desi.. verzeih.. nusia.. auch.. nicht.. gewollt... versagt... fehlt .. mir.. so..."
Dann klappte er, vom Alk übermannt einfach zusammen und blieb in Venusias Armen liegen, die Augen geschlossen und schwer atmend, während seine Lippen sich weiter unruhig bewegten udn die Tränen nicht versiegen wollten.