Beiträge von Valentin Duccius Germanicus

    Er stand im Hintergrund und amüsierte sich kräftig über Loki und das Pferd, zumindest soweit es ihm möglich war, denn plötzlich streifte sein Blick eine Frau und er dachte im ersten Moment nun müsste der Blitz ihn erschlagen, dachte er doch, sie sei in Italia. Aber als die Frau sich umdrehte, erkannte er, dass er sich verguckt hatte und seine Augen wurden Dunkel vor Trauer, während sein Gesicht das amüsierte Strahlen verlor. Er lehnte sich wieder gegen das Gatter und verfolgte nun weniger motiviert die Auktion. Nach einigen Minuten schließlich hielt er es hier nicht mehr aus und ging Richtung Stadttor fort.

    "Aha," kam nur ohne zu verstehen, wieso dann so ein elendiges Chaos entstehen musste. Das war alles andere als normal und ausserdem wargs... Dennoch schwieg er, denn wenn sie es ihm erzählen wollte, würde sie es tun. Aber da er nur in Hose hier stand und es doch frisch war heute Nacht, meinte er nach einer Weile: "Kommst Du alleine zu Rande?"

    Er war hinterher gestürmt, sauer und genervt. Denn er konnte es gar nicht leiden, wenn er so aus dem Schlaf gerissen wurde, wo er eh schlecht geschlafen und geträumt hatte. Doch als er an der Tür fast mit Venusia zusammenknallte, hielt er inne. "Was ist denn hier los?" fragte er etwas mürrisch aber nicht mehr so gereizt.

    Er sah sie an und schwieg. Dann aber, nach einer Weile sagte er: "Danke!" Dann wandte er sich sofort dem Schreibtisch um und sah sich diesen an. "Wie viele Aquari gibt es? Müssen noch Stellenanzeigen diesbezüglich raus? Die Listen und alles bekomme ich dann von Dir? Ich werde mich erst einmal mit allem hier beschäftigen und dann die Leitungen hier selber begutachten wie auch in der ganzen Regio."

    Er schwieg einen langen Moment und dann nickte er leicht. "Stimmt, ich muss es nicht mit ansehen," bestätigte er ihre Worte. "Aber ich spüre es." Damit legte er seine Hand auf sein Herz um ihr zu verdeutlichen wo er es spürte. "Jeden Tag eine tiefe Trauer. Ich habe so viele Menschen schon in meinem Leben verloren, aber ein Kind, das nicht mal die Möglichkeit hatte einen Atemzug auf dieser Welt zu tun, in den Händen zu halten, das Dein Eigenes ist und doch wieder nicht, das man gleich wieder den Göttern übergeben muss, das schmerzt. Wenn dann auch noch die Person einen verlässt und sei es auch wirklich nur für die kleine Weile, wie sie es sagte, der Du Dein Herz geschenkt hast, dann wird der Schmerz unerträglich und etwas in Dir zerbricht. Ich lebe jeden Tag mit dieser Leere in mir und versuche doch damit umzugehen. Es tut mir leid, dass ich Euch alle damit belästige, aber eigentlich versuchte ich Allem aus dem Weg zu gehen, damit genau das nicht passiert."

    "WAS BEI LOKI IST HIER LOS!" brüllte ziemlich sauer ein müder und gereizter Hausherr, der eh schon schlecht geschlafen hatte und nun durch den Krach auch noch wach geworden und ensprechend unleidlich war. Er hatte knapp hinter Lanthilta gestanden und Aulus gesehen. Lanthilta vor ihm zuckte bei dem Gebrüll zusammen und wurde ganz blass, aber da musste sie leider nun durch.

    Als Procurator Aquarum war es nun seine Pflicht für die Wasserversorgung zu sorgen und deren reibungsloser Funktion. Zwar hatte er seine Aquari, die die meiste Besichtigungsarbeit machten, aber für den Anfang wollte er sich in der gesamten Regio einen Eindruck dahingehend machen. Anfangen würde er verständlicherweise in Mogontiacum, aber er würde auch die anderen Orte begutachten, da er sich auch den Aquari vor Ort vorstellen wollte.
    Die Wasserleitung, die dafür sorgte, dass die Stadt versorgt wurde, kam aus dem neun Kilometer entfernten Talgebiet, wo man vor Allem sonst nur einige Villa Rusticae finden konnte.

    Er nickte nur zu den Punkten der Schadensmeldung und war sich sicher, dass sie alles in gescheitem Zustand überbringen würde. Dann sah er sie an und musterte sie lange schweigend. "Ob Du zufrieden bist," antwortete er dann noch mal. Es war eher, ja, was?, neugierde, vielleicht leichte Herausforderung und etwas nicht ganz greifbares, jedoch nichts anklagendes in seiner Stimme.

    Da es eine Familienangelegenheit war, war er natürlich auch in der Nähe. Ausserdem musste er sich langsam was für Durin einfallen lassen. Der gute Hengst war alt geworden und würde bald sein Gnadenbrot erhalten. Also musste ein neues Tier her. Die Frage war nur, was für eines? Ein junger, untrainierter Hengst war nicht so seine Sache. Eher einer, der schon geschult war. Aber er sollte auch noch nicht zu alt sein und 6,5 Jahre war ihm schon zu alt. Lieber ein drei- oder vierjähriger.
    So lehnte er schweigend an einem der Gatter und beobachtete noch nur.

    "Ich danke Dir, erlaube mir aber Dich dahingehend zu korrigieren, dass ich bisher nur auf der Kommunalebene für die Provinz gearbeitet habe. Dennoch danke und ich freue mich," tat er es? Ja so ein ganz kleiner Teil in ihm drin bemerkte, dass er wieder was zu tun hatte und begann sich zu freuen wieder anpacken zu dürfen, erstaunlich. "Wieder etwas für Germanien tun zu können."

    Das Kreuzverhör begann also. Ein letzter Blick auf Venusia, die genau wusste, was er damit sagen wollte und dann wandte er seine volle Aufmerksamkeit dem LAPP zu. "Ich habe meinen Posten aus privaten Gründen verlassen. Nach vielen Jahren im Dienst, zunächst als Magistratus in Confluentes, dann Duumvir hier und keinerlei Privatleben mehr, war dies, angesichts der privaten Entwicklung von Nöten. Eine Beziehung ist nur von Dauer, wenn man Zeit miteinander verbringt, besonders, wenn ein Kind erwartet wird." Er schwieg einen langen Moment und dachte an die letzten Wochen zurück. "Da sich hier wieder einiges geändert hat, war meine Cousine der Meinung, dass ich wieder einer Aufgabe bedarfen würde." Er hätte Marcia gerne mehr geholfen, aber seit das Baby tot zur Welt gekommen war, war es schwer gewesen und so hatte er schweren Herzen zugestimmt, dass sie alleine für eine Weile zu Verwandten ging um Abstand zu bekommen.