Beiträge von Valentin Duccius Germanicus

    Er schmunzelte. "Das werden sie sicher. Aber es heisst, wenn es an dem Tage der Hochzeit nieselt und bei der Verkündung des Ja-Wortes dann die Sonne scheint, dann bringt es Glück fürs Leben. Vielleicht gilt das ja auch für die Sponsalia," zwinkerte er.

    Er nickte. Diese Argumentation war logisch und nicht von der Hand zu weisen. "NUn gut, dann soll es so sein. Verina möchte sich einfach mit Marga und Lanthilta auseinander setzen und das Essen klären. Ansonsten wäre nur zu wissen, wie das Wetter ist. Dann kann man auch im Garten was machen, sonst würde sich das Kaminzimmer anbieten."

    Also doch Florus, dachte er innerlich grinsend. "Nun, wir oder einer unserer Vertreter ja." Seine Antwort war möglichst neutral, aber er konnte nur mit Mühe das Grinsen konzentrieren. "Aber man kann ja die Augen verschließen und die Oren dazu. Wenn Du es wünschst, kann ich Florus auch vorher abfüllen," grinste er nun doch sehr breit.

    "Das will ich für Dich hoffen," lächelte er und meinte auf die Frage hin: "Jeweils ein Vertreter der Sippen. In der Regel entweder die Oberhäupte oder ein von ihnen gewählter Vertreter." Er überlegte kurz, wer das Sippenoberhaupt der Annaea wohl sein mochte und bekam nur mit Mühe ein Grinsen unterdrückt, als ihm ein möglicher Kandidat einfiel.

    Er lachte leise und meinte: "Die Römer stehen vor der Tür und lauschen im Zweifel," zwinkerte er. "Auch nicht viel besser." Dann aber strich er sich leicht über das Kinn. "Es ist eine Tradition, die auch die Ehefähigkeit beweisen soll. Der Vollzug der Ehe um genau zu sein. Es muss eben eine Zeugenschaft dafür da sein um eventuellen Problemen vorzubeugen. Es ist, auch wenn man es nicht zu meinen scheint, nämlich recht einfach sich scheiden zu lassen, auch wenn es kaum einer tut." Er sah Scipio an und auch wenn er schmunzelte, war der Blick nicht unernst. "Aber wehe, Du gibst Verina einen Grund dafür," meinte er und hob mahnend den Finger, lächelte aber bald darauf wieder.

    Er grinste leicht. "Ich denke der Lauf einmal quer durch den Garten wird reichen, wenn Du nicht zu langsam für meine Cousine bist," zog er ihn leicht auf. "Was den Goden betrifft, kann ich nichts versprechen, aber so etwas kann zur Not das sippenoberhaupt machen, wenn ein Gode nicht zur Hand ist." Als er dann so zu stottern begann, musste er sich ein lautes Lachen verkneifen. "Nun, bei einer richtigen germanischen Hochzeit... Ja!"

    "Nun," meinte er und überlegte einen Moment, wie tief er gehen sollte. Aber er beschloß nicht zu tief zu gehen.
    "Man sollte sich zunächst überlegen, ob man einen Brautlauf machen möchte, ob also der Mann die Frau symbolisch einfangen muß. Das ist kein Muss, aber da es hier ja keine zu großen Besprechungen gab, wäre es nett. Dann geht es wie folgt von statten.


    Man bereitet einen Ritualplatz im Freien vor, an dem sich beide Sippen (und Freunde) einfinden. Die Sippen stellen sich getrennt voneinander auf. Braut und Bräutigam kommen in Begleitung ihrer Trauzeugen, aber getrennt, zum Platz. Sie treffen sich dort und der Bräutigam geleitet die Braut zum Zentrum des Platzes, wo der Kultleiter wartet. Vor der Zeremonie, dem eigentlichen Ja-Wort, geht die Braut zur Sippe des künftigen Mannes, stellt sich symbolisch vor und bittet um das Einverständnis zur Heirat. Der Mann geht seinerseits zur Sippe der Frau und bittet um die Hand der Tochter. Dann treten die Väter beider als Vertreter der jeweiligen Sippen vor und geben sich die Hand. Das Paar tritt zum Kultleiter, ihre Hände werden symbolisch mit einem Runenband zusammengebunden. Die beiden schwören sich die Treue. Dies ist zum Beispiel mit einem traditionellen Spruch möglich, wie: "Das schwöre ich, daß ich dich zum Weibe haben will; du bist nach meinem Herzen." Worauf die Frau antwortet: "Dich will ich am liebsten haben, und könnt ich unter allen Männern wählen." Alternativ würde mir noch dieser einfallen: Bräutigam: "Willst du meine Gefährtin sein auf dem Weg des Lebens, meine Freuden sowie meine Prüfungen teilen und - unter unserer Sonne - den Geist unserer Vorfahren atmen?" Die Braut antwortet: "Ja, das will ich ..." und hängt die gleiche Frage wie zuvor an, die der Mann ebenfalls mit Ja beantwortet, oder zumindest sollte," grinste er.


    "Der Kultleiter ruft die Göttin War an, die Göttin, der Gelübde, speziell aber Eheversprechen, heilig sind. Andere Anrufungen können hinzugenommen werden. Es sollte gerade im Hinblick auf die Verbindung zweier Sippen auch daran gedacht werden, die Ahnen beider anzurufen und sie zu bitten, die Verbindung zu schützen. Der Kultleiter weiht die Verbindung dann mit einem Thorshammer. Mann und Frau tauschen die Ringe. Es folgt ein Sumbel, das vom Paar begonnen wird. Die getrennt aufgestellten Sippen vermischen sich und reichen das Horn herum. Die Braut erhält von der Mutter des Bräutigams einen Schlüsselbund, der ihr die "Hausgewalt" gibt und sie gleichzeitig in den Stand der verheirateten Frau aufnimmt. Anschließend wird gefeiert. Auch der Bräutigam sollte von der Sippe seiner Frau ein Geschenk erhalten. Es ist auch üblich, den neu Verheirateten Brot und Salz zu schenken. Mit dem Salz wird das Festmahl gewürzt, das Brot wird vom Paar dazu gegessen. Wichtig ist auch, dass die Frau ein Schwert geschenkt bekommt. Denn hatten die Männer den Kampf verloren, war es ihre Aufgabe, sich und die Kinder damit zu töten."


    Er holte einmal tief Luft. "Auch ist es Brauch den Thorshammer in den Schoß der Frau zu legen: "Her mit dem Hammer, zu weihen die Braut! Leget Mjöllnir der Braut in den Schoß! Gebt uns zusammen im Namen der War!" Dies ist als Fruchtbarkeitssymbolik gedacht. Die Römer setzen die Frauen da irgendwie auf dieses Phallusdingsda," ihm fiel der Name gerade nicht ein.


    "Vorweg kann man auch mit Wacholder die Sizbänke bestreuen, also vor der Zeremonie und vor der entsprechenden Verbindung durch den Kultleiter sprechen die Trauzeugen positive Dinge jeweils über die Frau bzw. den Mann, preisen also deren Qualitäten - symbolisch für die jeweils andere Sippe. Mhm, was habe ich noch vergessen? Ah ja, die Herdfeuerumwanderung, drei Mal. Das ist einfach um dieses gemeinsam in Besitz zu nehmen. Und dann kommt nach der großen Feier halt noch die Hochzeitsnacht, mit Zeugen und am nächsten Morgen die Morgengabe, ein Geschenk des Mannes an die Ehefrau am Morgen nach der Hochzeitsnacht, gedacht als Entschädigung für die verlorene Jungfräulichkeit."

    "Nun, dann hoffen wir, das entsprechende Fürsprecher dem Kaiser gut zureden werden," meinte er schmunzelnd und beschloß Fuscus mal wieder zu schreiben. Die Augusta schien in der Richtung nicht der rechte Ansprechpartner zu sein, zumal sie bisher schon lange nicht mehr auf ein Schreiben reagiert hatte. Nachdenklich sah er dann drein und meinte: "Also erst einmal vorweg dürft ihr das natürlich. Schliesslich ist es, auch wenn sie dort nicht mehr wohnt, auch die Heimat von Verina und somit dann auch Deine." Dann musste er einen Moment überlegen, wie er es am besten erklärte. "Wenn ich mich mit den römischen Traditionen gut genug auskenne, dann ist die Sponsalia nichts weiter als ein kleines Verkündungsfest. Eine Verlobung in dem Sinne. Nun bei den Germanen wird nur die Hochzeit an sich gefeiert. Die Verlobung ist, wenn es nicht gerade eine Friedelehe ist, einfach das Abschliessen der VErhandlungen zwischen den Eltern der Braut und derer des Bräutigams oder des Bräutigams selber. Hier könnt Ihr also, von den GEtränken und Essen abgesehen, nicht viel vermischen. Bei der Hochzeit selber sieht das schon anders aus. Wobei die Römer da sehr empfindlich sind und es deshalb eine kleine Gradwanderung wird," schmunzelte er leicht.

    Er wollte gerade bisschen raus und Spazieren gehen, als es klopfte und so war er es höchstselbst, der die Türe öffnete. "Scipio, sei gegrüßt," meinte er wenig später. "Was führt Dich her?" meinte er freundlich und nach einem Blick darauf, wo Verina war, ein besorgtes: "Ich hoffe, es ist nichts mit Verina?"

    Nachdenklich sah er eine Weile drein und schwieg. Ließ ihr damit auch Zeit sich etwas abzukühlen, falls das überhaupt ging. Dann stand er auf und ging einen Moment an das Fenster, sah hinaus und überlegte dort noch einen Moment weiter. Dann drehte er sich um und sah sie an. "Nun gut," meinte er in einem nachdenklichen Ton. "Ich denke zwar nicht, dass der Legat sich dessen entscheiden wird," dachte er tatsächlich nicht, fehlte ihm doch die Praxis, von den Momenten abgesehen, wo er als Duumvir und Magistrat mit zu tun gehabt hatte, "aber ein Versuch soll es wert sein."

    Ihr Ton bewirkte etwas, was sie wohl nicht erwartet hätte. Er zog amüsiert eine Braue hoch. "Meine kleine Cousine kann ja Zähne zeigen," meinte er sanft und meinte es nicht böse. Er wusste zwar, dass sie sich gut durchbeissen konnte, aber sie tat es selten ihm gegenüber und nun hatte sie es tatsächlich mal geschafft ihn zu beeindrucken. Aber zu sehr wollte er es sich nicht ansehen lassen, deshalb lehnte er sich nun zurück und meinte: "Ja, ich erinnere mich noch an das ein oder andere daraus. Auch daran, dass ich eigentlich einmal mit Meridius darüber sprach vielleicht in den Bereich des Procurator Aquarums zu wechseln," meinte er.

    Er sah sie eine Weile schweigend an. Äusserlich wirkte er nicht sonderlich interessiert und man konnte schon eine gewisse Neutralität erahnen. So vergingen die Sekunden, ehe er meinte: "Ich habe der Verwaltung damals den Rücken gekehrt. Was bringt Dich zu der Annahme, dass ich für einen solchen Posten geeignet wäre. Zumal, was wäre schon frei, wo ein ehemaliger Duumvir einen Platz finden könnte."