heute war nicht sein Tag. erst die Lauferei, dann die Liegestützen und nun umziehen. Nun, er beeilte sich so gut es ging, die Arme trugen nur widerspenstig die schwere Rüstung.
Er ging zurück und stellte sich in die Reihe, sehr darauf achtend dass er wirklich richtig stand. Auch wenn alles schmerzte, er war der Meinung er gebe ein gutes Bild ab.
Jawohl, Optio Fontinalis!
Er drehte sich herum und schlich zum Rest der Gruppe, er hoffte dass man die Tirones nicht noch weitere Runden laufen lassen würde. Er sah hinüber ob der Centurio mit dem Optio etwas beredete, konnte aber nichts erkennen. Hoffentlich war nun für heute Schluss, er war fertig, konnte kaum Laufen und auch seine Arme machten langsam schlapp.
Thyrsus hatte gar keine Lust zu warten, kaum standen die anderen legte er direkt los und in mehr oder weniger Rekordzeit war er mit den 20 Liegestützen fertig. Allerdings kam er nicht mehr auf die Beine, er musste sich erst einmal setzen, seine Knie waren anscheinend für heute bedient genug.
Er sah in die Gruppe, die anderen machten auch keinen fitten Eindruck mehr, immerhin war er nicht der Einzigste, das baute ihn etwas auf.
Thyrsus bieß sich auf die Lippe und begann mit den Liegestützen. Hätte er mal sein freches Mundwerk gehalten, aber damit musste er wohl nun klarkommen. er hatte höllische Schmerzen, verzog aber keine Miene sondern macht weiter, egal wie, hauptsache durchkommen.
Allerdings war ihm nicht bewusst ob er nun weiterlaufen sollte oder nicht, er macht die letzten 5 etwas langsamer in der Hoffnung seine Kameraden wären bereits an ihrer Pause angelangt.
Thyrsus war nahe am verzweifeln. Zwar wurde das Tempo nun zeitweise etwas langsamer, die Tirones waren ja nicht blöd und wurden nach den Sprints ein Stück lahm, aber trotz allem war es mehr als anstrengend, zumal man noch einen Kameraden mitschleppen musste. Und dabei sollte man auch noch klar denken, anscheinend wollte der Centurio gleich am ersten Tag die Schwachen aussieben. Aber dazu gehörte Thyrsus nicht, nicht heute zumindest.
Auf die Frage des Centurios wusste er jedoch keine Antwort, so besondes fand er Germanien nicht und auch Verwandschaftsverhältnisse hatten ihn nie großartig interessiert. Trotzdem wollte er wenigstens mal den Humor des Centurios testen.
Das besondere an Germanien ist dass es voller Römer ist, Germanien heißt aber man die Germanen besser draußen lassen will, außer es sind hübsche Damen versteht sich.
Thyrsus fiel etwas zurück, er strauchelte leicht war aber weiterhin vorne dabei. Er blickte kurz zum Optio der etwas seltsam dem Centurio zunickte. Thyrsus sah in die Richtung und bemerkte wie ein Tiro nach hinten fiel, er war am Ende.
Los Flaccus, komm mit der darf nicht schwächeln der muss ankommen. Flaccus sah was Thyrsus wollte und lies sich ebenfalls nach hinten fallen. Damit die Frage nicht stecken blieb rief Thyrsus noch schnell Richtugn Centurio
4 Turmae zu je 30 Mann, Legat - Tribunus Laticlavius - Praefectrus castrorum - Tribuni angusticlavii - Primus Pilus - Primi Principes
Thyrsus begann zu laufen, das war auch das geringste Problem. Aber nach den Kniebeugen und den Liegestützen sah die Welt wieder anders aus.
Es schmerzte, gerade in den Knien, aber er gab nicht auf.
Dazwischen gab er dem Centurio noch die Antworten, oder eine Pro Runde.
Eine Legion besteht aus zehn Kohorten
Eine weitere Runde, der Atem wurde langsam schwächer
Jede Kohorte besteht aus... 9 Zenturien außer die 1. Kohorte welche nur 6 hat.
Noch eine Runde, die Knie schmerzten wirklich mehr und mehr, er sollte sich besser zusammenreißen am Ende war es das mit dem Dienst bei der Legion.
Jede Zenturie besteht ... aus 80 Mann... man fasst 2 Zenturien.... zu je einem Manipel... zusammen.
Das Laufen in einer Reihe klappte ganz gut, bald würde man ankommen. Doch der Centurio wollte natürlich nicht dass die Tirones das Gelernte vergessen, also stellte er Fragen. Eine war direkt an Thyrsus gerichtet, er antwortete auch prompt.
Acies dirigite! Centurio Massa.
Nun wartete er erstmal ab ob die anderen die restlichen Fragen beantworten wollten, dies war aber nicht der Fall, also ergriff Thyrsus das Wort erneut.
ad dextram, ad sinistram, aequatis passibus und pergite. Den Befehl für Kehrt kennen wir noch nicht Centurio Massa.
Woher ahnte er nur dass die Tirones den Befehl gleich kennenlernen würden?
Erschöpft vom ersten Tag kam Thyrsus in die Baracke zurück. Es war anstrengend, aber er war sehr sehr stolz. Sein Burder und er selbst hatte sich gut geschlagen, Vater wäre sicher stolz auf die beiden jungen Terentier.
Er nahm sich vor Cyprianus zu danken und ihm zu schreiben, auch nahm er sich vor Primus mal einen Brief zu schicken, vielleicht konnte er so seinen Onkel kennenlernen.
Da Pulex noch auf der Latrine verweilte legte sich Thyrsus auf sein Bett und versank in Gedanken.
Was für ein chaotischer Haufen, einige wissen ja nichtmal was eine Linie ist.
Mehr fiel Thyrsus nicht ein als er sich das Chaos anseh das nach dem Befehl entstanden war. Er stand weit aus, bildete ein Ende der Reihe, es war niemand da der größer war als er, was schon überraschend war.
Er sah in das Gesicht des Optio, dieser kämpfte bereits mit dem Lachen. Auch Pulex sah verwundert um sich herum, er stand etwas in der Mitte und zwischen ihm und Thyrsus standen die Tirones wie in einer Delle, auf der anderen Seite eher ein Bogen.
Hätte man sich das von oben angesehen, es hätte sicher sehr merkwürdig gewirkt.
Frisch und voller Tatendrang betrag Thyrsus den Campus. Heute began seine Grundausbildung zusammen mit Pulex, der wie immer etwas länger benötigte. Nun, Thyrsus war allerdings schon 10 Minuten früher losgelaufen, er wollte ja nicht zu spät kommen und vielleicht war ja auch noch ein netter Plausch mit dem Ausbilder drin.
So schlenderte er recht gemütlich zum Campus, dort wartete bereits Centurio Massa auf den jungen Terntier.
Salve Centurio Masse, Tiro Thyrsus meldet sich zur Grundausbildung!
Das klang schonmal deutlich besser als beim Morgenappell, so fand es zumindest Thyrsus.
Noch etwas müde auf den Beinen näherte sich Thyrsus den beiden Herren, er kannte Sie ja bereits.
Salve Centurio Marcus Artorius Massa und Optio Aulus Hadrianus Fontinalis. Tiro Lucius Terentius Thyrsus meldet sich zum Appell wie befohlen.
Nun, das klang nun weder militärisch klar und zackig, noch so als würde er wissen was er da sagt. Die Uhrzeit war wirklich unerträglich zumal er die Nacht vor Aufregung eh nicht schlafen konnte und noch der lange Weg aus Rom in seinen Knochen steckte.
Er sah sich etwas um, die anderen Tiros sahen auch nicht besser aus, manch einer wirkte sogar als würde er jede Sekunde schlafend umfallen. Na da würde der Optio aber viel Spaß haben, Thyrsus glaubte ja nicht daran dass der Centurio sich diesen müden Haufen selbst antun wollte. Der Terentier wurde aber so langsam wach, immerhin ging die Sonne bereits auf und so machte es den Appell doch einfacher. Es war recht warm, eine leichte Brise wehte über den Platz, es sah also nach einem guten Tag aus.
Etwas verschlafen schrauf Thyrsus auf, zog sich an was angehört und ging los. Es war recht früh, aber anscheinend wollte man die jungen Tiros testen, auch Pulex war bereits wach und stand bereit.
Was die nur vorhatten? Auch der dritte Tiro nun etwas verschlafen hinterher.
Erst mit der Gegenwart des Optio wurde die Besonderheites des Raumes spürbar. In den Augen dieses mir unbekannten Mannes sah man deutlich an, dass das Sacellum mehr war als nur ein Raum.
Mit zittriger Stimme wiederholte ich die Worte des Options.
IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.
Als ich fertig war schweigten wir einen Moment und sahen uns dabei an.
Thyrus betrat das Sacellum und sah direkt die geschichtsträchtigen Standarten der Legio II. Diese muss auch sein Vater gesehen haben wenn er in die Schlacht zog, bald würde er unter diesem Banner dienen.
Noch war er alleine, was ihn wunderte.
Die beiden liefen nebeneinander her, der Centurio wirkte freundlich.
Wir sind gleich da. Ich habe keine Erfahrungen, mein Vater war bei der Legion, aber er nahm sich das Leben als ich 6 jahre alt war und meine Mutter dachte stets dass die Legion daran schuld war.Allerdings bin ich ein passabler Reiter.
Nach wenigen Metern zeigte Thyrsus auf die Baracke.
Hier wurde ich untergebracht. Der Eid steht noch aus, dort wollte ich mich gleich hinbegeben.
Salve Centurio Massa,
mein Name ist Lucius Terentius Thyrsus, ich wurde ihrer Cohorte zugeteilt und wollte mich bei Ihnen melden bevor ich den Eid ableiste.
Eigentlich machte man das ja anders, aber der Centurio lag eben auf dem Weg, also wollte er dies zuerst tun.
Etwas abgehetzt und sehr sehr wackelig kam Thyrsus in der Baracke an.
Er schaute nach einem recht ordentlichen Bett und warf dort erst einmal alles drauf. Noch war es leer hier, es schien niemand da zu sein.
Er ordnete noch schnell seine Sachen und zog sich bereits um, dann machte er sich auf den Weg zum Centurio.
Ich danke. Ave.
Er drehte sich um, krachte dabei beinahe gegen den Ausgang und lief langsam dahin, wo er es gezeigt bekommen hatte.
Fertig angezogen und bereits seinen neuen Chef kennenzulernen wartete Thyrsus vor dem Officium den Centurios.
Er klopfte an und stand stramm.
*klopf*klopf*
