Beiträge von Lucius Artorius Castus

    Nach einem anstrengenden Tag in der Gläserei hatte Lucius sich hingelegt und war doch tatsächlich eingeschlafen. Durch das Klopfen von Medeia wurde er wachgerüttelt und schreckte hoch.


    "Was, wie...wo?" murmelte er verschlafen. Schnell stand er auf, zog sich kurz etwas über und tappste Barfus mit verwuschelten Haaren zur Tür um sie zu öffnen. Müde zwinkerte er Medeia an.
    "Entschuldige, was hast du gesagt?" fragte er.

    Er lächelte. "Das habe ich auch nicht von dir geglaubt" antwortet er auf ihre Worte bezüglich ihrer Wahl der Männer.
    "Die Decima's sind allerdings eine sehr große Familie" antwortete er. "und sehr einflussreich noch dazu." ergänzte er.


    "Wirst du denn hier sein, wenn er kommt?" fragte er. Hatte er doch Martinus versprochen, sein möglichstes zu tun, dass die Beiden aufeinander treffen würden.


    "Was die Gräber betrifft, ist es alleine deine Entscheidung, wo du ihn beisetzen lassen möchtest. Wir besitzen Gräber auf der Via und ebenso ein Grabmal im Perystil." antwortete Lucius.

    Noch überraschter als zuvor hörte er Martinus aufmerksam zu. Er schien sehr aufgeregt zu sein, was davon zeugte, dass er wohl sehr viel für Medeia empfand und sie wiedersehen wollte.
    Lucius seufzte, er hasste es andere Leute enttäuschen zu müssen, hatte Medeia ja immer wieder beteuert, dass sie so schnell nicht heiraten wollte.
    "Nun, der Tod meines Onkel liegt soweit ich weis nicht einmal ein halbes Jahr zurück, doch leidet sie noch stark darunter, sie liebten sich sehr." antwortete er offen.
    "Dennoch denke ich, dass es an der Zeit ist, sie auf andere Gedanken zu bringen und da ich weniger die Zeit dafür habe, denke ich dass du der Richtige für sie bist." entgegnete Lucius. Er hatte den Mann von vorneherein gut leiden können, er würde Medeia sicher nicht enttäuschen. Zuversichtlich sah er Martinus an und klopfte ihm auf die Schulter. "Ich werde sehen, was sich machen lässt. Einsperren oder zwingen kann ich sie natürlich nicht. Aber es würde mich freuen, wenn sie deine Gefühle erwidern würde."

    Lucius stockte kurz der Atem und er musste einen Moment warten, bis er antworten konnte.
    "Nun, wenn sie nichts geschäftliches zu tun hat, bzw. nicht in der Stadt unterwegs ist, dann musste sie eigentlich da sein. Aber ich denke du hast eine gute Chance, sie dort wieder zu sehen." antwortete er aufrichtig lächelnd.

    "Nein, natürlich nicht.. er meinte sogar du wärst eine äußerst attraktive und reizende Dame." lächelte Lucius diesmal aufrichtig.
    "Ein wirklich netter Mann..." meinte er so beiläufig und schickte Medeia einen vielsagenden Blick hinüber.


    "Er wird innerhalb der nächsten Tage bei uns vorbeischauen und mit mir die Casa besichtigen um zu sehen, was noch alles gemacht werden muss." erzählte er weiter. Dann musterte er sie mit einem heimlichen Blick. Ja, sie war wirklich eine tolle und berauschende Frau, zu gerne hätte auch er versucht ihr Herz zu erobern. Hatte er denn auch Chancen bei ihr? Wenn sie schon meinte, dass er seinem Onkel ähnelte...Nein, jetzt da er gesehen und gehört hatte, wie Martinus von ihr schwärmte konnte er das nicht mehr...er würde ihm sonst das Herz brechen, ein solch hinterlistiger Mensch war er nicht.


    "Das ist sehr lieb von dir Medeia. Somit werden die Kosten auch ein wenig geringer. Und mach dir keine Sorgen, dass mit der Schuld geht so schon in Ordnung. Ich werde der Cohortes treu zu diensten stehen und Sebastianus somit unterstützen und ihm auch das Geld selbstverständlich zurückzahlen!" antwortete er auf ihre besorgte Feststellung.


    "Was die Beerdigung betrifft, darum werde ich mich schon kümmern, er ist schließlich mein Onkel gewesen." er ging zu ihr, setzte sich neben sie, ergriff ihre Hand und sah sie zuversichtlich an. "Das bekommen wir schon hin!"

    "Das wäre so weit eigentlich alles!" erklärte Lucius und erhob sich ebenso. Freundlich reichte er Martinus die Hand. "Ich freue mich schon auf deinen Besuch." lächelte er.
    Dass er für ihn hoffte, dass Medeia auch da sein würde, sagte er lieber nicht, er kannte ihn ja noch nicht so gut und auch nicht Martinus' Humor, nicht dass er ihn falsch verstehen würde.


    "Einen schönen und nicht allzu anstrengenden Tag wünsche ich dir noch."

    Lucius schmunzelte kurz und versuchte auch sachlich zu bleiben.
    "Das ist eine sehr gute Idee" antwortete er. "Doch heute und morgen habe ich noch etwas zu tun und wenig Zeit. Aber wenn du mich in einigen Tagen in meiner Casa aufsuchen würdest, dann könnten wir einen Durchgang machen, wie du sagst." schlug er vor.

    "Ja, der Sebastianus." antwortete Lucius. "ich habe mit ihm über mein Vorhaben gesprochen und er meinte mir finanziell eventuell helfen zu können. Außerdem kann er mir einen Platz in der Cohortes Urbanae sichern und das ist schon einmal etwas."


    Sein Blick verfolgte Medeia. "Die Casa soll in neuem Glanz erstrahlen. Ich weis noch nicht wieviel es kosten wird, aber so um die 500 Sesterzen oder mehr rechne ich schon!"


    "Was er gesagt hat?" Lucius lachte. "Warum interessiert dich das so sehr?" neckte er sie. "Nun, er meinte du seist ungehobelt, hässlich und keinesfalls eine Frau zum heiraten!" scherzte er und grinste breiter und breiter. Wie sie wohl auf seine Frechheit reagieren würde!?

    Lucius musste noch mehr grinsen. "Nein, ich kenne ihn nicht von früher." antwortete er ihr. "Er hat ein Architekturbüro auf den Trajans Märkten und dort wollte ich nachfragen, was eine Renovierung der Casa kosten würde und ob er es sich einmal ansehen könnte. Nun...er meinte dann, dass er dich kenne und bereits hier war, wie du sagst" er konnte es sich nicht verkneifen, dass sein Grinsen immer breiter wurde.


    "Er hat angeboten sich um die Renovierung zu kümmern und mir eine Rechnung über die Kosten zu erstellen, damit ich mit Sebastianus über die Finanzierung sprechen kann. Nett von ihm, nicht wahr?" fragte er schelmisch.


    "Achja und er klang ziemlich begeistert von dir..." lächelte er verschmitzt.

    "Danke" grinste Lucius. "Du fragst mich gar nicht woher ich ihn kenne, bzw. warum ich ihn anspreche?" fragte er herausfordernd.


    "Er wird mir übrigens bei der Renovierung der Casa zur Seite stehen." fügte Lucius noch hinzu.


    "Wie es sich für einen ehrenhaften Mann gehört, werde ich natürlich das Zimmer verlassen." antwortete er und ging zur Tür, doch wartete er noch auf ihre Antwort.

    "Das freut mich zu hören." entgegente Lucius, dann knirschte er kurz mit den Zähnen. "Naja, ich selbst verdiene im Moment noch nicht so gut und Sebastianus habe ich auch nicht nach einer Grenze gefragt. Ich denke es ist besser wenn du mir erst die normalen Kosten ausrechnest und wir dann darüber reden, was wir günstiger machen oder weglassen können." erklärter er Martinus.


    Medeia hatte sich also für eine Arbeitsstelle beworben. Interessant... "Achso... ja, sie ist eine sehr interessante und schöne Frau." stimmte er Martinus zu und erkannte in dessen Gesichtausdruck, dass da durchaus schon mehr als Schwärmerei sein konnte.

    Medeia schien sich zu machen. Er war verblüfft. Anders, als er gedacht hatte, stellte sie sich wieder auf ihre Beine und nahm ihr Leben in die Hand.


    "Also wenn du mich so fragst, denke ich dass es ein gutes Zeichen ist!" antwortete Lucius und lächelte. Bei einer Absage hätten sie es ja wohl geschrieben, dass sie dich nicht anstellen wollen und nicht, dass du noch einmal vorsprechen sollst" lächelte er ihr aufmunternd zu.

    "Danke, aber zum Gratulieren wäre es noch etwas zu früh. Ich habe lediglich mit Sebastianus gesprochen, der mir auch eventuell helfen würde, die Renovierung finanziell zu unterstützen, daher brauche ich die Höhe der Kosten. So lange ich den Betrieb noch habe, kann ich nicht beitreten." antwortete er.


    Soso, Medeia...dachte sich Lucius. Sie lässt doch wirklich nichts anbrennen. Er musste schmunzeln und sich verkneifen zu lachen. "Nein, meine Tochter ist sie nicht...sie ist die Witwe meines Onkels" erwiderte Lucius.
    "Woher kennst du sie?" fragte Lucius interessiert.


    "Ich kenne eben den Zustand, wie sie vorher aussah und einige Sachen, habe ich bereits selbst wieder repariert und mich um den Garten gekümmert. Aber wie gesagt, ich kann mich leider nicht um alles kümmern. Deshalb wäre ich dir dankbar für deine Hilfe."

    Er lachte und nickte. "Gut! Ich verstehe.. " meinte er und folgte ihrer Weisung.
    "Gern" antwortete er, setzte sich und machte es sich bequem.


    "Oh ja.. das waren zwei sehr anstrengende Wochen" antwortete er und lächelte sie noch immer etwas belustigt an.
    "Mir geht es gut, langsam komme ich wieder zur Ruhe." erklärte er und blickte auf das Papyrus in seiner Hand. "Achja, das lag für dich im Briefkasten!" meinte er und reichte ihr die Schriftrolle.

    "Es freut mich ebenso" lächelte Lucius und nickte seinem Gegenüber zu. "ich habe gesehen, als ich heute über den Markt wanderte, dass du ein Architekturbüro hast. Vor kurzem bin ich erst aus Germanien zurückgekommen und auch noch Pater Familias meiner Gens geworden. Ich war lange Zeit nicht mehr in der Casa meiner Familie gewesen und als ich gesehen habe, wie schlimm sie mitlerweile verfallen ist, nahm ich mir vor einen kleinen Umbau zu planen.
    Dazu bräuchte ich allerdings jemanden, der sich das ganze Ansieht und mir sagen kann, auf welche Summe ich schätzungsweise kommen würde. Ein paar Sachen könnte ich auch selbst machen, aber viel Zeit, wird mir nicht bleiben. Momentan arbeite ich noch in einer Glaserei, aber ich werde bald der Cohortes Urbanae beitreten, da werde ich wohl sehr gefordert sein am Anfang." erklärte er und nahm dankend einen Becher Wein entgegen.