Beiträge von APPIUS CORNELIUS PALMA

    Die gleichermaßen spitzfindige wie schlagfertige Antwort auf seine Frage entlockte Cornelius Palma ein vergnügtes Schmunzeln. Der Vinicier schien zu ahnen, dass er konkrete Aufgaben für ihn hatte, oder ihm zumindest solche anbieten wollte. Lange auf die Folter spannen wollte er ihn damit auch nicht.


    "Ich möchte nicht ausschließen, dass es gute Gründe geben kann, wegen denen du Rom nie mehr verlassen wirst, aber bisher kenne ich keine solchen und hatte daher schon damit gerechnet, dass du bereit sein würdest, deine Pflichten für Rom auch an anderen Orten zu versehen. Von daher ist es momentan wohl sehr klar ein 'wenn' und kein 'falls'."


    Er wollte erst eine Reaktion darauf abwarten, bevor er weitersprach. Vielleicht trug ihm der Vinicier ja tatsächlich gute Gründe vor, die dagegen sprachen, ihn in eine Provinz zu entsenden.

    Auch von Seiten des Cornelius Palma gab es kein weiteres Thema, das im Rahmen dieser Audienz noch zu besprechen war. so dass er die Verabschiedung einleitete.


    "Dann danke ich für dieses Gespräch, das mich wirklich sehr gefreut hat. Du hörst von mir, sobald die Prüfung der Angelegenheit des Collegiums abgeschlossen ist. Und sicher werden wir auch weitere Gelegenheiten finden, bei denen wir erneut miteinander sprechen können."


    Immerhin haate Cornelius Palma vor, sich regelmäßig mit ihm wichtigen und angenehmen Männern auch etwas ungezwungener bei einem Essen oder ähnlichem zu treffen und aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit war es nicht unwahrscheinlich, dass er auch Flavius Gracchus dazu laden würde. Aber noch war keine Einladungsliste geschrieben.

    Auf das erste Geschenk folgte ein zweites, bei dem der erste Sprecher nun in einer anderen Rolle als Vertreter eine Societas auftrat. Cornelius Palma betrachteter auch dieses Geschenk mit der gebotenen Aufmerksamkeit und musste feststellen, dass es sich um eine wirklich originelle Idee handelte. Er würde für den Teppich wohl ebenso wie für die Truhe eiene geeignete Stelle im Palast finden lassen müssen, wo dieser ausgestellt werden konnte.


    "Dann danke ich noch einmal und diesmal der gesamten Societas Claudiana et Iuliana für dieses edle Geschenk, das dem Andenken an unsere Vorfahren und Vorbilder zweifellos würdig ist. In diesem Sinne bin ich sogar froh, dass meine Person auf diesem Werk nicht zu finden ist, wäre es doch wohl noch etwas verfrüht, mich mit den verstorbenen Ahnen gleichzusetzen."


    Zumindest hatte Cornelius Palma geplant, sein gerade erst angetretenes Amt noch länger auszuüben und nicht schon bald zu den Ahnen zu verschwinden. Zunächst aber war es wohl an der Zeit, diesen Teil der Generalaudienz zu beenden, sofern die Männer nicht noch unerwarteter Weise ein drittes Geschenk vorbereitet hatten.


    "Beide Geschenke werden einen passenden Platz finden, der ihnen würdig ist und der mich stets an eure Aufwartung erinnern wird."

    Den ersten Teil der Erwiderung nahm Cornelius Palma zur Kenntnis, um ihn bei einer Besprechung mit den Kanzleibeamten zur Kenntnis zu bringen. Ihn hier ohne jene zu vertiefen, brachte in seinen Augen dagegen weniger, so dass er sich gleich der Diskussion des Wahlergebnisses zuwandte.


    "Ja, der Zustrom junger Männer ist sehr erfreulich und lässt Gutes für die Zukunft hoffen. Die politische Kultur scheint nicht gebrochen zu sein, sondern vielmehr nach dem Leben zu rufen. So lassen sich wohl auch die anderen Wahlergebnisse deuten, die von lebhafter Diskussion zeugen statt von stumpfer Einstimmigkeit. Wie gedenkst du als Consul damit umzugehen und wie lautet deine Agenda für deine Amtszeit?"

    Cornelius Palma hatte kein gesteigertes Bedürfnis nach zwanglosen Plaudereien, ging aber zunächst trotzdem auf die an ihn gerichtete Frage ein, wenn auch nur sehr allgemein.


    "Es ist schon ein anderes Leben, das man hier im Palast lebt und im Angesicht der Verwanwortung für das gesamte Reich. Nicht zu vergleichen mit dem Leben in einer Stadtvilla oder der Verantwortung über eine Provinz. Und hier im Palast entdecke ich auch jetzt noch ab und zu Neues."


    Viel mehr Einblicke in sein Seelenleben wollte er aber auch gar nicht geben. Dafür stand ihm Aelius Quarto sicher nicht nahe genug, um mit ihm gleich zu Beginn eines Gespräches in Gegenwart weiterer Personen seine derzeitige Belastung zu diskutieren. Zumal dieser ja offensichtlich auch aus anderen Gründen gekommen war.


    "Doch genug von mir und stattdessen zu euch. Was möchtest du thematisieren, das deinen Sohn mindestens genauso betrifft wie dich?"

    Man hätte den Ball wohl nicht besser aufnehmen können, den Cornelius Palma zu Flavius Gracchus herübergespielt hatte. Tatsächlich war die Einberufung einer Contio genau das, was auch Cornelius Palma im Kopf gehabt hatte. Entsprechend zufrieden reagierte er auf die Erwiderung.


    "Sehr schön, genau so etwas schwebte mir vor. Dann sollten wir schauen, dass sich dies so bald wie möglich realisieren lässt. Das Wohl der Götter duldet in der Tat genauso wenig Aufschub wie das Wohl Roms."


    Mehr gab es dazu hier und jetzt allerdings wohl nicht zu sagen, denn alles andere musste nun in den Archiven des Collegium geprüft und dann veranlasst werden.


    "Doch bevor wir uns auf diese Arbeit stürzen, gibt es noch anderes, was du zu besprechen wünschst?"

    Drinnen erwartete ihn Cornelius Palma hinter seinem Schreibtisch sitzend, wie er die meisten Gäste hier empfing. Immerhin war es diesmal einer, den er nicht lange nicht mehr gesehen hatte, den ein Senator im Wahlkampf war in Rom natürlich immer leicht zu sehen gewesen. Ein Gespräch hatte es aber nicht gegeben zwischen den beiden Männern, was Cornelius Palma durchaus bedauerte.


    "Salve, Consul designatus. Nimm Platz. Schön, dass wir dieses Gespräch so zeitnah einrichten konnten, wo es doch bedauerlicherweise vor der Wahl kein Gespräch gab. Du bist mit dem Wahlergebnis zufrieden?"


    Die Frage war sowohl auf das erzielte Ergebnis des Consuls gemünzt, als auch auf die sonstigen Entscheidungen der Wahl, die darüber Auskunft gaben, mit dem der Decimer nun würde zusammenarbeiten müssen.

    Auch Cornelius Palma musterte seine Gäste. Aelius Quarto kannte er selbstverständlich aus dem Senat, hatte ihn aber lange nicht mehr gesehen. Seinen Sohn kannte er gar nicht und hatte auch nicht damit gerechnet, dass er ihn mitbringen würde. Da musste er wohl noch ein wenig mit den Beamten der Kanzlei arbeiten, dass er solche Ergänzungen rechtzeitig vorher erfuhr, um sich darauf einstellen zu können. So unvorbereitet konzentrierte er sich jetzt erst einmal auf den Consular, der ja ohnehin auch derjenige war, den er eingeladen hatte.


    "Salvete. Nehmt Platz. Es freut mich, dich ebenfalls wieder in Rom zu sehen, Aelius Quarto. Die alten Reihen sind also doch nicht gänzlich leer geworden. Ich hoffe, meine Einladung hat dich nicht überrascht, aber ich hörte, dass du das Gespräch mit mir suchtest und wollte diesem Ansinnen nachkommen."


    Gründe miteinander zu sprechen gab es aus seiner Sicht tatsächlich einige, und wenn Aelius Quarto schon seinen Sohn dabei hatte, gab es auch seiner Sicht wohl auch einige.

    Halbwegs zufrieden registrierte Cornelius Palma, dass nun immerhin der zweite Wink angekommen zu sein schien und Flavius Furianus das Thema in den Senat tragen wollte. Er quittierte dies mit einem zustimmenden Nicken, ohne dass seine Miene dadurch freundlicher wurde. Auch auf die Feststellung hin, dass er sicher wichtiges zu tun hatte, nickte er noch einmal, hörte sich dann aber trotzdem dias weitere Anliegen an. Immerhin war dieses leicht zu beantworten.


    "Nichts anderes erwarte ich und erwartet sicher auch Rom von dir. Nimm deinen Platz im Senat wieder ein und Rom wird dein Einsatz an vielen Stellen willkommen sein."


    Er verzichtete auf eine Auflistung aller möglichen Tätigkeitsfelder, in denen sich ein gestandener Senator engagieren konnte, sondern erhob sich stattdessen, um das Ende des Gesprächs anzukündigen.

    So, wie die Männer einer nach dem anderen sprachen, wanderte auch der Blick von Conrelius Palma jeweils zu dem, der das Wort ergriff. Alle Ausführungen machten auf ihn einen zufriedenstellenden Eindruck, so dass sein Blick entspannt und interessiert blieb. Auch die Erwähnung des Stadtpatronats führte zu keiner sichtbaren Regung, was nicht bedeutete, dass Conrelius Palma diesen Punkte gänzlich ignorierte. Wesentlich eindeutiger war seine Reaktion jedoch bezüglich der Vigiles und Stadtcohorten.


    "Dies sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Ich werde die Umstände prüfen lassen und sofern nichts dagegen spricht, werden schon bald wieder Truppen in ihre gewohnten Unterkünfte in Ostia einziehen und ihren Dienst versehen."


    Tatsächlich musste ihm auch daran gelegen sein, durch solche Maßnahmen die Wiederherstellung der Ordnung demonstrieren zu können, anstatt die Sicherheit einer so wichtigen Stadt länger als nötig in den Händen privat finanzierter Milizen zu belassen, so dass sich Cornelius Palma mit einem solchen Versprechen gewiss nicht zu weit aus dem Fenster lehnte.

    Cornelius Palma hörte aufmerksam zu, auch wenn die meisten Informationen über die Provinz allgemein genug waren, als dass er nicht auch einen Beamten hätte fragen können, der sich mit der Provinzverwaltung auskannte, um vergleichbare Informationen zu erhalten. Doch da auch ein kleiner Bericht zur ruhigen Lage der Provinz mit eingflochten war, war es trotzdem gut dass er eben doch nicht einen Beamten gefragt hatte, zumal er so gleich einen Eindruck davon gewinnen konnte, mit welchen Augen der Vinicier auf die Provinz schaute und wie er seine Schwerpunkte setzte.


    "Militärisch anspruchslos und stabil, wirtschaftlich unbedeutend, fasse ich also zusammen. Nun, ich denke wir können uns wahrlich nicht beklagen, wenn es auch ein paar ruhige Orte im Reich gibt, gerade jetzt. Aber es wäre wohl wirklich eine Schande für Rom gewesen, einen Consular langfristig an diese Provinz zu verlieren, selbst wenn du freiwillig dort gewesen wärst. Höre ich richtig heraus, dass dir an anspruchsvolleren Aufenthaltsorten gelegen wäre, falls du noch einmal eine Zeit außerhalb Roms verbringen solltest?"


    Die Frage sollte natürlich schon auf das eigentliche Gesprächsthema überleiten, aber Cornelius Palma wollte den Wechsel auch nicht zu abrupt gestalten und noch etwas mehr über den Consular erfahren.

    Sofern es sich einrichten ließ, versuchte Cornelius Palma vor seinen Gästen im Arbeitszimmer zu sein. Zum einen hielt er dies für höflich, zum anderen war es nun einmal sein Arbeitszimmer, in dem er auch Zeit mit Arbeit verbringen konnte und wollte, ohne Gäste dort zu haben. Dementsprechend betrat er den Raum schon, während die Diener noch mit letzten Arbeiten befasst waren, nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und befasst sich mit verschiedenen Regierungsangelegenheiten, bis der Consular eintrat.

    Es mochte nur eine sprachliche Spitzfindigkeit sein, aber für Cornelius Palma war es schon interessant zu hören, wie Flavius Gracchus sein Ausscheiden aus dem Collegium Pontificium selbst beurteilte. Tatsächlich hatte Cornelius Palma nicht die Zeit gehabt nachzuprüfen, auf welchem Wege genau die Entlassung damals vonstatten gegangen war und wie sie daher nun formell wieder zurückgenommen werden konnte, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Ein Umstand, der nun wohl nachgeholt werden musste.


    "Dann werde ich die damaligen Umstände prüfen lassen, um eine entsprechende Entscheidung herbeizuführen. Nach meinem Kenntnisstand ist die Tatsache, dass du derzeit dem Collegium nicht mehr angehörig bist, jedenfalls nicht durch die Regularien eben jenes Collegiums gerechtfertigt und daher höchstwahrscheinlich nichtig. Und ganz persönlich hatte ich auch darauf gehofft, dass du bereit und in der Lage sein mögest, einige der Aufgaben dort zu übernehmen, die früher Tiberius Durus inne hatte."


    Selbst wenn alle Entscheidungen seines Vorgängers rückgängig gemacht wurden, ließen sich eben nicht alle Dinge wieder so herstellen, wie sie früher waren und erforderten daher auch eine Neuverteilung von Aufgaben.

    Eine solche Vorlage konnte Cornelius Palma tatsächlich nicht ungenutzt lassen, auch wenn die Lage in Mauretania nicht das Kernthema des Gespräches sein sollte. Aber wenn sich schon die Gelegenheit ergab, aus erster Hand informiert zu werden, dann wollte er sie nutzen.


    "Ich gebe zu, dass ich Mauretania nicht sonderlich gut kenne. Meine Wege führten mich bisher stets in den Norden oder Osten unsere Reiches, niemals in den Südwesten. Auch wenn deine Rückkehr schon ein wenig her ist, würden mir einige Worte zur dortigen Lage doch helfen."


    Nach allem was er wusste, war es dort immerhin ruhig und es gab dort nichts, was seiner sofortigen Aufmerksamkeit bedurfte.

    Cornelius Palma folgte all diesen Ausführungen, sowohl zum Geschenk als auch zur Zusammenstellung der Gesandtschaft, mit einem interessierten Gesichtsausdruck, bei dem nur schwer zu ergründen war, ob er in Teilen nur aufgesetzt war oder nicht. Tatsächlich machte er sich zumindest bei den Namen der Männer wenig Mühe, sie sich zu merken, denn entweder würde er sie sowieso nicht noch einmal wiedersehen oder falls doch, würde wohl ein längerer Zeitraum dazwischen liegen und sie womöglich längst neue Ämter bekleiden. Aber immerhin, die Männer konnten nun mit Recht behaupten, dass ihr Name am Kaiserhof genannt worden war und sogar noch mehr, denn er wurde nicht nur genannt sondern auch registriert, wenn auch nur in Form eines dezent im Hintergrund stehenden Schreibers, der sie eifrig mitnotierte, damit die Übergabe des Geschenks später korrekt in den Aufzeichnungen des Palatin vermerkt sein würde. Immerhin gab es häufiger solche Geschenke, irgendwo in einem der vielen Räume des Palastes würde dann auch diese schöne Truhe ihren Platz finden und natürlich sollte dazu festgehalten sein, wann aus welchem Anlass sie den Weg hierher gefunden hatte. Aber um all dies brauchte sich Cornelius Palma nicht persönlich zu kümmern, so dass er stattdessen eine Antwort formulieren konnte.


    "Ich danke euch für dieses wohlausgesuchte Geschenk, dass nicht nur Zeichen eurer Ehrerbietigkeit und Ergebenheit, sondern auch Zeichen euerer Geschäftstüchtigkeit und des Glanzes der Stadt Ostia ist. Möge Mercurius auch die Stadt Ostia segnen, auf dass die Märkte und Häfen dort ebenso florieren zum Wohle der Stadt und des ganzen Reiches."


    Und wenn dann noch ein paar Mal solche Geschenke abfielen, war das sicher nicht das schlechteste. Doch auch wenn die Staatskasse vom Krieg sehr gebeutelt war, sorgte sich Cornelius Palma in diesem Augenblick nicht um das Geld, sondern wollte die Gelegenheit nutzen, sich aus erster Hand über die Lage in Roms wichtiger Hafenstadt zu informieren.


    "Wie sieht es denn derzeit aus in den Straßen und Plätzen der Stadt? Ist alles zur Zufriedenheit der Bürger und ihrer gewählten Spitzen? Oder gibt es eine Sorger, derer ich mich annehmen könnte?"

    Zu den weiteren Amtsgeschäften gehörte das tägliche Diktat diverser Briefe in verschiedenen Angelegenheiten. Wobei Cornelius Palma selten wörtlich diktierte, sondern nur den Inhalt und Tenor der Briefe vorgab, während den Rest die schreibenden Beamten zu erledigen hatten. Diesmal waren es verschiedene, vor allem militärische Angelegenheiten.


    "An Minidius Geminus, Statthalter von Aegyptus. Er soll die Classis in Alexandria kommisarisch führen, da eir bisher keine geeigneten Kandidaten gefunden haben. Die Sicherung der Getreidetransporte hat höchste Priorität. Und ich erwarte einen baldigen Bericht über die Lage der Provinz. Fertig.


    An die zuständigen Stellen. Iullus Quintilius Sermo erhält das Kommando über die Ala II Numidia und den Auftrag, sich um deren Verlegung nach Mogontiacum zu kümmern. Die effiziente Grenzsicherung hat Priorität. Ich erwarte regelmäßige Berichte über den Zustand der Einheit und die Lage am Standort. Letzteres gilt auch für den Kommandeur der Legio II. Fertig."


    Ein wenig gegenseitige Kontrolle der Kommandeure konnte sicher nicht schaden.

    "Ich hoffe doch sehr, dass es im Senat das Gehör aller Senatoren findet und nicht nur einige namhafte Männer das Wort ergreifen. Die Pläne, wie auch immer sie nun aussehen werden, sollten das Interesse aller Sentatoren wecken. Du darfst in deiner Senatsrede gerne einfließen lassen, dass es mein ausdrücklicher Wunsch ist, dass der Senat sich dieser Sache widmet."


    Nach all den Wirren des Bürgerkriegs und politischen Gegeneinanders konnte ein Thema, das denkbar wenig Anlass für eine bewaffnete Auseinandersetzung liefern konnte, dem Senat nur gut tun, um wieder zu einer normalen Arbeitsweise zurückzufinden. Immerhin konnte man sich bei diesem Thema leicht positionieren, ohne gleich bei einer Niederlage um seine politisch Zukunft oder sein Leben fürchten zu müssen.


    "Gibt es weiteres zu besprechen?"

    Die Antwort fiel länger und ausführlicher aus, als Cornelius Palma dies erwartet hatte, aber er hatte auch nichts dagegen, ungefragt einen solchen Einblick in die Gedankenwelt des Curators zu erhalten. Manche der Aussagen erschienen ihm zwar etwas schwach und floskelhaft, aber da konnte er ja jetzt in alle Ruhe nachfragen, nachdem ihm der Curator so viele Anknüpfungspunkte geliefert hatte.


    "Deine Rechtfertigung klingt recht fragwürdig, findest du nicht. Einerseits versicherst du mir, dass du stets in der Pflicht Roms standest und dich nicht persönlich begünstigen wolltest, andererseits versuchst du die Verfehlungen des Vescularius Salinator damit zu relativieren, dass er dir ein verlässlicher Patron war, was nun zweifellos eher zu deinem Vorteil als zum Vorteil Roms gewesen ist. Ich denke, an deinen Qualitäten in der Verwaltung besteht ausweislich deiner bekleideten Ämter kein Zweifel, aber bezüglich deines Selbstverständnisses hast du mich noch nicht überzeugt, dass du den Posten an der Spitze der Italischen Verwaltung tatsächlich zum Wohle Roms weiterführen magst."


    Fragend blickte Cornelius Palma den Senator an, wie er diesen Widerspruch auflösen wollte, um weiter Werbung in eigener Sache zu machen.

    Für Conrelius Palma zählte das Arbeitszimmer durchaus zu den offiziellen Räumen, denn für ein produktives Gespräch schätzte er seine Atmosphäre wesentlich mehr als die einer Audienzhalle oder eines Speisezimmers. Genauere Gedanken hatte er sich darüber aber noch keine gemacht und auch jetzt, als er das Arbeitszimmer betrat und Vinicius Hungaricus dort schon wartete, hatte er andere Dinge im Kopf.


    "Vinicius Hungaricus, sei gegrüßt. Gut, dass du so zügig kommen konntest. Meine Einladung mag dich überrascht haben, kann ich mir vorstellen, aber sie war trotzdem wohlüberlegt. Du hast dich nach deiner Rückkehr aus der Verbannung wieder in Rom eingelebt und bist auf der Höhe des politischen Geschehens in Rom und seinen Provinzen?"


    Diese Frage war wohl notwendig, denn man konnte seine Gäste ja nicht gleich mit Fakten überfallen, die diese womöglich aus guten Gründen noch gar nicht kennen konnten. Außerdem wollte Cornelius Palma ein Gesprü dafür haben, ob Vinicius Hungaricus wichtige Geschäfte in Rom plante, bevor er ihn mit seinen Plänen konfrontierte.