Beiträge von APPIUS CORNELIUS PALMA

    Cornelius Palma war nach der Verleihung der Auszeichnungen einen Schritt nach hinten getreten, um Octavius Dragonum das Wort zu überlassen, damit dieser die Beförderungen vornehmen konnte. Als dieser ihn fragend anblickte, schüttelte er nur dezent den Kopf und blieb weiter im Hintergrund. Er sah keinen Grund, noch einmal das Wort an die Männer zu richten, nachdem bisher schon alles so reibungslos verlaufen war. Zwar wartete auf die Staboffiziere der Classis auch noch Belobigungen, aber da ihn diese Männer nach Rom begleiten würden, sollten diese auch erst dort erfolgen. Auch auf die Soldaten der Cohortes Urbanae warteten zweifellos noch Beförderungen, ähnlich wie diese gerade bei der Classis erfolgt waren, aber dafür war hier kein zuständiger Offizier anwesend. Für Cornelius Palma gab es hier also nichts weiter zu verkünden und tatsächlich genoss auch er ein wenig die Stimmung und erfreute sich wie die Soldaten der Classis und der Cohortes Urbanae des gemeinsamen Sieges.

    "Das hört sich angemessen an, aber ich möchte natürlich keine Kräfte unnötig binden, die an anderer Stelle vielleicht nötiger gebraucht werden. Oder die Männer zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit nach Rom abkommandieren, ohne dass dazu zwigende Notwendigkeit besteht."


    Tatsächlich kam es Cornelius Palma nicht auf die genaue Mannstärke der Classis an, die ihn belgeitete. Wichtig war das Zeichen, dass sie an seiner Seite marschierte und dass sie am Einzug in Rom mit teilnehmen durfte. Er hätte es gut verstehen können, wenn einige der Soldaten schlicht keine Lust darauf hatten, noch einmal nach Rom zu ziehen, nachdem sie zur vermeintlichen Verteidigung der Stadt schon einmal Misenum nach Norden verlassen hatten, nur um dann für die Schlacht wieder eilig nach Misenum zurückzukehren.

    Sprechchöre brandeten auf, erst zaghaft, dann überwältigend. Cornelius Palma konnte mit der Wirkung seiner Rede zufrieden sein und sah keine Notwendigkeit, nun weitere Worte zu verlieren, in denen er über Politik oder die Zukunft Roms sprach. Die Männer waren sicher auch nach einer Nacht noch müde und warteten auf ihre Auszeichnungen, da musste man sie sie nicht weiter auf die Folter spannen, wenn sie ihm jetzt schon so offen ihre Treue zusicherten. Dementsprechend ließ er sich eine Liste reichen mit jenen Namen, die er zuvor zum Teil mit den zuständigen Offizieren abgesprochen hatte.


    HIERMIT ZEICHNE ICH


    TIBERIUS OCTAVIUS DRAGONUM
    ...
    APPIUS DECIMUS MASSA
    ...
    MARCUS AEMILIUS CLASSICUS
    ...
    TITUS FLAVUS
    LUCIUS DOMITIUS AHENOBARBUS
    GNAEUS CORIOLANUS


    MIT EINER
    PHALERA


    FÜR
    Die Teilnahme an der Schlacht von Misenum


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXIII A.U.C. (30.5.2013/110 n.Chr.)


    AUS.


    Appius Cornelius Palma




    Es folgte eine zweite, etwas kürzere Liste mit zusätzlichen besonderen Auszeichnungen.




    HIERMIT ZEICHNE ICH


    ...
    TITUS FLAVUS
    LUCIUS DOMITIUS AHENOBARBUS
    GNAEUS CORIOLANUS
    ...




    MIT
    ARMILLIAE IN BRONZE


    FÜR
    Besonders vorbildliches und tapferes Verhalten in der Schlacht von Misenum


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXIII A.U.C. (30.5.2013/110 n.Chr.)


    AUS.


    Appius Cornelius Palma





    HIERMIT ZEICHNE ICH


    ...
    APPIUS DECIMUS MASSA
    ...


    MIT
    TORQUES IN SILBER


    FÜR
    Vorbildliche Leistungen als Offizier in der Schlacht von Misenum


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXIII A.U.C. (30.5.2013/110 n.Chr.)
    AUS.


    Appius Cornelius Palma



    Abgesehen von den Phalerae, bei denen die Verleihung an jeden einzelnen etwas länger gedauert hatte, wurden die genannten Soldaten jeweils nach vorne gerufen, um die Auszeichnung direkt entgegen zu nehmen.


    Weitere Auszeichnungen und Beförderungen sollten später noch folgen, aber für diese wollte Cornelius Palma den jeweiligen Kommandeuren den Vortritt lassen. Immerhin konnte er sich als designierter Kaiser nicht um jede Einheit dauerhaft persönlich kümmern, sondern musste auch dort gleich von Anfang an Verantwortung teilen.

    Die Planung für den weiteren Marsch kam wesentlich zügiger in Gang als die Planung für die Zeremonie am nächsten Tag und verlief in den Augen von Cornelius Palma auch wesentlich reibungsloser. Schnell waren die nötigen Daten zusammen um zu wissen, dass der Marsch nach Rom in groben Zügen wie geplant würde stattfinden können.


    "Das hört sich sehr erfreulich an. Dann machen wir es so. Sofern die Etrusker einverstanden sind, werden sie von euren Schiffen transportiert. Sofern einige Pferde übrig bleiben, können wir einen Teil der Reiter problemlos auf dem Marsch mit nach Rom nehmen. Ich habe selber ja ohnehin nicht allzu viele Reiter dabei, da werden uns einige weitere Boten kaum schaden können. Wie groß wir die Abordung der Classis sein, die mich begleiten mag?"

    Cornelius Palma hatte sein Stichwort gut verstanden und kam nun auf das Podest zu den anderen Offizieren, während die Soldaten Sprechchöre anstimmten, in denen sie seinen Namen riefen und ihn als Imperator betitelten. Besser hätte es für ihn nicht beginnen können! Die Männer riefen ihn zum Imperator aus, bevor er überhaupt zu sprechen begonnen hatte. Er gönnte ihnen und sich diesen Augenblick, bevor er mit einer Geste zu Ruhe aufforderte.


    "Soldaten der Classis Misenensis! Soldaten der Cohortes Urbanae! Ich danke euch für diesen überwältigenden Empfang und bin stolz, vor euch zu stehen. Ich stehe hier nicht als derjenige, der euch besiegt hat. Ich stehe hier auch nicht als derjenige, der euch des Verrats bezichtigen und bestrafen möchte. Ich stehe hier auch nicht als derjenige, der euren Stolz brechen möchte. Auf dem Schlachtfeld hat es keine Verlierer gegeben, denn wir alle haben die Schlacht zum Wohle Roms beendet! Ihr seid keine Verräter, denn ihr habt dem Verräter den Rücken gekehrt! Ihr könnt stolz auf euch sein, denn ihr seid mutig in die Schlacht gezogen und habt sie tapfer beendet! Ich stehe heute hier als euer oberster Feldherr, der euch für eure Leistung danken und diejenigen auszeichnen möchte, die sich besonders verdient gemacht haben!"


    Diese kleine Rede aus wenigen Sätzen sollte als Einstieg genügen, so dass Cornelius Palma eine Pause machte, um den Männern Zeit für eine Reaktion zu geben und aus dieser Reaktion wiederum abzuschätzen, ob er noch weiter reden und ihnen die neue Situation erklären sollte, oder ob er gleich zu den Auszeichnungen übergehen konnte.

    Die Gründe für den Aufschub erschienen Cornelius Palma nun etwas vorgeschoben, als wenn Octavius Dragonum selber einfach noch nicht bereit wäre, einen neuen Eid zu leisten und seine Männer als Vorwand benutzte. Da er nicht vor hatte, es gleich an diesem Abend auf eine Machtprobe ankommen zu lassen, dachte sich Cornelius Palma nur seinen Teil dazu und lächelte weiter und griff ebenfalls herzhaft beim Abendessen zu.


    "Diese Zweifel sollten in der Tat ausgeräumt sein und wenn es der Wille der Götter sein soll wie du sagst, vermag weder der Wille der Legionen noch der Wille der Juristen etwas dagegen auszurichten. Von daher mag tatsächlich jeder Tag so gut wie der kommende zu sein, aber ich bin mir sicher, dass es nicht meine Geduld ist, die hier vor allem auf die Probe gestellt wird."


    Cornelius Palma griff zu seinem Becher und prostete in die Runde, als wenn er andeuten wollte, dass möglicherweise andere Männer in der Runde weniger lange auf die Vereidigung warten wollten.


    "Aber wir werden auch so alle Hände voll zu tun haben morgen. Nicht nur wegen der Auszeichnungen, sondern auch wegen der logistischen Vorbereitungen für den Weg nach Rom. Ich beabsichtige den Landweg zu nehmen und mich von Teilen der Classis und natürlich den Cohortes Urbanae begleiten zu lassen, die ja ohnehin nach Rom müssen. Den Etruskern, die uns so tapfer zu Hilfe gekommen sind, möchte ich die Rückreise per Schiff gönnen, sofern diese das möchten. Wann kannst du entsprechende Transportkapzitäten bereitstellen?"

    Die Antwort fiel nicht so aus, wie Cornelius Palma sie sich erhofft hatte, aber sie erzürnte ihn auch nicht, denn er konnte die Zurückhaltung verstehen. Dementsprechend behielt er sein unverbindliches Lächeln bei und nickte zustimmend.


    "Zweifellos muss den Männern die nötige Gelegenheit gegeben werden, das Geschehene zu verarbeiten, den Verlust ihrer Kameraden zu realisieren und neue Kraft für die Zukunft zu bekommen. Eine Schlacht, die über die Zukunft Roms entscheidet, schlägt man nicht alle Tage und noch seltener schlägt man eine, bei der es beim Verlassen des Schlachtfeldes nur Sieger gibt. Wenn du denn meinst, dass ein neuer Eid in meiner Anwesenheit und ein verlässliches Wort für die Zukunft den Männern dabei keine Hilfe sein können, dann kann die Vereidigung auch später nachgeholt werden, doch wie gesagt werde ich dabei dann ziemlich sicher nicht anwesend sein können. Sollten wir es vielleicht einfach von der Stimmung der Männer abhängig machen?"


    Im Osten des Reiches hatte an einigen Orten auch eine gute Rede auf fruchtbarem Boden gereicht, um die Männer ganz von selber Sprechchöre anstimmen zu lassen, die mindestens genauso viel Wert waren wie ein förmlicher Eid. Damit wäre Cornelius Palma für diesen Aufenthalt in Misenum auch schon völlig zufrieden.

    Nachdem Cornelius Palma den Widerstand im Süden überwinden konnte, war die Kommunikation nach Rom nun sehr vereinfacht, so dass nun immer häufiger Boten mit Briefen eintrafen, die Nachrichten und unterwegs und Anweisungen für die bevorstehende Ankunft enthielten:


    Cornelius Palma Flaminio Cilo s.d.


    Wir haben Misenum inzwischen verlassen und sind auf dem Weg nach Norden, unserer geliebten Hauptstadt entgegen. Unterwegs trafen wir auf eine Frau, Iunia Axilla, die mir interessante Informationen überbringen konnte, die sich zweifellos noch als nützlich erweisen werden. Sie begleitet mich nun bis nach Rom. Sie erwähnte ihren Mann, den Procurator Pompeius Imperiosus, über dessen Verbleib ihr keine Nachricht vorliegt und den sie in Rom lebend anzutreffen hofft. Wenn dir Informationen über ihn vorliegen, so fasse sie zusammen, um mich darüber zu unterrichten. Wenn du den Mann lebend finden kannst, stelle sicher, dass er unsere Ankunft in Rom erlebt, auch wenn er aufgrund seines Amtes zu den Dienern des Usurpators gezählt werden muss. Stelle mir bei dieser Gelegenheit auch weitere Informationen zusammen, welche Amtsträger aus dessen Gefolge lebend angetroffen werden konnten und unterrichte mich auch über jene, die nicht oder tot gefunden wurden.


    Ap. Cornelius Palma

    Über die Vorbereitungen des Nachtlagers für Iunia Axilla hatte sich Cornelius Palma vom dafür abgestellten Tribun persönlich unterrichten lassen und bei einem Lagerrundgang am Abend auch einen Blick auf den abgestellten Reisewagen geworfen. Alles schien in Ordnung und so verzichtete er darauf, Iunia Axilla noch einmal zu stören, denn vielleicht hatte sie sich schon Schlafen gelegt. Für ihn selber war der Tag allerdings noch nicht vorbei, denn weitere Korrespondenz wartete auf ihn. Wie am Tag angeordnet, hatte ein Schreiber abends die bisherigen Nachrichten durchsucht, aber keine Hinweise auf den von Iunia Axilla erwähnten Procurator gefunden. So ließ Cornelius Palma seinen Namen in den nächsten Brief setzen, damit man dort Erkundigungen anstellen konnte, noch bevor der Heerzug dort eintreffen würde.

    Abseits des Exerzierplatzes und noch außerhalb des Sichtfeldes der dort antretenden Soldaten machte sich Cornelius Palma für seinen Auftritt bereit. Er hatte nicht vor, allzu lange zu sprechen, sonder nur ein paar kurze, dafür aber möglicht einprägsame Worte. Ein Exerzierplatz voller Soldaten war nicht der Senat, und lange Reden daher hier ganz sicher fehl am Platze. Er wollte von den Männern verstanden werden und in guter Erinnerung behalten werden, denn erstens brauchte er sie und zweitens wusste er nicht, wann er sie wieder sehen würde. Außerdem waren die Soldaten der Classis ganz nebenbei diejenigen, die im Rahmen ihres Dienstes noch am ehesten bald eine fremde Provinz sahen und von ihm erzählen konnten. Da war ein positiver Eindruck wichtig.


    Und zu dem gehörte, dass er sich nicht vordrängelte, sondern wartete, bis auch der Praefectus Classis soweit war und ihm offiziell das Wort erteilte.

    Das Stocken in der Stimme von Iunia Axilla war auch für Cornelius Palma nicht zu überhören, so dass er erst einmal von weiteren Fragen absah. Stattdessen gab er einem der neben sich reitenden Männer Anweisung, bei nächster Gelegenheit die bisher eingegangenen Meldungen aus Rom auf den Namen Pompeius Imperiosus zu durchsuchen und im nächsten Brief nach Rom nach genau diesem Namen ebenfalls zu erwähnen, so dass vielleicht sogar noch vor dem Eintreffen in Rom mehr über seinen Verbleib in Erfahrung gebracht werden konnte.


    Anschließend führte Cornelius Palma das Gespräch etwas belangloser weiter, bevor er sich entschuldigte, um seinen Pflichten als Feldherr nachzukommen und sich an verschiedenen Stellen der Marschkolonne zu zeigen und so gleichermaßen Motivation und Disziplin der Truppe zu steigern. Gleichzeitig begannen bei Vorhut und Voraustrupp schon die Vorbereitungen für das nächste Nachtlager. Auch wenn der Weg durch italisches Kernland ging und er lieber heute als morgen Rom erreichen würde, wollte Cornelius Palma nicht auf ein geordnete Marschlager verzichten und ließ daher nicht bis nahe an die Abenddämmerung heran marschieren. Stattdessen endete der Marschtag bereits am Nachmittag, um den Männer genug Zeit für die weiteren Verrichtungen zu geben.


    Tatsächlich wurde zu dieser Zeit auch ein Reisewagen vorgeführt, der auf einem naheliegenden Landgut requiriert worden war. Auch um die nächtliche Unterbringung des zusätzlichen Gastes hatte man sich inzwischen Gedanken gemacht, die der damit beauftragt Tribun der ihm anvertrauten Frau vortrug: "Für die Nacht gibt es die Möglichkeit, dass du im Reisewagen übernachtest, der dann selbstverständlich separat bewacht wird. Dies als Option, wenn du nicht mit einem Offizier das Zelt teilen möchtest. Ansonsten wäre es möglich, im Zelt von Tribun Sisenna Acilius Renianus einen abgeteilten Bereich zu bekommen, in dem du nächtigen kannst."

    Cornelius Palma hörte weiter aufmerksam zu und veruchte weiter zu ergründen, was die Frau antrieb, die ihn hier aufgesucht hatte. Er vertand ihre Motivation noch immer nicht ganz und das machte ihn gleichermaßen neugierig wie vorsichtig. Auch wenn es mit ihrem voluminösen Fellmantel etwas schwer zu schätzen war, schätzte er sie auf Mitte 20 oder höchsten Ende 20 und ihre Kinder dementsprechend auf kaum 10 Jahre. In seinen Augen damit definitiv zu jung, um sie als ernsthafte Gefahr betrachten zu können. Selbst wenn sie aus Liebe zu ihrem Vater seine größten Gegner sein sollten, wäre es wohl kaum zu spät, sie noch vom Gegenteil zu überzeugen. Dementsprechend schüttelte er auf die Frage von Iunia Axilla den Kopf.


    "Von mir droht ihnen keine Gefahr. Du hast mir nicht einmal ihre Namen gesagt und ich wüsste weder, warum ich sie suchen sollte, noch wo ich sie finden könnte. Aber ich hoffe doch sehr, dass du sie mir eines Tages vorstellen wirst, denn wie ich schon sagte wird Rom auf sie kaum verzichten können, wenn sie nur einen Teil von deinem Mut geerbt haben. Doch sag, werde ich deinen Mann auch in Rom antreffen oder hat er die Stadt ebenfalls verlassen und weiß noch nichts davon, dass du bald zurückkehren wirst?"


    Zweifellos würde er sich um die hohen Beamten tatsächlich bald kümmern müssen, und je mehr er schon vorab über sie wusste, umso besser. Zwar wollte sich Cornelius Palma dabei ohnehin auf möglichst viele Quellen aus seinen eigenen Reihen verlassen, aber eine Information mehr als geplant hatte in seinen Augen noch nie geschadet, selbst wenn Iunia Axilla bezüglich ihres Mannes wohl kaum unparteiisch war.

    Dass seine eigenen Pläne mit den Plänen des Flottenpräfekten zusammen fielen, war für Cornelius Palma sehr zufriedenstellend. Die Zusammenarbeit begann wirklich gut aus seiner Sicht. Da passte auch die vorsichtige Frage nach den Inhalten der Rede ins Bild, auch wenn die Antwort wohl ziemlich naheliegend war. Zumindest hatte Cornelius Palma nicht vor, mit den Soldaten der Flotte über das Wetter oder die nächsten Wagenrennen zu plaudern, sondern handfestere Themen anzusprechen.


    "Sehr gut. Und ich nehme an, du hast selber Vorstellungen, welche deiner Offiziere sich besondere Verdienste erworben haben? Ich möchte zu ihnen allen sprechen, Offizieren wie einfachen Soldaten gleichermaßen und ihnen genau dafür danken - ihre Verdienste um Rom, ihren Mut, ihren Einsatz und ihr Verhalten in und nach der Schlacht. Und es wäre sicher angemessen, wenn die Truppen gleich bei dieser Gelegenheit einen neuen Eid ablegen, anstatt sie dafür zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zusammen zu holen. Ich fürchte, mein nächster Besuch hier auf dem Stützpunkt wird ein paar Monate auf sich warten lassen."


    Cornelius Palma lächelte bei diesen Worten unverbindlich, wie es ein gestandener Senator in solchen Situationen eben konnte, aber natürlich standen hinter der Vereidigung sehr klare Absichten. Jede Truppe, die schon auf ihn vereidigt war, stärkte seine Position in Rom, noch bevor er selber dort eintraf.


    Sim-Off:

    Macht ihr dann bitte schon den Thread für den Appell auf? Dann können die andere dort schon schreiben, wenn sie es hier nicht tun. :D

    Cornelius Palma und auch die ihn begleitenden Offiziere hörten interessiert zu, was Iunia Axilla zu erzählen hatte. Alle Rätsel löste es noch nicht oder warf zumindest ebenso viele wieder auf, wie beantwortet wurden. Zwar wusste Cornelius Palma nun, dass das Treffen kein zufälliges gewesen war und wann Iunia Axilla Rom as welchem Grund verlassen hatte, aber warum genau sie ihn überhaupt hier gesucht hatte und ob mit ihren Kindern, die sie nun wiederholt erwähnte, irgendetwas besonderes war, das wusste er immer noch nicht. Also fragte er nach.


    "Drohte deinen Kindern unter Vescularius Salinator denn eine besondere Gefahr, vor denen du sie schützen wolltest? Oder droht ihnen jetzt noch eine, die es abzuwenden gilt, indem du mich triffst?"


    Gleichzeitig wäre es unhöflich gewesen, ihre Fragen einfach zu übergehen, zumal es wohl eine gute Gelegenheit war, an seinem eigenen Image als Feldherr zu feilen. So ging Cornelius Palma auch auf diese Punkte ein.


    "Ja, die Classis war in der Tat ausgezogen, uns zu stellen, aber Octavius Dragonum ist ein kluger Kommandeur, der rasch erkannt hat, das römisches Blut nicht sinnlos im Kampf untereinander vergossen werden sollte. Dämonen waren dazu nicht notwendig, wohl aber eine andere glückliche Fügung, durch die recht unerwartet eine starke etruskische Streitmacht zu uns gestoßen ist."

    Cornelius Palma verfolgte die Vorbereitungen für den Weitermarsch schweigend und ohne sich weiter einzumischen. Als alles erledigt schien, schwang er sich auch wieder auf sein Pferd, gab ein Zeichen und wenig später setzte sich der Zug wieder in Bewegung. Während um sie herum die Reiter der Legionsreiterei als Kundschafter und Melder eilig vorbei ritten, ging es bei Cornelius Palma und seinen Offizieren im üblichen Marschtempo der Infanterie voran, was den Männern Gelegenheit für weitere Gespräche mit Iunia Axilla gab. Neugierige Fragen gab es schließlich viele, aber man war höflich genug, die Frau nicht völlig zu belagern, zumal diese in ihrem Fellmantel nicht weniger mythisch wirkte als zuvor in ihrem weißen Gewand. Da ließen die Offiziere gerne ihrem Feldherrn den Vortritt, der als mutmaßlicher zukünftiger Pontifex Maximus wohl noch am wenigsten Angst vor bösen Geistern haben musste.


    "Wie kommt es, dass wir ausgerechnet hier auf dich getroffen sind? Hast du Rom vor der Belagerung verlassen und hier in der Nähe auf einem Landgut Unterkunft finden können?"

    Der Flottenpräfekt schien kein Mann vieler Worte zu sein, so knapp wie er die Frage von Cornelius Palma beantwortete. Ihm war dies durchaus recht, denn so konnte er schneller auf die ihm wichtigen Gesprächsthemen kommen, aber andererseits würde er seinen Gegenüber schon noch gerne genauer kennenlernen wollen. Trotzdem führte er nach einem Happen von der Vorspeise das Gespräch zügig fort.


    "Trotzdem haben sie sich hervorragend geschlagen und mir bis zu deinem klugen Entschluss eine schwere Schlacht geliefert. Ich denke, wir sollten sie dafür auszeichnen. Du kannst dir denken, dass für mich die Zeit drängt, nach Rom aufzubrechen, so dass ich mir kaum mehr als einen Tag Pause hier in Misenum gönnen kann. Hieltest du es für übereilt, wenn wir gleich morgen Auszeichnungen verleihen, so dass ich Gelegenheit hätte, selber zu den Männern zu sprechen bei diesem Anlass?"

    Einigermaßen fasziniert und erstaunt verfolgte Cornelius Palma das kleine Kunststück mit dem Ledertornister, bevor er sich wieder auf seine Rolle als Senator, siegreicher Feldherr und kommender Kaiser besann. Weitere Befehle wurden gegeben und auch das angeforderte Pferd stand inzwischen tatsächlich bereit.


    "Selbstverständlich! Wir werden einen Wagen beschaffen. Gabinius Dasius, einer meiner Tribune, wird dir behilflich sein."


    Der genannte Offizier war auch schon von seinem Pferd gestiegen und gab nun seinerseits dem Soldaten, der das Pferd für Iunia Axilla gebracht hatte, Anweisungen. Zwei andere Soldaten aus der Leibwache von Cornelius Palma holten derweil das Gepäck herbei. Nun wartete alles darauf, dass Iunia Axilla dann auch tatsächlich das Pferd bestieg, damit es weiter in Richtung Rom gehen konnte. Cornelius Palma ließ derweil einen der Unteroffiziere der Reiterei zu sich kommen und fragte nach, ob Gehöfte in der Nähe gesehen worden waren und wie weit es bis zur nächsten Stadt war, wo man eventuell einen Wagenbeschaffen konnte. Dieselbe Frage ging auch an einen der Offiziere der Flotte, die mit ihm ritten, und der sich hier in der Gegend vielleicht besser auskannte.

    Das Lächeln auf den Lippen der Frau kam Cornelius Palma nicht ganz entspannt vor, aber er hatte genau in diesem Augenblick selber auch schon wieder andere Sorgen im Kopf, um sich darüber Gedanken zu machen. Ganz pragmatisch wollte er der Frau mit dem wertvollen Dokument nämlich ein guter Gastgeber sein, hatte aber auf einem Feldzug keinen dafür notwendigen Reisewagen dabei. Da ein Gepäckwagen seiner Meinung nach auch keine angemessene Alternative war, zumal er nur ganz wenige davon im Tross hatte, die er in Süditalien hatte requirieren können, verlange er erst einmal nach einem zusätzlich Pferd, nur um dann gleich wieder fragend zu Iunia Axilla zu blicken.


    "Kannst du reiten? Ansonsten müssten wir dir einen der schweren Gepäckwagen herrichten. Benötigst du sonst noch etwas? Kannst du überhaupt einfach so mit uns kommen oder musst du noch Gepäck abholen?"


    Erst in diesem Augenblick fiel Cornelius Palma auf, dass Iunia Axilla wohl kaum einfach so ohne Gepäck aus dem Nichts hier erschienen wäre. Irgendwo musste es also Gepäck geben, was abzuholen war und womöglich vorher auch noch gepackt werden musste. Also wies er schon einmal einen Offizier aus seinem Stab an, sich für eventuelle Extrawege bereit zu halten. Vielleicht würde er bei einem Bauern in der Nähe auch einen angemessenen Wagen auftreiben können.

    "Ein gutes Motto für diesen Abend, Octavius!"


    Schmunzelnd nach Cornelius Palma Platz und seine Begleiter ebenfalls. Das Motto war wirklich passend, auch wenn Cornelius Palma nicht vor hatte, heute Abend tatsächlich tiefgreifende Gespräche über die Zukunft Roms zu führen. Den Weg bis dorthin geplant zu bekommen und außerdem die anstehenden Belohnungen für die Classis Misenensis zu besprechen reicht ihm als Tagesziel völlig aus. Aber erst einmal galt es, den Gesprächseinstieg zu finden.


    "Wie lange bist du inzwischen schon Kommandeur der Flotte, Octavius? Ich nehme an, es war die erste Landschlacht, die du in dieser Rolle zu befehligen hattest?"

    Als wenn Cornelius Palma sie darum gebeten hätte, machte Iunia Axilla nun einen weiteren Anlauf ihm zu erklären, was genau sie eigentlich von ihm wollte. Verglichen mit der Größe und Tragweite dessen, was hier gerade vorgefallen und öffentlich erklärt worden war, nahmen sich ihre Wünsche außerordentlich klein aus, aber trotzdem wusste Cornelius Palma noch immer nicht recht etwas damit anzufangen. Er kannte all die Personen nicht, die sie ihm vortrug, hatte nie von ihnen oder ihren derzeitigen Aufgaben gehört, kannte nicht einmal ihre Namen. Und da er es nicht mochte, über Leute zu urteilen, die er nicht kannte und das auch noch auf Empfehlung von anderen Leuten, die er eine Stunde zuvor ebenfalls noch nicht kannte, wollte er auch keine großen Versprechen abgeben, auch wenn sein ehrliches Interesse geweckt war.


    "Es wird mir eine Freude sein, deine Söhne kennenzulernen wenn du sie für alt genug hältst und es Zeit ist, über ihre Zukunft zu entscheiden. Wenn sie nur ein wenig vom Mut ihrer Mutter geerbt haben, wird Rom sie nicht entbehren können. Auch über deinen Mann und deine Vettern möchte ich gerne wohlwollend entscheiden, wenn mir ihre Fälle vorgelegt werden und wünsche dir, dass sie noch am Leben sind und dich in Rom wiedersehen können."


    Cornelius Palma schaute sie dabei mit festem Blick und freundlichem Gesichtsausdruck an, auch wenn ihm bewusst war, dass er letztlich nicht mehr versprochen hatte als später zu entscheiden. Aber es entsprach seiner eigenen Erwartung an sich selber, dass er in Dingen, die anderen Menschen wichtig schienen, keine übereilten Entscheidungen treffen wollte ohne verschiedene Seiten gehört zu haben. So wollte er es später als Kaiser auch tun, wenn es sich einrichten ließe und deshalb wollte er mit diesem Vorsatz nicht schon brechen, bevor er überhaupt begonnen hatte.