Beiträge von APPIUS CORNELIUS PALMA

    Cornelius Palma war sich ziemlich sicher, dass er mehr wusste als alle anderen Anwesenden. Das einzige, was er nicht wusste, war, was Iunia Axilla eigentlich genau von ihm wollte. Ihr Appell hörte sich in seinen Ohren reichlich vage an, was es andererseits leicht machen würde, ihm nachzukommen. Aber das andere, was sie zuvor verkündet hatte, war ohnehin viel wichtiger. Sehr viel wichtiger als jede bisher geschlagene Schlacht sogar. Er nahm zwar nun nicht mehr an, dass es sich bei der Frau um eine tatsächliche Priesterin handelte, aber von den Göttern gesandt schien sie allemal und das war das einzige was zählte und was es nun zu nutzen galt. Schwungvoll und trotzdem mit der nötigen Portion Würde und vor allem auch einer Prise Demut stieg Cornelius Palma daher von seinem Pferd herab und schritt auf Iunia Axilla zu, um das Testament aus der Nähe zu betrachten.


    "Ja, dies ist das Siegel des Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus. Und dies ist nicht das Testament, welches im Senat von Rom verlesen wurde."


    Beides Feststellungen verkündete er laut, so dass die Umstehenden sie hören konnten, nachdem ja ohnehin alle Augen auf ihn und Iunia Axilla gerichtet waren. Erst dann sprach er etwas leiser und direkt an eben jene Frau gerichtet.


    "Die Götter mögen es gefügt haben, dass du dieses Testament vor der Vernichtung gerettet hast, aber nun wird es deine Aufgabe sein, Rom genau dies wissen zu lassen. Begleite uns, so dir dies möglich ist, und trage in Rom eben jenes vor, was du hier öffentlich bezeugt hast. Du kannst dir gewiss sein, dass ich den hier niedergeschriebenen Willen und Wunsch getreulich erfüllen werde und nicht komme, um Rom oder das Erbe des Ulpius Aelianus Valerianus zu zerstören."


    Das Testament nahm Cornelius Palma nicht an sich, denn in der Hand von Iunia Axilla war es weitaus mehr wert als in seiner eigenen. Und genau auf diesen symbolischen Wert musste er setzen, denn juristisch war es im Moment gleich aus mehreren Gründen nicht mehr wert als jenes, was im Senat veröffentlicht worden war. Immerhin hatte Iunia Axilla ihm mit ihren Worten den Ansatzpunkt geliefert, um genau das zu ändern, doch zumindest hier, knapp 160 Meilen vor Rom, wusste das wohl tatsächlich nur Cornelius Palma alleine.

    Der Heerzug zog voran, als gemischte Truppe aus den Legionären des Cornelius Palma, einem Teil der Marineinfanterie der Classis Misenensis und Soldaten der Cohortes Urbanae. Cornelius Palma hatte sie centurienweise gemischt sortiert marschieren lassen, weil ihm dies am sichersten erschien. Die vermeintliche Priesterin war trotzdem unter allen von ihnen schnell Gesprächsthema, selbst unter jenen, die weiter hinten marschieren als der Befehlshaber selber. Dessen Neugier stieg auch ein wenig, bis man ihm schließlich meldete, dass man die Stelle erreicht hatte und die Frau noch immer auf der Straße stehen würde, so wie man sie angetroffen hatte.


    Auf den ersten Blick vermutete Cornelius Palma, dass es sich um eine Vestalin handeln könnte, was sich bei einem zweiten Blick auf die Kleidung jedoch schnell als falsch herausstellte. Dafür hatte er mehr als genug Vestalinnen gesehen um zu wissen, dass diese anders aussahen. Zumal sie nicht barfuß auf Staatsstraßen kurz vor Misenum herumzustehen pflegten. Er ordnete noch rasch an, dass sich der Heerzug von seinem Stop nicht aufhalten lassen solle und sprach die Frau dann kurzerhand an, ohne vom Pferd hinab zu steigen.


    "Salve! Man meldete mir, du würdest mit einer Botschaft auf mich warten, die mein Schicksal entscheide. Ist dies die Wahrheit?"

    Cornelius Palma registrierte, dass der Flottenpräfekt offenbar einer jener Offiziere war, die Lob ganz offen weitergeben konnten und es nicht für sich einheimsten, um es bestenfalls später nebenbei an die Untergebenen weiter zu geben. Ein Umstand, der Cornelius Palma bei seinem derzeitigen Bemühen, viel Unterstützung für seine Sache zu gewinnen, sehr günstig war. Dementsprechend stimmte er in der Lob noch einmal mit ein.


    "Decimus, eine beachtliche Leistung. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen."


    Merken würde sich den Namen trotzdem jemand anderes müssen, dafür schien dieser Decimer doch zu niederig im Rang, da er nicht einmal mit eben jenem vorgestellt wurde, im Gegensatz zu den weiteren Anwesenden, die als Tribune und ein noch nicht anwesender Centurio vorgestellt wurden. Mit jedem von ihnen wechselte Cornelius Palma einige Worte, bevor er seinerseits die ihn begleitenden Männer vorstellt, bei denen es sich ebenfalls um zwei Tribune handelte. Dann wartete er auf die Aufforderung zum Platz nehmen.

    Die Antwort war nicht von der Präzision, die der Soldat überlicherweise bei Antworten auf solche Fragen gewohnt war, aber sie schien ihn zu beeindrucken oder zumindest hinreichend zu irritieren, um den Fall an seinen Vorgesetzten weiter zu verweisen. "Warte besser neben der Straße, die Jungs überrennen dich sonst", gab er der seltsamen Priesterin trotzdem noch als guten Ratschlag mit, bevor er sich nach hinten begab, um von der Begegnung zu berichten.


    Der Centurio der Vorhut, dem er Bericht erstattete, machte sich selber seinerseits tatsächlich auf den Weg zu Cornelius Palma, der auf einem Pferd in der Mitte der Marschkolonne ritt. Er führte gerade ein durchaus lockeres und entspanntes Gespräch mit seinen Offizieren, als ihm die Meldung überbracht wurde.


    "Eine Priesterin mit einer Weissagung? Nun, wenn wir ohnehin dort vorbei kommen, dann hören wir uns das zumindest mal an. Es soll schon Männer gegeben haben, die eine Seherin nicht anhören wollten und wenig später tot waren."


    Cornelius Palma machte allerdings keine Anstalten, den Heerzug dafür zu verlassen, sondern wartete darauf, bis sie an der entsprechenden Stelle vorbei zogen und man ihn dann noch einmal auf die vermeintliche Priesterin hinweisen würde.

    Wenig später erschienen Männer aus dem Gefolge des Cornelius Palma, warfen einen Blick in die vorbereitete Unterkunft und schienen zufrieden. Noch während sie und weitere Männer dann damit beschäftigt waren, Gepäck in die Unterkünfte zu schaffen, erschien auch ihr Befehlhaber persönlich. Cornelius Palma blickte sich ebenfalls um und schien zufrieden. Abgesehen von der Anweisung, dass sich Männer seiner Leibwache zu den Posten der Classis vor seiner Tür gesellen sollten, hatte er keine Änderungen anzuweisen. Mit einem leichten Schmunzeln testete er das bereitstehende Bett und ließ sich dann frisches Wasser bringen, um sich den angetrockneten Schweiß der Schlacht aus dem Gesicht zu waschen.

    Auch Cornelius Palma führte in seinem Reisegepäck eine Toga mit, der er nun angelegt hatte. Er ließ sich in Begleitung einiger weniger Offiziere und weiterer Männer, die ihm als Leibwache dienten, den Weg zum Triclinium zeigen. Er nahm an, dass ihm der Flottenpräfekt die anwesenden Männer einzeln würde vorstellen, so dass er sich mit einer unpersönlichen Begrüßung in die Runde erst einmal zurück hielt und stattdessen nur den Praefectus direkt begrüßte.


    "Praefectus Octavius, ich bin beeindruckt, wie schnell deine Männer hier alles hergerichtet haben. Meine Unterkunft ist mehr als zufriedenstellend und auch ein feines Abendessen scheint hier in Windeseile vorbereitet worden zu sein, wenn mich mein Blick nicht täuscht. Meinen Respekt für deine Truppe!"

    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    "Ich denke mein Haus sollte uns genügen für einige Gespräche und Nächte!"


    Schließlich war sich der Octavier nicht sicher wie sich der Cornelius das vorgestellt hatte ...


    Cornelius Palma zeigte sich dankbar für die Einladung, bedeutete sie doch zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein festes Dach über dem Kopf und mutmaßlich auch die Gelegenheit zu etwas ausführlicherer Körperpflege als auf dem Marsch. Von allen Annehmlichkeiten, die man als Senator üblicherweise genießen konnte, hatte er letztere nämlich am meisten vermisst. Gleichwohl wollte er die Großzügigkeit des Flottenpräfekten nicht zu sehr strapazieren, zumal er selber darauf brannte, weiter nach Rom zu marschieren.


    "Selbstverständlich wird es dies. Macht keine zu großen Umstände. Es gibt Wichtiges zu tun, darauf sollte unser Augenmerk liegen. Meine Truppen können vor dem Stützpunkt lagern. Lediglich einige meiner Männer möchte ich in meiner unmittelbaren Nähe untergebracht wissen. Ferner möchte ich möglichst bald auch zu den Soldaten der Flotte sprechen können und jene auszeichnen, die sich in der Schlacht verdient gemacht haben. Du hast dazu Vorschläge, nehme ich an? Außerdem ist der weitere Weg nach Rom zu planen. Ich halte es für sinnvoll, dass mich einige deiner Männer begleiten. Und auch die Schiffe werden eine Rolle zu spielen haben."


    Für Details war es hier in diesem Augenblick aber zu früh. Einen Tag bis morgen konnte man sich schon leisten, um in die Planung einzusteigen.

    Der Mann, der den Schatten warf, gehörte zur Vorhut der marschierenden Truppen. Auf dem Weg nach Rom und auch vorher schon auf dem Weg nach Misenum hatten sie schon allerlei Menschen auf der Straße oder am Straßenrand gesehen, aber eine solche Erscheinung war bisher nicht dabei gewesen. Bauernburschen hatte es häufig gegeben, Händler ebenso, Hirten, zum Teil auch mit ihren Herden, und Reisende aller Art. Aber eine barfüßige Frau in weißem Gewand war ihnen noch nicht begegnet.


    Der Soldat tippte darauf, dass sie irgendeine Priesterin war und da er selber nicht hier aus dieser Gegend war nahm er zudem an, dass vermutlich irgendein Heiligtum in der Nähe war, zu dem sie gehörte. "Da bist du nicht die einzige", antwortete er dann aber trotzdem recht vorlaut. "Wer bist du denn?" schloß er als diestliche Frage dann gleich an, während sich weitere Männer der Vorhut hinzu gesellten, die bisher ein Stück neben der Straße gelaufen waren.

    Ein Bote, der es ganz offensichtlich eilig hatte, erreichte das Lager der Belagerer und fragte sich recht lautstark nach dem Kommandeur Flaminius durch. Er machte keinen Hehl daraus, dass er gute Nachrichten von Cornelius Palma hatte.


    Cornelius Palma Flaminio Clio s.d.


    Die Götter haben uns nicht getäuscht und das gute Zeichen, dass sie uns mit deinem Sieg geschickt haben, hat sich als gutes Vorzeichen entpuppt. Dank einer glücklichen Fügung und der Einsicht des Gegners und der weisen Handlugnsweise des Praefectus Classis konnte ich ebenfalls einen Sieg erringen und der Weg nach Rom scheint damit frei zu sein.


    Ich schreibe dir diese Zeilen noch im Anblick des Schlachtfeldes südöstlich von Misenum, auf dem zwar letztlich wenige, aber doch zu viele römische Bürger ihr Leben gelassen haben. Schon morgen werde ich nach Misenum weiterziehen, wo ich jene auszuzeichnen gedenke, die sich um Rom verdient gemacht haben, gleich auf welcher Seite sie zu Beginn der Schlacht standen. Denn an deren Ende standen alle auf unserer Seite und der Verlierer ist einzige jener in Rom, den ihr hoffentlich nicht habt entkommen lassen, damit er schon bald seinem gerechten Urteil gegenüber stehen wird.


    Rechnet in Kürze mit meinem Eintreffen in Rom und trefft die nötigen Vorbereitungen, soweit es angemessen ist. Sende mir umgehend Nachricht, wenn es Dinge gibt, die ich schon zuvor wissen sollte, um nicht unvorbereitete einzutreffen.


    Ap. Cornelius Palma

    Sim-Off:

    Ich laufe schon einmal los nach Rom, auch wenn in Misenum noch einiges auszuspielen ist. Machen wir dann parallel, damit es sich nicht ewig zieht.


    Nach einiger Überlegung hatte sich Cornelius Palma dafür entschieden, auch das letzte Wegstück von Misenum nach Rom auf dem Landweg zurückzulegen und das gleich aus mehreren Gründen. Sicherheitsbedenken waren einer davon gewesen, denn auch wenn er die Classis nun in sein Heer hatte eingliedern können und somit von einem schnelleren Transport zur See hätte profitieren können, wollte er die Kontrolle über sein Vorhaben schlicht nicht mehr aus der Hand geben. Auf See hätte er dies aber unweigerlich zu einem Teil tun müssen, so dass er lieber den langwierigeren Weg nahm. Dass er so noch die eine oder andere nicht ganz unbedeutende Stadt auf dem Weg würde sehen können, war ein weiterer Grund.


    Also lagen noch etwa 160 Meilen vor seinen Truppen, was eine Marschzeit von noch mindestens einer Woche bedeutete. Mit dem Rückenwind eines Erfolgs und der Aussicht auf einen siegreichen Einmarsch in Rom ließ sich dies allerdings für alle Beteiligten leicht aushalten. Einen Boten mit Briefen für seine treuen Mitstreiter vor Rom hatte er selbstverständlich schon voraus geschickt, um die frohe Kunde von seinem Sieg zu verbreiten.

    Geimeinsam mit den Truppen der Classis Misenensis und der Cohortes Urbanae zogen auch die Truppen von Appius Cornelius Palma und die Etrusker nach Misenum bis zum Lager der Classis. Platz für alle war darin natürlich nicht, so dass die Soldaten damit begannen, draußen ihr Lager auf zu schlagen. Nur Palma und einige seiner Offiziere begleiteten den Kommandostab der Classis nach drinnen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Zwei Dinge standen vor allem an: Der möglichst zügige Weitermarsch nach Rom und die angemessene Belohnung der Truppe nach der Schlacht. Wobei letzteres gegebebenfalls bedeutete, dass sich ersteres verzögerte. Dafür hatte Palma zumindest für ersteres schon recht konkrete Pläne, bei denen er auf die Hilfe der Classis setzen musste.


    Aber umd as zu besprechen, musste Palma jetzt erst einmal abwarten, welchen Ort man ihm zuweisen würde, an dem er sich mit den Offizieren der Classis und Cohortes Urbanae besprechen konnte.

    Während sich die Classis auf ihrer Seite sammelte und zum Abmarsch bereit machte, taten die Trippen von Cornelius Palma selbiges auf ihrer Seite. Auch hier gab es Tote zu bergen, Verletzte zu versorgen und das Schlachtfeld aufzuräumen. Nach und nach bildeten einzelne Einheiten wieder geschlossene Formationen, die bereit für den Rückmarsch ins Lager waren.


    Cornelius Palma versuchte allen seinen Soldaten gleichermaßen Aufmerksamkeit zu schenken und möglichst allen noch auf dem Feld für ihren Einsatz in der Schlacht zu danken. Gleichzeitig musste er sich mit seinen Offiziere abstimmen, welche seiner Männer sich zu den Soldaten der Classis und Cohortes Urbanae gesellen sollten. Auch einige der hochrangigen Etrusker schickte er mit herüber, um eine gemischte Truppe zu haben, in der jeder den anderen mit etwas Vorsicht behandelte, so dass unliebsame Zwischenfälle möglichst vermieden werden konnten. Außerdem gab er seinen Leuten mit auf den Weg, nach welchen Kriterien sie einige Offiziere der Classis und Cohortes Urbanae auswählen sollten, die zu ihm ins Lager eingeladen wurden. Auch das sollte einerseits dem Kennenlernen und andererseits der Vermeidung von Zwischenfällen dienen.


    Erst als all dies geregelt war und auch die Gegner schon wieder auf dem Weg nach Misenum waren, machte sich auch Cornelius Palma auf den Rückweg in sein Marschlager, von dem aus es am nächsten Tag weiter nach Misenum gehen sollte.


    Sim-Off:

    @Classis: Macht ihr einen Thread in Misenum auf, in dem ihr eure Rückkehr postet? Ich poste mich dann dazu und dort gibt's dann Auszeichnugen etc.. Für den Weitermarsch nach Rom mache ich dann ein bis zwei weitere Threads.

    Sim-Off:

    Genau, weiter geht's! :)


    Cornelius Palma verfolgte schweigend, wie sein Gegenüber seine Befehle gab und sich dann wieder an ihn wandte. Er nickte ihm noch einmal zu und wusste sehr wohl, was die geschickt gewählten Worte des Praefecten zu bedeuten hatten.


    "Diese Befehle werden nicht lange auf sich warten lassen. Nun begib dich zurück zu deinen Männern. Sie brauchen dich nun. Sie werden für ihre Verdienste ausgezeichnet werden, wie es sich gebührt. Ich denke, es wird das einfachste sein, dies in Misenum zu erledigen. Es liegt ja ohnehin auf dem Weg."


    Mit einer schungvollen Wendung begab er sich zurück zu seinen eigenen Leuten, um sie vom Ausgang der Verhandlung zu unterrichten, sofern sie das aus den Gesten und Bewegungen nicht ohnehin hatten erkennen können.


    "Wir verlassen das Feld als Sieger! Die Männer, die wir eben noch bekämpften, folgen nun unserem Befehl. Dankt den Göttern für die Fügung. Und den Etruskern! Lasst die Verwundeten versorgen. Wir ziehen uns in unser Marschlager zuürck. Ich werde noch einige Offizere benennen, die die Soldaten der Classis und der Codohrtes Urbanae begleiten, um die Umsetzung meiner Befehle sicherzustellen. Gleichzeitig werden einige Offiziere jener Truppen bei uns zu Gast sein heute Nacht. Und schickt den Etruskern einen Boten entgegen, dass sie sich nicht völlig verausgaben brauchen."

    Die Forderungen des Praefectus Classis fielen deutlich angenehmer aus, als es Cornelius Palma aufgrund des Tonfalls und der ersten Ankündigung erwartet hatte. Sie waren tatsächlich mehr das erhoffte friedliche Angebot als irgendwelche Forderungen, wegen denen man ernsthaft hätte verhandeln können. Trotzdem verbot es sich natürlich von selbst, dass Cornelius Palma seinem Gegenüber gleich freudestrahlend seine uneingeschränkte Zustimmung verkündete und so ließ er sich erst einmal nichts anmerken, sondern lobte stattdessen erst einmal den Praefectus.


    "Du wählst deine Worte erneut weise und stellst dich schützend vor deine Männer, wie es sich für einen Offizier gehört. Ich sehe, dass es gut war, sich mit dir auf eine Verhandlung einzulassen."


    Darüber hinaus gab es aber nicht viel zu sagen, denn der Praefectus Classis hatte für sich und seine Männer tatsächlich nichts erbeten, was für Cornelius Palma nicht zu erfüllen war und darüber hinaus hatte er noch mehr angeboten, als er gefordert hätte. Daher sah er auch keine Notwendigkeit darin, die Verhandlung in die Länge zu ziehen.


    "Dies umso mehr, da ich sehe, dass dein Angebot der Situation angemessen ist und ich dieses zum Wohle Roms annehmen kann. So vermeiden wir nicht nur unnötiges römisches Blut hier auf diesem Schlachtfeld, sondern auch noch an weiteren Orten und dies wird den Göttern sicher gut gefallen. Es öffnet uns die Tür für eine gemeinsame Zukunft, wie ich es erhofft hatte. Ich sehe, dass ich mich in dir nicht getäuscht habe. Ich werde meine Offiziere umgehend über dein Angebot und meine Annahme des selbigen informieren, sobald du dasselbe mit deinen Offizieren getan hast."

    Der Tonfall beziehungsweise die Einstellung, die der Praefectus Classis an den Tag legte, überraschte Cornelius Palma durchaus ein wenig, denn immerhin hatte er den Gegner nicht zur Kapitulation aufgefordert, so dass es zumindest ungewöhnlich war, dass dieser nun Forderungen ankündigte. Aber als erfahrener Senator wusste er natürlich, dass es manchmal hilfreich sein konnte, erst einmal zuzuhören, auch wenn man nicht die Absicht hatte, seinem Gegenüber gleich alle Wünsche zu erfüllen.


    "Nichts anderes würde ich auch fordern und ein Kampf unter Brüdern fordert umso mehr, dass man unnötige Demütigungen vermeidet, um die gemeinsame Zukunft zu sichern. Wie also lautet dein Angebot für eine gemeinsame Zukunft?"


    Cornelius Palma ging davon aus, dass auch der Praefectus Classis die Verhandlungen nicht zu einem einseitigen Diktat werden lassen wollte, so dass es ihm leicht fiel, mehrfach die Gemeinsamkeiten zu betonen. Dass man für ein Gegeneinander aber auch weiterhin bereit wäre, zeigte die Schlachtlinie hinter ihm, die keinerlei lässigen Auflösungserscheinungen zeigte, sondern in der die Offiziere und Unteroffiziere die Pause nutzen, um die Reihen zu ordnen und die Männer für den Fall eines Falles auf ein erneutes Zusammentreffen vorzubereiten.

    Die Möglichkeit, mitten auf dem Schlachtfeld eine kleine Plauderei anzufangen, erschien den Plänklern auf Seite des Cornelius Palma etwas absonderlich, aber die Gegner schienen noch genug Atem dafür zu haben. Aber immerhin war die einfache und zutreffende Antwort schnell gesagt.


    "Das Schicksal!"


    Auf weitere Wortwechsel verzichtete der Sprecher der Plänkler dann aber, sondern verfolgte weiter, was sich auf beiden Seiten tat. Als sich tatsächlich der Praefectus der Classis auf das Schlachtfeld begab, zog er sich selber mit seinen Leuten etwas zurück und blickte nach hinten, was ihr eigener Feldherr und Kaiser tat.


    Cornelius Palma ritt noch ein Stück weiter nach vorne, bis er seine Plänkler erreicht hatte, hielt dort an und stieg vom Pferd. Er sah wenig Sinn darin, einem gegnerischen Offizier, der zu Fuß verhandeln wollte, vom Pferd aus entgegen zu treten. Das entsprach einfach nicht seiner Auffassung dessen, was Sinn dieser Verhandlung sein konnte. Das Pferd blieb also bei einem seiner Plänkler, während er selber ebenfalls zu Fuß nach vorne schritt und Octavius Dragonum begrüßte.


    "Salve, Praefectus Octavius. Du wünschst, dieses sinnlose Blutvergießen unter den Söhnen des Mars zu beenden?"

    Die Plänkler von Cornelius Palma hatten keinen nennenswert umfangreicheren Auftrag, als die Nachricht aufzunehmen und an ihren Kommandeur weiter zu leiten. Verhandeln über die Bedingungen eines Gesprächs konnten sie jedenfalls nicht. Dementsprechend schickte der Sprecher der Plänkler einen seiner Begleiter mit einem Kopfnicken nach hinten zurück hinter die Linie, während er selber auf seiner Position blieb.


    Tausende Blicke schienen den einen Mann zu verfolgen, der nach hinten lief, um seinem Offizier und dieser wiederum Cornelius Palma mitzuteilen, was die Gegenseite mitgeteilt hatte. Letzterer nickte und schickte den Mann wieder nach vorne. Selber ließ er eine Gasse in der Schlachtlinie bilden, durch die hindurch er an den vorderen Rand der Linie reiten konnte, wo er mit seinem Pferd stehen blieb. Derweil hatte der Plänkler wieder die Rufweite erreicht.


    "Dann soll der Praefectus Classis hervortreten und zur Mitte des Feldes kommen, wie es unser Feldherr und Kaiser Cornelius Palma ebenso tut."


    Während man sich auf der Gegenseite durch die Postierung von Bogenschützen offenbar mehr Gedanken darum machte, wie man für weitere Verletzte und Tote sorgen konnte, nutzten auf der Seite von Cornelius Palma die Sanitäter die Pause, um weitere Verletzte vorsichtig vom Schlachtfeld zu ziehen, um sie hinter der Linie versorgen zu können.

    Die Männer, die auf Befehl von Cornelius Palma vorgeschickt worden waren, erwiderten den Gruß der Gegenseite ebenso angespannt, wie er in ihnen Ohren klang.


    "Salvete! Was hat der Kommandeur der Classis Misenensis unserem Feldherrn und Kaiser Cornelius Palma mitzuteilen?"


    Die Plänkler blieben auf Abstand, sowohl zueinander als auch zu ihren Gegenübern. Derjenige in der Mitte übernahm das sprechen, die anderen schienen eher die Umgebung zu beobachten und nach plötzlich auftauchenden, übellaunigen Bogenschützen zu schauen.

    Prüfend schaute Cornelius Palma auf die neu eingetroffene Reiterei, die sich auf dem Flügel bereit in die Reihen der Gegner geworfen hatte, dann in die Entfernung, wo tatsächlich weitere Truppen zu erkennen waren. Die Angaben des jungen Mannes waren also glaubwürdig und positiv noch dazu. Abgesehen vom offenkundigen Mangel an Offizieren. Von denen hatte nämlich auch Cornelius Palma nicht gerade zu viele dabei.


    "Das sind wahrlich gute Nachrichten. Reitet euren Fußtruppen entgegen und führt sie hierher. Die Fulgitatores sollen dort auf der Anhöhe Stellung beziehen, die anderen hierher in die Schlachtlinie. Wo auch immer die in drei Stunden steht."


    Er wartete kurz eine Bestätigung der Befehle durch die etruskischen Reiter ab und wandte sich dann an einen seiner Offiziere.


    "Du begleitest zwei der Reiter zur Kavallerie. Du handelst in meinem Namen und grüßt ihre Führer. Und bring' die Attacke zu einem guten Ende!"


    Der Offizier quttierte den Befehl und ritt los. Er war noch nicht die Hälfte des Weges geritten, da machte ein weiterer seiner Begleiter darauf aufmerksam, dass die Gegenseite wohl irgendetwas signalisieren wollte.


    "Zwei Mann hinter: Die Reiter sollen sich zurückhalten. Und schickt ein paar Plänkler vor, die sich erkundigen, was uns unser werter Gegner mitzuteilen hat."


    Wenig später lösten sich einige Leichtbewaffnete aus der Linie nach vorne und gingen langsam einzeln durch den Zwischenraum zwischen den beiden Schlachtlinien in Richtung Classis und Cohortes Urbanae.

    Die Antwort schien die Männer der Leibwache zu überzeugen und sie begleiteten den jungen Mann in Richtung ihres Kommandeurs. Einer ritt voraus, um das gerade Gehörte an Cornelius Palma weiterzugeben. Auch ihn schien die Antwort zufrieden zu stellen, denn er winkte den jungen Mann und auch die anderen Reiter, die sich als Boten in ihre Richtung aufgemacht hatten, zu sich.


    "Seid gegrüßt! Euch schicken wahrlich die Götter! Lange hätte mein Heer sich nicht mehr halten können. Wer ist euer Kommandeur?"


    Für lange Plaudereien hatte Cornelius Palma natürlich keine Zeit, denn auch wenn die unerwartete Verstärkung Entlastung brachte, war die Schlacht ja noch nicht vorbei und er musste sich weiter darum kümmern, dass seine Soldaten die Schlacht möglichst zahlreich und erfolgreich überlebten. Aber dazu waren eben Absprachen nötig, mit dem Kommandeur der neu hinzu gekommenen Truppen oder wem auch immer, der über sie das Sagen hatte.