Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Wie es Crassus hasste: Einladungen in die Castra. Diese bekam er grundsätzlich nämlich erst dann, als schon der Tag der Feier war, sodass er eigentlich keine großartige Zeit hatte um sich vorzubereiten. So kam er heute auch diesmal in Rüstung zu der Feier, die die Iulier und die Annaer verbinden sollte. Wie es schien fand der erste Empfang vor der Casa statt, auch nicht schlecht, dann würde es vielleicht auch nicht auffallen, dass er etwas zu spät kam...

    Die Sklavin sollte mal einer verstehen. Wenn man sie so sah, wie sie da auf dem Stuhl saß, könnte man beinahe sogar Mitleid bekommen. Auch Crassus. Allerdings auch nur fast. Weil wenn er sich daran erinnerte, wie sie noch vor wenigen Stunden rumgestresst hatte, dann begann Crassus schon wieder zu Kochen. Sie hatte wohl offenbar gar keine Ahnung wie man sich richtig verhielt. Erst machte sie einen auf "ihr könnt mir eh alle nichts und ihr seid alle scheiße" und nun eine auf "ich kann doch keinem Sklav... keiner Fliege etwas zu Leide tun." Wie es Crassus hasste, diese Veränderung hatte er ja schon oft im Verhörraum miterleben dürfen.
    Der Sklave von vorhin trat mit der frischen Kleidung wieder ein und legte sie auf den Schreibtisch. Als Crassus ihm bedeutete wieder vo die Türe zu gehen tat er das auch und wartete davor. Hilf mir beim Umkleiden. Schließlich hast du das auch zu verantworten. aufforderungsvoll sah er zu Nadia.

    Erfreut sah Crassus, dass der Gesandte schon wieder zurück war. Jaja, die Equites Singulares waren schon verdammt schnell...


    Schön, wieviele sind es denn geworden?


    Dass Meridius mit den Rekrutierungspraktiken nicht glücklich war, war Crassus zwar nicht völlig egal, aber wohl doch eher zweitrangig.

    Jawohl, mein Kaiser!


    Crassus salutierte zackig als ihm der Imperator das Kommando wieder übergeben hatte, drehte sich zackig, wie ein Legionär beim Exerzieren auf der Stelle um sich selber nach rechts, ging die wenigen Schritte nach vorne an das Geländer, stand stramm und schrie, so laut er nur konnte, sodass möglichst viele es hören würde:


    COHORTES PRAETORIAE, STATE! ein Rummsen ging durch die Reihe als die Prätorianer fast zeitgleich Haltung annahmen. AEQUATIS PASSIBUS - ABITE!

    Crassus schlenderte mit den übrigen Gästen langsam und gemächlich in das Triclinium. Seine bisherigen Gespräche hatten sich auf ein Minimum beschränkt, ein Hallo hier, ein Gut-siehst-du-aus da und das wars auch schon. Im Triclinium wurde er dann von einem Sklaven an seinen Platz geführt, der offenbar mit am Tisch des Kaisers, den er schon vorher begrüßt hatte, lag. Er grüßte die Augusta und nahm dann auf der ihm zugewiesenen Kline platz. Da er das Gesprächsthema am Tisch noch nicht abschätzen konnte, verhielt er sich erst einmal stumm.

    Crassus lauschte den Worten des Kommanderus genau. Natürlich interessiere es ihn als Kommandeur sehr, was andere Einheiten für Probleme hatten. Allerdings verstand er das Problem des Ferrius gar nicht wirklich, zumindest verstand er nicht, warum er das hier in der Curie kundtun musste. Klar, dass wenige Neue kamen war ein Problem, aber immerhin bekam er ja überhaupt neue, auch wenn es nicht viele waren. Und die Herrn Curia-Mitglieder würden sich ja wohl kaum nach der Ansprache zur Classis melden.


    Und wie möchtest du das Bild der Classis in der Öffentlichkeit verbessern? So gut wie jede Einheit kämpft um neue Mitglieder und hat Schwierigkeiten, die Sollstärke zu halten. Da ist die Classis keine Ausnahme. Und überhaupt, dass die Classis, ähnlich wie die Vigiles, nicht zu den angesehnsten Einheiten gehören, ist ja nun wirklich nicht neu. Doch trotzdem meldeten sich stets Neue, wie du sagtest, auch wenn es nur wegen dem Bürgerrecht ist. Aber kann dir doch eigentlich egal sein, weshalb sich Neue melden, hauptsache sie melden sich und bringen ihre Verpflichtungszeit gut herum.

    Du warst die Leibsklavin von Flavius Furianus? wiederholte Crassus kurz vor einem Lachanfall. Hatte sie das schon einmal früher erwähnt? Egal, lustig war es allemal. Er wusste gar nicht, dass Furianus sogar eine Leibsklavin hatte. Nicht, dass es ungewöhnlich war, dass man sich Leibsklaven hielt, allerdings waren die meist dem Geschlecht des Herrn beziehungsweise der Herrin gleich. Er schob den Gedanken beiseite, auch wenn er lustig war und in einer Runde sicher damit die Lacher auf seiner Seite hätte, und überlegte sich wieder, wo er wohl Nadia am sinnvollsten einbringen könnte. Öhm, ja. ihm kam ein Gedanke, der ihn breit schmunzeln ließ: Naja, wenn du bisher nur Leibsklavin warst, dann darfst das in Zukunft auch weiter sein. Diesmal allerdings meine... muss man dich in kein neues Terrain einlernen. Crasus grinste breit.

    Ja, der Winter wird unseren Männern glücklicherweise eine Phase der Erholung sein, in welcher sie die Verluste beseitigen können und keine Angriffe fürchten müssen. Crassus leerte seinen Becher und war über das Gesagte von Vic leicht erstaunt. Wie damit hast du nix mehr zu tun? Ach... tss, puh. Ich dachte schon du hättest mit den Wagenrennen nix mehr zu tun. Dass sich der junge auch so in Rätseln ausdrücken musste. Na, ihr Blauen könnt ja jeden Mann brauchen um mit den Grünen mithalten zu können, da könnt ihr es euch auch nicht erlauben noch Mitglieder zu verlieren. Aber nur weil du nicht mehr für Mars zuständig bist, hast mit dem ja nix mehr zu tun, oder? So ne Verbindung bleibt doch ewig erhalten, wenn sie einmal etabliert und immerwährend gepflegt wird, oder?


    Crassus wiederholte Vics Trinkspruch und leerte auch mit ihm den Becher. Das wichtige war, dass man nie einen Rückstand sich einhandelte, weil den konnte man nur sehr schwer wieder einholen. Wenn man mal 1-2Becher Vorsprung hatte, dann konnte man schon sehr siegessicher sein. Ahh stimmt, du warst ja auch mal bei der Ala. Bist damals doch als Peregrinus mit dem Sev dort eingestiegen wenn ich mich nicht täusch. I glaub damals war i no dort der Decurio, oder? Is ja schon Ewigkeiten her.

    Ahja, Flavius Furianus. Tja, wenn sich der Gute da nicht mal völlig täuschte, denn Crassus hielt es für nicht sonderlich wichtig, sich die Verwandtschaftsbeziehungen der Flavier zu merken. Nun gut, dann entspricht es den Tatsachen, dass sie sich bei mir in meinem Haushalt zur Zeit befindet. Und was konkret kann ich jetzt für dich tun?


    Der Sklave von vorhin trat wieder ein, verteilte zwei Becher, füllte dem Flavier ein Wein-Wasser Gemisch ein und Crassus einen Becher mit Wasser.

    Dir kam zu Ohren? hakte Crassus schon bei dem Teil der Aussage des Sacerdos nach, die eigentlich absolut nichts mit dem Thema zu tun hatte. Naja, es gefiel ihm auch nicht wirklich, dass eben dieses Thema das Thema war. Es ist erstaunlich, was alles für Gerüchte in Rom kusieren. Allerdings find ich viel erstaunlicher, dass meine Sklavenschaft Inhalt dieser Gerüchte ist. Furianus hatte es ihm also nicht erzählt, dass er Nadia bei Crassus gelassen hatte, denn dann würde er nicht nachfragen, ob dies den Tatsachen entspräche. Merkwürdig war dann allerdings durchaus, woher er diese Information hatte. Dass solche Themen für die Massen interessant waren und sich sie deshalb verbreiteten wie ein Lauffeuer war ja recht unwahrscheinlich. Davor hätte sich sicher wieder einmal ein Gerücht verbreitet, von wegen der Kaiser ist tot.
    Öhm, 'tschuldigung, aber ich kenne den Stammbaum der Flavier nicht auswendig. Dein Vetter ist?
    wenn das nicht mal ein Hochstapler war der sich nur als Patrizier ausgab.

    Crassus gab einen Wink zu dem Sklaven im Türrahmen, der daraufhin loseilte um die Getränke zu holen.


    Ich denke, bis der Wein da ist, können wir schon einmal anfangen: was kann ich für dich konkret tun?


    Die Einrichtung von Crassus Büro war prunkvoll und überstieg sicherlich den Monatslohn eines manchen Ritters. Er hatte, wie überall in der Casa, sicherlich nicht gespart und nur das hochwertigste vom hochwertigsten genommen und nur das. was auch mindestens so hochwertig aussah. Crassus liebte es seinen Reichtum zur Schau zustellen und tat dies bei jeder Gelegenheit. So natürlich auch in seinem Officium. Aber trotz dem ganzen Prunk ging der Teil, der für die Arbeit wichtig war nicht verloren. Im Gegenteil, er gliederte sich eher perfekt ein. Die Schränke zum Beispiel, die mit Schriftrollen gefüllt waren, waren aus einem hochwertigen, dunklem Holz, welches sehr gut verarbeitet wurde und keinerleich Gebrauchsspuren aufwies. Wahrscheinlich würde Crassus eher einen neuen Schrank für hundert Sesterz kaufen, ehe er mit einer Schramme im Holz seines Schrankes zusammenarbeiten muss.

    Crassus genoß es sichtlich, wie die beiden hübschen Frauen versuchten, ihn für sich ganz alleine zu gewinnen. Und Crassus konnte auch nicht sagen, dass er eine der beiden Frauen bevorzugt hätte, weshalb er die Szene gelassen beobachten und erleben konnte. Allerdings ging ihm dieser Kampf, so belustigend er ihn auch fand, ein klein wenig auf die Nerven, denn immer kurz bevor er etwas antworten konnte, mischte sich die andere "Partei" ein und ließ dazu ein spöttisches Kommentar ab. Dieses konnte die erste Seite natürlich nicht auf sich sitzen lassen und erwiderte deshalb wieder etwas. Diese durfte dazu ja nicht schweigen, das wäre ja einer Niederlage gleichgekommen und..... und deshalb bekam Crassus so gut wie nie die Gelegenheit ein Kommentar dazu abzugeben, auch wenn er es gerne getan hätte. Als ein Moment der Ruhe eingekehrt war nutzte ihn Crassus: Du bist Tänzerin? fragte er leicht erstaunt Scintilla. Na dann bin ich ja schon auf deine Darbietung nachher gespannt. Man sagt ja, dass ein Tanz viel über den Charakter aussagt. Dass die Vorbereitungen zum Opfer schon voll im Gange war, hatte Crassus schon mitbekommen, aber deshalb ließ er es sich trotzdem nicht nehmen, auch in die Richtung von Scintilla zu schauen, als sie erstaunt ausrief, dass da nun das Opfertier kommen würde. Allerdings konnte er sich nicht wirklich darauf konzentrieren dadrüben etwas in dem Halbdunkeln zu erkennen, denn kaum hatte er sich umgedreht, schepperte es hinter ihm. Er drehte sich erstaunt um und sah, wie der Bediensklave offenbar sein Tablett hat fallen lassen und es seinen Weg Richtung Balasea gefunden hatte. Natürlich hätte das auch nur ein dummer Zufall sein können, aber so wirklich glaubte Crassus nicht daran. Nicht nachdem, was sich die beiden erst eben noch an den Kopf geworfen hatten. Er sah zwischen Balasea und Scintilla hin und her. Naja, wie sollte man da reagieren? Wirklich lustig war es ja nicht, wenn auch effizient um das obenerwähnte Ziel zu erreichen. Er entschied sich für die dritte Partei und maulte den Sklaven an. Denn zur Not war es immer der Sklave, der etws falsch gemacht hat. Der Sklave war nach dem kleinen und nicht sonderlich lauten Anschiss sichtlich bemüht um Schadensreduzierung. Da nun allerdings gleich das Opfer beginnen würde und endlich die Opfersäckchen zum Zuge kommen würden, blieb nicht sonderlich viel Zeit, um den "Schaden" vollständig zu beseitigen. Crassus konnte auch nur schwer abschätzen, inwiefern ein Schaden vorhanden war, denn auf dem blauen Gewand sah man bei dem Licht sowieso eher schlecht den dunklen Wein.

    Der Ianitor hatte den Besucher schon vorgestellt, sodass Crassus schon wusste, dass es sich um einen Patrizier handeln würde. Er stand langsam auf um den Besucher zu begrüßen.


    Salve Sacerdos Flavius. Setz dich doch bitte. Darf ich dir etwas zum Trinken anbieten?


    und Crassus setzte sich auch wieder und sortierte die Dokumente auf seinem Tisch, um genug Platz für die neue Sache zu haben.