Crassus lachte laut los. Normalerweise mochte er es ja nicht, wenn Sklaven ihn irgendetwas fragten, normal wollte nur er immer die Fragen stellen, die Kontrolle behalten, aber heute, nach dem Tag, war er froh, dass er nun eine kleine Unterhaltung hat. Sie entspannte ungemein und ließ die Gedanken, die sich nur um die Arbeit drehen, langsam aber sicher in den Hintergrund drängen. Er legte sich auf die Seite, stützte seinen Kopf mit der Hand und sah dann zu Seia:
Ja, sicher habe ich schon einen Menschen umgebracht. Wobei man da doch aufpassen muss, inwiefern Aufständler und Aufwiegler oder gar Verschwörer noch was mit Menschen gemein haben. Sie wollen die göttliche Ordnung hier auf dem Erdkreis nur aus purem Egoismus ins Wanken bringen, um selbst irgendwann ganz oben zu stehen. So etwas darf man nicht zulassen und da schreiten wir ein. Natürlich mit aller Härte die angemessen scheint. Schließlich würden sie auch nicht zögern, einem den Pugio in den Rücken zu stoßen.
Außerdem war ich in Hispania im Krieg. Gegen Sertorius, du wirst davon mitbekommen haben. Nun, da kams auch zu vielen Kämpfen zwischen Rom und den aufständischen Iberer. Und da gab es selbstverständlich Verluste. Auf beiden Seiten. Aber auf deren Seite höhere.
Crassus sah inzwischen ernst zu der Sklavin.
Warum ich meinen derzeitigen Posten ausübe? Nun, zum einen natürlich, da mich der Kaiser darum gebeten hat beziehungsweise es mir befohlen hat. Wenn der Kaiser ruft, dann folge ich, war auch ein Teil meines Eides den ich schon oft, aber dafür nicht minder überzeugt, geleistet habe. Zum Anderen aber natürlich auch, weil das hier der Posten schlechthin in Rom ist. Allerdings, würde mich der Kaiser an eine Grenze beordern, würde ich keinen Moment lang zögern und mich sofort auf die Reise machen.
Es gibt also mehrere Gründe warum ich diesen Beruf ausübe. Auf der einen Seite, weil ich es "muss" aber gleichzeitig auch will. Dann, weil es eine große ehre für jeden Römer ist und ich wohl offenbar der geeigneste Kandidat unter allen Kandidaten bin. Und da für mich das Wohlergehen meines Kaiser über allem steht, übe ich natürlich auch das Amt voller Überzeugung aus.