Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Sicher das Maß ist mindestens so wichtig, wie die Qualität. Und was die Curia angeht, ja, da bleibt uns nicht viel mehr übrig als zu hoffen, dass sie sich steigert.


    Crassus nippte an seinem Becher und grinste breit:


    Nein, böse bin ich auf keinem Fall. Wobei ich nicht von so vielen Duellen zwischen Russata und Praesina ausgehe, da ich doch, ich hoffe du nimmst es nicht persönlich, meine, dass sie auf unterschiedlichen Niveaus fahren. Crassus grinste breit: Aber wer weiß schon, was die Zukunft noch bringt. Mit dir in dieser Factio kann es ja nur bergauf gehen. ;)

    Es gibt da nichts in was man hineingeraten könnte. Ich habe es nur nicht gerne, wenn sich jemand in meiner Casa befindet, der da wirklich nichts, gar nichts zu suchen hat. Würde dir ja auch nicht gefallen.


    Crassus schüttelte den Kopf, so als ob er diesen Gedanken loswerden möchte:


    Aber lass uns von etwas anderem reden. Erzähl mir ein bisschen von Ägypten, wo hast du gewohnt, wo gelebt? Was hast du erlebt?

    Ein Glück, wenigstens verlief der Transport zur Casa Caecilia einigermaßen reibungslos, abgesehen von einigen Orientierungsschwierigkeiten von Verres. Crassus war ehrlich erleichtert, als er endlich an der Casa ankam:


    Bring sie in die Sklavenunterkünfte, sie soll dort ein Lager beziehen, sich Waschen und etwas Essen. Vorerst darf sie die Unterükünfte nicht verlassen. Weise sie ihn alles ein. Das ist dann alles.

    Wohlverdienter Feierabend, ich komme! Crassus wäre auch froh gewesen, wenn der Tag jetzt endlich vorbei gewesen wäre. Das war er allerdings noch nicht und so wie Crassus Nadia einschätzte, würde er heute noch viele Gründe zur Aufregung finden. Diese Tage, an welchen man am besten im Bett bleiben sollte, sollten irgendwie Bekannt gemacht werden. Sich nämlich dauernd von diesen überraschen zu lassen, war auf Dauer nicht amüsant.


    Gehen wir.


    sprach Crassus und trieb alle, die jetzt hier im Gang standen vor sich her. Als erstes Verres, dann der Prätorianer, dann Nadia und dann Crassus.

    Ich deute das mal als ein Ja.


    sagte Crassus nun wirklich genervt und trat einen Schritt aus der Türe hinaus, sodass Nadia aus der Zelle kommen konnte. Und dabei fing der Tag mit dem Kauf der Vase für einen so billigen Preis doch so gut an. Na gut, wobei er sich, der Tag also, nun ja auch wieder zu wenden scheint. Von dem negativen Erlebnis wieder zurück zum positiven. Er hätte vorrübergehend eine weitere Sklavin, die sicherlich für so einiges zu gebrauchen war.


    Mach es nicht schwerer für dich, als es sowieso schon ist. sagte er möglich beruhigend zu ihr. Wenn du dich nich völlig querstellst, so wird die Zeit für dich wie im Fluge vergehen. '.. und ich würde meine Nerven behalten.

    Du darfst das Leben als Sklavin auch nicht unterschätzen.


    begann Crassus, der Sklavin den Becher hinstreckend, sodass sie ihn wieder füllen möge:


    Als Sklavin in einem guten Haus, so wie unseres eines ist, geht es dir besser als einer Römerin der untersten Schicht. Um längen besser. Du hast hier genug zum Essen, zum Trinken, bekommst meist sogar noch für gute Dienste die ein oder andere Sesterz zugesteckt. Du hast ein festes Dach über dem Kopf, erledigst deine Arbeit und musst dich um sonst nichts kümmern. Crassus legte sich rücklings auf die Bank und sah so dann zu der Sklavin.


    Was ich damit sagen möchte ist, dass dein Eindruck dich täuschen kann. Rom mag zwar eine schöne Seite haben, aber Rom hat ebenso eine große nicht so schöne Seite. Verschwörungen, Armut, Verbrechen, Vergewaltigungen und Morde sind hier gegenwärtiger als irgendwo anders auf dem Erdkreis. Sicher, dafür ist hier auch die schöne Seite einzigartig auf dem Erdkreis. Aber leider kann niemand von uns, nicht einmal der Kaiser, nur in der schönen Seite leben. Man bekommt, egal wer man ist, immer auch etwas von der "schlechten" Seite mit.
    Du siehst also mein Bild von Rom ist ein anderes, vielleicht nicht so naives. Dieses recht negative Bild kann aber auch gut mit meinem Beruf zusammenhängen.

    Crassus sah nun langsam echt gelangweilt und angenervt zu Nadia. Da wollte man doch nur ihr bestes für sie und sie schreckte davor zurück.


    Da ich echt noch anderes zu tun hab als meine Zeit mit einer Sklavin zu vertrödeln, stelle ich dich vor eine einfache Wahl. Entweder du kommst mit in die Casa Caecilia, dort darfst du dann relativ frei rumlaufen, kannst dich Waschen, bekommst Essen und Trinken und siehst die Sonne, oder aber du bleibst hier unten, wo du eben die letzte freie Zelle bekommen hast. Und in jedem Fall werden weitere Gefangene kommen und die werden dann auch eine Zelle bekommen. Und wenn keine mehr frei ist, naja, dann kommen auch mal zwei in eine. Kindermörder, Verschwörer, Sklavenvergewaltiger... wer weiß schon welcher Abschaum hier hineingespült wird.
    Also?

    Nun, das konnte er ja nun zu Genüge erkennen.


    Sie ist nicht mehr meine Schwester. erwiderte er trocken und im vollen Ernst. Nein, wohnen tut sie hier auch nicht mehr. Bevor du fragst, ich weiß nicht wo sie wohnt und mit was sie Geld verdient, aber es interessiert mich auch nicht.
    Wo hast du sie gesehen?

    Müsste Crassus sie nicht mit nach Hause nehmen, um zu gewährleisten, dass sie die Nacht überleben würde, er hätte die Türe schon längst wieder zugeschlagen.


    Das hab ich nicht gesagt. Hör mir mal zu, Mädchen. Nadia. Du kannst nicht gehen, nein, aber du kannst und musst sogar mit mir mitkommen. Furianus, dein Herr also, wird schon bald nach Hispania aufbrechen und bevor er aufbrechen wird, hat er nicht vor sich mit dir rumzuplagen. Somit hat er mir angeboten, dass du meine Sklavin bis zu seiner Rückkehr wirst. Ich habe angenommen. Du bist also vorerst mein Eigentum. Und nun komm, lass uns gehen.


    er wusste ja jetzt schon, dass sie nicht gleich kommen würde. Sfz.

    Mir ist Hass aus eben diesem Grund lieber. Hass ist ansehbar, man kann ihn nicht verstecken. Furcht dagegen ist spielbar, ungewiss. So wie du sagtest. Und da ich wissen möchte, wo meine Feinde sind, ziehe ich den Hass der Furcht vor, da er eindeutig ist. Ich weiß gerne wo ich stehe. Gut, kann schon sein, dass der Hass viele wichtige Männer gestürtzt hat, allerdings würde ich sagen, dass es in den meisten Fällen nicht der Hass war, sondern viel mehr, dass die erstrebten Interessen zu weit voneinander entfernt waren. Oder einfach die Machtgier zu groß war. Sicher, daraus könnte sich Hass entwickeln, allerdings würd ich dann eher der Gier die Schuld zu schieben als dem Hass. Aber das ist nur eine Kleinigkeit, im Grunde sehen wir es ja ähnlich, denke ich mal.


    Achja, ich muss meine Traumehefrau ja erst noch erfinden, bevor du sie finden kannst, ich vergaß. ihm fiel auf, wie oft Helena eigentlich lächelte, schmunzelte oder grinste. Offenbar schien sie sich recht gut zu amüsieren und Crassus konnte weder abstreiten, dass er sich amüsieren würde, noch, dass es ihr nicht stehen würde. Also gut, dann konzentriere ich mich mal völlig und höre darauf, was mir mein Herz sagt. Crassus grinste breit und schloß dann seine Augen. Sie sollte lange, gepflegte Haare haben. Eine dunkle Farbe würde mir gut gefallen. So ins Braune oder Schwarze hinein. 'Helenas Haarfarbe war doch schwarz?' schoß es durch Crassus Kopf: Schlank sollte sie sein. Also nicht dürr, man sollte nämlich schon erkennen, dass hier eine Frau vor einem stand, aber auch nicht dick, sodass man sie nur mit zwei Sänften tragen kann. Crassus lachte und öffnete wieder seine Augen und sah vergnügt zu Helena. Ui, mit den schwarzen Haaren lag er wenigstens richtig. Nun, ihr Charackter. Am liebsten wären mir ja alle drei Eigenschaften. Puuh, mit welcher der Eigenschaften ich wohl am besten Leben könnte? Nun, sie sollte schon einen gewissen Stand aufweisen und diesen auch vertreten können. Sie muss nicht wie die Augusta neben dem Augstus wirken, aber doch, der Ansatz sollte schon erkennbar sein. Gefährtin für meine Interessen? Crassus grinste spitzbübisch. Ach, es tat einfach gut mal drauflosreden zu können, ohne lange nachdenken zu müssen, was man deshalb über ihn Tratschen könnte. Er vergaß regelrecht seine sonst übliche Vorsicht. Ja, das sollte wohl am ehesten vorhanden sein. Sonst kann man die Zeit miteinander ja kaum angenehm verbringen. Mutter für meine Kinder? Natürlich auch wichtig. Keine hundert Kindermädchen können die wahre Mutter ersetzen. Crassus kratze sich am nicht vorhandenen Bart und sah nachdenklich zu Helena. Ich sehe schon, es fällt mir gar nicht leicht, mich auf eine bestimmte Eigenschaft zu fixieren. Also müssen wir wohl doch solange suchen, bis wir eine gefunden haben, die alle drei Eigenschaften erfüllt.

    Auch in Crassus Zustand, der dem Schlaf doch noch näher als dem Wachsein war, konnte er ihre Verwundertheit über die 3.000Sesterzen ansehen. Crassus konnte sich deshalb ein leichtes Lächeln nicht verkneiffen. Crassus gefiel es zweifelsfrei, dass manche ihn so wegen seinem Reichtum ansahen. Deshalb liebte er es auch, ihn bei jeder Möglichkeit zur Schau zu stellen. Sei es in seinen Büros, im Atrium, in seinem Zimmer oder bei den Kleidern. Wenn Crassus einkaufen ging galt immer das Motte: hauptsache teuer. Auch wenn das in seiner Jugend ganz anders war, so war offenbar die Umstellung von arm zu reich viel leichter als von Reichtum zu Armut


    Er nahm die tabula entgegen, als Seia fertig war, und las sie durch. An vielen Stellen nickte er, an wenigen schüttelte er den Kopf. Abschließend sah er mit einem breiten Grinsen zu Seia auf, die ihn schon ganz erwartungsvoll ansah - mit einem hinreißenden Lächeln garniert, sodass Crassus beinahe das Wachstäfelchen vergaß. Aber nur beinahe. Er gab ihr das Wachstafelchen zurück und deutete immer auf die Stelle, an welcher er etwas verbessern würde:


    Das mit 'ich freue mich mal wieder etwas von dir zu hören' streichen wir. Ich hab erst kürzlich mit ihm gesprochen, das ist unnötig. Seia - so war doch dein Name, oder? - sei bitte mal ehrlich: sehe ich gerade sonderlich begeistert aus? Ich halte es für eine gute Idee um das Erbe Antons zu wahren. Schreib stattdessen lieber so etwas. Crassus nahm den Wasserbecher von letzter Nacht und nahm einen Schluck daraus. Nichts ging über abgestandenes Wasser. Ich möchte deine Hoffnung nicht zerstören - streichen! Lieber etwas von wegen: deshalb werde ich dich bei deinem Vorhaben mit einer bescheidenen Summe von 3.000 und so weiter.
    Hast alles?
    erkundigte er sich dann abschließend bei Seia. Ach nein, da fällt mir ein, füge noch irgendwo ein, dass ich seine defintive Einladung zum ersten Treffen der Amici orationis liberae erhalten habe und erscheinen werde.

    Lucia!? entfuhr es Crassus lauter als geplant. Lucia? Meine Schwester hat dich eingelassen? Wer hat dann sie eingelassen? Und ehm, süßes Ding? Macro! Es ist deine Verwandte.


    kopfschüttelnd nahm Crassus seinen Becher und prostete MAcro nur kurz zu, bevor er einen kräftigen Schluck nahm. Die Wiedersehensfreude war dank Lucia nun schon fast verflogen.


    Es ist ein sehr guter Tropfen. Falerner, wie du sicher erkannt hast. Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Wein so teuer ist, sodass ich diesen Wein mit Gold aufwiegen muss. Aber freut mich zu hören, wenn er dir schmeckt.

    'Frei! Endlich frei!' jubelte Crassus Körper als er endlich von dem Brustpanzer befreit war und nun nur noch die schweißnasse Tunika auf ihn drückte. Er zupfte sich hie und da an der Tunika, um der Haut eine Möglichkeit der Abkühlung zu geben und um nicht dieses klebende Stück Stoff die ganze Zeit auf der Haut zu haben, denn das war ein unangenehmes Gefühl. Dankend nahm Crassus dann den Becher Wasser entgegen und nahm ohne zu Zögern zwei, drei Schlücke daraus, sodass er schon wieder fast leer war. Fast so erfrischend wie ein Bad, fand Crassus in diesem Moment.
    'Sealabbis, Tugus?' Crassus hatte keine Ahnung, wo das liegen sollte, aber trotzdem ließ er sich nichts anmerken. Im Gegenteil er nickte sogar eifrig, als er die Namen hörte, eben gerade so als ob er wüsste, wo das wäre. Darin hatte er ja auch genug Erfahrung. Da er nicht wusste, wovon oder zu mindest von welcher Gegend sie sprach, fügte Crassus auch kein Kommentar hinzu.


    Crassus musterte die Sklavin während sie von sich erzählte ganz offensichtlich und ungeniert. Diese Blicke würde er vor Sklaven nicht verstecken, zu mindest nicht vor seinen eigenen, auch wenn sie nur zum Teil seine waren. Er ließ seinen Blick die Sklavin hinauf und wieder hinunterwandern und ließ dabei seiner Fantasie freien Lauf. Diese Fantasien wurden stark angeregt, als sie wie ein kleines unschuldiges Mädchen auf dem Rasen saß und dann diese mehrdeutige aber doch ziemlich eindeutige Bemerkung losließ. Und das in einem Tonfall, den Crassus nicht eindeutig zuordnen konnte, er aber ihn doch in eine recht klare Richtung legen konnte. Ja, er war schon lange nicht mehr in Lucianus' Lupaner gewesen, was er nun auch spürte.


    Rom mag für viele eine Rettung und auch ein Neuanfang sein, aber gleichzeitig ist es auch Sumpf und Nest von Verderben, von Verbrechern und von Armut. In Rom ist eben nicht alles besser, auch wenn man das in der Provinz gerne behauptet. Wie gefällt es dir in Rom? Du bist ja nun schon eine ganze Weile hier, du hast dir ja sicherlich schon eine eigene Meinung gebildet.

    Als Crassus dann solangsam die Lage erfasst hatte und sich Zeit für nicht so wichtige Gedanken nehmen konnte - die Fragen: Leb ich noch, wo bin ich, krieg ich Luft, sitz ich sicher und will mich jemand umbringen waren also geklärt -, fragte er sich, wie man schon so früh am Morgen wach sein konnte. Das ging ja nur wenn man am Vortag nichts gearbeitet hat und sehr früh ins Bett kam. Das so frühe wach sein war ja das eine, so gut gelaunt zu sein das andere. Um diese Uhrzeit so gut gelaunt zu sein, für Crassus nur vorstellbar, wenn er die Nacht durchgemacht hatte. Und dann dieses dauernde Lächeln der Sklavin. Nicht, dass es Crassus nicht gefallen hätte oder er es abstoßend gewesen wäre, aber so früh am morgen? Das fand Crassus beinahe schon pervers ;)


    Kannst du Schreiben? fragte Crassus noch schlaftrunken. Ah, doofe Frage, wer Lesen konnte, konnte auch Schreiben. Und dass sie Lesen kann, hatte sie ja eben bewiesen. Hier nehm eine Wachstafel und den Griffel Crassus streckte ihr die Sachen hin: setz dich und setze eine Antwort auf. Von wegen ja gerne, als Beweis der Freundschaft unserer beider Familien..bla... 3000Sz werde ich überweisen. Kannst du das?

    Mit einem nichtssagendem Blick sah Crassus ungeduldig in die Zelle hinein. Die meisten Gefangenen kamen ihm eigentlich beinahe entgegengesprungen, da sie endlich hier raus durften. Sie kamen sogar entgegengesprungen, auch wenn sie nur zu ihrer Kreuzigung gehen sollten. So glücklich waren sie meist darüber, nicht hier unten verrückt werden zu müssen.


    Magst nicht herauskommen?

    Noch am selben Tag, wie Nadia in den Carcer kam, würde sie auch schon wieder raus kommen dürfen. So viel Glück hatten die anderen Gefangenen nicht. Gemeinsam mit Verres und einem weiteren Prätorianer betrat Crassus die Katakomben des Carcers. Die feuchte, stickige und eklig warme Luft schlug ihnen entgegen, als sie die Türe zu den Zellen öffnete. Crassus roch ihn mit Genugtuung. Gemäßigten Schrittes und mit einer Fackel den Weg erhellend, ging Crassus den engen Gang entlang und blieb dann vor der Zelle von Nadia stehen.


    Bring ihn um, wenn er sich auch nur rührt. sprach Crassus zu dem Prätorianer und zeigte dabei auf Verres. Als dieser dann genickt hatte, schloß Crassus die Türe auf und öffnete sie.

    Sie fürchten nicht mich. Sie fürchten nur mein Amt. fügte Crassus besserwisserisch an, bevor er sich einen Schluck aus dem Becher gönnte. Er musste sich zügeln, sonst hielt ihn Helena noch für den größten Säufer, das wäre ihm doch etwas peinlich. Vorallem da ja weithin bekannt war, dass Frauen die größten Tratschtanten waren. Da würde bald ganz Rom 'wissen', dass Crassus jeden Abend zwei Amphoren Wein trinkt und 15Sklavinnen auf einmal im Bett hat. Beim Übertreiben und Vertreiben von Gerüchten waren die Römer schon immer spitzenklasse gewesen, deshalb musste man da in jeder Lebenslage aufpassen, denn selbst wenn der Gesprächspartner darüber nicht tratschen würde, so könnten es immernoch Sklaven rumerzählen. Es wäre nicht das erste mal, dass sich dadurch Sklaven die ein oder andere Sesterz verdienen würden. Warum sollte sie mich langweilen? Ich meine, es ist ja nicht so, dass sie mich jetzt amüsieren würde oder mich gar befriedigen. Ich nehm sie hin wie sie ist. Ich akzeptiere sie und das wars.


    Crassus musterte Helena abermals. Sie war nicht mehr so jung, ungefähr in Crassus Alter, sah aber trotzdem noch gut aus. An den richtigen Stellen wohl geformt und ihre zwei - oder warens drei? - Schwangerschaften sah man ihr auch nicht an. Ihre langen, schwarzen Haare und ihre blauen Augen pa... etwas ließ Crassus Gedanken inne halten. Es war die leichte Rötung von Helenas Wangen. Ob es ihr wohl unangenehm war, dass Crassus sie so offensichtlich musterte, schoss es ihm durch den Kopf und wandte den Blick deshalb etwas unsicher ab.


    Sicher, dieses Leben hier ist sehr vergänglich und oft endet es schneller als man es zu denken wagt. bestätigte Crassus Helena, da er nicht so recht wusste, was er erwidern sollte. Deshalb war er recht froh, dass sie gleich fortfuhr und noch froher darüber, dass sie es offenbar nicht wirklich wahrgenommen hatte oder zumindest über den Tod ihres Mannes schon hinüber weg war. Bei der Familiensuche wolltest du mir doch behilflich sein und die jungen Frauen Roms einer Vorauswahl unterziehen, damit mir die Wahl nicht so schwer fällt. sagte er breit grinsend. Offenbar erinnerte er sich noch an das letzte Gespräch und dem damit verbundenen Spaziergang. Er war gespannt, ob sie sich auch noch daran erinnern konnte.

    Wie du siehst ist es uns allen ganz gut ergangen. Und viele Verwandte haben den weiten Weg zurück aus den Provinzen wieder hierher gefunden. Wahrscheinlich erhoffen sie sich durch meinen neuen Posten besonders gute Plätze im Amphitheater. Crassus lachte und winkte einem Sklaven zu, damit dieser Wein brachte: Sicher kannst du hier wieder einziehen. Ein Zimmer werde ich sofort herrichten lassen... oder hast du schon eins?

    Es war wieder passiert. So konnte es nicht weitergehen. Crassus arbeitete wie gewöhnlich bis spät in den Abend hinein und dann schlief er, wie sooft, darüber ein. Mit dem Kopf auf den Dokumenten, mit dem Griffel in der Hand lag er so mehr oder minder auf dem Schreibtisch und gönnte seinem Körper keine wirklich ruhige Nacht. Als dann am nächsten Morgen, die Sonne war bestimmt noch nicht lange aufgegangen, es an der Türe klopfte, schrak er auf und sah sich verwirrt um. Das Stechen des hellen Sonnenlichts, welches durch ein Fenster ins Innere fiel, tat sein übriges, sodass er sich zu einem angewidertem 'boah' hinreißen ließ. Das war ja bald noch schlimmer als nach einer durchzechten Nacht. Doch ehe er sich einigermaßen richten und 'Herein' sagen konnte, trat schon die Anklopfende ein.


    Ich wünsch dir auch einen guten Morgen. meinte er nicht unbedingt gut gelaunt Was steht drin?