Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Auch wenn es Crassus nicht zugegeben hätte, doch da hatte er wahrscheinlich was falsch verstanden. Er dachte sie sprach von den Spaniern insgesamt, so hörte es sich auch an, aber offenbar meinte sie nur einen Speziellen.


    Ach so meintest du das. meinte er dann beinahe etwas enttäuscht, da die Antwort so einfach und gewöhnlich war. Aber Crassus hatte gar keine Zeit sich lange über die "Auflösung" zu ärgern, da ihm wieder der Schweiß von der Stirn perlte, als ob er gerade im Regen stehen würde. Also diese Hitze... unaushaltbar.


    In Tarraco hatten wir damals wenigstens immer das Meer in der Nähe. Auch wenn unsere Vorgesetzten uns selten erlaubt hatten, darin zu baden, so wehte dadurch doch immer eine frische, abkühlende Brise ins Castellum. Hier in Rom hab ich dagegen das Gefühl, dass die Luft nur noch stehen würde und sich dadurch gleich viel schneller erhitzen könne. erzählte Crassus ohne ersichtlichen Grund und nur, weil es ihm gerade einfach eingefallen


    Aus welcher Gegend in Hispania kamst du und dein Herr hierher nach Rom? Erzähl mir ein bisschen von dir. Was waren deine Aufgaben bei deinem alten Herrn? Was ist aus deinem Herr geworden?


    endlich geschafft, gleich war er das Ding los. Er streckte seine Arme weit von sich, damit die Sklavin das Rückenteil vom Brustteil entfernen konnte.

    Crassus ging um seinen Schreibtisch herum, legte seine beiden Hände auf die jeweligen Schultern von Macro und musterte ihn mit einem breiten Grinsen:


    Es war nicht einmal mutwillig zu übersehen, dass du wieder frech wie eh und je bist. meinte er dann schmunzelnd: Komm setz dich, ich lasse Wein holen. Dann musst du mir von der Reise und deinen Abenteuern erzählen... und ich meine nicht die, mit den ägyptischen Frauen. er lachte.

    Doch, das war durchaus gewillt. Er würde Verres, der ihn auf offener Straße so verraten hat, sicherlich nicht den Rücken zukehren. Etwas lag Crassus dann doch an seinem Leben. Nach einem Wink folgte eine der beiden Wachen vor der türe und zusammen gingen die drei in den Carcer.

    Crassus sah Furianus noch hinterher, bis er das Officium verlassen hatte. Dann wandte sich Crassus wieder seinen Dokumenten zu. Als er auch mit diesen nach einigen, weiteren Minuten fertig war, erhob er sich.


    Sklave, wir gehen. sprach er zu Verres und öffnete dann die Türe, um auf ihn zu warten.

    'Iosephus, Macro? War da nicht einer in dem Carcer der Prätorianer der den Namen Macro trug. War ein Numidier' glaubte sich Crassus zu erinnern und befürchtete schon fast, dass dieser Mann hier Macro rächen wollte. 'Aber das passt mit dem Iosephus nicht zusammen.'


    Sollte ich dich etwa erkennen? fragte Crassus, Macro lange musternd. Woher kam ihm denn das Gesicht bekannt vor. Diese teilweise markanten Züge waren ihm zwar fremd, aber so im Großen und Ganzen kannte er das Gesicht doch.... Und da viel die Sesterz:


    Kaeso Caecilius Macro!? Du!?


    Crassus erhob sich breit grinsend.

    Na gut, da magst du recht haben, aber das kann ich sowieso nicht ganz nachvollziehen. Ich habe schon so lange keine streitenden Personen mehr gehört... ich meine, hier streitet man genauso. Die Tribune untereinander, die Milites miteinander und auf dem Forum die Händler, wer nun die bessere Ware hat, aber ich bekomme das meistens schon gar nicht mehr mit. Wenn ich irgendwo erscheine, dann tritt meistens erst ein mal großes Schweigen ein.... Crassus konnte ein vergnügten Grinser nicht verbergen. Ja, es hatte schon was, wenn man in seiner vollen Rüstung in Begleitung einer größeren, prätorianischen Leibwache durch Rom marschierte. Wie ein bloßer Anblick soviel Furcht auslösen konnte... herrlich.


    Ich unterscheide aber genau zwischen Wünschen und Träumen und meinen Zielen. Wünsche habe ich viele, Träume noch viel mehr, aber diese sind doch eigentlich immer unrealistisch. Meine Ziele dagegen versuche ich erreichbar zu halten. Wenn ich einen Wunsch beziehungsweise Traum nicht erfülle, dann zucke ich mit den Schultern und dann wars das mit dem Traum. Sollte ich aber mein Ziel nicht erreichen, so bin ich beinahe deprimiert. Deshalb unterscheide ich da sehr genau. Crassus nippte an seinem Becher: Ich gebe es auch zu, ich habe als Kind nicht wirklich davon geträumt Praefectus Praetorio zu werden. Selbst dieses Amt schien mir damals schon zu unwirklich. Vom Tribunsein hatte ich immer geträumt. Aber ich kann nicht sagen, dass ich unglücklich bin, weil ich jetzt kein Tribun mehr bin. Crassus lachte abermals.


    Ich meinte auch, dass ich dann in meinem Lebensabend glücklich sein werde. Dass ich dann zufrieden und glücklich zurückschauen kann. Allerdings musst du auch berücksichtigen, dass der Dienst bei den Prätorianern mit einem sehr geringen Lebenserwartung verknüpft ist. das Lächeln von Crassus wich sofort aus seinem Gesicht. Er wusste ja noch nicht genau, inwiefern Helena mit ihrem verstorbenen Mann abgeschlossen hatte, sodass er nicht wusste, ob er Salz in die Wunde gestreut hatte. An welche Herausforderungen dachtest du denn konkret? fragte er einfach schnell hinterher, in der Hoffnung, die Frage würde das eben gesagt überdecken.

    Ist doch auch was. Wenn ich überlege, wieviel Stunden ich in Theatern verbracht habe, in welchen eigentlich auch nur rumgestritten wurde, so bist du ja beinahe zu beneiden. Immer, wenn du unterhalten werden möchtest, gehst du einfach auf die Straße und setzt dich an die nächste Ecke und wartest darauf, dass jemand um dich herum zu Streiten beginnt. Und schwuppdiwupp, bist du mitten drin statt nur dabei!


    Crassus lachte. Er war nie ein großer Freund von Theatern oder irgendwelchen griechischen Authoren gewesen. Er stand beinahe auf Kriegsfuß mit ihnen. Klar, er las sie, weil es sein Stand erforderte, aber er tat dies meist widerwillig. Er fühlte sich dadurch nicht unterhalten. Gladiatorenspiele, Wagenrennen, das war doch etwas sinnvolleres. Das war aktuell, das war jetzt. Literatur, Theaterspiele, das war doch alles schon meist vergangen und vorbei. Auch wenn Crassus natürlich auch die Vorfahren anbetete, so konnte er mit diesen Überbleibseln von ihnen nichts anfangen. Auch wenn er es natürlich nie zugegeben hätte, denn für einen Mann von Stand geziemte sich so etwas nicht.


    Eine Karriere die bis zum Posten des Praefectus Praetorio reicht, ist nie gewöhnlich, verehrte Iulia. sprach Crassus schmunzelnd: Dieses amt ist so exponiert, das kann man einfach nicht in seine Karriereplanungen miteinplanen. Nur eine Verkettung glücklicher Ereignisse und stetiger Einsatz, machen das Erreichen eines solchen Amtes möglich.
    Ziele... ja, eine schwere Frage, die ich nicht beantworten kann. Ich meine, das Ziel, welches ich mir bei dem Eintritt in die Legion gesteckt hatte, habe ich schon längst erreicht. Und nun halten sich meine Ziele in Grenzen. Ich möchte dem Kaiser weiterhin ein guter Diener sein, sein Leben stets schützen und wahren. Solche Sachen versuche ich nun zu erreichen. Und damit werde ich glücklich werden. Die Politik ist nichts für mich. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, jemals den Cursus Honorum zu beschreiten.


    Crassus nippte an seinem Becher:


    Nein, nein, ich bin schon so glücklich wie es momentan ist. Wenn ich dieses Amt so gut erfülle wie mein Vorgänger es tat, so recht mir das, dann werde ich in meinem Lebensabend zufrieden sein.

    Also wenn Crassus etwas nicht gebrauchen konnte, dann war es so ein unhöfliches Pack. Pah, das war bestimmt irgendeiner aus der Subura der hoffte, Crassus' Klient zu werden. Das konnte er aber vergessen. Und was sollte das jetzt? Die Dokumente gingen ihn ja wohl nix an. Crassus sah mit einem Blick zu Macro, der ihn töten würde, wenn das Blicke könnten.


    So ist es und wenn du noch länger in meine Dokumente schaust, auf welchen ganz groß 'Geheim' steht, dann werde ich deinen leblosen Körper ganz geheim verschwinden lassen. Haben wir uns da verstanden?


    Crassus sah dem Mann genau ins Gesicht. Und auch wenn es ihm etwas bekannt vorkam, so konnte er ihm keinen Namen zu ordnen. Und solange er keinen Namen zu ordnen konnte, war es für ihn Unbekannter.

    Da war das Ausziehen der Rüstung ja beinahe anstrengender wie das Tragen. Crassus spielte sogar einen Moment lang mit dem Gedanken, sich von einem anderen Sklaven die Rüstung abnehmen zu lassen, verwarf ihn dann allerdings wieder ohne bestimmten Grund. Als sie dann begann leise zu Kichern, runzelte Crassus die Stirn. Er würde diesen Sklaven sowieso nie verstehen.


    Hispania? wiederholte Crassus beinahe etwas erschrocken. So weit weg war das auch nicht. Und warum sollten die Leute dann dort keine Rüstung tragen können? Ich war lange Zeit in Hispania und bei der damals dortigen Legio IX Hispana, aber mir fiel nie auf, dass die hispanischen Legionäre größere Probleme gehabt hätten, ihre Rüstung zu tragen, als andere Legionäre. fragte Crassus weiter, ihren Scherz nicht verstehend und darüber leicht verwundert.


    Wie lange bist du schon hier in Rom? fragte Crassus, um herauszufinden, ob sie damals mit den Sklaven des Sertorius-Feldzugs nach Rom kam und eine von den Aufständern gewesen war. Nicht, dass sie so einen Eindruck gemacht hätte, aber wer wusste das schon sicher? Menschen können sich verstellen und andere sich dadurch täuschen lassen.


    Crassus sah besorgt um den Zustand seiner Rüstung Seia bei ihrer Arbeit zu. Sie war ja schon ein ganz süßes Ding... derjenige, der diese Sklavin gekauft hatte, sollte von Crassus dafür eine Belohnung bekommen. Auch wenn sie sich noch teilweise recht ungeschickt anstellte. Das müsste ja nicht in allen Lebenslagen so sein :D

    Und Crassus erkannte seinen Verwandten nicht. Wahrscheinlich hätte er ihn sogar erkannt, schließlich war Macro nicht allzulange weggewesen, aber jetzt, wo seine Gedanken voll und ganz bei der Arbeit waren, erkannte ihn nicht. Deshalb begrüßte er ihn recht neutral:


    Salve. Was kann ich für dich tun?


    Wenn sein Gegenüber gut erzogen worden wäre, würde er sich schon vorstellen, dachte Crassus.

    Das war natürlich klasse, dass sogar Furianus ihm sagte, dass er ihre Freilassung unter den Tisch fallen lassen könnte. Insgesamt hatte Crassus das Gefühl, dass Nadia ihren Herrn völlig falsch eingeschätzt hatte. Er war kühl, ja beinahe schon kalt. Und Nadia hatte doch immer das Gegenteil behauptet gehabt... pah, Sklaven.


    In Ordnung, dann weiß ich bescheid. Ich werde das mit ihrer Freilassung ganz nach ihrem Verhalten richten. Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte? Wann wirst du vorraussichtlich wieder nach Roma kommen?